Zum Inhalt der Seite

Cold War

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung - sehr wichtig!
Da Animexx mich dieses Autoren-Vorwort nicht ohne ein neues Kapitel hochladen lässt, war ich gezwungen das nachfolgende Kapitel für Cold War hochzuladen. Es ist jedoch nicht mehr aktuell und wurde bereits im Februar 2012 geschrieben weswegen ich keine Verantwortung übernehme wie die Story damals verlaufen wäre. Nun jedoch zu dem Wichtigsten Ereignis:

Nach fast zwei Jahren Pause und etlichen Überarbeitungsprozeduren, Verbesserungen und vollkommene Änderungen/Anpassungen der Gesamtstory, Haupt- sowie Nebencharaktere, wird Cold War in den kommenden Monaten des Jahres 2015 eine Reupload erhalten - mehr Action, mehr Thriller- und Conspiracy Elemente werden auf euch warten und noch vieles mehr.

Ich hoffe es besteht immer noch Interesse bei dem Einen oder Anderen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wichtige Informationen zu Cold War!

Kapitel 18 - Das Herz der Mutter

Kadar tauchte das sterile Tuch immer wieder in die heiße Schüssel ein, die randvoll mit Wasser und leichtem Betäubungsmittel war. Fest wringte er es aus und begann dann damit die tiefen Wunden und aufgeplatzte Haut vorsichtig zu reinigen. Er hatte dies schon öfters getan, immer dann, wenn Césare nach Hause kam und aussah, als wäre er von mindestens 3 Mitgliedern der Cosa Nostra geschlachtet worden. Die Narben auf dem schmalen Rücken vor ihm waren unzählig und manchmal fragte der Araber sich, was der Spanier schon alles durchgemacht haben musste bevor er nach Italien gekommen war. 
 

Kadar lebte nun seit fast 3 Jahren bei dem Spanier und hatte in ihm einen besten Freund gefunden. Anfangs sollte er aus Frankreich abgezogen werden, um in Italien eine Kompanie zu leiten jedoch hatte sein Talent und seine Kampflust sich ausgezahlt und man hatte ihn bereits nach kürzester Zeit befördert. Er wusste, dass er diesen Umstand eigentlich Rodrigo Borgia zu verdanken hatte, jedoch hatte er es nie geschafft dem Mann zu danken. Er hatte ihn nie darum gebeten und die Versäumnisse, die er mit seinem Sohn zu klären hatte gingen Kadar weiß Gott nichts an. 
 

Schon als er damals nach Italien eingereist war schien er eine natürliche Ablehnung gegen den Kardinal zu führen. Als ausgebildeter Templersohn unter General Rousseau genoss Kadar natürlich einige Privilegien. Eine davon war die Tatsache weder für eine Wohnung noch für sonst etwas sorgen zu müssen, da er automatisch erstmal bei Borgia wohnen sollte. Später hätte er sich für eine eigene Wohnung entscheiden können, doch war es da nicht mehr nötig gewesen. Nachdem auch Césare vor zwei Jahren zum Priester ernannt worden war, hatte er vom Vatikan eine eigene Wohnung gestellt bekommen. Und in diese war er zusammen mit ihm gezogen. Er konnte den Braunhaarigen nicht alleine lassen, nicht nachdem er oft genug hatte mit ansehen müssen wie Rodrigo ihn zurichtete. Warum der Spanier seinen Vater nicht einfach hinter sich ließ war dem gebürtigen Franzosen ein Rätsel. 
 

Nachdem er den Dreck und das alte Blut vorsichtig abgewaschen hatte, nahm er die Schüssel und ging sie ins Bad ausschütten. Er wusch sie aus und ließ sie dann wieder unter dem Wasserhahn stehen, um sie wieder randvoll mit heißem Wasser zu füllen. Als Kadar sich im Spiegel betrachtete seufzte er tief auf. Er erkannte sich in den letzten Wochen nicht wieder. Rodrigo verlangte schier Unmögliches von seinem Sohn und das wiederum bedeutete er bestrafte ihn auch härter - was wiederum mehr Arbeit für Kadar bedeutete. Neben seinem Offiziersdienst in der Armee musste er sich auch noch um Césares Wunden und gleichzeitig die wachsende Bedrohung der Assassinen kümmern. Alles in allem kam er sich momentan vor, als müsste er an mehreren Orten gleichzeitig sein - und das schaffte nun wahrlich keiner. 
 

Er verschloss den Wasserhahn und nahm die nötigen Utensilien aus dem Erste-Hilfe-Schrank, als er auch schon sein Handy im Nebenzimmer Musik abspielen hörte. Es war der Titelsong von den Golden Girls, also wusste er, dass es seine Mutter mit dem Haustelefon sein musste. 
 

„Es ist deine Mutter“, rief dann auch schon Césare doch Kadar gab nur ein „Mhm“ von sich. Es war mittlerweile das 5. Mal, dass sie ihn anrief seit er morgens aus dem Bett aufgestanden war. Kadar wusste ganz genau, was seine Mutter von ihm wollte. Er hatte gestern Abend noch mit Malik telefoniert und dabei erfahren, dass sein Zwillingsbruder sich anscheinend dazu entschlossen hatte nicht mehr Roberts kleines Betthäschen zu bleiben. Gut so. Er hatte diesen eingebildeten Froschfresser noch nie leiden können - vor allem sein Akzent war Kadar gehörig an die Geduldsnerven gegangen, ich meine für was hielt er sich? Gérard Depardieu
 

Seufzend kam er ins Zimmer zurück und nahm das surrende und vibrierende Teil an sich, nachdem er Schüssel und Operationsbesteck weggesteckt hatte. Er wartete darauf, dass es endlich aufhörte bevor er es stumm schalten und wieder einstecken konnte. Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich um so etwas zu kümmern. Seine blauen Augen wanderten wieder zu Césare, welcher sich mittlerweile hingesetzt hatte und langsam an seinem Glas Wasser nippte. Ein Blick auf die Kommode reichte Kadar um zu wissen, dass er die Schmerztablette genommen hatte. 
 

Vorsichtig packte der Araber die mitgebrachten Kompressen mit der Creme aus einer kleinen Tasche. Außerdem nahm er 2 Verbände welche er bald brauchen würde und bereitete alles vor. Als Césare das Glas wegstellte nickte er seinem Freund aufmunternd zu und ließ sich ohne Murren die Kompressen mit der dicken Creme auf den Rücken legen. Es brannte nicht, im Gegenteil die Kälte der Creme tat der geschundenen Haut wirklich gut und so entspannte der Spanier sich leicht. 
 

Er spürte wie Kadar sich kurz entfernte und dann damit anfing dicke weiße Mullbinden um seinen Oberkörper zu wickeln. Es war still im Zimmer und nur Césares gepresster Atem und das Rascheln der Verbände waren zu hören. Schmerzhaft verzog der Braunhaarige einige Male das Gesicht, ließ sich jedoch sonst nichts anmerken. Er hörte wie Kadar nach einigen Umwicklungen den Kleber abriss um schlussendlich das Ende festzukleben: „Ich denke das müsste halten.“ 
 

Césare nickte leicht und sah dem Araber zu, welcher mit der Schüssel und dem Verbandszeug aus dem Raum wieder Richtung Bad verschwand. Er stand auf und nahm langsam seine Priesterkutte aus dem Schrank, legte sie auf das Bett und nahm sich dann frische Klamotten. Es war ihm nicht unangenehm nur in Shorts vor Kadar zu stehen, immerhin waren die beide viel zu lang befreundet für so etwas. Aber der Schmerz leitete dazu, dass Césare spürte wie die Kälte in seinen Beine prickelte. 
 

Langsam ging er mit seinen Klamotten ins Bad und traf in der Tür auf Kadar, welcher zuerst zur Priesterrobe und dann auf den Braunhaarigen blickte. Es war nicht nötig irgendetwas zu sagen, das wusste der Araber. Césare war zu stolz - und laut Kadars Meinung auch einfach zu angsterfüllt vor Rodrigo - und Kadar hatte es im Laufe der Jahre aufgegeben zu versuchen seinen besten Freund eines besseren zu belehren. 
 

Césare trat ans Waschbecken und besah sich erst einmal im Spiegel. Seine Haare waren immer noch nass und zerzaust von der Dusche die er sich vorhin genehmigt hatte und unter seinen braunen Augen konnte man deutlich tiefe Augenringe erkennen. Er hatte seit mindestens 2 Tagen nichts Anständiges mehr gegessen, es hinterließ Spuren auf dem eh schon schmalen Körper. 
 

Anders als sein Vater war Césare nicht besonders groß und glich eher seiner Mutter als dem Kardinal. Er hatte ihr Gesicht - und ihr Herz, wie seine Schwester immer wieder betonte. Claudia Borgia war eine einfache Tochter von spanischen Weinhändlern gewesen. Sie hat in ihrem Dorf als spanische Schönheit gegolten und zog somit das Interesse des damaligen Priesters Rodrigo auf sich. Seit die katholische Kirche sich als Weltmacht etabliert hatte, waren öffentliche Ehen und Kinder kein Problem mehr - auch nicht in den Kardinälsreihen.
 

Claudia besaß eine natürliche Schönheit welche sie an Césare vererbt hatte; große Augen, feingliedrige Nase, hohe Wangenknochen, kindliches freundliches Gesicht. Das, was Claudia jedoch ausgemacht hatte war weder ihre Schönheit, noch ihre Intelligenz von welcher sie ziemlich viel besaß. Es war lediglich ihr riesiges Herz gewesen welches ihr half in Menschen immer das Gute zu wecken. Lucrezia behauptete stets Césare hätte es, entgegen aller Erwartungen von Rodrigo, geerbt. Jedoch wusste der Spanier selber nicht wirklich wie er mit solch einer Bürde umgehen sollte. 
 

Er empfand die Tatsache mit seiner Mutter verglichen zu werden oft als Belastung anstatt als Segen. Das Herz seiner Mutter ließ ihn oftmals erweichen. Der Spanier wollte den Ansprüchen seines Vaters genügen jedoch schaffte er dies weder mit seinem Verhalten noch mit seinen Taten. 
 

Der Braunhaarige drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Die Erinnerungen an seine Mutter waren stets schmerzhaft für ihn. Er hatte sie, anders als sein Vater abgöttisch geliebt und sie war der einzige Mensch in seiner Welt gewesen der stets zu ihm gehalten hat. Wegen seinen Verträumtheit hat er bereits als Kind oft als wahnsinnig gegolten und Rodrigo hatte ihn möglichst fern von allem, wohl behütet auf dem spanischen Weingut seiner Mutter aufwachsen lassen. Er hatte weder Freunde noch Familie in seinem Alter gehabt mit welchen er sich auseinandersetzen konnte und somit waren seine Mutter und seine Schwester die einzigen gewesen, denen er vertraute. 
 

Claudia hatte sich oft den Wutausbrüchen seines Vaters entgegengestellt und obwohl er sie selber eigentlich nie gewalttätig behandelt hatte - was wohl vor allem daran lag, dass Rodrigo Borgia keine Freuen schlug - hatte sie öfters die eine oder andere eingefangen die eigentlich für Césare bestimmt gewesen war. Er war nie oft zuhause gewesen und wenn doch, kassierte Césare meistens nur Prügel oder Beleidigungen. Seit dem Tod seiner Mutter vor 10 Jahren lebte er hier in Italien unter seinem Vater. 

Getrieben von dem Gedanken seinen Vater stolz zu machen und versuchend den Verlust seiner Mutter zu verdrängen, hatte Césare die letzten Jahre jede Demütigung, jeden Gewaltausbruch und jeden Schmerz tapfer ertragen. 

Doch wie lange würde er noch durchhalten? 
 

„Alles in Ordnung?“, Kadar stand im Türrahmen und nickte behutsam auf die Klamotten, welche immer noch zusammengefaltete neben Césare am Waschbecken lagen. Langsam nahm der Spanier die Kleidungsstücke auf und begann sich anzuziehen: „Ja, alles klar.“ 

„Wann beginnt deine Messe?“, der Misston in Kadars Stimme ließ Césare kurz zusammenzucken, doch er fing sich gleich wieder. Was hatte sein Vater nur aus ihm gemacht, dass er mittlerweile sogar bei Kadars Stimme zusammenzuckte? 
 

Er räusperte sich: „Um 18 Uhr, ich übernehme die Abendmesse.“ Sie redeten nicht laut, es glich eher Wispern aber dennoch schien es Césare als würden sie sich anschreien. Er knöpfte sein Hemd zu und steckte es in die Jeans. Als Césare an Kadar vorbeigehen wollte packte dieser ihn am Arm. Anders als Césare und sein Zwillingsbruder Malik war Kadar sehr wohl trainiert. Er besaß stramme Oberschenkel, starke Arme und einen flachen von Muskeln durchzogenen Bauch. 

Das Ganze war nicht alleine der Verdienst von der Armee. 
 

Anders als erwartet trainierte Kadar nämlich auch außerhalb des Militärtrainings. Er besaß schnelle Reflexe und so etwas wie einen 6. Sinn der es ihm ermöglichte Feinde bereits von sehr weit entfernt zu erspähen. Der Spanier hatte ihn schon immer bewundert und als Kadar zu ihnen gezogen ist, war es stets sein größter Traum neben dem Franzosen Seite an Seite im Heer zu kämpfen. Jedoch hatte sein Vater andere Pläne gehabt und ihn bereits sehr früh in die Rolle des Priesters gedrängt. „Ad maiorem dei gloriam - zur höheren Ehre Gottes“, wie Rodrigo ihm immer zu sagen pflegte und obwohl Césare sehr gläubig unter der Aufsicht seiner Mutter erzogen worden war, verstand er bis heute nicht wie Religion, welche soviel Schlechtes und nur so wenig Gutes hervorgebracht hatte, es geschafft hatte die Weltmacht zu erlangen. 
 

Seine braunen Augen suchten nach den blauen von Kadar. Sein bester Freund sah ihn durchdringend an, seufzte jedoch nach schier endlosen Sekunden und schüttelte geschlagen den Kopf. Er wusste, dass er Césare nicht zurückhalten konnte. Langsam ließ er seine Hand wieder sinken. Der Spanier spürte wie sein Griff sich lockerte und betrat daraufhin sein Schlafzimmer. Er nahm die Priesterrobe vom Bett und streifte sie sich über. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er noch ungefähr eine Stunde hatte bevor die Messe anfangen würde. Genug Zeit also, alles vorzubereiten. 
 

Er blickte zurück auf Kadar, der ihn nachdenklich anstarrte, jedoch plötzlich sich in die Hosentasche fuhr und das vibrierende silberne Telefon herausfischte. Ein Grinsen schlich sich auf Césares Lippen: „Deine Mutter?“ Kadar schnaubte nur und wollte es wieder wegstecken, wurde jedoch von dem Braunhaarigen unterbrochen: „Schon gut, heb endlich ab. Die arme Frau erleidet sonst noch einen Herzkollaps.“ Lachend ging der Spanier zur Tür: „Ich warte unten beim Auto auf dich,ja?“ 
 

Noch bevor Kadar antworten konnte, war Césare auch schon verschwunden. Der Araber verengte kurz verletzt die Augen. Er wusste wie sehr es Césare missfiel die Rolle des Priesters durchzuziehen und musste ehrlich gestehen, dass er den Spanier für sein Durchhaltevermögen bewunderte. Er hätte schon längst alles hingeschmissen, würde man ihn so behandeln. Das lautstarke Vibrieren in seiner rechten Hand schien nicht aufhören zu wollen und riss Kadar aus seinen Gedankengängen raus. Er konnte sich wohl nicht mehr länger davor drücken. Tief seufzend bewegte er seinen Daumen zu der grünen Taste und hob schlussendlich ab: „Hi Mama.“ 

Seufzend schlenderte er zum Fenster und sah zum Himmel empor. 

Césare musste wohl noch etwas länger warten.  



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück