Hallo ihr Lieben! Hier mal wieder eine kleine Geschichte von mir für zwischendurch zu Bruno Mars' "All she knows"! Da liegt natürlich auch das (c), das Übliche eben!
Ich wünsch' euch viel Spaß beim Lesen und bin mal gespannt, was ihr davon haltet! Ich persönlich bin nicht wirklich zufrieden, hatte sie mir irgendwie anders gewünscht, aber das geht mir irgendwie immer so!
Also, auf geht's! :)
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Dicke, weiche Flocken schwebten nun schon seit Stunden auf Tokio hinab; es sah aus, als hüllten sie die 9-Millionen-Einwohner-Metropole in eine flauschige
Watteschicht. Die Temperatur war auf - 5 ° Celsius gesunken, toppte damit sogar noch die Vorhersage des Wetterberichts. Mit einem leisen Seufzen schlang der Junge
seinen Schal noch einmal mehr um seinen Hals und vergrub seine Hände tief in seinen Taschen. Seine Handschuhe hatte er in der Eile, in der er die Detektei verlassen
hatte, schlicht und einfach vergessen. Der junge Detektiv wusste nicht, wie lange er bereits durch die Kälte lief und im Grunde spielte es auch keine Rolle. Der Schnee
knirschte unter seiner Schuhen, seine Gedanken drehten sich im Kreis.
Schon auf dem Weg von der Schule nach Hause hatte es angefangen:
"Aber Ran, so kann es doch nicht weitergehen! Wie lange willst du denn noch auf diesen Krimispinner warten? Seien wir doch mal ehrlich: Es ist bald Weihnachten und dies scheint jetzt schon
das zweite Jahr zu sein, in dem er sich nicht blicken lässt." "Aber Sonoko, was soll ich denn machen?" Traurig wich Ran dem genervten Blick ihrer Freundin aus. "Was du
machen sollst? Mach's wie ich: Geh auf Männerjagd und schnapp dir 'nen anderen süßen Typen!" Sonoko grinste. "Dein Shinichi ist doch nicht der einzige Kerl auf dieser
Welt. Soweit ich weiß hat doch Araide-sensei schon seit längerem ein Auge auf dich geworfen." "Du meinst wirklich, ich sollte...?" "Aber klar doch!" Rans beste Freundin
nickte bekräftigend. "Was meinst du, Knirps? Du denkst doch auch, dass Ran endlich mal einen anständigen Typen verdient hat oder nicht?" Ein trauriger Ausdruck huschte
über das Gesicht des kleinen Jungen, ehe er langsam nickte. "Ja schon..." Trotzig reckte er das Kinn. "Aber vielleicht kommt Shinichi-kun ja doch bald wieder und
dann..." Er brach ab."
Zurück in der Detektei war Ran noch einmal in sein Zimmer gekommen. Mit einem aufgesetzten Lächeln hatte sie ihm eine heiße Tasse Tee gebracht und angeboten, ihm bei seinen
Schulaufgaben zu helfen, ehe sie sich in ihr Zimmer zurückgezogen hatte. Ohne, dass er nach ihr hatte sehen müssen, hatte er gewusst, dass sie wieder einmal am Fenster
saß, sein Foto in der Hand. Er hatte ihr leises Schluchzen gehört, bis er es schließlich nicht mehr ausgehalten und fluchtartig die Wohnung verlassen hatte. Noch immer
dröhnte das Lied in seine Ohren, dass beim Verlassen der Detektei aus dem Radio geplärrt hatte.
Once again you're home alone
Tears running from your eyes
And I'm on the outside
Knowing that you're all I want
But I can't do anything
I'm so helpless baby
Er konnte es einfach nicht mehr ertragen: Der traurige Schatten, der schon seit Wochen auf ihrem hübschen Gesicht lag, die Tränen, die immer und immer wieder in
Sturzbächen über ihre Wangen rannen, wenn sie dachte, er würde es nicht bemerken. Conan wusste, dass sie versuchte, stark zu sein und doch schien ihre Kraft langsam
am Ende zu sein, als könnte sie nicht mehr lange so weitermachen, wie sie es bisher tat: mit Warten, Warten auf ihn, darauf, dass er endlich wieder zurückkam. Immer
öfter schien es in der letzten Zeit Augenblicke gegeben zu haben, in denen sie an ihm gezweifelt hatte, in denen sie nicht gewusst hatte, ob sie wirklich darauf vertrauen
sollte, dass er seinen Weg zu ihr zurück finden würde.
Wütend trat der Junge in einen dicken Schneehaufen am Straßenrand. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, während er beobachtete, wie abertausende von Schneeflocken auseinanderstoben
und an anderer Stelle wieder zu Boden rieselten. Er fühlte sich so verdammt hilflos. Sie war doch alles, was er wollte. Bei ihr zu sein, sie glücklich zu sehen war
das Einzige, wonach er sich sehnte und doch musste er Tag für Tag mitansehen, wie sie sich quälte.
Everyday same old things
So you're still feelin pain
Never had real love before
And it ain't her fault
Woher sollte sie auch wissen, dass er ihr näher war, als sie es für möglich hielt. Sie konnte nicht wissen, dass es ihn quälte, sie leiden zu sehen, stumm ihre
Tränen mitansehen zu müssen und ihren Kummer nicht lindern zu können. Es war doch immer das Gleiche: Selbst wenn er es schaffte, sie als Conan wieder ein wenig
aufzubauen, so war auch dies keine langfristige Lösung des Problems. Zu tief saß die Wunde, als dass nicht wieder irgendetwas geschah, was sie von Neuem aufriss.
In ihren Augen waren Conan und Shinichi eben nicht ein und dieselbe Person und Shinichi war nun einmal der Einzige, der diese Wunde wieder heilen konnte, die er
selbst durch sein Verschwinden verursacht hatte. Und so konnte er eben nur zusehen und nur hilflos daneben stehen, wenn die Zweifel sie einmal mehr zu übermannen drohten.
She knows better but
She can't help it
Wanna tell her
But would that be selfish
How do you heal
A heart that can't feel, it's broken
His love is all she knows, all she knows, all she knows
His love is all she knows, all she knows, all she knows
Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals. Vielleicht war sie mittlerweile so weit, diesen Zweifeln nachgeben zu wollen, nicht mehr länger darauf vertrauen zu wollen,
dass er eines Tages zurückkommen würde. Vielleicht ahnte sie, dass sie eigentlich mehr verdient hatte, als auf einen Hobbydetektiv zu warten, der seine Nase zu tief
in einen Fall gesteckt hatte... und dass nur, weil sie nun einmal eine langjährige Freundschaft verband. Er wusste es nicht. Und dennoch konnte er sie nicht einfach
aufgeben.
Wann auch immer ihn die Angst überkam, dass sie ihn vielleicht doch endgültig gehen lassen könnte, versuchte er sanft, sie wieder in die richtige Richtung zu drängen,
sie davon zu überzeugen, die Hoffnung noch nicht aufzugeben und noch weiter auf ein Wiedersehen zu hoffen. Auch heute war es wieder einmal so gekommen: Als Sonoko
ihn gefragt hatte, ob er nicht auch der Meinung sei, dass Ran nun endlich einmal einen anständigen Freund verdient hätte, hatte er sie nicht loslassen können. Sein
Verhalten war egoistisch, das wusste er, und doch hatte er nicht anders gekonnt. In manchen Momenten schämte er sich regelrecht für seine selbstsüchtige Art, denn
auch er konnte sich dem Gedanken nicht gänzlich verschließen, dass sie vielleicht Recht hätte, wenn sie endlich einen Schlussstrich unter das Kapitel "Shinichi Kudo"
ziehen würde. Was gab ihm denn auch das Recht, sie für sich zu beanspruchen? Nur weil ihre "Beziehung" das Einzige war, was sie konnte, hieß das noch lange nicht, dass
es auch das Richtige für sie war.
You've been livin this way so long
You don't know the difference
And it's killing me
Cause you can have so much more
I'm the one your looking for
But you close your eyes on me
So you still can't see
Ein tiefes, trauriges Seufzen kam über seine Lippen und Conan fuhr sich genervt durch das kurze Haar um die Schneeflocken zu vertreiben, die durch seine Körperwärme
langsam schmolzen und ihn allmählich durchnässten. Zu dem "Niederschlag in seiner schönsten Form" war mittlerweile auch noch ein eiskalter Wind gekommen und so langsam
fröstelte es den Jungen - ob tatsächlich verursacht durch die Kälte oder aber durch seine tristen Gedanken vermochte er aber nicht zu sagen.
Zwei Jahre steckte er nun bereits in dieser "Übergangsform" fest und noch war kein Ende seiner trostlosen Lage in Sicht. Wahrscheinlich hatte Ran sich mittlerweile
an den Schmerz gewöhnt, an das Gefühl, ihn zu vermissen. Es gehörte wahrscheinlich inzwischen zu ihrem Leben, wie sie auch jeden Tag zur Schule ging, ihm das Essen
kochte und auch ihren Vater umsorgte. Vermutlich sah sie keinen Unterschied, wusste nicht, was sie vielleicht mit einer neuen Liebe erwartete. Conans Mangen zog sich
bei diesem Gedanken schmerzhaft zusammen. Auch wenn es ihn unendlich schmerzte, sie leiden zu sehen, so tat es ihm doch unglaublich gut, dass sie noch immer auf ihn
wartete.
All she knows is the pain
In the corner of an empty home
She's still comfortable
I want her to know
It can be better than this
I can't pretend
Wish we were more than friends
Wenn sie es denn tatsächlich noch immer tat. Was hatte sie heute Nachmittag zu Sonoko gesagt? 'Du meinst wirklich, ich sollte...?' Waren es vielleicht doch mehr
die Zweifel, was sie in einem Leben ohne Shinichi womöglich erwarten würde, die sie quälten? War es ihr Gewissen, wenn sie ihn nun tatsächlich gehen lassen würde?
Verdammt! Es bedeutete ihm alles, zu wissen, dass es ihr gut ging. Er hätte alles getan, um sie endlich wieder einmal lächeln zu sehen und Sonoko hatte Recht gehabt
mit dem, was sie gesagt hatte: Tomoaki Araide war unter Umständen tatsächlich keine schlechte Partie. Vielleicht würde es ihm gelingen, sie eines Tages wieder
glücklich zu machen, wenn er selbst - Shinichi - sie erst einmal würde loslassen. Auf der anderen Seite... Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte
schon lange aufgehört zu versuchen, seine Gefühle für Ran zu leugnen. Schon lange war es nun für ihn selbstverständlich, im gleichen Atemzug mit ihrem Namen von Liebe
zu sprechen.
Was sollte er nur tun?
Everyday same old things
So you're still feelin pain
Never had real love before
And it ain't her fault
Hin- und hergerissen zwischen seinen schon lange gehegten Gefühlen für seine Jugendfreundin und der Überlegung, was vielleicht das Beste für sie wäre,
schloss der Detektiv mit finsterer Miene eine Hand um das vibrierende Gerät in seiner Hosentasche. Ohne auf das Display seines Handys zu sehen wusste er, wer nun
schon zum x-ten Male versuchte, ihn zu erreichen: Ran.
Was sie ihm wohl erzählen würde, wenn er ranginge? Hatte sie möglicherweise über Sonokos Rat nachgedacht und zog nun vielleicht tatsächlich in Betracht,
sich mit dem Arzt einzulassen? Conan knurrte leise. So ungern er es auch zugab: Er würde es verstehen. Oder würde ihn wieder die Traurigkeit erwarten,
die sie vergeblich versuchte zu verbergen, wenn er das Gespräch entgegennahm?
She knows better but
She can't help it
Wanna tell her
But would that be selfish
How do you heal
A heart that can't feel, it's broken
His love is all she knows, all she knows, all she knows
His love is all she knows, all she knows, all she knows
Mittlerweile war es dunkel geworden. Mit steifgefrorenen Fingern versuchte der Junge zunächst vergeblich, den Schlüssel in das kleine Türschloss zu zwängen. Mist,
jetzt war ihm das widerspenstige Ding auch noch in den knöchelhohen Schnee gefallen. Erst nach einigem Abmühen gelang es ihm schließlich, die Tür zum Büro zu öffnen und
er schlüpfte schnell hinein in die wohlige Wärme der Wohnung. 'Nanu, es brennt noch Licht?' Erstaunt sah er sich um. "Ohhh, haben wir uns auch endlich mal nach Hause
verirrt, junger Mann?" Erschrocken zuckte Conan zusammen. "Ran?!" Wütend hatte sich seine Jugendfreundin vor ihm aufgebaut, die Hände in die Hüften gestemmt. "Wo
haben wir uns denn heute rumgetrieben?" Rans Stimme klang ernsthaft sauer und doch bemerkte der Junge das leichte Schimmern in ihren Augen, als sie ihn mit ihren
Blicken festgenagelt hielt. "Ich hab mir, verdammt nochmal, Sorgen um dich gemacht!" Verflixt, war es wirklich schon so spät?`Conan versuchte heimlich, einen Blick auf
seine Armbahnuhr zu erhaschen, ohne Ran jedoch allzu offensichtlich auszuweichen. Wie lange war er denn nur unterwegs gewesen?
"Oh!" Überrascht fuhr der Junge zusammen, als Ran sich zu ihm herunterbeugte und ihn fest in ihre Arme schloss. "Du bist ja eiskalt!" Ihre Augen weiteten sich entsetzt.
"Wie lange bist du denn draußen herumgestreunert?" 'Das wüsste ich auch gerne...' schoss es dem Jungen durch den Kopf. Er ließ die Arme hängen, während er sich
widerstandslos an seine Freundin drücken ließ. Erst jetzt fiel ihm auf, wie durchgefroren er tatsächlich war. Seine Kleidung war vom Schnee durchnässt und die Kälte
schien bis tief in seine Knochen gedrungen zu sein.
"Komm mit!" Ohne Widerworte zu dulden trug Ran ihn in ihren Armen in ihr Zimmer. "Zieh dir schnell deinen Pyjama an und dann ab ins Bett. Ich mache dir einen heißen Tee!" Schnell
verschwand sie in der Küche, ehe sich wenige Minuten später mit einer dampfenden Tasse zurückkam. "Du stehst ja noch immer hier.", stellte sie mit hochgezogener
Augenbraue fest. "Ich hatte doch gesagt 'Ab ins Bett!'." Ohne Murren kletterte der Junge fix unter die warme Decke. Er wusste, dass es nichts brachte, zu erwähnen,
dass das hier doch gar nicht sein Bett war. Wenn Ran sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte... "Hier!" Lächelnd drückte sie ihm die heiße Tasse in die Hand,
bevor sie sich schließlich zu ihm unter die Decke legte. "Komm, ich wärm dich." Fest schlang sie den Arm um seine zierliche Gestalt und zog ihn fest an sich. Ihr Kinn
lag auf seinem Kopf und sie atmete die kalte, frische Nachtluft. "Du darfst nie wieder abhauen, versprichst du mir das, Conan-kun?" Sie spürte das kleine Nicken und
schloss traurig die Augen. "Ich hatte Angst, du wärst verschwunden, genau wie Shinichi..." Ihre Stimme klang schwach und Conans Augen weiteten sich entsetzt.
"Ich würde es nicht ertragen, dich auch noch zu verlieren..." Eine kleine Träne hatte sich in ihrem Augenwinkel gebildet. Conans Blick folgte ihr hinab über die Wange
seiner Freundin. Rans Arme spendeten ihm eine angenehme Wärme. Er hatte gar nicht gewusst, wie durchgefroren er eigentlich gewesen war, bis seine Glieder nun langsam
begannen, wieder aufzutauen. Kramfhaft suchte er in der Dunkelheit ihren Blick. "Ran...?" "Ja?" Auch wenn er wusste, dass es egoistisch war, er musste diese
Frage jetzt einfach stellen. "Wirst du auf Shinichi warten?" Wie gebannt hielt der Junge die Luft an, wartete angespannt auf eine Antwort. Dies war die Frage
gewesen, die ihn im kalten Schnee um die Häuser getrieben hatte. Ob er eine Antwort bekommen würde, mit der er leben konnte, würde sich nun zeigen. 'Ich werde es irgendwie
müssen...', dachte er traurig, als Ran leise die Stille durchbrach. "Baka!... Niemand wird mich davon abhalten können, auf ihn zu warten. Nun ja, Shinichi ist
meine große Liebe..." Er hörte an ihrer Stimme, dass sie lächelte und mit einem Mal strömte auch eine innere Wärme durch den Körper des Jungen. "Wird dir wärmer?"
"Ja!", ein glückliches Lächeln lag auf den Lippen des jungen Detektivs. Zufrieden kuschelte er sich noch ein wenig fester in die Armen des Mädchens. "Gute Nacht,
Ran." Er zögerte einen kleinen Moment, ehe er sich vorbeugte und seiner Jugendfreundin einen kleinen Kuss auf die Wange drückte. "Und danke!" Seine Stimme war nur ein
Flüstern in dem kleinen Zimmer. 'Danke, dass du noch immer an mich glaubst!', fügte er in Gedanken hinzu...