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Yajuu - find your own reason to live

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Vergebung und Verderben

Das Dach war von Blut getränkt, es floss sogar die Wände hinunter und dennoch tobte der Kampf weiter. Die Wunden waren wie so oft bereits verheilt, aber man konnte erkennen, dass hier schon öfters heftige Hiebe vergeben worden waren. Erstaunlicherweise schien keiner der Kontrahenten ernsthafte Nachteile gegenüber den anderen zu haben. Roona, die als Nummer 2 als schwächer eingeschätzt worden war, konnte ebenso gut mit Maki mithalten, wie mit Eve selbst. Das Problem war hierbei, dass der Kampf sich ins unendliche zu ziehen schien. Alle drei waren regelrecht in ihrem Zorn gefangen und schürten so den Wahnsinn nur noch mehr. Gerade hatten sich die drei wieder ineinander verkeilt, als drei Schatten aus dem Boden schossen und alle drei in eine andere Ecke des Daches schoben. Ein gewaltiger Schatten landete in der Mitte des Daches und zeitgleich lösten sich drei kleinere Schatten in der Form von Klauen aus dem Bündel und durchstießen Maki, Roona und Eve.

Die drei Frauen reagierten allesamt zornig und fauchten vor Schmerz und Wut. Die Schatten zogen sich nun zurück und nahmen die Gestalt von einem Paar Flügeln an. Dort stand ein Mann, hoch gewachsen und schlank, aber auch muskulös.
 

Er hatte kurzes, zersaustes Haar, welches wie Metall silbern bis schwarz schimmerte. Seine Augen hingegen waren scharlachrot. Er blickte niemanden direkt an, aber die nebelartigen Wesen hatten eigene Augen. Rote Schlitze, die die gesamte Umgebung wahrnahmen.

Roona spuckte hektisch Blut. „Was…“, keuchte sie. Ihr Kopf dröhnte und sie fühlte sich, als wäre sie gerade aus einem Albtraum erwacht. Der Schatten in ihr löste sich auf und sie fiel auf die Knie. Die Wunde verheilte bereits, aber sie stand unter Schock.

„Kannst du noch kämpfen?“, fragte die ungewöhnlich tiefe, aber melodische Stimme.

„Ja.“, sagte sie kurz.

„Kümmere du dich um Maki. Ich übernehme Eve.“

Roona blickte den Neuen an. Dieser schaute immer noch auf den Boden, aber die Schatten umblickten alles.

Roona kniff die Augen zusammen und versuchte seine Aura zu erkennen. „Du bist doch der Kleine… Zero?“

Da schaute er auf einmal auf und sie an. Er schien sich nur schwer kontrollieren zu können. In ihm loderte etwas, nicht das was die Stadt befiel, sondern etwas viel Älteres, Mächtigeres. Da wusste sie, was sie noch in ihm spürte… Seraphis.

„Du Narr. Das Blut einer Exile zu trinken, die praktisch nur ein Schatten ihrer selbst ist. Weißt du denn nicht, dass dieses Blut reines Gift ist?“, fragte Roona.

Ein lächeln setzte sich auf seine Lippen, welches aber nicht seine Augen erreichte. „Ich kann es ertragen. Würdest du nicht dasselbe für Kyria tun?“

Roona schwieg und wurde leicht rot. Während all der Zeit, hatte sie sie tatsächlich vergessen. Nun kam die Sorge. Wie war es bei den Huntern gelaufen?
 

„Ich werde Maki in Richtung des Parks schleudern, damit die beiden voneinander getrennt werden. Mach dich bereit.“, sagte Zero ruhig. Roona wollte gerade fragen, wie er das anstellen wollte, als er blitzschnell vor ihr landete und mit seinen beiden Handflächen Maki am Bauch traf. Kurz sah man das aufflackern der Schatten, dann rutschte sie einige Zentimeter nach hinten, um plötzlich regelrecht weggerissen zu werden. Als hätte man sie davon geschnippt fiel sie tatsächlich Richtung Park. Roona sprang reflexartig auf die Beine, spreizte ihre Flügel und hechtete hinterher.

„Viel Glück.“, rief sie Zero zu, obwohl sie es selbst gut gebrauchen konnte.
 

Eine feurige Schwinge landete in der Mitte der Arena. Alle beteiligten blickten angespannt dorthin, unsicher was nun geschehen würde. Im nächsten Moment erstarb das Feuer und gab den Blick auf den Wächter der Höllenflammen, Sear, frei. Von seinem Rücken stürzte Kaze. Ihm ging es gut, aber sie war blutüberströmt. Instinktiv näherte ich mich meiner Schwester, die sich mühsam und an Sear gestützt, aufrichtete. Nun sah ich, dass ihr linkes Auge verletzt war, so blickte sie mich aus ihrem dämonischen an.

„Was ist passiert?“, fragte ich vorsichtig. Es war Sear, der mir antwortete: „Wir wurden eingekreist, von diesen Schattenwesen. Kaze hat es erwischt, da habe ich sie geschnappt und bin geflüchtet.“

„Aber wieso seid ihr ausgerechnet hierher gekommen?“, fragte ich verwundert.

„Eine Exile erschien plötzlich und hielt uns den Weg hierher frei.“, keuchte Kaze und ich sah, dass ihr dabei Blut aus den Mundwinkeln rann.

„Seraphis…“, flüsterte ich. Aus ihr wurde niemand von uns wirklich schlau. Sie hatte jedem von uns auf die eine oder andere Weise geholfen, aber nichts als Gegenleistung gewollt. Ihre eigentlichen Ziele lagen im Dunkeln. Kaze war kurz davor zusammenzubrechen, also beschloss ich über meinen Schatten zu springen und ihr zu helfen. Vorsichtig näherte ich mich ihr. Sie blieb starr.
 

„Hör zu… Ich will dir nur helfen, dass ist alles.“, erklärte ich ihr.

Kaze legte den Kopf leicht schief. „Es wäre vermessen von mir dich darum zu bitten mir zu verzeihen oder deine Hilfe zu erbitten. Glaub mir, ich hätte nicht wie Sear gehandelt und wäre hier her gekommen, ganz ehrlich. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns nie wieder gesehen.“

Einen Moment wusste ich nicht zu reagieren. Ich erkannte Kaze nicht mehr wieder. Sie war nicht mehr das schwache Mädchen von früher, kein Kind mehr, auf das sie aufpassen musste. Ich hielt ihr meine verbliebene Hand entgegen. Kaze zuckte zusammen. „Ich verlange keine Entschuldigung von dir. Tatsächlich bin ich einfach nur froh, dass es dir gut geht… na ja das du lebst.“, versuchte ich ihr zu erklären, jedoch war ich bei so was noch nie besonders gut gewesen. Noch immer schaute Kaze auf meine ausgestreckte Hand, dann plötzlich auf den Arm, den sie mir genommen hatte. Plötzlich glänzten leichte Tränen in ihren Augen. Dann kippte sie vornüber, direkt gegen mich, aber ich hatte genug Halt nicht umzufallen. Ich spürte, wie ihr Blut über mich lief, doch noch immer wehrte sie sich, sich auszuruhen.

„Kyria… ich habe so viel schlimme Dinge getan. Wie soll ich dir je wieder gegenüber treten können? Es ist grausam von dir, jetzt so nett zu mir zu sein.“, schluchzte sie.
 

Ich legte meinen Arm auf ihren Rücken. „Hey, wie wäre es, wenn wir einen Neuanfang machen? Wir sind beide keine Menschen mehr, Du musst mich ja nicht mehr als große Schwester sehen, aber ich würde gerne wieder mit dir befreundet sein, Kaze.“, erklärte ich ruhig. Neben mir stand Sear. Sein Blick war nicht zu deuten, doch er rührte sich keinen Millimeter von Kaze´s Seite.

Endlich konnte ich sie an die Bande führen und sie vorsichtig dagegen lehnen. Sear legte sich neben sie, wie ein Wachhund.

Sie wirkte erschöpft, aber nicht akut in Lebensgefahr, was mich beruhigte. Plötzlich hielt sie mir ihre Hand entgegen so wie ich es eben getan hatte.

„Wieso bist du bereit das alles zu vergessen?“, fragte sie erschöpft.

Ich brauchte nicht lange zu überlegen und sagte ihr im ruhigen Ton: „Nun, ich war dir ehrlich gesagt nie sauer. Ich weiß selbst nicht warum, schließlich hast du ja einiges versucht um mich los zu werden, aber ich schätze ich bin was das angeht einfach zu naiv…“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie erklärte: „Kyria, ich habe dich noch nie wirklich verstehen können. Weißt du… ich war eifersüchtig auf dich, konnte nicht akzeptieren, warum du soviel talentierter warst als ich, soviel beliebter… Ich schätze ich habe mich wie ein pubertierendes Mädchen aufgeführt. Es war letztendlich deine Freundin, die mir die Augen geöffnet hat. Sei froh, dass du sie hast.“
 

Mir fiel keine passende Antwort ein, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie mir so etwas erzählen würde.
 

Auf einmal unterbrach sie die Stille:

„Einverstanden, lass uns einen Neuanfang wagen… aber einer Sache kann ich nicht zustimmen.“

„Welcher?“; fragte ich

„Große Schwester.“, sagte sie ernst und ich schaute fragend zu ihr. Plötzlich begann sie kindlich zu kichern, was mich sehr an ihre alte, lockere Art erinnerte.

Da verstand ich, dass sie gar nicht vor hatte mich nicht mehr als große Schwester zu sehen. Trotz all des Stresses um uns herum, musste auch ich anfangen zu lachen, da sie es immer noch verstand mich zu veralbern.
 

Doch schnell war die ernste Stimmung zurück. Noch immer tobte das Gewitter und noch immer waren in der ganzen Stadt Kämpfe in Gange.

„Hast du vielleicht Roona… ähm ich meine die Nummer 2 gesehen?“, fragte ich später. Kaze war schließlich eingeschlafen, aufgrund ihrer Verletzung, aber Sear war hellwach. „Ich habe sie gesehen, aber nur ganz kurz.“, gab er mir zu verstehen.

Da wurde ich hellhörig. „Sie verfolgte eine merkwürdige Kreatur, die in den Park zu fallen schien. Mehr habe ich aber nicht gesehen, ich war recht abgelenkt.“, brummte er.

Ich nickte ihm dankend zu. Roona kämpfte also gegen den Eindringling, den Seraphis erwähnt hatte. Da fiel mir erst wieder ein, dass Eve die Nummer 1 war und obwohl ich es kaum glauben konnte, dachte ich gleichzeitig auch an den kleinen Zero. Ich kannte ihre Geschichte nicht, aber sie schien verzwickt zu sein.
 


 

„Was fällt dir ein, Nummer 2?!“, schrie Maki wutentbrannt. Sie war noch immer leicht benommen durch Zero´s Schlag, aber sie erholte sich schnell.

„Glaubst du allen ernstes mich bezwingen zu können? Mag sein, dass du über die Jahre etwas besser geworden bist, aber an mich reichst du nicht heran! Mein Meister hat dafür Sorge getragen, dass ich perfekt werde!“

Roona blickte sie an. Nach wie vor hasste sie Maki, aber jetzt, da ihr eigener Verstand wieder klar war, merkte sie erst wie gebrochen Maki war. Ein Mensch der zu einem dämonischen Wesen geworden war ohne es zu merken und sich und alles andere hasste. Mehr war sie nicht. Roona hatte Maki nicht vorher gekannt, aber sie schätzte, dass von der ursprünglichen Person nicht mehr als ein Name übrig geblieben war. Dennoch konnte sie das Kräfteungleichgewicht nicht außer Acht lassen. Roona war am Ende ihrer Kräfte. Eine Weile würde sie Maki noch hinhalten können, aber was dann? Sie musste es beenden, so schnell wie möglich.
 

Das Unwetter hatte sich ein wenig verlagert. Daraus schloss sie, dass Zero gut vorankam. Da stürzte Maki sich auf sie und Roona musste ausweichen. Dennoch gelang es Maki ihr einen tiefen Schnitt über den Körper zu jagen.

„Sieh dich nur an. Bist am Ende deiner Kraft und stellst dich dennoch gegen mich. Dieses Mal wird dich dein Bruder nicht retten können.“, lachte Maki selbstsicher.

Roona atmete schwer. Die Wunde verheilte nicht, wie sie befürchtet hatte. Da richtete sie sich zu voller Größe auf und lachte gequält.

„Was ich jetzt mache, wollte ich eigentlich vermeiden, aber es geht wohl nicht anders.“, keuchte Roona. Blitzschnell sprang sie los und zückte ihr Schwert. Damit griff sie Maki mehrere Male an, jedoch mit einem ganz besonderen Hintergedanken. Die Angriffe waren nicht perfekt und Maki konnte jeden parieren, jedoch war dies auch nicht das Ziel dieser Taktik. Nach einer Weile sprang Roona nach hinten weg.
 

„Was bitte sollte das denn eben werden?“, fragte Maki herablassend. Roona steckte das Schwert neben sich in den Boden. Ihr Blut färbte ihre Schleier rot und ließ diese schwer herab hängen. Ihre Augen leuchteten grell auf und Maki blickte nichts ahnend hinein. Plötzlich verzog sie das Gesicht zu einer Fratze.

„W… Was hast du gemacht? Ich kann mich nicht…“

„Bewegen?“, fragte Roona lächelnd. Dann hob sie einen Arm und Maki musste entsetzt feststellen, dass sie dasselbe tat ohne es zu wollen.

„Unsere Körper sind nun miteinander verbunden. Die Angriffe von eben waren nur Berührungspunkte für mich, um dich einzuwickeln.“, erklärte Roona ruhig.

„Und was hast du jetzt vor? Wenn ich dich recht verstehe, dann kannst du mir nichts tun ohne selbst drauf zu gehen.“ Maki wirkte sicher, doch ein Blick in Roona´s Gesicht, ließ ihr das Lachen vergehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackSpark
2013-01-01T22:19:54+00:00 01.01.2013 23:19
Juhu neues Kapitel.
Ich bin schon wieder ganz gespannt wie es wohl weitergeht,ich liebe diese Geschichte.Du hast wirklich eine lebhafte Art zu schreiben, man kann sich das Geschriebene sehr gut bildlich vorstellen.
Musst unbedinkt weitermachen.
;)


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