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Yajuu - find your own reason to live

von

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schwerwiegende Fehler

Es war merkwürdig. Ich war umringt von allen Seiten, aufgebrachte Hunter wohin das Auge auch blickte. Direkt um mich herum, die Elite der Elite, zu der ich einst selbst gehört hatte und auf den Tribünen, immer näher kommend all jene Hunter, die heute hier anwesend waren.

Etwas abseits standen Rui und Sayo, unschlüssig was sie tun sollten. Sicher, wir waren ganz gut befreundet, aber wollten sie wegen einem Exile ihre gesamte Karriere wegwerfen und desertieren? Das würde auch für sie schlimme Konsequenzen haben, besonders für Sayo, das sie kein Mensch war. Obwohl… man würde wohl auch schnell hinter Rui´s Verbindung zu Chrona kommen, also wären beide in Gefahr.

Die hälfte meiner Klingen hatte ich weit ausgefahren, während die anderen nahe bei mir waren um mich möglichst gut zu verteidigen. Mein geliebtes Schwert hielt ich in meinem verbliebenen Arm, auch wenn ich mir wünschte, den anderen doch auch wieder zu haben. Sicher, in meiner menschlichen Gestalt, konnte ich eine Art Kopie herstellen, aber nicht in meiner wahren Gestalt. Das grämte mich, aber ich konnte jetzt nicht ewig darüber nachgrübeln.
 

Von irgendwoher hörte ich einen Schuss, welchem noch mehrer nachfolgten. Meine Klingen fingen die Kugeln jedoch ohne Probleme ab und zerteilten sie im Flug. Klimpert fielen die Überbleibsel zu Boden.

Mit den Wachen hatte ich weitaus mehr zu tun. Von allen Seiten bestürmten sie mich, wie eine perfekt abgestimmte Maschine. Auch wenn sie hauptsächlich mit allerlei Schwertern kämpften, hatten meine Klingen Schwierigkeiten sie von mir fernzuhalten. Lange konnte das so nicht weitergehen und ich musste zum Angriff übergehen. Defensive lag mir ohnehin nicht besonders.

Bei einem weiteren Angriff stürmten sie auf mich zu. Dieses Mal nutzte ich alle Klingen, die ich hatte um zu parieren. Dann ging ich in die Knie und spannte jeden Muskel im Körper an. Mit einer blitzschnellen Drehung fegte ich die Wachen wie einen Windstoß davon, während ich elegant einige Schritte weiter landete.
 

Für einen kurzen Moment herrschte eine angespannte Stille in der Halle. Ganz offensichtlich hatte man mir solch eine Aktion nicht zugetraut. Zufrieden grinste ich und entblößte dabei meine spitzen Fangzähne.

Die allgemeine Starre hielt jedoch nicht lang an und schon bald begannen sich die Wachen wieder aufzuraffen. Nun blieben mir zwei Möglichkeiten… abhauen, oder die Wachen töten, da sie mich früher oder später wieder aufsuchen würden.

Ich blickte auf mein treues Schwert und sah, wie sich mein Gesicht in der Klinge spiegelte. Nein, ich könnte es nicht… so dachte ich.

Bevor ich flüchten konnte, wurde ich erneut angegriffen. Dieses Mal vom Chef persönlich. Erschreckt sprang ich auf die Tribüne und fegte einige andere Hunter davon, die sich mir in den Weg stellen wollten, aber ich tötete sie nicht. Nun standen auch die Wachen wieder. Einige von ihnen hatten Seile, ähnlich denen von Rui und warfen sie nach mir. Mir blieb nichts anderes übrig als auszuweichen, aber eines erwischte mich dann doch am Knöchel und unsanft wurde ich wieder auf die untere Ebene gezogen. Schon rannten sie erneut auf mich zu, bevor ich mich überhaupt orientieren konnte. Aus einem Reflex heraus schob ich jedoch meine Klingen über mich und rettete mir damit das Leben. Die übrigen Klingen bohrte ich tief in die Erde. Wenig später kamen sie auf der anderen Seite wieder heraus und spießten einen der Wachen auf. Die anderen entkamen ihrem Schicksal jedoch.
 

In mir flackerte eine Mischung aus Zorn und Erregung auf. Ich wollte Blut sehen und je länger der Kampf dauerte, desto drängender wurde das Bedürfnis. Schon bald wurden meine Gedanken wirr und es fiel mir schwer nicht all zu blutrünstig zu werden. Doch dieser innere Kampf machte mich langsam und so bekam ich einige Wunden ab, die nicht hätten sein müssen.

Frustration mischte sich in meine Gefühle, die nun einem Wirbelsturm gleichkamen. Ich konnte mich kaum noch konzentrieren und wurde immer öfter getroffen.

Nun wurde ich unfair. Mit ganzer Macht schleuderte ich alle Klingen von mir und erstach mehrere Wachen gleichzeitig, dann nutzte ich die Körper, die an den Klingen hingen, um sie den Lebenden entgegen zu schleudern. Einige traf ich und diese fielen zu Boden. Dann setzten meine Klingen nach und verschlangen das Leben, der auf den Boden liegenden. Ein bestialisches Lächeln trat auf meine Lippen. Es fühlte sich gut an und das machte mir Angst. Mit dieser gemeinen Taktik gelang es mir jedoch binnen kurzer Zeit, alle Wachen niederzustrecken.
 

Die Vize folgten ebenso schnell, aber später konnte ich mich nicht mehr erinnern, wie ich das gemacht hatte. Zu der Zeit schien ich schon ziemlich neben der Spur zu laufen.

Ich weiß nur noch, dass ich irgendwann anfing, die Hunter von den Tribünen zu sammeln, welche sich noch nicht in Sicherheit gebracht hatten. Ich warf sie wild umher und hatte eine sonderbare Freude daran.

Wo der Chef zu der Zeit war, wusste ich nicht. Aber es war mir auch egal. Ich wusste nur, dass er nicht da war. Vermutlich war er geflüchtet, da er mit ansehen musste, wie ein großteil seiner Elite niedergemetzelt wurde. Wieso er mich nicht stoppte? Die Antwort war einfach. Tatsächlich war er nie ein besonders überragender Kämpfer gewesen, seine Intelligenz hatte ihm seinen Stand eingebracht, das wusste nur fast niemand, aber das was auch der Grund wieso er sich stets von so vielen Leuten, die begabte Kämpfer waren, umgab.
 

Ein plötzliches Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Es waren die beiden Kinder von neulich und die Frau, die bei ihnen war. Sie kamen nicht weg, da die Tore noch immer verschlossen waren und sie auch nicht die Kraft hatten sich auf die Tribüne hochzuziehen.

Langsam drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung. Es war die junge Frau gewesen, welche vor Schreck aufgeschrieen hatte. Alle drei klammerten sich aneinander und standen wie verängstigte Kaninchen zusammengepfercht in einer Ecke.
 

Meine Augen funkelten auf, als ich sie wieder erkannte. Hass loderte in den Augen, aber sie wagten nicht mich anzugreifen, denn das wäre ihr sicherer Tod gewesen… waren sie nicht sowieso verdammt?

Ehe ich weitere Schritte in Angriff nehmen konnte, stellten sich Rui und Sayo mir in den Weg. Schützend standen sie vor den drei Menschen und blickten mich unsicher an.

„Hör zu Kyria… wir wollen dich nicht töten müssen, aber wenn du dich an Unschuldigen vergreifst, dann bist du nicht mehr wert als jeder andere Exile oder Yajuu auf dieser Welt. Und dann werden wir dich ohne zu zögern töten.“, sagte Sayo todernst.

„Du hast heute schon genug getötet… die Hunter mögen nicht viel besser sein, als die Monster dieser Welt, aber dennoch hättest du das nicht tun sollen.“, sagte Rui etwas weicher dazu.
 

Ihre Worte waren für mich nicht viel mehr als ein Tropfen Wasser auf dem heißen Stein. Ich wusste, ich sollte mich jetzt am Riemen reißen, doch ich konnte es nicht. Mein Körper schien allein zu handeln und mein Geist war lediglich ein Zuschauer. Mit voller Wucht rammte ich mein Schwert in den Boden. Ich brauchte es nicht mehr und wenn ich es nicht bei mir trug, dann schien es, als ob mein Geist klarer wurde… ja, dann vergaß ich wer ich einst gewesen war.

Wäre ich noch Herr über meine Sinne gewesen, hätte ich bemerkt, dass ich weit über die Grenze hinaus gekommen war, die es mir ermöglichte klar zu denken und wieder zurück zu kehren, doch so…

Ich verkrampfte mich und hielt mir mit meiner Hand den Kopf. In einem plötzlichen Moment der Klarheit versuchte ich zurück zu kehren. Ich hielt mich an das, was Chrona mir beigebracht hatte, Konzentration, alle äußeren Einflüsse ausblenden, tief durchatmen und mir meinen menschlichen Körper in Gedanken vorstellen. Dann langsam die Kräfte der Exile und Yajuu zurückdrängen und in eine Art selbst geschaffenen Käfig sperren.
 

Panik flammte in mir auf, als ich bemerkte, dass es nicht funktionierte. Ich spürte, dass Rui und Sayo mich unentwegt anschauten und auf meine Reaktion lauerten.

„Es… klappt… nicht.“, flüsterte ich angestrengt.

„Es geht einfach nicht…“ Ich fletschte grimmig die Zähne.

„Kehr zurück… Kehr zurück!“, knurrte ich zu mir selbst.

Blut lief über meine Lippen. Ich schien so fest zu gebissen zu haben, dass ich mir diese kleine Wunde zugefügt hatte.
 

Schließlich gab ich auf und hob den Blick zu Sayo und Rui, welche wie erstarrt schienen. „Ich… schätzungsweise bin ich gleich nicht mehr ich selbst…“, ein breites grinsen legte sich auf meine Lippen, sodass sich meine Zähne zeigten. „Wenn ihr wirklich wollt, dass die Menschen hinter euch leben, dann solltet ihr euer bestes geben, mich an Ort und stelle zu erledigen.“

Langsam senkte sich mein Arm und ich richtete mich wieder zu voller Größe auf.

„Lasst uns spielen, Hunter.“, rief ich und spätestens da, war jedem umstehenden klar, dass der Vize recht gehabt hatte…



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