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Eine schwierige Geburt

NEWS: Kapitel 21 on^^
von

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Aufregung im Schloss

So, ich hoffe das es jetzt funktioniert. Hatte den Teil, der ja der eigentliche Erste ist schon mal hoch geladen, der ging aber irgendwie verloren. *schmoll*

So, aber das ist es jetzt.

Mit dem Anfang bin ich nicht so zufrieden, aber irgendwie musste ich ja erklären ws bis "heute" paasiert ist.

Aber seht selbst.

Viel Spaß! (hoffe doch mal das iohr den habt!^^)
 


 

Es waren nun schon einige Jahre seid ihrem siegreichen Kampf gegen Lord Alvin und Prinz John vergangen.

Robin war in dieser Zeit zu einem stattlichen jungen Mann von 22 Jahren heran gereift.

Er hatte den Familiensitz wieder aufbauen können und lebte nun dort mit seiner kleinen Familie zu der sein Cousin, seine Cousinen und Wills Schwager gehörten.

Winifred und John hatten ein Jahr zuvor geheiratet.

Unter großen Toben seitens Will der es als seine Pflicht als großer Bruder ansah, seine kleine Schwester vor "so einem ungehobelten Klotz" zu schützen. Doch war er in dieser Beziehung der einzige gewesen, der Einwände gegen diese Ehe erhob und so war er auf taube Ohren gestoßen.

Langsam jedoch schien er sich damit abgefunden zu haben auch wenn er noch manchmal grimmig drein schaute wenn Winifred und John eng aneinander geschmiegt an ihm vorbei schlenderten. Vor allem da man die Bekundung ihrer Liebe nur allzu gut an Winifreds Bauch erkennen konnte. Dieser hatte in den letzten 8 Monaten gewaltig an Umfang zu gelegt.

Barbara, die nun auch langsam aber sicher zu einer Frau heran wuchs, hatte sie anfangs noch damit aufgezogen.

Doch nun da die Geburt immer näher rückte, wurde auch sie unruhig. Schließlich wurde man nicht alle Tage zur Tante.

An einen schönen Frühlingstag während des Mittagessens schien es dann soweit zu sein.

Winifred hatte sich gerade noch eine Scheibe Brot geben lassen als sie ihr plötzlich aus der Hand fiel und sie kreidebleich wurde. Sie stammelte nur noch zwei Worte bevor sie sich vor Schmerzen zusammen krümmte: "Sie kommt!"

Daraufhin war erst einmal ein heilloses Durcheinander ausgebrochen.

John und Will waren gleichzeitig aufgesprungen und stritten nun, wer von ihnen die immer stärker hechelnde Winifred in ihr Zimmer tragen durfte. Keiner traute es dem Anderen zu, das zu schaffen und so blieb die Mutter in spe erstmal mit ihren Wehen sitzen.

Derweil hüpfte Barbara aufgeregt um Winfreds Stuhl herum und fragte in nie enden wollender Endlosschleife: "Kommt es jetzt? Bist du sicher? Tut das weh? Darf ich es dann auch mal halten? Was ist es denn eigentlich? Junge oder Mädchen? Habt ihr das vorher festgelegt oder nicht?"

Winifred versuchte das Stimmengewirr um sich herum so gut es ging zu ignorieren, was sich jedoch als nicht gerade sehr einfach heraus stellte.

Und gerade als sie genug Luft gesammelt hatte um einen Schrei nach Ruhe aus stoßen zu können kam der Hausherr mit einem Stapel Dokumenten in der Hand die Tür herein.

Mit einem Blick überflog er die Szenerie, blieb am hochroten und schweißgebadeten Gesicht seiner Cousine, die ihm flehende Blicke zuwarf, hängen und rief dann in die Runde:

"Barbara!" Das Mädchen hörte mit ihrem Ringelreihen auf und sah zu Robin hinüber.

"Geh bitte sofort zu Match! Er soll die Hebamme holen! Und beeil dich!" Das Mädchen nickte und flitze an ihm vorbei in den Gang, bog um eine Ecke und rannte zur Tür in den Hof.

"Und ihr zwei hört sofort auf zu streiten. Das hilft ihr nämlich auch nicht weiter!"

Die beiden schauten ihn peinlich berührt an.

"John, du trägst deine Frau in euer Zimmer und du Will holst viele saubere Tücher! Ich werde Natie bescheid geben. Und das ganze ein bisschen Zackzack!" fügte er noch lachend hinzu als die beiden betreten ihre Aufgaben in Angriff nahmen.

Nachdem John Winifred vorsichtig auf den Arm genommen hatte, waren er und Will gemeinsam in Richtung Schlafzimmer der beiden Angetrauten verschwunden.

Robin legte seine Papiere auf die Anrichte und ging Kopfschüttelnd wieder hinaus in den Flur. Sein Magen knurrte da er an diesem Tag noch nichts gegessen hatte und schon seit Stunden am Arbeiten war.

Doch unten bei Natie würde er bestimmte etwas abstauben können.

Natie, die alte Köchin, hatte schon zu seinen Kindertagen für die Familie gearbeitet.

Bis zu dem Tag als das Schloss nieder gebrannt worden war.

Er und die andere konnten gerade noch fliehen aber Natie hatte er nicht mehr gesehen. Er war mit dem Glauben in den Sherwood Forest gelaufen, das seine geliebte Natie umgekommen war.

Doch Natie hatte es geschafft.

Der Stalljunge hatte ihr geholfen aus dem brennenden Gebäude zu fliehen. Als sie ihren Schützling jedoch nicht finden konnte, musste sie schweren Herzens annehmen, das er es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatte und kehrte traurig in ihr Dorf zurück, ohne zu erfahren, dass er noch am leben war. Und ganz neben bei England rettete.

Natürlich kamen die Gerüchte um Robin Hood auch bis zu ihr ins Dorf. Doch brachte sie diesen geächteten und gefürchteten Robin nicht mit ihrem lieben kleinen Robert in Verbindung. Erst recht nicht als es hieß, er habe versucht den Prinzen zu ermorden.

Erst nachdem König Richard wieder heimkehrte und alles richtig stellte, erfuhr sie von den wirklichen Heldentaten dieses Robin Hoods.

Doch es dauerte noch über ein Jahr bis sie die ganze Wahrheit erfuhr.

Eines Tages hörte sie von einem fahrenden Händler, das er in Nottingham auch am Schloss des neuen Stadtvorstehers vorbei gekommen war und das dieser Huntington noch ein halbes Kind sei, es aber hieß, das dieser Knabe der berüchtigte und gefeierte Robin Hood sei.

Daraufhin war sie wortlos zurück ins Haus gegangen und hatte gepackt.

Sie war 2 Tage unterwegs gewesen, als sie völlig durchnässt an einem späten regnerischen Abend wieder vor ihrem alten Heim stand.

Robin war zu diesem Zeitpunkt gerade in einem Gespräch mit Gilbert vertieft, der ihm die neuesten Nachrichten König Richards überbrachte, als John herein kam und ihm von einer alten Frau berichtete, die unten auf ihn wartete.

"Hat mich einfach beiseite geschoben und ist rein gestapft. Ich wollte sie ja fragen wer sie ist, aber sie hat mich einfach ignoriert und schaute sich um. Nachdem sie mich gefragt hatte, wer hier sauber machen würde, hat sie mich dich holen geschickt. Was mach ich den nun mit ihr? He, Robin. Hörst du mir überhaupt zu?"

Doch dieser war schon aufgesprungen und an seinem Freund vorbei gerauscht. Gilbert sah John verwundert an, doch dieser konnte nur mit den Achseln zucken.

Da sie sonst nicht wussten was sie machen sollten und zumindest John vor Neugier schier platzte, folgten sie Robin nach unten.

Natie hatte sich in der Zwischenzeit den großen Spiegel in der Eingangshalle vorgenommen und ihn provisorisch abgestaubt.

Als sie aufsah, konnte sie einen jungen Mann darin erkennen, der sie lächelnd anblickte.

"Mein kleiner Robert!" flüsterte sie.

Natie war nie besonders groß gewesen, doch hatte sie Robert, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, noch in die Augen sehen können.

Nun sah sie nur noch die kleine Kuhle in seinen Hals.

Als sie sich wieder aus ihrer Umarmung lösten, drückte sie ihn ein wenig von sich weg und sagte: "Das mit dem "klein" nehm ich wieder zurück, aber das du mir jetzt nicht auf dumme Gedanken kommst!" drohend hielt sie ihm den Finger unter die Nase.

"Es wird jetzt wieder Ordnung in diesen Haushalt kommen. Als erstes wirst du noch ein paar Leute einstellen, die mir hier bei der Arbeit helfen. Schließlich kann ich hier nicht alles allein machen. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie dein Zimmer früher aussah. Da musste man ja aufpassen wo man hin trat, um sich nicht den Hals zu brechen!"

Robin lief bei diesen Worten rot an. Zumal er hinter sich das halb unterdrückte Lachen einer bestimmten Person hörte, die es offen bar sehr komisch fand.

"Des Weiteren siehst du mir viel zu schmächtig aus. Das mit dem Essen wird hier wohl nicht so erst genommen, wie? Aber keine Angst! Aus dir mach ich noch nen richtigen Mann!"

"Ja Robin," konnte man besagten Lacher von der Treppe aus rufen hören. "Du bist viel zu dünn! Nimm dir ein Beispiel an mir. Alles Muskeln!"

Zur Untermalung seiner Behauptung zog er kräftig den Bauch ein, plusterte sich auf und stolzierte auf dem Treppenabsatz auf und ab.

"Mein junger Mann. Ich sagte, ich wolle einen "richtigen Mann" aus ihm machen! Keine wandelnde Tonne!"

Bei diesen Worten konnte sich Robin ein Grinsen nicht verkneifen und auch auf Gilberts Zügen, der sich das ganze von oben aus angesehen hatte, stahl sich ein kleines Lächeln.

John jedoch blieb wie angewurzelt stehen. Alle Luft schien gleichzeitig aus ihm zu entweichen und er starrte die Frau, die sehr viel kleiner war als er, entgeistert an.

Dann lies er sich mit einem Plumps auf den Hosenboden fallen.

"Eine wandelnde Tonne! Ich glaubs nicht! Ich bin doch keine wandelnde Tonne!" hörte man ihn verstört vor sich hin brabbeln.

"Was ich eigentlich sagen wollte, bevor mich dieser junge Mann dort unterbrochen hat, war, dass es ab heute wieder dreimal am Tag was zu essen gibt. Das ist doch kein Zustand! Dein Magen knurrt mich ja schon so laut an, dass ich es schon fast mit der Angst zu tun bekomme!

Und ich würde sagen, ich fange am besten gleich damit an!"

Sie klopfte Robin auf die Schultern und wollte sich gerade auf den Weg in die Küche machen, als sie Gilbert oben am Geländer gelehnt stehen sah.

Dieser bemerkte ihren Blick, lächelte Charmant und kam die Treppe hinunter geschritten, wobei er den dort immer noch sitzenden und brabbelten John ignorierend umging.

Bei Natie angekommen, nahm er ihre Hand, stellte sich vor und hauchte ihr galant einen Handkuss auf die dicken groben Handschuhe, die sie immer noch trug und sich nun dafür am liebsten selbst geohrfeigt hätte.

Als Gilbert sich wieder aufrichtete, ihr alles Gute wünschte und sich dann Robin zu wand, konnte dieser einen leichten roten Schimmer auf ihren Wangen erkennen.

"Also Robin. Es bleibt dabei. Du bereitest alles für nächsten Monat vor und ich überbringe König Richard deine Antwort. Er wird zwar nicht so begeistert sein aber er hätte es sich ja auch denken könne, das sich bei dir nichts ändert. Ich hab es ihm ja nun schon oft genug gesagt aber er ist eben doch ein Dickkopf. König hin oder her. Er hätte dich halt zu gerne an seiner Seite. Aber, nun gut," er warf sich seinen Umhang, den er die ganze Zeit als Bündel über dem Arm getragen hatte, über die Schultern, legte sich die Handschuhe an und drehte sich wieder zu Robin, nach dem er einen Blick hinaus geworfen hatte.

"Ich muss mich beeilen, wenn ich noch vor Tageanbruch wieder im Lager sein will. Robin, wir sehen uns dann in einem Monat wieder. Und grüß die anderen von mir."

Er drehte sich zu John um, der sich immer noch nicht gerührt hatte. "Ihn auch, wenn er dann wieder ansprechbar ist. Madam!" er verneigte sich kurz vor der nun eindeutig rot angelaufenen Natie und trat durch die Tür hinaus in die Nacht. Sein Pferd stand nah beim Eingang im provisorischen Stall und sah ihm erwartungsvoll aber auch ein wenig mürrisch entgegen.

Gilbert streichelte ihn kurz am Hals.

"Tut mir leid mein Guter! Aber wir müssen weiter!" Damit schwang er sich in den Sattel und ritt los.

Robin verschloss hinter ihm die Tür und ging mit der immer noch völlig verzauberten Natie hinunter in die Küche.

So war der gute Geist des Schlosses Huntington wieder zurückgekehrt.

Und diesen "Geist" suchte Robin nun im Erdgeschoß des Anwesens, in dem sich die Küche befand. Erst war die kleine Frau hinter all den Töpfen, Krügen, Schüsseln und Pfannen nicht zu erspähen, doch das war auch nicht nötig.

Auch wenn man sie nicht sah, so hörte man sie.

Wie immer, wenn sie viel zu tun und Stress hatte, sang sie aus vollem Hals ein Lied, das zwar immer die gleiche Melodie besaß, bei dem sich der Text jedoch täglich änderte.

Dabei tanzte sie mit den Kücheutensilien beladen von einer Stelle der Küche zur anderen.

Ihre Gehilfinnen Lara und Sally, konnten manchmal nur mit Mühe zur Seite springen, wenn ihre Chefin angetanzt kam. Dabei war es ein Wunder, das noch nie etwas dabei hinunter gefallen und kaputt gegangen war.

Robin blieb einen Moment im Türrahmen angelehnt stehen und sah dem Treiben amüsiert zu.

"Ich mach heut einen feinen Kuchen.

Den kann John dann nachher suchen.

Denn der wird Robert ganz schön schmecken

Und das wird den John doll necken.

Ab bekommen tut er nix,

denn da bin ich ganz schön fix,

John muss heute nämlich fasten

Sonst wird ihm sein Hemd nicht pasten.

Lalalalala"

Nach diesem doch etwas sehr missratenen Reim musste Robin nun doch schnell eintreten und sich bemerkbar machen bevor er anfangen konnte laut zu lachen.

"Natie!" rief er. die anderen Geräusche so gut es ging übertönend.

"Robert, mein Junge. Schau mal, ich hab hier einen ganz leckern Kuchen für dich. Willst du ihn schon mal kosten?"

Natie kam mit einem riesigen Teller der mit einem noch größeren Kuchen beladen war, auf ihn zu und wollte schon zum Messer greifen, um ihm ein Stück abzuschneiden, als er abwehrend die Hand erhob nur um sie gleich wieder sinken zu lassen.

"Gerne, aber wir haben gerade anderes Probleme. Das Baby kommt!"

Robin wollte schon nach dem Teller mit dem Kuchen greifen als Natie mit einem Schrei zurücksetzte.

"Was, das Baby kommt?! Und ich erfahr es als Letzte?!! Na das ist mal wieder typisch!

Jaja, die alte Natie braucht so was ja nicht gleich zu erfahren. Die bekommt das auch so hin! Warum sollte man es ihr auch früher sagen. Das bisschen was da vorzubereiten ist, ist doch ein Klacks für sie. Natie schafft ja schließlich alles. Typisch, sag ich da nur. Typisch. Aber was soll's. Na dann, auf in den Kampf! Aber was willst du eigentlich noch hier?!" fragte sie den unentwegt auf ihren Kuchen starrenden Robin, den sie jetzt erst wieder zu bemerken schien.

"Ein Stück Kuchen!" antwortete er und streckte schon die Hand danach aus, als Natie ihm mit einem Kochlöffel eins drauf gab.

"Nix da. Die arme Winifred liegt oben in ihrem Bett, müht sich ab ein neues, gesundes Leben auf die Welt zu bringen. Denn Erben dieses Anwesens, um es mal deutlich zu machen. Schließlich hat es ein gewisser Herr immer noch nicht geschafft, sich zu verheiraten und Erben in die Welt zu setzten. Aber das nur am Rande. Und da willst du von mir ein Stück Kuchen? Ich glaube, du machst dich jetzt lieber wieder auf den Weg nach oben und unterstützt deine Cousine bei ihrer schweren Arbeit!"

"Aber John und Will sind doch bei ihr." Gab er kleinlaut zurück und rieb sich die schmerzende Hand.

Seine Gegner konnten noch so stark, noch so Furcht einflössend, noch so gefährlich sein.

Robin währe ihnen ohne Furcht entgegen getreten.

Doch bei Natie sah es anders aus.

Sie musste nur die Stimme erheben und er wurde so klein mit Hut.

Und wenn er dann immer noch Widerworte gab, musste nur ihr berühmt berüchtigter Blick folgen und jeder klitzekleinste Versuch des Widerstands war vergessen.

Also trollte sich Robin, mit immer noch knurrenden Magen, wieder nach oben, um sich zu den anderen zwei ans Bett zu setzten und auf die Hebamme zu warten.
 

Als Barbara aus dem düsteren Inneren ins Freie gerannte kam, wurde sie erstmal von der Sonne geblendet. Doch verlangsamte sie ihre Schritte nicht und währe fast mit dem Stahlburschen zusammen gestoßen der nichts ahnend um die Ecke bog.

"He, Barbara. Vorsicht!" lachte er, mit der einen Hand einen Eimer Wasser haltend, mit der anderen sie stützend, da sie sonst der Länge nach hingefallen währe.

"Wohin so schnell?"

"Zu Match. Hast du ihn gesehen?" antwortete sie völlig außer Atem.

"Achso." gab Sam lustlos zurück. "Der ist im Stall. Ausmisten."

Damit drehte er sich um und ging weg. Barbara sah dem Blondschopf noch einen Moment kopfschüttelnd über seinen plötzlichen Stimmungswechsel hinterher, wand sich dann aber doch wieder dem Stall und somit ihrer Aufgabe zu.

Match konnte die schnellen Schritte, die um den Stall herum kamen, schon lange hören bevor das Mädchen herein schneite und wusste auch, zu wem sie gehörten.

Amüsiert rief er ihr zu: "Also, wenn du mich ernsthaft erschrecken willst, dann musst du das Anschleichen aber wieder üben. Das war doch sonst nicht so...."

"Halt die Klappe, Match!" schnitt sie ihm das Wort ab, als sie durch die Stalltür gehechtet kam.

"Wenn ich dich wirklich erschrecken wollte, hätte ich das auch gekonnt. Schon vergessen, wo ich aufgewachsen bin?! Aber was anderes. Mach sofort dein Pferd startklar. Du musst jetzt gleich in die Stadt reiten."

Match sah seine "kleine Schwester" fragend an.

"Wieso soll ich in die Stadt? Es ist doch gar kein Markt heute!"

"Wer redet hier denn von Markt?! Du musst die Hebamme holen!"

Während sich Matchs Gesicht schier in ein riesiges Fragezeichen verwandelte, sattelte Barbara schon mal sein Pferd auf.

"Hebamme?!"

Barbara sah kurz von ihrer Arbeit auf, schenkte ihm einen vernichteten Blick und wand sich dann wieder dem Pferd zu.

"Ja, Hebamme! Wozu braucht man denn eine Hebamme? Na? Um Kinder auf die Welt zu bringen! Und? Haben wir zurzeit jemand hier, der ein Kind erwartet? Meine Schwester! Die Frau deines früheren Chefs. Also, ich würde mal sagen, wenn du dir von ihm keinen Ärger einhandeln willst, solltest du dich mal beeilen!"

Sie beendete ihr Zurechtzurren der Gurte und sah zu dem jungen Mann hinüber. Dieser starrte sie mit offen stehendem Mund an.

"Wa ...wa ...was?! Winifred bekomm - jetzt -ihr Baby!" fragte er ungläubig und maßlos irritiert.

"Ja, von was rede ich denn die ganze Zeit?! Los jetzt, mach dich auf die Socken! Sonst kommt das Baby ohne Hilfe!"

Mit diesen Worten schob sie den immer noch vor sich hin brabbelnden Match ("Chefchen wird Papa! Oh man. Papa!") zu seinem Gaul und half ihm aufzusteigen, da dieser immer noch viel zu fasziniert von dieser Nachricht und mit der daraus resultierenden Tatsache des Vaterwerdens, war.

Als er jedoch im Sattel saß, gab Barbara dem Pferd einen kräftigen Klaps aufs Hinterteil und rüttelte Match so wach, da sich der Untergrund unter ihm, aufs heftigste zu bewegen begann und ihn drohte, runter zu schmeißen.

"Und beeil dich!" rief sie ich noch hinter her als dieser schon aus dem Tor galoppiert war.

Wo bleibt die Hebamme?!

Hallo erstmal an die, die das hier vielleicht doch lesen.

Bitte schreibt nen Kommentar, ja!? Auch wenn er noch so vernichtend ausfallen sollte! Bütte!!

So, nun zur Geschichte. Dieser Teil ist leider nur sehr kurz, da ich in letzter Ziet nie wirklich Zeit gefunden habe(was en Satz. *G*) zu schreiben. Hoffe er gefällt trotzdem und ich bekomme vielleicht ein klitzekleines Kommentar?! ;)

So, genug gebabbelt. Viel Spaß!
 

"Was machen wir denn jetzt?!"

Will tigerte unruhig im Zimmer auf und ab während John am Bett seiner Frau saß und bei jeder Wehe selbst das Gesicht wie vor Schmerzen verzog.

Was vermutlich auch daran liegen könnte, dass er die Hand seiner Liebsten hielt und diese ungeahnte Kräfte zu haben schien. Zumindest bei jeder neuen Wehe, die wie eine Flutwelle über sie herein brach.

"Verdammt, wo bleibt die Hebamme?! Sie müsste doch schon längst hier sein!" Will blieb bei Robin stehen, der sich in die hinterste Ecke des Zimmers verkrümelt hatte, da er die Schmerz verzehrten Gesichter der beiden im Bett nicht mit ansehen konnte.

"Schau mich doch nicht so vorwurfsvoll an! Ich kann doch auch nichts dafür. Mutch wird bestimmt bald wieder da sein! Keine Angst!" Robin legte seinem aufgelösten Cousin beruhigend die Hand auf die Schulter. Dieser sah ihn einen Moment an und begann dann wieder unruhig im Zimmer auf und ab zu tigern.

Robin schüttelte den Kopf.

"Will. Wenn du so weiter machst, haben wir bald einen Durchbruch in die Halle, bei der Furche, die du in den Boden läufst. Komm, setzt dich doch lieber."

Robin sah aufmunternd zu dem jungen Mann hinüber, doch dieser schenkte ihm nur einen giftigen Blick und fuhr fort, den Teppich platt zu laufen.

In dem Moment kam Natie mit einem riesigen Krug heißen Wassers die Tür herein gelaufen.

Will vollführte eine Linksdrehung zur Tür und rief voller Freude: "Mutch?"

Dann erkannte er Natie und sein Grinsen erstarrte. "Ach, du bist es nur. Ich dachte Mutch währe mit der Hebamme gekommen."

"Na das nen ich mal ne nette Begrüßung!" antwortete sie ihm. "Und zur Belohnung darfst du mir noch die zweite Kanne heißen Wasser aus der Küche unten holen. Und beeil dich!"

"Aber warum gerade ich? Ich kann hier nicht weg! Winifred braucht mich hier!" gab Will entrüstet zurück.

Da konnte man eine schwache aber sehr bestimmt klingende weibliche Stimme vom Bett her hallen hören:

"Brauch ich nicht! Du nervst! Geh! Und wenn du ... nachher ... wieder anfängst ... hier die ganze Zeit ... rum zu laufen ... dann schmeiß ich dich .... Persönlich aus dem Zimmer!"

"Aber ... aber Winifred. Was hab ich denn getan?!" stammelte ihr Bruder.

Die junge Frau stemmte sich mit viel Mühe im Bett auf und rief ihm zu:

"Du - regst - mich - auf! Geh endlich!" Damit sank sie wieder erschöpft zurück in die Kissen.

Robin nahm unterdessen Will beiseite und führte ihn aus dem Zimmer. Dieser lief abwesend neben ihm her.

"He, mach dir nichts draus!" versuchte Robin seinen Cousin zu beruhigen. "Sie ist nur aufgeregt und mit den Nerven fertig. Sie hat es nicht so gemeint! Nun komm, so kannst du zumindest etwas Nützliches für sie tun."

"Etwas Nützliches?! Wasser holen ist etwas Nützliches?! Und was hab ich vorher getan?" fuhr er ihn an.

"Na ja, eigentlich - nichts."

Das hätte er nicht sagen sollen. Auch wenn es der Wahrheit entsprach.

Will fuhr herum, sah ihn wütend an und rauschte dann, nach einer Sekunde des Schreckens für Robin, der schon dachte, er würde zuschlagen, Richtung Treppe davon.

Robin blieb noch einen Moment dort stehen und sah ihm kopfschüttelnd nach.

"Oh man, ich hoffe ich muss so was nie wieder erleben. Die sind ja alle völlig am durch drehen!"

Auf dem Weg zurück ins Schlafzimmer kam ihm Barbara hinterher gelaufen.

"He Robin. Warte mal." Schwer atmend kam sie bei ihm an und stützte sich erst einmal mit den Händen auf ihren Knien ab um wieder zu Luft zu kommen. Dann richtete sie sich auf und ging neben Robin her.

"Also, Mutch ist unterwegs. Seit etwa 15 Minuten. Er müsste also schon in der Stadt sein. Aber sag mal, was ist den mit Will los. Ist einfach wortlos an mir vor bei gerannt. War irgendetwas?"

"Deine Schwester hat ihn aus dem Zimmer geworfen!"

"Achso, ich dachte schon, es währe was ernstes!" damit drückte sie die Klinge herunter und die Tür schwang in dem Augenblick nach innen auf, als Winifred einen langen spitzen Schmerzensschrei ausstieß.

Die beiden Eintretenden sahen sich kurz an und wollten schon den taktischen Rückzug einschlagen als Natie sie erblickte und rief: "Gut das ihr zwei gerade kommt. Ihr könnt mir gleich mal helfen."

Seufzend traten sie ein.
 

"Die Hebamme ist krank?!"

Mutch war wie der Teufel geritten. Dabei wäre es ein paar Mal fast zu Zusammenstößen mit einigen Ochsenkarren und Kutschen gekommen. Hätte er nicht so ein kluges Tier, das sich nicht selbst gerne unter einem Ochsenkarren wieder finden wollte, wäre es wohl nicht bei dem "fast" geblieben.

Doch so war er zu guter letzt doch noch unbeschadet vor dem Haus der Hebamme angekommen. Es lag am Ende einer heruntergekommen Straße mitten im Zentrum. Das Gebäude passte zum Erscheinungsbild der Gasse.

Einige Fensteröffnungen waren mit Brettern vernagelt. Das Dach hatte Löcher und die Fassade hatte auch schon bessere Zeiten erlebt.

Doch auch wenn das äußere Erscheinungsbild abschreckte, so genoss diese Hebamme einen ausgezeichneten Ruf. Und nur das zählte.

Doch als Mutch nun anklopfte, machte nicht die alte Hebamme auf, sondern eine junge Frau, die ihm dann auch noch diese Hiobsbotschaft überbrachte.

"Was soll das heißen, die Hebamme ist krank?!"

"Genau das was es heißt! Sie ist krank!" die junge Frau, sah ihn ärgerlich an. Hatte sie ihm diese Antwort nun doch schon mehr als einmal gegeben.

Doch Mutch wollte es einfach nicht glauben.

Doch was erwartete sie eigentlich?!

Da stand ein junger Mann vor der Tür, wollte die Hebamme dringend sprechen und sie konnte nicht. So wie er aussah, stand die Geburt kurz bevor (das kann man auch falsch verstehen... *g*) und das er dabei nicht ruhig bleiben konnte, war ja auch verständlich.

Und eigentlich war er ja auch ganz süß.

>Marie, hör auf. Das ist ein werdender Vater!< dachte sie bei sich.

Laut sagte sie: "Es tut mir leid! Ich kann ja verstehen, dass das für sie nicht so gut ist, aber..."

"Sie verstehen nichts! Das Baby kommt jeden Augenblick und wenn ich ohne Hilfe heim komme, wird mich erst die Mutter erwürgen und dann mein Chefchen vierteilen!

Verstehen sie nicht?! Wenn ich die Hebamme nicht mitbringe, bin ich so gut wie tot! Helfen sie mir! Bitte!"

Marie sah ihren Gegenüber mitleidig an. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihm geholfen. Aber sie war nur die Gehilfen der Hebamme und das auch erst seit 1 Monat. Das einzige, was sie bis jetzt gut konnte, war Wasser abkochen und das Baby - nach der Geburt - baden. Zu mehr hatte es bis jetzt noch nicht gereicht.

Sie wollte sich eben noch mal entschuldigen, als sich eine Stimme einmischte:

"Vielleicht kann ich helfen!"

Beide drehten sich um, doch nur einer von ihnen kannte die Person die plötzlich hinter ihnen auf der Straße aufgetaucht war.

"Du?!?" rief Mutch. Fassungslos sah er die Frau an

"Was ... was machst du hier? Ich dachte du wärst bei deinen Verwandten

in Frankreich!"

"War ich ja auch. Aber jetzt bin ich wieder hier." gab sie lächelnd zurück.

Mutch sah die junge Frau, die er vor mehr als 4 Jahren das letzte Mal gesehen hatte, sprachlos an. Dann, nach dem er sich wieder gefasst hatte, ging er freudig lächelnd auf sie zu, umarmte sie und sagte: "Das wird Robin freuen!"

Kuchen naschen und Wiedersehensfreuden

So, hier muss mal ein neuer Anfangstext hin. Allerdings gibt es nicht viel zu schreiben. Ich wünsche nur allen die sich jetzt noch hier her verirren viel Spaß bei lesen. ich hoffe doch mal das ihr den haben werdet!^^

*wink*

cya Adame
 


 

Will saß unten im Hof auf einer Kiste und blickte stur zu Boden.

Er war nach der Auseinandersetzung mit seinem Cousin nicht mehr in die Küche gegangen, sondern war raus an die frische Luft gestürmt.

Dort sog er erstmal tief die klare Frühlingsluft ein und sah sich im Hof um.

Es hatte sich doch einiges verändert seit sie damals so überraschend aufgebrochen waren.

Es herrschte wieder geschäftiges Treiben auf dem Anwesen.

Zwei Mägde kamen gerade mit leeren Körben aus der Küche und liefen lachend an ihm vorbei in Richtung Hühnerstall.

Aber nicht ohne ihn vorher noch freundlich zu begrüßen.

Er nickte zurück. Eines der Mädchen bekam einen leichten roten Schimmer auf ihren Wangen.

Ein Geräusch lenkte Will ab, so das sich das Mädchen schnell entfernen konnte.

Er blickte nach rechts und entdeckte Sam, der sich gerade von dem halben Heulballen, den er in seinen Kleidern mit sich trug, befreite, als er verschwitzt aber wie immer lachend, aus dem Stall kam.

Einige Hühner rannten gackernd quer über den Hof und suchten sich ihr verspätetes Mittagessen zusammen.

Die anderen Arbeiter konnte er im Moment nicht sehen, da diese draußen auf dem Feld schufteten. Eine hohe aus Naturstein erbaute Mauer, die erst letztes Jahr fertig gestellt worden war und sich um das herrschaftliche Gebäude zog, schirmte sie vor seinen Blicken ab.

Innerhalb der Mauer befanden sich eine Scheune und ein Anbau am Haupthaus in dem die Angestellten wohnten.

Er konnte sich noch gut an die Auseinandersetzung zwischen Natie und Robin erinnern.

Natie konnte es damals nicht fassen, dass Robin seine Bediensteten mit im Schloss unterbringen wollte. Sie hatte ihm versucht klar zu machen, dass sich so etwas auf Grund seiner Stellung nicht schicken würde.

Doch Robin sah keinen Grund, warum dies nicht gehen sollte.

Nach einigen mehr oder weniger wilden und vor allem lauten Diskussionen, hatten sie sich auf einen Anbau geeinigt. Dies stellte beide Seiten einigermaßen zufrieden.

Will hatte darüber damals nur den Kopf schütteln können.

Er hatte schon eine seltsame Familie.

Einen Cousin, der immer noch meinte, sich für die "Schwachen" einsetzen zu müssen. Eine Schwester, die sich eher wie ein Bruder benahm.

Und eine andere Schwester, die einen ungehobelten Klotz geheiratet hatte, obwohl er ihr davon abgeraten hatte und die ihn nun bei ihrer großen Stunde nicht dabei haben wollte.

Seine Laune, die sich in den letzten Minuten gebessert hatte, verfinsterte sich wieder zusehends.

Grummelnd ließ er sich auf eine der leeren Obstkisten nieder.

Wenn sie mich nicht dabei haben will, dann soll sie es auch so bekommen!

Ich bin doch nicht ihr Laufbursche!

Hol Wasser aber komm mir nicht zu nah! Bleib am besten gleich ganz weg!

Was denkt sie sich eigentlich?! Ich hab ihr doch gar nichts getan!

Als ob ich etwas dafür könnte, dass sie jetzt Schmerzen hat!

Das hat sie doch wohl ihrem netten Ehemann zu verdanken! Ich hab es immer gesagt, der macht sie noch mal unglücklich! Aber auf mich hört ja keiner!

In seine Gedankengänge vertieft, schob sich plötzlich etwas zwischen ihn und die Sonne.

Widerwillig sah er auf.

Sam stand fragend vor ihm.

"Ist es wahr?! Barbara hätte mich vorhin fast umgerannt und im ganzen Haus ist der totale Aufruhr. Lara und Sally, die Küchenmägde, sagten, Mylady bekäme jetzt ihr Baby. Ist das wahr?! Bekommt ihre Schwester jetzt wirklich das Kind?"

Will sah uninteressiert wieder weg.

Was wollte der denn jetzt?! Sieht der denn nicht, dass ich einfach nur meine Ruhe haben will?!

Widerwillig antwortet er: "Ja, ja. Es stimmt."

Hätte er es mal lieber nicht getan.

Denn plötzlich strahlte Sam bis über beide Ohren und setzte sich zu ihm.

"Das ist ja wunderbar! Ein kleines Kind. Und genau rechtzeitig! Dann kann Mylady ja vielleicht doch noch mit auf den Empfang im Schloss. Das wird sie bestimmt freuen! Und sie werden Onkel. Das ist doch auch nicht so schlecht, oder?!"

Wild mit den Armen fuchtelnd wartete er erst gar nicht auf eine Antwort, sondern redete gleich weiter.

"Ein kleines Kind. Meine Tante hat ja auch so viele und ich bin ja auch kein Einzelkind! Wissen sie, das war manchmal schon nicht so einfach. Zumal wir ja auf engstem Raum zusammen gelebt haben. Und da ich der Älteste war, musste ich natürlich auch am meisten tun. Anstrengend sag ich ihnen. Aber was rede ich denn da. Sie haben ja Jahrelang im Wald gelebt. Da war mein Leben wohl eher purer Luxus. Aber wenn das Kind dann erstmal da ist, dann..."

Denn Rest von Sams Wortschwall bekam Will schon gar nicht mehr mit. Er verfiel lieber wieder dem Schmollen.

Warum auch in aller Welt, hatte sie ihn aus dem Zimmer geworfen?! Das ergab doch gar keinen Sinn! Und warum wurmte ihn das auch noch so?!

Vor lauter sich-selbst-bemitleiden und Flüche-Richtung-Schwager-schicken, hätte er fast die beiden Reiter verpasst, die ein paar Minuten später durch das Tor galoppiert kamen.

Mutch sprang behändet von seinem Pferd, während Marian aufgrund ihres Kleides einige Schwierigkeiten hatte.

Fluchend schaffte sie es aber schließlich doch noch.

"Verdammt, da zieht man einmal ein langes Kleid an und dann so was!"

"Na, das hast du aber nicht in Frankreich gelernt, oder?" fragte Mutch, belustigt über ihre nicht al zu Damenhafte Wortwahl.

Marian ordnete lachend ihr Kleid und antwortete: " Nein! Ganz sicher nicht! Man hätte mich dort sofort wieder nach hause geschickt, hätte ich solche Wort benutzt."

Dann fiel ihr Blick auf Will der sie im selben Augenblick sah. Lächelnd ging sie auf ihn zu.
 

Robin und Barbara hatten es sich gerade für ein paar Minuten in der Küche bei einem Stückchen Kuchen gemütlich gemacht.

Zusammen saßen sie in der Ecke neben dem Herd, die nicht mit Töpfen und Pfanne belagert war, so wie die meisten anderen und aßen schweigend die letzten Krümel vom Teller.

Barbara sah betreten zu Boden.

Sie machte sich große Sorgen um ihre Schwester. Sie hatte schon gehört, das eine Geburt lang und anstrengend sein konnte, Doch nun, da sie eine Solche live mit erlebte, machte es ihr Angst.

Was, wenn etwas schief lief?

Wen die Hebamme nicht rechtzeitig kam? Oder dem Baby etwas fehlte? Oder Winifred?!

Was sollte sie tun wenn Winifred etwas zustieß?!

Als sie Mutch in die Stadt geschickt hatte, war nicht die Zeit gewesen, groß über die ganze Sache nach zu denken. Und später hatte sie zusammen mit Robin Wassereimer hoch geschleppt. In dieser Zeit war ihr der Ernst der Lage nicht so bewusst gewesen.

Doch nun, während sie hier in Ruhe sitzen konnten und Kuchen aßen, kamen ihr all diese Fragen in den Kopf geschossen.

Es war die erste Geburt die sie miterlebte. Und wenn sie ehrlich war, wäre es ihr am liebsten, es würde auch die Letzte sein!

Sie würde nie Kinder bekommen! Das schwor sie sich heute. Niemals!

Ein Arm legte sich um ihre Schultern.

"Mach dir keine Sorgen!" sagte Robin beruhigend.

"Es wird schon alles gut gehen! Die Hebamme wird bald da sein. Und noch bevor es wirklich ernst wird!"

"Woher willst du das wissen?!" fragte Barbara verunsichert.

"Ich hab das im Gefühl!" er zuckte lächelnd mit den Schultern.

"Keine Ahnung warum. Aber ich bin mir sicher das es Winifred und dem Baby gut gehen wird."

"Du hast es im Gefühl?!" wiederholte Barbara langsam.

"Und das soll mich aufmuntern?"

Robin lachte.

"Na ja, versuchen kann man es ja."

Barbara sah ihn noch einen Moment zweifelnd an und musste dann unwillkürlich mit lachen. Wenn schon nicht seine Worte ihr geholfen hatten, so half ihr doch seine lockere und durch nichts aus der Ruhe zu bringende Art.

Und wenn sie es recht überlegte, bis jetzt hatte er sich auch auf sein Gefühl verlassen können. Früher hatte sie nun wirklich bind darauf vertraut.

Wieso sollte sie es jetzt nicht auch tun?!

Schaden konnte es ja nicht.

Immer noch lachend griff sie nach noch einem Stück Kuchen der auf der Arbeitsfläche vor ihnen stand als Sally mit hochrotem Kopf wieder durch die Tür kam, nachdem sie diese erst vor wenigen Minuten verlassen hatte.

Dabei brabbelte sie unentwegt vor sich hin, ohne zu bemerken, das sie nicht alleine war.

"Oh, was wird er jetzt nur von mir denken?! Er nickt nur mal kurz und ich werde gleich rot! Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein. Warum muss das ausgerechnet mir passieren?!" Geräuschvoll lies sie ihren Korb auf den Tisch fallen und atmete mehrmals tief durch.

Barbara sah ihren Cousin fragend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und erhob sich extra geräuschvoll bevor dem Mädchen noch einfiel den Namen ihres Angebeteten zu erwähnen. Dann würde es ihr erst recht peinlich werden, wenn sie sie erblickte.

Sally fuhr erschrocken herum als sie das Geräusper hinter sich hörte und blieb wie angewurzelt stehen als sie ihren Herren sah.
 

"Oh ... gu ... guten Tag! Ich habe sie gar nicht bemerkt. Ich ... also, ähm..."

stotterte sie völlig verwirrt.

"Hallo Sally. Sag mal, hast du diesen Kuchen gebacken? Der ist ausgezeichnet!"

irritiert sah Sally Robin zu, als er sich wie zur Bestätigung noch ein halbes Stück Kuchen in den Mund schob. Leider war es etwas zu groß, so dass er sich daran verschluckte und husten musste. Erst nach dem Barbara und Sally ihm gemeinsam auf dem Rücken herum geklopft hatten, löste sich das verirrte Stücken aus seinem Hals.

"Danke!" presste Robin unter Tränen hervor.

"Keine Ursache!" antwortete Sally lachend. "Hab ich doch gerne gemacht! Und nein! Der Kuchen ist nicht von mir. Den hat Natie gebacken. Ich hab ihr nur geholfen." Froh und auch befreit über seine Ablenkung, wand sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Die Erdbeeren, die sie im Garten gepflückt hatte, mussten noch gewaschen und geschnitten werden.

Sie sollten später der jungen Mutter schmecken. Ein alter Brauch im Hause Huntington. Schon Robins Urgroßmutter hatte nach jeder Geburt ein Körbchen Erdbeeren bekommen. Diese waren auch alle samt in den Sommer gefallen so dass es auch mit der Jahreszeit hingekommen war. Das sagte zumindest Natie. Sally wunderte sich zwar über diesen Brauch doch fand sie ihn auch irgendwie wieder nett.

Während sie sich eine Schüssel und ein Messer bereitstellte, verabschiedeten sich die zwei Besucher und gingen wieder nach oben.
 

Vor Winifreds Gemächern fanden die beiden den wieder wie wild herum tigernden Will vor.

"He, großer Bruder. Auch wieder da?!" wurde er von Barbara

begrüßt.

Sie erhielt außer einem Brummeln keine Antwort und wollte schon schulterzuckend an ihm vorbei ins Zimmer gehen, als er sie zurück hielt.

"Die Hebamme ist da. Wir dürfen nicht mehr rein!"

"Wann ist sie denn eingetroffen?"

"Vor ein paar Minuten erst. Es wird wohl noch etwas dauern. Ich verstehe nur nicht, warum John drinnen bleiben darf und ich nicht!?!"

Robin antwortete nicht.

Zum einen, da er es sich heute schon genug mit ihm verscherzt hatte.

Zum anderen, da er spürte, dass dies keine Frage war, auf die Will eine Antwort erwartete. Es war eher eine Feststellung seinerseits.

Quälende Erinnerungen

So hier ist nun teil 4.

Ich hab mir ein bissel was aus der serie abgekuckt! *g* in dem ich Rückblenden einbau. Wer Robin Regelmäßig gekuckt hat wird das noch wissen. Es gab sehr oft rückblenden. Manchmal sogar Rückblenden in einer Rückblende. *GGG*

So und das mach ich hier auch. Ich hoffe es istr einigermaßen verständlich, ansomsten wird es klarer wenn ich weitergeschreibselt hab.

Also, viel spaß!

Lg Adame
 

Nach einer halben Ewigkeit, die nicht länger als 20 Minuten gedauert haben konnte, streckte Natie kurz ihren Kopf aus der Tür und holte Barbara zu sich hinein. Will war schon zur Tür gelaufen noch bevor sie ganz geöffnet war und wollte durch sie hindurch sprinten, doch wurde er von Natie schnell wieder mit einem Machtwort hinaus befördert.

Nun sah er seiner kleinen Schwester böse und ein klein bisschen neidisch hinter her, sagte aber nichts.

Was Robin als einigermaßen positiv wertete.

Wenn er es sich recht überlegte konnte er Will auch verstehen.

Er fühlte sich für seine Schwestern verantwortlich. Vor allem wenn es um ihre Gesundheit ging. Die Jahre im Wald hatten ihn in dieser Beziehung noch vorsichtiger werden lassen.

Auch seine Einwände der Heirat gegenüber waren in gewisser Weise nachvollziehbar.

Welcher halbwegs besorgte Bruder würde auch schon gerne seine kleine Schwester mit dem Anführer einer Räuberbande verheiratet sehen?!

Auch wenn er diesen besagten Räuber schon jahrelang kannte und eigentlich wusste, dass er ganz in Ordnung war?! Sogar mit ihm mehr oder weniger befreundet war. Robin konnte seine Einwände, ob er wollte oder nicht, wirklich gut verstehen.

Doch das nütze nun auch nichts mehr.

Winifred lag hinter der Wand an der Robin lehnte in ihrem Bett und war gerade damit beschäftigt, John zum Vater und Will zum Onkel zu machen.

Solche Überlegungen waren recht spät und nun wirklich fehl am platze.

Doch wie er Will kannte, würde er sich bald wieder beruhigen. Was blieb ihm auch anderes übrig?! Das die beiden verheiratete waren, war nun einmal Tatsache. Und dass sie nun auch noch ein Kind bekamen, ließ Wills Hoffnungen, Winifred würde sich doch noch besinnen, ziemlich schmälern.

Mit einem Schmunzeln musste Robin an ihr erstes Zusammentreffen mit John denken. Schon damals konnte Will ihn nicht ausstehen.

Doch war er damit nicht alleine gewesen. Auch Robin konnte ihn anfangs nicht unbedingt leiden, was aber wohl eher an Marian gelegen haben mochte.

Marian!

Robin senkte den Blick und starte seine Füße an. Widerwillig stocherte er mit seinen Fußzehen an den Seitenrändern des Teppichs herum, der die ganze Länge des Flurs bedeckte.

Wie lange war es her dass er an sie gedacht hatte? Eine Stunde? Zwei?

Er konnte es nicht mehr sagen. Es war auch egal.

Er konnte machen was er wollte. Irgendwie schaffte es dieses Mädchen immer wieder sich in seine Gedanken zu einzuschleichen.

Die ersten Wochen und Monate nach ihrer Abreise waren schwer für ihn gewesen. Sehr schwer.

Seine Arbeit konnte er nur ungenügend erledigen. Oft lagen wichtige Dokumente zu lange herum und Entscheidungen wurden zu lange vor sich hin geschoben.

Zu seiner Familie und seinen Angestellten war er in dieser Zeit oftmals sehr ungerecht, zuweilen auch ziemlich hässlich gewesen.

Heute tat ihm sein Verhalten sehr leid, doch damals kümmerte es ihn nicht wirklich.

Zu der Zeit als Natie wieder auftauchte, ging es ihm schon wieder etwas besser, doch wirklich verwunden hatte er es nie.

Zu viel, das sie gemeinsam erlebt hatten.

Zu lange, dass sie gemeinsam im Wald hatten leben müssen.

Entweder so etwas verbannt zwei Menschen miteinander, oder es trieb sie auseinander. In ihrem Fall hatte es sie so stark zusammen geschweißt, das er damals das Gefühl hatte, nichts auf der Welt könnte sie wieder trennen.

>Doch da habe ich mich gründlich getäuscht!< dachte er bitter.

Es hatte etwas gegeben das sie wieder getrennt hatte. Sie regelrecht von ihm weg getrieben, ihr als einzige Wahl, die Flucht gelassen hatte.

Er verfluchte sich dafür, denn er selbst war der Grund gewesen!

Das war ihm an jenem Tag klar geworden, als er dem Schiff hinterher gesehen hatte, das Marian nach Frankreich gebracht hatte.

Wäre es ihm früher aufgefallen, wäre es ihm früher klar geworden, was er ihr antat, vielleicht hätte es anders kommen können.

Er war vielleicht ein mutiger Kämpfer, doch bescherte ihm Marains Anblick regelmäßig weiche Knie. Unruhe überfiel ihn, ohne das er sagen konnte, warum oder woher sie kam.

Verdammt, war er damals dumm gewesen!

Hätte er ihr damals die Wahrheit gesagt, dann...

>Hör auf, Robin! Das bringt nichts!< schalt er sich selbst.

Es war vorbei! Vergangenheit!

Er konnte sowieso nichts mehr machen, was die Tatsache, dass sie in Frankreich war und nicht bei ihm, hätte ändern können.

Er war allein und würde es auch bleiben. Da konnte Natie machen und sagen was sie wollte.

Ein Geräusch lies ihn aufsehen. Will hatte sich ihm gegenüber an die Wand gelehnt und sah ihn an. Robin lächelte ihm kurz freudlos zu und sah dann zum Fenster hinaus, das sich neben Will befand.

Draußen herrschte strahlend blauer Himmel, die Sonne lachte und die Vögel zwitscherten vergnügt.

Robin hätte am liebsten die schweren Vorhänge zu gezogen.

Er wollte nicht über die Vergangenheit nachdenken. Hätte sie am liebsten hinter sich gelassen. Doch war das, ohne einen wirklichen Abschluss, unmöglich.

Es hätte an diesem einen Tag vor mehr als 4 Jahren ein Ende haben können.

Zum Guten oder zum Schlechten.

Aber es wäre zu einem Ende gekommen.

Wenn er nur nicht so dumm und feige gewesen wäre.

Er sah wieder zum Fenster.

>Damals hatte es gerade frisch geschneit< dachte er bei sich. Und schon schweiften seine Gedanken doch wieder ab in die Vergangenheit.

Zu einem Tag im Winter.

Den letzten den sie alle zusammen verbringen sollten.
 


 

Knirschend bahnten sich die sieben Freunde lachend ihren Weg durch den wadenhohen Schnee.

In den letzten Tagen waren die weißen Flocken ununterbrochen vom Himmel hinab gefallen und hatten die Umgebung von Nottingham und den Sherwood Forst in ein reinstes Wintermärchenland verzaubert.

Das meinte zumindest Barbara, die wie ein kleines Kind, das sie im Grunde ja auch noch war, jauchzend und mit Schneebällen werfend, vor der Gruppe herlief und sich nicht satt sehen konnte, an den eingeschneiten Bäumen und Wiesen.

Winifred, die ihre Schwester immer wieder ermahnen musste, auf dem Weg zu bleiben, lief dich an Johns Seite, der sein Glück kaum fassen konnte und die meiste Zeit eher einer überreifen Tomate mit Haaren glich als einem furchlosen Räuberhauptmann.

Hinter den Beiden liefen ein vergnügter Mutch und ein vor Wut schäumender Will. Der Jüngere hatte ein paar Mal alle Hände voll zu tun, den vor Wut kochenden Will davon abzuhalten, mit einem Schrei auf John loszugehen und ihn zu erwürgen.

Irgendwann gab Will es jedoch auf und schenkte John nur noch äußerst giftige Blicke auf das er tot umfalle. Doch natürlich half auch diese Maßnahme nicht wirklich weiter.

Es verhalf nur Mutch zu einem vergnügten Vormittag.

Ein Stück hinter der Gruppe lief der Rest der kleinen Scharr.

Marian hatte einige Mühe durch den durch die anderen zwar schon recht platt getretenen aber trotzdem immer noch sehr unwegsamen Schnee zu kommen.

Das lange Kleid das sie an hatte und an dessen voluminöse Ausmaße sie nicht mehr gewöhnt war, behinderte sie in ihrer Bewegungsfreiheit doch um einiges. Robin hatte ihr einige Male schon seine Hilfe angeboten, doch hatte sie diese immer wieder dankend abgelehnt. Nun sah er ihr nur noch schmunzelnd zu, wie sie sich immer weiter kämpfte.

"Eine Frage." sagte sie plötzlich schon ziemlich außer Atem geraten, angesichts der noch vor ihr liegenden Schneeberge. "Wie zum Geier noch mal schaffen das Barbara und Winifred?! Die haben doch auch solche furchtbaren ... Kleider an. Ich kann schon fast nicht mehr und die beiden hüpfen durch die Gegend als ob diese meterhohe Wand aus gefrorenen Wasser nicht existieren würde."

Mit einem resignierenden Seufzer blieb sie stehen und wollte sich setzten.

Doch konnte sie beim besten Willen nichts entdecken was im Moment für solche Wünsche geeignet wäre.

Die ganzen Baumstämme, Baumstümpfe und Felsen waren entweder so zugeschneit, das ein Draufsetzten unmöglich war oder sie waren erst gar nicht unter der weißen Masse ausfindig zu machen.

Frustriert lies sie die Arme sinken nachdem sie sich ihre Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte. Diese hatten in den letzten Monaten doch wieder erheblich an Länge gewonnen und ihre Locken begannen sich wieder um ihr Gesicht zu ringeln. Was sie auch unter normalen Umständen als sehr angenehm empfand, doch in dieser Situation ihr nur Lästig war.

Zu allem Überfluss spürte sie nun auch noch, dass sie nasse Füße bekam. Feindselig und fast schon vorwurfsvoll sah sie ihre hübschen aber doch verdammt unpraktischen Schuhe an. Nicht nur das ihr Kleid, sämtliche Unterröcke und ihr Umhang fast bis zu den Knien nass waren, nein, jetzt meinten auch noch ihre Schuhe, sie müssten dem feuchten und vor allem kalten Element den Weg zu ihrer Haut frei machen.

Zum zehnten Mal verfluchte sie sich selbst dafür, auf ihre Zofe gehört und ausgerechnet dieses Kleid und diese Schuhe angezogen zu haben. Grummelnd sah sie auf die weißen Stiefel hinab, die zwar wetterfest aussahen, es aber keineswegs waren.

In ihr vor Frust verzehrtes Blickfeld schoben sich ein anderes Paar Stiefel, die sich nah zu ihren gesellten.

Als sie aufsah, schaute sie in Robins lächelndes Gesicht.

Ein leichtes Kribbeln überfiel sie.

Das sich schier 100fach verstärkte, als Robin ohne Vorwahrung plötzlich ganz nah an sie heran trat und seinen Arm unter ihre Knie legte. Mit Leichtigkeit nahm er sie wie ein Baby haltend auf die Arme und setzte zur Verfolgung der Anderen an.

Erschrocken schlang sie ihre Arme um seinen Hals als er einen kleinen Spurt hinlegte und sich durch den Schnee arbeitete. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Erst wollte sie protestieren, doch ihren nicht wirklich überzeugenden Einwand wischte Robin mit einem Lachen weg.

"Nix gibt's! Ich sehe doch, dass du mit dem Kleid Schwierigkeiten hast. Du bleibst jetzt da wo du bist. Und keine Widerworte!"

Sie bogen um die nächste Kurve und konnten die anderen, die sich doch schon ziemlich von ihnen entfernt hatten, in einiger Entfernung entdecken.

Robin wurde langsamer.

Marian konnte seinen erhöhten Herzschlag spüren. Sein Atem strich sanft über ihr Gesicht und der Stoff seines Umhangs unter ihren Fingern fühlte sich wunderbar weich an. So nah wie jetzt war sie ihm noch nie gewesen. Verstohlen sah sie zu ihm hoch. Seine blauen Augen waren auf ihr Ziel vor ihnen gerichtet.

>So wie schon immer< dachte sie traurig.

Nur um überhaupt etwas zu sagen und dem Kribbeln, das sich in ungeahnte Dimensionen ausbreiten wollte, zumindest etwas Einhalt zu gebieten, gab sie kleinlaut zu bedenken: "Aber ich bin doch viel zu schwer."

"Quatsch!" Er blickte sie kurz an, sah dann aber fast schon hastig wieder nach vorn. Sie bemerkte es. Doch zog sie daraus die falschen Schlüsse.

"Ich bin wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen! Winifred und Babs kommen hier durch als ob nichts wäre und ich... Ich muss mich tragen lassen."

Traurig sah sie zu ihren Freunden rüber, die zumindest in drei Fällen, lachend durch den Schnee tollten. Die restlichen zwei waren damit beschäftigt, dem jeweils Anderen klar zu machen, das die eigene Art mit John zu verfahren, die Richtige sei. Was bedeutete, der Eine war wieder einmal damit beschäftigt, sich auf ihn zu stürzen und der andere damit, ihn davon abzuhalten.

Das waren wirkliche Freunde.

Und sie gehörte nicht mehr dazu.

Schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Auch wenn es die anderen nie aussprechen würden, so spürte sie doch, dass es so war. Ihre gemeinsame Zeit würde bald ablaufen. Wenn nicht irgendetwas Unvorgesehenes passieren sollte. Doch daran glaubte Marian schon lange nicht mehr.

"Das stimmt nicht!" riss Robin sie aus ihren Gedanken. Erschrocken sah sie ihn an. Hatte sie ihre Gedanken etwa laut ausgesprochen?!

"Das ist doch Unsinn! Wie kommst du den darauf?! Winfred und Barbara kennen es gar nicht anders. Sie müssen mit diesen Kleidern auskommen. Vergiss nicht, du hast eine ganze Zeit lang nur Kurze getragen. Und solch einen Winter hatten wir schon lange nicht mehr. Und sie dir doch mal Winifred an."

Er wies mit dem Kopf in die Richtung. "Sie muss ja gar nicht so viel kämpfen wie du. John bahnt ihr vorher schon eine gute Furche durch den Schnee."

Er lachte.

Sie vermied es, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sie genau denselben Weg genommen hatte. Er wollte sie schließlich nur aufheitern.

Sie lachte mit und schmiegte sich dann, zwar noch etwas unsicher aber trotzdem dankbar an ihn.
 

Das war fast zu viel für Robin.

Als er sie vor ein paar Minuten auf seine Arme genommen hatte, geschah dies rein aus einem Impuls heraus. Hätte er darüber nachgedacht, hätte er es vermutlich nicht getan.

Nicht das er es nicht wollte.

Er hätte es sich einfach nicht getraut.

Aus dem ganz einfachen Grund, da er nicht wusste, wie sie reagieren würde. Vielleicht wollte sie es gar nicht?! Vielleicht war es ihr unangenehm?!

Doch sie hatte sich nicht wirklich gewehrt.

Innerlich atmete er erleichtert auf, ließ er sie da wo sie war und lief hinter den anderen her.

Als er die Gruppe fast eingeholt hatte schlug ihm sein Herz bis zum Hals.

Dies lag jedoch nicht an dem kurzen Spurt.

Marians Nähe machte ihn ganz kribbelig. Sie so nah bei sich zu spüren war einerseits fantastisch und andererseits eine Qual.

Ganz schwach nahm er ihren Duft nach Rosenblüten und Tannenadeln wahr.

Eine kleine Locke ihres wunderbar weichen blonden Haares strich ihm über die empfindliche Haut an seinem Hals so dass ihm ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Er konnte sie atmen hören und spürte die kleinen Dampfwolken warm über sein Gesicht streifen.

Auf der kurzen Strecke bis zur Kurve hatte sie sich fest an ihn geklammert.

Er konnte ihre Berührung auf seiner rechten Schulter jetzt noch spüren, obwohl sie ihre Hand schon wieder weggenommen hatte.

Sie ruhte jetzt an seiner Brust.

Dies alles lies seine Nervosität in schier ungeahnte Höhen steigen.

Er musste sich schon genau auf den Weg konzentrieren um nicht zu stolpern und mit ihr der Länge nach hinzupurzeln.

Auch traute er sich nicht mehr sie direkt anzusehen da er nach dem letzten Mal fast ins Straucheln gekommen war.

Er hoffte nur, dass sie es nicht bemerkt hatte.

Innerlich ohrfeigte er sich auch für seine doch mehr als unbeholfenen Erwiderungen auf ihre Befürchtungen. Zumal Marian es mitbekommen hatte.

Ihm war in diesem Moment jedoch nichts Besseres eingefallen.

Zu guter Letzt hatte er sich in ein verunglücktes Lachen retten wollen.

Marian hatte zwar mitgelacht, doch geschah dies eher um ihm einen Gefallen zu tun, nicht, weil sie sich besser fühlte.

Verdammt, wieso stellte er sich auch in letzter Zeit so ungeschickt und dumm in ihrer Nähe an?!

Er verstand sich selbst nicht mehr.

Früher war es so ... anders gewesen. Es lief alles so viel ungezwungener ab als heute. Sie hatten alles miteinander geteilt, doch nun wusste er nicht einmal mehr, wie er sich in ihrer Nähe verhalten sollte. Alles war so kompliziert geworden, seid ...

Ja, seid wann eigentlich genau?

Es kam ihm schon Jahre her vor, das er das letzte Mal ungezwungen und ohne dieses komische Gefühl im Bauch mit Marian gesprochen hatte.

Dieses Gefühl, das er nicht beschreiben konnte. Das auf der einen Seite wunderschön war aber dann auch wieder die reinste Qual sein konnte.

So wie jetzt.

Sie im Arm zu halten war ... unbeschreiblich.

Und doch, irgendetwas war nicht so wie es sein sollte. Irgendetwas stimmte nicht. Doch konnte er nicht sagen, was es war.

"He, ihr zwei Turteltäubchen. Kommt ihr auch langsam mal, oder wollt ihr hier überwintern?!"

Johns dröhnende Stimme brachte Robin wieder aus seinen Gedankengängen zurück in den Sherwood. Wenn auch recht abrupt und nicht gerade auf die feinfühlige Art und Weise.

Wild winkend und den ganzen Wald zusammen schreiend, stand er mit der bis über beide Ohren grinsenden Winifred im Arm an der nächsten Kurve, die so nah war, das Robin seine Worte auch gehört hätte, hätte John sie in normaler Lautstärke von sich gegeben.

"Ich glaube, er wird sich nie ändern!" drangen Marians geflüsterten Worte an sein Ohr.

"Ich glaube, da könntest du Recht haben!" gab er ernsthaft grübelnd zurück.

"Aber warten wir mal ab, was Winifred noch Deixeln kann. So wie es aussieht, wird sich unser guter William wohl mit seinem neuen Schwager anfreunden müssen."

"Meinst du, er bekommt das hin?!"

Beide warfen zweifelnde Blicke dem rothaarigen jungen Mann zu, der sich zwar in einiger Entfernung zu dem jungen Glück befand, sie aber keine Sekunde aus den Augen lies. Es sah so aus, als währe er allzeit dazu bereit, sich auf den viel größeren und vor allem sehr viel kräftigeren "Gegner" zu stürzen, sollte dieser auch nur den geringsten Fehler begehen oder seine Schwester nur die kleinste Unmutsäußerung von sich geben.

Robin und Marian schüttelten beide grinsend den Kopf.

"Wohl eher nicht!"
 

Sie hatten es letztlich doch noch geschafft an ihr Ziel zu kommen.

Marian hatte Robin zwar auf der ganzen Strecke dort hin immer wieder zu verstehen gegeben das er sie doch wieder runter lassen könne, doch hatte er jedes Mal abgewinkt.

"Das geht schon!"

Marian warf den anderen heimliche Blicke zu, da es ihr peinlich war, das Robin sie die ganze zeit trug, doch die achteten gar nicht auf die beiden. Und wenn sie angesprochen wurden, gab es nicht einen der irgendeine dumme Bemerkung darüber abließ oder sie blöd angrinste. Irgendwann gab sie es auf, Robin dazu zu bringen sie runter zu lassen. Es brachte sowie so nichts.

Und dann standen sie wieder an ihrem alten Versteck.

Eine Zeitlang sagte keiner etwas.

Alle schauten nur Ehrfurchtsvoll den Wasserfall hinauf. Der Vorsprung der ihnen eine beträchtliche Zeitlang Zuschlupf gewährt hatte, war kaum unter den Schneemassen zu entdecken. Das Gebüsch das den Eingang oberhalb verdeckte war über und über mit Schnee bedeckt. Auch der Zugang zu dem Aufgang nach oben war nur für geschulte Augen zu erspähen. Im Winter hatten sie sehr oft einige Schwierigkeiten gehabt, in die Hölle am Fuße des Wasserfalls zu kommen ohne Spuren im Schnee zu hinterlassen. Eine Zeitlang mussten sie auch eine waghalsige Kletterpartie von oben her auf sich nehmen um sich nicht zu verraten. Aber zum Glück hatten sie damals nie so viel und so lange Schnee gehabt das sie sich ernsthaft sorgen machen mussten. Zumal zu der Zeit als der Wald nur so von Kopfgeldjägern wimmelte, der Frühling gerade seine ersten warmen Tage geschickt hatte und als König Richard wieder heimkehrte, hatte der Schneefall noch nicht begonnen.

Müssten sie in diesem Winter im Wald leben hätten sie doch mit einigen Schwierigkeiten zu rechnen.

"Robin. Kommst du?!" Marians Stimme holte in aus seinen Gedanken zurück.

"Ja, sofort!" rief er und schalt sich innerlich zu mehr Aufmerksamkeit.

>Jetzt träume ich schon am Tag! Das kann ja heiter werden!<

Schnell holte er zu den anderen auf die schon zum Teil hinter den tosenden Wassermassen verschwunden waren. Nur Will und Marian standen noch da, wobei Will ihr gerade ein strahlendes Lächeln zuwarf und dann auch verschwand.

Robin wurde langsamer.

Marian hatte zurück gelächelt. Sie hatte Will angelächelt.

>He, hör auf! Was soll das! Das kann dir doch egal sein!< rief er sich zur Ordnung. Es konnte ihm doch schließlich wirklich egal sein, wen Marian anlächelte.

Es war ja schließlich nur ein Lächeln! Mehr nicht!

>Und wenn es mehr heißen sollte. Das kann dir doch auch egal sein! Genau! Es ist doch völlig nebensächlich wen Marian anlächelt!< sagte er sich bestimmend und ging auf Marian zu die auf ihn wartete.

>Es ist völlig nebensächlich!< Und doch machte es ihm etwas aus.

Der Tag der alles veränderte ...Teil 1

So, leider ist dieser Teil nicht so lang wie ich ihn eigentlich haben wollte, aber ich wollte mal wieder etwas reinstellen^^

Hoffe, er gefällt und es verirren sich noch ein paar Leser hier rein.

Und schreibt bitte viiiieelllleeee Kommentare. nehme auch Wünsche und Anregungen bezüglich meinem Geschreibsel entgegen^^

Also, viel Spaß!

Lg Adame
 


 

"Ist das schön hier!" Barbara sprang begeistert zwischen den anderen hin und her. "Alles ist noch so wie damals! Selbst unsere Betten sind noch hier!" Barbara lief hinter die Holzwand die den Raum von Draußen abschirmte und warf sich auf eines der Betten das beträchtlich zu stöhnen und ächzen begann.

Und unter einem mächtigen Getöse brach das Gestell in sich zusammen, hüllte sie von Kopf bis Fuß in eine riesige Staubwolke ein und erstickte ihre Freudenjauchzer in einem Hustenanfall.

Die anderen standen lachend im Eingang, während Barbara von Winifred mehr grinsend als schimpfend, herausgezogen wurde.

"Was sollte das denn?! Du kannst dir doch wohl denken das die Betten nicht mehr in Ordnung sind!" Sie klopfte sie, dem Lachen nun doch sehr nah, ab.

"He, Babs. Seit wann hast du denn graue Haare?!" Will hielt sich den Bauch vor lachen, während die angesprochene sich wild schüttelte um den Staub aus ihren eigentlich roten Locken zu bekommen.

Robin stand etwas abseits und betrachtete lächelnd die kleine Versammlung.

Sein Blick blieb an Marian hängen die sich nun zu Winifred gesellte um ihr beim Abklopfen zu helfen.

"Du solltest es ihr endlich sagen!" Robin blickte kurz zu John, der sich zu ihm gesellt hatte. Mit verschränkten Armen sah er wieder zu den anderen und fragte: "Was den?"

"Du weißt ganz genau was! Warte nicht zu lange! Sonst wirst du es noch bereuen! Hör auf mich! Es kann nicht ewig so weiter gehen! Du weißt doch, Adel verpflichtet. Und wenn du nicht langsam etwas unternimmst, wird sie vielleicht schon bald nicht mehr da sein. Also, warte nicht zu lange!"

Damit ging er wieder zu Winifred hinüber die lachend in einer Staubwolke stand und nun selbst graue Haare zu haben schien.

Robin sah wieder zu Marian.

Hatte John Recht? Wahrscheinlich!

Aber was sollte er denn nun seiner Meinung nach machen?!

Es war viel komplizierter als sich John das vorstellte.

Schließlich konnte er nicht einfach zu ihr hin gehen und ...

Es ging einfach nicht! Aber das konnte John ja nicht verstehen!

"Robin, sieh mal!"

Marians Stimme lies ihn aufsehen. Sie stand an der kleinen Mauer die den Abgrund von diesem Sims trennte und zeigte Richtung Horizont.

Robin stieß sich von seinem Platz ab und ging zu ihr rüber.

"Was ist denn?" fragte er und sah in die angezeigte Richtung.

"Das sieht nicht gut aus!" hörte er Marian neben sich sagen.

Er musste ihr Recht geben.

Riesige Wolkenberge kamen direkt auf den Wald zu und das konnte nur einen heftigen Schneefall bedeuten.

Sie mussten sehr schnell sein. Das konnte er an den Schatten der Wolken erkennen, die sehr schnell über die Wipfel der Bäume hinweg zogen.

Als sie am Vormittag aufgebrochen waren, hatten sie noch strahlend blauen Himmel gehabt.

"Wir sollten uns wohl besser wieder auf den Rückweg machen!" Robin sah in das enttäuschte Gesicht Marians.

"Wir kommen bei besserem Wetter noch mal her."

Er drehte sich zu den anderen herum, die gerade zu ihrem Ausguck hinaufklettern wollten.

"Leute, ich fürchte wir müssen uns schon wieder auf den Weg machen. Es zieht ein Sturm auf und wir haben noch ein gutes Stücken Weg vor uns."

Will, John und Mutch kamen zu ihnen rüber und sahen zu den Wolken hinüber.

"Na toll! Es sah heute Morgen noch so schön aus." Mutch lies seinem Unmut freien Lauf in dem er einen losen Stein über die Brüstung schleuderte.

Will und John nickten bloß.

"Ok! Brechen wir auf. Nicht das der Sturm doch noch schneller ist als wir."

Keine fünf Minuten später standen sie wieder alle vor dem Wasserfall und schauten ehrfürchtig hinauf.

"Na kommt. Es wird langsam zeit!" Auch Robin tat es leid so schnell wieder aufbrechen zu müssen, doch hatten sie keine andere Wahl.

Doch es sollte trotzdem zu spät sein.

Sie kämpften sich den Weg den sie gekommen waren wieder zurück.

Sie waren aber nicht schnell genug. Auf nicht mal der hälfte der Strecke brach das Unwetter über ihnen ein.

Erst fanden nur vereinzelt ein paar wenige Flocken den Weg durch das Geäst. Doch nicht lange, und sie konnten schon die Hand kaum noch vor Augen sehen.

"Dicht zusammen bleiben!" rief Robin über das Tosen des Sturms hinweg.

Er konnte seine Freunde nur noch Schemenhaft vor und neben sich erkennen.

Doch trotzdem sah er dass zwei von ihnen fehlten.

Weder die kleinere Gestalt von Barbara konnte er ausmachen, noch die von einem der anderen Mädchen.

"Winifred?!" rief er.

"Ja!" vernahm er gedämpft die Antwort.

Gut, Winifred war schon mal da. Aber das bedeutete... das Marian...

"Marian!! Barbara!!"

Er drehte sich suchend im Kreis, konnte aber vor lauter Schnee nichts entdecken.

"He, wo seit ihr?! Marian! Barbara!"

Er rief immer wieder ihre Namen. Nicht lange und auch die anderen fingen an nach ihnen zu rufen. Vor allem Winifreds Stimme war weit hin hör bar.

Nach einiger Zeit des Rufens in der noch immer keine Antwort gekommen war, ging Robin zu John und Winifred hinüber.

"Ihr zwei geht am besten zurück nach Hause! Es bringt nicht wenn wir alle hier draußen bleiben, Will und ich suchen weiter!"

"Aber das geht nicht!" protestierte Winifred.

"Ich kann Babs doch nicht alleine lassen!"

Robin konnte John zwar selbst jetzt, da er ganz nah bei ihm stand nicht wirklich sehen, doch glaubte er ein Nicken zu sehen. Als John dann das Wort ergriff, wurde seine Vermutung bestätigt.

"Robin hat Recht! Es bringt nichts wenn wir alle hier bleiben. Nachher gehen noch mehr verloren. Robin und Will werden sie schon finden!"

"Aber... sie braucht mich! Ich kann sie nicht alleine lassen!"

Robin hörte sich die Erwiderung Johns erst gar nicht mehr an. Er wusste, das er es schaffen würde Winifred ins Schloss zurück zu bringen.

So lief er lieber mit Will los und suchte weiter.

Es wurde immer schwieriger vorwärts zu kommen. Der Sturm nahm wie es schien, von Minute zu Minute weiter zu.

Will und er versuchten möglichst nah beieinander zu bleiben damit sie nicht auch noch "verloren" gingen.

Während dieser ganzen Zeit in der Robin rufend durch den Wald lief, machte er sich wahnsinnige Vorwürfe. Er gab sich die Schuld daran, dass die beiden verschwunden waren.

>Hätte ich doch nur besser aufgepasst! Wenn ihnen nun etwas passiert ist! Barbara! Marian...! Wo seid ihr?!<

Ein Geräusch, das nicht zum allgemeinen Getöse des Sturms passte, mischte sich plötzlich zwischen seine Gedanken. Als er aufsah, konnte er eine kleine Gestalt entdecken, die in seine Richtung gerannt kam.

Sein Herz machte einen Freudensprung als er sie als Barbara erkannte.

"Babs! Hier her! Will! Barbara ist da! Will!"

Robin lief auf seine kleine Cousine zu, die, als sie ihn entdeckt und erkannt hatte, weinend auf ihn gelaufen kam.

"Robin... schnell... du musst...!" stammelte sie als sie bei ihm ankam und zeigte unentwegt in die Richtung aus der sie gekommen war.

Zu diesem Zeitpunkt nahm der Sturm etwas ab so dass er in ihr Gesicht sehen konnte. Er erschrak.

Auf ihren Zügen lag eine Panik die nicht vom "verlaufen" her rühren konnte. Dazu kannte sie sich selbst im Wald zu gut aus. Etwas anderes musste geschehen sein.

"Babs! Was ist passiert? Wo ist Marian?!" Er beugte sich etwas hinunter zu ihr.

Tränen liefen über ihre Wangen. Mit einem lauten Schluchzen schmiss sie sich in seine Arme! An ihn gedrückt stammelte sie unter heftigen Schluchzern einige Worte die Robin das Blut in den Adern gefrieren lies.

"Da hinten ... See ... wollte mir helfen ... eingebrochen ...!"

Robin stand einen Augeblick wie versteinert da.

>Marian... eingebrochen...?!<

"Barbara! Robin!" Will kam mit schnellen Schritten näher.

"Da bist du ja, Babs. Ein Glück!" Er sah sich suchend um. "Aber wo ist Marian?"

Mit einem Satz war Robin wieder auf den Beinen. Er drückte Will seine Schwester in den Arm, sagte: "Geht nach hause!" und rannte los.

"HE! Robin! Was ist los? Wo willst du denn hin? Robin!" rief ihm Will irritiert hinterher.

Doch Robin hörte nicht darauf. Er rannte mit weit ausgreifenden Schritten zum See hinunter. Das einzige Wasserbecken in der Nähe.

Das Tosen und die wild durcheinander fliegenden Schneeflocken hatten noch weiter abgenommen. Doch musste das nichts heißen. Das sollte wahrscheinlich nur die Ruhe vor dem eigentlichen Sturm sein.

Am Ufer angekommen sah er panisch über die große, still daliegende Eisfläche.

Mit einem erstickten Laut fand er, wonach er Ausschau gehalten hatte.

Rechts von ihm, gut hundert Meter entfernt, konnte er eine Gestalt auf dem Eis liegen sehen.

"Marian!"

Er raste los. Und je näher er kam um so mehr musste er feststellen, das sie sich nicht auf dem Eis befand, sondern zur Hälfte im Wasser lag!

"Marian!"

Das Mädchen hob schwach den Kopf. Sie hatte sich mit dem Oberkörper soweit es ging auf das dünne Eis gezogen, doch drohte es die ganze Zeit weiter einzubrechen. Sie lächelte schwach. Ihr Mund öffnete sich, doch kam kein Ton über ihre Lippen. Sie konnte nur unentwegt zu ihm hinüber sehen.

Robin stand ihr gegenüber am Ufer. Gehetzt sah er auf die dünne Eisfläche und zu Marian rüber.

Er brauchte etwas Langes und Stabiles. Seinen Bogen hatte er nicht dabei.

Außer einem kleinen Dolch hatte er überhaupt keine Waffen eingesteckt.

Jetzt verfluchte er sich dafür.

Am Ufer sah er sich suchend nach einem Stock oder Ähnlichem um. Doch nichts schien geeignet zu sein. Zu morsch, zu kurz, zu dünn!

Es half nichts. Er musste es so versuchen.

Vorsichtig setzte er den ersten Fuß auf das knacksende Eis. Langsam legte er sich auf den Bauch um sich dann rutschend vorwärts zu ziehen.

Marian sah im ausdruckslos entgegen.

Er wollte sich nicht vorstellen wie lang sie schon so im Wasser lag.

Als er auf ein gutes Stück an sie heran gekommen war, veränderte sich das knacksende Geräusch des Eises. Es wurde lauter und bedrohlicher. Haarfeine Risse bildeten sich um ihm herum, die sich unaufhörlich immer weiter ausbreiteten.

Er hielt inne und blieb ruhig liegen. Dabei schaute er Marian unentwegt in die Augen. Er versuchte zuversichtlich zu nicken. Doch das Geräusch und somit das Brechen des Eises nahm immer mehr zu. Bald schon würde es unter ihm nachgeben.

Sie nickte schwach zurück. Und strecke ihm ihren Arm entgegen.

Doch nicht um Hilfe von ihm zu erbitten. Die Art wie sie es tat, lies an Abschied erinnern. Als ob sie schon abgeschlossen hätte!

Robin schüttelte langsam den Kopf.

"Nein! Ich gebe nicht auf! Ich werde dich hier raus holen!" flüsterte er und schob seine Arm in ihre Richtung. Er konnte ihre Finger berühren.

Langsam und besonders vorsichtig zog er sich ein weiteres Stückchen nach vorne, das von erneutem lautem Ächzen seitens des Eises begleitet wurde.

Nun konnte er ihre Hand fest in die seine nehmen. Sie war eiskalt.

Während er ihre Hand hielt überlegte er krampfhaft wie er sie hier heil raus bringen konnte. Doch so sehr er auch nachdachte, es wollte ihm nichts Brauchbares einfallen. Sie waren zu weit vom Ufer entfernt als das sie sich an einem Ast hätten hochziehen können. Noch lag etwas Brauchbares in der Nähe.

Der Tag der alles veränderte ...Teil 2

So, das ging schneller als ich selbst gedacht hätte!^^

Ich konnte nach den ganzen lieben Kommentaren gar nicht mehr aufhören zu schreiben. Währe die FH nicht dazwischen gekommen, hätte ich bestimmt auch schon mehr geschafft. Aber was solls. Dann müßt ihr halt noch ein paar Tage warten!^^

Ich hoffe, der Teil gefällt euch! Wenn ja oder nein, schreibt es mir!!!

ich nehme wie gesagt auch noch gerne Wünsche mit auf. (wenn ich sie in meine, vom aufbau stehenden Story einbauen kann versteht sich^^)

so, ich will jetzt aber auch gar net so viel labern. (wann tu ich das nicht...?^^")

Also, viel Spaß!

Lg Adame
 

PS: seht bitte über die rechtschreib- und kommafehler hinweg. ich bin froh wenn ich den Text einigermaßen fliesend auf die Tastaur übertragen kann ohne tausend mal wieder löschen zu müssen. (so wie jetzt z.B. bei diesem kurzen Stück... *heul* ich werds wohl nie richtig lernen...^^")
 


 

Die Zeit drängte! Er musste sich schnell etwas einfallen lassen. Schließlich nützte es Marian rein gar nichts wenn er auch noch einbrach. Dann konnte er ihr nicht mehr helfen.

Die nasse Kälte fand langsam aber unaufhörlich ihren Weg durch seine Kleider.

Doch bemerkte er sie kaum. Seine gesamten Sinne und Gedanken waren auf diese eine Aufgabe konzentriert.

Robin hielt ihre Hand und sah sich suchend um. Wohl weislich, das er nichts finden würde, das hätte hilfreich sein können.

>Der Dolch!<

Er sah zurück zum Ufer.

Es war unter normalen Umständen nicht weiter als 5 Meter entfernt und der nächste Baum keine 6 von ihnen.

Schnell und mit neuer Zuversicht sah er zu Marian zurück.

Sie hatte die Augen geschlossen.

"Marian?! Marian!" er rüttelte an ihrer Hand.

Langsam öffnete sie wieder die Augen.

"Nicht einschlafen! Ich hol dich hier raus! Ich muss dich dazu aber kurz los lassen! Also, du darfst nicht einschlafen! Hörst du?! Ich bin gleich wieder da!"

Sie nickte schwach, behielt aber die Augen offen.

Vorsichtig ließ er ihre Hand los.

Als er sich sicher war das sie sich noch einen Moment so halten konnte, rutschte er langsam und vorsichtig zum Ufer zurück.

Das Eis ächzte, doch hielt es seinem noch Gewicht stand.

Zurück am sicheren Ufer nahm Robin seinen Umhang ab und holte seinen Dolch hervor. Er zerschnitt den Stoff in breite Streifen.

Diese knotete er aneinander und befestigte das improvisierte Seil an seinem Dolch. Diesen wiederum wickelte er so um den untersten Ast des nächst gelegenen Baumes, das er hielt und nicht so viel Länge des Stoffes benötigte.

Robin überprüfte noch einmal die Festigkeit und machte sich dann wieder auf dem Bauch rutschend auf den Weg zu Marian.

Ihre Augen waren geschlossen.

"Marian!! Du musst wach bleiben! Hörst du?! Marian! Wach auf!"

Er versuchte schneller zu ihr zu gelangen doch gab er es gleich wieder auf, als das Eis wieder gefährlich zu knacksen begann.

"Marian!"

Ihre Finger bewegten sich und sie schlug die Augen auf. Doch konnte sie ihren Kopf nicht mehr heben. Sie blickte in seine Richtung doch war er sich nicht sicher dass sie ihn auch wirklich sah.

"Marian! Ich bin gleich bei dir! Dann musst du mir helfen! Du musst nach meiner Hand greifen! Verstehst du? Dann kann ich dich hier raus holen! Aber dazu brauche ich deine Hand!"

Er war schon fast bei ihr, doch näher konnte er sich nicht heran wagen ohne das Eis zum brechen zu bringen.

Ihr seine linke Hand entgegen streckend und sich mit der Rechten am "Seil" festhaltend, kam er dennoch ein Stückchen weiter auf sie zu.

Das Wasser schwappte seinen Arm hinauf und lies ihm eine Gänsehaut über den Rücken fahren.

"Marian?!" sagte er leise.

Sie reagierte und sah ihn an. Und diesmal schien sie ihn zu sehen. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre blauen Lippen.

Ihr Kleid hatte sich vollkommen mit Wasser voll gesogen. Ihr Umhang, den sie anscheinend schon zu Anfangs abgestreift hatte, trieb hinter ihr im Wasser. An ihren blonden Locken hatten sich schon Eiskristalle gebildet.

Mit letzter Kraft hielt sie sich auf dem rettenden Stück Eis.

Kraftlos versuchte sie ihm ihren Arm entgegen zustrecken. Doch kam sie nicht an Robin heran.

So blieb ihm nichts anderes übrig. Er wickelte sich das Ende seines ehemaligen Umhangs fest um sein Handgelenk und rutschte ein weiters Stück auf sie zu.

Das Seil spannte sich.

Er erreichte ihre Hand, als das Eis unter ihm nachgab.

Das Wasser war, als er kopfüber unterging, so kalt, das er erschrocken nach Luft schnappte als er wieder an der Oberfläche war.

Marian, ihrem einzigem Halt beraubt, ging, ohne sich wehren zu können unter.

Doch hatte er ihre Hand fest im Griff. Schnell zog er sie zu sich, während er sich mit dem Seil bis zur neuen Bruchstelle vorzog.

Dabei fasst er Stück für Stück immer weiter oben am Seil an.

Er drückte sie an seine Brust und versuchte sie über Wasser zu halten. An der Kante angekommen lehnte er sich mit dem Rücken daran und bot all seine Kraft auf um sich mit ihr zusammen, mit Hilfe des Seils nach oben zu ziehen.

Es schien fast unmöglich. Ihre Kleider waren durch das aufgesogene Wasser extrem schwer geworden und schienen Tonnen zu wiegen.

Auch konnte er das Seil nicht weiter oben packen da er nur eine Hand frei hatte und sich nicht mehr in der Vorwärtsbewegung befand die ihm immer genug Schwung verpasst hatte, um höher zu greifen.

Die Eiskante schnitt durch seine Kleider in seine Haut und hinterließ einen blutenden Riss.

Bevor sie erneut brach.

Sie wurden wieder unter Wasser gedrückt, als sein Halt verloren ging und die ganze Anspannung ins Leere lief. Doch hatten sie Glück, da das Seil sie wieder etwas näher an die neue Bruchstelle zog.

Nun war jedoch das Seil auf seiner Seite zu lang. Sein Ellenbogen befand sich schon im Wasser. So musste er sich mit aller Kraft hochziehen um nicht unter zugehen. Doch wichtiger war es ihm, Marian, die schlaff in seinem Arm hing, oben zu halten.

Sie hatte wieder die Augen geschlossen und reagierte auch auf keine Versuche seitens Robins mehr.

Gehetzt sah er zum Ufer. Eine höchstens 2 ½ Meter lange Eisschicht trennte sie noch davon. Er lies seine Beine tiefer abtauchen, um festzustellen ob er schon den Boden erreichen konnte. Doch hatte er kein Glück. Trotz der Nähe zum Ufer fiel der Grund zu tief ab, als das er sich hätte abstützen können.

Mit Schwung versuchte er nun das Seil weiter oben zu fassen, doch rutschte er wieder ein Stück nach unten, da er kaum noch Kraft in den Fingern hatte.

Wenige Zentimeter, mehr hatte es ihm nicht gebracht.

Mit den Füßen paddelnd versuchte er nun mit ihnen auf Eis zu kommen. Es gelang ihm und hing nun waagerecht, sich nur am Seil haltend und mit den Füßen abstützend über der Wasseroberfläche.

Marian hing schlaff in seinen Armen noch im Wasser.

Am Seil ziehend, schob er sich mit dem Rücken auf die Eisfläche und zog Marian zu sich rauf. Es erwies sich als sehr viel schwerer als er gehofft hatte. Im Wasser hatte das Kleid sie schon nach unten gezogen, doch nun, da es aus dem Wasser heraus sollte, verdreifachte sich das Gewicht schier. Und da er im Grunde nur eine Hand frei hatte, war es umso schwieriger sie hoch zu ziehen. Es dauerte, doch letztlich schaffte er es.

Mit ihr auf seinem Bauch, blieb er einige Sekunden liegen um Kraft zu sammeln.

Dabei ließ er das Seil los und fasste es weiter oben an.

Mit Marian zog er sich das letzte Stück zum Ufer vor. Das Eis knackste wieder bedrohlich, hatte es aber anscheinend aufgegeben und lies die beiden drohend aber unbehelligt passieren.

Auf sicherem Grund atmete er erleichtert auf.

Das Gesicht des Mädchens lag ihm zugewandt an seinem Hals. Glücklich hielt er sie an sich gedrückt.

Doch es war noch nicht vorbei.

Sie war zwar aus dem Wasser, doch war sie völlig unterkühlt. Erst musste sie an einen warmen Ort gebracht werden.

Und der Einzige, der in der Nähe lag, war Bruder Tacks Hütte.

Ihr den Rest seines Umhangs um den Körper wickelnd stand er mit ihr im Arm auf. Sein rechter Arm fühlte sich noch nicht so fitt an und er war auch noch etwas wackelig auf den Beinen. Der Sturm, der in diesen Minuten wieder an Kraft zunahm, war ihm auch nicht sehr hilfreich.

Dies alles ignorierend, wickelte er seinen Dolch herunter und steckte ihn ein.

Mühsam kämpfte er sich vorwärts.

Die Sicht wurde wieder schlechter. Er lief am Ufer des Sees entlang um dann auf einen kleinen Pfad abzubiegen.

Er kannte diese Gegend nur zu gut.

Genau wie Marian.

Und auch Babara.

Daher konnte er sich nicht vorstellen, wieso dies geschehen war. Barbara hatte gesagt, dass Marian ihr helfen wollte.

Doch wieso war Barbara erst aufs Eis gegangen? Sie wusste, doch dass das nicht sicher war! Wieso also?!

Er konnte es sich einfach nicht erklären.

In seinen Gedanken vertieft, bemerkte er nicht wie der Sturm zwar immer noch wütete aber nicht weiter zunahm.

Und auch den Schatten, der ihnen eine zeitlang im Gehölz versteckt gefolgt war, bemerkt er erst, als es schon fast zu spät war.

Der Schatten war leise hinter Robin getreten, doch hatte er dabei trotz aller Vorsicht Geräusche verursacht.

Nicht laut, aber Robin hörte es und ließ sich aus schlechter Erfahrung schlau geworden zur Seite fallen und kam, Marian an sich drückend, kniend wieder hoch.

Nicht zu früh.

An der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, stecke jetzt das Schwert des Angreifers im Schnee.

Mit einem Schrei wollte er sich erneut auf Robin stürzen. Mit einem weitern etwas unbeholfenen Sprung konnte sich Robin aus der Gefahrenzone bringen.

Schnell kam er wieder auf die Beine.

Der Maskierte stand in einiger Entfernung und sah Robin abschätzend an.

Schnell lies Robin seinen Blick über die Umgebung des Angreifers wandern, doch schien dieser allein zu sein. Er wagte es nicht sich nach hinten umzudrehen, jedoch konnte er vorerst keine verdächtigen Geräusche ausmachen.

"Was wollen sie?!" fragte er frei heraus.

Er erwartete eigentlich keine Antwort. Und er bekam auch keine. Zumindest nicht in der Weise wie er sie sich gewünscht hätte.

Den anstatt ihm auf seine Frage mit Worten zu antworten, bevorzugte er es lieber, ihm durch seine Taten zu vermitteln, was er wollte. Und dies war bestimmt nicht, mit Robin und Marian ein Teekränzchen abzuhalten.

Abermahls wie ein wild gewordener Ochse schnaufend, kam er mit erhoben Schwert und brüllend auf die beiden zugestürmt.

Nur mit Mühe konnte Robin im letzten Moment ausweichen. Hatte aber nicht mit der Lernfähigkeit seines Gegners gerechnet. Denn anstatt sein Schwert zum dritten Mal im Schnee zu versenken, fing er es im Flug ab und hieb gleich darauf wieder nach seinem - vermeintlich - hilflosen Opfer.

Zwar immer noch etwas unbeholfen anmutend, jedoch geschickter als manch anderer mit solch einer Behinderung auf dem Arm, wich er weiter Hieb für Hieb aus. Schnell allerdings wurde es doch brenzlig für ihn und seiner Begleitung. Er spürte, wie ihm langsam aber sicher die Kraft schwand. Nicht nur die doppelte Belastung machte ihm zu schaffen, auch die Anstrengung von vorher. Und nicht zu vergessen, seine nasse Kleidung, die langsam hart vor Eis wurde.

Schwer atmend kniete er nach dem letzten fehlgeschlagenen Angriff halb im Schnee. Mit zittrigen Händen hielt er Marian an sich gedrückt. Würde er sie los lassen, könnte er sich mit dem Dolch gut gegen diesen fast noch Anfänger wehren. Selbst in seiner jetzigen Verfassung rechnete sich Robin noch einigermaßen gute Chancen gegen diesen Gegner aus der schon mehrere sehr gute Chancen gehabt hatte, ihn ernstlich zu verletzten. Doch nicht ein Versuch hatte eine Wirkung gehabt. Immer und immer wieder war der Streich ins Leere gegangen.

Was für Robin nur zum Vorteil war.

Doch fragte er sich nun wirklich, woher dieser Angreifer kam, wieso er es auf ihn oder Marian abgesehen hatte, wer ihn geschickte hatte und ob dieser Jemand, falls es ihn gab, ihn entweder für nicht so gefährlich einstufte oder er keinen Besseren hatte für diese Aufgabe?!

In beiden Fällen hätte es nicht unbedingt für diesen Jemand gesprochen.

Hätte er doch nur die Hände frei, doch wagte er es nicht, Marian abzulegen. Zum einen, da sie sich dann wieder auf einem feuchtkalten Untergrund befand. Und zum anderen, da er sich nicht wirklich sicher war, ob diese Angriffe nicht vielleicht doch Marian galten und sich noch weitere Spiesgesellen im Hintergrund verbargen um dann zuzuschlagen, während er beschäftigt war.

Auch wenn er nichts Auffälliges hören konnte. Er wollte es einfach nicht riskieren.

Er sah seine Gegenüber aufmerksam an. Er konnte die wütenden Blicke förmlich spüren die er ihm zuwarf.

"Was wollen sie?!" versuchte er es ein zweites Mal. Wieder kam die Antwort auf ihn zugerast.

Und dann ging alles sehr schnell.

Robin hörte ein Geräusch zu seiner linken, zeitgleich in der er wieder hochschnellte um auszuweichen. Er sah das Schwert auf ihn zurasen und erkannte im selben Moment, das er es diesmal nicht schaffen würde.

Gleichzeitig kam das Geräusch das er als Schritte erkannte, sehr schnell näher.

Doch darauf konnte er jetzt jedoch keine Rücksicht mehr nehmen.

Reflexartig drehte er sich so zu seinem Gegner, das Marian außer Gefahr war und wartete während seinem Fall auf das Auftreffen der Klinge.

Doch nichts dergleichen geschah. Er landete, zwar etwas unsanft aber unverletzt auf der Seite.

Hastig kam er wieder auf die Beine und drehte sich um.

Er konnte seinen Augen nicht trauen.

Sein Angreifer war noch da. Und er hatte immer noch sein Schwert zum Schlag erhoben. Doch wurde es aufgehalten.

Robin konnte nicht genau erkennen, wer sich da mit gezogenen Schwert zwischen ihn und dem Maskierten gedrängt hatte, doch zwei Dinge konnte er sagen.

Es war eine Sie und sie war ihm vollkommen unbekannt!

Das konnte er mit Gewissheit sagen, obwohl er nur ihren Rücken und ihren Hinterkopf mit den langen glatten schwarzen Haaren sehen konnte.

Im aller ersten Moment hatte er das Gefühl, Clio vor sich zu haben. Doch das musste er gleich darauf wieder Koregieren.

Irritiert starrte er sie an. Zu perplex etwas zu tun. Mit Hilfe hatte er hier draußen nicht gerechnet. Nicht bei diesem Unwetter. Und vor allem nicht von einer ihm völlig Unbekannten!

Robin wollte einen Schritt auf sie zu gehen doch hielt sie ihn mit scharfen Ton zurück: "Was machst du noch hier?! Verschwinde endlich! Bring die Kleine in Sicherheit! Mit dem Würstchen hier werde ich schon fertig!"

Und mit diesen Worten schleuderte sie das "Würstchen" schwungvoll von sich.

Kurz drehte sie sich ein Stück zu Robin und grinste ihn an.

"Na los!"

Und damit war Robin für sie vergessen. Selbstsicher lies sie ihr Schwert, ein schmales, extra für eine weibliche Führungshand gefertigte Klinge, ein Stück sinken und sah ihren Gegner herausfordernd an.

"Na, sind wir auf einmal nicht mehr so mutig! Einen fast Wehrlosen angreifen ist ja auch sicherer. Bloß das du anscheinend auch dazu zu blöd bist. Ihn, der offensichtlich nicht in Topform ist und auch noch ein bewusstloses Mädchen auf dem Arm hat, konntest du nicht besiegen?! Das ist wirklich schwach!"

Immer noch stand sie grinsend da und wartete auf seinen Angriff. Der dann auch prompt und aus reiner Wut erfolgte. Lachend parierte sie diesen mit Leichtigkeit.

Dies war dann auch der ausschlaggebende Punkt, an dem Robin sich endlich zum gehe wand.

So schnell er konnte, ließ er die beiden Kämpfenden hinter sich und rannte den Weg entlang bis zu Bruder Tacks Hütte.

Völlig entkräftet ließ er sich an die Tür sinken und hoffte, dass sein alter Freund zuhause war und sein leises, mit dem Fuß an die Tür Treten auch hörte.

Eine durchwachte Nacht

So, wieder ein neuer teil. diesmal etwas länger. (hoffe ich zumindest^^ hab nciht nachgezählt^^) Hab mir für Marian extra meine Gesundheitsbücher durchgelesen.^^ ganz fleisig war.*g*

ich hoffe der teil gefällt euch. ich hab viel robins gedanken mit reingebracht, und mal wieder eine kleine rückblende in der rückblende. ich kanns halt nicht lassen^^ ist aber wirkich nur kurz!

so, nun viel spaß

lg Adame
 

Bruder Tack saß zu diesem Zeitpunkt gerade beim Essen. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, dieses Mahl vor sich auf dem Teller zu zaubern. Nicht nur das der Schnellfall der letzten Tage ihm Schwierigkeiten bescherte auf den Markt nach Nottingham zu gelangen. Nein, durch selbigen war auch fast sein gesamtes, über das ganze Jahr verteilt gesammeltes und gelagertes Brennholz, nass geworden. Das Dach seines kleinen Anbaus hatte den Schneemassen nicht mehr standhalten können.

Letztlich hatte er es aber doch noch geschafft, sich aus dem eingelagerten Gemüse und dem gekauften Stückchen Fleisch eine kräftige Suppe zu zaubern. Auch wenn er sich immer noch nicht erklären konnte, wie er das mit dem feuchten Holz doch noch hinbekommen hatte.

Nun saß er aber glücklich und guter Dinge am Tisch, hatte sein Gebet gerade beendet und wollte sich den ersten Happen Suppe schmecken lassen, als er ein Geräusch an der Tür hörte.

Er sah mit dem tropfenden Löffel in der Hand auf.

Es wiederholte sich nicht und er ordnete es dem Sturm draußen zu.

Grinsend besah er sich das saftige Stückchen Fleisch und die kleine leckere Möhre, die ihn so köstlich von seinem Löffel aus anlachten.

Genüsslich lies er sie im Mund verschwinden und kaute glücklich darauf herum.

Das Geräusch an der Tür wurde wieder lauter.

Etwas verärgert darüber, sein Essen stehen lassen zu müssen aber auch neugierig, was diese Geräusche verursachte, stand er auf und ging zur Tür.

"Ist da wer?!" fragte er durch die Tür hindurch.

Seine Frage wurde mit einem erneuten leisen Klopfen belohnt.

Langsam öffnete er und griff mit einem erschrockenen Ausruf nach Robin, der, Marian auf dem Arm haltenden, ihm entgegen fiel.
 

Etwas später saß Robin in eine dicke Decke eingewickelt und mit einer Tasse Suppe in der Hand im Schaukelstuhl und sah Bruder Tack zu, der sich um Marian kümmerte. Er konnte nicht genau sehen was er tat, doch wusste er, dass er sie, genau wie ihn, von den nassen Sachen befreite. Wobei er noch das meiste hatte allein machen können. Nur beim Gürtel hatte er Problem gehabt, da seinen Finger kaum noch Gefühl inne wohnte.

Lustlos nippte er an der heißen Brühe. Er wusste zwar das sie helfen würde, ihn wieder "aufzutauen", doch machte er sich zu große sorgen um das Mädchen, das von Bruder Tack nun auch in dicke Decken gewickelt und im Bett liegend vor den Kamin geschoben wurde, als das er sie hätte angemessen genießen können.

Marian war nicht mehr aufgewacht, doch hatte Tack ihm gesagt, das sie einfach nur Wärme und schlaf bräuchte. Und er wollte das einfach glauben.

Eine kleine nasse Strähne seines Haares hatte sich aus dem imposanten Turban aus Handtüchern auf seinem Kopf gelöst und kitzelte ihn an der Nase.

Nur widerwillig streckte er kurz seine linke Hand aus der warmen Verpackung und schnickte sie weg. Bei dieser Gelegenheit wechselte er gleich die Tasse von der rechten in die linke Hand und lies seine Rechte unter der Decke verschwinden. Welch Wohltat!

Er zog die Decke noch ein bisschen fester um sich und sah auf.

Bruder Tack stand neben Marians Bett und sah ihn mit besorgter Miene an.

"Was ist passiert?" fragte er.

Bruder Tacks Sorge bereitete ihm ein komisches Gefühl im Bauch. Auch wenn er nicht wusste wieso und woher es kam. Aber er fühlte sich schuldig an dem was passiert war. An dem, was Marian passiert war!

Und das sagte er ihm auch.

Doch Tack schüttelte nur den Kopf. Schließlich kannte er seinen Schützling nun schon lange genug, um zu wissen, dass er sich viel zu oft die Schuld auflud ohne dass es dazu Anlass gegeben hätte.

Er war eben doch ganz sein Vater.

Und so lies sich Tack die Geschichte ganz von Anfang an erzählen.

Robin machte es kurz. Er erzählte nur das wichtigste und Bruder Tack unterbrach ihn kein einziges Mal. Nur als Robin bei dem Angreifer anlangte, sah er ihn erschrocken an, sagte aber nichts.

"Na ja, und dann kam ich bei dir an. Das war's. Wie du siehst, war es doch mit meine Schuld, das das passieren konnte. Ich hätte besser auf die beiden aufpassen müssen!" Mit einem Ruck zog er sich frustriert die Tücher vom Kopf so dass sich seine Haare um sein Gesicht ringelten und sah zu Marian hinüber. Traurig ließ er die Schultern hängen.

Tack folgte seinem Blick.

"Robin, es war nicht deine Schuld. Es war niemanden Schuld. Du warst schließlich nicht allein mit den Beiden dort. John und die anderen waren ja auch noch da. Und wenn es Winifred nicht auffällt das Barbara nicht da ist, dann kannst du dir wirklich keine Schuld daran geben!" Er lächelte leicht als er dies sagte.

"Außerdem weist du doch noch gar nicht was der Grund vom Verschwinden Marians und Barbaras war."

Bruder Tack meinte es gut und Robin wusste das, aber es half nicht.

Er fühlte sich schuldig,

"Marian hätte sterben können!" sagte er leise, nicht den Blick von ihr wendend.

"Eben!"

Robin sah auf.

Tack fuhr fort: "Eben! Sie hätte sterben können. Aber du hast sie gerettet! Und das allein zählt! Du hast ihr nicht gesagt sie soll zum See gehen und du hast sie weder aufs Eis geschickt noch gestoßen. Sie ist Eigenverantwortlich dort hinausgegangen."

Tack sah zu ihr hinüber.

"Und Marian währe die letzte die wollte dass du dir Vorwürfe machst!"

Wieder zu Robin gewand fügte er noch hinzu: "Also, hör wenigstens auf sie wenn du schon nicht auf mich hörst!"

Lächelnd stand er auf, legte beim vorbei gehen noch kurz seine Hand auf Robins Schulter und ging in den hinteren Teil der Hütte. Dort kramte er eine Weile herum bis er wieder zum Feuer kam.

Robin dachte derweil über Tacks Worte nach.

Er hatte ja irgendwo Recht. Aus seiner Sicht. Marian hätte es sicher nicht gerne gesehen wenn er sich schuldig fühlte. Aber was sollte er machen?! Er konnte dieses Gefühl nicht abstreifen. Es war da. Und es würde auch da bleiben.

Seine Gedanken kreisten wieder um den unbekannten Angreifer. Und so natürlich auch um das Mädchen, das ihnen geholfen hatte.

Sie hatte recht gehabt. Der Weißgekleidete war nicht besonders gut gewesen. Währe er es, währen sie vermutlich nun nicht mehr am leben. Das sie seinen Schlägen hatten ausweichen können war zwar nicht nur Glücksache gewesen. Aber zum größten Teil eben schon. Und das machte ihn nervös.

Was, wenn dieser Kerl nur die Vorhut war?

Was, wenn es noch mehr von ihnen gab?

Sie womöglich draußen bereits auf sie warteten?

Automatisch ging sein Blick Richtung Tür. Und dem kleinen Fenster. Doch alles was er hörte war der Sturm der wieder zugenommen hatte. Draußen war es derweil schon dunkel geworden.

Aber vielleicht machte er sich auch zu viele Sorgen. Vielleicht hatte es dieser Kerl nicht direkt auf ihn oder Marian abgesehen?! Vielleicht war er einfach nur ein ganz gewöhnlicher Dieb und hatte sie ausrauben wollen!

Aber wieso hatte er dann versucht sie zu töten?

Nichts anderes hatte er mit seinen Angriffen vor gehabt. Und wenn er doch im Auftrag gehandelt hatte? Sein Auftraggeber hätte dann zwar ein ziemlich unglückliches Händchen in der Auswahl seines Attentäter getroffen, aber wieso hatte er es denn, wenn es so war, überhaupt auf sie beide abgesehen?!

König Richard war nun schon seit längerem wieder da und das Kopfgeld das auf ihn ausgesetzt gewesen war, war natürlich sofort wieder aufgehoben worden.

Also, wer hätte ein Interesse daran ihn auszuschalten?

Oder ging es doch um Marian?!

Er konnte sich auf diese ganze Situation keinen Reim machen. Die einzigen die ihm nach dem Leben trachteten waren verband worden und Robin bezweifelte das Lord Alvin so viel Einfluss besaß, ihm auch noch dort gefährlich zu werden. Prinz John hatte bestimmt andere Probleme, als sich um ihn zu kümmern. Schließlich hatte letztlich nicht er sondern sein Bruder Richard selbst ihn wieder entmachtet. Und Herford würde sich hüten noch einmal etwas anzustellen. Ihm fehlten auch definitiv die nötigen Mittel um so etwas durch zuführen.

Diese ganzen Begründungen waren einleuchtend, aber in Robin regte sich eine leise Stimme. Was, wenn es doch einer oder mehrere von ihnen gewesen waren? Vielleicht hatten sie vor, zurück zu kommen.

Doch warum sollten sie dann versuchen erst ihn aus dem Weg zu schaffen?!

Er hatte ihnen zwar das Leben schwer gemacht als sie noch in England waren, doch war er nun wirklich kein großer Gegner für sie. Er hatte soweit nicht viel mit König Richard zu tun. Höchstens er war mal wieder in Nottingham was, wie er und auch Robin und die anderen fanden, viel zu selten war.

Nein, wenn es darum ging, König Richard zu schaden, hätte sich der Attentäter eher an Gilbert gehalten. Schließlich war er der Befehlshaber der persönlichen Leibgarde des Königs und immer in seiner Nähe um ihn vor möglichen Angriffen zu beschützen.

Wenn sie es auf Richard abgesehen hatten, mussten sie erst an Gilbert vorbei. Und das war so gut wie unmöglich.

Robin kannte keinen Ritter, der ihm hätte das Wasser reichen können.

Nicht umsonst war er damals sein ärgster Gegner gewesen, bevor das mit dem "Schatz des Waldes" und den daraus resultierenden Geschehnissen, passiert war.

Er kam zu keiner Antwort.

Auch nicht, als er wieder an das geheimnisvolle Mädchen dachte. Er hatte ihr Gesicht nicht genau sehen können. Er konnte sich nur an ihre schwarzen Haare und ihren dunklen Umhang erinnern.

Und, als sie sich kurz zu ihm gewand hatte, an einen kleinen runden Anhänger, den sie an einer goldenen Kette um ihren Hals getragen hatte. Es war ein heller, fast weißer Stein gewesen, eingefasst in Gold. Solch einen Stein hatte er noch nie gesehen, doch musste er sich auch eingestehen dass er sich nicht wirklich mit Steinen, und vor allem nicht mit Schmucksteinen, auskannte.

Also konnte es ein ganz gewöhnlicher Stein gewesen sein, den man auf einem Markt an jeder Ecke bekommen konnte.

Aber da er in Gold gefasst und an einer Goldkette gehangen hatte, bezweifelte er es.

Auch ihr Schwert ließ auf eine reiche Familie hindeuten.

Auch wenn er es nicht selbst in der Hand gehalten hatte, so konnte er doch die meisterhafte Arbeit erkennen. So, wie sie mit der Klinge umgegangen war, musste es sehr gut in der Hand liegen. Außerdem war sie keine ungeübte Kämpferin. Das, was er von ihrer Art zu kämpfen gesehen hatte, kam ihm bekannt vor. Doch wusste er nicht, woher. Er war sich sicher, das er diesen Stil schon mal irgendwo wo gesehen hatte. Vielleicht auch schon mal am eigenen Leib erfahren hatte.

"Na, worüber grübelst du nach?"

Tack war mit seinem geschäftigen Treiben fertig und wieder zum Feuer getreten.

"Ich habe dir hinten dein Bett gemacht. Es ist nichts Besonderes! Nur ein paar alte Kleider und Decken übereinander gestapelt." Fügte er entschuldigend hinzu.

"Ich habe leider nichts anderes! Ich weiß ja, du bist besseres gewohnt, aber...."

"Danke!" Robin sah seinen alten Freund an, dem es anscheinend unangenehm war, ihm nichts "Besseres" bieten zu können.

"Ich bin dir wirklich dankbar! Für alles!" er lächelte ihm zu.

Tack sah ihn an und nickte schließlich, ebenfalls lächelnd.

"So, dann solltest du auch gleich mal nach hinten gehen und dich ausruhen. Ihr habt heute wirklich genug erlebt."

Robin nickte widerwillig, aber Tack hatte recht. Er erhob sich.

Doch dann fiel ihm etwas auf.

"Wo willst du eigentlich schlafen?"

Tack grinste ihn an.

"Na da!" er zeigte auf den Schaukelstuhl auf den Robin eben noch gesessen hatte. Robin starrte erst ihn und dann den Holzstuhl ungläubig an.

"Da drauf? Nein! Das kommt gar nicht in Frage! Du wirst hinten auf dem Bett schlafen. So weit kommt es noch, dass du auf einem Stuhl die Nacht verbringst und ich dir die Ohren voll schnarche! Nein!" protestierte Robin und setzte sich auch schon demonstrativ wieder hin.

Tack schüttelte den Kopf.

"Komm, du brauchst das Bett viel mehr als ich. Eine Nacht wird das meinen Knochen schon nichts ausmachen. Außerdem kann ich mich dann auch besser um Marian kümmern. Ich werde dadurch sowieso nicht viel zum schlafen kommen. Aber du hast den Schlaf bitter nötig!"

Doch Robin ließ sich nicht überzeugen. Er blieb stur sitzen.

"Ich bin dir dankbar, dass du es extra für mich hergerichtet hast, aber ich könnte darin sowieso kein Auge zumachen, wenn ich weiß, dass du hier auf einem Stuhl schlafen musst! Und um Marian kann ich mich kümmern. Ob ich nun auf einem Bett wach liege oder hier vorne auf dem Stuhl, ist doch ziemlich egal. Wach bin ich so oder so. Und hier kann ich mich noch nützlich machen. Also, gute Nacht!" lächelte er ihn an und kuschelte sich weiter in seine Decke ein.

Tack sah ihn an und gab es schließlich auf.

Kopfschüttelnd ging er in den hinteren Teil der Hütte.

"Du bist wirklich ein Dickkopf!" murmelte er vor sich hin. "Aber ich danke dir trotzdem! Gute Nacht!"
 

Während sich Tack zur Nacht bereit machte, schob Robin seinen Stuhl näher zu Marians Bett hinüber. Seine Suppe stellte er neben sich auf einen kleinen Hocker auf dem auch schon eine Schüssel mit lauwarmem Wasser stand. Er platzierte den Stuhl direkt neben ihr, dem Feuer zu gewand.

Behutsam zog er die Decken enger um Marians Körper.

Sie war immer noch sehr kalt.

Unruhig bewegte sie sich im Schlaf. Ihr Mund öffnete sich, als wollte sie etwas sagen, doch kein Ton kam über ihre Lippen.

Es tat ihm unendlich leid sie so zu sehen. Langsam setzte er sich neben sie aufs Bett. Immer noch in seine Decke eingewickelt, kramte er eine Hand hervor und nahm ihr das Tuch von der Stirn, das Tack ihr vorher aufgelegt hatte. Dabei glitt ihm die Decke von der Schulter. Er legte das Tuch in die kleine Schüssel und lies es voll Wasser saugen. Ausgewrungen legte er es wieder auf ihre Stirn. Er wollte seine Hand schon wieder zurückziehen, doch hielt er in der Bewegung inne und ließ sie noch eine Weile an ihrer Wange verweilen. Zärtlich fuhr er ihr mit den Fingerspitzen über ihre unnatürlich kühle Haut. Eine verirrte Strähne strich er ihr behutsam aus dem Gesicht.

Langsam beugte er sich zu ihr vor. Sich rechts und links neben ihr abstützend und immer noch über ihre Wange streichend, kam er ihrem Gesicht ganz nah.

Sie hatte einen gequälten Ausdruck auf ihren Zügen. Und es gab nichts was er tun konnte. Traurig sah er sie an.

"Es tut mir leid!" flüsterte er.

Seine Fingerspitzen fuhren zart über ihre fein geschwungenen Augenbrauen, ihre kleine Nase. Als er ihre von der Anstrengung und der Kälte, spröden Lippen

berührte, kam sie ihm etwas entgegen. Seine Finger waren noch etwas feucht von dem Tuch.

Sehr langsam und mühsam öffnete sie die Augen. Erst sah sie ihn verschreckt an, doch dann schien sie ihn zu erkennen, denn plötzlich lächelte sie.

Sie versuchte zu sprechen.

"Nein! Stil!" sagte er leise und überglück sie wach zusehen.

"Hast du durst? Bestimmt!"

Seine Decke um die Taille gewickelt, ging er zu dem kleinen Topf Suppe hinüber, der auf einem Gestell neben dem Kamin stand, um abzukühlen aber nicht völlig kalt zu werden. Er goss etwas lauwarme Brühe in einen Becher und setzte sich wieder zu ihr. Marian hatte derweil versucht sich auf zusetzten, doch war sie noch zu schwach.

Sie zitterte noch immer wie Espenlaub.

"Warte, ich helfe dir."

Er legte seinen Arm unter ihre Schultern und half ihr, sich an ihn gelehnt etwas auf zusetzten. Die Decke verrutschte etwas und ihm wurde wieder bewusst, was sie darunter an hatte. Nämlich nichts!

Mit der Hand, mit der er sie stütze, hielt er nun auch die Decke dort wo sie hingehörte. Mit der Anderen setzte er ihr den Becher an ihre Lippen. Langsam und mit einigen Schwierigkeiten trank sie schluck für schluck bis der Becher halb leer war. Dann gab sie ihm mit einem Nicken zu verstehen das sie fertig sei.

Robin stellte die restliche Suppe auf den Hocker und ließ sie dann behutsam wieder zurück in die Kissen sinken. Dort packte er sie wieder in die Decken und legte auch das Tuch zurück auf ihre Stirn, nachdem er es erneut ins Wasser getaucht hatte.

"....zitterst...!" brachte Marian mühsam hervor.

"Ja, darum packe ich dich auch wieder ein. Dann wird es bald besser!"

Er hatte es auf sie bezogen. Das sie ihm damit hatte sagen wollen, das ihr kalt war, doch sie schüttelte den Kopf. Fragend sah er auf. Unmerklich nickte sie ihm zu und er verstand, dass sie ihn gemeint hatte.

Erst da fiel ihm auf, dass er wirklich zitterte. Ihm war kalt!

Lächelnd zog er sich die Decke wieder richtig um die Schultern.

"Keine Angst, das wird auch wieder. Ich bin hart im nehmen. Jetzt müssen wir erst einmal schauen, dass es dir wieder besser geht! Versuche noch etwas zu schlafen."

Das Feuer im Kamin tauchte sie in ein weiches Licht und ließ Schatten über ihr Gesicht tanzen. Ihre blonden Locken, die das Kissen fast gänzlich bedeckten, schienen durch das Licht rötlich zu leuchten. Sie sah ihn dankend an und schloss wieder die Augen. Sie sah wunderschön aus.

Lächelnd strich er ihr über die Haare und zog ihr die Decke fast bis zu ihrem Kinn hinauf.

Erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie es auch wirklich warm hatte, setzte er sich zurück, auf seinen Stuhl.

Eine Zeitlang sah er den tanzenden Flammen zu und fragte sich wie Marian es schaffte bei dem ohrenbetäubenden Lärm zu schlafen, den Bruder Tack veranstaltete. Es hörte sich an, als sei er im Begriff den gesamten Sherwood abzuholzen. Etwas Gutes hatte es ja. Er würde bei diesem Geräuschpegel ganz sicher nicht einschlafen.

Wieder wanderten seine Gedanken zurück zu dem Waldweg.

Wer war der Angreifer?

Und wer war das Mädchen?

Robin bezweifelte nicht, dass sie als Sieger aus dem Kampf hervor gegangen war. Außer es war ein abgekartetes Spiel gewesen und die beiden arbeiteten zusammen. Doch auch dies machte keinen Sinn. Wieso sollten sie ihm dann erst helfen? Als er das letzte Stückchen zu Tacks Hütte gelaufen war, hätte ihn selbst ein Baby mit einem Spielzeuglöffel besiegen können. Hätte es wirklich zur Ablenkung gedient, hätten sie ihn doch dort einholen können.

Je mehr er darüber nach dachte, umso komplizierter wurde es. Vielleicht war es auch ganz anders. Er wusste es nicht. Und vielleicht würde er es nie herausfinden. Oder aber schneller als ihm lieb war.

Tack hatte mal für ein paar Minuten aufgehört sich als Holzfäller zu betätigen. So bemerkte Robin dass der Sturm nachgelassen hatte.

Er hoffte, das die Brieftaube, die Tack während einer kurzen Sturmpause losgeschickt hatte, bei ihm im Schloss angekommen war. Die anderen würden sich sonst schreckliche Sorgen machen.

Die Ruhe war himmlisch. Langsam fielen ihm nun doch die Augen zu. Doch bevor er wirklich wegschlummern konnte, schrak er auch schon wieder auf. Erst wusste er nicht, was ihn geweckt hatte, doch das Geräusch wiederholte sich.

Schief grinsend sah er in die in Dunkelheit getauchte Ecke hinüber, aus der das lautstarke Schnarchen zu vernehmen war.

Lächelnd und Kopfschüttelnd sah er wieder zu Marian. Das Tuch war von ihrer Stirn gerutscht. Er stand auf und tauchte es erneut ins Wasser ein. Als er es ihr jedoch wieder auflegen wollte, stellte er mit entsetzten fest, das sie sehr stark zitterte. Stärker als zuvor.

Ihr Atem ging flach und ihre Haut sah blass, fast durchsichtig aus. Er berühre sie an der Wange. Sie war eiskalt.

Es schien trotz der wärmenden Decken schlimmer zu werden.

"Marian! Marian!" leise aber eindringlich rief er ihren Namen und rüttelte sie leicht an der Schulter.

Keine Reaktion.

Er schüttelte sie etwas stärker, doch wieder reagierte sie nicht.

Panik stieg in ihm auf doch er verscheuchte sie ganz schnell wieder. Das war das letzte was er nun gebrauchen konnte.

Er wollte schon zu Bruder Tack gehen als ihm etwas einfiel.

Es war schon sehr lange her und er hatte auch schon ewig nicht mehr daran gedacht, doch plötzlich konnte er sich wieder daran erinnern, dass auch er einmal eingebrochen war.

Als Kind hatte er sich gegen den Rat seiner Eltern aus dem Haus geschlichen, und hatte sich aufs Eis hinaus gewagt. Will, der damals mit ihm draußen gewesen war, hatte schnell Robins Vater geholt, als er mit einem Schrei im Wasser verschwand.

Triefend und vor Kälte zitternd wurde er von seiner Mutter ausgezogen und abgetrocknet, während sein Vater mit ihm geschimpft hatte.

Er hatte gedacht, sein Vater wäre sauer auf ihn, weil er seine Anweisungen nicht befolgt hatte, doch als er später im Bett gelegen hatte, verstand er es.

Sein Vater hatte Angst um ihn gehabt.

Nur aus diesem Grund war er so böse mit ihm gewesen.

Als er dies begriff, tat es ihm Leid, so gehandelt zu haben. Schuldbewusst hatte er sich an seine Mutter geschmiegt, die diese Nacht bei ihm geblieben war. Er konnte sich daran erinnern dass es ihm eine zeitlang sehr kalt gewesen war. Selbst als er schon eingepackt und überhäuft mit Decken im Bett gelegen hatte. Seine Mutter hatte bei seinem Bett gesessen und als sie merkte dass es nicht besser wurde hatte sie sich zu ihm unter die Decke gelegt. Es hatte nicht lange gedauert und ihm war wärmer geworden.

Er schaute zu Marian zurück.

Sie zitterte immer stärker. Er wusste nicht was er tun sollte. Es würde ihr vermutlich helfen, doch durfte er dies einfach so machen? Es wäre ihr bestimmt unangenehm, wenn sie es bemerkte. Tack schnarchte wieder laut auf.

Wüsste er etwas was ihr helfen könnte? Außer weiteren Decken die ihr in dieser Situation genauso wenig halfen wie ihm damals.

Und sie war um einiges länger in dem kalten Wasser gewesen als er. Weder heute noch damals war er so unterkühlt gewesen, wie sie jetzt.

Er trat zum Bett.

Ihr Gesicht spiegelte ihre Verfassung wider.

Er umschloss kurz ihre Wange mit einer Hand, bevor er ihre Decken etwas anhob und seine fallen lies.

Vorsichtig legte er sich neben sie. Nervös fuhr er mit seinem Arm unter ihre Schultern und zog sie an sich.

Sie sind da!

So, dieser Teil ist (mal wieder^^°) recht kurz geraten, aber ich wollte noch einen Teil reinstellen. Nicht das ihr mich irgendwann vergesst!^^

Es passiert auch nicht soooo viel aber es ist trotzdem etwas entscheidenes!^^

Lg Adame

PS: *kommishabenwill*^^ *gaaaaanzviele*^___^
 


 

Das Geräusch der Tür lies Robin aus seinen Erinnerungen hoch schrecken. Verwirrt sah er Will an, der sich schon von seinem platz an der Wand entfernt hatte und zur Tür lief.

Erst da registrierte er, dass sie nicht mehr alleine im Gang standen. Außer den beiden Mägden, die auffällig "unauffällig" am ende des Flures herumwerkelten, befanden sich noch drei der Zimmermädchen in der Nähe die zusammen einen Schrank abstaubten. Nichts ungewöhnliches, wenn es in diesem Haushalt mehr als drei gegeben hätte. Tat es aber nicht!

Und so wurde sehr schnell klar, was die drei dort zu "tun" hatte.

Doch Robin konnte weder ihnen noch den (Küchen!)Mägden einen Vorwurf machen. Natürlich waren alle gespannt auf den Nachwuchs und natürlich wollten alle möglichst in der Nähe sein, wenn er kam.

Auch wenn es hieß, die eigentliche Arbeit mal für kurze zeit liegen zu lassen.

Beim Geräusch der Tür sahen alle fünf gleichzeitig herüber.

Er lächelte den fünf zu die mit hochroten köpfen sich wieder umwanden und weiter werkelten. Vor allem Sally schien es peinlich zu sein.

Dann sah er zur Tür zurück.

Barbara kam heraus und verschloss die massive Tür gleich wieder hinter sich.

Sie war blass um die Nase und ihre Bewegungen wirkten etwas fahrig.

Schwer atmend lehnte sie sich an das Holz und schloss die Augen.

Nun stieß sich auch Robin von der Wand ab und ging auf sie zu.

"Alles in Ordnung mit dir?!" fragte er etwas besorgt.

"Was?" irritiert sah sie ihren Cousin an. "Ja ja. Alles bestens!"

und mit diesen Worten kam sie ins Straucheln. Sie fiel nicht in Ohnmacht aber sie torkelte gefährlich. Will packte seine Schwester an der Schulter und drückte sie zurück an die Tür.

"Scheint mir nicht so! Was ist da drinnen passiert?" fragte er trocken.

Nach ein paar Sekunden schüttelte sie seine Arme ab und fasst sich an den Kopf.

Dabei murmelte sie: "Ich werde nie Kinder bekommen! Nie!"

"Was?" Will und Robin sahen sie fragend an.

Barbara schaute auf. Sie hatte schon wieder etwas Farbe im Gesicht.

"Ich sagte, ich werde niemals Kinder bekommen! Nicht wenn das immer so abläuft! Das ist ja schrecklich. Darauf hab ich wirklich keine Lust!"

Damit drehte sie sich um und ging, zwar noch etwas unsicher aber zielstrebig, den Gang entlang, an den Mädchen vorbei, zur Treppe.

"He!" rief ihr Bruder ihr hinter her. "Und was war nun? Wie geht es Winifred?!"

"Ach ja!" antwortete sie ohne zurück zu schauen.

"Ihr könnt rein gehen! Es ist ein Mädchen!"

Nach dieser, für Barbara scheinbar so nebensächlichen Information, war Will nicht mehr zu halten. Er sprang auf die Tür zu und riss sie auf. Noch während er dies tat, konnte man Barbaras Stimme hinter der nächsten Ecke noch mal rufen hören:

"Und ein Junge."

Doch dies hörte Will vermutlich nicht mehr. Er war schon im Zimmer verschwunden. Und auch Robin machte sich langsam auf, um die neuen Familienmitglieder zu begrüßen.

Zwillinge! Wer hätte das gedacht?!

Vorher warf er noch einmal einen Blick über die Schulter.

Die Mägde und Zimmermädchen standen tuschelnd beieinander und grinsten bis über beide Ohren. Dann wanden sie sich um und nahmen den gleichen Weg, wie Barbara einige Augenblicke zuvor.

"Um die Bekanntgabe brauchen wir uns also keine Gedanken mehr zu machen!" murmelte Robin schmunzelnd und ging durch die Tür.

Als er eintrat saß Will schon bei seiner Schwester am Bett und heulte wie ein Schlosshund, während er eines der beiden Kleinen vorsichtig in die Arme nahm. Das Andere wurde von John gehalten, der ebenfalls ein verräterisches Glitzern in den Augen aufwies.

Natie stand an der Kommode und ordnete die ungebrauchten Tücher.

Von der Hebamme war nichts zu sehen. Wahrscheinlich befand sie sich im angrenzenden Raum um sich die Hände zu waschen.

Er blieb neben der Tür stehen und besah sich diese Bild.

John und Will im Einklang nebeneinander stehend, mit den Babys auf dem Arm, mit denen sie schier um die Wette heulten. Winifred, erschöpft aber sichtlich glücklich im Bett liegend, neben ihnen.

Ein schönes Bild!

Und das wollte er keinesfalls stören.

So drehte er sich um und verlies den Raum mit der kleinen glücklichen Familie und ging hinunter in den Hof. Dort traf er auf Barbara die missmutig auf einer Kiste saß und Löcher in die Luft starrte.

Von Sally und den anderen war nichts mehr zu sehen. Wahrscheinlich waren sie mit der Neuigkeit gleich zum Feld gelaufen um es den Arbeitern mitzuteilen.

Diese hatten vermutlich noch nicht mal mit bekommen, das die Geburt anstand, geschweige denn, dass sie bereits vorbei war.

Lächelnd ging er auf Barbara zu und setze sich neben sie.

"Na, alles Ok?!" fragte er nach ein paar Minuten in der sie nur schweigend neben einander gesessen und die Sonne genossen hatten.

"Hm..." kam die brummelige Antwort.

"Und, wie gefallen dir die beiden?!"

Barbara schaute weiter gerade aus, während sie überlegte.

"Etwas schrumpelig, aber sonst ganz süß!" Sie kickte einen kleinen Stein vor sich auf dem Boden Richtung Scheune.

"Sie kommen ganz nach der Mutter! Von John hab ich nicht so viel in ihnen entdecken können. Außer die großen Füße vielleicht!"

Grinsend sah sie zu Robin auf, der sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Na ja, wenn du das sagst!" antwortete er schmunzelnd.

"Viel hab ich von den Beiden noch nicht gesehen."

"Dann bist du also früher gegangen? Ach, deshalb bist du hier unten und nicht oben! Ich hab mich schon gewundert! Na, dann werde ich mal wieder hoch gehen und schauen ob ich der Hebamme helfen kann!" Mit diesen Worten sprang sie auf und lief ins Gebäude zurück.

Robin sah ihr mehr als irritiert hinterher.

Ihr plötzlicher Aufbruch hatte ihn genauso verwundert wie vorher ihre Feststellung. Natürlich war er gegangen! Sonst hätte er sich ja schlecht hier unten mit ihr unterhalten können. Das "früher" machte auch keinen Sinn. Er konnte ja nur "früher" gehen, wenn noch etwas passieren sollte und er es durch sein Weggehen verpasste! Also, weshalb früher? Und diese seltsame Betonung als sie von der Hebamme gesprochen hatte.

Robin fasste sich an den Kopf und stand ruckartig auf.

"Aaargh! Ich sollte dieses unnütze Herumgrübeln langsam mal sein lassen! Als ob alles einen Sinn haben müsste!"

Er streckte sich genüsslich und ging dann über den Hof hinüber zum Stall. Er hoffte dort auf Sam zu treffen, doch dieser war nicht da.

Verwundert ging er wieder hinaus und schwenkte dann den Weg Richtung Feld ein.

Als er an der Mauer vorbei lief, konnte er schon die Arbeiter entdecken, die als Gruppe zusammen an einem der Holzkarren auf dem Feld standen. Sie redeten und schienen ihn nicht zu bemerken. Erst als er nur noch ein paar Schritte von ihnen entfernt über eines der Arbeitsgeräte stieg, sah einer auf.

Tom, ein wirklicher Hüne, der selbst John klein aussehen lies, sah ihm bis über beide Ohren strahlend entgegen und fragte fröhlich:

"Ist es wahr?! Zwillinge!"

Nun sahen auch die anderen auf und begrüßten ihn freudestrahlend.

Er grüßte zurück und beantwortete nickend seine Frage.

"Ja, es sind Zwillinge!"

"Hab ich dir doch gesagt!" Lara, die vor 15 Minuten noch mit Sally zusammen oben bei den anderen gestanden hatte, schmiegte sich an Toms Arm.

Der junge Mann sah zwar etwas errötete aber lächelnd zu ihr hinunter.

Die beiden waren das einzige Ehepaar, das bei ihm auf dem Gut arbeitete.

Lara mit Sally zusammen in der Küche, Tom als Aufseher auf dem Feld.

"Ich weiß!" gab er lächelnd zurück.

"aber ich musste es einfach noch einmal hören!" Er gab ihr einen Kuss aufs Haar und sah dann wieder zu Robin.

"Sam kam am Vormittag zu uns und berichtete dass die Herrin nun das Kind bekommen würde. Aus eigener Erfahrung weiß ich ja das eine Geburt lange dauern kann aber als die beiden dann vor ein paar Minuten endlich mit der Nachricht kamen das es geschafft war, das es sogar Zwillinge sind und das es der Mutter und ihnen gut ginge, fiel einigen von uns doch ein Stein vom Herzen. Mich eingeschlossen!" Er drückte seine Frau noch ein Stück näher an sich!

Robin nickte lächelnd.

Oh, ja. Er konnte sich noch gut daran erinnern als Lara ihr erstes Kind bekommen hatte. Tom war die ganz zeit über nicht wirklich zu etwas fähig gewesen. Ähnlich wie John hatte er die Zeit bei seiner Frau am Bett verbracht. Spät in der Nacht war es dann endlich überstanden und Tom hatte, blass aber sehr erleichtert mit seinen Leuten auf seinen Sohn angestoßen.

Dieser besagte Sohn wuselte auch soeben zwischen den Beinen einiger Arbeiter herum um sich dann am Rockzipfel seiner Mutter die Finger abzuwischen.

Lara sah ihn strafend aber nicht wirklich böse an, so dass er seine Finger ganz schnell wieder weg zog.

Da entdeckte er Robin und rannte mit einem Schrei auf ihn zu.

Robin ging grinsend in die Hocke.

Vor Freude jauchzend sprang Tom Jr, ihn an und brachte ihn so zum fallen.

Laut lachend lagen nun beide am Boden. Auf dem Rücken liegend und Tom Jr. auf dem Bauch, versuchte Robin wieder hoch zu kommen doch der Kleine dachte gar nicht daran ihn aufstehen zu lassen. Lachend stemmte er ihm die kleinen Hände gegen die Brust und drückte ihn zurück auf den Boden.

Die Kraft des 4-jährigen hätte dazu natürlich nicht ausgereicht, doch Robin lies sich nach hinten fallen und streckte die Arme im Zeichen der Aufgabe lachend noch oben. Tom Jr. saß grinsend und höchst zufrieden auf ihm.

Bis Robin sich plötzlich doch sitzend aufrichtete und begann Tom Jr. ohne Vorwarnung durch zukitzeln. Der Kleine schrie vor Überraschung und Freude auf und versuchte sich aus dem unerbittlichen Griff des Größeren zu befreien.

Die Anderen standen lachend oder Grinsend um die beiden herum. Sie kannten diese Prozedur schon.

Diese Art der Begrüßung hatten sie sich angewöhnt seit Tom Jr. laufen konnte.

Und sie, wenn nicht gerade einer von ihnen schlechte Laune hatte, auch kontinuierlich durchgeführt.

Was für Robin manchmal nicht ohne blaue Flecke ablief, da es nicht immer ein weicher Untergrund war, auf dem er zur Landung ansetzte.

Doch so ausgelassen wie heute hatten sie die beiden schon lange nicht mehr erlebt.

Treppengeflüster

So, der nächste Teil ist da und ich hoffe, das ich für den hier gaaaanz viele Kommis bekomme! (aber ich habs so das gefühl, dass das auf alle fälle passieren wird^^) Er ist recht lang wie ich finde, aber ich konnte nicht mehr aufhören.

viel spaß dabei!^^
 


 

Marian hatte sich gerade die Hände im Nebenzimmer gewaschen als sie die Tür zum Schlafzimmer sich öffnen und eilige Schritte sich dem Bett nähern hörte. Langsam trocknete sie sich die Finger ab und legte das Tuch ordentlich neben die Schüssel.

Natürlich hatte es auch im anderen Zimmer eine Waschschüssel gegeben doch aus einem undefinierbaren Grund heraus, hatte sie es vorgezogen, sich ins Nebenzimmer zu verkriechen.

Sie wusste, dass dieser Grund Robin hieß, wollte es sich aber nicht eingestehen. Sich nicht eingestehen, das sie ihm aus dem Weg gehen wollte. Das sie nicht so ruhig und besonnen auf ihr Zusammentreffen vorbereitet war wie sie vor den anderen vorgegeben hatte.

Sie wollte sich nicht eingestehen dass sie schon Bauchschmerzen vor Aufregung hatte wenn sie an ihr Zusammentreffen, das sich definitiv noch heute ereignen würde, nur dachte. Das die Schmetterlinge, die sie in den letzten 4 Jahren so gut verdrängt hatte, das sie sich einreden konnte, sie wären verschwunden, gerade in ihrem Bauch zu Höchstform aufliefen und Lupine drehten.

Lange Zeit hatte sie darauf vertraut dass ihre lange Abwesenheit diese Emotionen auslöschen würden. Doch je länger sie in diesem Haus war ohne ihm zu begegnen, desto mehr bezweifelte sie es.

Sie stützte ihre Hände auf die Kommode, auf der die Schüssel stand und schaute sich über den Spiegel ihr gegenüber ins Gesicht.

Sie sah müde und abgekämpft aus.

Die Geburt hatte doch einiges ihrer Kraft abverlangt. Doch das war es nicht was sie sah. Sie sah anders aus als damals als sie abgefahren war. Älter!

Oder war das nur Einbildung?! Ihre Familie in Frankreich hatte ihr immer Vorwürfe gemacht das sie noch nicht verheiratet und Mutter war.

Sie wäre nun schon nicht mehr die Jüngste!

Wenn sie so weiter machen würde, würde sie keiner mehr haben wollen!

Das war zumindest die Auffassung ihrer Tante gewesen die in Marians alter schon 3-fache Mutter gewesen war. Am Ende hatte sie 7 Kinder gehabt.

Und das mit nicht mal 30!

Wie sollte sie also so jemanden ihre Lage erklären?!

Zumal sie es sich ja selbst nicht erklären konnte.

Es war nie das Problem gewesen das es keine Kandidaten gegeben hätte, doch keinen von ihnen fand sie sympathisch. Und wenn sie es tat, dann war es nur Sympathie! Und wenn sie schon mit jemanden ihr Leben verbringen sollte, dann doch mit jemanden für den sie mehr als das fand!

Außerdem hatte sie zuviel im Sherwood erlebt als das sie so weiter leben könnte wie vorher.

Diese ganzen steifen Empfänge und das aufgesetzte Gehabe der Damen und Herren der Oberschicht langweilten sie zutiefst!

Sie war nach Frankreich gegangen um sich abzulenken. Um zu vergessen!

Doch das war schwieriger gewesen als sie schon befürchtet hatte.

Wie soll man auch seine Jahre im Wald vergessen wenn man mit hunderten von Leuten in einen Saal gezwängt wird und das einzige woran man denken kann, eben dieser Wald ist, mit seiner himmlischen Ruhe, dem ganzen Platz ohne lästigen Tischnachbarn, ihren Freunden ... und Robin!

Energisch schüttelte sie ihren Kopf.

Es half nichts sich jetzt wieder den Kopf darüber zu zerbrechen.

Es war 4 Jahre her!

Sie war damals einfach ohne ein Wort abgereist! Sie konnte schlecht davon ausgehen das Robin sie mit offenen Armen empfangen würde.

Sie hatte ihm wehgetan, das wusste sie! Doch schien es ihr damals der einzige Weg zu sein, den sie einschlagen konnte, um ...

Ja, um was?

Um nicht mehr an seine Abweisung denken zu müssen?! Seine Ablehnung die sie zutiefst verletzt hatte?! Was hatte sie den erwartet?!

Das er diesen Tag einfach so vergessen würde und zur Tagesordnung übergehen würde?!

Sie hatte einfach zuviel falsch gemacht.

Langsam nahm sie die Hände wieder von der Kommode und ordnete ihre Haare ein wenig die sich aus ihrem Knoten gelöst hatten.

Danach sah sie sich noch mal aufmuntert im Spiegel an und drehte sich zur Tür.

Irgendwann musste sie sich ihm zeigen.

Sie streckte die Hand nach der Klinke aus, verharrte aber noch einmal in der Bewegung.

"Na los!" sagte sie sich selber und ging durch die Tür.

Doch Robin war nicht mehr da.
 

Robin saß derweil mit den Arbeitern in der Küche und aß etwas mit ihnen.

Tom jr. hatte sich neben ihn gesetzt und wich nicht mehr von seiner Seite. Gerade als sich einer der Arbeiter noch ein Stück des Kuchens nehmen wollte kam Natie die Tür herein gestiefelt.

Ihr Gesichtsaudruck lies nichts Gutes vermuten.

Und schon sprang Sally, die neben Tom jr. saß, erschrocken auf und erschreckte dabei den kleinen der art das er sich an seinem großen Bissen Kuchen verschluckte.

Robin klopfte ihm mehr nebenbei auf den Rücken.

"Was ist den mit euch beiden los?!" fragte er amüsiert.

"Das kann ich dir sagen. Die junge Dame hat etwas Wichtiges vergessen während sie hier unten bei euch Kuchen gefuttert hat."

Mit diesen Worten drehte sie sich dem mit gesenktem Kopf vor ihr stehenden Mädchen zu. Wieder etwas freundlicher gestimmt, als sie sah, das sich Sally schon mit ihrem Körbchen "bewaffnet" hatte, nickte sie ihr noch einmal zu und schon verschwand das Mädchen aus der Tür.

"Das mir das nicht noch einmal vorkommt!" rief sie der einer Tomate gleichenden Sally noch im gespielt strengen Ton nach.

Tom jr., der schon lange wieder alles im richtigen Hals hatte, wand sich kichernd unter Robins Klappsern die er immer noch auf den Rücken des Jungen verteilte, ohne zu merken das sie nicht mehr von Nöten waren.

Er schaute Natie immer noch fragend an. Diese legte einen kritischen Blick auf und Robin registrierte, dass seine Rettungsmaßnahme schon lange unnötig geworden war.

"oh...!" Er sah Tom jr. grinsend an und wand sich dann wieder Natie zu.

"Also, was hat sie den nun vergessen?!" fragte er neugierig. Damit war für ihn das Thema "Tom jr.-auf-den-Rücken-klopfen-um-ihn-so-vor-dem-Erstickungstot-zu-bewahren" erledigt. Doch das sah der Kleine ganz anders. Ihm hatte das Spaß gemacht und so begann er nun, auf der Bank kniend, Robins Rücken zu bearbeiten. Doch dieser achtete gar nicht auf diese Behandlung.

"Was bist du den so wissbegierig?" kam die Gegenfrage Naties. Sie setzte sich auf einen der freigewordenen Stühle, nachdem sie einem der Arbeiter, einem großen kräftigen Mann, einen dementsprechenden Blick zugeworfen hatte und dieser lachend seinen Platz verlassen hatte und auf die Bank zu Robin gerutscht war.

"Die Erdbeeren!" sagte sie schließlich in einem Ton, der klar machte, dass sie dieses Thema außerordentlich ernst nahm. Und auch keinen Widerspruch dulden würde.

Ihr ehemaliger Schützling sah sie irritiert an.

"Deshalb die ganze Aufregung?! Wegen diesem alten Brauch?!"

"Aber natürlich! Nicht nur das es ein sehr schöner Brauch ist wie ich betonen möchte, er hat den jungen Müttern auch immer Glück gebracht. Sie alle haben noch mindestens an der Geburt ihrer Enkel teilgenommen! Und außerdem..."

Weiter sprach sie nicht als ihr schlagartig klar wurde, was sie soeben gesagt hatte.

Auch die anderen in der Küche hörten auf zu kichern und zu tuscheln. Es wussten zwar nur die wenigsten was genau mit Robins Eltern passiert war, doch war es kein Geheimnis das sie einem Mordanschlag zum Opfer gefallen waren. Und dass Robin noch unter ihnen weilte, mehr oder wenig nur seinem unverschämten Glück zu verdanken war.

Nur Tom Jr. klopfte weiter auf Robins Rücken herum, nachdem dieser es gewagt hatte, ihn gar nicht mehr zu beachten.

"Oh, Robin. Das... es tut mir leid! Ich..."

"Natie, he, es ist doch schon in Ordnung!" unterbrach er sie schnell und abwehrend mit der Hand wedelnd.

"Bis auf meinen Eltern hat es doch wirklich noch jedem aus meiner Familie Glück gebracht. Wenn das auf die Erdbeeren zurück zu führen war, versteht sich!"

Er lachte, und zaghaft nickte Natie.

Die anderen begannen sich, wenn auch noch etwas unwohl, wieder zu unterhalten.

Natie bis sich auf die Lippen. Denn auch wenn er es mit einer Handbewegung abtat, so wusste sie doch dass er seine Eltern sehr vermisste.

Sie waren einfach zu früh und auf eine solch schlimme Art und Weise von ihm gerissen worden das er es nie wirklich hatte verarbeiten können. Kurz nach ihrem Tod, zu früh um wirklich damit klar kommen zu können hatte er in den Wald fliehen müssen. Er hatte die Verantwortung über seine Cousinen übernommen. Zusammen mit Will, doch hatte Robin sich schon damals für alles und jeden verantwortlich gefühlt so das alles was ihnen passierte er sich zuschrieb. Darin unterschied er sich nicht von seinem Vater. Dieser hatte auch schon immer alles richtig machen wollen.

Doch in dieser schweren Zeit konnte er seinem Sohn aus verständlichen Gründen nicht beistehen.

Robin war zu schnell aus seiner Kindheit geschleudert worden.

Als sie ihn nach den ganzen Jahren wieder gesehen hatte, war er ein junger Mann der wusste wie es im Leben lief, doch war er auf eine bestimmte Weise immer noch der kleine Junge, der seine Eltern verloren hatte und nicht wusste wie es weiter gehen sollte.

Hätte sie doch nur nichts gesagt!

"Was hast du?"

Natie schrak auf. Sie hatte ihn während ihrer Überlegungen unentwegt angestarrt und das er das seltsam fand war doch nur verständlich. Fragend sah er sie an, Tom Jr. von sich gestreckt der lachend wild mit den Armen ruderte und versuchte ihn zu treffen.

"Nichts!" versuchte sie sich heraus zu retten. Sein Blick verriet ihr dass er genau wusste über was sie so vertieft gegrübelt hatte doch er sprach es nicht aus.

>Sein Blick passt nicht zu seinem Alter!<

In seinen Augen lag ein Wissen das er noch nicht haben sollte. Er hatte ihr nie alles erzählt was sie damals erlebt hatten.

Was er alles erlebt hatte.

Sie konnte sich schon denken dass es nicht nur positive Erlebnisse gab. Doch waren, als alles vorbei war, seine Augen noch die eines glücklichen Heranwachsenden gewesen. Erst der Verlust dieses Mädchens hatte ihn wirklich aus der Bahn geworfen. Sie hatte sie nie kennen gelernt. Sie war kurz nach dem sie wieder gekommen war, abgereist. Doch diese Veränderung die dies bei Robin auslöste ließ sie ziemlich schnell vermuten dass diese Unbekannte nicht eine einfache Freundin war. Es waren auch definitiv stärkere Gefühle als "verliebt sein" dabei im Spiel. So wie sich Robin nach ihrem Weggang aufgeführt hatte, war oftmals nicht sehr feierlich gewesen.

Sie musste schon etwas Besonderes gewesen sein.

>ah, hör auf!< versuchte sie sich selbst vom Denken abzulenken. >sag irgend etwas!<

"Die Hebamme ist ja eine echte Schönheit!"

"Wie?!" Nicht nur das Naties plötzlicher Themenwechsel ihn etwas verwirrte, nein auch die Tatsache dass sie die Hebamme als Schönheit bezeichnete gab ihm zu denken.

"Kann sein das sie das früher einmal war, aber jetzt ist sie doch wesentlich älter als du."

"Ach dann hast du sie noch gar nicht gesehen?! Sie ist ganz jung! Sie dürfte in deinem Alter sein!" erklärte sie ihm. "Aber dafür beherrscht sie ihr Handwerk mit einer Sicherheit und Ruhe die man ihr auf den ersten Blick nicht so zutrauen würde, da sie schon ein kleiner Wildfang zu sein scheint. Schließlich kam sie ja auch her geritten. Und du hättest Winifreds und Johns Gesicht sehen sollen als sie herein kam. Hätte die arme Winifred nicht gerade andere Sorgen gehabt, währe sie ihr wohl am liebsten um den Hals gefallen. Aber ist ja auch verständlich. Da wartet man sehnlichst auf eine helfende Person und dann kommt jemand mit dem man nicht gerechnet hätte. Aber was rede ich denn hier so viel! Ich muss ja wieder hoch zu unserer kleinen Familie. Winifred kann bestimmt Hilfe gebrauchen um die beiden Männer mal los zu werden. Die belagern schon die ganze zeit ihr Bett und wollen gar nicht mehr weg. Also, dann esst noch schön."

Und mit diesen Worten war sie auch schon wieder aus der Tür verschwunden. Nun war Robins Verwirrung komplett.

Ziemlich ratlos sah er ihr hinter her. Er hätte sie gerne noch etwas gefragt doch hatte sie ihm keine Chance gelassen auch mal etwas zu sagen. Sie hatte die ganze zeit geredet und noch bevor er etwas sagen konnte war sie auch schon aufgesprungen und aus der Küche gestiefelt.

Mehr als irritiert sah sie ihr hinter her.

"Was war denn das?!"

Einige der Arbeiter sahen genauso verdattert die geschlossene Tür an.

Tom zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung!"

"hm. Hat einer von euch diese Hebamme gesehen?! Natie war ja richtig begeistert von ihr und dabei ist sie doch so schwer zu frieden zu stellen."

Der große Mann neben Tom jr. der Natie platz gemacht hatte, nickte.

"Da hast du Recht! Ich hätte sie auch gerne mal aus der Nähe gesehen aber Mutch und sie waren so schnell an uns vorbei geritten das ich sie gar nicht richtig hatte sehen können."

Robin nahm sich nachdenklich ein zweites Stück Kuchen. Während Tom Jr. immer noch keine Ruhe gab.

Er zupfte mit einer Ausdauer und in immer gleich bleibender Stärke an seinem Ärmel bis Robins nichts anderes übrig blieb als sich zu ihm zu wenden und ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken.

"Was hast du den Junior?!"

Der Kleine sah ihn mit großen Augen an.

"Hab sie gesehen!" erzählte er ihm mit einem gewissen Stolz in der Stimme und nickte noch mal als ob er seine Behauptung noch zusätzlich unerstreichen wollte.

"Wirklich?"

Ein breites Grinsen breitete sich auf dem Zuckerverschmierten Gesichte aus.

Wieder Nickte er und deutete auf die Tür die zum Hof hinaus führte.

"Als sie absteigt. Hat mit Will geredet. Haben sich Arm umgelegt. Dann ist sie rein. Schön. Goldenen Haare." Das Grinsen wurde noch breiter, bis sich seine Mutter einmische um ihn auf seine Grammatikalischen Fehler aufmerksam zu machen. Das kannte er gar nicht leiden. Und seinem Ärger machte er auch Luft. Zumindest wollte er es, doch der Blick seiner Mutter brachte ihn wieder dazu sich hinzusetzten und sich leise vor sich hin zu ärgern.

Robin sah zur Tür.

Will kannte sie also. Oder war er einfach nur so glücklich gewesen, das sie endlich auftauchte. Goldene Haare?!

Aber Will würde niemals Unbekannte umarmen. Und wie passte Barbaras merkwürdige Anspielung in diese Bild?! Goldene...?!

Er hätte Junior gerne noch mehr gefragt, doch befand er sich erst einmal in dieser leisen vor-sich-hinbrüten-Phase war er nicht mehr zum sprechen zu bewegen.

"Worüber denkst du nach?!"

Tom sah ihn fragend an.

"Golden Haare?!" sprach er leise vor sich hin ohne Toms Frage richtig gehört zu haben.

"Wie?" hakte Tom grinsend nach.

"Was? Ach, nichts. Ich frage mich nur wer sie ist! Das ist alles. Vielleicht sollte ich mal zu ihr gehen bevor sie wieder abreist."

Damit stand er auf, nickte den Männern und Lara noch mal zu und verlies die Küche durch die Tür zur Dienstbotentreppe.

"Was hat er den?!" Lara sah ihm nach.

Tom sagte nichts darauf, doch hatte er so eine Ahnung. Er hatte seinen Boss noch nie so erlebt. Dass er sich wegen einer Frau derart ablenken lies. Das konnte eigentlich nur gutes bedeuten. Zumindest hoffte er es für ihn.
 

Natie lief vor sich hinbrabbelnd die Treppe hinauf.

"Warum hab ich nicht einfach den Mund gehalten! Jetzt musste ich den armen Jungen wieder daran erinnern. Das hast du echt toll hinbekommen du alte Schachtel du!" Weiter vor sich hin murmelnd stieg sie auf die letzte Stufe um in den nächsten Gang einzubiegen ohne jedoch auf den Weg zu achten und stieß prompt mit jemand zusammen.

"Hoppla!" rief sie aus und ruderte wild mit den Armen um ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen das sie durch diese kleine Unachtsamkeit leider verloren hatte. Bevor sie jedoch wirklich nach hinten überkippen und unsanft den Rückweg antreten konnte, wurde sie am Arm gepackt und festgehalten.

"Hui, danke!" rief sie aus als sie wieder festen Boden unter beiden Füßen spürte. Erst jetzt sah sie auf.

"Oh, sie sind es."
 

Robin lief langsam die Stufen zu Winifreds Schlafgemach hinauf. Wie vor nicht allzu langer Zeit nahm auch er sie wie Natie grübelnd in Angriff.

Am oberen Treppenabsatz konnte er Stimmen hören.

Die eine gehörte definitiv zu Natie. Die andere Person sprach außer gelegentlichen "hms" nicht viel. Aber er vermutete dass es sich um Sally handelte.

Erst überlegte er, die beiden nicht zu stören, doch dann entschied er sich doch dafür weiter zu gehen. Schließlich lag Winifreds Gemach dort oben und wenn er Glück hatte war diese rätselhafte Hebamme noch dort.

Er lief etwas schneller. Natie konnte er schon sehen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Ihre Gesprächspartnerin stand im links abführenden Gang, so dass er sie noch nicht erblicken konnte. Zusätzlich versperrte ihm ein großer Standleuchter die Sicht.
 

Marien war, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie zu spät heraus gekommen war, noch eine Weile bei der jungen Mutter geblieben. Etwas anderes war ihr auch gar nicht übrig geblieben. Vorher hatten sie ja keine Zeit dafür gehabt doch nun wurde sie von allen Seiten mit Fragen überhäuft. Etwas später war auch Barbara wieder zu ihnen gestoßen und wollte genau dasselbe noch ein Mal hören. Irgendwann hatte sie es nicht mehr ausgehalten.

Doch bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, kam ihr Winifred zu Hilfe die ihr bis jetzt noch keine einzige Frage gestellt hatte.

"Ich glaube, Marian wurde jetzt genug von uns gelöchert. Ich finde sie sollte jetzt endlich losgehen und das tun wofür sie eigentlich wieder zurückgekommen ist." Winifred lächelte ihre alte Freundin an und warf ihrem Göttergatten einen bitterbösen Blick zu als dieser etwas erwidern wollte.

"Na los, geh schon zu ihm!"

Erst als Marian draußen auf dem Gang stand kam ihr mulmiges Gefühl zurück. Sie war nun schon mehrere Stunden in diesem Gebäude, ohne ihm zu begegnen. Vielleicht wusste er bereits dass sie hier war und war ihr extra aus dem Weg gegangen! Vielleicht wollte er sie nicht sehen! Das konnte doch sein! Und wenn dem so war, dann brachte es auch nichts zu ihm zu gehen.

Vielleicht hasste er sie immer noch!

Betrübt blieb sie am ende des Ganges neben einem der Standleuchter stehen. Aber vielleicht irrte sie sich auch.

Vielleicht wusste er wirklich noch nicht dass sie hier war! Und wenn er keine Ahnung hatte, dann konnte er ihr auch nicht mit Absicht aus dem Weg gehen!

Etwas zuversichtlicher stieß sie sich von ihrem Platz ab und schlug den Weg, die Treppe hinunter ein, als sie mit jemand zusammen stieß.

Innerhalb eines Augenblicks registrierte sie dass es sich um Natie handelte und dass diese, sollte sie nicht eine kleine Hilfe bekommen, wohl sehr unsanft die Treppe hinunter poltern würde. Schnell packte sie sie am Arm und zog sie wieder hoch.

"Hui, danke!" rief die ältere und sah auf.

"Oh, sie sind es."

Marian nickte. "Ja, tut mir leid. Ich war zu unvorsichtig. Verzeihen sie!"

"Ach was, Kind. Da gibt es nichts zu verzeihen. Ich war genauso in Gedanken wie sie. Aber gut das ich sie treffe. Ich wollte sie sowieso etwas fragen."
 

"Na ihr zwei Tratschtanten. Was gibt es wieder zu bereden?!" sagte Robin lachend als er nur noch fünf Stufen unter ihnen war und blieb stehen.

Natie drehte sich gespielt missbilligend zu ihm um und stemmte die Arme in die Hüften.

"Was heißt denn hier Tratschtanten! Wir haben uns nur ein wenig unterhalten. Und da du gerade da bist, kann ich sie dir auch gleich vorstellen. Also, das ist die junge Dame, die die neuen Familienmitglieder sicher zu uns gebracht hat. Darf ich vorstellen.... Oh!" sie faste sich an den Kopf.

"Jetzt muss ich doch glatt zugeben dass ich nicht mal ihren Namen kenne! Wie peinlich. Na ja, dann müssen sie das halt übernehmen. Auch wenn das nicht üblich sein sollte." Sie lachte. Und sah auffordernd in den Gang hinein.

Robin konnte sie immer noch nicht sehen, doch wollte er jetzt auch nicht wie ein neugieriges Kind die letzten Stufen hinauf hechten.

Doch irgendetwas schien nicht zu stimmen, denn sie rührte sich nicht.
 

Marian hörte Natie, wie sie gestehen musste, nur mit einem Ohr zu. Sie warf öfter noch ein "Hm" ein um nicht all zu unhöflich zu wirken, doch in Wahrheit befand sie sich schon nicht mehr in diesem Flur sondern irgendwo anderes auf diesem Hof. Nicht mal fünf Schritte von Robin entfernt, der ihr jedoch den Rücken zu drehte. Und sie hatte keine Ahnung, wie sich ihm bemerkbar machen sollte. Sie konnte ja schlecht einfach auf ihn zugehen, auf den Rücken klopfen und sagen: "Hallo, ich bin zurück!"

Doch was sollte sie sonst sagen oder machen?!

Sie überlegte hin und her, kam aber zu keinem befriedigenden Ergebnis.

Und dann hörte sie diese Stimme.

Sie hatte sich in al den Jahren nicht verändert. Nur etwas dunkler war sie geworden. Marian hätte des Lachens darin auch nicht bedurft, um zu wissen, dass er lächelte. Ob es immer noch dieses Lächeln war, mit der er sie früher so oft bedacht hatte?! Das Kribbeln, das sich nun in ihrem Körper ausbreitete, war unbeschreiblich. Nichts im Vergleich zu den Malen als sie nur an ihn gedacht hatte, obwohl es ihr schon dabei fast unerträglich vorgekommen war. Doch nun, da sie ihn gehört hatte und wusste das er nicht einmal fünf Schritte von ihr entfernt war, machte es sie schier wahnsinnig. Sie hätte einerseits am liebsten die Flucht ergriffen, andererseits wollte sie um die Ecke springen und ihm um den Hals fallen.

Doch nichts dergleichen tat sie. Sie war wie fest gewachsen.

Sie hatte das Gefühl sich keinen Millimeter bewegen zu können. Ihr Herz klopfte wie wild und sie fürchtete schon dass er es hören könnte.

"Ähm... Kindchen?! Alles in Ordnung bei ihnen. Sie sehen so blass aus."

Marian sah auf. Natie blickte sie besorgt an doch sie schüttelte nur den Kopf.

>Es hilft nicht. Ich muss jetzt vor! Robin...<

Sie ordnete sich noch einmal die Haare, glättete ihr Kleid und versuchte sich durch ein bisschen Luft zufächern, zu beruhigen. Zumindest so weit, das sie nicht zu einem stotternden Häufchen Elend vor ihm wurde.

Sie versuchte sich auf den Augenblick, wenn sie ihm wieder in die Augen sehen konnte, vorzubreiten.

Doch dies alles half nichts!

Sie trat um die Ecke vor zum Treppenabsatz und sah ihm ins Gesicht.
 

Robin stand unbeweglich da und sah sie an.

Sein Gesicht verriet nichts von den Gefühlen die über ihn herein brachen.

Er konnte weder etwas sagen noch machen.

Da stand sie. Marian! Seine Marian!

Sie war wieder da!

Oder war das nur ein Traum?! Ein Wunschdenken, das seine Sinne jetzt dazu verführte, eine Wildfremde als das zu sehen, was er sich am meistes wünschte. Ein Trugbild, das ihn nur zum Narren halten wollte, das aber so real schien das er glaubte nur die Hand ausstrecken zu müssen um sie berühren zu können.

Eine Ausgeburt seiner Fantasie, die Nahrung aus den Bemerkungen Barbaras, Naties und Juniors erlangt hatte und ihm nun eine Streich spielte.

"Hallo Robin!"

Diese Stimme!

Sie musste es sein!

Kein Traum! Kein Trugbild! Keine Fantasie!

Sie war es!

Sein Herz, so hatte er das Gefühl, das bei ihrem Auftauchen einfach ausgesetzt hatte, schlug nun mit Höchstgeschwindigkeit weiter.

Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen.

Er wollte etwas sagen, ihr etwas erwidern, doch schaffte er es nicht einmal seinen Mund zu bewegen geschweige denn ihn zu öffnen um einen Ton von sich zu geben.

Er konnte sie nur anschauen.

Jede Kleinigkeit von ihr aufnehmen. Die Art wie sie ihre Haare trug, wie sie ihre Hände vor ihrem Rock gefaltet hatte um die kleinen Knittern zu verdecken.

Ihre geröteten Wangen, ihre strahlenden Augen.

Oh ja, sie hatte goldenes Haar und sie war schön! Wunderschön!

Vielleicht sogar noch schöner als damals!

Er ging stumm die Stufen hinauf, an Natie vorbei, die nicht wusste was los war.

Einen Schritt vor ihr blieb er stehen. Er sah sie nur an.

Ihr unentwegt in die Augen, bis er es nicht mehr aushielt. Er streckte seine Hand nach ihr aus.

Fragend, nicht fordernd!

Hoffend!

Und langsam ging Marian auf ihn zu. Nach Jahren des Wartens konnte sie sich ihm endlich nähern. Ihn bei sich spüren.

Sie legte ihre Hände an seine Brust und schmiegte sich an ihn. Seine Arme schlossen sie in eine Umarmung die sie für nichts in der Welt wieder lösen wollte. Ihre Wange ruhte an seiner Schulter.

Das Gefühl, endlich das Richtige getan zu haben, breitete sich warm und wohlig in ihr aus. Endlich das gefunden zu haben, das sie so lange vermisst hatte. Von dem sie gewusst hatte, das es ihr fehlte, das sie aber immer verleugnet hatte. Endlich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben, nach hause gekehrt zu sein.

"Du bist wieder da!" hörte sie Robins geflüsterte Worte.

"Ja!" mehr konnte sie nicht sagen. Mehr brauchte sie nicht zu sagen.

Der sanfte Druck seiner Arme verstärkte sich.

Um nichts in der Welt würde sie ihn wieder los lassen.
 


 

~Nachwort~
 

erst dachte ich, ich lass es aufhören, wenn sie zur Treppe trit, aber dann dachte ich an mich, wie ich dabei reagieren würde (mich selbst sehe wie ich in die Schreibtischkante beiß und das Haus zusammen schrei...°.O"") daher dachte ich mir, ich stelle gleich alls on. bin ich nicht net!^^

aber nicht das ihr glaubt, damit wäre die Storie vorbei. nene!

die hat noch nciht mal richitg angefangen!

Also, macht euch noch auf ein "paar" Teile gefast! (das war ein Versprechen, keine Drohnung!^^)

geheime Gespräche

So, der neue Teil ist da!

Ich habs geschafft! Man soll es nicht glauben. Es hat eine Ewigkeit gedauert. Vor allem daher da ich erst im Urlaub war und dann keinen eigenen PC hatte an dem ich in Ruhe hätte schreiben können. Das kommt davon wenn man seine Semesterferien zuhause beim Mum und Dad verbringt. Natürlich freut man sich drauf mal wieder heim zu kommen aber wenn der PC noch in der Studibude steht, ist es doch recht schwierig. *Entzugserscheinungen hatte*^^

Lange Rede, keinen Sinn!

Klar soweit?!^^ (konnte ich mir nicht verkneifen!^^

Trinkt aus Piraten, Yohoooo!!!! ^___________^)

Jetzt aber wirklich!

Viel Spaß!!!!!!
 


 

Um nichts in der Welt würde sie ihn wieder los lassen!

Das Gefühl seiner Arme um ihren Rücken, seiner Hand, die ihren Kopf sanft an seine Schulter drückte, sein Atem, der ihr warm über die Wange strich, eine Strähne seines Haares, die sie an der Nase kitzelte.

Wie hatte sie dies alles vermisst. Die Jahre in Frankreich schienen ihr nun noch einsamer gewesen zu sein, als es ihr damals schon vorgekommen war. Die immer höfliche aber doch sehr unterkühlte Art ihrer Verwandten hatte ihr lange zugesetzt. Sie hatte die unbeschwerte und ausgelassene fröhliche Art ihrer Freunde sehr lange aufs schmerzlichste vermisst. Die Freunde, die sie dort fand, standen ihr nicht im Entferntesten so nah, wie die hier. Außerdem waren es ausnahmslos Angestellte und Dienstboten gewesen, was ihr nun nichts ausmachte. Doch war es für ihre Tante noch ein Grund, warum sie nie wirklich akzeptiert worden war. Sie war adeliger Herkunft und hatte sich auch dementsprechend zu benehmen. Und freundschaftliche Verhältnisse zu Angestellten gehörten nun wahrlich nicht dazu. So der Wahlspruch der Älteren, den sie fast täglich zu hören bekommen hatte.

Doch nun lag dies alles hinter ihr. Sie war wieder zuhause. Bei den Menschen die ihr am wichtigsten waren. Mit denen sie so viel erlebt hatte, das sie sich nicht hatte vorstellen können, jemals wo anders leben zu wollen.

Doch dann war das passiert, was alles Veränderte und sie hatte es hier nicht mehr ausgehalten. Das einzige, an das sie noch hatte denken können war, so schnell wie möglich weg zu kommen. Egal wo hin. Nur weg.

Heute, jetzt in diesem Augenblick, konnte sie ihre Entscheidung von damals zwar immer noch verstehen, doch wünschte sie sich, sie hätte sich anders entschieden und mit ihm geredet und wäre nicht vor ihm weggelaufen, wie sie es getan hatte.

Es wäre vieles anderes gekommen und anders gelaufen.

Doch nun war es auch nicht mehr zu ändern. Sie hatte damals nicht den Mut gehabt ihn mit ihm zu reden. Was im Grund genommen völliger Unsinn gewesen war. Das was passiert war, dieser kurze flüchtige Moment in dem sich ihre Lippen getroffen hatten, war eigentlich genau das, was sie immer gewollt hatte, doch war es zu einem Zeitpunkt und in einer Art geschehen, an dem und in der es ungünstiger nicht hätte sein können. Das hatten beide gewusst. Doch war ihm keine andere Wahl geblieben.

Dies alles ging ihr durch den Kopf, als sie nun endlich nach einer Ewigkeit wie ihr schien, wieder bei ihm sein konnte. In seinen Armen liegen konnte.

Um nichts in der Welt würde sie ihn wieder los lassen!
 

Um nichts und niemanden!

Mal abgesehen von der kleinen Menschenmenge die sich am Fuß der Treppe und im Gang gebildet hatte!

Erst merkten die beiden gar nicht dass sie nicht mehr allein waren. (Natie ausgenommen.) Doch als sie es dann bemerkten wären sie fast hinten über gekippt. Und das nicht auf Grund von völlig verständlicher Überraschung sondern da sich ein kleiner Drei-Käse-Hoch übergangen fühlte und sich nun mit aller Gewalt zwischen sie zu drängen versuchte!

"Junior! Komm zurück!" schalte eine weibliche Stimme die Treppe herauf die schnell näher kam! Begleitete von einem tiefen Lachen das nur dem Vater gehören konnte und das noch am Fuß der Treppe zu sein schien.

Junior, wenig begeistert von dieser Anordnung, dachte gar nicht daran von seinem Vorhaben abzusehen.

Er verstärkte eher noch seine Bemühungen, die beiden völlig Überrumpelten auseinander zu bekommen.

Robin versuchte ihn mit einer Hand von sich zu halten und redete auf ihn ein. Die andere Hand lag immer noch um Marians Taille. Diese wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte.

Die Situation war aber auch zu komisch.

Da standen sie hier oben auf der Treppe, ein kleiner Knirps versuchte sich zwischen sie zu drängen, die Mutter des besagten Knirpses kam mit hochrotem gesenktem Kopf und unentwegt Entschuldigungen von sich gebend auf sie zu und versuchte nun ihrerseits den Kleinen von ihnen weg zu bekommen. Die halbe Belegschaft stand am Fuß der Treppe und lachte zu ihnen hinauf und aus dem Gang, aus dem sie nicht mal vor 5 Minuten gekommen war, vernahm sie ihr wohlbekannte Stimmen, die eindeutig nicht über das himmlische Wetter draußen sprachen!
 

Als Sally es endlich geschafft hatte Junior von ihnen weg zu bekommen, was soviel hieß, das sie ihm nun hinterher rannte, sah sich Marian ein bisschen besser um. Ihre Vermutungen bestätigten sich und sie verbarg einerseits sich ertappt fühlend und andererseits schmunzelnd das Gesicht an Robins Schulter.

Aus dem Schmunzeln wurde ein Kichern und aus dem Kichern ein ausgewachsenes Lachen!

Schließlich konnte sie nicht mehr und legte ihre Arme um den Hals des völlig überraschten Robins und lachte Tränen. Endlich konnte sie ihre ganze Anspannung und Sorge raus lassen. Sie lachte sich die ganze Angst vor diesem Moment von der Seele. Die Angst, er könnte sie abweisen oder schlimmeres.

Robin, der nicht wusste wie ihm geschah und der auch mit der Situation der Zuschauer nicht so recht etwas anfangen konnte, legte ihr nun wieder den Arm fester um die Mitte.

"Marian?!" fragte er, sich langsam aber sicher von ihr anstecken lassend.

"Ja! Tut ... tut mir leid! Ich weiß ... auch nicht was mit mir los ist!" brachte sie unter einzelnen Lachern hervor. Sie löste sich wieder etwas von ihm und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Robin sah sie schmunzelnd an. Mit dem Daumen strich er ihr eine verirrte Träne von der Wange.

"Na, wenn du lachst kann es ja nicht so negativ sein!" sagte er lächelnd.

Sie nickte und lugte gleich darauf auf den Zehnspitzen stehend über seine Schulter zur Treppe.

Will und John standen bis über beide Ohren grinsend neben der sichtlich irritierten Natie. John beugte sich gerade zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Danach veränderte sich ihr Ausdruck in noch tiefere Überraschung bis sie plötzlich freudestrahlend ein sehr lautes "Ha!" ausstieß.

Robin drehte sich verwundert um und auch die Arbeiter, die eben noch unten an der Treppe gestanden hatten, nun aber die Treppe herauf kamen, sahen sie verwirrt an.

"Was ist?" fragte Robin.

Natie kam, die Arme in die Hüften gestemmt, auf sie zu.

"Das hättest du mir doch gleich sagen können, dass das "Sie" ist! Dann hätte ich hier nicht so einen Affenaufstand machen müssen!"

"Aber er wusste doch gar nichts, das sie hier ist!" kam es da von John dem es sichtlich Vergnügen zu bereiten schien.

"Wie, du wusstest nichts davon?! Das kann doch gar nicht sein!"

"Na ja, irgendwie ging es doch!" grinsend sah er von Natie zu Marian. Marian sah etwas beschämt zu Boden. Sie hätte sich ihm schließlich auch früher zu erkennen geben können. Wenn er nicht immer wo anders gewesen wäre wie sie. Und wenn sie sich hätte früher dazu durch ringen können. Aber das war nun ja auch egal.

Lächelnd sah sie wieder auf. Er blickte sie immer noch an.

"Habt ihr es endlich geschafft?! Wurde aber auch zeit!"

Die beiden sahen gleichzeitig zum Gang hinein.

Winifred stand an der Tür zu ihrem Gemach und sah sich nun gleich zwei besorgten jungen Männern gegenüber die sie mit mehr oder weniger guten Argumenten wieder ins Bett befördern wollten.

Doch die frischgebackene Mutter winkte ab.

"Ich habe diese Geburt von zwei Babys überstanden die sehr nach dem Vater geraten sind." Sie warf John, besser gesagt seinem Bauch, einen viel sagenden Blick zu, den er jedoch nicht verstand. "Da werde ich doch wohl noch ein bisschen stehen dürfen! Oder was sagt die Geburtshelferin dazu?!"

Diese wich nicht von Robins Seite und erklärte zwinkernd:

"Es tut mir leid Jungs, aber wenn sie sich kräftig genug dafür fühlt, kann auch ich es ihr nicht verwehren!"

Winifred und sie tauschten sich grinsend verschworene Blicke miteinander aus weswegen sich John nur kopfschüttelnd ab wand. Jedoch konnte man ihn noch etwas von "immer dasselbe" und "wie früher!" murmeln hören.
 

"Robin!" drang die Stimme eines jungen Mannes plötzlich zu ihnen hinauf.

Der Gerufene ging hinüber zum Geländer und sah hinunter.

"Ja, was gibt es Bill?!"

Bill, einer der Arbeiter vom Feld, stand am Fuße der Treppe und deutete auf die Eingangstür.

"Wir bekommen Besuch!"

"Wer ist es denn?" kam auch schon die Gegenfrage und Robin machte sich auf den Weg nach unten.

"Sir Gilbert!"

Noch ehe Marian über diese Neuigkeit ihrer Überraschung Ausdruck verleihen konnte, übernahm Natie dies schon auf recht eindrucksvolle Weise.

Die kleine Frau schien mit einem mal um das doppelte anzuwachsen und ihre Gesichtsfarbe konnte sich zwischen rot und weiß nicht recht entscheiden und wechselte so der Einfachhalber immer hin und her.

Doch dies alles hätte es nicht gebraucht, denn in der einen Frage die sie nun stellte, war ihre Gefühlslage aufs deutlichste zu vernehmen.

"WAS? Sir Gilbert kommt und ich weiß nichts davon?!"

Nicht nur Marian schien über diesen Gefühlsausbruch ein wenig verwundert zu sein. Nur Robin lächelte in sich hinein. Er konnte sich noch gut an Naties erstes Zusammentreffen mit Gilbert erinnern. Es gab wirklich wenig Momente in denen Natie nervös wurde. Und ein Besuch Gilberts, vor allem ein unangemeldeter, war so ein Moment.

"Aber Natie, natürlich wusstest du nichts davon. Wir wussten doch auch nichts!" doch wie er erwartet hatte, hörte sie ihm gar nicht zu. Ohne sich auch nur von den anderen stören zu lassen rauschte sie an ihnen vorbei, rief ihre Küchenmädchen zusammen und erklärte ihnen auf dem Weg in ihre heiligen Hallen was sie nun noch alles zu tun hatten.

"Also, ihr beiden. Wir brauchen für das Essen nachher den Braten, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln..." und schon war die kleine Schar im Gang zur Küche verschwunden.
 

Keine zwei Sekunden später wurde auch schon die Tür von außen geöffnet und ein gut gelaunter Gilbert stand in der Eingangshalle.

Er entledigte sich seines Umhangs den eines der Zimmermädchen freudestrahlend annahm, nickte ihr dankend zu, worauf sie rot anlief, was er jedoch schon nicht mehr bemerkte und machte sich nun an seinen Handschuhen zu schaffen. Ohne vorher einen Blick in den Raum geworfen zu haben oder auch nur aufzublicken sagte er lächelnd:

"Na Robert Huntington! Was machen die Pflichten?!"

"Die machen gerade Urlaub." Gab dieser zurück als er die letzten Stufen nahm.

"Es ist lange her seit du das letzte Mal hier warst! Wie geht es dir? Und Big?!"

Er jetzt sah Gilbert auf. Gespielt tadelnd hob er den noch behandschuhten Finger und sah ihn an: "Du sollst ihn doch nicht Big nennen! Immerhin ist er dein König!"

"Schon klar! Also wie geht es ihm?!"

Der zweite Handschuh verschwand in seiner Tasche.

"Wunderbar! Er bräuchte nur mal wieder ein bisschen Zeit zum abschalten. Aber das kann er ja in ein paar Tagen nachholen. Ihr kommt doch, oder?!" Dies war mehr eine Feststellung bzw. Aufforderung und keine Frage, auf die er eine negative Antwort erwartete. Zumal Robin gar nicht absagen konnte.

Er war der Gastgeber.

Gilbert streckte ihm mit einem Blick der seinen Tonfall noch unterstrich die Hand zum Gruß hin. Robin ergriff sie.

"Natürlich kommen wir!"

Gilberts Miene hellte sich sichtlich auf.

"Sehr gut! Wenn ich Richard jetzt auch noch die Nachricht von eurer Absage hätte bringen müssen, hätte er mich vermutlich zum Kartoffel schälen versetzt!"

Grinsend sahen sich die beiden ehemaligen Feinde an wobei Robin noch immer hoch schauen musste da Gilbert ihn noch immer mit einem halben Kopf überragte.

"Natürlich kommen wir. Allerdings mit zwei Personen mehr."

"Und die wären?!"

"Also zum einen unsere frisch gebackene Mama."

"Der Nachwuchs ist da?! Wann?"

"Vor nicht mal zwei Stunden. Und du kannst die Zwillinge gerne nach dem Essen begutachten!"

Die Wirkung dieser Eröffnung blieb nicht aus.

"Zwillinge?! Wer hätte das gedacht?!" Er warf John, der in diesem Moment die Treppe herunter kam, einen anerkennenden Blick zu.

"Und wer ist die zweite Person?"

Anstatt zu antworten, trat Robin nur grinsend einen Schritt zur Seite.

Gilbert sah ihn irritiert an, schaute dann aber die Treppe hinauf.
 

Marian stand auf halber Höhe und lächelte zu ihm hinunter.

Auch diese Offenbarung blieb nicht ohne Wirkung. Robin hatte Gilbert in all den Jahren nur sehr selten wirklich überrascht gesehen. Dies war so ein seltener Moment. Gilbert konnte es sichtlich nicht fassen Marian hier in diesem Moment und in diesem Haus zu sehen. Er stand da und starte sie an.

Um dann nach einigen Sekunden freudestrahlend auf sie zu zugehen.

"Marian, ich freue mich euch wieder zu sehen!"

Am Fuß der Treppe lies er einen angedeutete Verbeugung sehen und streckte ihr galant den Arm entgegen.

Marian nahm ihn lächelnd an.

"Auch ich freue mich euch wieder zusehen, Gilbert. Es ist lange her!"

"Das ist wahr! Aber ich hoffe doch dass ihr länger bleibt! Oder existieren Pläne England wieder zu verlassen?!"

Marian sah kurz unwillkürlich zu Robin hinüber der sich etwas abseits mit Bill unterhielt.

"Nein. Ich hoffe es auch Gilbert!" antwortete sie etwas zu leise, als das der fröhliche Unterton wirklich echt klang.

Gilbert folgte ihren Blick und verstand.

"Seit versichert Marian, wenn es nach diesem Jungen dort geht, dürftet ihr dieses Anwesen nie wieder verlassen! Zumindest nicht ohne ihn!" Er sagte dies lachend doch war die Ernsthaftigkeit seiner Worte unüberhörbar. Sie nickte dankbar für seine Worte.

"Über welches Ereignis habt ihr eigentlich eben mit Robin gesprochen zu dem ich ja anscheinend nun auch eingeladen bin?!"

"Robin gibt für König Richard in Nottingham Castle einen Ball. Als kleinen Willkommensgruß. Richard war längere Zeit im Ausland. Wir sind erst vor einer Woche wieder heimgekehrt. Außerdem werden ein paar Auszeichnungen verliehen. Also nichts wirklich Besonderes. Aber ich hoffe doch das ihr euch trotzdem amüsieren werdet."

Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er kurz zu ihr hinunter und drehte sich dann Robin zu, der sein Gespräch mit Bill gerade beendet hatte und wieder zu ihnen hinüber kam.

"Also Gilbert. Wollen wir in mein Arbeitszimmer hinauf gehen?" fragte er als er bei den beiden ankam. Wie selbstverständlich stellte er sich währenddessen neben Marian. Er ergriff nicht ihre Hand doch war er ihr so nah, das sich ihre Handrücken berührten.

Marian erstarrte. Selbst diese Berührung, so nebensächlich sie auch war, lies ihr wohlige Schauer durch den Körper fahren. Die Gefühle, die über sie hereingebrochen waren als sie an der Treppe seine Stimme vernommen hatte, waren wieder da. Stärker. Ihr Herz klopfte, als wollte es gleich zerspringen.

In diesem Moment war der Drang sich ganz eng an ihn zu schmiegen um so seine Nähe zu spüren fast schon überwältigend, doch riss sie sich zusammen da sich solch ein Benehmen in der Öffentlichkeit nicht schickte.

So blieb sie wie versteinert stehen um nicht doch noch auf die Idee zu kommen.

"Wäre glaube ich das Beste!" hörte sie wie unter Watte gedämpft Gilberts Antwort.

Marian wusste nicht ob sie ihnen folgen sollte oder überhaupt durfte. Vielleicht waren es geschäftliche Dinge die die beiden besprechen wollten und sie würde dabei dann doch nur stören. Doch bevor sie sich überlegen konnte ob sie nun in der Küche helfen oder Winifred einen Besuch abstatten sollte, streckte Robin ihr auch schon galant den Arm hin um ihr die Stufen hinauf zu helfen.

Schon fast erleichtert ergriff sie ihn und lies sich nach oben führen. Gilbert folgte ihnen in sich hinein lächelnd.

"Und ich störe euch auch nicht?" fragte sie Robin flüsternd auf halben weg.

Er sah sie fragend an. "Wieso solltest du denn stören?! Es gibt nichts was du nicht auch wissen dürftest!"

Sie erreichten die Tür.
 

Für Marian war es immer noch faszinierend durch das Schloss zu gehen. Schließlich hatte sie es gesehen als es noch bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Und als sie fort gegangen war, waren die Aufbauarbeiten noch lange nicht abgeschlossen. So war für sie jeder Raum etwas Neues. Auch dieses Zimmer hatte sie noch nicht gesehen. Es war kleiner als das Schlafzimmer der frischgebackenen Eltern aber immer noch sehr geräumig. An der zur Tür gegenüberliegenden Wand stand ein massiver Schrank aus Eichenholz. Die Türen waren verschlossen doch waren zwei Regalbretter voll gestellt mit eckig geflochtenen Weidenkörben die angefüllt waren mit zwar geordneten aber doch unzähligen Bündeln Papieren und einigen Landkarten. Es gab sogar ein paar in dickes Leder gebundene Bücher.

Rechts und Links vom Schrank hingen große Wandteppiche mit dem Wappen der Huntingtons von der Decke. Etwa in der Mitte des Raumes stand der wuchtige Schreibtisch. Ebenfalls aus Eiche gefertigt. An der Wand links von ihm befand sich ein kleines Fenster, das den Blick auf den Hof, den Feldern hinter der Mauer und dem Sherwood frei gab. Rechts von der Tür an der Wand hing ebenfalls ein Wandteppich. Diesmal waren Blumen darauf geknüpft.

Marian wollte schon auf den Schreibtisch zugehen, doch Robins Schritte führten sie nach rechts. Zum Wandteppich.

Sie wollte darauf eine dem entsprechende Frage stellen, als er mit einem Lächeln den schweren Stoff bei Seite schob und dahinter ein kleiner schmaler Gang zum Vorschein kam, der nach ein paar Metern abzuknicken schien, da schwach flackerndes Licht im Gang von rechts kam.

Bei diesem Anblick musste sie grinsen. Eine Burg ohne Geheimgänge schien in allen Ländern unmöglich zu sein. Die Gänge die sie auf dem Landsitz ihrer Tante in Frankreich gefunden hatte waren allerdings weit komplizierter versteckt. Vermutlich war der Raum am Ende des Tunnels aber auch nicht zum verstecken gedacht sondern eher um in Ruhe arbeiten zu können.

Sie trat hinein und musste feststellen das sie die einzige der drei war die noch einigermaßen Aufrecht hindurch gehen konnte.

Der Raum, der dahinter zum Vorschein kam, war rund angelegt und somit höchstwahrscheinlich Teil des Turmes. Er war sehr viel kleiner als das eigentliche Arbeitszimmer. Doch auch viel gemütlicher. An der Wand gegenüber dem Durchgang befand sich ein Kamin in dem fröhlich ein Feuer knisterte. In gut einem Drittel der Wand rings um waren Schießscharten eingelassen die hier jedoch weniger der Verteidigung dienen sollten als vielmehr der Tageslicht- und Frischluftzufuhr. Zum Kamin ging man eine Stufe hinunter. Diese Vertiefung war im Halbkreis um den Kamin gezogen und mit vielen Kissen zum sitzen ausgelegt.

Rechts vom Eingang stand eine kleine Kommode zu der Robin auch gleich ging. Dort holte er drei kleine Becher und eine Falsche heraus. Diese stellte er auf den kleinen Tisch der im Zentrum der Vertiefung stand.

Er lächelte Marian zu, sich hinzusetzten und lies sich dann neben ihr nieder. Gilbert saß bereits. Er schien diesen Raum schon zu kennen, da er nicht so überrascht wie Marian reagiert hatte.

Robin goss Gilbert und sich ein. Dann hielt er Marian lächelnd seinen Becher hin.

"Hast du schon mal schottischen Whiskey getrunken? Wenn nicht dann probier lieber erst mal. Es ist nicht jedem sein Geschmack."

Marian nahm das Glass und roch daran. Es stank scheußlich.

Sie stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter.

Das Schütteln und Schaudern, das sie darauf überfiel dauerte nur wenige Sekunden, doch war für sie danach klar, das Robin und Gilbert dieses Getränk alleine verzehren durften.

Nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte und dem grinsenden Robin erst einmal ihren Ellenbogen in die Seite platziert hatte, fragte sie nach einem lieblichen Rotwein.

"Alles was immer du willst!" antwortete Robin lachend.

Er ging wieder hinüber zur Kommode und öffnete eine Tür hinter der etwa zehn liegende Weinflachen zum Vorschein kamen.

Zielsicher griff er nach einer stark Eingestaubten und holte mit der anderen Hand einen weitern Becher hervor.

Zwei Minuten später saßen alle zufrieden vor ihrem Getränk und schauten in die Flammen.
 

Robin unterbrach schließlich das Schweigen.

"Also, was ist passiert? Wieso Kartoffelschälen?!"

Marian sah in verwundert an. Was wollte er denn mit Kartoffelschälen, doch Gilbert wusste von was Robin sprach.

"Du hast meinen Wink vorhin also verstanden! Ich habe auch nichts anderes erwartet!" gab er schmunzelnd zurück während er einen weiteren Schluck aus seinem Glas nahm.

"Richard würde dich nie zum Kartoffelschälen abstellen! Und du würdest so etwas nicht von ihm behaupten, wenn du damit nicht etwas anders sagen wolltest!"

Gilberts Schmunzeln wurde zu einem Grinsen. Doch wurde er gleich darauf wieder ernst.

"Es gibt Schwierigkeiten! Sogar verdammt große Schwierigkeiten! Es gab vor einigen Jahren Gerüchte über eine Gruppierung die es sich zum Ziel gesetzt hatte, Richard zu entmachten. Diese Gerüchte konnten aber nie bekräftigt werden. Bis vor ein paar Wochen!"

Marian hörte Gilberts Ausführungen bestürzt zu. Sie sah zu Robin. Dieser saß mit versteinerter Miene da.

"Wir sind routinemäßig einigen Hinweisen nachgegangen und einer führte uns zu einer verfallenen Hütte in einem kleinen Dorf nahe der Küste. Dort wurden Briefe in Latein und Französisch gefunden die unsere Befürchtungen das erste Mal wirklich erhärtete haben."

"Was stand in ihnen?" Robin hatte die Arme locker auf seinen Beinen liegen. Mit der einen Hand hielt er sein Glas. Doch Marian konnte seine Anspannung förmlich am eigenen Leib spüren.

Anstatt zu antworten holte Gilbert einige, zu einem Päckchen verschnürte Papiere hervor und reichte sie über den Tisch.

Robin nahm sie, packte sie aus und lass.

Nach einiger Zeit sah er auf.

"Wer immer diese Briefe geschrieben hat, ist entweder Franzose oder scheint zumindest längere Zeit dort gelebt zu haben. Sein Französisch zeigt Formulierungen und Redensarten auf, die man nicht beigebracht bekommt, wenn man diese Sprache erlernt. Außerdem verfügt er über perfekte Lateinkenntnisse. Also kann man davon ausgehen, das der Verfasser entweder aus hören Kreisen stammt oder sich von einem zweiten hat helfen lassen."

Robin gab Marian die Briefe zu lesen.

Gilbert nickte.

"Das alles trifft zu. Doch woher kannst du so gut Französisch das du diese Unterschiede erkennen kannst?!"

Robin schmunzelte.

"Ich hatte eine Lehrerin die in ihrer Jugend einige Jahre in Frankreich verbracht hat und so nicht nur das reine Französisch gebrauchte. So schnappt man einiges auf. Außerdem dachte sie wohl das ich eines Tages vielleicht gebrauchen könnte!"

"Aha und wer war diese vorausschauende Dame?"

"Meine Mutter. Aber zurück zu den Briefen. Bist du dir auch sicher dass sie vom Sturz König Richards handeln? Es wird von einem englischen Adelsgeschlecht gesprochen. Einer Familie, die irgendjemanden anscheinend einige Probleme bereitet hat und ihm etwas wegnahm das nach seiner Ansicht nach, wohl seins war. "

Wiederum nickte Gilbert, der sich als Befehlshaber der persönlichen Leibgarde des Königs, wohl noch am intensivsten mit diesen Schreiben auseinander gesetzt hatte.

"Wir gehen mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass es sich um die königliche Familie in den Briefen handelt. Vielleicht steckt ein entfernter Verwandter des Königs dahinter. Vielleicht auch ein sehr Naher!"

"Prinz John!"

Marian sprach diesen Namen nicht ohne ein mulmiges Gefühl aus. Dieser Mensch hätte es fast geschafft, den Thron an sich zu reißen. Was dann aus ihnen geworden wäre, wollte sie sich gar nicht vorstellen. Die letzten Monate im Wald waren die schlimmsten überhaupt gewesen.

"An diese Möglichkeit haben wir auch schon gedacht. Doch Clio hat nichts dergleichen in Erfahrung bringen können."

Dieser Name lies sie wieder aufhorchen.

"Clio?"

Gilbert wand sich ihr zu.

"Ja, sie ist mit den "Rittern der schwarzen Rose" nach Italien gereist. Dort hält sich John derzeit auf. Doch diese Richtung scheint kalt zu sein. Sie bleiben weiter dran, doch so wie es aussieht, geht diese Bewegung nicht von John aus."

"Habt ihr noch andere Anhaltspunkte?"

Robin sah nachdenklich ins Feuer. Wer könnte dahinter stecken? Waren es alte Bekannte oder eine neue noch unbekannte Bedrohung? Waren es Landsleute oder kamen sie aus den Nachbarländern? Vielleicht aus Frankreich? Er hatte keine Ahnung.

"Nein! Die Hütte war leer doch schien sie nicht verlassen zu sein. Die Feuerstelle war noch nicht lange erloschen und es lagen noch einige private Gegenstände herum, die uns leider auch nicht weiter brachten. Die Dorfbewohner konnten oder wollten uns nicht helfen. Und auch die nähere Umgebung gab uns keinerlei Hinweise. Das einzige was wir sonst noch fanden waren die Briefe."

Robin wollte gerade etwas erwidern als ein lautes Knacken und Knirschen zu hören war das aber auf beunruhigende Art hohl klang.

Marian sah sich suchend im Raum um. Und dann sah sie es.
 


 

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Nachwort:

Also, ich glaube (und hoffe) das die nächsten Teile nicht mehr so lange auf sich warten lasse. Doch da ich nicht vorschreibe, sondern alles der Reihe nach, kann es halt etwas dauern. Aber es geht 100000%ig weiter!!!!

Ach, das mit Robins Mama ist mir spontan eingefallen. Nicht übel nehmen wenn ich ihre Vergangenheit etwas verändere.

Das mit dem Geheimzimmer kam mir auch während dem schreiben. Das passiert öfter! >och, da passt doch das ganz gut. Und hier machen wir mal das.< Also nicht wunderen wenn es manchmal komische Wege geht!^^

Bis zum nächsten Teil!

Lg Adame
 

PS: Kommis! Kommis! Kommis! Büüüüüüdddddddeeeeee! ^^

ungeahnte Wendungen

So, *tata* *trommelwirbel->tramtram * Teil 11 ist da!

Ich hoffe (wie immer^^) das er gefällt und das ich auch wieder (wie immer^^) viele Kommis bekomme!!!! *gaaaanz lieb guck*

Ich hoffe (schon wieder...) das einige Beschreibungen gewisser stofflicher Gegenstände zu verstehen sind und das ihr nicht vorm Bildschirm sitzt: "Heeeeeee?! Oro?! °.O""" was will die mir damit jetzt sagen!?"

Lange rede kurzer Unsinn. Hier nun teil 11!

*trommelwirbel->tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram*
 

*stimme aus dem Hintergrund* du kannst jetzt aufhören mit trommeln!
 

tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram
 

*stimme aus dem Hintergrund* Bist du jetzt ruhig!!!!
 

tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram tramtram ...
 

*plong* <- (Holzpantoffel gegen Kopf)

*stimme aus dem Hintergrund* Getroffen! Strike!

^________________^
 

PS: ich hab die letzten zwei Sätze noch mal mit reingestellt damit auch jeder weiß um was es ging!^^
 


 

Marian sah sich suchend im Raum um. Und dann sah sie es.

Beziehungsweise Sie.

Eine kleine Katze tauchte plötzlich hinter dem Vorhang am Kamin auf. Sie hing an einem Rohr das direkt aus der Wand neben dem Kamin, das völlig unscheinbar und zum grossteil von einem Gemälde verdeckt, senkrecht einige Zentimeter nach oben lief, bis es einen Bogen einschlug und etwa 10 Zentimeter in den Raum zeigte. Und an diesem Stück vollführte die Kleine gerade einige Klimmzüge.

Das Ende des Rohres war mit einem Deckel versehen der über Scharniere nach oben geklappt werden konnte.

Diese Vorrichtung schien es dem Kätzchen besonders angetan zu haben. Sie versuchte verbissen, den Deckel nach oben zu bewegen, doch schaffte sie es nicht.

Marian hatte solch eine Apparatur noch nie gesehen, doch dies war in Anbetracht des kleinen Schauspiels eher nebensächlich.

Nicht so für Robin. Er stand lächelnd auf und nahm das Fellknäuel auf die Arme.

"Na, was machst du denn schon wieder hier?! Wenn Natie das erfährt wird sie wieder mit dir schimpfen!"

Die hellblauen Augen des Kätzchens sahen ihn interessiert an, ganz so als würde sie seine Worte auch verstehen. Doch dann lies sie den Kopf sinken und schaffte sich in Robins Armen den größtmöglichen Komfort, lies die Beinchen an seinem Arm herunter hängen, schloss die Augen und schnurrte.

Marian stand auf und ging zu ihm hinüber. Nah bei ihm stehend, streichelte sie über das seiden weiche Fell der kleinen schwarzen Katze.

"Die ist aber niedlich."

"Ja, aber nur wenn sie schläft!"

Er sah Marian viel sagend an und sie musste lächeln.

Das Köpfchen des Satansbratens lag in seiner Hand, der Rest über seinem Arm. Als Marian sie am Ohr kraulte berührte sie dabei versehentlich Robins Hand.

Sie sah auf.

Er blickte sie an. So wie er es auch früher manchmal getan hatte, wenn ihm nicht bewusst war, dass sie es bemerkte. Wenn er dann ihren Blick auffing, sah er schnell in eine andere Richtung oder begann überhastet ein Gespräch mit einem der anderen.

Doch heute sah er nicht weg!

Er sah sie weiter an! Mit diesem Ausdruck darin der sie erschaudern lies. Ohne dass sie es merkte hörte sie auf das Kätzchen zu streicheln. Ihre Hand blieb auf der seinen liegen die sich auch fast augenblicklich um die ihre schloss.

Sie wusste nicht wie viel Zeit verstrich in der sie sich einfach nur ansahen. Sie vergaß alles um sich herum. In diesem Moment hätte die Welt unter gehen können, sie hätte es nicht bemerkt, so sehr war sie in seinen Augen versunken.

Die Welt ging natürlich nicht unter aber ein leises Klopfen ertönte, das sie jedoch erst nach dem zweiten Mal registrierte.

Robin, dem es sichtlich schwer fiel, sich los zu reißen, tat es schließlich doch als das Klopfen zum dritten Mal ertönte.

Damit war der Moment vorbei.

Marian konnte erst nicht ausmachen, wo dieses Geräusch her kam, doch Robin klappte da auch schon den Deckel des Rohres nach oben und sprach hinein:

"Ja, was gibt's?!"

Marian sah ihm verwundert und zugleich interessiert zu.

"Robin, das Essen wäre in wenigen Minuten bereit!" ertönt eine blecherne Stimme. Im Hintergrund waren noch weiter Stimmen und hektische Geräusche zu hören. Natie musste etwas lauter sprechen damit Robin sie auch wirklich hören konnte.

"Ist gut, wir kommen."

Er klappte den Deckel wieder hinunter. Marians Blick, der an seinen Fingern und somit am Rohr klebte, schien wohl einiges zu verraten.

Er grinste und zeigte auf die recht eigenwillige Vorrichtung.

"Eine Erfindung unseres lieben Bruder Tack. Das Rohr wurde direkt ins Mauerwerk mit eingearbeitete und läuft bis hinunter in die Küche. So muss keiner hier herauf laufen, wenn ich mal etwas benötigen sollte oder, so wie jetzt, wenn das Essen bereit ist."

"Hätte ich mir ja eigentlich denken können." Sie lachte leise.

Bruder Tack und seine verrückten Erfindungen. Sie konnte sich noch gut an den Tag erinnern als sie alle zusammen über den Sherwood geflogen waren.

Ihre Augen schwenkten noch einmal zur Konstruktion hinüber. Dabei konnte sie einen Blick Gilberts auffangen. Erst da wurde ihr wieder bewusst das sie ja nicht allein waren. Doch bevor sich diese Erkenntnis als rotes etwas auf ihren Wangen bemerkbar machen konnte, fiel ihr noch etwas auf.

Er warf den Briefen die auf dem Tisch lagen, besorgte und fast schon unruhige Blicke zu.

Es schien als wollte er noch etwas an Robin loswerden, doch haderte er mit sich, ob er es jetzt tun sollte.

Marian stutze. Sollte es an ihr liegen? Vielleicht gab es Dinge die während ihrer Anwesenheit nur schlecht besprochen werden konnten.

"So, ich werde dann noch mal bei Winifred vorbei schauen. Falls sie noch etwas braucht." Sie wand sich schon Richtung Ausgang.

Wenn es so war, konnte sie Gilbert so noch einen kleinen Vorwand geben, mit Robin allein sprechen zu können ohne in die Verlegenheit zu kommen, sie hinaus bitten zu müssen. Falls sie sich irrte, war es aber auch egal. Sie hatte sowieso noch mal bei Winifred vorbei schauen wollen.

"Ist gut! Komm ich bring dich zu ihr! Ich wollte sowieso noch mal mit ihr sprechen!"

Robin schien Gilberts Blicke nicht bemerkt zu haben.

"Nein, nein! Lass nur! Ich kenne den Weg. Außerdem wollte ich mir bei ihr noch etwas ausleihen. Schließlich kann ich doch nicht mit diesem Kleid beim Essen erscheinen." Lachend zog sie den Rock an den Seiten auseinander um ihm die Schäbigkeit dieses Kleidungsstücks noch eindrücklicher zu demonstrieren. Es war keineswegs schäbig, doch sah es nach einer Geburt trotz Schürzte, die sie danach abgelegt hatte, nicht mehr sehr frisch aus.

Robin wollte ihr schon sagen, dass egal welche Fetzen sie trug, sie immer bezaubernd und atemberaubend aussah. Doch schon wuschelte sie dem tief schlafenden Kätzchen noch einmal über das Fell, schenkte ihm noch ein umwerfendes Lächeln, das ihm sofort die schon völlig außer Atem geratenen Schmetterlinge im Bauch zu noch höheren Leistungen antrieb, wand sie sich dem Gang zu und lies die beiden Herren allein zurück.

Er blieb noch einige Sekunden regungslos stehen und starrte auf die Stelle an der sie um die Ecke gebogen war. Er konnte es irgendwie immer noch nicht fassen dass sie wirklich wieder da war. So lange hatte er auf diesen Tag gewartet. Ihn sich auf die verschiedensten Arten bis ins kleinste Detail vorstellt.

Wie sie mit dem Schiff anlegt und er unten am Kai steht und auf sie wartet.

Das sie, während er arbeitet, plötzlich in der Tür steht. Wie sie mit einem Strahlen im Gesicht auf ihn zukommt.

Er hatte mit allem gerechnet, doch nicht damit dass sie sich mehr als einen halben Tag im Haus aufhält, erst seine Nichte und seinen Neffen entbindet und ihm dann mehr oder weniger rein zufällig auf der Treppe begegnet.

Ab da war es jedoch so gekommen wie er es sich immer gewünscht hatte.

Jedoch hätte er nicht damit gerechnet dass sie ihm so einfach verzeihen konnte.

Gilberts Räuspern, das einen gewissen Grad der Belustigung nicht missen lies, katapultierte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück.

Kopfschüttelnd blickte Robin kurz lächelnd zu Boden um sich dann Gilbert zu zuwenden.

"Tut mir leid! Wo waren wir?!"

"Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Ich weiß doch, was ihr auftauchen für dich bedeutet. Ich hatte schon die Befürchtung sie würde gar nicht mehr kommen!" Er lachte. "Du bist zwar konzentrierter wenn sie nicht in deiner Nähe ist, aber das nehme ich gerne in Kauf."

"Wenn du das sagst!" grinsend setzte sich Robin wieder. Behutsam legte er das schlafende Kätzchen neben sich auf die Kissen.

Als er sich nun endgültig Gilbert zuwenden wollte, fiel sein Blick wieder auf die Briefe. Nachdenklich betrachtete er sie. Und wieder schlichen sich die Fragen in seine Gedanken:

"Was ihr Verfasser wohl im Schilde führt?!"

Gilbert folgte seinem Blick. Sein Ausdruck verfinsterte sich.

"Ich habe dir noch nicht alles erzählt. Ich hielt es für besser es noch nicht zu erwähnen!"

Robin sah fragend und zugleich allarmiert auf.

"Wegen Marian?!"

Gilbert nickte und holte ein weiters Papier hervor. Er reichte es Robin. Als dieser es nahm und einen Blick darauf warf, konnte und wollte er nicht glauben was er sah. Die Zeichnung auf diesem unscheinbaren und schon sehr mitgenommenen Stück Papier lies ihm schier das Blut in den Adern gefrieren.

"Das... das ist doch nicht möglich! Wo hast du das her?!" Er wusste die Antwort, wollte sie aber nicht wahrhaben.

"Sie lag bei den Briefen."

Robin starrte die Abbildung noch ein paar Sekunden lang an. Dann lies er sich mit einem tiefen Seufzer gegen die Rückenlehne sinken. Er schloss die Augen, mit den Daumen massierte er sich kurz die Schläfen.

Das konnte nicht sein! Das durfte einfach nicht sein!

Er fuhr sich mit den Fingern der linken Hand übers Gesicht während er mit Rechten immer noch die Zeichnung hielt.

Gilbert hätte es gerne vermieden sie ihm zu zeigen, doch Robin musste wissen um was es ging wenn er etwas ausrichten wollte.

Er hatte sich schon gedacht dass ihm diese Wendung viel mehr zu schaffen machen würde als "nur" Richards Problem. Solche Sachen hatte sie auch sonst noch immer irgendwie hinbekommen. Es war schließlich nicht das erste Mal das es Verschwörer auf den Thron abgesehen hatten. Selbst nach John waren noch einige aufgetaucht. Doch allen hatten sie, bevor es wirklich ernst werden konnte, das Handwerk gelegt.

Robin war schließlich nicht umsonst ein enger Vertrauter und Berater König Richards geworden.

Doch Robins Anblick, wie er sich jetzt scheinbar völlig kraftlos zurück sinken lies, lies ihn in seinem Entschluss zweifeln. Er hätte es ihm gerne erspart doch war dies in der derzeitigen Lage unvermeidbar gewesen.

Er wollte noch etwas sagen, lies ihm jedoch noch etwas Zeit die neuen Fakten erst einmal zu verarbeiten.

Schließlich war es Robin der das Wort ergriff.

"Das verändert alles!"

Gilbert nickte.

"Ich weiß!"
 

Marian eilte die Gänge entlang. Sie wollte nicht bei ihrem ersten gemeinsamen Abendessen mit ihren Freunden zu spät kommen.

Unterwegs begegneten ihr einige bekannte aber auch viele unbekannte Gesichter, die ihr jedoch alle zu lächelnden.

Marian fragte sich gerade ob es daran lag, dass alle wussten dass sie die Hebamme war oder ob es mit Robin zu tun hatte, als sie auch schon vor Winifreds Tür ankam. Von drinnen waren einige aufgeregte Stimmen zu hören.

Erst war sie sich unschlüssig darüber, ob sie reingehen oder vielleicht wieder gehen sollte, da sie nicht stören wollte. Doch ein Blick an sich hinunter überzeugte sie davon doch zu klopften.

Die Stimmen verstummten und etwas verspätet drang ein: "Herein!" heraus.

Sie öffnete und trat ein. Winifred stand vor ihrem Bett auf dem sich ein ganzer Berg Kleider türmte. Will stand ihr gegenüber, John hatte sich, die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, zum Fenster getrollt. Im Gegensatz zu seinem Schwager hatte er es mittlerweile aufgegeben, Winifred Vorschriften machen zu wollen. Auch wenn sie es beide nur gut meinten, Winifred hatte schon immer ihren eigenen Kopf gehabt und würde sich bestimmt nicht ausgerechnet von ihnen umstimmen lassen.

Marian erfasste mit einem Blick was vor sich ging und trat schmunzelnd an Wills Seite.

"Na, will sie immer noch nicht ins Bett?!"

"Ach sei du doch ganz still! Wegen dir rennt sie doch erst hier herum!" gab er grummelnd zurück und trollte sich nun auch zum Fenster. Dort verfiel er mit John zusammen in gemeinschaftliches Brühten.

Marian sah ihnen einen Augenblick schmunzelnd zu und besah sich dann den Haufen an schönen Kleidern. Winifred stand unschlüssig davor.

"Was meinst du? Ist das hier schöner?!" sie kramte im Haufen herum und zog ein schweres dunkelviolettes Samtkleid mit weiten Ärmeln hervor. Es hatte weiße Spitzenbesätze an Kragen und Ärmelenden sowie ein schwarzes Band mit aufgestickten ineinander verschlungenen weißen Linien um die Mitte.

"Oder doch das hier?!" mit diesen Worten wurde ein weiters Kleid aus dem Gewusel befreit.

Dieses war aus zwei Lagen luftig hellblauer Seide gefertigt, das, wie durch ein Wunder so gut wie gar nicht zerknittert aussah.

Es war tiefer ausgeschnitten als das Samtene und war eng gehalten. Die Ärmel liefen zu den Handgelenken schmal zu und wurden, zu einem Dreieck geformt über den Handrücken geführt und mit einem Ring am Mittelfinger befestigt. Das Oberteil war mit vielen kleinen Perlen besetz so das es einen schönen Akzent setzte aber nicht zu aufdringlich wirkte. Der Unterrock war dunkeler und fiel an der Taille eng und zu den Füßen weiter werdend nach unten. Darüber lag eine zweite Lage leicht durchscheinender Seide.

Es gefiel Marian auf Anhieb.

"Also, ich finde das Blaue schöner. Das Samtene ist es zwar auch aber es wirkt doch etwas zu ... wie soll ich es sagen? Zu streng aus für den heutigen Anlass!"

Winifred nickte eifrig mit dem Kopf und besah sich weiter ihren Kleiderstapel.

"Du hast vollkommen Recht! Und darum wirst du auch das Blaue anziehen und nicht das Violette!"

Marian stutze.

"Aber ich dachte, du suchst gerade ein Kleid für dich heraus?!"

Winifred sah nun doch auf.

Zwinkernd antwortete sie: "Ich weiß! Also, hier!"

Damit drückte sie ihrer schmerzlich vermissten Freundin das Seidene in die Arme und gab ihr mit einem Wink zu verstehen dass sie nicht auf die Idee kommen sollte zu widersprechen.

Bevor Marian noch etwas sagen konnte hatte sich Winifred auch schon ein Kleid hervorgezogen und zog sie hinüber ins angrenzende Zimmer.

Dort verschloss Winifred als erstes die Tür und legte ihr Kleid auf eine Kommode in der Nähe der Wasserschüssel. Danach nahm sie Marian das Kleid aus der Hand, legte es zu dem ihrigen und nahm sie darauf in die Arme.

Im ersten Moment war Marian zu überrascht um zu reagieren, doch nur für den Bruchteil einer Sekunde.

Überglücklich drückte sie ihre beste Freundin an sich.

"Ich hab dich so vermisst! Ich hatte schon Angst du würdest gar nicht mehr kommen!" hörte sie Winifreds Worte neben ihrem Ohr.

"Ich dich auch Win! Ich auch!"

Eine Weile blieben sie so beieinander stehen, froh die beste Freundin wieder bei sich zu haben.

Langsam lösten sie sich von einander.

Winifred wischte sich verstohlen eine Träne weg und sah dann, zwar immer noch mit schwimmenden Augen aber strahlend auf.

"Aber jetzt bist du ja wieder da! Ich wollte dich eigentlich vorhin schon richtig begrüßen aber ich war leider etwas ans Bett gefesselt!"

Geschäftig kramte sie in der Kommode herum und brachte allerlei Kästchen, Beutel und Röhrchen zum Vorschein.

"Als du vorhin auf einmal im Zimmer standest, dachte ich erst, ich würde träumen. Und als du dann auch noch meintest, du währst für die Hebamme hier, dachte ich, das kann wirklich nur ein Traum sein. Aber als dann auch mein John etwas irritiert aus der Wäsche schaute, glaubte ich meinen Augen dann doch."

Marian stand neben ihr und nahm ihr die Sachen aus der Hand und verfrachtete sie auf den kleinen Tisch an der Wand über dem ein Spiegel angebracht war.

"Ich hätte auch nicht gedacht dass das Wiedersehen so beginnen könnte. Aber ich bin auch irgendwie froh darum. Ich hatte nämlich keine Ahnung wie ich es anstellen sollte, mich hier wieder sehen zu lassen. Ich hatte auch etwas Angst davor."

Winifred war fertig mit ihrem kramen und richtete sich wieder auf.

"Du meinst wegen Robin?!"

Marian nickte. Mehr musste sie nicht tun. Win hatte damals alles mitbekommen. Als einzige, außer Robin und sie selbst, wusste Win was damals nach ihrem Unfall passiert war. So konnte sie auch Marians Gefühle diesbezüglich verstehen.

"Mach dir mal keine Sorgen darum! Du hast doch Robins Reaktion selbst gesehen. Er hat dich wahnsinnig vermisst! Rede mit ihm! Dann wird sich das alles auch wieder einrenken. Glaube mir!"

Winifred nickte ihr noch mal aufmunternd zu und machte sich dann wieder an ihren Stoffbergen zu schaffen.

"So, und damit das ganze noch etwas beschleunigt wird, zeihst du jetzt das Kleid an und ich mache dir danach die Haare! Und keine Widerworte!"

Winifred lachte und Marian ergab sich in ihr Schicksal.

Ein schöner Morgen...?

ER IST FERTIG!!!! DER NEUE TEIL IST DA!!!!

ach neeee....^^°

na, spaß bei seite! SORRY das es mal wieder so lange gedauert hat, aber ich hatte ein "kleines" Krea-tief. Hab nur Müll zusammen bekommen. (*stimme aus hintergrund*: viel mehr ist das hier jetzt aber auch nicht! *mit Nudelholz nach Stimme werf* ^^ ihr wisst ja, ihr dürft mich nicht ernst nehmen. vorallem nicht wenn ich gerade mal wieder einen NEUEN Teil fertig hab.

Sylia und Lil-chan können das bestätigen! Gell! ;)

so, genug gequakt. ich hoffe er gefällt euch. er bringt die Story an sich nciht wirklich seeeehr viel weiter. aber einige von euch dürfte auf das was darin passiert schon gewartet haben.

na, wisst ihr von was ich rede?! :D

ihr werdet es ja gleich lesen.

also, viel Spaß dabei. Und schreibt mir fleisig eure Kommis, Anregungen, Wünsche und Morddrohungen!^^

lg Adame^^
 

PS: und wehe es mekert irgend wer über die Länge des Textes!!!!!

*mit Holzhammer fuchtel* ^_____________________________~
 


 

Eine halbe Stunde später und völlig verspätet erreichten die beiden als letztes den Speisesaal.

Die anderen warteten schon und zumindest Barbara -weil sie Hunger hatte- und Natie -weil ihr Essen kalt wurde- ziemlich ungeduldig.

"Verzeiht dass es länger gedauert hat. Aber jetzt sind wir ja da."

stellte Winifred überflüssigerweise und breit grinsend fest, ging auf direktem Wege zu John hinüber und eine allgemeine Aufbruchstimmung Richtung Stühlen begann.

Jeder wusste wo er saß. Nur Marian blieb erstmal unsicher stehen.

Wo sollte sie sich hinsetzten?!

Sie sah in die Runde, doch die anderen waren vollauf damit beschäftigt ihre Stühle oder die der benachbarten Dame zurechtzurücken, so dass niemanden auffiel das Marian noch stand. Doch bevor es wirklich unangenehm werden konnte, war Robin auch schon an ihrer Seite und führte sie zu dem Platz direkt neben ihm. Er saß am Ende der langen Tafel, doch nicht am Kopfende wie sie erwartet hatte. Links neben ihr saßen John und Winfred.

Robin gegenüber hatte sich gerade Gilbert gesetzt der Barbara ihren Stuhl zurechtgerückt hatte. Sie unterhielt sich, nachdem sie sich artig bei ihm bedankt hatte, mit ihrem Bruder, der immer noch etwas säuerlich, neben ihr saß.

Kaum das sie saßen, kamen auch schon Natie, Sally und Lara voll bepackt mit Schüsseln, Töpfen und Platten herein gelaufen.

Der Abend verlief sehr ausgelassen.

Sogar Will beschloss zur Mitte des Hauptganges hin nicht mehr sauer zu sein und lachte mit den anderen über Gilberts Erzählung, die einen gewissen jungen Stallburschen und ein dickköpfiges Pferd zum Inhalt hatte. Heute waren die beiden, wie jeder am Tisch wusste, die besten Freunde. Besagtes Pferd stand zu diesem Zeitpunkt draußen im Stall und lies sich vermutlich gerade eine stattliche Portion Heu schmecken.

Auch Robin und Marian lachten, doch hingen sie trotz allem ihren unterschiedlichen Sorgen hinterher. Keiner der beiden wusste wie sie/er es dem jeweils anderen mitteilen sollten.

Robin konnte nicht ahnen dass Marians Sorgen zum Teil auch mit dem Schriftstück zu tun hatten. Wie auch. Er war der festen Überzeugung dass dies nur ein ganz dummes aber böses Missverständnis sein konnte und Marian aus diesem Grund noch nichts davon wusste.

Doch Marian wusste es und machte sich dem entsprechend auch Sorgen. Sie hatte Win nicht alles erzählt. Es war nicht allein, was kurz vor ihrem Aufbruch geschehen war, Grund für ihrer unsichere Haltung Robin gegenüber. Sie hatte außerdem wahnsinnige Angst dass er ES herausfinden könnte und er sie darauf hin verachten würde. Würde er erst alles erfahren was damit zu tun hatte, konnte er gar nicht anders reagieren.

"Ich glaube die beiden sind nicht so ganz anwesend!" Wills Bemerkung holte Marian wieder in die Gegenwart zurück.

"Wie? Was meintest du Will?!"

"Ach nichts. Ich hab dich nur gerade gefragt ob du Nachtisch haben willst, aber das hast du ja ganz offensichtlich nicht mitbekommen."

Er lachte und irgendwie hatte Marian das Gefühl sie müsse mit lachen. Doch augenscheinlich wirkte es nicht sehr echt. Will hörte schon nach wenigen Sekunden wieder auf und schaute sie fragend an.

Auch die anderen sahen zu ihr hinüber. Marian fühlte sich mit einem Mal ziemlich unwohl in ihrer Haut.

"Hast du was?!" fragte Will ehrlich besorgt.

"Nein, nein! Nichts!" wehrte Marian schnell ab. "Ich bin nur müde. Das Beste wird sein, wenn ich mich auch gleich zurückziehe." Und mit diesen Worten erhob sie sich. Bemüht nicht zu hektisch zu wirken. Sie wusste nicht wieso, doch sie musste sofort aus diesem Raum hinaus.

Die Herren am Tisch standen mit ihr auf. (John bekam von Winifred einen gehörigen Ellenbogenhieb in die Seite als er nicht auch gleich Anstalten machte sich zu erheben was Barbara wiederum sehr lustig fand)

"Willst du denn keinen Nachtisch?!" Für Barbara schien dies -keinen Nachtisch zu wollen- einfach und vollkommen undenkbar zu sein.

"Nein. Ich bin wirklich satt. Es war ausgesprochen köstlich. Natie, höchstes Lob an euch!"

Natie, die in der Tür zur Küche aufgetaucht war, lächelte verlegen.

"Komm, ich bringe dich hoch in deine Gemächer."

Robin zog ihren Stuhl beiseite und reichte Marian seinen Arm. Sie lächelte und ergriff ihn.

"Verzeiht mir bitte, aber ich bin wirklich müde. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!"

Enger als vielleicht nötig gingen sie nebeneinander aus dem Raum.

Kaum das sie draußen waren, steckten Barbara, Will und John die Köpfe zusammen. Erst ein gezielter Tritt gegen Johns Schienbein brachte die Gruppe zum verstummen. Gilbert hatte dem Treiben nur mit einem Ohr zugehört. Er machte sich Sorgen um seine Freunde.

Er konnte sich nicht vorstellen dass die Aussagen auf dem Stück Papier der Wahrheit entsprachen. Doch sie konnten trotzdem gefährlich werden.

Für beide.

Und Robin wusste das.
 

Schweigend gingen sie die menschenleeren Gänge entlang.

Jetzt wo sie hier draußen waren wollte Marian eigentlich gar nicht mehr in ihre Gemächer. Das seltsame Gefühl von Panik dass sie im Speiseraum ergriffen hatte war wieder verschwunden. Sie fühlte sich erleichtert und so wach dass sie die nächsten Stunden wohl noch keinen Schlaf finden würde.

Innerlich seufzend machte sie sich schon auf eine lange Nacht gefasst.

Doch das konnte sie schlecht vor Robin zugeben.

Aber zu ihrer Überraschung schlug er in der großen Eingangshalle nicht den Weg zur Treppe ein, sondern wand sich zur Tür.

Sie sagte nichts und folgte ihm bereitwillig.

Auf dem Hof angelangt war es für sie im ersten Moment, noch geblendet von der matten Helligkeit im Gebäude, stockdunkel.

Robin lief jedoch ohne zu zögern weiter und Marian verlies sich bis sich ihre Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten auf seine Führung.

Er schlug den Weg hinaus aus dem Hof, rechts neben der Mauer ein. Über einen schmalen Pfad gelangten sie zu den Feldern. Robin folgte dem Weg weiter bis sie zu einer großen Wiese kamen.

Marian wunderte sich langsam was er um diese Uhrzeit hier draußen wollte. Zumal sie bei dem Licht sowieso nichts sehen konnte.

Aber wirklich etwas ausmachen tat es ihr nicht. Sie war bei Robin. Mehr wollte sie ja nicht. Solange es ihr möglich war, wollte sie seine Nähe genießen. Sie wusste ja noch nicht wie lange sie hier bleiben konnte.
 

Robin hatte schon befürchtet sie würde Einwende vorbringen wenn er sie nicht zu ihrem Gemach brachte, doch sie hatte nichts gesagt, hatte sich von ihm führen lassen. So war er immer weiter gelaufen. Er wusste eigentlich gar nicht genau wohin, doch das war ihm gleich. Marian war an seiner Seite. Als sie das letzte Mal so neben einander her gelaufen waren, war es Winter gewesen.

Kurz drifteten seine Gedanken wieder zu diesem Schicksalshaften Tag zurück. An den Morgen danach, als er die Augen aufschlug und sie neben ihm lag.

Es hatte ihn gewundert warum Tack noch nicht auf war. Dieser schnarchte zu diesem Zeitpunkt noch seelenruhig auf seinem improvisierten Lager.

Als Robin erwachte, lag Marian an seine Seite geschmiegt. Ihr Kopf ruhte an seiner linken Schulter. Ihre Hand lag auf seiner Brust und die blonden Locken strichen über seine Haut. Unbewusst hatte er ihr im Schlaf den Arm um die Schulter gelegt. Mit geschlossenen Augen blieb er ruhig liegen, das Gefühl ihrer Nähe in sich aufnehmend. Nichts von diesem Augenblick wollte er versäumen.

Das Feuer war herunter gebrannt, doch lies die verbliebene Glut eine wohlige Wärme in der kleinen Hütte entstehen und die Kräutertinktur, die Tack ihm auf die Verletzung auf seinem Rücken geschmiert hatte, verbreitete einen angenehmen Geruch im Raum. Durch das schmale Fenster über dem Bett fiel fahles Tageslicht. Nicht mehr lange und Tack würde aufwachen.

Matt öffnete Robin wieder die Augen und blickte zur Decke.

Wieso konnte es nicht noch dunkel sein?! Wieso war es nicht noch Nacht?!

Dann müsste er nicht gleich aufstehen. Sich nicht gleich wieder von ihr lösen. Sie so im Arm zu halten war unbeschreiblich. Nie hätte er gedacht, das allein diese Nähe zu ihr, ein Gefühl in ihm wach rufen würde, das, so banal es auch klang, er schon lange nicht mehr in dieser Intensität und Absolutheit verspürt hatte.

Er war glücklich.

Anders konnte er es nicht beschreiben. Dieses Wort, so simple und unscheinbar es auch war, beschrieb das, was er in diesem Moment in sich fühlte, einfach am deutlichsten. Wenn er die Wahl gehabt hätte, hätte er sich nie wieder erhoben. Doch diese Wahl hatte er nicht.

Langsam und vorsichtig, um sie nicht zu wecken, drehte er sich zu ihr. Bevor er endgültig aufstand, wollte er sich noch einmal vergewissern, dass es ihr wieder besser ging.

Er erstarrte in der Bewegung.

Sie war wach. Ihre blauen Augen waren auf ihn gerichtet, ihr Blick war klar. Ihre Wangen waren etwas gerötet und ihre Locken hingen ihr wirr ins Gesicht. Die Anstrengungen der letzten Stunden zeichneten sich auf ihren Zügen ab.

Und doch sah sie in diesem Moment unbeschreiblich schön aus.

Das Herz blieb ihm bei diesem Anblick schier stehen.

Er hatte erwartet, nein, befürchtet, dass sie ihn nun anschreien würde, ihn aus dem Bett schmeißen, ihm eine Ohrfeige oder dergleichen verpassen würde.

Doch nichts geschah.

Sie sah ihn nur an.

Er wusste nicht woher er den Mut nahm doch langsam hob er die Hand und strich ihr zaghaft eine Strähne aus dem Gesicht. Sie schwieg. Robin wollte die Hand schon wieder sinken lassen doch Marian ergriff sie.

Plötzlich richtete sie sich etwas auf.

Und küsste ihn.

Robin riss die Augen auf. War das ein Traum?! Unfähig zu reagieren blieb er regungslos sitzen. Das Mädchen stockte. Unsicher zog sie sich ein Stück von ihm zurück. Fragend und fast schon ängstlich blickte sie ihn an.

Dies löste die Starre von ihm.

Fast ohne sein zutun wanderte seine Hand an ihr Kinn. Zärtlich zog er sie wieder zu sich. Sacht berührte er ihre Lippen.

Marians Hand, die noch auf seiner Brust lag wanderte hinauf und blieb an seinem Nacken liegen.

Und es wäre vermutlich noch ewig so geblieben, wäre nicht in diesem Moment ein lang gezogenes Schnarchen zu vernehmen gewesen, dicht gefolgt von einem erschrockenen Aufhusten und nur schwer unterdrückt gemurmelten Verwünschungen.

Marian, im ersten Moment zu Tode erschrocken über diese abrupte Beendigung der Stille, kauerte sich schutzsuchend in Robins Arme. Leider lag dieser aber so dicht am Bettrand, dass ihn diese ruckartige Bewegung seines Gleichgewichts beraubte und er nach einem kurzen Eindruck des Schwebens recht unsanft auf dem Lehmfußboden aufschlug.

Marian, von ihrem eigenen Schwung noch ein Stück an die Bettkante gerutscht, vergrub ihr doch um einiges gerötete Gesicht in der Decke, nachdem sie automatisch zu Robin hinunter gesehen hatte.

Robin, immer noch nicht so ganz realisierend, das er nun am Boden saß, schaute etwas verdattert aus der nicht vorhandenen Wäsche.

Als das erste Glucksen unter den Decken auf dem Bett zu hören war, angelte er nach seiner Decke und wickelte sich wieder ein.

Auf seinem Stuhl zurückgekehrt schaute er immer noch ziemlich verwirrt zu dem bebenden Deckenhaufen hinüber, bis er schließlich in Marians Glucksen mit ein stimmte er.

Nicht lange und ein ziemlich verschlafen wirkender Tack trat zu ihnen ans Feuer.

"Na, euch beiden scheint es ja wieder besser zu gehen." Er setzte sich zu Marian auf die Kannte und schob ihr Decken beiseite.

Er legte ihr seine Hand an die Stirn.

"Obwohl... du bist noch etwas gerötet. Und deine Stirn ist auch noch etwas warm. Aber ansonsten scheint alles so weit in Ordnung zu... Ähm, warum lacht ihr?!"

Tacks irritierter Blick huschte zwischen Marian und Robin hin und her, die sich sichtlich aber vergebens mühten, ihr Lachen unter Kontrolle zu bringen.

Als er nach einer Weile keine Antwort bekam, schüttelte er den Kopf und wand sich nun Robin zu.

"Zeig mal deinen Rücken."

Robin beruhigte sich langsam wieder und lies seine Decke bis zur Hüfte hinunter gleiten. Warum er lachen musste konnte er sich auch nicht erklären. Die Situation war an sich nicht komisch oder albern. Doch genau so führten sie sich gerade auf. Was war bloß los mit ihm?

Sie hatte ihn geküsst!

Geküsst! Er konnte es noch immer nicht fassen. Da passierte genau das wovon er schon so lange geträumt hatte, und dann endete es so.

Sie beide lachend, an verschiedenen Stellen im Raum verteilt.

Während Tack seinen Rücken begutachtete, sah Robin zu Marian. Sie hatte sich die Decke um geschlungen aufgesetzt und sah zum Fenster hinaus. Auch sie hatte aufgehört zu lachen. Ihr Blick war ernst. Worüber dachte sie nach?! Robin hätte es gerne gewusst, doch Gedankenlesen gehörte noch nie zu seinen Stärken.

"Tztz. Was hast du den gemacht Junge?! Der Schnitt ist schon wieder auf. Und du blutest als hatte man dich abgestochen. Du solltest doch still sitzen und dich nicht auf der Erde rumwälzen."

Marian sah erschrocken zu ihnen hinüber. Erst jetzt schien sie den schmalen Verband bemerkt zu haben, den Tack gerade wieder um Robins Brust band.

"Was...?!" fragte sie leise.

"Das da?!" Robin deutete erst auf den Verband und wedelte dann abwährend in ihre Richtung. "Ach, das ist nichts. Hab nur nicht richtig aufgepasst."

"Aufgeschlitzt hat er sich. An einer Bruchstelle der Eisfläch. Als er dich aus dem Wasser gefischt hat."

In Bruder Tacks Worten war kein Vorwurf gegen sie zu hören. Eher noch ein Rüge in Robins Richtung. Und doch schien Marian sie als genau das aufzufassen.

Schnell fügte Robin um Marian von diesem Irrglauben abzubringen, noch ein bisschen tadelnd an Tack hinzu: "Du übertreibst mal wieder. Der kleine Schnitt. Gibt schlimmeres! Außerdem hätte ich auch besser aufpassen können! Selbst Schuld sag ich da nur!" Er grinste zu Marian hinüber. Doch sie blickte schon wieder ernst aus dem Fenster.

Robins Grinsen erlosch.

"Wo willst du eigentlich mit mir hin."

Robin war immer weiter gelaufen ohne wirklich darauf zu achten wohin ihn seine Füße trugen. Doch nun, da ihn Marian wieder für seine Umgebung aufmerksam gemacht hatte, verbann er seine Erinnerungen wieder hinter ihren Türchen und blickte sich um. Er sollte öfter einfach mal loslaufen. Das Fleckchen zu dem er gelaufen war, war wirklich eines der schönsten seines Anwesens.

Lächelnd schaute er sie an.

"Nur noch den kleinen Hügel hinauf, dann siehst du es."

Sie lächelte schief zurück und begann den Aufstieg des besagten Berges.

Oben angekommen wurde sie für den Weg durch die Dunkelheit belohnt. Obwohl sie nicht behaupten konnte das ihr der Weg hier her etwas ausgemacht hätte.

Unter ihnen erstreckte sich eine weite Grasbewachsene Ebene, nur unterbrochen durch einen Bach, der sich in einigen Windungen durch sie hindurch schlängelte um dann in den ersten Ausläufern des Sherwood zu verschwinden.

Der Mond, der fast voll und leuchtend am Himmel stand, lies diese Szene in einem fast magisch wirkenden Licht erstrahlen. Marian hatte das unbestimmte Gefühl das jeden Augenblick ein magisches Wesen aus dem Schatten der Bäume hervor treten müsse, so verzaubert sah das kleine Fleckchen Erde unter ihnen aus.

"Wunderschön!" sagte sie schließlich, nach einigen Augenblicken des Schweigens.

"Schön dass es dir gefällt!"

Er wollte noch mehr sagen, als sie beide durch eine Bewegung am Waldrand aufmerksam geworden, genauer hinunter sahen.

Dort war jemand.

Nächtliche Begegnungen

ola^^ ich bins! (ach ne^^)

dieser Teil hat mich Nerven gekostet!!!!

Hab ihn dauernd und immer wieder umgeschrieben, detaillierter beschrieben oder komplett neu geschrieben. Bin halt schlimm. Immer wieder fällt mir noch was ein was ich noch dazu schreiben oder anders schreiben könnte.

Das was ihr zu lesen bekommt bleibt eigentlich nie in der Fassung in der ich sie zuerst aufschreibe. Wenn ich meine Story heute noch mal ganz durch lesen würde (was ich bis jetzt noch nicht getan habe^^°) würde ich wahrscheinlich 1000 Sachen noch mal verändern.

Aber warum erzähl ich euch das eigentlich?! Das interessiert euch doch vermutlich eh nicht.^^

Na egal, wollte es nur mal los werden.^^

Jetzt könnt ihr von mir aus anfangen zu lesen. Aber seit mit euren Morddrohungen bitte milde. Hab etwas hinein gepackt was euch vermutlich Kopfzerbrechen bereiten wird! *muhahahahahahahahahaharrrrharharharharharh*

Bin ich gemein?! Ich doch nicht! ^______________^

Lg Ada

Also viel spaß beim lesen!
 

PS: ich glaube diesmal kann sich keiner über die Länge des Teils beschweren. Glaube ich zumindest!^^°

PPS: hab den letzten Satz vom letzten Teil noch mal zum Verständis mit reingestellt.
 


 

Er wollte noch mehr sagen, als sie beide durch eine Bewegung am Waldrand aufmerksam geworden, genauer hinunter sahen.

Dort war jemand.

Soweit Robin es erkennen konnte, handelte es sich um einen Mann doch beschwören konnte er es nicht.

Er ging geduckt, immer darauf bedacht möglichst im Schatten der Bäume zu bleiben. Seine Bewegungen waren fahrig als wäre er am Ende seiner Kräfte. Immer wieder warf er gehetzte Blicke zurück. Der dunkle Stoff seines Umhang lies ihn fast unsichtbar erscheinen. Aber eben nur fast. Das Mondlicht war zu hell als das er sich unsichtbar hätte bewegen können.

Und wieder einmal machten sich die Jahre im Wald bemerkbar. Denn schlagartig wurde Robin klar, dass das Mondlicht auch sie verraten konnte. Da sie nicht wussten um wen es sich dort unten handelte, konnte dieser Umstand gefährlich werden. Und ohne dass sie ein Wort wechselten ließen sich beide automatisch in die Hocke fallen, so dass sie von der Person und deren möglichen Verfolgern dort unten nicht mehr gesehen werden konnten.

Während Marian versuchte ihr geliehenes Kleid vom Boden fern zu halten, sah Robin angestrengt in die Richtung des Unbekannten der nun vorsichtig den Weg zur Grasfläche einschlug.

Er war noch nicht weit gekommen, da stürmten mehrer Gestalten aus dem Dickicht und nahmen die Verfolgung auf. Das Scharren von Metal war aus der Ferne zu hören und schwach brach sich das trügerisch freundlich strahlende Mondlicht auf den gezogenen Klingen.

Robin sah sich allarmiert um. Doch in ihrer Nähe tat sich nichts.

Gut. Er hatte andere Sorgen. Weder seinen Bogen noch sein Schwert hatte er mitgenommen. Warum auch?! Nun bereute er es. Schnell zog er den kleinen Dolch aus der Scheide an seinem Gürtel. Wer auch immer dort unten verfolgt wurde konnte Hilfe gebrauchen.

"Marian, bleib bitte in Deckung!"

Sie sah von den Stoffbergen in ihren Armen auf. Drei Angreifer hatten den Fliehenden eingekreist der nun seinerseits das Schwert zog.

"Du willst da runter?! Nur mit einem Dolch bewaffnet?!"

"Nein. Den Dolch behältst du." Er hielt ihr die Waffe mit dem Griff entgegen. "Wer weiß, wer hier noch alles auftaucht. Ich würde dich ja gerne zum Haus zurück schicken, aber der Weg ist zu einsehbar. Auf der Strecke könnte man dich sofort entdecken."

Marian blickte kurz auf den Gegenstand in seiner Hand. Und schob sie mit Bestimmtheit zurück.

"Nimm du ihn. Ich brauche ihn nicht. Ich habe meinen eigenen." Und damit beförderte sie unter al dem Stoff ein schmales langes Stilett hervor.

Erst sah Robin überrascht auf die schmale Waffe in Marians Händen, doch dann nickte er lächelnd. Er umschloss seinen Dolch mit festem Griff und ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen, sprintete er geduckt und fast Lautlos den Hügel hinunter.

Noch schien die kleine Scharr ihn nicht registriert zu haben doch das konnte sich schnell ändern.

Noch war er sich nicht sicher, ob er dem Verfolgten helfen sollte.

Auf diese Entfernung war es unmöglich zu sagen, wer die Personen waren. Genauso gut konnte es sich um Soldaten des Königs handeln die einen Verbrecher verfolgten. Metallisches Klirren halte ihm entgegen. Die Auseinandersetzung hatte also schon begonnen. Er verhielt sich so leise wie möglich und suchte jede Deckung, die auf seinem Weg lag.

Dabei konnte er die Geschehnisse die sich vor ihm abspielten, sehr gut verfolgen. Und ins besondere den Kampfstil des Betränkten. Was dann auch den Ausschlag dafür lieferte, dass sich Robin für ihn und gegen die Gruppe entschied.

Er kannte diese Technik, hatte sie vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren dürfen und wusste, wem die Hand gehörte die die Klinge führte.

Was ihn wiederum zu dem Schluss führte, das Guhl wirklich Hilfe brauchte, wenn er mit einer kleinen Truppe von drei Mann nicht fertig wurde.

Ein vierter Angreifer, der ungefähr das Doppelte von Robin messen musste, kam gerade schwerfällig aus dem Wald gesprintet. Wohl aber nicht als Vorläufer der Nachhut, die jeden Moment aus den Büschen geprescht kommen sollte, sondern schlicht und ergreifend aus dem Grund, da er seiner Gruppe nicht hinter her gekommen war.

Er schnaufte wie ein Wahlross und seine Schritte waren eher über den Boden schlurfende Furchenzieher als kraftvolle Bewegungen. Seine Waffe jedoch hielt er fest im Griff.

Als erstes brauchte Robin nun ein Schwert. Sein Dolch hatte ihm - und anderen- zwar schon einige Male das Leben gerettet, doch gegen eine wesentlich längere Klinge war er auf die Dauer dann doch Machtlos. Da er aber keines dabei hatte und ihm unterwegs auch keines zufällig begegnet war, musste er sich wohl oder übel eines besorgen.

Er warf der Gruppe der Kämpfenden einen abschätzenden Blick zu. Nein, bei denen einfach hinein zuplatzen wäre sehr unklug.

>Wieso musste ich auch meine Sachen zuhause lassen?!< dachte Robin ein klein wenig genervt eine Sekunde bevor der Nachzügler die Richtung änderte und nun auf ihn zu gerannt kam.

Robin richtete sich lächelnd auf.

"Problem gelöst. Da kommt mein Schwert." Sagte er leise zu sich selbst.

Der Söldner -als so jemand konnte Robin ihn nun einwandfrei identifizieren- riss mit einem Schrei das besagte Schwert hoch und wollte es auf Robin sausen lassen. Dieser jedoch wich im letzten Moment aus und verpasste dem ins Straucheln geratenen Kontrahenten einen Tritt, der diesen mit dem Kopf zuerst in den matschigen Uferboden katapultierte. Wutschnaubend richtete er sich wieder auf und stürzte sich erneut auf den in seinem Glauben für ihn leichten Gegner. Abermals wich Robin spielerisch aus.

Doch nun löste sich einer aus der Gruppe und kam gemächlich auf ihn zu. Ein hünenhafter Kerl mit breiten Schultern und blonden Haaren. Jetzt musste es schnell gehen. Nahezu unbewaffnet gleichzeitig auf zwei Gegner zu achten war wesentlich schwieriger als auf den einen, bei dem sich Robin nicht einmal wirklich sicher war, wie er sich bei dem grottenschlechten Kampfstill seinen Lebensunterhalt verdiente.

Also versetzte Robin dem Söldner nicht nur einen hochgeführten Tritt gegen den Kopf der ihn zum zweiten Mal einen Blick auf den Boden aus nächster Nähe einbrachte sondern entwand ihm in der gleichen Bewegung auch noch sein Schwert.

Benommen blieb der Entwaffnete liegen. Zum Glück für Robin und zum Pech für ihn hatte sich unter dem Matsch auf den er sein Haupt gebettet hatte ein Stein befunden der ihn für einige Zeit ausknockte.

"Du bist gut." Sagte der Neue zwar überheblich aber doch mit einem gewissen Ernst in der Stimme.

"Ich weiß." Antwortete Robin gelassen.

Ein Blick zu Guhl zeigte ihm das er sich mit den letzten zwei Angreifern doch um einiges besser Schlug als mit den dreien zuvor. So wie es aussah würde er Robins Hilfe wohl nicht mehr brauchen.

"Warum mischt du dich ein? Das geht dich hier doch gar nichts an." Sagte der neue in gelangweiltem Ton, blieb jedoch mit einigem Abstand zu Robin stehen. Seine Haltung sollte wohl Entspanntheit ausstrahlen. Doch dem war nicht so. Jede seiner Bewegung war wohl überlegt und zeugte von einer gewissen Kampferfahrung.

"Das ist so meine Art." Antwortete Robin nicht ohne ein Grinsen aufzusetzen.

"Was wollt ihr von diesem Mann?!" Er nickte zu Guhl hinüber der den ersten seiner Verfolger ausgeschaltet hatte. Was den Blonden jedoch nicht zu kümmern schien.

"Etwas, was dich erst recht nichts angeht." Er grinste ebenfalls. Und wie Robin erkannte war dieses Grinsen echt. Was nicht unbedingt als positiv gewertet werden konnte.

"Hätte ich mir ja denken können. Und ich nehme mal an, dass ihr euch auch nicht zurückzieht, wenn ich danach frage, oder?!"

Der Blonde schüttelte den Kopf.

"Dachte ich mir!" Robin zuckte gleichmütig mit den Schultern. "Dann bleibt uns wohl nichts anders übrig."

Er hob sein geliehenes Schwert ein wenig an.

"Ja, sieht so aus. Aber dürfte ich deinen Namen erfahren bevor ich dich töte?!"

Immer noch redete sein Kontrahent mit freundlich-fröhlichem Ton und einem echten Lächeln im Gesicht. Dies sollte wohl auch zur Irreführung seiner Gegner dienen, doch Robin allarmierte dieses Verhalten nur noch mehr. Sein Gegner war sich seiner Sache sehr sicher. Und dies bedeutete dass er entweder wirklich so gut war wie er sich selbst sah oder das er unter sehr ausgeprägter Selbstüberschätzung litt. Robin ging vorsichtshalber von ersterem aus.

"Robert Huntington. Und wie ist euer Name?"

"Robert Huntington?! Kein unbeschriebenes Blatt. Ist mir eine Ehre euch töten zu dürfen!" Er lachte und verbeugte sich übertrieben.

"Na, da habe ich doch wohl auch noch ein Wörtchen mit zureden. Und ich habe nicht vor mich heute von euch töten zu lassen."

Wieder grinste der Blonde nur und überwand den Abstand zwischen ihnen beiden mit einer ungeheuren Geschwindigkeit. Robin konnte gerade noch das Schwert hoch reißen um den Hieb abzufangen. Er ließ den Schlag an seiner Klinge abgleiten und vollführte nun seinerseits einen Angriff, der jedoch vom Blonden abgewehrt wurde. Schlag auf Schlag, Hieb gegen Hieb trafen sie sich, doch keiner der Beiden konnte einen Treffer für sich herausholen.

Nur am Rande, zwischen Parieren, austeilen und ausweichen, registrierte Robin, das Guhl nun auch den zweiten Söldner niedergestreckt hatte. Völlig kraftlos stand er über dem Mann und blickte in Robins Richtung. Erst jetzt schien er bemerkt zu haben dass er Hilfe bekommen hatte.

Es schien als könne er sich kaum noch auf den Beinen halten doch Robin hatte noch keine Zeit sich darum zu kümmern. Erst einmal musste er den Blonden loswerden.

In der Zwischenzeit war er auch zu dem Schluss gekommen, dass der Hüne zwar gut, aber nicht überragend war.

Er ließ immer wieder Lücken in seiner Verteidigung offen, die er nur durch Glück wieder rechtzeitig schließen konnte.

Und doch war etwas an ihm, das Zweifel in Robin erwachen lies. Vielleicht hielt er sich zurück. Vielleicht ließ er diese Patzer extra zu um ihn leichtsinnig zu machen.

Robin wich mit einer Drehung einem Streich, der auf seine Brust gezielt war, aus und lies sein Schwert mit einer weit ausholenden Bewegung durch die Deckung seines Gegner sausen.

Es gab ein Knirschendes Geräusch als die Klinge über das Metall des Schutzhemdes fuhr. Das sich schlagartig änderte als das Kettenhemd aufhörte und der Schwertführende Arm begann.

Sein Gegner stieß einen überraschten Laut aus und wich einen Schritt zurück. Blut sickerte in einem breiten Strom den Arm hinab und tropfte auf den Boden.

Es bildete eine schnell größer werdende Lache neben dem Schwert, das der Blonde nicht mehr hatte halten können und das nun im Schlamm lag.

Robin hob mit kaltem Blick sein an der Spitze blutverschmierte Schwert, an die Kehle des Mannes.

"Wie lautet dein Auftrag?"

Sein Gegenüber hielt sich die klaffende Wunde und starrte ihn gleichzeitig völlig fassungslos und hasserfüllt an.

"Sprich!" befahl Robin noch einmal.

"Robin! VORSICHT!" Guhls Warnruf kam zu spät.

Robin hatte nicht mehr die Zeit zu reagieren als sich sein erster Gegner, schlammverschmiert und äußerst schlecht gelaunt, auch schon brüllend auf ihn stürzte. Oder es zumindest versuchte. Denn keine vier Schritte von Robin entfernt blieb er plötzlich mit weit aufgerissenen Augen stehen. Um dann mit einer fast schon anmutig wirkenden Bewegung nach vorne zu kippen und reglos am Boden liegen zu bleiben. An seinem Hinterkopf bildete sich ein blutiger Fleck.

Robin sah auf.

Hinter seinem nun am Boden liegenden Angreifer stand - Marian!

Das Kleid hatte sie an der Seite hoch geknotet so dass sie zumindest eine gewisse Bewegungsfreiheit hatte. Die linke Hand in die Hüfte gestemmt, während sie mit der rechten immer wieder einen Stein lässig hoch warf und wieder auffing, blickte sie grimmig grinsend zu ihnen hinüber.

Robin war von diesem Anblick so überrascht dass er beinahe seinen Gegner vergessen hätte. Schnell wand er sich ihm wieder zu. Doch war das eigentlich gar nicht nötig.

Der Söldner starrte Marian völlig entgeistert an. Ganz so als hätte er noch nie eine Frau gesehen. Zumindest keine die verstand sich zu wehren. Und, für seine Verhältnisse, halb nackt vor ihm stand. An der hochgebundenen Seite konnte man ein Stück von Marians Beins sehen.

Doch noch etwas anderes war im Blick des Mannes zu lesen.

Und das gefiel ihm gar nicht.

Robin setzte die Spitze des Schwertes nun direkt an die Haut des Mannes, doch dieser reagierte nicht einmal darauf.

Weiter starrte er Marian an, die inzwischen aufgehört hatte mit dem Stein zu spielen und sich sichtlich unwohl fühlte unter dem seltsamen Blick des Hünen.

"Schau mich an!" befahl Robin mit harter Stimme.

"Wie lautet dein Auftrag?!"

Wieder antwortete er nicht, starrte nur Marian weiter an. Doch schlagartig fingen seine Mundwinkel an zu zucken und mit einem Mal lachte er. Er brüllte schier vor Lachen. In der Stille der Nacht erschien dies noch einmal um vieles lauter.

Plötzlich ruckte sein Kopf zu Robin hinüber. Er lachte immer noch wie von Sinnen. Sein Blick flackerte unheilvoll auf. Wahnsinn lag darin.

Und abrupt, ohne auf die Klinge an seinem Hals zu achten stürzte er auf Robin zu. Das Eisen schnitt tief in sein weiches Fleisch an der Seite des Halses. Weiteres Blut lief über seinen Arm hinab auf den Boden. Mit der linken Hand griff er nach Robins Schulter, der zwar auch mit ungeheurer Schnelligkeit reagierte und zurück wich doch nicht schnell genug war. Der Söldner zog ihn an sich und sprach mit einem Ton, der fast schon amüsiert klang und in einer Lautstärke, dass nur er es hören konnte:

"Du hattest Recht, Robert Huntington! Nicht ich werde dich töten! Sondern sie!" Er ließ den erstarrten Robin los und zeigte auf die regungslos und mit Angstgeweiteten Augen da stehende Marian.

"Sie! Nicht ich! SIE!" Wieder erschall dieses grausame Lachen.

Doch darunter konnte Robin noch mehr hören. Ein Surren.

"GUHL! RUNTER!"

Mit diesen Worten passierten mehrere Dinge auf einmal. Zum einen brach der immer noch wie wahnsinnig Lachende mit drei Pfeilen im Rücken zusammen. Guhl ließ sich sofort als er Robins Warnung hörte zu Boden fallen. Und Robin rannte zu Marian und riss sie mit sich in eine kleine Senke zu Boden, während einige Geschosse über sie hinweg flogen oder neben ihnen im Boden stecken blieben.

Sie mit seinem Körper abschirmend drückte er sie an sich, hob aber gleichzeitig ein wenig den Kopf um zu sehen wer sie da angriff.

Die Schüsse kamen aus dem Wald. Und tatsächlich huschten gerade zwei Gestalten, die eine mit einem Bogen und die andere mit einer Armbrust bewaffnet, aus dem Schatten.

Auch Guhl hatte sie entdeckt.

Wenn jetzt kein Wunder geschah, sah es schlecht aus. Selbst wenn Guhl nicht verletzt wäre. Mit ihren Schwertern konnten sie gegen die Angreifer nichts ausrichten. Ihre Pfeile würden sie treffen noch bevor sie auch nur in ihre Nähe gekommen waren.

Doch gerade als Robin überlegte wie er Marian unbeschadet entkommen lassen konnte, hörte er ein erneutes Surren. Doch kam es nicht aus Richtung des Waldes. Es kam von der Entgegengesetzten Seite. Vom Hügel!

Und in dem Moment als Robin dies erkannte brach auch schon eine der beiden Gestalten getroffen zusammen. Der Zweite machte sofort in der Bewegung kehrt und wollte zurück in den Wald fliehen, doch ein zweiter Pfeil brachte auch ihn zu Fall.

Robin sah zum Hügel hinüber. Erst jetzt fiel ihm auf wie weit sie vom eigentlichen Kampfplatz abgedriftet waren. Keine 10 Schritte entfernt begann der Boden anzusteigen und bildete den Hügel den er vorhin hinunter gekommen war. Er sah dem Mann, der mit seinem Bogen in der Hand zu ihnen hinunter kam entgegen und lächelte.

"Du kommst spät!" rief er ihm zu.

Gilbert lachte. "Auch noch Ansprüche stellen?!"

Robin richtete sich kniend auf. "Immer!" Lachend streckte er Marian seine Hand entgegen. Sie wirkte noch etwas beunruhigt aber unverletzt.

"Alles in Ordnung?"

Sie saß vor ihm, die Hände auf dem Boden, die Beine ausgestreckt, über und über mit Schlamm bespritzt und lächelte. "Du kennst mich doch."

Sie ergriff die ausgestreckte Hand und ließ sich auf die Beine helfen.

Erschrocken ließ sie sie jedoch wieder los, als Robin kurz aber heftig die Luft einzog.

"Was...? Was hast du?" Er ließ den Arm hängen und sah sie grinsend aber mit schmerzverzehrten Gesicht an.

"Nichts. Hab mich nur gestoßen!"

Marian glaubte ihm kein Wort. Sie ging um ihn herum und besah sich seine rechte Schulter. Im schwachen Licht konnte sie in ihr einen Bolzen der Armbrust stecken sehen.

"Gestoßen nennst du das?!" sie wusste nicht ob sie ihn bemitleiden oder anschreien sollte. Letztlich entschied sie sich dann aber doch fürs verarzten.

Dazu löste sie ihr Haarband das ihre Mähne sowieso nicht mehr richtig zusammen hielt und fixierte ihm so den Arm an seinen Körper.

"Übertreibst du nicht ein bisschen?! Es hat eben nur ein wenig geziept. Und solch einen Bolzen kann man ganz leicht wieder entfernen. Es wird auch nicht lange dauern bis es verheilt ist."

"Wenn du noch ein Wort sagst, dann zieh ich ihn auf der Stelle und eigenhändig

heraus!" antwortete sie zum Teil schmunzelnd.

Der andere Teil in Marians Stimme lies ihn aufhorchen.

Sie knotete gerade die Enden des Bandes über seiner Brust zusammen.

Betreten sah sie zu Boden.

"Marian. Was hast du denn?!" fragte er besorgt.

"Nichts." Sie sah verunglückt lächelnd auf. "Mal abgesehen davon, dass ich kaum hier bin und du dich schon wieder wegen mir in Gefahr begibst und dich dabei auch noch verletzt, ist nichts! Es ist wie früher! Ich bringe dir nur Unglück! Es wäre wohl besser gewesen, ich wäre erst gar nicht zurückgekommen! Ohne mich bist du sowieso viel besser dran! Das hat sich eben mal wieder bestätigt! Ich glaube es wäre das Beste, wenn ich..."

Weiter kam sie nicht. Denn unvermittelt lag sie an Robins Brust, der sie mit seinem gesunden Arm fest an sich zog.

"Sag so etwas nie wieder! Denk nicht einmal daran!" flüsterte er ihr ins Ohr. "Versprich mir, dass du nie wieder weg gehst! Das du mich nicht noch einmal verläst!"

Die innere Stimme...

ola^^ ich bins. (ach nee^^)

so, neuer teil, neue Probleme.

Zumindest für mich. *heul* denn dadurch das ich den Teil so gestalltet habe wie ihr ihn jetzt vor euch habt und ihn euch auch noch zu lesen gebe, sprich ihn "amtlich" mache^^ ändert sich die Geschichte nun völlig!

Beim schreiben sind ja immer wieder änderungen entstanden (weil ich mich niiiiie kurz fassen kann und da noch was dazu packe und hier noch was rein quetsche. ach und wenn ich eh schon dabei bin dann kann ich das auch noch "etwas" ausführlicher schreiben... -.-°°)

aber dieser Teil haut den gesammten Storyablauf über den Haufen!

ALso auch das Ende... *höhö* was ich damit wohl mein...^^ *gemein bin*

ach, wenn jemand wissen will ob ich Happy ends mag, der sollte sich die absolut letzte OVA von Kenshin anschauen. Danach sprechen wir weiter...

(Lil-chan schon in Ohnmacht falle sehe.^^)

lange rede kurzer Sinn. (das hatte einen Sinn?!)

viel spaß beim schmökern. Und wie immer freue ich mich über eure Kommis!!!!!!! Ohne sie findet mich mein Muse nicht! (meine Muse ist männlich! aber das hatte ich glaube ich schon mal erwähnt! aber ist doch auch wahr, wenn mich schon jemand abschlabbert um mir "Einfälle" zu geben, dann soll dieser jemand schon männlich und am besten eine Mischung aus Kenshin, Tamahome, Inu-Yasha (keine angst lil, will nur ein teil von ihm, nicht komplett^^) Fireball, Robin (währe etwas seltsam wenn er nicht auftauchen würde^^) Kamui, Subaru (MEINER!!MEINER!!) Fuma (sieht man mal von seinem Gemetzel ab ist er doch ganz schnukelig^^ ich sach da nur, man sollte mit seinen Wünschen aufpassen!^_____^) und den ganze anderen schnuffies aus Anime+manga (und Film. da hebbe isch ach nix degesche).... ääh wie war noch mal mein satz??!!

AAAAAAAAAAAAAAAAHHHH

ok ich hör auf! bin schon weg! bin gar nicht mehr da...

viel spaß!^^
 

PS: *nochmalreinschleich*

*werbebanner aufstell*

lest Harry Potter und der vergessene Pfad!!!

ist eine zusammenschusterung äääääh -arbeit mit Lilli-chan.

Es sollte allerdings der 5. Band gelesen worden sein!!!!! wird sonst arg gespoilert. ach und es spielt 3 Jahre nach seinem Abschluss und er ist Privatauror.^^

Es fängt damit an das eine Dame zu ihm ins Büro kommt und ab da ist dann seine ruhige Zeit vorbei, weil....

*keule aufn kopf bekomm*

ist ja gut lil-chan. ich bin ja schon ruhig!^^

also lest es. es ist gut.

*nach hinten umdreh*

wie es stinkt hier? ach, eigenlob stinkt?!

ja ja ich bin schon weg....

jetzt aber wirklich viel spaß

Lg Ada*sich niiiiiie kurz fassen könnende*-chan ^________________________________________________~
 

"Sag so etwas nie wieder! Denk nicht einmal daran!" flüsterte er ihr ins Ohr. "Versprich mir, dass du nie wieder weg gehst! Das du mich nicht noch einmal verläst!"

Marian stiegen die Tränen in die Augen. Sie konnte nicht antworten. Sie konnte sich nur fest an ihn drücken.

Die Augen fest zusammen gepresst um den Tränen keinen Weg zu geben, hielt sie sich an ihn geklammert.

>Es geht nicht! Es darf nicht sein! Ich würde ihn nur in Gefahr bringen!< Ihr Kopf versuchte sich durch zu setzten, doch ihre angestauten Gefühle für ihn, brachten ihre innere Stimme zum Schweigen.

Sie wollte diesen Augenblick einfach genießen. Vergessen, was war. Was geschehen konnte, bliebe sie hier. Bei ihm. Sie wollte ihn nicht in Gefahr bringen. Doch würde es darauf hinaus laufen, wenn sie es tat.

"Robin! Kommst du bitte mal hier rüber!"

Gilbert kniete bei dem blonden Hünen. Nachdenklich blickte er auf den Toten hinab. Guhl stand leicht gekrümmt neben ihm.

Widerwillig löste sich Robin von ihr.

Schnell sah sie zu Boden. Er sollte ihre Tränen nicht sehen. Als er zu Gilbert sah, wischte sie sich schnell mit dem Ärmel über die Augen.

"Marian, warte bitte hier. Ich komme gleich zurück."

Augenblicklich ließ sie ihren Arm sinken.

"Ich möchte aber mit. Er wäre nicht der erste Tote den ich sehen würde. In Frankreich habe ich nicht nur Babys auf die Welt gebracht."

Robin blickte sie nachdenklich an. Seine Bitte hatte nicht nur zum Inhalt ihr diesen Anblick ersparen zu wollen, sondern hauptsächlich Gilberts Reaktion auf den Blonden. Oder zumindest auf das was er gefunden zu haben schien.

Doch schließlich nickte er.

Marian würde es sich sowieso nicht verbieten lassen.

Er strecke ihr seinen Arm entgegen, den sie nach einem Moment auch ergriff.

Einige Augenblicke später kamen sie neben dem immer noch knienden Gilbert an, wobei Marian sich zu Guhl wand um sich seine Verletzungen anzusehen und sie so gut es ging zu versorgen.

"Was hast du gefunden?!" fragte Robin leise.

Gilbert sah auf. Kurz huschte ein missbilligender Ausdruck über sein Gesicht als er Marian in der Nähe sah, doch schnell hatte er sich wieder gefangen.

"Das da." Er zeigte auf die Kleidung des Mannes. Er hatte das grobe braune Leinen und das darunter liegende Kettenhemd beiseite geschoben.

Was darunter zum Vorschein kam ließ Robin ein erstauntes Geräusch entweichen.

Ein großes rotes Kreuz prangte auf einer weißen Kutte.

"Aber... Was macht ein Templer hier?! Und was wollte er von Guhl?!"

Gilbert zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß es nicht. Aber vielleicht weiß sie es."

Er nickte in Marians Richtung. Sie untersucht gerade Guhls Arm nachdem sie ihn zu erst einmal auf einen großen Stein platziert hatte.

Gilbert hatte sehr leise gesprochen doch Marian sah kurz auf. Sie sah Robin fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf. Marian bezog es auf sich und wand sich wieder Guhl zu doch Robin hatte es an Gilbert gerichtet.

Erst sagte er nichts. Sah nur weiter zu ihr hinüber.

Und mit einem Mal kochte Wut in ihm hoch. Unbeschreibliche Wut.

"Woher willst du wissen das sie etwas weiß?!" Robin sah ihn an. Er sprach leise aber mit einem auffallend scharfen Unterton.

Gilbert richtete sich langsam auf: "Du weißt, das mir Marian immer noch sehr wichtig ist. Das ich es niemals zulassen würde das ihr etwas passiert. Aber genauso wenig möchte ich dass dir etwas geschieht. Und wenn sie etwas weiß, dann solltest du sie fragen."

"Warum sollte mir etwas passieren?!" entgegnete Robin.

Gilbert sagte nichts dazu. Das brauchte er auch nicht. Robin dachte auch so wieder an das Pergament das Gilbert ihm gezeigt hatte.

"Ich sage ja nicht dass SIE dir gefährlich werden kann. Und auch ganz sicher nicht dass das Pergament der Wahrheit entspricht. Aber du musst auch bedenken dass sie in ernsten Schwierigkeiten deswegen geraten könnte. Selbst hier in England. Und nicht einmal Richard könnte ihr dann noch helfen! Das weißt du!"

Diesmal war es Robin der nichts dazu sagte. Was sollte er auch dazu sagen?! Er konnte es nicht leugnen. Gilbert hatte Recht. Und das machte es noch am schlimmsten. Er sah wieder zu Marian hinüber, die mit ihrer Arbeit fast fertig zu sein schien. Guhl schien es etwas besser zu gehen. Er lachte während sich Marian lächelnd mit dem Handrücken eine Strähne aus dem Gesicht strich.

Vor Robins innerem Auge schob sich allerdings eine andere Szene vor.

Ein Orkan in dessen Auge eine wie wahnsinnig schreiende Marian stand, während er versuchte an sie heran zu kommen.

Und plötzlich fiel ihm wieder dieser Satz vom Blonden ein:

"Sie wird dich töten!"

Doch wie sollte das alles zusammen passen.

"Was ist denn hier los?!"

Die Köpfe der Freunde fuhren gleichzeitig in Richtung Hügel herum.

John, Mutch, Will und Tom, sowie einige andere Arbeiter kamen gerade bis an die Zähne bewaffnet zu ihnen hinunter gesprintet. John ging kopfschüttelnd auf sie zu.

"Da lässt man euch mal ein paar Minuten aus den Augen und schon müsst ihr euch wieder in Schwierigkeiten bringen. Ist doch immer dasselbe mit euch."

Sein Ton war gelangweilt und klang ein wenig genervt, doch sein Blick glitt wachsam über seine Freunde und im speziellen über eventuelle Verletzungen.

In Richtung Robins Schulter nickend sagte er: "Na, mit wem oder was hast du dich den angelegt?"

"Och, nur mit ner Armbrust." Antwortete Robin grinsend.

"Achso. Musstest mal wieder den Helden spielen, wie?! Und an wem bleibt das ganze -mal wieder- hängen? An mir natürlich! Ich darf dir -mal wieder- das blöde Ding heraus ziehen, mir dein Gejammer anhören und obendrein mir Vorhaltungen von meiner lieben Gattin machen lassen, ich sollte doch besser auf dich aufpassen. Aber daran denkst du ja nicht, wenn du dich -MAL WIEDER- mit Größeren anlegst! Und das Beste ist, du lässt MIR nicht mal einen übrig! Aber warum solltest du auch?!"

Gilbert und Guhl sahen ein wenig verwundert aus der Wäsche während die restlichen Zuhörer darüber nur Grinsen konnten. Die kleinen Plänkeleien zwischen ihrem Boss und ihrem Oberaufseher kannten sie schon zu genüge.

Und auch Marian konnte nicht anderes als darüber leise zu lachen.

Es war fast wie früher.

Robin lachte mit, John hingegen fand das Ganze ganz und gar nicht lustig. Während er Robin seine Tipps dazu gab "wie gehe ich Missgeschicken und verletzungslastigen Beschäftigungen aus dem weg", drehte er diesen einmal um die eigene Achse und besah sich das, wie er es nannte: "Desaster!"

"Na, kannst froh sein, dass der Kerl nicht richtig zielen konnte." fügte John dann nach ein paar prüfenden Blicken und Handgriffen noch abschließend zu diesem Thema hinzu.

"Und wo wir gerade bei diesem Kerl sind. Wo ist der eigentlich? Den würde ich mir gerne mal vornehmen! Hier einfach auftauchen und Stunk machen."

"Da kommst du ein bisschen spät." Beantwortete Gilbert seine Frage und zeigte hinter sich wo 3 der 6 Angreifer lagen.

John schüttelte missbilligend den Kopf. "Ihr seit mir ein paar Helden. Hättet ihr damit nicht warten können bis wir sie ausfragen konnten?!"

Er drehte sich zu den Leuten die mit ihm gekommen waren um.

"Also, ihr sucht noch ein bisschen die Gegend ab." Er wies auf 6 der Männer. "Vielleicht findet ihr noch ein paar Spuren. Seit wachsam und geht nicht allein. Womöglich schlappen hier noch ein paar von denen in der Nähe rum. Der Rest," er wand sich an die anderen 4 Männer, einschließlich seines Schwagers und Mutch. "Wir schauen das wir hier wieder Ordnung schaffen und die Verletzten und ihre Wehwehchen," nach einem kurzen Seitenblick auf den grinsenden Robin sprach er weiter. "zurück zur Hütte schaffen. Dann mal an die Arbeit. Bis zum Frühstück will ich Ergebnisse sehen."

Gesagt. Getan.

Wie immer ging John mit einem gewissen Spott an die Sache, doch Robin und seine Männer wussten, dass er diesen Vorfall keineswegs auf die leichte Schulter nahm. Und das er nicht eher ruhe geben würde, bis diese Sache aufgeklärt war. Was wiederum bedeuten konnte, das weder er noch die Männer die ihm unterstellt waren, diese Nacht zum schlafen kamen. Und so machten sie sich schnell an die Arbeit.

Keine halbe Stunde später kam die kleine Schar am Hoftor an.

Winifred und Barbara hatten schon besorgt auf sie gewartet, wofür sie von Will gleich eine Zurechtweisung kassiert hatten, die die beiden aber geflissentlich übergingen und sich lieber daran machten Guhl ins Haus zu helfen.

John hielt sich aus der Sache heraus. Er hatte es aufgegeben seiner Frau Vorschriften machen zu wollen, (wobei er da weiter war als Will, der immer noch zeternd hinter seinen Schwestern herging) und sich lieber darauf konzentrierte mit Gilbert zusammen die Angreifer in die Scheune zu schaffen. Wie sich heraus gestellt hatte, waren der Bogenschütze und der schwerfällige Nachzügler noch am leben, wobei letzterer seltsamerweise über einen starken Brummschädel klagte.

Sie wurden zusammen mit John und Gilbert in einem der Verschläge im Stahl eingeschlossen. Zur Sicherheit befanden sich vor der Tür noch zwei Wachen, die, falls es jemals nötig sein sollte, eingreifen konnten.

Robin wäre bei dieser Unterredung gerne dabei gewesen doch Marians Appelle und Naties Blicke hatten ihn schnell davon überzeugt, sich doch erst einmal behandeln zu lassen. Obwohl er nicht wirklich verstand was sie alle wollten.

Es ging ihm doch blendend.

Mal abgesehen von seiner Schulter natürlich. Und das es ihm am Rücken etwas zugig wurde, da sein Hemd langsam aber sicher durchgeweicht war. Aber ansonsten ging es ihm doch wunderbar.

Erst als es darum ging sich das Oberteil auszuziehen, sah er einige Schwierigkeiten auf sich zukommen. Der Umhang war ja kein Problem gewesen, aber der hatte ja auch keine Knöpfe und der niedliche Bolzen hatte ihn auch nicht an seine Schulter geheftet.

Mit der Linken versuchte er nun den ersten Knopf aufzumachen. Es blieb bei dem Versuch.

"Kann ich dir helfen?"

Robin sah mit einem schiefen Grinsen zu Marian hinüber.

Diese stand mit der Hand auf die Hüfte gestemmt da und betrachtete seine Versuche, sich des Stücks Stoffs zu entledigen mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.

"Und ich dachte ich währe aus dem Alter heraus."

Er gab es auf und überlies das Feld Marian.

Diese betrachte sich das ganze erst mal von weitem. Dabei stellte sie fest, dass seine Schultern um einiges breiter geworden waren als sie sie in Erinnerung hatte. Und auch seine Oberarme sahen kräftiger aus. Auch jetzt im entspannten Zustand konnte sie die Muskeln darunter gut erkennen.

"Ich denke nicht das du das Hemd noch mal tragen willst, oder? Das Loch währe nicht so das Problem aber ich kann mir nicht vorstellen, das Natie sehr begeistert währe, diesen Blutfleck heraus schrubben zu müssen."

"Womit du absolut Recht hast, meine Liebe!"

Natie erschien mit einem Tablett in der Tür auf dem sich eine Schüssel Wasser, einige Tücher und ein Messer befanden.

Robin seufzte tief. "Und von dem," er nickte Richtung des Messers. "dachte ich eigentlich auch, ich hätte genug!"

"Hast du auch! Aber wenn du dich immer in solche Sachen stürzt, wirst du es wohl noch ein paar Mal zu sehen und spüren bekommen!" Naties Ton war bemüht gleichgültig.

Härter als nötig lies sie das Tablett auf der Kommode neben dem Fenster landen, überprüfte noch einmal, ob das Feuer im Kamin auch schön brannte und wand sich dann Marian zu.

"Wenn du Hilfe brauchst, läute nur. Ich werde nach unserem zweiten Raufbold sehen. Der sieht mir etwas angeschlagener aus als der hier." Und schon war sie aus der Tür verschwunden.

Robin sah ihr nach und schüttelte den Kopf.

"Raufbold. Als ob einer von uns das extra machen würde."

"Sie macht sich halt Sorgen um dich." Marian legte einen Stapel mit Tüchern aufs Bett und nahm dann die Schüssel und das Messer und kam wieder auf ihn zu.

"Ich weiß. Aber uns als Raufbolde zu bezeichnen..." Er lachte leise. Marian blieb ernst.

"So, jetzt halt still."

Sie hatte sich neben ihm auf Bett gesetzt und dirigierte mit leichtem Druck gegen seine Wange seinen Kopf ein wenig zur Seite so dass sie ohne Probleme an seinen Kragen gelangen konnte. Von diesem aus begann sie nun langsam und vorsichtig das Hemd nach unten weg in Richtung Bolzen aufzuschneiden.

Dabei versuchte sie so wenig wie möglich am Stoff zu ziehen so dass kein Druck gegen das Geschoss ausgeübt wurde. Für die letzten Zentimeter legte sie das Messer zur Seite und riss den Stoff auseinander.

Als dieser Teil geschafft war, stand sie auf und beugte sich zu Robin um sein Hemd aufzuknöpfen.

Je weiter sie kam umso langsamer wurde sie. Das Kribbeln war wieder da.

Sie versuchte es zu verscheuchen. Sie hatte Robin schließlich schon einmal ohne Hemd gesehen. Mehr als einmal.

Und doch, nun, zu diesem Zeitpunkt war es irgendwie anders. Seine Nähe war intensiver. Auch wenn sie nicht beschreiben konnte, warum.

Knopf für Knopf fuhr sie fort, doch langsam begannen ihre Hände zu zittern. Fast war sie froh als sie damit fertig war und sich nun wieder darauf konzentrieren musste, dass sie das Holzstück in Robins Schulter nicht bewegte.

Sie ließ sein Hemd über die linke Schulter und seinen Arm hinunter gleiten. Danach tat sie selbes auch mit der rechten Schulter wobei sie zuerst den Bolzen über den Schnitt vom umliegenden Stoff befreite und ihm dann das Hemd vom Arm streifte. Dieses ließ sie achtlos auf den Boden fallen und nahm sich ein Tuch zur Hand. Sie tränkte es im Wasser und wusch ihm nun das Blut von der Haut, wobei sie in der Umgebung der Wunde äußerst behutsam vorging.

Als sie fast fertig war, fiel ihr eine feine weiße, fast verblasste Linie auf Robins Rücken auf. Sie verlief nahezu horizontal über seinen Rücken etwas unterhalb des Geschosses.

Marian wusste woher sie stammte, doch nicht, woher die zweite Narbe herrührte, die die erste geradewegs durchkreuzte. Sie erstreckte sich vom Halsansatz auf der linken Seite hinunter bis zum Ende seiner Rippen auf der rechten Seite. Auch sie begann schon zu verblassen doch war sie jünger als die andere. Und auch war sie um einiges breiter.

Geistesabwesend fuhr sie sie mit dem Finger nach, wobei sie sie jedoch nicht wirklich berührte.

"Das war vor 2 Jahren. Ich habe nicht richtig aufgepasst und das hat mein Gegner natürlich ausgenutzt." Beantwortete Robin leise Marains unausgesprochene Frage.

Sie saß wieder neben ihm auf dem Bett. Sie konnte den Blick nicht von dieser Narbe wenden. Automatisch suchte sie nach weitern Zeugnissen der letzten Jahre. Und tatsächlich konnte sie noch einige andere Verletzungen entdecken die sichtbare Spuren auf seinem Körper hinterlassen hatten. Keine so groß und auffällig wie der Schwerthieb aber trotzdem vorhanden. Auch diese fuhr sie mit den Fingerspitzen nach, nun aber berührte sie ihn.

Robin blieb still sitzen.

Ihre Berührungen auf seiner Haut, so gering sie auch waren, taten unendlich gut.

Erst als wieder ein kleiner Rinnsaal frischen Blutes seinen Rücken hinab lief, schrak sie regelrecht hoch. Schnell wusch sie diesen weg und machte sich nun daran, das eigentliche Problem, den Bolzen zu entfernen.

Normaler weise hätte sie dazu eine erhitze Klinge nehmen müssen, doch sie wollte Robin wenn es ging eine weitere Narbe ersparen. Und wenn sie diese Sache mit den altmodischen Mitteln bekämpfen würde, würde er mit Sicherheit eine davon tragen.

Sie besah sich noch einmal genau die Stelle der Schusswunde. Der Bolzen ragte unmittelbar neben dem Schulterblatt heraus. Nicht weit genug rechts um im Knochen zu stecken aber auch nicht weit genug links um nicht von besagten Knochen beeinträchtigt worden zu sein. Wenn sie beide Glück hatten, wurde die Kraft des Schusses durch das Schulterblatt etwas abgeschwächt so das das Geschoss nicht so tief steckte.

"Drehst du dich bitte mit dem Rücken zu mir."

Robin tat wie ihm geheißen.

Marian versuchte sich an das zu erinnern was ihr Schwester Margarete über solche Wunden gesagt hatte und wie ihre Ratschläge für die Behandlung gelautet hatten.

"Keine Angst. Zieh ihn einfach heraus. Das schaffst du schon." Sagte Robin plötzlich und drehte sich lächelnd zu ihr um. Sie lächelte zurück, gebot ihm aber gleich drauf mit kreisenden Bewegungen ihres Fingers dass er sich doch bitte wieder umdrehen sollte. Robin gehorchte lachend.

"Sag bescheid, wenn es sehr weh tut."

"Solange ich nicht lache, geht es eigentlich ganz gut." Sagte er lachend.

"Witzbold." Entgegnete sie.

"Entspann dich. Bei drei zieh ich. Eins..." sie umfasste das Ende des Schaftes und spannte sich.

"... zwei..." und zog kräftig daran.

Mit einem Ruck löste er sich und Marian hielt ihn in der Hand, lies ihn jedoch schnell wieder fallen und griff sich stattdessen frische Tücher vom Bett und drückte sie auf die wieder stark blutende Wunde.

"Sagtest du nicht, bei drei?!" kam es von Robin schmunzelnd.

"Ja, sagte ich. Wieso?!" Sie grinste. Von allen Tipps die ihr Schwester Margarete gegeben hatte, war ihr dieser am besten in Erinnerung geblieben. "Mach nie das, was die Männer erwarten. Überrasch sie. So kannst du Kranke heilen und Männerherzen erobern."

Marian musste bei dieser Erinnerung lächeln. Schwester Margarete war mit die einzige die sie aus Frankreich vermisste.

"Halt bitte mal kurz."

Mit der Linken hielt Robin sich die Tücher über das Einschussloch, während Marian ein kleines Fläschchen aus einem Leinenbeutel hervor holte.

Als sie dieses öffnete strömte sofort ein frischer Duft von Kräutern durch den Raum. Sie träufelte etwas vom Inhalt auf ein neues dick zusammen gefaltetes Tuch.

"Ok." Sagte Marian und Robin nahm seine Hand fort. Sie rollte den Stoff nach unten hin weg von der Verletzung wobei sie sofort das getränkte Stück Tuch darüber legte.

"Noch Mal festhalten bitte."

Jetzt ging sie daran das ganze fest zu verbinden.

Wieder kam sie ihm nahe. Näher als eben. Zu nah.

Das Kribbeln hatte sie die letzten Minuten gut unterdrücken können. Doch nun, mehr oder minder an ihn gepresst um den Verband richtig fest um ihn zu bekommen, konnte sie dies nicht mehr.

>Marian, reiß dich zusammen!< schalt sie sich selbst in Gedanken.

Ihre Hände fingen schon wieder an zu zittern.

Hinter ihm sitzend schlang sie immer wieder ihre Arme nach vorne um seine Brust. Dabei musste sie nah an ihn rücken so das ihre Stirn fast seinen Nacken berührte. Nur so konnte sie das Band von der einen in die andere Hand weiter geben. Und jedes Mal hatte sie das Gefühl es nicht mehr aushalten zu können. Aus seinem Zopf, der über seiner linken Schulter lag, hatten sich einzelne Strähnen gelöst die nun jedes Mal über ihre Wange strichen sobald sie sich vorbeugte. Außer dem Knistern des Kaminfeuers konnte sie nur noch seine gleichmäßigen Atemzüge und ihr laut pochendes Herz hören. Immer noch lag das Kräuteraroma ihrer Tinktur über dem Raum doch sobald sie Robin wieder näher kam, war alles was sie wahrnahm einzig und allein sein eigener Geruch der sie auch schon früher schwummerig gemacht hatte. Zusammen mit dem Prickeln, das jedes Mal ihre Finger durchfuhr wenn sie die Haut seiner Brust berührte, war das alles fast zu viel für sie.

Sie musste schnell weg hier. Weg aus dem Zimmer. Weg von ihm.

Doch anstatt schneller zu machen, wurde sie im Gegenteil wieder langsamer. Als sie das letzte Mal ihre Arme um seine Brust schlang, legte sie mit geschlossenen Augen ihre Stirn an seinen Hals und ihre Handflächen auf seine Brust. Einmal tief einatmend verharrte sie so, doch gleich darauf richtete sie sich auch schon wieder auf und führte das Ende des Verbands nach oben über seine Schulter und befestigte es. Als letztes nahm sie ein weiters Tuch vom klein gewordenen Stapel und band Robin damit eine Schlaufe für seinen Arm.

"Fertig." Brachte sie mit leiser Stimme hervor. Sie lies sich auf den Boden sinken und las die einzelnen Tücher und das Hemd zu einem kleinen Bündel zusammen.

Währenddessen sah sie nicht auf. Sie konnte nicht. Sie konnte ihn jetzt nicht ansehen. Sie wollte nur schnell ihre Sache zusammen suchen und auf dem schnellsten Wege in ihr Zimmer gehen. Flüchten.

"Marian." Sie zuckte zusammen und blickte auf. Der Klang seiner Stimme, wie er dieses eine Wort, ihren Namen ausgesprochen hatte, ließ ihre Vorsätze verblassen.

Er saß dort auf seinem Bett und der Blick mit dem er sie bedachte, ließ sie sofort wieder zu Boden schauen.

In seinem Blick lagen Angst, Schmerz und Zweifel. Doch über all dem konnte sie auch eine ungeheure Wärme sehen und spüren. Und eine leise hervortretende Hoffnung.

Sie konnte diesem Blick nicht standhalten. Nicht wenn sie weiter die Absicht verfolgte so schnell wie möglich wieder abzureisen. Sie hatte sich geirrt. Es war ein Fehler gewesen her zu kommen. Das hatte ihr der Ausgang dieses Abends gezeigt. Sie konnte nicht von Robin verlangen dass er ihre Probleme löste. Nicht wenn es bedeutete ihn in Gefahr zu bringen.

Und wenn das hieß ihn wieder zu verlassen, dann musste es halt so geschehen. Selbst wenn sie nicht wusste wie ein Leben ohne ihn aussehen sollte.

Die Jahre bei ihrer Tante hatten ihr eines gezeigt.

Dass dies genau jenes Leben war, das sie am aller wenigsten wollte.

Was sie am wenigsten bestreiten konnte. Ein Leben ohne ihn.

Sie presste das Bündel vor sich wie eine Barriere und wollt mit gesenktem Kopf aufstehen.

Eine Hand legte sich auf die ihre die die Stoffe hielt. Wieder zuckte sie zusammen. Sie wollte nicht aufsehen. Durfte nicht. Und doch tat sie es. Ihr Blick folgte seinem Arm. Er war zu ihr auf den Boden herunter gekommen.

Kniete vor ihr.

>Nicht weiter!<

Ihr Blick wanderte seinen Arm hinauf zur Schulter.

>Schau ihn nicht an!<

Sie sah auf, folgte seinem Haar das sich so gut wie völlig vom Band das sie zusammen halten sollte gelöst hatte, seinem Hals, an dem es sich schmiegte.

>Sieh nicht hin!!<

Als sie den Kopf ganz anhob, trafen sich ihre Blicke.

Es dauerte eine Ewigkeit und doch nur einige Sekunde in der sich keiner von ihnen rührte. Robin war es dann der seine Hand hob und seine Fingerspitzen über ihre Wange streichen ließ. Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Das nächste was sie spürte waren Robins Lippen auf den ihren.

Marian lies das Bündel sinken.

Ihre Vernunft und alles was damit zusammen hing, waren mit einem Schlag wie verschwunden. Alles was noch da war und zählte war das Gefühl seiner Lippen und die Nähe zu ihm. Seine Hand legte sich vollends um ihre Wange und zog sie noch ein Stück weiter zu sich heran.

Das Hemd und die Tücher fielen neben Marian zu Boden als sie zögernd ihre Arme um seinen Hals legte. Doch es dauerte nicht lang bis sie sich in seinen Armen fallen lies und alles um sie herum in Vergessenheit geriet.

Entscheidung mit Folgen

@lil

sorry, ich hab den Kapiteltitel von unserer FF (Harry Potter und der vergessenen Pfad!^^ *schleichwerbung*) genommen.^^
 

@all^^

so, der neue Teil. ich hatte ihn schon seit einigen Tagen fertig. Und jetzt stell ich ihn auch hoch. Ich glaube mir sicher sein zu können das einige von euch einen ganz bestimmten Part (bze. einen Namen ) in diesem Teil gewöhnungsbedrftig empfinden werdet. aber ich mag den deutschen Namen nicht. ich hatte ihn erst auf englisch aber Lil hat mich auf die Idee mit der Lösung gebracht. (also, wenn ihr euch beschweren wollt dann bei ihr.^_________^ Nur ein Scherz!!^^)

keine langen Reden mehr. Hier ist der neue Teil.^^

*tada*

lg Ada^^
 


 


 

Mattes Tageslicht fiel durch das große Fenster neben dem Bett. Das Feuer war herunter gebrannt und Asche bedeckte die ausgeglühten Holzscheite.

Draußen auf dem Hof konnte sie schon die ersten Anzeichen für geschäftiges Treiben hören, doch richtig nahm sie es nicht wahr.

Sie lag in diesem Bett das nicht ihres war. Das für sie nicht bestimmt war diese Nacht. Und doch hatte sie selbige hier verbracht. Währe ihre gesamte Situation nicht so verfahren und aussichtslos könnte sie sich nun zu den glücklichsten Menschen der Welt zählen.

Doch in ihrem Herzen sah es anders aus.

Sie bereute diese Nacht nicht, doch verfluchte sie sich dafür, Robin so noch mehr Kummer zu bereiten.

Sie blickte zu ihm hinunter. Seine Wange ruhte auf ihrer Brust, seine verletzte Schulter lag gegen ihre Seite gestützt. Seinen gesunden Arm hatte er im schlaf unter ihre Schulter geschoben und sie fest an sich gezogen.

Haut an Haut lagen sie da, als währe es nie anderes gewesen.

Als hätte es nie anders sein sollen.

Sacht ließ sie ihre Finger über Robins Schläfe, Wange, seinen Hals hinunter und über seinen Rücken streichen. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Er ahnte noch nichts davon was er vorfinden würde, sobald er aufwachte.

Gedankenverloren fuhr sie die feine Narbe auf seinem Rücken nach. Die Narbe die er durch ihre Schuld davon getragen hatte. Der Tag auf dem Eis.

Auch jetzt, Jahre später konnte sie immer noch nicht sagen was sie dazu bewogen hatte auf den vereisten See hinaus zu gehen. Barbara war vorgelaufen und auf die Eisfläche geraten und sie hatte sie zurückgeholt.

Doch war Marian ihr nicht zum sicheren Ufer gefolgt.

Irgendetwas hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Irgendetwas war dort draußen gewesen. Zwischen den tosenden Schneeflocken hatte sie etwas auf der anderen Seite des Sees gesehen. Oder viel mehr gespürt.

Als sie sich endlich hatte davon losreißen können, war es auch schon zu spät gewesen. Das nächste woran sie sich wieder klar erinnern konnte und das nicht nur aus verschwommenen und abgerissenen Bildern bestand, war Robin der sich sorgenvoll über sie gebeugt hatte. Und dann an diesen Morgen.

Ohne dass es ihr bewusst wurde schlang sie ihre Arme um Robin und zog ihn sacht an sich. Sie hatte keine Vorstellung davon wie sehr sie ihn mit ihrem plötzlichen Aufbruch damals verletzt hatte, doch sie wusste das sie ihm mit der heutigen Abreise, wieder ohne ein Wort der Erklärung, ohne ein Wort des Abschieds, noch sehr viel mehr treffen würde. Doch lieber sollte er sie hassen, als durch sie noch stärker verletzt oder sogar getötet zu werden.

Die Sonnenstrahlen suchten sich immer stärker ihren Weg ins Zimmer hinein und wenn sie aufbrechen wollte, bevor er erwachte, musste sie sich beeilen. Er hatte viel Blut verloren und würde wahrscheinlich noch eine Weile schlafen aber darauf wollte sie sich nicht verlassen.

Einen Augenblick noch blieb sie an ihn geschmiegt liegen. Jede Kleinigkeit, jedes noch so kleinste Detail dieses Moments in sich aufnehmend. Sie würde ihm nie wieder so nahm kommen. Und wenn es so geschehen sollte, wie sie fürchtete, würde sie ihn nie wieder sehen.

Als sich Marian schließlich doch von ihm löste, hatte sie das Gefühl, nicht den Mann den sie liebte von sich zu schieben, sondern einen Teil aus sich heraus zu reißen.

Sehr vorsichtig schob sie ihn zur Seite. Innständig hoffte sie darauf dass er dadurch nicht wach werden würde.

Auf einen Ellebogen gestützt, umfing sie mit der einen Hand seine Wange, mit der anderen versuchte sie so gut es ging seine Schulter abzustützen. Langsam schob sie sich unter ihm weg und ließ ihn auf die Kissen sinken.

Schnell sammelte sie ihre ausgeliehenen Kleider zusammen und schlüpfte hinein. Als sie fertig war, drehte sie sich ein letztes Mal um.

Sie trat zum Bett hinüber und betrachtete den schlafenden Robin.

Sie musste los, doch konnte sie nicht anders als sich noch ein Mal vor ihm auf die Knie sinken zu lassen. Sanft strich sie ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht und lies dann ihre Finger über seine Wange gleiten. Danach legte sie ihre Hand auf die seine und bettete ihren Kopf daneben. Lautlos begann sie zu weinen. Warum nur konnte sie nicht einfach liegen bleiben?!

Warum nur war alles gegen sie verschworen?! Hatten sie nicht schon genug durch gemacht?! Warum konnten sie nicht einfach zur Ruhe kommen?! Warum konnte sie nicht bei ihm bleiben...?! Weil es ihn höchstwahrscheinlich töten würde!

Unendlich langsam richtete sie sich wieder ein Stück auf und beugte sich vor, schloss ihre Augen und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mundwinkel.

Mit gesenktem Kopf sank sie wieder zurück auf die Knie und wischte sich die Tränen aus den Augen.

"Marian?"

Erschrocken sah sie auf. Er hatte die Augen geöffnet und sein Blick ruhte auf ihr, doch lag noch Schlaf darin. Ein heißer Stich fuhr durch ihr Herz. Einem Impuls folgend schmiegte sie sich wieder an ihn und küsste ihn auf die Lippen. Er kam ihr entgegen und sie versanken noch einmal in einen langen Kuss.

Immer noch nah an seinen Lippen flüsterte sie: "Schlaf weiter! Es ist alles in Ordnung..." Ihre Stimme zitterte doch er schloss wieder die Augen. Vermutlich würde er sich nach dem Aufstehen gar nicht mehr daran erinnern. Sie schluckte schwer. Ein letztes Mal hörte sie nun seine leise Stimme.

"Du hast Recht! Jetzt ist wirklich alles in Ordnung!"

Wieder liefen ihr Tränen über die Wangen. Sie wartete noch einen Augenblick bis sie sich endgültig von ihm löste.

"Es tut mir leid." Sagte sie tonlos und blickte noch einmal auf.

Eine Träne fiel auf ihre Hand und Marian erhob sich mit einem lautlosen Schluchzen und lief aus dem Zimmer.
 

Sanftes Tageslicht, fröhliches Vogelgezwitscher und die aufgebracht hervor gebrüllten Befehle Johns, der auf dem Hof stand und wohl das ganze Haus zusammen schreien wollte, ließen Robin vom Tal der Träume in die Wirklichkeit gleiten. Noch im Halbschlaf suchte seine Hand den Körper neben sich.

Doch da war niemand.

Robin drehte seinen Kopf und sah zu der Stelle an der Marian liegen sollte. Sie war nicht da. Er wand seinen Blick suchend hinüber zum Fenster, durchs Zimmer, doch auch dort war sie nicht. Auf einen Arm gestützt, setzt er sich auf.

Er wollte sich durch die Haare fahren doch ließ er den Arm gleich wieder sinken. Er musste sich eingestehen dass es doch ein wenig "ziepte". Die Decke war herunter gerutscht und ließ den Blick auf seinen Oberkörper frei. Spätestens jetzt als er den Verband sah, wusste er dass er Marians Anwesenheit nicht bloß geträumt hatte. Und das auch die letzte Nacht real gewesen war.

Robin musste beim Gedanken an die letzten Stunden lächeln. Endlich war es so wie es sein sollte! Sie war bei ihm! Mehr hatte er nie gewollt!

Doch wo war sie im Moment?! Wahrscheinlich nur frühstücken, versuchte er sich zu beruhigen. Auch wenn ihm irgendetwas sagte, das das nicht der Wahrheit entsprach.

Noch etwas hölzern schwang er die Beine über die Bettkante und angelte nach seiner Hose. Er zog sie über, was sich mit einem Arm als nicht so leicht heraus stellte. Vor allem als es darum ging die Schnüre zu zubinden. Doch irgendwie schaffte er es. Das nächste Hindernis stellten seine Lederstiefel da, doch auch diese Hürde überwand er.

Als er sich noch Mals im Zimmer umsah, fiel ihm auf das Marians Kleider fehlten. Doch es hätte ihn mehr verwundert, wenn das Kleid noch am Boden liegen würde und Marian irgendwo im Haus herum lief.

Dann fiel sein Blick hinüber zur Kommode. Ihr Beutel in dem das Fläschchen mit der Kräutertinktur gewesen war, war verschwunden, doch das Fläschchen stand noch am selben Platz an dem sie sie hingestellt hatte.

Irgendetwas stimmte hier nicht. Etwas war verkehrt. Doch Robin konnte nicht sagen was es war. Oder woher das Gefühl kam.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

"Robert mein Junge. Kann ich rein?" Robin sah ein wenig verwundert zur Tür. Seit wann fragte Natie denn wenn sie in sein Zimmer wollte?

"Natürlich." Antwortete er und blickte zur Tür.

Langsam öffnete sie sich und Natie streckte den Kopf herein.

"Ach, das Fräulein ist gar nicht da?! Ich hatte gedacht... aber lassen wir das. Wie geht es dir?" Natie kam mit einem Stoß neuer Bezüge im Arm herein und scheuchte ihn gleich vom Bett runter.

Robin wich lachend zur Seite. "Mir geht es blendend!"

Natie sah ihn über ihren Stapel hinweg forschend an.

"Also hat sie die Nacht doch hier verbracht?!" Sie lachte als Robin rot anlief.

"Du hattest doch nicht wirklich geglaubt das das niemanden auffallen würde?! Vor allem mir nicht?!" sie baute sich, nachdem sie ihre Last aufs Bett geworfen hatte, vor ihm auf und schaute streng zu ihm hoch. Dann lachte sie wieder und schlug ihm gegen die Schulter.

"Ich bin so froh dass du endlich wieder lachen kannst. Und zwar richtig. Du sprühst gerade zu vor Glücklichsein. Aber... was hast du denn?!" Sie sah Robin fragend an der etwas blass um die Nase geworden war.

"Oh. Mein. Gott. Robert, es tut mir leid!" Natie schlug sich die Hand vor den Mund als er ihr klar wurde welche Schulter sie da gerade getroffen hatte.

"Das habe ich ganz vergessen! Warte! Warte, ich hol dir was zum kühlen!"

Robin biss die Zähne zusammen und winkte lachend ab.

"Ist schon gut! So schlimm ist es nicht."

Natie sah ihn zerknirscht an.

"War ja klar. Wenn es deine Feinde nicht hinbekommen dich fertig zu machen, schaff ich es ganz bestimmt."

Robin sah seine Vertraute seit Kindertagen aufmunternd an. "Ach, Natie das glaubst du doch selber nicht. Wer hat mich denn die letzten Male immer wieder so gut zusammen geflickt?! Bestimmt nicht John!" er verzog den Mund und Natie grinste. "Er ist vielleicht gut um Fremdkörper aus einem heraus zu ziehen aber für den Rest ist er wirklich nicht zu gebrauchen."

Natie nickte. "Dafür eignet sich Marian doch um einiges mehr!" sie lachte und wand sich dann dem Bett zu. Den Rücken zu ihm gedreht, fragte sie: "Wohin wollte sie eigentlich so früh?!"

Robin, der sich gerade seinem Schrank zu wenden wollte um sich doch etwas Passendes zum anzuziehen heraus zu holen, hielt in der Bewegung inne.

"Was meinst du mit, wohin wollte sie?!" fragte er langsam.

Natie werkelte weiter an dem Bett herum. "Na das was ich sage. Sie war ziemlich früh schon auf den Beinen und hat Sam nach einem Pferd gefragt. Seiner Aussage nach wollte sie nur einen kleinen Ausritt machen und noch vor dem Frühstück wieder da sein. Daher dachte ich, sie währe schon wieder bei dir. Aber wie man sieht..." sie drehte sich um und stockte.

Sie war allein im Zimmer.
 

Robin rannte die Treppe 3-4 Stufen auf einmal nehmend hinunter zur Eingangstür. Am Treppenabsatz währe er fast mit Sally zusammen gestoßen. Beide konnte noch ausweichen und das Mädchen sah im mir roten Kopf hinter her. Er hatte noch immer nur seine Hose an. Die Tür nach draußen stand offen und er rannte hinaus ins Freie.

"SAM!" brüllte er über den Hof hinweg. "SAM!"

Einige der umstehenden Arbeiter sahen ihm irritiert entgegen und hinterher. Der Gerufene kam wie immer mit Stroh in den Haaren und an den Kleidern aus der Scheune.

"Was gibt's?!" fragte er. Als er Robin erkannte, wurden seine Schritte schneller.

"Boss, was ist denn passiert?" fragte er besorgt.

"Wo ist Marian?!" fragte er ihn und packte Sam an den Armen. Seine Schulter war vergessen.

"Sie ist vor etwa 2 Stunden zu mir gekommen und bat mich um ein Pferd. Kurze Zeit später ist vom Hof geritten. Ich weiß nicht wohin."

"Hat sie dir etwas gesagt?! Oder etwas gegeben?!" Er rüttelte den jungen Mann an den Schultern doch dieser konnte nur mit dem Kopf schütteln.

"Nein, nur das sie einen kleinen Ausritt machen wollte. Daher nahm ich an sie wollte zum Frühstück wieder da sein. Ist denn etwas passiert?!"

Robin ließ seine Schulter los.

"In welche Richtung ist sie geritten?!"

Sam sah ihn besorgt an. "Was ist denn...?"

"IN WELCHE RICHTUNG?!"

"Zum Dorf. Die Richtung zum Dorf. Aber ich weiß nicht ob sie da hin ist. Boss?!"

Doch Robin hörte nicht mehr auf ihn. Er rannte raus aus dem Hof und zur Koppel. Während dem Laufen pfiff er einmal kurz laut auf.

Sofort kam wie zur antwort ein Wiehern aus der Ferne und ein schneeweißer Hengst kam auf ihn zu gefegt.

Robin schwang sich während dem Galopp auf und preschte auf ihm am Tor vorbei Richtung Nottingham. Als er auf gleicher Höhe mit dem Tor war sah er Sam der ihm ein Bündel zu warf. Robin fing es automatisch auf. Es war ein weißes Leinenhemd. Als er zurück blickte sah er, dass es Sams Hemd war. Dieser stand mit nacktem Oberkörper an der Mauer und hob die Hand.

Robin nickte ihm dankend zu und beugte sich dann über Shiroi Mantens

Hals.

"Lauf so schnell du kannst, mein Freund."

Es dauerte nicht lange bis er die ersten Häuser des Dorfes in der Ferne ausmachen konnte. Unterwegs hatte er sich noch schnell das Hemd über geworfen, nachdem er es von den Strohhalmen befreit hatte.

Nun ritt er die Hauptstrasse entlang. Doch wo sollte er suchen?! Er hatte keinen Anhalspunkt wie er seine Suche gestallten sollte. Er wusste ja nicht einmal ob sie überhaupt hier her geritten war. Und wenn, ob sie noch immer hier war.

Die Menschen, die ihm geschäftig entgegen kamen, grüßten ihn freundlich. Jeder im Dorf kannte ihn, was schließlich auch kein Wunder war. Und alle hatten erfahren, dass der Nachwuchs für die Huntingtons angekommen war.

"He Robin!" hörte er plötzlich eine vertraute Stimme.

Er zügelte Shiroi Manten und drehte sich der Stimme zu. Match stand dort mit einem jungen Mädchen neben sich.

Behändet sprang Robin von Mantens Rücken und kam auf ihn zu.

"Hast du Marian gesehen?!" rief er ihm entgegen noch bevor er ganz bei ihm war.

"Wie? Marian? Nein, heute noch nicht! Wieso, ist sie weg?" fragte er.

"Würde ich dich sonst fragen?!" blaffte Robin ihn an.

Match hob beschwichtigend die Hand. "He, nun mal ganz langsam mit den jungen Pferden. Das kann ich doch nicht ahnen. Jetzt erzähl lieber erst mal was passiert ist."

Robin hatte keine Lust und keine Zeit ihm großartig etwas zu erklären, doch blieb ihm nichts anders übrig. Als er mit drei Sätzen fertig war, nickte Match und sagte: "Also, für mich hört es sich an, als würde sie wirklich nur einen Ausflug machen. Sie währe schließlich schön blöd würde sie wieder vor dir abhauen." Robin riss die Augen auf und Match wollte schon in Deckung gehen. Bei seinem Chefchen war dies früher und auch heute noch sehr ratsam.

"Vor mir... abhauen?!" Robin sah an Match vorbei ins Leere.

War es wirklich so? War sie wieder vor ihm geflohen? Hatte er wieder etwas Falsches getan?! Doch was?!

"Robin? He, Robin! Alles klar bei dir?"

Robin schüttelte den Kopf und sah ihn wieder an. "Und du hast keine Ahnung wo sie sein könnte?!"

"Jetzt mach dir mal keine Sorgen. Ich wette, wenn du zum Hof zurück reitest wird sie dort schon auf dich warten." Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Was...?!" fragte er plötzlich verwirrt, zog seine Hand zurück und besah sie sich. Es klebte Blut daran.

"Woaaahhh! Verdammt Robin, was machst du denn für Sachen?!" rief er aus und sprang einmal um ihn herum. Sein Hemd war wieder Blutgetränkt.

"Verd... Natie wird mich umbringen. Und Marian erst."

"Marian wird nicht auf dem Hof sein." War mit einem Mal eine leise weibliche Stimme neben den beiden zu hören.

Das Mädchen in Matchs Begleitung hatte ihre Arme um den Bauch geschlungen und sah auf den Boden. Robin ging an Match vorbei ohne auf dessen Gestammel zu hören und blickte das Mädchen an.

"Was weißt du?!" fragte er leise.

Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Ach, woher sollte Marie etwas wissen." Kam es anstatt von ihr von Match. Doch noch während er dies aussprach wanderte sein Blick zu ihr hinüber. "Oder...?!"

"Marie?! Du bist doch die Schülerin der Hebamme." Fragte Robin und sie nickte.

"Wenn du etwas weißt, dann sag es mir bitte!"

Marie sah auf. "Sie war vorhin bei mir." Robins Blick veränderte sich nicht, doch innerlich hatte er Angst davor noch mehr zu hören. "Sie bat mich um andere Kleidung. Sie gab mir Geld und ein wunderschönes blaues Kleid. Sie sagte, ich solle es um die Mittagszeit zum Gut hinaus bringen. Aber ich solle es nicht euch geben, sondern eurer Cousine. Ich... ich habe es dabei...." Sie griff in den Korb den sie im Arm hatte und holte das blaue Kleid hervor.

Robin starrte es an und ließ seine Hand darauf nieder. Er zog es zu sich herüber. Es war mit Schlamm verschmiert. Und auch sein eigenes Blut konnte er darauf entdecken. "Hat sie noch etwas gesagt?!" fragte er tonlos.

"Nein." Sie schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid. Aber, ich weiß nicht... vielleicht..."

"Sprich." Robins Stimme klang müde.

"Sie lächelte zwar aber ihre Augen waren traurig. So traurige Augen habe ich noch nie gesehen!" In Gedanken fügte sie jedoch noch hinzu >Bis auf deine!<

Robin sagte nichts mehr. Er hielt das Kleid weiter in der Hand und wand sich dann um. Langsam ging er auf sein Pferd zu. Bei Shiroi Manten angekommen ließ er seine Stirn müde an dessen Hals lehnen. Sein Blick verschwamm und er presste die Augen zusammen um es aufzuhalten.

"Robin?" Match kam auf ihn zu.

Ruckartig richtete sich Robin wieder auf, schwang sich kraftvoll auf Mantens Rücken und preschte weit über seinen Hals gebeugt aus der Stadt.

So einfach würde er nicht aufgeben.

Match sah ihm nach.

"Marian. Was hast du bloß vor?" fragte er sich leise.

"Ist diese Frau seine Verlobte?!" fragte Marie leise während sie neben ihn trat.

"Ob sie es IST kann ich dir nicht sagen. Gestern hätte ich noch ja gesagt, aber heute... Wenn du allerdings fragst, ob sie es sein SOLLTE dann heißt meine Antwort definitiv Ja! Das steht für Robin schon seit ihrem ersten Treffen vor mehr als 8 Jahren fest. Auch wenn er es sich damals noch nicht hatte eingestehen wollen. Hätte er es mal. Dann währe es vielleicht anders gekommen."

Marie sagte nichts darauf. Sie blickte weiter die Strasse entlang obwohl der Reiter schon nicht mehr zu sehen war.

"Ich weiß nicht. Aber bei Marian habe ich ein seltsames Gefühl."

"Wie?" fragte Match.

Sie zuckte mit den Schultern. "Ach nichts. Meinst du er wird sie finden?!"

"Ich hoffe es! Für sie beide!"

Bittere Erkenntnis

Ola^^

Der neue teil hat mal wieder lange auf sich warten lassen. Aber jetzt ist er da. Ich hoffe er gefällt.

Es tut mir leid, dass das witzige in letzter zeit sehr spärlich ausgefallen ist. Ich bemühe mich es wieder ein bissel mehr zu Wort kommen zu lassen.^^
 


 

"Langsam aber sicher reißt mir der Geduldsfaden! Nun packt endlich aus! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!" John sah zur Stallwand hinüber. Der Tag war draußen in vollem Gange wie er an den Sonnenstrahlen die durch die Ritzen kamen eindeutig erkennen konnte. Und diese taten ihr bestes schön heiß vom Himmel zu brennen. Noch verstimmter wand er sich wieder den Männern vor sich zu. "Ganz große Klasse. Die Nacht hab ich euch Stümpern schon geopfert. Den Tag werd ich mir mit euch nicht auch noch vermiesen!" Äußerst schlecht gelaunt ging John im Verschlag auf und ab.

Gilbert stand derweil gelassen an die Wand angelehnt da und beobachtete das ganze mit versteinertem Blick.

Die letzten Stunden waren nicht sehr ergiebig gewesen. Der Bogenschütze hatte noch gar nichts gesagt, während der andere sich höchstens über seinen Kopf beschwerte der ihm immer noch brummte. Doch Gilbert hatte das Gefühl das es nicht mehr lange dauern konnte bis einer von ihnen von dem redete was von Interesse für sie war. Der Bogenschütze sah immer wieder nervös auf und rutschte auf seinem Platz unruhig hin und her. Ob es John war, der ihn beunruhigte, oder ob ihm etwas auf der Zunge lag, das er brennend los werden wollte, konnte Gilbert noch nicht mit Bestimmtheit sagen, doch hatte er schon genug Menschen während eines Verhörs erlebt, um sagen zu können, das sie in nicht al zu ferner Zukunft ihre Informationen bekommen würden.

"SAM!" hörten sie es plötzlich von draußen her dumpf durch die Bretter dringen. "SAM!"

John hielt im Schritt inne und sah auf.

"Robin scheint schlechte Laune zu haben!" kam es von ihm und schon war er auf dem Weg zur Tür. Zumindest wollte er es. Doch überlegte er es sich ziemlich schnell wieder, als der Bogenschütze, der nun vorn übergebeugt auf seinem Heu saß und zu Boden blickte, plötzlich leise aber deutlich anfing zu sprechen:

"Er hat auch allen Grund dazu."

Gilbert blieb wo er war, doch das Wort das er nun fragend an ihn richtete, in scharfen und kalten Ton gesprochen, ließ den Mann aufschauen.

"Wieso?"

Gilbert hatte nicht erwartet eine Antwort zu bekommen. Am ehesten hätte er damit gerechnet dass der Mann nun wieder in sein sehr stilles Brüten übergehen würde. Doch er antwortete. Und das so impulsiv das sein Kollege neben ihm unweigerlich zusammen zuckte.

"Weil dieses Teufelsweib für seinen Tot verantwortlich sein wird."

Mit einem Satz war John bei ihm und zerrte ihn am Kragen hoch.

"Sag das noch mal und ich werde für deinen Tot verantwortlich sein!" fuhr er ihn drohend an.

"Lass ihn erzählen." Mischte sich Gilbert ein, rührte sich aber immer noch nicht.

John blickte kurz zu ihm rüber und dann wieder zum Templer. Er setzte ihn langsam aber immer noch seinen drohendem Blick auf ihn gerichtet wieder auf seinen Heuballen ab. Als der Templer wieder saß, schnappte dieser erst einmal nach Luft. Der Mann hatte nicht die Statur eines Schwertkämpfers. Er war nicht dazu ausgebildet worden um seine Gegner im Nahkampf sondern einzig und allein mit seinen Pfeilen zu töten. Nicht so wie Robin der beides ausgezeichnet beherrschte und auch die dementsprechenden körperlichen Proportionen aufwies.

Und trotzdem war dieser Templer nicht gerade einer der leichten Sorte. Doch John hatte ihn hoch gehoben als würde er nichts wiegen. Dies war dem Bogenschützen natürlich nicht entgangen, schließlich hatte er eben erst sehr eindrucksvoll einige Zentimeter über dem Erdboden gehangen.

"Was meintet ihr damit?" hakte Gilbert nach.

Der Templer sah ihn wieder abschätzig an und rieb sich den Hals.

Doch er hatte letztlich wohl doch beschlossen ihnen mehr zu erzählen.

"Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr es noch nicht bemerkt habt!" sagte er schließlich.

"Was bemerkt?!" fragte John ungeduldig.

"Das sie eine Hexe ist!" Der junge Mann sprach langsam und betont. Und nun wartete er auf eine Reaktion nach seiner Eröffnung. Doch es blieben die erhofften Schreckensbekundungen und Ohnmachtsanfälle aus. Zumindest bei seinen Gegnern. Sein Kollege wurde schlagartig blass um die Nase.

"Das ist es?! Diese alte Kammelle?!" fragte John unter ziemlicher Belustigung.

"Das hatte doch an diesem komischen Kreuz gehangen und außerdem ist es schon lange weg. Seit Jahren! Warum kommt ihr jetzt noch?! Diese Geschichte hat sich doch schon vor langer Zeit erledigt! Also wirklich. Ich dachte immer ihr wärt schneller." John schüttelte den Kopf.

"Kommt ihr aus Frankreich?!" Gilbert hatte sich zum ersten Mal von seinem Platz an der Wand gelöst und starrte dem Bogenschützen in die Augen. Dieser sah ihn nach dieser sehr direkten Frage an und antwortete automatisch.

"Ja, warum?!"

Anstatt etwas zu erwidern drehte er sich um und ging aus der Tür. John sah ihm irritiert hinterher, nahm aber dann doch die Verfolgung auf.

Gilbert antwortete erst auf Johns Fragen, als sie zusammen wieder auf dem Weg über den Hof und außer Hörweite waren.

"Verdammt, jetzt red endlich? Warum sind wir jetzt gegangen, wo sich Prinzeschen nun endlich entschlossen hat uns alles zu erzählen?!"

Gilbert sah ihn nicht an sondern suchte den Hof ab, als er antwortete:

"Weil ich den Rest schon kenne. Beziehungsweise ahne."

"Na toll! Weil du eine Ahnung hast, verlasse ich mein Verhör! Wirklich toll! Wenn wir jetzt wieder rein gehen, redet er bestimmt nicht mehr! Was machen wir dann bitte schön?!"

Gilbert sah ihn kurz an, blickte sich dann aber wieder im Hof um. John hatte gerade beschlossen ihn deswegen anzufahren, als sich das Objekt seines Wutanfalls, auf dem Weg quer über den Hof zu Sam machte. John blickte ihm, allem Wind aus den Segel beraubt irritiert hinterher.

Kurz diskutierten Gilbert und Sam miteinander, Sam deutete aus dem Hof Richtung Stadt und zuckte dann, nachdem Gilbert etwas gesagt hatte, mit den Schultern. Nach wenigen Sätzen waren sie fertig und Gilbert kam wieder zu John hinüber.

"Komm mit." Mit einer dementsprechenden Handbewegung an John ging er Richtung Hauseingang.

John schnaufte einmal demonstrativ auf und folgte ihm dann. Was blieb ihm auch anderes übrig. Schließlich wollte er wissen was hier los war. Und was Gilbert verflixt noch mal mit seinen Andeutungen gemeint hatte.
 

Marian schritt den schmalen Gang zu ihrem ehemaligen Verstecks am Hang des Wasserfalls langsam und bedächtig nach oben. Es existierte immer noch. Allerdings gab es außer dem Holztisch keine Möbel mehr. Einzig die Holzwand stand noch. Traurig blickte sie sich um und setzte sie sich dann auf den kleinen Mauervorsprung der die Nische vom Abgrund trennte.

Wieder schossen ihr die altbekannten Fragen durch den Kopf. Warum meinte das Schicksal es so schlimm mit ihnen?! Alles was sie wollte war ein Leben mit dem Mann den sie liebte. Doch war dies anscheinend schon zu viel verlangt.

Vielleicht hätte sie doch ins Kloster gehen sollen, so wie es ihre Tante gewünscht hatte, nachdem sie sich keinen Ehemann hatte aussuchen können oder diejenigen verkraulte, die andere für sie ausgewählt hatten.

Doch sie wollte nicht!

Das Kloster war der letzte Ort zu dem sie gehen wollte. Schon immer.

Doch nun?! Wie sollte es weiter gehen?! Seit ihre Eltern gestorben waren, waren es erst Robin und die andern gewesen, die ihr beigestanden hatten und später, in Frankreich, war es ihre Tante gewesen, auch wenn sie auf ihre Hilfe gerne verzichtet hätte. Doch nun war sie allein. Ihre Verwandten in Frankreich würden sie nicht mehr aufnehmen, wobei sie diese Möglichkeit sowieso nicht in Betracht gezogen hätte. Und zu Robin konnte sie nicht mehr, da sie ihm mit ihrer Anwesenheit nur Schwierigkeiten bereiten würde. Tödliche Schwierigkeiten.

Die junge Frau schüttelte den Kopf.

Es half nichts, sich jetzt Sorgen zu machen. Erst einmal musste sie hier weg. Sobald Robin wach wurde und bemerkte dass sie verschwunden war, würde er sie suchen. Und aus diesem Grund war sie hier.

Sie stand auf und legte zwei Briefe auf den alten Holztisch an dem sie so viele male zusammen gegessen hatten. Einer war für Winifred und der andere für Robin. Sie hatte beide noch schnell in Robins Arbeitszimmer geschrieben, nachdem sie am Morgen überhastet aufgebrochen war. Doch war sie sich nicht mehr sicher gewesen, ob sie ihnen diese zukommen lassen sollte. So hatte sie beide eingesteckt. Doch nachdem sie aus der Stadt gekommen war, war sie doch zu dem Entschluss gekommen, dass sie ein Recht hatten, sie zu lesen, wenn sie es ihnen schon nicht persönlich erklären konnte.

Doch würde Robin dies auch verstehen?! Vielleicht würde er sie danach hassen?! Doch so schlecht war das vielleicht gar nicht. Wenn er sie hasste...

"Hör auf Marian." Sagte sie leise aber streng zu sich selbst.

Ein letztes Mal blickte sie sich um und drehte sich danach endgültig zum gehen.
 

Robin ritt wie ein Wilder den Weg endlang. Er hatte keine Ahnung wo er suchen sollte. Das einzige was ihm spontan eingefallen war, war die Straße Richtung London. Und diese führte durch den Sherwood.

Als er den Weg entlang fegte, über sich das Blätterdach, unter sich den weichen Waldboden, schossen ihm noch immer die Worte Matchs durch den Kopf:

"Sie währe schließlich schön blöd, würde sie wieder vor dir abhauen."

War sie das wirklich?! Vor ihm geflohen?! Abgehauen?!

Doch wenn, was hatte er falsch gemacht?! Was hatte er getan, das sie zu diesem Schritt getrieben hatte?! Er würde hier und jetzt zu keiner Antwort kommen. Es gab nur eine Person die ihm seine Fragen beantworten konnte. Doch dazu musste er sie erst einmal finden.

"Schneller Donner!" versuchte er seinen Hengst weiter anzufeuern obwohl dieser schon sein äußerstes gab. Er musste gespürt haben, das sein Herr es sehr eilig hatte, denn er flog seines Namens alle Ehre machen durch den Wald. Und doch wurde er noch einmal um ein wenig schneller so das die Bäume rechts und links neben ihrem Weg nur so dahin flogen.

Unvermittelt hörte Robin ein Wiehern ganz in der Nähe. Er lies Donner abrupt abbremsen was dieser mit heftigem Schnaufen und Unmutsbekundungen tolerierte und horchte noch einmal genauer. Es wiederholte sich und kam anscheinend ganz aus der Nähe.

"Der Wasserfall!" Ein kurzer Druck mit seinem Schenkel in Donners Seite brachte den Hengst auf die richtige Spur.

Keine Minute später sprang Robin behändet von seinem Rücken und nahm die letzten Schritte bis zur grasenden Stute wie im Flug. Sie war nicht angebunden, noch gab es irgendein Zeichen in der Nähe von Marian.

Sein Blick glitt automatisch hinauf zur Nische im Fels.

Er hastete die auf natürlichem Wege eingegrabenen Stufen hinauf zu ihrem alten Zuhause.

Vielleicht war sie noch hier! Vielleicht hatte sie es sich anders überlegt und wartete oben auf ihn! Robin malte sich die wenigen Sekunden bis zu seinem Ziel, ihr Wiedersehen in allen möglichen Variationen aus. Eine Marian, die ihm, sobald sie ihm gewahr wurde, um den Hals fallen würde. Eine Marian, die ihn freudig entgegen lächelte. Oder eine, die nichts mit ihm zu tun haben wollte.

Doch wenn er wirklich über diese Möglichkeiten nachdachte, musste er sich eingestehen, dass er schon froh sein konnte, wenn sie überhaupt oben war.

Er sprang die letzten Stufen hinauf und durch das kleine Tor, das schief in den Angeln hing. Sein Blick flog über den kleinen Platz vor ihm.

Er war leer.

Mit großen Schritten ging er zur Holzwand und schaute in den Raum dahinter. Doch auch dieser war verlassen. Nichts. Keine Marian. Nicht ein Zeichen von ihr. Langsam lies Robin die Arme sinken, die er an den Türrahmen gelehnt hatte.

Sie war nicht hier.

Wut stieg mit einem Mal in ihm auf. Wut gegen sie, dass sie ihn wieder verlassen hatte. Und Wut gegen sich selbst, da er es nicht fertig gebracht hatte, sie halten zu können.

Die Holzwand erzitterte unter einem wütenden Hieb seiner Faust, dass das Brett an der Stelle, an der er es traf, zum Bersten brachte.

Entschlossen nicht aufzugeben, wand er sich wieder dem Ausgang zu.

Dabei flog sein Blick über den Holztisch und blieb an dem Papier hängen, das sich dort befand.

Briefe? Hier?! Das konnte nur bedeuten, dass sie hier oben gewesen war! Den an Winifred warf er nur kurz einen Blick zu und steckte ihn ein.

Wesentlich vorsichtiger nahm er seinen vom Tisch als hätte er Angst ihn zu beschädigen. Das Papier fühlte sich in seinen Händen bizarr und fremd an, ohne das er beschreiben konnte wieso. Er drehte ihn und betrachtete ihn von allen Seiten. Plötzlich überkam ihn eine seltsame Furcht. Er wollte eine Antwort auf ihr Verschwinden haben, doch nun, da er sie vielleicht bekam, wusste er nicht, ob er sie auch wirklich wollte.

In dieser Art. Ohne die Möglichkeit sich zur Wehr zu setzten. Sich zu verteidigen. Sie zurück zu gewinnen. Der Brief verdammte ihn dazu, nur als Beobachter Anteil zu haben. Er konnte nicht eingreifen, nicht verändern. Nur geschehen lassen, was schon fest stand.

Doch vielleicht stand auch etwas darin, das er nicht erwartete?! Vielleicht teilte sie ihm hierdurch ihren Aufenthaltsort mit und bat ihn, zu ihr zu kommen?! Vielleicht war alles ganz anders, als er befürchtete?!

Robin wusste, dass die Chancen, solche Nachrichten in diesem Brief zu finden, verschwindend gering ausfielen, und doch riss er ihn auf. Mehrmals lass er die Zeilen die sich auf dem Papier aneinander reihten durch.

Wieder und wieder. Und je öfter er sie lass umso mehr hatte er das Gefühl, jemand würde ihm lächelnd eine glühende Klinge ins Herz rammen und sie genüsslich umdrehen. Und dieser jemand hatte goldenes Haar.
 

Mein geliebter Robin,

ich weiß nicht, wie ich das, was ich dir zu sagen versuche, in Worte fassen soll, ohne dir Schmerzen zu bereiten. Ich fürchte ich kann dies nicht von dir abwenden und so hoffe ich du kannst mir verzeihen!

Wenn du diese Zeilen liest, bin ich schon auf dem Weg, in ein anders Leben. Ich weiß noch nicht wie es aussehen wird, noch, wo ich es erleben werde. Doch ich weiß, dass es das Beste ist!

Für uns beide!

Ich tue dies nicht, aus einem Grund, den du mir gegeben haben könntest!

Es geschieht einzig und allein aus Gründen, die mich betreffen! Ich bin nicht nur wegen dir zurückgekehrt. Ich musste fort aus Frankreich! Es sind Dinge geschehen, die es mir nicht mehr erlaubten, dort zu bleiben!

Ich wollte die letzten Jahre, eigentlich schon seit dem Tag meiner Abreise, nichts lieber tun, als mich umzuwenden und zurück zu gehen! Zurück zu dir!

Doch ich hielt es für das beste, dies nicht zu tun.

Und auch heute bereue ich diese Entscheidung nicht. Nur die Auswirkungen, die diese mit sich brachte. Das ich dich nicht mehr sehen konnte!

Ich hätte nicht zurückkommen dürfen! Es währe für uns beide das Beste gewesen, währe ich dir und den anderen fern geblieben. Es hätte uns beiden einiges Erspart. Doch nun ist es nicht mehr zu ändern.

Ich werde das, was zwischen uns passiert ist, nie bereuen und ich wünschte, es gebe einen anderen Weg für uns! Doch den gibt es nicht!

Und so gehe ich. In der Hoffnung, dir so nicht noch mehr Schaden zu zufügen.

Es tut mir leid, dir dies nur durch einen Bogen Papier sagen zu können, doch ich weiß, dass du meinen Aufbruch nicht zugelassen hättest.

Aus diesem Grund wähle ich diesen Weg. Ich hoffe du kannst mir ein letztes Mal verzeihen!

Leb wohl. Und vergiss mich! Es währe das Beste für dich.
 

Robins Hand schloss sich fest um das Papier und zerknüllte es dabei.

Mein geliebter Robin?! Es währe das Beste für dich?! Vergiss mich?!

Robin konnte und wollte es nicht glauben. Marian wusste mit Sicherheit nicht, was das Beste für ihn war. Sonst hätte sie sich ihm anvertraut und ihm um Hilfe gebeten. So hätte sie bei ihm bleiben können und alles währe gut gewesen.

Doch dies hatte sie nicht getan. Robin wusste, dass sie ihm damit nicht schaden sondern nur helfen wollte. Doch hatte sie diese Entscheidung allein, ohne ihn getroffen. Und nach der letzten Nacht, konnte sie nicht mehr nur von sich reden.

Er hätte am liebsten einen lauten Schrei ausgestoßen. Seine Gedanken und Gefühle vollführten Überschläge in seinem Innersten und rasten durch seinen Kopf. Was sollte er tun?! Wie sollte er vorgehen?!

Marian hatte lange genug im Wald gelebt. Sie wusste, wie sie es anstellen musste um nicht gefunden oder gesehen zu werden. Wenn sie es nicht wollte, konnte sie so schnell keiner finden. Doch wenn jemand dazu in der Lage war so konnte Robin gut und gerne von sich behaupten, dass er es war.

Doch half ihm dies erst einmal auch nicht viel weiter, da er immer noch nicht wusste in welche Richtung sie gegangen war.

Die Stute stand nach wie vor an ihrem Platz. Donner stand, ebenfalls grasend neben ihr. Soviel konnte Robin schon mal von oben sehen.

Vielleicht konnte er unten etwas entdecken, das ihm weiter helfen würde. Irgendwelche Spuren die ihm eine Richtung geben würden.

Er wand sich dem Ausgang zu, als sich dieser plötzlich vor ihm drehte. Schnell griff er nach dem Mauervorsprung, lies sich stehend gegen ihn sinken und wollte die andere Hand an seine Stirn legen, als ein scharfer Schmerz durch seine Schulter schoss.

Er hielt in der Bewegung inne und wartete, bis der Schwindel und das Ziehen abflauten. Als er wieder einigermaßen gerade stehen konnte, löste er seine Hand von der Wand und betastete vorsichtig seine Schulter.

Der Stoff seines ausgeliehen Hemdes war extrem feucht, um nicht zu sagen nass. Seufzend zog er die Hand zurück und betrachtete sie, obwohl er schon wusste, welchen Anblick sie bieten würde.

Sie war rot.

"Verdammt!" fluchte er leise.

Er hatte keine Zeit für solche Kleinigkeiten. Doch genau diese Kleinigkeit lies ihn schon wieder leicht schwanken als er erneut einen Schritt auf den Ausgang zu tat. Wie sollte er so weiter nach Marian suchen?! Sie hatte sowieso schon einen immensen Vorsprung.

Zu aller erst musste er zu Donner hinunter. Auf seinem Rücken konnte er sein Schwindelgefühl, Schwindelgefühl sein lassen und weiter suchen. Doch dazu musste er zu ihm gelangen. Er machte einen weiteren Schritt auf den Ausgang zu und wurde widerrum mit einem ausgewachsenen Schwindelanfall auf diese Kühnheit belohnt. Er blieb einige Sekunden regungslos stehen und wartete ab. Doch anstatt besser zu werden wurde es eher noch schlimmer.

Es half nichts. Er musste versuchen so hinunter zu kommen.

Er hasste es wegen einer solchen Lappalie dermaßen aufgehalten zu werden.

Er konnte noch nicht zurück reiten! Er konnte sich gut vorstellen was Natie mit ihm anstellen würde, würde er seine Rückkehr in diesem Zustand noch weiter hinaus zögern. Doch blieb ihm nichts anders übrig wollte er noch eine einigermaßen reelle Chance haben sie zu finden.

An der Mauer entlang laufend, immer eine Hand am stützenden Stein, ging er auf den Ausgang zu.

So viel Blut hatte er doch gar nicht verloren. Wieso benahm sich sein Körper dann als hätte er keinen einzigen Tropfen mehr in sich?!

Langsam und vorsichtig kämpfte er sich weiter vor.

Je mehr er sich bewegte umso schlimmer wurde es. Und umso mehr ärgerte es ihn. Er hasste es seinen Körper in einer solchen Situation nicht unter Kontrolle haben zu können.

Es dauerte für sein Empfinden ewig bis er unten angekommen war. Als nur noch ein niedriger Busch ihn von der Wiese vor dem kleinen See trennte, hielt er inne. Schwer atmend versuchte er seine aus den Angeln gehobene Welt vor seine Augen wieder in die Waage zu bekommen. Langsam wurde es besser. Doch als er wieder einen Schritt tat, drehte sich wieder alles unbarmherzig in alle Richtungen. Den Kopf gesenkt und an den Felsen gelehnt versuchte er zum wiederholten Male seine Sinne zur Ordnung zu Rufen. Dazwischen ertönten gedämpfte Tritte die sich ihm näherten.

Donner bildete vor seinen Augen nur eine weiße ineinander laufende Fläche. Er spürte wie sich sein treuer Weggefährte zu ihm lehnte und ihn mit der Nase behutsam an der unverletzten Schulter stupste. Robin streckte dankbar die Hände aus und berührte seinen Hals. Sacht stieß er sich von seinem Platz ab. Eine ekelhafte Übelkeit gesellte sich nun noch zu seinen sowieso schon malträtierten Sinnen hinzu.

Er wusste später nicht mehr zu sagen wie er auf Donners Rücken gekommen war, noch wie er sich hatte oben halten können.

Das nächste was er klar erkennen konnte war die Decke seines Schlafzimmers.

Erst dachte Robin er würde das ganze nur träumen. Er war im Wald und nicht in seinem Zimmer. Doch alles Blinzeln und Kopfschütteln half nichts. Es blieb eine Tatsache dass er wieder in seinem Bett lag. Von draußen schien nur mattes Tageslicht herein. Es war also schon spät.

Er musste los. Er musste wieder raus. Marian konnte den Sherwood schon lange hinter sich gelassen haben. Er musste sie suchen.

Sich an den Schwindel von vorhin erinnernd, richtete er sich langsam auf. Es ging. Er schwang die Beine vom Bett. Auch dies verlief ohne größere Probleme. Sein Arm war wieder fest an seinen Oberkörper gebunden. Etwas hinderlich da er sein Hemd nicht richtig anziehen konnte. So schlüpfte er nur mit einem Arm hinein. Bei seiner Hose hatte er ja nun schon Übung. Er wollte sich gerade seinen Stiefeln zuwenden als die Tür aufging und eine verdutzte Winifred in der Tür stand.

Robin lies sich nicht weiter stören und zog einen Stiefel seine Wade hinauf.

"Robin! Was tust du da?!" fragte sie entgeistert.

"Nach was sieht es wohl aus?! Ich ziehe mich an!" Er wand sich ohne aufzusehen seinem zweiten Stiefel zu.

Langsam kam Winifred auf ihn zu. "Du wirst sie nicht mehr finden!"

Robin sah wütend auf. "Woher willst du das wissen?! Ich werde sie suchen und ich werde sie finden! Und wenn es ewig dauert! Ich werde sie nicht gehen lassen! Nicht nachdem ... Ach, vergiss es." Er angelte nach seinem Gürtel mit dem Dolch in der Scheide, der über einem Stuhl neben dem Bett hing.

"Sie will es nicht." Winifreds Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Robin war klar das er nicht der einzige war der unter ihrem erneuten Verschwinden litt. Doch das war ihm zu diesem Zeitpunkt aufs herzlichste egal.

Verbissen versuchte er sich den Gürtel umzuschnallen doch so sehr er es auch versuchte, mit einem Arm war es schier unmöglich.

Wütend und zu einem gewissen Grade hilflos schlug er mit der flachen Hand auf die Matratze.

"Verdammt!" Diese Situation war einfach unerträglich. Er sollte jetzt nicht hier sein. Er sollte draußen im Wald sein. Auf der Suche. Oder besser noch, schon fündig. Doch er befand sich hier, hinter diesen Mauern die ihn schier zu erdrücken schienen. Er musste raus.

"Robin!"

"Es ist mir egal, ob du glaubst dass ich sie nicht finden werde. Ich werde trotzdem gehen. Und du wirst mich nicht aufhalten!" Rasend vor Zorn sah er zum ersten Mal auf und seine Cousine an. Sie stand weinend vor ihm. Ihre Hände waren in ihren Rock gekrallt, in der Rechten hielt sie ein Stück Pergament.

Marians Brief.

Als er sie so sah, tat ihm seine schroffe art leid. Sein Zorn flaute ab, erlosch jedoch noch nicht ganz.

"Robin," sagte sie bemüht gefasst. "Als du hier ankamst dachten wir du würdest es nicht schaffen. Die Verletzung an sich war nicht schlimm aber der Blutverlust war enorm. Du hast dich nicht geschont. So konntest du dich nicht erholen. Darum hast du ... Du hast 3 Tage und Nächte geschlafen. Du kannst sie nicht mehr finden. Sie ist weg!"

Robin starrte sie einige Sekunden lang an bis sich ihre Worte völlig in seinem Kopf verfestigt hatten.

3 Tage und Nächte?! Er hatte so lange geschlafen?! Er hatte so lange nicht nach ihr gesucht?! Er hatte so viel Zeit vergeudet?! Wieso war er wieder hier?! Wie war er hier her gekommen?! Wieso hatte er nicht weiter gesucht?!

Sie konnte über all sein. Sie konnte schon wieder auf dem Weg nach Frankreich sein, Oder in die entgegengesetzte Richtung. Hoch in den Norden.

"Sie...." Er wusste nicht was er sagen sollte. Diese Nachricht hatte ihn vollkommen umgehauen. Innerhalb einer so langen Zeit konnte sie überall hin gelangt sein.

"Es tut mir leid." Winifred sah ihn weiter traurig an. Und irgendetwas musste sie in Robins Blick gesehen haben der hinaus aus dem Fenster sah, denn plötzlich trat sie vor und umarmte ihn. Presste sich an ihn. Und weinte. Robin legte ihr nach einigen Sekunden seinen gesunden Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Auf den Zehnspitzen stehend schlang sie ihre Arme um seinen Hals und legte ihre Stirn an seine Schulter. Er konnte nichts mehr sagen, noch sich bewegen. Er lies seinen Kopf sinken und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.
 


 

So, dieser teil wird wenn es so weiter geht wie ich mir das vorstelle, erstmal der letzte extrem-Herzschmerz-teil sein. Es wird natürlich erste mal auch nicht ohne gehen aber ich versuche es einzudämmen. Falls ihr das nicht wollt, sagt mir bescheid! es ist natürlich kein Problem so weiter zu schreiben.^^

Aber ich dachte mir ihr könnt auch mal wieder ein bissel Aufheiterung gebrauchen. Ich auf alle fälle. Nach diesen ganzen (wie lilli-chan es immer so treffend sagt^^) psychogelaber hatte ich sogar manchmal meine Tiefs.^^ das kommt davon wenn man sich zu sehr in eine Geschichte rein versetzt. Aber das kennen hier ja schon einige von mir.

*zu den betreffenden Personen hinüber schiel* ^____^

schreibt mir schön viele Kommis. Bis zum nächsten teil.^^

Ein neues Leben?!

so, nachdem ich 4 monate gebraucht habe, sollte ich mal weider was hochstellen. es ist schon seit längerem fertig aber ich wollte noch mehr schreiben. es gibt ncoh mehr, aber da konnte ich so schlecht ein kap abteilen.^^ also müsst ihr euch (mal wieder) wegen eines neuen kap gedulden. SOOOOOOOOOOOOORRRRYYYYYYYYYYYYYYYYYyyyyy ich strapaziere ganz schön eure geduld!!!! gomen nasai!!!

jetzt aber trotzdem viel spaß!

lg ada
 


 

Ein leichter warmer Wind wehte zu ihrem geöffneten Fenster hinein, ließ die Vorhänge tanzen und brachte die ersten Sonnenstrahlen ins Zimmer. Marian drehte sich verschlafen auf die Seite. Der Vortag war lang und anstrengend gewesen so das Kathlyn ihr einen Ruhetag versprochen hatte.

Marian blieb aus diesem Grund noch ein kleines Bisschen liegen und wollte erst etwas später zum Arbeiten gehen. Schließlich war für sie klar, dass sie keinen freien Tag haben wollte. Kathlyn hatte ihn ihr zwar zugesprochen, doch würde ihr ohne etwas zu tun sowieso langweilig werden. Außerdem kam man zu sehr ins Grübeln, hatte man zu viel Zeit zur Verfügung.

Auf dem Rücken liegend, eine Hand über ihre Stirn gelegt, schaute sie zur Decke hinauf.

Eine einfache Holzdecke, ohne Verzierungen oder dergleichen. Wie oft hatte sie nach dem Aufwachen einen reich verzierten Himmel über sich gesehen, wie lange eine Decke aus Stein. Und wie sehr wünschte sie sich letztere wieder zu sehen. Sie wollte nicht wieder im Wald leben.

Nicht wenn es bedeutete auf der Hut sein zu müssen, hinter jedem Strauch oder Baum einen potenziellen Attentäter vermuten zu müssen, im Ungewissen zu sein, was der nächste Tag bringen würde. In dieser Hinsicht waren es schreckliche Jahre für sie gewesen. Doch nicht in Bezug auf sich selbst.

Nicht sie hatte man bis aufs Blut gejagt.

Sie wurde auch verfolgt, doch die Leute die sich in den Sherwood getraut hatten waren nicht hinter Marian Lancaster sondern hinter Robin Hood her gewesen.

Sie wünschte sich diese Zeit nicht wieder zurück. Sie konnte auf die ständige Unruhe und zeitweise aufkeimende Angst gut und gerne Verzichten.

Doch würde sie dies alles ohne mit der Wimper zu zucken wieder auf sich nehmen wenn es bedeutete das sie wieder mit Robin...

Die junge Frau schüttelte ärgerlich den Kopf.

"Hör auf damit." Schallt sie sich selbst. Es half sowieso nichts.

Jeden Morgen das Gleiche. Immer und immer wieder überlegte sie was sie hätte anders tun können. Was sie hätte besser machen können um nicht in diesem Zimmer, in diesem Bett aufwachen zu müssen, sondern in...

"Nein!"

Sie war es langsam leid sich immer wieder zu fragen, was währe wenn.

So schwang sie die Beine aus dem Bett und ging hinüber zu ihrer Waschschüssel. Ein Glück hatte sie, sie gestern noch aufgefüllt. Nachdem sie ihre Morgentoilette beendet hatte, bei der sie feststellen musste, das ihre Augen schon wieder völlig verquollen aussahen, sie hatte also mal wieder im Schlaf geweint, griff sie nach ihrem braunen Leinenkleid. Als sie es anzog und der raue Stoff über ihre Haut fuhr, dachte sie kurz an die schönen weichen Stoffe ihrer alten Kleider. Sie waren wirklich schön gewesen. Schön und völlig unpraktisch.

Das jetzige Kleid war zwar einfach doch um einiges Bequemer zu tragen, auch wenn es an manchen Stellen leicht kratzte.

Sie zog sich schnell ihre Schürze über, schlüpfte in ihre Stiefel, verlies ihre Kammer und trat hinaus in den Flur. Von da aus ging sie diesen rechts entlang um kurze Zeit später durch die Tür auf den Hof zu treten.

Dort herrschte schon geschäftiges Treiben.

Ein Junge mistete gerade die Pferdeboxen aus. Ein junges Mädchen brachte Reste vom Frühstück zum Stall hinüber in dem die Schweine schon sehnsüchtig grunzend und freudig quiekend auf sie warteten.

"Oh schade. Das Essen hab ich dann wohl doch schon verpasst." stellte Marian in dem Moment mit Bedauern fest als sie Emilie und ihren Bruder gerade mit einem vollem Korb Beeren aus dem kleinen Gärtchen neben dem Haus kommen sah. Als Emilie Marian erblickte kam sie gleich aufgeregt quer über den Hof auf sie zu gerannt.

"Ann, weißt du es schon?! Wir bekommen morgen Besuch! Ein Ritter kommt! Oh, ich bin so aufgeregt! Ein echter Ritter!" plapperte sie sofort los.

Ihr Zwillingsbruder Jonathan, der sich einiges mehr an Zeit lies, zu ihnen aufzuschließen, gab nur ein gelangweiltes Brummen von sich und etwas das sich stark nach "albernes Getue" anhörte.

Emilie fuhr herum und sah ihn herausfordernd an.

"Jetzt tu bloß nicht so als würdest du dich nicht auch auf morgen freuen! Wer erzählt mir denn immer er wolle Ritter werden?!"

Jonathan blickte sie weiter gelangweilt an: "Und was hat das damit zu tun? Er ist Ritter. Und?!" Der Junge hakte seine Daumen unter den Gürtel und kickte einen Stein zur Seite.

"Oh, ich könnte mich über dich aufregen. Da hast du mal die Chance einen echten Ritter kennen zulernen. Nicht nur Vater und unsere Schwester. Und du musst hier einen auf Ist-mir-doch-egal machen." Mit den Händen in die Hüfte gestemmt, äffte sie ihn nach, woraufhin ihr nächster Satz nicht nur auf ihren Bruder zutreffen könnte, wie Marian mit einem Lächeln feststellte.

"Du bist so was von kindisch. Glaubst du vielleicht wenn du deine Freude zeigst währe das nicht männlich genug?! Nur zu deiner Information, falls du es vergessen haben solltest. Du bist 10 Jahre alt. Somit nun wirklich noch kein Mann. Also stell dich nicht so an."

"Was soll das heißen, ich währe kein Mann?! Ich bin eher ein Mann als du!"

Emilie seufzte schwer. "Das bestreite ich bestimmt nicht. Aber wenn ich dein Maß eines Mannes bin, ist dir wirklich nicht mehr zu helfen."

Das Geplänkel der beiden ging noch einige Minuten, doch Marian zog es lieber vor, mal nachzufragen wo ihre Hilfe gebraucht wurde, als sich weiter die hitzige Debatte der Zwillinge anzuhören, die täglich mehrmals erfolgte.

Hätten diese kleineren Diskussionen und größeren Meinungsverschiedenheiten nicht unterschiedlichen Themen, würde wohl niemand auseinander halten können, ob es ein neuer Streit unter den Geschwistern war oder nur der alte, der sich noch nicht geklärt hatte. An manchen Tagen gingen diese auch fliesen ineinander über.

Marian kannte die beiden nun schon seit 2 1/5 Monaten und wurde immer noch nicht schlau aus ihnen.

Der Tag an dem sie mit Kathlyn auf dem Gut angekommen war, war herrlich sonnig und warm gewesen. Niemand stellte groß Fragen über ihre Vergangenheit. Kathlyn hatte sie mitgebracht, vertraute ihr und das war für alle Grund genug es ihr gleich zu tun. Marian konnte diese Haltung nur bewundern. Schließlich kannte sie Kathlyn zu diesem Zeitpunkt erst gute 3 Wochen. Und ihr Kennen lernen war auch mehr als ungewöhnlich gewesen. Um nicht zu sagen, abenteuerlich.

"He, Ann! Was machst du hier?! Du solltest doch im Bett bleiben!" kam Kathlyn in dem Moment lachend auf sie zu gelaufen. Mit der linken Hand hielt sie einen Korb Rüben, den sie auf der Hüfte abstütze, mit der Rechten ihr Schwert. Auf dem Rücken hatte sie noch einen Leinenbeutel hängen, der ebenfalls vor Rüben schier überquoll.

"Ich halte es doch dort nicht lange aus. Das weißt du doch." Entgegnete Marian ebenfalls lachend und nahm ihr den Korb ab. Es hatte etwas gedauert bis sich Marian an den Namen "Ann", den sie sich selbst gegeben hatte, gewöhnt hatte.

Im Gegensatz dazu hatte sie mit dem Anblick der Schwerttragenden Kathlyn, die ihr Goldstück wahrscheinlich nicht mal zum schlafen hergegeben hätte, weniger Probleme gehabt. Ganz einfach deshalb da sie ja selbst eine beachtliche Zeit nur mit Schwert aus der Tür gegangen war. Schließlich war es so für sie zur Gewohnheit geworden, dass sie selbst noch Wochen nach ihrem Einzug zurück nach Hause, öfter als ihr lieb war nach dem Ankleiden automatisch nach ihrem Schwert Ausschau gehalten hatte.

"Na ist auch gut. Ich wollte dich sowieso gerade wecken gehen." Sie sah Marian grinsend an, fügte aber noch etwas geheimnistuerisch hinzu: "Wir müssen ins Dorf. Etwas abholen."

Marian sah sie fragend an, doch als sie nicht antwortete sondern nur einen Seitenblick auf die keifende Emilie warf, wusste Marian was sie zu besorgen hatten.

Das neue Kleid der kleinen Schwester schien endlich fertig zu sein.

"Das kann sie dann ja morgen gut gebrauchen."

Kathlyn sah sie verwundert an. "Ach, du weißt es schon?! Das wir morgen hohen Besuch bekommen?!"

Marian nickte. Mit ihren Lasten machten sich die beiden Frauen auf den Weg zur Küche, die beiden zeternden Zwillinge weitestgehend übersehend. Überhören war unmöglich.

Gerade fiel etwas das sich stark nach "alter Dickschädel" und "dumme Gans" anhörte, doch so genau wollten es beide gar nicht wissen. Egal wie heftig der Streit auch wurde, irgendwann sah man beide wieder harmonisch miteinander arbeiten und sprechen.

"Einmischen zwecklos" war Kathlyns Antwort darauf gewesen als Marian den ersten Streit der beiden miterlebt hatte und sich beschwichtigend einmischen wollte. Selbst die Eltern versuchten es nicht mehr.

So stritten sich die beiden mittleren Fraser-Kinder munter und gut gelaunt weiter. Keiner mischte sich mehr ein. Stritten sich die beiden auf dem Hof, lief die arbeitende Bevölkerung außen herum. Stritten sie sich innen, ging man halt in ein anderes Zimmer um sich zu unterhalten.

Marian hatte diese Art der Problemlösung anfangs etwas seltsam empfunden, doch schnell eingesehen das nichts anderes half. Die beiden waren wie Licht und Schatten, sie konnten nicht miteinander aber auch nicht ohne.

Einige Minuten später, nachdem sich Marian noch schnell eine Scheibe frisch gebackenen Brotes und einen Apfel vor den Augen der lachenden Köchin stibitzt hatte, saßen beide auf ihren Pferden und ritten vom Hof. Zum Dorf war es ein gemütlicher 3-Stunden-Ritt. Und die beiden Frauen genossen jede Sekunde von ihm.

Oft kamen sie nicht raus.

Zu viel, das auf dem Hof erledigt werden musste. Zu wenig Zeit, um für eine längere Zeitspanne abwesend sein zu können.

Sie redeten die erste Hälfte der Strecke angeregt miteinander, wobei Kathlyn Marian nie irgendwelche Fragen aus ihrer Vergangenheit stellte. Marian war für diesen Umstand sehr dankbar. Hätte sie gefragt, hätte sie sich verpflichtet gefühlt ihr etwas zu erzählen. Ihr den falschen Namen zu nennen, hatte Marian schon Überwindung genug gekostet.

Und sie war sich sicher, eine größere Lüge als den Namen würde sie nicht fertig bringen.

Irgendwann würde sie ihr es erzählen. Aber nicht die nächste Zeit.

Nach einem kleinen Stopp, während dem sie die Pferde getränkt und auch sich selbst eine kleine Erholung gegönnt hatten, kamen sie durch ein schmales Tal, begrenzt durch hohe, mit allen möglichen Arten an Sträuchern und Bäumen überwucherten Hängen, die kühlen Schatten spendeten. Ein seichter, jedoch recht breiter Bach schlängelte sich am Fuße der Hänge neben ihrem Weg entlang.

Ihr Gespräch war einer angenehmen Ruhe gewichen. Beide hingen ihren Gedanken nach. Und vielleicht dachten sie auch an das Gleiche. Denn Marians Gedanken schweiften zu dem Tag zurück, an dem sie Kathlyn das erste Mal begegnet war.

Marian war schon einige Tage unterwegs gewesen, nach dem sie das Anwesen so überstürzt verlassen hatte.

Sie wusste schon nicht mehr wo sie sich genau befand, jedoch hatte sie eine ungefähre Ahnung. Daher versuchte sie sich weiter nach Norden durch zu schlagen. Für eine allein reisende Frau nicht einfach. Daher hatte sie sich bei einem fahrenden Händler unterwegs eine Hose, ein Hemd und einen Umhang mit Kapuze sowie ein Haarband besorgt. Teils mit ihrem Kleid eingetauscht, zum Teil bezahlt und zu einem kleinen Teil geschenkt. So ausgestattet zog sie weiter. Die Haare immer zusammen gebunden, zog sie sich schnell die Kapuze über, gewahrte sie Menschen, die auf sie zukamen.

Und es war auch alles soweit gut gegangen. Niemand beachtete sie groß. Bis sie in eine ihr völlig unbekannte Gegend kam. Es war schönes Wetter gewesen als sie frühzeitig ihr Lager abgebrochen und weiter gegangen war. Gegen Mittag hatte es sich jedoch zugezogen und das Gewitter hatte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Völlig durchnässt konnte sie schließlich eine Hütte in der Ferne ausmachen. Triefend hatte sie angeklopft.

Von innen waren gemurmelte Flüche und Geraschel zu hören, als würde etwas in großer Hast verpackt.

Schließlich hatte sich die Tür einen Spalt geöffnet und das unfreundliche Gesicht eines in die Jahre gekommenen Mannes blickte ihr entgegen.

"Was willst du Bursche?!" fragte er mehr als übel gelaunt.

"Verzeiht die Störung mein Herr! Doch es regnet stark und ich wollte euch bitten, mir bis zum Ende des Gewitters Zuflucht zu gewähren."

Schlimmer hätte sie das Gespräch nicht beginnen können. Der Mann, über ihre gepflegte Wortwahl schmunzelnd, sah sie abschätzend an und öffnete dann die Tür. Dankbar lächelnd trat sie ein, ohne sich im Klaren darüber zu sein, dass dies sie fast ihr Leben kosten sollte.

Denn der Mann, der ihr nun, da sie drin war, erst einmal einen Stuhl und sogar etwas zu Essen anbot, hatte aus ihrem grammatikalischen Feingefühl ihre bessere Herkunft heraus gehört. Dies zumindest nahm er von dem jungen Burschen der nun in seiner Wohnstube stand mit ziemlicher Sicherheit an. Und daraus schlussfolgerte er das besagter Jüngling auch einiges an Geld vorzuweisen hätte.

Einfältig wie er war, machte er sich keine Gedanken darüber, wie ein vermeintlich Adliger bei diesem Mistwetter ohne Begleitung, ohne Pferd und weit ab von jedem Dorf ausgerechnet in dieser Gegend herum stapfen sollte. Für ihn stand fest, der Junge redete geschwollen ergo war er Adlig ergo hatte er Geld. Und genau dieses wollte er haben.

Marian indes bekam von seinen Gedankengängen die ihm schon fast Kopfschmerzen bereiteten nichts mit. Sie stand glücklich vor sich hin triefend vor dem Kamin und lies sich von den tanzenden Flammen wärmen.

"Möchtet ihr etwas essen?! Oder trinken?!" fragte der feindliche Gastgeber mit dem liebenswürdigsten Gesichtsausdruck den er zu Stande brachte.

"Nein, danke! Ich brauche nichts. Ich möchte mich nur kurz an eurem Feuer aufwärmen!" gab sie schnell zurück, etwas nervös geworden, wegen seines komischen Blickes, den er ihr zuwarf, der entfernt an ein Lächeln erinnern lies.

"Ihr seit doch sicher hungrig! Wartet, ich nehme euch den nassen Umhang ab und dann..."

Ehe Marian reagieren konnte, hatte ihr der Mann schon den Umhang von den Schultern gezogen. Erschrocken sah sie ihn an. Irritiert sah er zurück.

Marian hatte ihr Haar an diesem morgen nicht wie üblich zusammen gebunden. Lockig und voll kringelte sich ihre Mähne den Rücken hinunter.

Das sie eine Frau und kein Mann war, war nun unübersehbar zu erkennen.

Und das ihr netter Gastgeber nicht nett war, wurde nun auch sehr schnell klar. Mit einem äußerst beunruhigenden Grinsen, betrachtete er sie von Kopf bis Fuß.

"Na, was haben wir den hier! Ein kleines Täubchen das meint den alten Jim zum Narren halten zu können."

"Entschuldigt bitte. Ich wollte euch keineswegs zum Narren halten." Sagte sie schnell als er seinen Blick weiter über sie wandern lies. Doch er hörte sie nicht einmal.

"So ein süßen Ding. Und will sich vor dem alten Jim nicht mal zu erkennen geben. Aber da habe ich eine bessere Idee."

Marian erstarrte für einen Moment, sprang dann aber behändet aus dem Weg als sich der Alte sehr schnell auf sie zu bewegte und nach ihrem Arm schnappen wollte.

Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

"Warum denn so schüchtern?! Wir könnten doch eine Menge Spaß zusammen haben. Wir zwei. Du und ich!"

Marian sah ihn perplex an. Zu verblüfft um Angst zu haben.

"Wir zwei?! Ich glaube ihr verwechselt da gerade etwas!"

Das Grinsen blieb und auch sein triefender Tonfall veränderte sich nicht als er fort fuhr. "Aber wieso denn? Allein wie du bist, hast du doch bestimmt nichts gegen ein bisschen ... Wärme."

Marian konnte nicht anders. Angewidert über die Bedeutung hinter seinen Worten, verzog sie das Gesicht. Dies schien Jim nun doch zu stören.

"Was schaust du denn so Weib?! Bin ich dir vielleicht nicht gut genug?! Bist du nur besseres gewohnt! Dann hast du heute Pech gehabt. Denn etwas Besseres wirst du hier nicht finden. Und jetzt komm her!"

Wieder machte er einen schnellen Schritt auf sie zu. Und wieder wich Marian fast spielerisch aus. Nicht mehr durch kilometerdicke Stoffe in ihrer Bewegung beeinträchtig, sprang sie leichtfüßig durch den kleinen Raum zur Tür. Diese war jedoch mit einem Riegel verschlossen worden ohne dass ihr dies aufgefallen war. Bevor sie ihn entfernen konnte, war er schon heran gerauscht. Marian gab ihre Bemühungen an der Tür auf und wich wieder so weit es ging vor ihm zurück.

Jim baute sich freudig lachend vor der Tür auf.

"Was hast du denn Schatz?! Sitzt du in der Falle?!" Sich seiner Sache absolut sicher schritt er auf sie zu. Doch hatte er nicht mit Marians Geschicklichkeit im Nahkampf und Kreativität in Krisensituationen gerechnet. Noch ehe er es sich versah hatte er auch schon den nächsten Hocker im Gesicht.

Sich die blutende und bereits anschwellende Nase halten und nebenbei fluchend und heulend im Zimmer rumhüpfend, beachtete er Marian nicht weiter. Sofort sprang sie bei dieser Gelegenheit wieder zur Tür. Mit einiger Anstrengung schaffte sie es den Riegel bei Seite zu schieben.

Etwas gehetzt sah sie sich noch einmal um. Ihr Umhang lag neben dem Stuhl auf dem sie gesessen hatte. Und neben diesem stand Jim und hielt sich immer noch die schmerzende Nase. Sie überlegte gerade ob sie es riskieren sollte, als er Wutendbrand aufsah und ihr mordlustige Blicke zuwarf.

"Das wirst du mir Büßen du kleine Hexe! BLEIB HIER!" Doch Marian dachte gar nicht daran zu bleiben. Wenn sie es sich so überlegte war ihr der Sturm draußen wesentlich lieber. So rannte sie ohne schützenden Umhang in die Gewitterbedingte Dunkelheit.

Nach einigen Hundert Metern sah sie zurück. Sie konnte die Gestalt des Alten in der Tür stehen sehen. Drohend hatte er die Faust erhoben und schrie ihr Nettigkeiten hinterher. Doch verfolgen wollte er sich scheinbar nicht. Marian konnte es nur recht sein.

Langsam lief sie weiter. Nun war ihr kälter als vorher. Ohne Umhang schnitt der kalte Wind ungebremst unter ihren Kleidern in die Haut. Und der nasse Regen der von oben unablässig auf sie hernieder trommelte, machte das Ganze auch nicht besser. Sie blickte sich um. Der Wald lag schon lange hinter ihr. Rechts und Links vom Wegesrand wuchsen nur Sträucher hinter denen weite Wiesen lagen. Kein Baum, kein Felsen, kein weiters Haus kam ihr auf ihrem Weg entgegen. Sie war schon einige Zeit unterwegs, als sie plötzlich Hufgetrappel hörte. Sie wand sich um und sah einen Reiter auf sich zu preschen. Dicht gefolgt von einem weiteren.

Sie kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können. Und zwei Dinge ließen sie vom Weg sprinten und nach etwas Geeignetem zum werfen suchen. Das erste war der Umstand das der erste Reiter kein er sondern eine sie war. Und der zweite, das ihr Verfolger etwas in der Hand hielt das verdächtig nach einer Armbrust aussah.

Wie sie diese Geräte hasste.

Neue Freunde

So da ich die nächsten 2 Wochen nicht da sein werde, wollte ich noch einen neuen teil on stellen. er bringt ncht viel neues aber ich hoffe er gefällt euch^^
 

lg ada^^
 

Schnell fand sie etwas Geeignetes. Mit dem Stein in der Hand und in die Hocke gesunken, wartete sie darauf dass die Reiter auf gleiche Höhe kamen.

Die Frau preschte mit wehenden schwarzen Haaren an ihr vorbei.

Als der Verfolger an ihr vorbei hetzte, holte sie aus und schleuderte ihm den Stein gegen den Hinterkopf.

Getroffen und einen überraschten Laut von sich gebend sank er über den Hals seines Pferdes zusammen um dann nicht sehr elegant von dessen Rücken zu rutschen. Die Stute machte noch einige Schritte, wurde dann langsamer und sah zu ihrem Reiter zurück. Ihre Ohren wackelten kurz und schon war sie an den Seitenrand des Weges gestapft und versenkte ihre Nase im saftigen Grass.

Marian trat aus ihrem Hinterhalt hervor und ging zu dem Mann hinüber. Die Verfolgte hatte inzwischen bemerkt dass etwas fehlte und sah sich um. In einer fliesenden Bewegung brachte sie ihr Pferd auf dem schmalen Weg zum kehrt machen und kam zurück galoppiert.

Marian sah ihr neben dem Kerl stehend entgegen. Die Unbekannte schrie ihr etwas entgegen doch Marian konnte sie über den aufkommenden Wind nicht verstehen. Wild gestikulierend deutete sie auf den Weg hinter Marian.

Sie wand sich um und machte sich dann ziemlich schnell auf zur grasenden Stute.

Eine Gruppe von etwa 10 Mann galoppierte ihnen entgegen. Und sie waren sichtlich schlecht gelaunt über die Einmischung seitens Marians.

In geübter Manier schwang sie sich auf den Rücken der immer noch kauenden Stute und brachte sie zurück auf den Weg.

Widerwillig aber doch schnell sprintete sie los.

Die Frau hatte ihr Pferd in der Zwischenzeit wieder umdrehen lassen und wartete auf sie.

Zusammen galoppierten sie weiter.

Die Männer hinter ihnen holten nicht weiter auf doch gaben sie auch nicht auf.

Der Weg führte sie die meiste Zeit einfach geradeaus. Keine Möglichkeit einfach auszubrechen. Doch schließlich konnten beide in der Ferne einen riesigen unförmigen Schatten erkennen.

"Der Wald. Am Waldrand liegt eine kleine Siedlung. Wenn wir es bis dahin schaffen, sind wir in Sicherheit!" waren die ersten Worte die die Unbekannte an Marian richtete.

"Dann machen wir mal schneller!" antwortete Marian darauf und trieb ihre geborgte Stute weiter an. Die junge Frau neben ihr lächelte und wurde ebenfalls schneller.

Marian konnte, nun da sie sich zu ihr gewandt hatte und sie flüchtig aber intensiver betrachtete, ihr Schwert sehen, das sie über den Rücken trug. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, in was sie sich da soeben hinein manövriert hatte. Doch zum lange überlegen blieb ihr keine Zeit. Schon hörte sie ein Surren hinter sich, das jedoch nicht bis an sie heran reichte.

"Schneller!"

Das brauchte sie ihr nicht zwei Mal zu sagen. Der riesige Schatten des Waldes flog ihnen entgegen. Und doch schien es als seien sie zu langsam.

Plötzlich erschienen Lichter vor und neben ihnen. Allerdings versuchten sie sie nicht einzuholen sondern preschten an ihnen vorbei in Richtung der Verfolger.

Es war zu dunkel, als dass Marian viel hätte erkennen können. Aber ihre Begleiterin schien die Neuen nicht fremd zu sein. Und wie aus dem Nichts wurden sie mit einem Mal von zwei Reitern flankiert. Der eine redete angeregt mit der Frau. Marian wurde es etwas mulmig zumute.

Was, verflucht noch mal passierte hier?!

Sie sah zu dem Reiter neben sich. Dieser jedoch starrte unverwandt auf den Weg vor sich. Auch von ihrer neuen Freundin, zumindest hoffte sie dass sie eine Freundin war, konnte sie keine Antwort erwarten. Denn sie nickte ihr nur einmal kurz zu und verschwand mit dem zweiten Reiter zurück in die Dunkelheit.

Marian sah ihr irritiert nach. Doch im Moment blieb ihr nichts anderes übrig als weiter zu reiten und drauf zu hoffen das man ihr freundlich begegnen würde. Eine weitere Begegnung wie am Vormittag brauchte sie nicht noch mal.

Sie konnte nun vor sich die ersten Ausläufer des Waldes erkennen. Und am Waldrand, wie ihr die Schwarzhaarige gesagt hatte, befanden sich kleine eng aneinander geschmiegte Holzhütten.

Sie und ihr Begleiter bremsten langsam ab bis sie vor einem der größeren Hütten zum stehen kamen. Während der Mann abstieg, sah sich Marian aufmerksam um. Doch viel zu sehen gab es nicht. 10 Hütten standen in einem ungleichmäßigen Kreis zusammen. Und nur in dem vor dem Marian zum stehen gekommen war, brannte Licht.

Ihr Begleiter kam auf sie zu. Zum ersten Mal konnte sie sein Gesicht sehen. Er war noch recht jung. Mit Sicherheit noch jünger als sie.

"Komm, wir können drinnen auf Kathy und die anderen warten. Hier draußen ist es zu kalt." Sagte er lächelnd.

Marian konnte nicht anders als seinem Vorschlag nach zu kommen. Geschickt lies sie sich vom Rücken der Stute gleiten.

Ihr den Hals graulend sah sie sich suchend um.

"Warte," kam ihr der Junge zuvor. "Ich bring sie in den Stall. Geh du schon mal rein. Keine Angst, es ist keiner drinnen. Und ich komme gleich wieder!"

Damit nahm er ihr die Zügel aus der Hand und führte die Stute zu einem windschiefen Holzverschlag der nicht danach aussah als währe es in seinem Innern wesentlich trockener als hier draußen.

Etwas unschlüssig stand sie nun vor der Tür. Zaghaft griff sie nach dem Riegel. Der Raum der dahinter zum Vorschein kam, maß den gesamten umriss der Hütte. Außer einem großen Tisch, mehreren Hockern und einigen Säcken die in einer Ecke gestapelt lagen gab es noch einen großen Kamin in dem ein lustiges Feuer brannte. Schnurstracks ging sie auf dieses zu.

Als erstes streckte sie ihre klammen Finger gegen die angenehme Wärme. Als diese sich wieder einigermaßen lebendig anfühlten, holte sie ihre Haare aus dem nassen Hemd hervor. Sie hatte sie nachdem sie Jim so fluchtartig verlassen hatte, auf dem Weg mit Strähnen ihres Haares zusammen gebunden und in den Kragen des Hemdes gestopft. Nun holte sie sie wieder heraus und löste die Strähnen. Den Kopf leicht zur Seite geneigt und ihre Haare mit den Fingern durchkämmend stand sie einige Minuten da. In der Zeit kam ihr Begleiter zurück. Sie hörte ein Geräusch und spürte einen kalten Luftzug an den Beinen.

Immer noch ihre Haare sortierend wand sie sich um. Der Junge starrte sie an.

Marian richtete sich auf. "Ist etwas passiert?!" fragte sie etwas irritiert auf Grund seines Verhaltens.

Endlich schien er aus seiner Starre zu erwachen.

"Nein. Nichts. Ich dachte nur du ... ääähm, ich meine natürlich ihr... ich dachte ihr währt ein ... Mann."

Ein tiefes kehliges Lachen war hinter dem peinlich Berührten zu hören.

"Na, also wenn du DAS gedacht hast, dann solltest du noch ein paar Jahre mit dem Heiraten warten!"

Hinter dem nun rot angelaufenen Jungen traten gleich mehrer gutgelaunter Männer ein. Unter ihnen befand sich auch der Grund, weshalb Marian nun in dieser Hütte stand.

Die Schwarzhaarige kam lächelnd und mit ausgestreckter Hand auf sie zu.

"Danke! Keine Ahnung, ob ich es ohne dich bis hier her geschafft hätte."

Sie ergriff Marians Hand und schüttelte sie kräftig.

"Kein Problem." Winkte Marian ab. "War doch nichts Besonderes!"

"Hört! Hört!" ertönte eine Stimme hinter ihr. Einer der Männer grinste sie an. "Also wenn du Kathlyn hilfst, dann ist das schon etwas Besonderes. Sie braucht nämlich normal keine Hilfe." Er zwinkerte ihr zu und duckte sich unter einem Liebgemeinten Schlag Kathlyns hinweg.

"Danke für deine offenen Worte, George. Ich werde sie mir merken." Antwortet diese gut gelaunt.

"Ach, ich bin übrigens Kathlyn." Wand sie sich wieder an Marian. "Und das sind Mark, (sie deutete auf den Jungen, der sich etwas im Hintergrund hielt) Jack (der Mann mit der dröhnenden Lache deutete eine kleine Verbeugung an), Fred, Bruce, Alan, Peter und der Witzbold hier ist wie schon gesagt George."

"Immer zu Diensten, Myladys!" George verbeugte sich grinsend aber in tadelloser Manier von den beiden einzigen Frauen in der Hütte.

"Übertreib's nicht!" Kathlyn lachte.

Marian musste trotz ihrer seltsamen Situation ebenfalls lachen.

Alle im Raum schienen ihr freundlich gesonnen zu sein. Doch wer waren die Verfolger gewesen?! Wo waren sie her gekommen?! Und was hatten sie von Kathlyn gewollt?!

Etwas verspätet registrierte Marian, dass alle Augenpaare auf sie gerichtet waren.

"Oh, entschuldigt bitte. Ich bin Ann." Weshalb Marian einen anderen Namen genannte hatte, wusste sie nicht und in der Eile war ihr kein anderer eingefallen. Da sie nicht wusste was sie sonst noch hinzufügen sollte, unterstrich sie ihre dürftige Aussage mit einem, wie sie hoffte einigermaßen Vertrauenserweckenden Lächeln. Sie konnte nur hoffen, dass die Anderen ihr dies abkaufen würden.

Doch es machte keiner Anstalten ihr nicht zu glauben. Innerlich atmete sie auf. Verdammt, wieso hatte sie dies getan?! Sie war schon ein gutes Stück von Nottigham entfernt. Hier würde ihr Namen bestimmt niemandem mehr etwas sagen. Doch jetzt war es auch nicht mehr zu ändern.

"Hallo Ann." George verbeugte sich noch einmal extra vor ihr. "Willkommen in unser bescheidenen Hütte. Hast du Hunger?! Ich bin sicher ich kann was organisieren."

"Verfressener Hund. Gib doch einfach zu das du hier derjenige bist, der Hunger hat!" Alan, einer derjenigen der noch nichts gesagt hatte, klopfte seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schultern. George grinste auf diese Bemerkung nur vielsagend und blickte weiter Marian an.

Diese lächelte nur und nickte.

Sie hatte die nächsten Tage und Nächte in der Gesellschaft Kathlyns und ihren Männern verbracht. Weder hatte Sie in dieser Zeit gefragt wer die Verfolger waren noch was der Grund ihrer Jagd gewesen war. Auch nicht, was mit ihnen an dem Abend noch geschehen war als die Freunde Kathlyns aufgetaucht waren.

Sie ließen sich zumindest nicht mehr Blicken.

Marian hätte es zu gerne gewusst doch wenn Kathlyn es ihr sagen wollte, würde sie es tun.

"Ann. Komm, wir sind da."

Marian blickte auf und tatsächlich konnte sie im Tal vor sich die Dächer des Dorfes sehen.

Keine 10 Minuten später ritten sie, begleitet von einer Scharr Kindern auf dem Marktplatz ein. Schon spähten einige Leute aus den Geschäften heraus, um zu sehen was der Tumult sollte.

Kathlyns Vater, James Fraser, war in diesem Teil des Landes ein bedeutender Mann. Gab es Probleme gingen die Leute zu ihm. Jeder hier wusste dass er zwar hart aber auch immer gerecht war.

Und die meisten Einwohner erkannten dass auch in Kathlyn das Wesen ihres Vaters ruhte.

"Mylady. Da seid ihr ja. Kommt. Ich will euch das Kleid zeigen. Ich hoffe es ist so geworden wie ihr euch das vorgestellt hattet."

Die kleine runde Schneiderin des Dorfes watschelte ihnen sofort entgegen als sie den Tumult vor ihrem Haus bemerkt hatte.

"Danke Fran. Das ist es bestimmt. Ihr habt mich noch nie enttäuscht!"

Kathlyn und Marian stiegen ab und übergaben die Zügel kleinen hilfsbereiten Händen, die sich sogleich ans Versorgen der Pferde machten, und folgten Fran ins Haus.

"Wie geht es deinem Mann?!" fragte Kathlyn als sie durch die Eingangstür traten.

Fran zuckte kaum merklich zusammen. "Es geht." Wich sie aus. "Aber seht nur. Hier. Da ist es. Ich habe es nicht ganz so schwer gemacht wie es bei solch einem Schnitt sein sollte. Die kleine Miss soll sich ja richtig bewegen können auf ihrer ersten Abendveranstaltung. Nicht wahr."

Fran holte ein wirklich schönes Kleid hervor doch weder Kathlyn noch Marian hatten ein Auge dafür.

"Fran. Was ist mit Jack?!"

Marian sah ebenfalls fragend zu Fran. Jack war einer der Männer, den sie damals kennen gelernt hatte. Seine dröhnende Lache hatte sie immer zum Mitlachen animiert. Ein wahrer Hüne der seine Frau um mindestens 2 Köpfe überragte der aber nicht mehr ohne sie leben konnte. Obwohl sie ihn oft wie einen Knecht herum scheuchte. Dies war zumindest seine Aussage wenn er auf seine Fran angesprochen wurde.

Fran schnieft laut.

"Er ist krank. Er liegt oben. Ich weiß nicht was ich sonst noch tun soll. Er hat Fieber. Ich bekomme es einfach nicht runter. Der nächste Heiler ist mehrere Tagesritte entfernt. Und selbst wenn ich ihn erreichen könnte, ich habe nicht genug Geld um ihn bezahlen zu können. Mylady. Er lacht nicht mehr."

Aufgelöst sank sie auf einen kleinen Hocker im Raum und vergrub ihr Gesicht in der Schürze.

Marian achtete jedoch nicht weiter drauf. Schnell begab sie sich zur Treppe und ging ins obere Zimmer. Dort lag Jack mit eingefallen Wangen, bleich und schwer atmend in unruhigen Schlaf versunken.

Sie lies sich neben ihn aufs Bett sinken und befühlte seine Stirn. Sie war heiß. Mit einem Ohr hörte sie seine Brust ab. Doch es war kein Rasseln zu hören.

Das war schon mal ein gutes Zeichen.

Danach befühlte sie seinen Hals. Doch auch hier war nichts geschwollen.

"Kannst du helfen?!" Kathlyn stand mit Fran an der Tür und sah sie ernst an.

Marian nickte. "Ich denke schon. Er hat Fieber. Aber weder schlimme Geräusche in der Brust noch ist sein Hals dick. Daher gehe ich davon aus, dass es ein starkes aber einfaches Fieber ist." Sie nickte Fran aufmunternd zu.

"Komm, ich zeige dir was du ihm die nächsten Tage zu trinken gibst und er wird bald wieder durchs Haus poltern."

Fran schniefte noch einmal, sah sie aber hoffnungsvoll an.

Kathlyn folgte den beiden still zur Kochstelle.

Dort holte Marian aus ihrem Leinenbeutel den sie immer dabei hatte, einige Brocken getrockneter Rinde hervor.

"Das ist Weidenrinde. Diese musst du von den Ästen ablösen und trocknen. Nimm dir hierfür die mitteldicken Äste vor. Ich lasse dir aber erstmal einen Vorrat da. Der wird die ersten Tage reichen. Die Rinde wird klein gehackt. Mach sie sehr fein. Dann wirkt es besser. Diese gibst du in einen Becher mit kaltem Wasser. Das ganze musst du nun ganz langsam in einem geeigneten Gefäß sieden lassen."

Marian zeigte der immer noch schniefenden aber aufmerksam zuschauenden Fran schritt für Schritt die Vorgehensweise was sie zu tun hatte.

"Wenn das Wasser siedet, nimmst du es vom Feuer und lässt es kurz stehen. Bis es etwas abgekühlt ist. Danach siebst du die Rinde heraus. Gib dies, Jack 3 - 5 Mal am Tag zu trinken. Zusätzlich lege ihm weiterhin kalte Tücher auf die Stirn. Und du wirst sehen. In ein paar Tagen kannst du dich wieder mit ihm streiten."

Fran betrachtete das leicht blubbernde Wasser vor sich in dem die fein gehackten Stücke der Baumrinde wirbelten.

Wieder schniefte sie und schmiss sich dann in Marians Arme.

"Ich danke dir! Dich hat der Himmel geschickt! Ich werde ihm das Wasser sofort hoch bringen. Ich danke dir! Ich danke dir!"

Weinend klammerte sich Fran an Marian. Diese legte ihr lächelnd die Hände auf die Schulter.

"Ist schon gut! Du brauchst dich nicht zu bedanken. Dein Mann hat mir auch einmal geholfen. Jetzt konnte ich mich endlich revanchieren."

Fran nickte endlich wieder strahlend.

"So, das Wasser braucht noch ein wenig. Schaut euch nun erst mal das Kleid an."

Lachend wie ein kleines Kind, holte sie wieder das Kleid hervor dem nun endlich die Aufmerksamkeit zu Teil wurde das es verdient hatte.

Zwischendurch ging Fran rauf und gab Jack den Sud zu trinken.

Einige Zeit später verließen die beiden Frauen das Haus und verstauten das Päckchen sicher auf dem Rücken von Marians Stute. Die Apfelschimmel-Dame war noch recht jung. Es zeigten sich die ersten Weißen Flecke auf ihrem seidigen Fell.

Weißes Fell. Ein weißer Hengst. Robins Hengst.

Marians Gedanken schweiften wieder ab. Zu blauen Augen die sie anfunkelten. Zu Lippen die sie auf ihre ganz eigene Art anlächelten. Zu braunem Haar das sich so seidig angefühlt hatte. Zu einem jungen Mann den sie mehr als alles andere auf der Welt vermisste und den sie doch nie wieder sehen würde.

"Ann?! Komm, lass uns los gehen! Oder willst du hier überwintern?!"

Marian schüttelte den Kopf. "Nein, das wollte ich nicht!" antwortete sie lachend, doch Kathlyn entging nicht Marians wehmütiger Blick als sie am Sattel ihrer Stute angelehnt dastand und ins Leere starrte.

Sie würde sie nicht darauf ansprechen. Es lagen schmerzliche Begebenheiten in Anns Vergangenheit und sie würde sie hatte nicht vor Ann noch zusätzlich daran zu erinnern. Wenn sie reden wollte, würde sie es tun.

Bis dahin würde sie warten. Und hoffen das die Schatten ihrer Vergangenheit sie nicht doch noch irgendwann einholen würden.
 

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kleine anmerkung.

weidenrinde wurde schon bei den Ägyptern verwendet um Fieber und Schmerzen zu heilen und zu lindern. In der Weidenrinde sind stoffe die sich im Körper zu Acetylsalicylsäure umwandeln. und das ist der wirkstoff von Aspirin^^

und da sag noch einer FFs bilden nciht weiter^^

Ada-George: *schläger auf kopf bekomm*

Lil-Fred: gib hier net so an bro. nur weil du einmal etwas weißt!

Ada-George: *Rübe reib*

ja ja. ist ja gut. wollte es ja nur mal erwähnt haben^^

Neuigkeiten

So, ein kleiner Teil von mir, der die Story nun endlich vorran treibt^^

ich hoffe er gefällt^^

und macht neugirieg auf die nächsten teile^^

lg Ada^^
 

Die beiden Frauen wollten sich gerade auf den Weg machen, als Fran noch einmal auf sie zugelaufen kam.

"Ich habe hier noch etwas für dich. Es ist nichts Großes oder sonderlich wertvolles... aber ich dachte... vielleicht..."

Etwas zaghaft hielt Fran ihr einen kleinen ledernen Beutel hin. Marian lächelte.

"Er ist wirklich schön. Aber das kann ich nicht annehmen!"

"Aber natürlich kannst du! Du hast heute mehr für mich und Jack getan als du vielleicht ahnst. Nimm es! Bitte! Aber mach es erst auf, wenn du allein bist!"

Fran lachte und stopfte es Marian in die Hand und drehte sich zu Kathlyn, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

Während sie kurz mit Kathlyn sprach, betrachtete Marian den Beutel in ihrer Hand. Er wog nicht sonderlich viel und doch war er für die Größe, und somit für die Größe des Gegenstandes der sich im innern befand, recht schwer.

Ihre Finger tasteten gerade die Umrisse des Gegenstandes nach, als Kathlyn sich in ihren Sattel schwang. Marian verstaute ihr Geschenk in ihrer Tasche und schwang sich ebenfalls auf.

Der Rückweg verlief ohne Zwischenfälle. Nach einer kurzen Rast bei der sie etwas aßen, ging es weiter. Am frühen Nachmittag kamen sie auf dem Hof an. Marian ritt durch das Tor und rief nach Emilie. Kathlyn ritt derweil um die Außenmauer herum um den Hintereingang zu nehmen und Emilies Kleid in ihr Zimmer zu bekommen ohne das diese es mit bekam.

"Ann, da bist du ja wieder!"

Emilie lief lachend auf sie zu, ihren Bruder im Schlepptau.

Marian stieg ab und führte die Stute zum Stall.

"Wie du siehst." Marian lachte auch, hauptsächlich aber aus Vorfreude auf Emilies Gesicht sobald sie ihr neues Kleid sehen würde.

"Er ist schon da! Er ist heute Mittag angekommen!"

Marian sah sie mit dem Sattel im Arm an.

"Er ist schon da?! Du meinst den Ritter?! Ich dachte, er wollte erst morgen kommen!"

Emilie redete aufgeregt weiter.

"Ja, aber er ist schon da. Und, ach... er sieht sooo gut aus. Noch besser als früher!"

Emilie geriet ins schwärmen. An die Stallwand angelehnt sah sie verträumt zur Decke hinauf. Marian musste über diese Äußerung lächeln.

"Na, wenn du das sagst. Du sagtest "früher". Du kennst ihn?!"

Das Mädchen nickte. "Ja, aber als er das letzte Mal hier war, war ich noch ein Kind."

"Und was bist du jetzt?! Eine Oma?!" Jonathan lehnte mit verschränkten Armen am Eingang und sah missmutig zu ihnen hinüber.

"Du bist doch nur sauer, weil er dich nicht beachtet hat!"

Der Junge ließ die Arme ruckartig sinken.

"Das ist nicht wahr. Er hatte bloß keine Zeit! Er musste gleich mit Vater sprechen!"

"Ach, tu doch nicht so. Du bist sauer deswegen. Hast dich doch ganz demonstrativ mit deinem Übungsschwert an den Eingang gestellt und wild in der Gegend rumgefuchtelt!"

"Ich habe Trainiert!"

"Trainieren nennst du das! Hast unserem Gast fast das Auge ausgeschlagen!"

"Das stimmt doch gar nicht!"

"Na, und ob das stimmt! Ich habs doch gesehen!"

"Gar nicht wahr!"

Marian ergriff die Flucht.

Sie überließ gegen ihre Natur ihre Stute dem Stalljungen, der ihr hilfesuchende aber auch verständnisvolle Blicke zuwarf. Sie zuckte kurz entschuldigend die Schultern und wand sich dann dem Ausgang zu. Dieser Streit konnte sich noch hinziehen.

Wäre Marian länger geblieben, währe ihr etwas im Stall aufgefallen. Etwas das sie kannte. Doch so bemerkte sie es nicht und ging aufs Haus zu.

Drinnen suchte sie erst einmal Kathlyn. Dabei kam sie an der Wohnstube vorbei. Im innern konnte sie gedämpfte Stimme hören. Der Gast unterhielt sich schon mit dem Hausherren.

Marian achtete nicht weiter drauf und stieg die Treppe zu Emilies Zimmer hinauf.

Dort traf sie auch schon auf Kathlyn.

Diese kam breit grinsend auf sie zu. "Sie wird Augen machen! Wo ist sie eigentlich?!"

Marian antwortete nicht. Sie hob nur den Finger, bedeutete ihr damit kurz zu warten, ging zum nächsten Fenster auf der Hofseite, öffnete es und wies mit beiden Armen hinaus. Kathlyn sah sie erst irritiert an, folgte ihr aber dann und sah hinaus. Von Emilie war nichts zu sehen. Doch überhören konnte man sie nicht.

"Ah, im Stall. Ich verstehe!"

Die beiden sahen sich schmunzelnd an. Immer das Selbe mit den Zwillingen.

"Komm, ziehen wir uns um. Dann können wir uns auch unten sehen lassen."

Marian nickte und ging zu ihrer Kammer hinüber.

Alle Kleider die sie hier besaß, waren eigentlich Kathlyns. Doch da sie nur noch die Hosen von ihrer Flucht hatte, hatte man sie ihr überlassen.

Dafür und für Unterbringung und Verpflegung half sie auf dem Hof.

Sie wusste noch nicht ob sie hier bleiben konnte und wenn ja wie lange, doch bis zu diesem Tag wollte sie ihre Schulden abgearbeitet haben.

Kurze Zeit später verließ sie frisch gewaschen, umgezogen und neu Frisiert ihre Kammer und begab sich zu Kathlyn hinüber. Diese war noch immer mit ihren Haaren beschäftigt.

Spätestens jetzt war die Verwandtschaft zu den Zwillingen nicht mehr zu leugnen. Sie fluchte wie ein Rohrspatz.

"Verdammt noch mal. Bleibt endlich oben. So schwer kann das doch gar nicht sein!"

Ein Kampf mit Schwert gegen einen menschlichen Gegner war kein Problem für sie, doch der Kampf mit Klammern gegen ihre Haare schien fast aussichtslos.

Marian ging wortlos auf sie zu und übernahm die Angelegenheit.

Kathlyn sah ihr dankbar aber missmutig zu.

"Ich werde es nie lernen!"

Marian lachte. "Musst du doch auch nicht."

"Stimmt! Solange du da bist, brauch ich das wirklich nicht!"

Die beiden lächelten sich über den Spiegel aus an.

Einige Minuten später verließen sie das Zimmer. Sie waren gerade auf dem Weg nach unten als sie einen aufgeregten Jauchzer hörten.

"Emilie hat ihr Kleid gefunden."

Kathlyn nickte und schon war ein brauner Wirbelwind zwischen ihnen.

"Danke! Das ist so schön! Deswegen wart ihr heute weg! Danke!"

"Na komm. Soll ich dir deine Haare machen?!"

Emilies Augen begannen zu leuchten.

"Oh ja."

Marian folgte der völlig aus dem Häuschen geratenen Emilie in ihr Zimmer während Kathlyn schon mal schmunzelnd hinunter ging.

Doch bevor sie in die Wohnstube ging, wand sie sich noch einmal zur Küche. Sie wollte überprüfen ob für das Essen soweit gesorgt war.

Die Köchin wuselte wie immer geschäftig durch die Küche ohne hektisch zu wirken. Ihre 2 Gehilfinnen unterstütze sie tatkräftig.

"Hier scheint soweit alles glatt zu gehen! Hab auch nichts anderes erwartet!"

Die beiden Mägde nickten ihr freundlich zu und arbeiteten weiter. Die Köchin kam mit einer langen Rübe in der Hand auf sie zu.

"Natürlich. Für den Gast ist wohl gesorgt. Aber was macht ihr noch hier?! Wieso seid ihr nicht längst bei ihm?! Ihr habt doch seit langem darauf gewartet das er wieder mal hier her zu besuch kommt!" Sie lachte doch Kathlyn wurde leicht rot um die Nase.

"Ach was!" wischte sie diese Behauptung beiseite. "Hab ich doch gar nicht!"

Die Ältere sagte nichts darauf. Sie schmunzelte nur und begab sich wieder an ihre Arbeit.

Kathlyn verließ grübelnd die Küche.

Wie kam sie darauf?! Sie hatte doch gar nicht darauf gewartet. Sie mochte ihn nicht einmal. Er machte sie rasend mit seiner Art. So ruhig und überlegt. In den Übungsstunden hatte er sie mit einer Leichtigkeit besiegt obwohl sie schon Jahrelang trainiert hatte. Bis dahin hatte sie noch niemand besiegt. Weder in einem Übungskampf noch in einem Echten. Doch er hatte es geschafft, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Sie mochte ihn nicht. Wirklich nicht...

Noch einmal tief einatmend stand sie vor der Tür, um dann anzuklopfen und einzutreten.

Ihr Vater stand am Kamin und sah ihr lächelnd entgegen. Doch seine Augen waren ernst. Kathlyn erkannte sofort das ihr Besuch nicht zum vergnügen hier war. Dort saß er. Im Sessel.

Er blickte sie an und stand auf.

Eine kleine Verbeugung andeutend sagte er "Ich freue mich euch zu sehen Kathlyn!"

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Sir Gilbert."

Etwas polterte zu Boden. Kathlyn wand sie um und sah die Zwillingen in der Tür stehen, gefolgt von Ann.

Die Zwillinge zankten sich schon wieder. Doch zwischen Marian und Gilbert herrschte eine unnatürliche Stille.

"Marian?!" Gilbert stand neben dem Sessel und starrte die junge Frau in der Tür an die nicht weniger erschrocken reagierte.

Kathlyn sah irritiert zwischen den beiden hin und her während ihr Vater ihr fragende Blicke zuwarf. Allein Emilie schien die seltsame Situation anders zu interpretieren.

"Marian?! Sie heißt nicht Marian?! Das ist Ann. Eine Freundin von Schwester. Sie wohnt seit über 2 Monaten bei uns. Sie hilft uns hier auf dem Hof. Und außerdem... was denn?!" Jonathan war neben sie getreten und berührte sie am Arm. Da sie darauf jedoch nicht reagierte, knuffte er sie in die Seite. Was ihm nun doch ihre Aufmerksamkeit einbrachte.

"Ich glaube Vater und Schwester haben einiges mit Sir Gilbert zu besprechen. Wir sollte gehen."

Ohne auf ihre Widerworte zu achten schob er seine Schwester vor sich her aus der Tür. Doch es vergingen noch ein paar Augenblicke bis sich einer der noch Anwesenden rührte.

"Also, ihr kennt euch?!" fragte Kathlyn schließlich, die neben Marian stand und die beiden musterte.

Gilbert antwortete nicht, sondern nickte nur. Marian rührte sich gar nicht. Sie sah weiter nur Gilbert an.

Wieso war er hier?! Hatte er nach ihr gesucht?! Würde Robin auch noch...

"2 Monate?!" Gilbert sah Marian mit einem Blick an den sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Sie konnte nicht sagen was es war, aber es machte ihr angst.

"Ja." Brachte sie schließlich hervor. Sie fühlte sich unsicher und schuldig.

"Wieso?!"

Was sollte sie auf diese Frage antworten? Was wollte er hören?!

"Ist nun auch egal." Unterbrach schließlich wieder Gilbert die eingetretene Stille. "Ich weiß nicht was du damit erreichen wolltest oder warum du ihm das angetan hast, aber ich gratuliere dir. Du brauchst dir wegen ihm keine Sorgen mehr zu machen." Marian zuckte unter jedem Wort Gilberts zusammen. Seine Stimme sprühte nahezu vor unterdrücktem Zorn.

"Was...?!"

"Er hat dir vertraut. Verdammt, er hat dich geliebt und du?!" Gilbert schüttelte den Kopf. Als er wieder aufsah, blickte er sie nicht mehr an. Es schien als ignorierte er sie völlig, nur um sich nicht noch mehr gehen zu lassen. Mit einem höflichen Lächeln wand er sich dem eigentlichen Grund seines Besuches zu.

"James." Er machte eine höffliche Verbeugung. "Entschuldigt meine nicht sehr höffliche Art."

James Fraser hatte seinen Arm am Kamin abgestützt und abgewartet, machte nun aber eine besänftigende Geste.

"Macht euch darüber keine Gedanken. Wir können unsere Unterredung auch nachher aufnehmen wenn ihr zuerst mit Marian..." er betonte "Marian" auf eine sonderbare weise, so dass sie unwillkürlich aufsehen musste. "..sprechen wollt."

Sein Gesprächspartner würdigte sie wieder keines Blickes.

"Nein, das ist nicht nötig." Antwortet er knapp.

Die junge Frau verstand sein Verhalten ihr gegenüber. Es tat weh aber dies war nur eine geringe Straffe für das was sie Robin angetan hatte.

Die beiden Männer begaben sich zu den Sesseln und setzten sich, während Kathlyn zu Marian hinüber ging.

"Ich glaube wir gehen nun auch am besten." Flüsterte sie und berührte Marian am Arm.

Sie nickte bloß und wand sich zur Tür als James das Gespräch ohne große Umschweife wieder aufnahm.

"Er ist also in Frankreich?!"

"Ja. Richard war erst dagegen, ihn mit diesem Auftrag zu betrauen, doch er ist der einzige der dafür in Frage kommt. Und es lebend zurück schaffen kann. Doch nun..."

"Ihr habt also immer noch nichts Neues von Huntington gehört?!"

"Nein, noch nicht."

Marian blieb abrupt stehen so das Kathlyn fast in sie hinein gelaufen währe.

"Was ist denn los?!" fragte Kathlyn leise. Marian antwortete nicht.

"Wie lange schon?!" fragte James weiter ohne die Anwesenheit der beiden Frauen zu bemerken oder sie ignorierend.

"Seit 6 Wochen kein Lebenszeichen mehr von ihm. Richard macht sich große Sorgen doch Clio bleibt wie immer zuversichtlich."

"Sie sucht also weiter?!"

"Natürlich. Sie würde Robin nie..."

Er brachte seinen Satz nicht zu ende, denn plötzlich wurde er von Kathlyns aufgeregte Stimme unterbrochen.

"Ann was hast du?! Vater, schnell. Ann ist zusammen gebrochen. Vater!"

Gilbert war mit einem Satz bei ihr. Diese lag zusammen gesunken und kreidebleich in Kathlyns Armen.

"Marian." Gilbert beugte sich über sie und fasste ihre Schulter. Sie sah auf. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange. Diese eine Träne und ihr Gesichtsausdruck spiegelten ihre Verfassung um ein vielfaches mehr wider als wenn sie laut schreiend und haltlos schluchzend sich auf dem Boden zusammen gekauert hätte.

Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an Gilberts Schulter.

"Was ist passiert? Wo ist Robin?!"

Der Entschluss

so, ein seeehr kurzer Teil. (kurz für mich zumindest^^ also, nicht aufregen^^) aber ich wollte mit ihm nur sagen: ich lebe noch! und ich schreibe weiter!!!!^^ die Fortsetzung kommt dann auch demnächst^^

hätte ich diese gelich zusammen mit diesem teil on gestellt, hätte es wirklich noch bis Weihnachten dauern können^^ *zu sean-bea schiel*

die ist nämlcih noch nicht geschrieben^^
 


 

Gilbert hatte mit einer Reaktion Marains auf diese Nachricht gerechnet, jedoch nicht mit dieser Heftigkeit. Nicht, nachdem sie Robin zum zweiten Mal ohne eine Nachricht verlassen hatte, obwohl sie wusste, wie viel sie ihm bedeutete.

Doch wenn er sie jetzt so sah, konnte er nur echte Sorge und Angst in ihrem Blick erkennen. Die Art von Angst, die man um einen Menschen hatte, der einem sehr viel bedeutete. Hatte er sich doch nicht in ihr getäuscht?!

"Er ist in Frankreich. Und ich weiß nicht was passiert ist oder wo er sich genau befindet!"

"Die Briefe?!" sagte sie leise.

Gilbert nickte. Marian sah zur Seite. Doch sah sie nicht das Zimmer vor sich. Sondern das Gesicht eines friedlich schlafenden Robins den sie zurück gelassen hatte. Und der nun vielleicht in Gefahr schwebte. Augenblicke vergingen, in denen sie sich nicht weiter rührte. Während nun doch Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Dann lies sie langsam den Kopf an Gilberts Schulter sinken und vergrub ihre Finger im Stoff seines Hemdes.

"Ich war so dumm!" konnte er sie flüstern hören. "So dumm!"
 

Dunkel. Nass. Kalt. Er zog seinen Umhang enger um die Schultern. Sein Magen knurrte schon wieder. Doch seine Vorräte waren aufgebraucht. Und er konnte es nicht riskieren sich sehen zu lassen. Sein Arm schmerzte noch immer. Wieder einmal scholl er sich selbst, nicht besser aufgepasst zu haben. Der Stoff seines Ärmels war nass und kalt. Noch eine Stelle die ihn leicht frieren lies. Er hatte sie nur notdürftig verbinden können und es sickerte immer noch ein wenig Blut. Während er im Schatten der Bäume wartete, bemerkte er nicht die Gestalt die in seine Richtung ging ohne ihn jedoch bisher gesehen zu haben.
 

"Sie ist also Marian Lancaster?!" James nickte verstehend während seiner Tochter Fragezeichen um den Kopf schwirrten.

"Wer ist Marian Lancaster?!" fragte sie in das Gespräch der beiden hinein.

"Sie ist Marian Lancaster."

"DAS habe ich jetzt auch schon verstanden!" antwortet Kathlyn etwas genervt auf Gilberts Erklärung.

"Aber WER ist sie. Was hat sie mit Robert Huntington zu tun. Und woher kennt sie euch?!"

Gilbert schüttelte den Kopf. "Das würde zu weit führen. Sie gehört zu meiner Vergangenheit. Genauso wie sie zu Robins Vergangenheit gehört. Wobei ich mir gewünscht hätte, sie würde auch zu seiner Gegenwart gehören."

Die Fragezeichen begannen zwar langsam schwächer zu werden doch vollführten sie immer noch Loopings.

Dies schien sich auch auf ihrem Gesicht widerzuspiegeln. Gilbert bedachte sie kurz mit einem amüsierten Lächeln das sie schon wieder auffahren lies.

"Bevor ihr nun etwas sagt," unterbrach er sie, während sie noch Luft holte. "Solltet ihr sie lieber selbst fragen.

Kathlyn sah zur Tür, hinter der sich Marian befand. Gilbert hatte sie, nachdem sie sich leise weinend an ihn gekauert hatte, kurzerhand auf die Arme genommen und in ihr Zimmer getragen. Kurz spielte sie mit dem Gedanken wirklich hinein zu gehen und sie zu fragen. Doch entschied sie sich dagegen.

Kopfschüttelnd sagte sie: "Es ist wohl besser wenn wir sie erst mal in Ruhe lassen. Wie auch immer sie zu Huntington gestanden haben mag, die Nachricht, dass er vermisst wird, hat sie sehr mitgenommen. Wenn ich sie nun auch noch über ihn ausfrage, macht es das ganze nicht besser."

Gilbert schenkte ihr ein warmes Lächeln.

"Marian scheint wirklich eine Freundin in euch gefunden zu haben."

Kathlyn blickte ihn kurz an, sah jedoch gleich wieder weg. Dieser Kerl machte sie nervös. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.

Zum Glück für sie in dieser Situation kamen gerade die Zwillinge angelaufen. Zumindest die ein Hälfte lief. Die andere schlurfte hinterher. Wenn auch nicht so langsam wie sonst.

"Wo ist Ann?!" wollte Emilie sofort wissen.

"In ihrem Zimmer. Sie schläft!" antwortete Kathlyn während sie schnell nach den Schultern der Kleinen griff um sie daran zu hindern einfach ins Zimmer zu trampeln.

"Wieso schläft sie? Es ist doch noch gar nicht dunkel!"

"Sie war einfach müde. Deswegen hat sie sich hingelegt."

"Aha." Antwortete das Mädchen wenig überzeugt. "Und deshalb steht ihr alle vor ihrem Zimmer?! Weil sie müde ist?! Das könnt ihr Jonathan erzählen aber mir nicht!"

"Ach, und du meinst ICH würde diese Ausrede glauben?!" mischte sich nun ihre bessere Hälfte ein. Leicht säuerlich erwiderte Emilie ohne sich zu ihm umzudrehen: "Du glaubst doch alles was man dir sagt. Sogar das du gut mit dem Schwert umgehen kannst!"

"Das kann ich auch!" verteidigte sich Jonathan äußerst ungehalten.

"Ja, das glaubst DU!" fauchte sie zurück, sich nun doch zu ihm drehend.

"Ich glaube du bist nur ..."

"Und ICH glaube, ihr solltet in euer Zimmer gehen und über euer Benehmen nachdenken."

Die Zwillinge zuckten kurz bei der ruhigen Stimme ihres Vaters zusammen, drehten sich zu ihm, nickten und gingen dann -leiser zankend- den Gang hinunter zu ihren Zimmern.

"Danke Pa! Die beiden waren gerade so gut in Fahrt. Das hätte noch Stunden gehen können." James Fraser mischte sich nicht oft in die kleinen Streitereien seiner Jüngsten ein. Doch wenn er es tat, dann war es auch Augenblicklich ruhig.

"Gehen wir runter. Wir haben noch immer viel zu besprechen."
 

Marian hörte, wie sich die Personen vor ihrer Kammer entfernten. Weiterhin starrte sie zur Decke. Die Sonne begann langsam unter zu gehen. Sie konnte wie aus weiter Ferne hören, wie sich die Leute unten daran machten, alles für die Nacht vor zubereiten. Lautstark kamen die Helfer von den Feldern. Unter großem Gelächter trabten sie schnurstracks Richtung Küche. Dort wurden sie von der Köchin schon Kochlöffel-schwingend erwartet. Wie fast jeden Abend, gab es erst mal eine Standpauke darüber das sich die Herren doch erst mal ihre "Flossen waschen sollten, bevor sie sich aufs essen stürzten" und wie die meisten Abende davor, waren nicht alle damit einverstanden. Und wie üblich war nach einigen Minuten klar, wer an diesem Tisch das sagen hatte. Am Ende saßen alle brav mit rot geschrubbten Händen an der Tafel und spachtelten zufrieden ihr Essen.

Marian kannte diese Prozedur nur zu gut. Eigentlich hätte sie zu dieser Zeit in der Küche unten stehen und helfen müssen.

Doch im Moment war ihr dies aufs herzlichste egal.

Die Sonne verschwand hinter den Bergen. Hier oben in den Highlands gab das am Abend immer wieder einen wunderschönen Anblick. Von ihrem Fenster hatte sie den perfekten Blick auf dieses allabendliche Schauspiel. Doch auch dies beachtete sie nicht weiter. Das Licht wurde schwächer. Bald bestand ihr Zimmer nur noch aus dunklen Schatten und unförmigen Gebilden. Immer noch lag sie da ohne sich gerührt zu haben.

Die Gedanken flogen in ihrem Kopf durch einander. Keinen konnte sie wirklich fassen. Nur einer brannte sich bei ihr ein.

Robin hätte diesen Auftrag sicher nicht angenommen, wenn sie bei ihm geblieben wäre.

Doch wäre sie bei ihm geblieben, dann wäre er durch ihre bloße Anwesenheit in Gefahr geraten. Kurz flackerten wieder die Bilder des Feuers in ihren Gedanken auf. Und die Schreie. Sie wollte sie nicht mehr sehen, nicht mehr hören. Doch diese Bilder würden sie wohl ihre leben lang verfolgen.

Marian schüttelte heftig den Kopf um sich diese Erinnerungen fern zu halten. Doch es half nicht wirklich. Ruckartig stand sie auf und lief im Zimmer auf und ab. Die Erinnerungen an Frankreich wichen und machten Platz für die Sorge um Robin.

Sie wusste nicht wo er war. Frankreich war groß. Verdammt groß. Er konnte überall sein. Doch wenn sie sich recht erinnerte, hatte man die Briefe in einem kleinen Dorf an der Küste gefunden. Und Gilbert wusste nur nicht wo Robin zurzeit war. Doch er musste wissen wo Robins Ausgangspunkt gewesen war und da sie seit 6 Wochen keine Nachricht von ihm erhalten hatten musste es auch einen letzten Aufenthaltsort geben. Marian sah zu ihrer Truhe. Darin lagen seit nun fast 3 Monaten die Hose und das Hemd ihrer Flucht.

Einen Augenblick stand sie noch unbeweglich da und dachte über das was sie nun vor hatte noch einmal nach. Die Chance Robin zu finden war verschwindend gering, wenn Clio ihn schon nicht aufspüren konnte. Doch sie wusste dass Robin auch nicht hätte still sitzen können, wenn es um sie gegangen wäre. Außerdem war es zum großen Teil ihre Schuld dass er nun in Frankreich war. Sie hätte sich damit abfinden können ihn nie wieder zu sehen, solange sie ihm damit helfen konnte. Doch nun war er durch ihre indirekte Schuld doch in Gefahr geraten. Und das war nicht ihre Absicht gewesen. Und ganz sicher würde sie dies auch nicht zulassen. Wenn die Möglichkeit ihn zu finden noch so verschwindend gering ausfiel, sie würde nicht eher ruhen bis sie Robin in Sicherheit wusste. Und wenn dies bedeutete, dass sie wieder dorthin musste, wo ihre Probleme erst angefangen hatten, dann musste es halt so geschehen.

Es würde nicht leicht werden. Sie wusste nicht wirklich, wie sie anfangen sollte. Doch etwas anders bereitete ihr noch größere Sorgen.

Wenn sie es wirklich schaffen sollte, Robin zu finden und ihm, bei was auch immer zu helfen, wie sollte sie es danach schaffe ihn ein drittes Mal zu verlassen. Sie wusste nicht ob sie die Kraft dazu noch einmal aufbringen konnte. Sie wusste es nicht. Ihre Hand griff nach der Luke ihrer Truhe, zog sie hoch und schloss sich nach kurzer Zeit um die alten Sachen, die sie ganz unten unter ihren anderen Kleidern verstaut hatte.

Schnell zog sie sich um. Neben der Tür auf dem kleinen Hocker hatte sie den Hut liegen gelassen. Ein Geschenk eines der stalljungen um ihre Haare während der Arbeit besser wegstecken zu können. Dieser kam ihr nun ganz recht. Wenn sie schon nach Frankreich ging, dann doch als Junge.

Fast alles was sie an Habseligkeiten besaß, gehörte eigentlich Kathlyn. So nahm sie nur einen kleinen Leinenbeutel zur Hand in dem sie ihre Dinge hinein packte. Dazu gehörte auch das Geschenk Frans.

Keine Minute später stand sie unten vor der Tür der Wohnstube. Auch wenn es unangenehm werden würde, sie musste mit ihnen Reden. Sie musste sich erklären. Und sie musste Gilbert fragen, bevor sie aufbrechen konnte.

Einmal tief durchatmend streckte sie die Hand aus und klopfte.

Aufbruch

soooooooooooo, lang lang ists her seit ich das letzte mal etwas on gestellt hab. und für alle die vielleicht mal darüber nachgedacht haben: Ja, ich lebe noch! ^.~

Das Kapi ist nicht sonderlich lang. Aber es gibt eine Erklärung ab. Es ist natürlich noch nicht alles^^ aber ein Anfang für die Aufklärung der ganzen sache ist getan^^

ich würde mich wie immer über Kommis freuen! Und kritisiert bitte! Nur so kann ich besser werden!

ach, und falls euch innhaltliche Fehler auffallen sollten, sagt sie mir. ich verliere langsam aber sicher den Überblick was Kleinigkeiten angeht^^
 

so, genug geschwaffelt. hier also der neue teil^^

viel spaß dabei

lg ada
 

PS: bitte nicht beschweren das er recht kurz geraten ist. besser als gar nichts^^
 


 

Marian stand an der Reling und sah den tanzenden Wellen zu wie sie in immer gleich wechselndem Rhythmus gegen die Schiffswand plätscherten.

Nun waren sie schon einige Tage unterwegs. Die Tage hatten sich zu Wochen gewandelt und nun endlich konnte sie nach einer langen Reise durch Schottland und England und einer viel zu langsamen Schiffsfahrt, die Küste von Frankreich sehen.

Gedankenverloren lies sie während sie aufs Meer hinausblickte, die letzten Wochen Revue passieren.

Das Gespräch mit Gilbert, Kathlyn und James Fraser war nicht einfach gewesen. Die Blicke die ihr von den Anwesenden zugeworfen wurden, als sie den Raum betrat, sprachen Bände.

Kathlyns Blick war erst nicht zu deuten. Doch schließlich lächelte sie, wenn auch noch etwas gezwungen und winkte sie zu sich auf die Bank.

Marian nickte kurz und setzte sich dann. Sie suchte Gilberts Blick. Ernst saß er da und wartete. Sie zögerte. Wie viel konnte sie ihm sagen?! Wie viel konnte ER ihr sagen?! Würde er ihr überhaupt etwas sagen?! Doch da keiner im Raum zu sprechen begann, fing sie stockend an zu reden.

"Ich weiß, mein Verhalten muss dir und vor allem... Robin, sehr kalt vorgekommen sein. Aber das letzte was ich wollte und will ist das es Robin schlecht geht. Glaube mir bitte!"

"Das würde ich dir gerne glauben. Aber leider kann ich es nicht." Gilbert sah sie weiter mit ernster Miene an.

Marian blickte kurz zu ihren Händen hinab. Sie haderte mit sich. Würde sie ihn und auch Kathlyn und ihren Vater in Gefahr bringen, wenn sie ihnen erzählte was wirklich geschehen war?! Warum sie Robin wieder verlassen hatte?!

"Es war dumm und egoistisch von mir, zurück zu kehren." Sprach sie weiter. "Ich wusste dass ich nicht bleiben konnte. Und doch wollte ich ihn noch einmal sehen. Ich wollte mit ihm sprechen, ihn... Ich hatte nicht beabsichtigt es so weit kommen zu lassen. Ich hatte wirklich gehofft, bleiben zu können. Doch der Zwischenfall hat mich eines Besseren belehrt."

"Du sprichst von diesen Männern?!"

Marian nickte. "Ja. Ich glaube... sie waren hinter mir her."

Sie blickte auf. Gilberts Miene verriet, dass er dies anscheinend schon wusste.

"Wie viel weißt du?!" fragte sie schließlich.

Es vergingen einige Augenblicke in denen er stumm blieb und Marian hatte schon die Befürchtung er würde es auch bleiben. Doch dann sah er sie an.

"Ich habe an dem Abend, an dem du aufgetaucht bist, nicht nur die Briefe dabei gehabt."

Marian nickte. Sie hatte gewusst dass da noch mehr war. Doch war ihre Hoffnung dass es nichts mit ihr zu tun hatte, nun nicht in Erfüllung gegangen.

"Was noch?!"

"Ein Schriftstück das nur in gewissen Kreisen vorkommt." Er setzte sich auf und für einen Moment konnte sie echte Sorge in seinem Blick sehen. "Ich weiß nicht was geschehen ist, aber du hast dir anscheinend ganz Frankreich zum Feind gemacht."

Marian blickte zu Boden.

"Also wusste er es?! Robin wusste davon?!"

"Das du gesucht wirst, und das man eine hohe Geldsumme demjenigen in Aussicht gestellt hat der dich zurück bringen sollte?! Ja, das wusste er. Was jedoch weder er noch ich wissen ist wieso?! Warum wirst du gesucht?"

Marian reagierte nicht auf seine Frage. Er hatte davon gewusst! Er hatte nicht den Grund erfahren doch wusste er dass sie gesucht wurde. Und trotzdem hatte er ihr Vertraut. Hatte darauf gewartet dass sie sich ihm anvertraut. Doch sie hatte wieder den Rückzug gewählt ohne ihn einzubeziehen. Doch war das nicht das Richtige gewesen?! Sie hätte ihn und auch die anderen bloß durch ihre Anwesenheit in Gefahr gebracht. Diese Männer währen nicht die Einzigen geblieben.

"Marian, was ist in Frankreich passiert?!"

Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. Solche Überlegungen waren jetzt wirklich zu spät.

"Marian!"

"Was haben die beiden Gefangenen gesagt?!" schwenkte sie das Thema noch einmal kurz von Frankreich weg.

Gilbert erwies ihr diesen Gefallen.

"Nicht viel. Nur das sie aus Frankreich kamen. Aber sie waren wirklich wegen dir hier. Das konnte auch Guhl bestätigen." Er wollte sie nicht im Beisein Unbeteiligter auf den Wichtigeren Teil des kurzen Gesprächs ansprechen. Dies war ein Thema das zu Heikel war als das es hier groß besprochen werden sollte.

Doch er würde sie darauf ansprechen.

"Wie geht es ihm?!"

"Gut. Er ist wieder in Frankreich. Clio brauchte ihn dort dringend. Er ist zusammen mit Robin rüber gefahren."

"Mit... Robin?!" Sie sprach sehr leise.

"Ja. Doch noch auf dem Schiff gingen sie verschiedene Wege. Sie sollten nicht zusammen gesehen werden. Als sie von Bord gingen hat Guhl ihn das letzte Mal gesehen."

"Ich muss nach Frankreich!" Marian sah Gilbert entschlossen an.

Er schüttelte den Kopf. "Das wäre sehr unklug. Wenn man dir schon nach England hinterher reißt um dich zu bekommen, wie wird das dann erst in Frankreich selbst sein."

"Ich muss aber trotzdem! Außerdem wird er nicht erwarten das ich zurück komme."

Gilberts Augen verengten sich. "Er?! Du weißt wer dich verfolgt?! Wer ist es?! Und wieso?! Ich werde dir nicht helfen können wenn ich nicht weiß um was es geht!"

Sie sah ihn an. Sie wollte es nicht aussprechen. Sie konnte es nicht. Sie hatte es nicht einmal Robin sagen können. Doch so wie es aussah hatte dieser Umstand ihn erst in diese Lage gebracht in der er sich nun befand.

Sie stand auf und ging die paar Schritte zum Kamin hinüber. Die Hand an der Wand abgestützt stand sie da und wünschte sich weit weg.

Schließlich drehte sie den Kopf zur Seite und starrte ins prasselnde Kaminfeuer. Wieder kamen ihr die Bilder ins Gedächtnis... die Bilder vom Brand...

"Es ist mein Onkel." Sie holte tief Luft und sprach stockend weiter. "Ich bin Schuld am Tot meiner Tante!"

Sie sah nicht wie sich Gilbert überrascht aufsetzte, doch sie hörte es am Knarzen des Sessels.

"Wie meinst du das?!" fragte er vorsichtig.

Marian konnte ihn nicht anschauen. Weiter beobachtete sie die Flammen wie sie immer neue Muster formten und vergängliche Schatten an die Wand malten.

"Es gab ... ein Feuer im Anwesen. Ich bin Schuld, dass es ausbrach. Ich hab versucht noch alle zu warnen. Alle konnten sich rechtzeitig retten. Nur sie... sie schaffte es nicht."

Marian liefen Tränen die Wange hinab ohne dass sie etwas dagegen tun konnte.

"Die Decke stürzte ein. Der Ausgang wurde versperrt. Sie kam nicht mehr raus."

Sie stockte.

Niemand sagte etwas. Bis Gilbert wieder die Stimme erhob.

"Hast du das Feuer gelegt?!" fragte er sachlich.

Marian fuhr herum. "Nein!" antwortete sie heftig. "Natürlich nicht!"

Gilbert blickte sie an. "Und wieso sollte es dann deine Schuld sein?!"

Marian sah zur Seite. "Das... das kann ich nicht erklären."

"Und wieso nicht?!"

"Es geht einfach nicht. Nicht... hier." Sie senkte weiter den Blick.

"Geht es wieder los?!" Marian verstand auf was er hinaus wollte. Doch sie wusste es nicht. Ging es wieder los?! Sie war sich nicht sicher. Es hatte mit ihrem Kreuz geendet. Doch war es wirklich dieser Anhänger gewesen?! Sie sah ihn nicht an doch er verstand auch so.

"Du willst Robin nun also suchen gehen?!" wechselte Gilbert daraufhin das Thema.

Marian nickte.

"Du weißt, dass das ziemlich aussichtslos ist?! Selbst Clio konnte ihn noch nicht finden. Und du weißt nicht einmal um was es geht. Geschweige denn wo er das letzte Mal gesehen wurde! Wieso bist du dir also so sicher das ausgerechnet du ihn finden könntest?!" Er sah zu ihr hinüber.

"Ich bin mir nicht sicher." Antwortete sie ehrlich. "Aber wenn ich es nicht versuche, dann... Ich wollte ihm mit meinem Verschwinden schützen und ihn dadurch nicht in Gefahr bringen. Ich möchte dass es ihm gut geht. Und wenn ich dafür ganz Frankreich absuchen muss dann werde ich es tun." Sie drehte sich zu ihm. "Auch wenn du mir das vielleicht nicht mehr glauben kannst. Aber ich liebe ihn! Und aus diesem Grund konnte ich ihn zwar verlassen aber ich kann ihn nicht im Stich lassen!"
 

"Ann?! Kommst du?! Wir wollen noch schnell etwas essen bevor wir anlegen."

Marian blickte kurz zu Kathlyn und nickte. "Ich komme gleich."

Sie hörte wie sich die junge Frau wieder entfernte. Sie hatte Kathlyn nicht davon abbringen können mit ihr zu gehen. Sie waren erst am nächsten Morgen aufgebrochen. Die Felder waren noch Nebelverhangen und die Sonne zeigte sich noch nicht. Zu dritt hatten sie ihre Pferde gesattelt und ihre Sachen verstaut. Niemand sprach. Marian hatte es aufgegeben Kathlyn zum Bleiben zu bewegen. Sie erkannte schnell dass es aussichtslos war. Die Zwillinge schliefen noch. Von ihnen hatte sie sich nicht mehr verabschieden können was Marian sehr Leid tat da sie die beiden in den letzten Monaten sehr ins Herz geschlossen hatte. Nur James Fraser, vereinzelte Arbeiter und die Köchin mit ihren Mägden erlebten den Aufbruch der drei ins Ungewisse.

Gilbert zurrte die Gurte seines Sattels fest. Marian konnte ihm die durchwachte Nacht ansehen. Seine Bewegungen waren immer noch gezielt und kräftig, sein Blick aufmerksam, doch das alles konnte eine Tatsache nicht überdecken. Gilbert musste mehrere Male kräftig Gähnen. Woraufhin Kathlyn jedes Mal leise Kicherte.

Als sie einmal an Marian vorbei musste, flüsterte sie ihr bei dieser Gelegenheit leise ins Ohr: "Er ist eben doch nur ein Mensch." Marian nickte. Gilbert war ein ausgezeichneter Stratege, ein exzellenter Schwertkämpfer, ein starker Mann. Aber er blieb immer noch ein Mensch. Und jeder Mensch brauchte auch seinen Schlaf. Doch so wie es aussah hatte er diesen schon länger nicht mehr ausreichend erhalten.

Die letzte Tasche an ihrem Sattel befestigend, sah sie zum Haus hinüber. James Fraser sprach gerade mit Gilbert. Kurz trafen sich ihre Blicke.

Marian hätte gerne noch einmal mit ihm gesprochen. Ihm erklärt, wieso sie gelogen oder Dinge verschwiegen hatte. Schließlich hatte er sie einfach so, ohne sie zu kennen, bei sich wohnen lassen. Hatte ihr unter anderem seine Kinder anvertraut. Und mit ihrer Lüge hatte sie dieses Vertrauen verraten. Und das tat ihr wirklich von Herzen leid. Doch als sie am Morgen Anstallten gemacht hatte ihn darauf anzusprechen, hatte er nur lächelnd den Kopf geschüttelt.

"Ihr brauch mir nicht mehr zu sagen als ihr es schon getan habt. Ihr hattet eure Gründe. Die ich auch sehr gut nachvollziehen kann. Und da ihr ein Freundin von Sir Gilbert und Robert Huntington seit und diese euch vertrauen, werde ich es auch tun. So wie ich es auch schon bei unsere ersten Begenung getan habe. Schließlich habt ihr meiner Tochter in einer Notlage geholfen. Meine Jüngsten lieben euch. Ihr seit kein schlechter Mensch, egal was man euch zur Last legt. Ich hoffe, dass wird sich schnell wieder in Wohlgefallen auflösen. Ich wünsche euch viel Glück bei eurer Suche! Und seit vorsichtig! "

"Das werde ich!" Sie nickte und wand sich ihrem Pferd zu.

Seine Worte hatten sie wirklich gefreut. Doch ihre Schludgefühle blieben.

Nachdem sich als letztes auch Kathlyn von ihrem Vater verabschiedet und Gilbert noch einmal kurz ein paar Worte mit ihm gewechselt hatten, ritten sie los. Gilbert musste wieder zurück nach London und würde sie so weit wie möglich begleiten.

Den Frauen war das ganz recht. Zum einen würden es sich Banditen so zwei Mal überlegen sie anzugreifen. Beide waren zwar bewaffnet doch würde sie solch ein Zwischenfall zu sehr aufhalten. Und nicht alle Banditen waren Stümper.

Und zum anderen hatte Marian so noch ein wenig Zeit mit Gilbert zu sprechen.

Die erste Gelegenheit bot sich am Abend als sie ein Nachtlager aufschlugen und noch ein wenig um das Feuer saßen.

"Wenn ihr in Frankreich gelandet seid, schaut euch am Hafen nach der Schänke um. Es gibt nur eine. Sie ist auch nicht zu übersehen. Dort werdet ihr Conner finden. Du müsstest ihn noch kennen." Er sah Marian kurz an und sie nickte. "Er kann euch den letzten Aufenthaltsort von Robin sagen. Er war seine Kontaktperson und der letzte der ihn gesehen hat. Danach müsst ihr allein weiter schauen. Er kann euch leider nicht begleiten da er dort noch gebraucht wird. Lasst euch auch gleich noch Clios Aufenthaltsort geben. Für alle Fälle."

"Und wer ist dieser Conner?!" warf Kathlyn ein.

"Er gehört zu Clios Leuten und war schon zu Gilberts Zeiten dabei." Antwortete Marian während sie ins Feuer schaute.

"Ein "Ritter der schwarzen Rose" also."

"Ja, und einer der besten. Deshalb haben wir auch ihn mit Robin an die Sache angesetzt." Gilbert sprach leise und stocherte mit einem Stock in den brennenden Scheiten herum.

Marian blickte auf. "Mach dir keine Vorwürfe!"

"Ich hätte selbst gehen sollen. Ich hätte Conners Platz übernehmen sollen. Oder noch besser. Ich hätte Robin erst gar nicht gehen lassen dürfen." Starr blickte er in die tanzenden Flammen.

"Wir wissen doch noch gar nicht was geschehen ist. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm. Bis jetzt hat er noch alles überstanden. Das weißt du doch mit am besten. Und selbst wenn du dabei gewesen währst, hätte es genauso passieren können." Sie sah auf und suchte seinen Blick. Wissend lächelnd fügte sie hinzu: "Und wann hat es jemals einer geschafft Robin etwas wieder auszureden?! Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann macht er es auch. Vor allem wenn es darum geht anderen zu helfen. So war er schon immer und so wird er auch immer bleiben. Auch wenn er wieder Robert Huntington ist. Der Robin Hood steckt nach wie vor in ihm. Und ihn wird er auch nicht mehr los." Noch einmal nickte sie bekräftigend. "Wir werden ihn finden. Ganz sicher!"

Ankunft in Frankreich

So, es hat ja nun ewig gedauert.

Bitte entschuldigt! Es ist einiges passiert so dass es sich immer wieder verschoben hat. u.a. habe ich eine Freundin beerdigen müssen.

sie war es, die mich erst dazu gebracht hat, FFs zu schreiben. Sie hatte einen so wundervollen Schreibstil, eine atmeberaubende Erzählweise und einzigartige Ideen. Ihre erste FF zu Saber Rider habe ich 2002 das erste mal gelesen. Lange hat sie nicht weiter geschrieben so dass ich mich mit ihren anderen storys "begnügen" musste. Doch im letzten Jahr hat sie nun doch weiter gemacht.

Und nun wird ihre Geschichte nie ein Ende bekommen. Das vorletzte Kapitel war das letzte das sie hochladen konnte.

Sie fehlt mir. Und ich werde sie nie vergessen.

Darum widme ich ihr dieses Kapitel.

Es ist nicht das beste und würde ihr nicht gerecht werden. Aber es soll nur ein kleines Zeichen sein.
 

Wer einmal wunderschöne FFs zu alten Serien lesen will, kann ja auf ihrem Stecki mal vorbei schauen. http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=3531
 


 

Marian stand weiter an der Reling angelehnt da und dachte über ihre eigenen Worte nach. Aus ihr hatte die volle Überzeugung gesprochen. Doch je näher sie Frankreich kamen umso mehr fragte sie sich, ob sie nicht doch falsch mit ihrer Entscheidung lag.

Sie wurde schließlich gesucht. Und Frankreich war groß. Robin konnte überall sein. Und überall konnten Männer auftauchen, die sie erkannten und somit für sie eine Gefahr darstellten. Doch von diesem Problem abgesehen, nagte ein weitaus Schwerwiegenderes an ihr. Je näher sie dem Ufer kamen, umso mehr fragte sie sich, wie sie ihn finden sollte.

Sie machte sich Sorgen. Wahnsinnige Sorgen. Auch wenn sie dies vor Kathlyn zu verstecken versuchte. Sie hatte Angst um Robin. Sie wusste nicht was geschehen war. Und auch wenn sie den andern und vor allem sich selbst, immer wieder versichert hatte, dass Robins Verschwinden nicht zwangsläufig das schlimmste zu bedeuten hatte, so nagte doch die Angst an ihr, dass es vielleicht doch so war. Vielleicht war ihm wirklich etwas passiert.

Robin wusste sich zu helfen. Das hatte er schon mehr als ein Mal bewiesen. Doch auch dem besten Kämpfer war das Glück nicht immer hold. Irgendwann konnte es auch diesen treffen. Und vielleicht war es nun für Robin Zeit gewesen. Vielleicht war er....

Marian schüttelte energisch den Kopf. Wenn ihm wirklich etwas Ernsthaftes geschehen wäre, dann hätte sie dies gespürt. Sie hätte es gewusst.

Es half nichts. Sie könnte noch ewig so weiter grübeln. In nicht einmal einer Stunde würden sie anlegen. Dann würden sie Conner aufsuchen und dann würden sie weitersehen.

Vorher über Sachen nachzudenken, die noch nicht fest standen, brachte nichts.

So stieß sie sich endlich von ihrem Platz ab und begab sich zu Kathlyn unter Deck.

Als sie die steile Treppe hinunter stieg, konnte sie nicht anders, als wieder ein Mal dankbar dafür zu sein, das sie wieder ihre Männerkleidung angelegt hatte.

Marian hatte, nachdem sie den Hafen erreicht hatten, ein Schiff gesucht, das sie mitnehmen würde. In den groben Leinenhosen, dem schon leicht verschlissenen Oberteil und den mit einem Band fest im Nacken zurück gebundenen Haaren, hatte sie wohl auf die meisten Bootsbesitzer nicht sehr lohnend im Hinblick auf Bezahlung gewirkt. Doch schließlich hatte sie einen Kapitän gefunden, der sie mitnehmen wollte. Dieser hatte keine großen Fragen gestellt. Das einzige, was er wissen wollte, war die Anzahl der Personen, die mit sollten.

Kathlyn hatte jedoch für einigen Wirbel unter den Seeleuten gesorgt, als sie mit Marian die sich nun Andre nannte an Bord gekommen war.

Marian schob sich durch den schmalen Gang an dem Frachtgut vorbei zu Kathlyn mit der sie in einer hinteren Ecke zwischen Kisten und Säcken ihr Lager aufgeschlagen hatte.

Für mehr hatte ihr Geld nicht gereicht. Für mehr sollte es aber auch nicht reichen. Je weniger Geld sie hatten, umso weniger würden sie auch auffallen.

Ihr Schiff und hauptsächlich die Crew, war nicht unbedingt sehr Vertrauens erweckend, doch für ihre Zwecke mehr als ausreichend. Und da sie nun offensichtlich nicht viel Geld bei sich führten, wurden sie auch in Ruhe gelassen. Einzig das offen gezeigte Interesse der Seeleute an Kathlyn war die erste Zeit etwas nervig gewesen. Marian hatte einige Male als „großer Bruder“ ein paar der Seeleute abhalten müssen, „seiner Schwester“ zu nahe zu treten, doch dies war ohne größere Schwierigkeiten von statten gegangen.

Nach der ersten festeren Auseinandersetzung mit einem der ganz Dreisten, die sie mit einem zu Hilfe genommenem Besenstil beendet hatte, waren die folgenden Annäherungsversuche an Kathlyn eher spielerischer Natur gewesen.

Um nicht weiter aufzufallen hatte es Kathlyn auch unterlassen sich selbst zu verteidigen. Auch wenn sie nicht übel Lust dazu gehabt hätte. Das konnte ihr Marian an der Nasenspitze ansehen. Doch so spielte sie das kleine zarte Mädchen, das von ihrem nicht weniger kleinen Bruder beschützt werden musste. Eine Rolle die ihr gar nicht schmeckte die sie aber trotzdem sehr überzeugend durch zog.

„Da bist du ja! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“ begrüßte Kathlyn sie schmunzelnd. Marian verzog das Gesicht und setzte sich auf eine der Holzkisten die in ihrer Ecke herumstanden.

„Naja, das Essen kann ja schlecht kalt werden!“ Sie blickte auf das harte Brot und den getrockneten Streifen Fleisch, das sie sich teilten.

„Beschwer dich nicht. Bald sind wir ja da.“ Lachte Kathlyn.

„Ja, ich weiß.“
 

Nicht einmal eine Stunde später verließen die beiden über die ausgelegte Planke das kleine Schiff. Der Hafen, der sich vor ihnen auftat war ein Wirrwarr aus durcheinander laufenden und schreienden Menschen und Tieren.

„Na toll… Wie sollen wir hier diesen Conner finden? Ich hoffe, er ist wirklich in der Schänke!“

Kathlyn sah etwas missmutig auf das Treiben vor ihnen hinab.

„Na, auch nichts vergessen?“

Die beiden drehten sich um und sahen ihren Kapitän vor sich.

„Nein! Alles gepackt. Aber könntet ihr uns sagen, wo hier die Schänke ist? Dort wollen wir uns mit unseren zukünftigen Verwandten treffen.“

Der Mann sah kurz etwas überrascht auf die beiden hinab.

„Ihr wollt euch in der Schänke mit euren Leuten treffen? Kein sehr gemütlicher Ort. Vor allem nicht für so ein schwaches und zartes Mädchen wie eure Schwester!“

Kathlyn schaute auf diese Aussage hin, etwas ängstlich die Straße hinauf und klammerte sich an Marians Ärmel fest. Marian tätschelte ihr darauf hin den Arm und blickt wieder zum Kapitän auf.

„Wir wissen uns schon zu helfen. Außerdem werden wir nicht lange warten müssen.“ Erklärte sie und der Ältere zuckte schließlich mit den Schultern. „Na, ihr werdet schon wissen, was ihr tut. Ihr müsst nur die Straße da lang laufen. Ihr könnt sie gar nicht verfehlen. Dort wo die meisten Betrunkenen auf der Straße liegen seid ihr richtig.“

Er neigte noch einmal kurz mit der Hand am Hut den Kopf und wand sich dann wieder seinem Schiff zu. „Na los ihr Landradden. Geht das net a bisschen schneller?! Wir wolln heut noch ferdisch wer’n!“ brüllte er seiner Mannschaft entgegen die geschäftig am Löschen der Ladung war.

Marian und Kathlyn machten sich derweil in die angegeben Richtung auf.

„Was sollte das denn eben?!“ raunte Marian ihrer glucksenden Freundin zu.

„Was denn? Wenn er meint ich wäre schwach und zart, dann gebe ich ihm halt schwach und zart!“

„Wenn ich dich nicht besser kennen würde, würde ich annehmen, du magst deine Rolle langsam.“ Sie grinste die schwarzhaarige an, die darauf hin energisch den Kopf schüttelte. „Ganz sicher nicht.“

Es war nicht sehr leicht durch die Menschenmassen zu kommen. Doch schließlich sahen sie ihr Ziel vor sich. Und wie es ihnen prophezeit wurde, war diese Schänke wirklich nicht der netteste Ort.

„Wir sind da. Aber bevor wir rein gehen, solltest du dich lieber umziehen. Ich fürchte der Kapitän hat Recht. Eine Frau ist glaube ich nicht so gut da drin aufgehoben.“

Kathlyn nickte und die beiden verschwanden in einer schmalen Seitengasse.

Einige Minuten später kamen die beiden auf der anderen Seite der Schänke wieder heraus. Kathlyn trug nun auch eine Hose und ein weites Leinenhemd das sie mit einem breiten Gürtel zusammen hielt. Ihre deutlichen weiblichen Rundungen hatte sie wie auch Marian mit einem festen Leinentuch abgebunden.

Ihr langes schwarzes Haar trug sie im Nacken mit einem Band zusammen gefasst. Und endlich konnte sie offen ihr Schwert an der Hüfte tragen. Dementsprechend gut gelaunt trat sie aus dem kleinen Gang heraus.

„Dann mal auf in den Kampf!“ Marian nickte. Sie beide sahen zwar nicht wirklich nach grobschlächtigen Kerlen aus. Aber als milchgesichtige Jünglinge würden sie durchgehen. Und da sie beide es auch verstanden sich zu verteidigen, sollte es keine großen Probleme geben. Dies zumindest hoffte Marian als sie die Spelunke betraten.

Im Innern mussten sie erst einmal kurz stehen bleiben um sich an das matte Licht zu gewöhnen. Der gesamte Schankraum war voll gestopft mit betrunkenen Männern. Keine einzige Frau war anwesend. Es war wirklich die beste Entscheidung gewesen, Kathlyn ebenfalls schnell zum Mann werden zu lassen.

So wurde ihnen keine große Aufmerksamkeit zu teil als sie durch die engen Spalten zwischen den Tischen vor zum Tresen gingen. Dort angekommen kam auch gleich der Wirt auf sie zu. Sie zwar etwas misstrauisch beäugend aber keinesfalls unfreundlich klingend fragte er im übelsten Slang, den sie in diesem Gebiet begegnen konnten: „Was wolltser?!“

„Gib uns zwei Whiskey.“ Antwortete Kathlyn bevor Marian etwas sagen konnte. Der Wirt nickte und machte sich daran ihnen ihre Whiskeys einzuschenken.

Marian blieb still daneben stehen. Kathlyn sprach ein sehr gutes Französisch auch wenn sich der schottische Slang mit ein stahl. Und sie schien auch den fiesen Dialekt des Wirts zu verstehen. Auch hatte sie augenscheinlich mehr Erfahrung auf diesem Gebiet. Also unterließ es Marian tunlichst einzugreifen.

Als der Wirt ihnen die Gläser brachte, leerte Kathlyn ihres mit einem Zug. Marian hob ihres an, wusste aber dass sie es nicht ohne einen mächtigen Hustenanfall hinunter bringen würde. Als der Wirt sich kurz umdrehte, wurde ihr diese Auffälligkeit abgenommen. Kathlyn entwand ihr das Glas, gab ihr dafür ihr leeres und lehrte auch noch dieses in einem Zug.

Marian angrinsend sagte sie leise: „Ich bin Schotte! Wir bekommen das Zeug schon in der Muttermilch verabreicht!“

Marian verzog einen Mundwinkel nach oben. „Na dann… Wann wollen wir fragen?!“

„Nach der nächsten Runde!“

Nun wanderte Marians Augenbraue doch nach oben. 4 Whiskeys? Also sie würde schon nach einem vermutlich unterm Tisch liegen. Aber Kathlyn würde schon wissen was sie tat.

Als sie rein gekommen waren, hatte sie sich schon mal unauffällig umgesehen, Conner jedoch nicht entdecken können. Somit blieb ihnen nichts anderes übrig als nach ihm zu fragen.

„Wir hätten gerne noch 2!“ rief Kathlyn über die Theke hinweg.

„Na, ihr wollts aba wisse!“ Der Wirt kam gleich mit der ganzen Flasche zu ihnen hinüber.

Ihnen nachschenkend blickte er sie fragend an. „Also, warum seid ser hier?!“

„Wir suchen jemanden!“ antwortet Kathlyn ohne sich über die hellseherischen Fähigkeiten des Wirtes zu wundern.

„Dachtsch me scho. Un wen?!“ Der Wirt lachte, sprach aber leiser. Er schien solche Anliegen schon gewohnt zu sein.

Nun antwortete Marian. „Einen Mann namens Conner. Groß. Dunkle Haare. Engländer. Einer von der schweigsamen Sorte. Uns wurde gesagt, dass wir ihn hier finden würden.“

Der Wirt überlegte kurz. „Jo. Glaub, ich weß, wenser meint. Der is grad net da. Hab ihn och schon einig Tache net mehr gsehn. Aber lang dürfter net mehr wech sen. Hat sen Gepäck hier unergstellt. Is wohl widder uf de Such nach senem Kumpel.“

Der breite Mann zuckte mit den Schultern und füllte Kathlyns Glas ein drittes Mal nach. Marian blickte kurz besorgt zu ihrer Freundin, die jedoch noch keinerlei Anstalten machte in irgendeiner Weise betrunken oder angeheitert zu wirken.

„Seinen Kumpel?“ Marians Blick flog wieder zum Wirt. Dieser nickte.

„Jo. Er hadde sich hier manchma mit enem getroffe. Doch emal kamer net. Und dann ganämehr. Wurd ziemlisch nervös euer Freund. Schließlich iser ufgebroche. Ich denk mal um nach’m zu suche. Kene Ahnung. Midem anerm hab ich net gsproche. Euer Kumpel wa im Geschesatz zu dem e Plappermaul. Ihr vestehd?!“

Kathlyn leerte ihr Glas und nickte. „Gibt’s hier Zimmer? Scheint, als müssten wir etwas warten.“

Wieder nickte der Wirt. „Jo, habsch. Koscht och net viel. Esse un Tringe müsster aber hier une bzahle.“

„Kein Problem. Wir nehmen eins.“

„Ich werd ens rischte lasse. Wolltser was esse?!“

Kathlyn blickte kurz zu Marian. Diese schien gerade nicht anwesend zu sein. Die Information über den Unbekannten schien sie wohl zu beschäftigen.

„Jo. Zwe ma von dem, waser grad do habt.“

Ein letztes Mal nickend verschwand der Wirt.

„Hey, Andre! Lass uns an einen der Tische gehen!“ Marian am Arm einfach von der Theke wegziehend, ging sie zu einem der Tische in der hinteren Ecke. Marian ging ihr nachdenklich hinterher.

Hatte der Wirt mit dem Kumpel Robin gemeint?! Es wäre logisch… Mit wem sollte sich Conner sonst hier treffen. Zumal sein Kontakt plötzlich verschwunden war. Das hörte sich doch sehr nach Robin an. Aber warum hatten sie sich dann in aller Öffentlichkeit getroffen, wenn sie doch eigentlich nicht zusammen gesehen werden sollten?

Wieso war Conner auch nicht hier! Dann wären sie schon einen Schritt weiter!

„Du glaubst, dass er von Robin gesprochen hat, oder?!“

Kathlyn hatte sich lässig auf einen der Hocker fallen gelassen und sich gegen die Wand gelehnt. Marian wog nachdenklich ihr Glas in der Hand.

„Es wäre am logischsten. Findest du nicht?!“

„Doch, schon. Aber ob er es wirklich war? Die Story würde passen. Aber würden sich die beiden hier treffen?! In dieser Spelunke?! Robin war schließlich nicht hier um gesehen zu werden.“

Marian nickte. „Das frage ich mich auch.“

„Die Kerle hier drin scheinen sich zwar nicht für mehr als den Innhalt ihrer Becher zu kümmern.“ Fuhr Kathlyn fort. „Aber das täuscht. Einige von denen haben schon bei unserm Reinkommen ein Auge auf uns geworfen.“

Das war Marian auch nicht entgangen.

In dem Moment kam auch schon der Wirt mit zwei Tellern dampfendem Fleisch und ziemlich alt aussehendem Brot herüber. Ob das Fleisch wesentlich jünger war, wollte keine der beiden bezeugen. Es sah jedoch relativ genießbar aus. Was nichts viel heißen sollte. Doch sie würden es wohl überleben. Kathlyn jedenfalls langte gleich ordentlich zu. Die fast fleischlosen Wochen ihrer Reise schienen ihr wohl zum Halse raus zu hängen.

Marian ging ihre Portion derweil vorsichtiger an. In ihrer Zeit bei Schwester Margarete hatte sie einige Unglücksraben erlebt, denen solche Mahlzeiten für einige Zeit zum Verhängnis wurden.

Ihre Portion kritisch beäugend, wisperte sie Kathlyn zu: „Sicher, dass du das hier essen willst?!“ Kathlyn hatte derweil schon einen guten Teil ihres Fleisches verdrückt.

„Wieso? So schlecht schmeckt es gar nicht!“ Sie grinste.

Marian konnte nicht anderes als über ihre vollen Backen zu schmunzeln.

„Sag mal! Wie oft hast du solche Sachen hier schon gemacht?“

Kathlyn schluckt und lehnte sich sehr männlich auf den Tisch. „So was?! Sehr oft!“ Wieder ein Grinsen. „Und nun iss!“

Einige Stunden später saßen sie immer noch an diesem Tisch. Marian nippte immer noch an ihrem ersten Becher Whiskey während Kathlyn ihren insgesamt fünften runter stürzte. Von ihrem Platz hatten sie einen guten Überblick über alle Anwesenden und neu dazu kommenden. So konnte sie auch sicher gehen, dass keiner der Besatzung ihres Schiffes unerwartet vor ihnen stehen würde.

Und endlich ging die Tür auf. Marians Kopf ruckte wie jedes Mal zum Eingang. Und dieses Mal hatte sie wirklich Glück. Ein groß gewachsener Breitschultriger Mann trat ein und ging geradewegs auf die Theke zu.

„Joh, er ist da!“

Kathlyn blickte auf. „Das ist er?!“

„Ja, komm. Gehen wir rüber!“ Marian wollte schon aufstehen, doch Kathlyn alias Joh hielt sie am Arm zurück. „Warte. Er wird gleich zu uns kommen!“

Und tatsächlich. Er redete kurz mit dem Wirt, dieser nickte in ihrer Richtung und Conner blickte zu ihnen rüber.

Mit einem Becher kam er auf sie zu.

„Ihr wolltet etwas von mir?!“ fragte er etwas gelangweilt vor ihnen stehend. Sein Blick ging jedoch musternd über ihre Gesichter. Und bei Marian blieb er für eine Sekunde länger hängen.

„Kommt mit.“

Er drehte sich wieder um und ging zurück zum Wirt. Dieser nickte nach einem kurzen Gespräch und Conner ging die Treppe hinauf. Die beiden Frauen folgten ihm sofort.

Die Stufen knarrten beängstigend unter ihren Füßen. Und auch die Tür die Conner vor ihnen öffnete hätte etwas Schmiere vertragen können. Noch lauter wurde das Quietschen als er hinter ihnen diese wieder schloss.

Erst nachdem er noch einmal still stand und horchte ob ihnen auch niemand folgte, drehte er sich um.

„Myladys!“ Er verneigte sich kurz vor Kathlyn und danach etwas tiefer vor Marian. „Verzeiht. Aber euch hätte ich hier am wenigsten erwartet. Ihr seid wegen Robin hier?!“

Marian nickte. „Ja. Gilbert sagte, dass ihr der letzte wart, der ihn gesehen hat. Wisst ihr schon etwas Neues?! Gibt es irgendeine Spur?“

Conner ging zum Fenster hinüber und blickte prüfend hinaus. „Nein. Er war plötzlich verschwunden.“

Sich wieder den beiden zuwendend kam er zurück ins Zimmer gelaufen.

„Hauptmann Gilbert hat euch geschickt?! Wie leichtsinnig von ihm! Ich habe Robin nicht finden können, doch ich weiß, warum man euch sucht!“

Er sah Marian an, die seinem Blick einigermaßen standhalten konnte.

„Warum seid ihr also hier her zurückgekommen? In England wart ihr sicher. Ihr hättet nur zu Big gehen müssen. Er hätte euch Schutz bieten können.“

„Ich weiß… Aber… ich konnte nicht in England bleiben… Nicht mit der Ungewissheit über Robins Verbleiben.“ Sie blickte auf. Ihre Augen spiegelten ihre innere Unruhe und Sorge wider. Die nackte Angst um Robin.

„Und ihr habt keinen Anhaltspunkt? Nichts, was uns weiter helfen könnte? Hat er euch irgendetwas gesagt? Euch da gelassen?“

Conner war es anzusehen, wie gerne er ihr helfen würde.

Doch er schüttelte nur den Kopf. „Nein. Nichts. Wir hatten am Tag vorher noch miteinander gesprochen. Es war alles soweit in Ordnung. Nichts, was eine akute Gefahr vermuten lies. Doch am nächsten Tag erschien er nicht wie verabredet. Auch später nicht. Wir hatten uns noch einen Treffpunkt ausgemacht, wo wir uns im Falle eines Falles treffen wollten. Doch auch dort erschien er nicht. Weder am nächsten Tag, noch am folgenden. Bis heute habe ich keine Nachricht, kein Zeichen von ihm erhalten. Es tut mir leid.“

Er neigte seinen Kopf gen Boden.

Marian stand still da. Zum ersten Mal erfasste sie Panik. Panik und Angst, dass Robin vielleicht doch… dass ihr Hoffen vielleicht um sonst war…

Sie schluckte schwer.

„Könnt ihr uns zeigen, wo Robin sich aufhielt, wenn er nicht hier war?!“

„Ja, aber ich war schon dort. Da ist nichts. Nichts, das uns weiter helfen könnte.“

„Ich möchte trotzdem dort hin!“

Conner sah sie noch einen Moment an. Marian konnte seinen Blick nicht wirklich deuten. War es nun Besorgnis? Oder doch etwas anderes?

„Bitte! Vielleicht… ich möchte es mit eigenen Augen sehen!“

Schließlich willigte Conner ein, wenn auch widerwillig.

„Aber erst morgen. Es wird schon dunkel. Habt ihr Pferde?“

„Nein. Gibt es hier in der Nähe gute zu kaufen?“ Das erste Mal dass Kathlyn etwas sagte. Conner nickte und schüttelte gleich darauf wieder den Kopf. „Pferde ja. Aber keine guten. Aber für euer Vorhaben wird es reichen. Habt ihr genug Geld dabei?!“

„Ich denke schon.“

„Dann gebt es mir und ich besorge euch welche. Ich kenne hier einige Leute und mich werden sie nicht übers Ohr hauen.“
 

Die Nacht war nicht sehr erholsam gewesen. Immer wieder schrak Marian aus Alpträumen auf. Und in jedem sah sie das gleiche Bild.

Einen sterbenden Robin der sie ansah… einfach nur ansah während das Licht in seinen Augen langsam erlosch…

Schließlich gab sie es auf, wieder einschlafen zu wollen. Kalter Schweiß bedeckte ihren Körper und es fröstelte sie. Still lag sie auf ihrem Lager und starte die Decke an. Kathlyn neben ihr schlief tief und fest.

Fast war Marian ein wenig neidisch auf sie. Doch es half nichts. Einen erholsamen Schlaf würde sie diese Nacht nicht mehr finden.

Noch einmal ging Marian in Gedanken alles durch, was sie bis jetzt wusste.

Es gab eine Verschwörung. Es stand noch nicht wirklich fest, wer das Opfer sein würde oder gar, wer der Anstifter war. Doch Robin war hier her gekommen um genau dies heraus zu finden.

Und so wie es aussah, hatte er eine heiße Spur entdeckt. Warum sonst sollte er verschwinden. Vielleicht war es auch einfach so gewesen, dass er untertauchen musste. Vielleicht war er gar nicht gewaltsam verschwunden, vielleicht hatte er sich verstecken müssen. Aber warum hatte er dann nicht schon längst Kontakt zu Conner aufgenommen? Irgendwie. Und was wenn Conner selbst der Grund für Robins Verschwinden war?...

Nein! Das konnte nicht sein. Sie kannte Conner nun schon so lange. Er genoss das uneingeschränkte Vertrauen Gilberts und Clios. Er war ganz sicher nicht das Problem. Doch was war dann geschehen?

Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Körper und schloss die Augen.

Still hört sie den gleichmäßigen Atemzügen Kathlyns zu. Wie sehr wünschte sie sich, dass es nicht Kathlyns wären. Das Robin nun neben ihr liegen würde. Sie würde alles dafür geben, wenn sie die Zeit zurück drehen könnte. Wenn sie Robin einfach die Wahrheit gesagt hätte, anstatt ihn zu verlassen. Dann wären sie beide jetzt nicht in Frankreich. Sie wären zusammen glücklich auf Robins Anwesen.

Marian schlug die Augen wieder auf.

Nein. Selbst wenn sie geblieben wäre, wäre Robin hier her gekommen. Er konnte gar nicht anders. Er wäre gegangen, ob sie nun Teil seine Lebens gewesen wäre oder nicht.

Und sie hätte ihn gehen lassen. Denn auch sie hätte nicht anders handeln können. Robin gehörte zu König Richards engsten Vertrauten. Er hätte ihn niemals im Stich lassen können.

Doch vielleicht wäre es trotzdem anders gekommen. Vielleicht wäre die Mission anders verlaufen. Mit dem Wissen, dass sie zu hause auf ihn wartete…

Doch maß sie sich mit solchen Überlegungen nicht zu viel zu? Als ob er sich wegen ihr hätte groß von seiner Arbeit ablenken lassen.

Sie hätte nur früher von seinem Verschwinden erfahren. Ansonsten wäre alles genauso gekommen…

Also vielleicht war es Schicksal, dass sie nun wieder hier war. Hier in dem Land, das sie nie wieder betreten wollte.

Vielleicht war es ihr vorbestimmt hier ihre Strafe, ob nun gerechtfertigt oder nicht, zu erhalten. Wenn sie Robin vorher helfen konnte, würde sie diese ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen. Sie hatte schon zu viel angerichtet, allein mit ihrer Anwesenheit. Vielleicht war es wirklich das Beste wenn es so kam.



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Von:  Traumschreiberin
2012-01-20T19:14:20+00:00 20.01.2012 20:14
Hi Adame!

Also ich kann mich den anderen nur anschließen: mir hat deine Story auch supergut gefallen und ich fände es total schade, wenn sie unvollendet bleiben würde! Bitte schreib doch weiter!

LG
Gwyn
Von:  Peitho
2010-05-09T17:39:15+00:00 09.05.2010 19:39
Hey, ich hab vor Kurzem mal wieder meine Favos durchstöbert und deine Geschichte hat mich mal wieder begeistert.
Ich mag deinen Stil, es ließt sich schön flüßig und die Story gefällt mir. Man kann sich richtig vorstellen was passiert, ich mag diese "animetypischen Elemente", diesen Humor. Naja, ich hoffe du weißt was ich meine. Außerdem mag ich dieses Drama, mein kleines Weiberherz fühlt richtig mit.
Kurz, deine Story ist erste Sahne, ich hoffe du schreibst irgendwann mal wieder weiter, deine Fankurve würde sich freuen ;D

Deine Story ist einfach zu gut um unvollständig zu bleiben (wo es doch gerade so spannend ist).
Von: abgemeldet
2009-12-08T11:56:39+00:00 08.12.2009 12:56
Hey, ich habe deine Geschichte total verschlugen!! Du schreibst wirklich gut. Bitte lass die Geschichte von Robin und Marian nicht aufhören :-)

lg
Von:  Misty1103
2009-05-17T10:00:02+00:00 17.05.2009 12:00
Hallo,

ich bin vorhin über deine FF gestolpert und habe gleich alles komplett durchgelesen! Du hast einen sehr schönen, flüssigen Schreibstil, hat mir sehr gut gefallen.

Das letzte Update ist schon zwei Jahre her...bitte lass diese FanFic nicht unvollständig stehen...vor allem da deine Idee echt gut ist! Es gibt so wenig Robin Hood FFs und gute gibt es erst recht selten!
Daher wäre es echt schade...ich will ja auch wissen ob Marian Robin in Frankreich noch findet und ob er ihr verzeihen kann!^^

Also ich hoffe ganz doll das du diese FFs noch beenden wirst!^^
Lg Misty1103
Von:  Kittykate
2009-05-07T14:42:45+00:00 07.05.2009 16:42
Hi,
also ich habe alles erst jetzt gelesen, aber ich finde die Idee und deine Schreibweise total super. Ich hoffe, du beendest diese Geschichte und lässt sie nicht einfach so stehen. Ich möchte gerne wissen was mit Robin in Frankreich wird und ob Marian ihn findet. Werden sie zu einander finden? Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Das mit deiner Freundin tut mir leid. Ich glaube ich hab ihre Geschichte bei Saber Rider gelesen, nur ist sie inzwischen nicht mehr da (ich vermute es zumindest) Sie hatte immer regelmäßig hochgeladen, doch eines Tages war sie nicht mehr zu lesen. Schade eigentlich. Sie hat tolle Sachen geschrieben und in einem super schönen Schreibfluss.

Ich hoffe du beendest diese Geschichte hier, vielleicht auch einfach nur für sie???

Alles Liebe
Sunshine84
Von: abgemeldet
2008-03-11T08:19:55+00:00 11.03.2008 09:19
Hallo Adame. Ich bin hin und weg. Ich weiß dein letzter Up eines neuen Kapitels liegt schon etwas zurück. Aber ich flehe dich an. Ich halt es nicht aus und bin sehr gespannt was deine Phantasie für uns noch bereit hält. Ich habe deine Geschichte in einer Schlaflosen Nacht gelesen. Bitte lass uns nicht zu lange auf eine Fortsetzung warten. Noch einmal meinen Respekt. Bis jetzt ist deine FF eine rund um gelungene Sache.

LG
Angel
Von:  Clovi
2007-12-02T21:33:25+00:00 02.12.2007 22:33
ich habe eben die ganzen kapitel gelesen und msus sagend as mir deine story wirklich sehr gut gefällt!
diese dramatik lässt einen eifnach nicht aufhören zu lesen bis es nicht mehr weitergeht und da bin ich nun angekommen.
ich hoffe mal es geht bald weiter ^^
würde mich sehr freuen.

das mit deiner freundin tut mir leid ;_;
Von: abgemeldet
2007-07-23T14:58:54+00:00 23.07.2007 16:58
Äh ja...dat Hibi sieht vor lauter Tomaten den Strauch net,oder so ähnlich. Deine Geschichte geht ja tatsächlich weiter. *freu*

Das mit deiner Freundin ist natürlich sehr traurig und schade. Ich habe auch einige ihrer FF gelesen.

Zu dem Kapitel:
Waaaah, warum muß das so spannend sein? Xd Is ja nicht auszuhalten. ^^ Die Dialekte waren gut, hab schmunzeln müssen. Ich bin schon sehr gespannt, wanns endlich weiter geht. Und vor allem, wie es weiter geht. Bin grade wieder total im Robin Fieber *.*
Von: abgemeldet
2007-06-07T08:22:04+00:00 07.06.2007 10:22
Hallo, ich freu mich wirklich sehr, das es nun endlich weiter geht, auch wenn die Umstände nicht so schön sind, es tut mir wiklich sehr leid um deine Freundin, wo bei mir auch aufgefallen ist, das ich sogar ein paar ihrer Gecshichten gelesen habe, ein sehr großer Verlust, ich werde an sie denken und in Erinnerung behalten. Menschen denen man nahe steht sind erst wirklich tod, wenn man sie vergisst!

Zu Deinem Kapitel: Dieses Kaitel ist wieder sehr spanned egschrieben, ich frage mich immer noch was Marian dazu bewogen hat Robin zu verlassen, was kann so schlimm gewesen sein? Und was ist nur mit Robin? ihc hoffe das ihm nichts pasiert ist, die arme marian tut mir wirklich sehr leid, aber sie hat ercht Robin wäre so oder so eggangen, es bringt als nichst sich selbstvorwürfe zu machen, hoffentlich gibt sie die Hoffnung nicht aufXD

Ein wunderschönes Kapitel, ich habe es sehr gerne gelesen udn würde mich freuen, wenn du bald weiter schreiben würdest.

Lg^^
Von:  LeanaCole
2007-06-05T13:35:56+00:00 05.06.2007 15:35
Hallo!

Vor Kurzem habe ich deine FF endeckt und war sofort begeistert. Deswegen bin ich auch so froh, dass es weitergeht ^^


Das wegen deiner Freundin tut mir leid und dass du ihr das Kapitel gewidmet hast, finde ich echt lieb von dir. Sicher hätte das deiner Freundin gefallen.


Also so schlecht war das Kapi net. Im Gegenteil. Du hast einen sehr interessanten Schreibstil, der einen immer wieder aufs neue fesselt. Und die Idee selber finde ich auch super. Wie ich lachen musste, als Winifred ihr Baby bekommen hat. John und Will waren einfach genial XDD


Also ich hoffe, dass es bald weitergeht. Robin muss wieder kommen
-Angst um Robin hat- XD



Gruß
Leana Cole


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