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Eine schwierige Geburt

NEWS: Kapitel 21 on^^
von

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Ankunft in Frankreich

So, es hat ja nun ewig gedauert.

Bitte entschuldigt! Es ist einiges passiert so dass es sich immer wieder verschoben hat. u.a. habe ich eine Freundin beerdigen müssen.

sie war es, die mich erst dazu gebracht hat, FFs zu schreiben. Sie hatte einen so wundervollen Schreibstil, eine atmeberaubende Erzählweise und einzigartige Ideen. Ihre erste FF zu Saber Rider habe ich 2002 das erste mal gelesen. Lange hat sie nicht weiter geschrieben so dass ich mich mit ihren anderen storys "begnügen" musste. Doch im letzten Jahr hat sie nun doch weiter gemacht.

Und nun wird ihre Geschichte nie ein Ende bekommen. Das vorletzte Kapitel war das letzte das sie hochladen konnte.

Sie fehlt mir. Und ich werde sie nie vergessen.

Darum widme ich ihr dieses Kapitel.

Es ist nicht das beste und würde ihr nicht gerecht werden. Aber es soll nur ein kleines Zeichen sein.
 

Wer einmal wunderschöne FFs zu alten Serien lesen will, kann ja auf ihrem Stecki mal vorbei schauen. http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=autor_liste&autor=3531
 


 

Marian stand weiter an der Reling angelehnt da und dachte über ihre eigenen Worte nach. Aus ihr hatte die volle Überzeugung gesprochen. Doch je näher sie Frankreich kamen umso mehr fragte sie sich, ob sie nicht doch falsch mit ihrer Entscheidung lag.

Sie wurde schließlich gesucht. Und Frankreich war groß. Robin konnte überall sein. Und überall konnten Männer auftauchen, die sie erkannten und somit für sie eine Gefahr darstellten. Doch von diesem Problem abgesehen, nagte ein weitaus Schwerwiegenderes an ihr. Je näher sie dem Ufer kamen, umso mehr fragte sie sich, wie sie ihn finden sollte.

Sie machte sich Sorgen. Wahnsinnige Sorgen. Auch wenn sie dies vor Kathlyn zu verstecken versuchte. Sie hatte Angst um Robin. Sie wusste nicht was geschehen war. Und auch wenn sie den andern und vor allem sich selbst, immer wieder versichert hatte, dass Robins Verschwinden nicht zwangsläufig das schlimmste zu bedeuten hatte, so nagte doch die Angst an ihr, dass es vielleicht doch so war. Vielleicht war ihm wirklich etwas passiert.

Robin wusste sich zu helfen. Das hatte er schon mehr als ein Mal bewiesen. Doch auch dem besten Kämpfer war das Glück nicht immer hold. Irgendwann konnte es auch diesen treffen. Und vielleicht war es nun für Robin Zeit gewesen. Vielleicht war er....

Marian schüttelte energisch den Kopf. Wenn ihm wirklich etwas Ernsthaftes geschehen wäre, dann hätte sie dies gespürt. Sie hätte es gewusst.

Es half nichts. Sie könnte noch ewig so weiter grübeln. In nicht einmal einer Stunde würden sie anlegen. Dann würden sie Conner aufsuchen und dann würden sie weitersehen.

Vorher über Sachen nachzudenken, die noch nicht fest standen, brachte nichts.

So stieß sie sich endlich von ihrem Platz ab und begab sich zu Kathlyn unter Deck.

Als sie die steile Treppe hinunter stieg, konnte sie nicht anders, als wieder ein Mal dankbar dafür zu sein, das sie wieder ihre Männerkleidung angelegt hatte.

Marian hatte, nachdem sie den Hafen erreicht hatten, ein Schiff gesucht, das sie mitnehmen würde. In den groben Leinenhosen, dem schon leicht verschlissenen Oberteil und den mit einem Band fest im Nacken zurück gebundenen Haaren, hatte sie wohl auf die meisten Bootsbesitzer nicht sehr lohnend im Hinblick auf Bezahlung gewirkt. Doch schließlich hatte sie einen Kapitän gefunden, der sie mitnehmen wollte. Dieser hatte keine großen Fragen gestellt. Das einzige, was er wissen wollte, war die Anzahl der Personen, die mit sollten.

Kathlyn hatte jedoch für einigen Wirbel unter den Seeleuten gesorgt, als sie mit Marian die sich nun Andre nannte an Bord gekommen war.

Marian schob sich durch den schmalen Gang an dem Frachtgut vorbei zu Kathlyn mit der sie in einer hinteren Ecke zwischen Kisten und Säcken ihr Lager aufgeschlagen hatte.

Für mehr hatte ihr Geld nicht gereicht. Für mehr sollte es aber auch nicht reichen. Je weniger Geld sie hatten, umso weniger würden sie auch auffallen.

Ihr Schiff und hauptsächlich die Crew, war nicht unbedingt sehr Vertrauens erweckend, doch für ihre Zwecke mehr als ausreichend. Und da sie nun offensichtlich nicht viel Geld bei sich führten, wurden sie auch in Ruhe gelassen. Einzig das offen gezeigte Interesse der Seeleute an Kathlyn war die erste Zeit etwas nervig gewesen. Marian hatte einige Male als „großer Bruder“ ein paar der Seeleute abhalten müssen, „seiner Schwester“ zu nahe zu treten, doch dies war ohne größere Schwierigkeiten von statten gegangen.

Nach der ersten festeren Auseinandersetzung mit einem der ganz Dreisten, die sie mit einem zu Hilfe genommenem Besenstil beendet hatte, waren die folgenden Annäherungsversuche an Kathlyn eher spielerischer Natur gewesen.

Um nicht weiter aufzufallen hatte es Kathlyn auch unterlassen sich selbst zu verteidigen. Auch wenn sie nicht übel Lust dazu gehabt hätte. Das konnte ihr Marian an der Nasenspitze ansehen. Doch so spielte sie das kleine zarte Mädchen, das von ihrem nicht weniger kleinen Bruder beschützt werden musste. Eine Rolle die ihr gar nicht schmeckte die sie aber trotzdem sehr überzeugend durch zog.

„Da bist du ja! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“ begrüßte Kathlyn sie schmunzelnd. Marian verzog das Gesicht und setzte sich auf eine der Holzkisten die in ihrer Ecke herumstanden.

„Naja, das Essen kann ja schlecht kalt werden!“ Sie blickte auf das harte Brot und den getrockneten Streifen Fleisch, das sie sich teilten.

„Beschwer dich nicht. Bald sind wir ja da.“ Lachte Kathlyn.

„Ja, ich weiß.“
 

Nicht einmal eine Stunde später verließen die beiden über die ausgelegte Planke das kleine Schiff. Der Hafen, der sich vor ihnen auftat war ein Wirrwarr aus durcheinander laufenden und schreienden Menschen und Tieren.

„Na toll… Wie sollen wir hier diesen Conner finden? Ich hoffe, er ist wirklich in der Schänke!“

Kathlyn sah etwas missmutig auf das Treiben vor ihnen hinab.

„Na, auch nichts vergessen?“

Die beiden drehten sich um und sahen ihren Kapitän vor sich.

„Nein! Alles gepackt. Aber könntet ihr uns sagen, wo hier die Schänke ist? Dort wollen wir uns mit unseren zukünftigen Verwandten treffen.“

Der Mann sah kurz etwas überrascht auf die beiden hinab.

„Ihr wollt euch in der Schänke mit euren Leuten treffen? Kein sehr gemütlicher Ort. Vor allem nicht für so ein schwaches und zartes Mädchen wie eure Schwester!“

Kathlyn schaute auf diese Aussage hin, etwas ängstlich die Straße hinauf und klammerte sich an Marians Ärmel fest. Marian tätschelte ihr darauf hin den Arm und blickt wieder zum Kapitän auf.

„Wir wissen uns schon zu helfen. Außerdem werden wir nicht lange warten müssen.“ Erklärte sie und der Ältere zuckte schließlich mit den Schultern. „Na, ihr werdet schon wissen, was ihr tut. Ihr müsst nur die Straße da lang laufen. Ihr könnt sie gar nicht verfehlen. Dort wo die meisten Betrunkenen auf der Straße liegen seid ihr richtig.“

Er neigte noch einmal kurz mit der Hand am Hut den Kopf und wand sich dann wieder seinem Schiff zu. „Na los ihr Landradden. Geht das net a bisschen schneller?! Wir wolln heut noch ferdisch wer’n!“ brüllte er seiner Mannschaft entgegen die geschäftig am Löschen der Ladung war.

Marian und Kathlyn machten sich derweil in die angegeben Richtung auf.

„Was sollte das denn eben?!“ raunte Marian ihrer glucksenden Freundin zu.

„Was denn? Wenn er meint ich wäre schwach und zart, dann gebe ich ihm halt schwach und zart!“

„Wenn ich dich nicht besser kennen würde, würde ich annehmen, du magst deine Rolle langsam.“ Sie grinste die schwarzhaarige an, die darauf hin energisch den Kopf schüttelte. „Ganz sicher nicht.“

Es war nicht sehr leicht durch die Menschenmassen zu kommen. Doch schließlich sahen sie ihr Ziel vor sich. Und wie es ihnen prophezeit wurde, war diese Schänke wirklich nicht der netteste Ort.

„Wir sind da. Aber bevor wir rein gehen, solltest du dich lieber umziehen. Ich fürchte der Kapitän hat Recht. Eine Frau ist glaube ich nicht so gut da drin aufgehoben.“

Kathlyn nickte und die beiden verschwanden in einer schmalen Seitengasse.

Einige Minuten später kamen die beiden auf der anderen Seite der Schänke wieder heraus. Kathlyn trug nun auch eine Hose und ein weites Leinenhemd das sie mit einem breiten Gürtel zusammen hielt. Ihre deutlichen weiblichen Rundungen hatte sie wie auch Marian mit einem festen Leinentuch abgebunden.

Ihr langes schwarzes Haar trug sie im Nacken mit einem Band zusammen gefasst. Und endlich konnte sie offen ihr Schwert an der Hüfte tragen. Dementsprechend gut gelaunt trat sie aus dem kleinen Gang heraus.

„Dann mal auf in den Kampf!“ Marian nickte. Sie beide sahen zwar nicht wirklich nach grobschlächtigen Kerlen aus. Aber als milchgesichtige Jünglinge würden sie durchgehen. Und da sie beide es auch verstanden sich zu verteidigen, sollte es keine großen Probleme geben. Dies zumindest hoffte Marian als sie die Spelunke betraten.

Im Innern mussten sie erst einmal kurz stehen bleiben um sich an das matte Licht zu gewöhnen. Der gesamte Schankraum war voll gestopft mit betrunkenen Männern. Keine einzige Frau war anwesend. Es war wirklich die beste Entscheidung gewesen, Kathlyn ebenfalls schnell zum Mann werden zu lassen.

So wurde ihnen keine große Aufmerksamkeit zu teil als sie durch die engen Spalten zwischen den Tischen vor zum Tresen gingen. Dort angekommen kam auch gleich der Wirt auf sie zu. Sie zwar etwas misstrauisch beäugend aber keinesfalls unfreundlich klingend fragte er im übelsten Slang, den sie in diesem Gebiet begegnen konnten: „Was wolltser?!“

„Gib uns zwei Whiskey.“ Antwortete Kathlyn bevor Marian etwas sagen konnte. Der Wirt nickte und machte sich daran ihnen ihre Whiskeys einzuschenken.

Marian blieb still daneben stehen. Kathlyn sprach ein sehr gutes Französisch auch wenn sich der schottische Slang mit ein stahl. Und sie schien auch den fiesen Dialekt des Wirts zu verstehen. Auch hatte sie augenscheinlich mehr Erfahrung auf diesem Gebiet. Also unterließ es Marian tunlichst einzugreifen.

Als der Wirt ihnen die Gläser brachte, leerte Kathlyn ihres mit einem Zug. Marian hob ihres an, wusste aber dass sie es nicht ohne einen mächtigen Hustenanfall hinunter bringen würde. Als der Wirt sich kurz umdrehte, wurde ihr diese Auffälligkeit abgenommen. Kathlyn entwand ihr das Glas, gab ihr dafür ihr leeres und lehrte auch noch dieses in einem Zug.

Marian angrinsend sagte sie leise: „Ich bin Schotte! Wir bekommen das Zeug schon in der Muttermilch verabreicht!“

Marian verzog einen Mundwinkel nach oben. „Na dann… Wann wollen wir fragen?!“

„Nach der nächsten Runde!“

Nun wanderte Marians Augenbraue doch nach oben. 4 Whiskeys? Also sie würde schon nach einem vermutlich unterm Tisch liegen. Aber Kathlyn würde schon wissen was sie tat.

Als sie rein gekommen waren, hatte sie sich schon mal unauffällig umgesehen, Conner jedoch nicht entdecken können. Somit blieb ihnen nichts anderes übrig als nach ihm zu fragen.

„Wir hätten gerne noch 2!“ rief Kathlyn über die Theke hinweg.

„Na, ihr wollts aba wisse!“ Der Wirt kam gleich mit der ganzen Flasche zu ihnen hinüber.

Ihnen nachschenkend blickte er sie fragend an. „Also, warum seid ser hier?!“

„Wir suchen jemanden!“ antwortet Kathlyn ohne sich über die hellseherischen Fähigkeiten des Wirtes zu wundern.

„Dachtsch me scho. Un wen?!“ Der Wirt lachte, sprach aber leiser. Er schien solche Anliegen schon gewohnt zu sein.

Nun antwortete Marian. „Einen Mann namens Conner. Groß. Dunkle Haare. Engländer. Einer von der schweigsamen Sorte. Uns wurde gesagt, dass wir ihn hier finden würden.“

Der Wirt überlegte kurz. „Jo. Glaub, ich weß, wenser meint. Der is grad net da. Hab ihn och schon einig Tache net mehr gsehn. Aber lang dürfter net mehr wech sen. Hat sen Gepäck hier unergstellt. Is wohl widder uf de Such nach senem Kumpel.“

Der breite Mann zuckte mit den Schultern und füllte Kathlyns Glas ein drittes Mal nach. Marian blickte kurz besorgt zu ihrer Freundin, die jedoch noch keinerlei Anstalten machte in irgendeiner Weise betrunken oder angeheitert zu wirken.

„Seinen Kumpel?“ Marians Blick flog wieder zum Wirt. Dieser nickte.

„Jo. Er hadde sich hier manchma mit enem getroffe. Doch emal kamer net. Und dann ganämehr. Wurd ziemlisch nervös euer Freund. Schließlich iser ufgebroche. Ich denk mal um nach’m zu suche. Kene Ahnung. Midem anerm hab ich net gsproche. Euer Kumpel wa im Geschesatz zu dem e Plappermaul. Ihr vestehd?!“

Kathlyn leerte ihr Glas und nickte. „Gibt’s hier Zimmer? Scheint, als müssten wir etwas warten.“

Wieder nickte der Wirt. „Jo, habsch. Koscht och net viel. Esse un Tringe müsster aber hier une bzahle.“

„Kein Problem. Wir nehmen eins.“

„Ich werd ens rischte lasse. Wolltser was esse?!“

Kathlyn blickte kurz zu Marian. Diese schien gerade nicht anwesend zu sein. Die Information über den Unbekannten schien sie wohl zu beschäftigen.

„Jo. Zwe ma von dem, waser grad do habt.“

Ein letztes Mal nickend verschwand der Wirt.

„Hey, Andre! Lass uns an einen der Tische gehen!“ Marian am Arm einfach von der Theke wegziehend, ging sie zu einem der Tische in der hinteren Ecke. Marian ging ihr nachdenklich hinterher.

Hatte der Wirt mit dem Kumpel Robin gemeint?! Es wäre logisch… Mit wem sollte sich Conner sonst hier treffen. Zumal sein Kontakt plötzlich verschwunden war. Das hörte sich doch sehr nach Robin an. Aber warum hatten sie sich dann in aller Öffentlichkeit getroffen, wenn sie doch eigentlich nicht zusammen gesehen werden sollten?

Wieso war Conner auch nicht hier! Dann wären sie schon einen Schritt weiter!

„Du glaubst, dass er von Robin gesprochen hat, oder?!“

Kathlyn hatte sich lässig auf einen der Hocker fallen gelassen und sich gegen die Wand gelehnt. Marian wog nachdenklich ihr Glas in der Hand.

„Es wäre am logischsten. Findest du nicht?!“

„Doch, schon. Aber ob er es wirklich war? Die Story würde passen. Aber würden sich die beiden hier treffen?! In dieser Spelunke?! Robin war schließlich nicht hier um gesehen zu werden.“

Marian nickte. „Das frage ich mich auch.“

„Die Kerle hier drin scheinen sich zwar nicht für mehr als den Innhalt ihrer Becher zu kümmern.“ Fuhr Kathlyn fort. „Aber das täuscht. Einige von denen haben schon bei unserm Reinkommen ein Auge auf uns geworfen.“

Das war Marian auch nicht entgangen.

In dem Moment kam auch schon der Wirt mit zwei Tellern dampfendem Fleisch und ziemlich alt aussehendem Brot herüber. Ob das Fleisch wesentlich jünger war, wollte keine der beiden bezeugen. Es sah jedoch relativ genießbar aus. Was nichts viel heißen sollte. Doch sie würden es wohl überleben. Kathlyn jedenfalls langte gleich ordentlich zu. Die fast fleischlosen Wochen ihrer Reise schienen ihr wohl zum Halse raus zu hängen.

Marian ging ihre Portion derweil vorsichtiger an. In ihrer Zeit bei Schwester Margarete hatte sie einige Unglücksraben erlebt, denen solche Mahlzeiten für einige Zeit zum Verhängnis wurden.

Ihre Portion kritisch beäugend, wisperte sie Kathlyn zu: „Sicher, dass du das hier essen willst?!“ Kathlyn hatte derweil schon einen guten Teil ihres Fleisches verdrückt.

„Wieso? So schlecht schmeckt es gar nicht!“ Sie grinste.

Marian konnte nicht anderes als über ihre vollen Backen zu schmunzeln.

„Sag mal! Wie oft hast du solche Sachen hier schon gemacht?“

Kathlyn schluckt und lehnte sich sehr männlich auf den Tisch. „So was?! Sehr oft!“ Wieder ein Grinsen. „Und nun iss!“

Einige Stunden später saßen sie immer noch an diesem Tisch. Marian nippte immer noch an ihrem ersten Becher Whiskey während Kathlyn ihren insgesamt fünften runter stürzte. Von ihrem Platz hatten sie einen guten Überblick über alle Anwesenden und neu dazu kommenden. So konnte sie auch sicher gehen, dass keiner der Besatzung ihres Schiffes unerwartet vor ihnen stehen würde.

Und endlich ging die Tür auf. Marians Kopf ruckte wie jedes Mal zum Eingang. Und dieses Mal hatte sie wirklich Glück. Ein groß gewachsener Breitschultriger Mann trat ein und ging geradewegs auf die Theke zu.

„Joh, er ist da!“

Kathlyn blickte auf. „Das ist er?!“

„Ja, komm. Gehen wir rüber!“ Marian wollte schon aufstehen, doch Kathlyn alias Joh hielt sie am Arm zurück. „Warte. Er wird gleich zu uns kommen!“

Und tatsächlich. Er redete kurz mit dem Wirt, dieser nickte in ihrer Richtung und Conner blickte zu ihnen rüber.

Mit einem Becher kam er auf sie zu.

„Ihr wolltet etwas von mir?!“ fragte er etwas gelangweilt vor ihnen stehend. Sein Blick ging jedoch musternd über ihre Gesichter. Und bei Marian blieb er für eine Sekunde länger hängen.

„Kommt mit.“

Er drehte sich wieder um und ging zurück zum Wirt. Dieser nickte nach einem kurzen Gespräch und Conner ging die Treppe hinauf. Die beiden Frauen folgten ihm sofort.

Die Stufen knarrten beängstigend unter ihren Füßen. Und auch die Tür die Conner vor ihnen öffnete hätte etwas Schmiere vertragen können. Noch lauter wurde das Quietschen als er hinter ihnen diese wieder schloss.

Erst nachdem er noch einmal still stand und horchte ob ihnen auch niemand folgte, drehte er sich um.

„Myladys!“ Er verneigte sich kurz vor Kathlyn und danach etwas tiefer vor Marian. „Verzeiht. Aber euch hätte ich hier am wenigsten erwartet. Ihr seid wegen Robin hier?!“

Marian nickte. „Ja. Gilbert sagte, dass ihr der letzte wart, der ihn gesehen hat. Wisst ihr schon etwas Neues?! Gibt es irgendeine Spur?“

Conner ging zum Fenster hinüber und blickte prüfend hinaus. „Nein. Er war plötzlich verschwunden.“

Sich wieder den beiden zuwendend kam er zurück ins Zimmer gelaufen.

„Hauptmann Gilbert hat euch geschickt?! Wie leichtsinnig von ihm! Ich habe Robin nicht finden können, doch ich weiß, warum man euch sucht!“

Er sah Marian an, die seinem Blick einigermaßen standhalten konnte.

„Warum seid ihr also hier her zurückgekommen? In England wart ihr sicher. Ihr hättet nur zu Big gehen müssen. Er hätte euch Schutz bieten können.“

„Ich weiß… Aber… ich konnte nicht in England bleiben… Nicht mit der Ungewissheit über Robins Verbleiben.“ Sie blickte auf. Ihre Augen spiegelten ihre innere Unruhe und Sorge wider. Die nackte Angst um Robin.

„Und ihr habt keinen Anhaltspunkt? Nichts, was uns weiter helfen könnte? Hat er euch irgendetwas gesagt? Euch da gelassen?“

Conner war es anzusehen, wie gerne er ihr helfen würde.

Doch er schüttelte nur den Kopf. „Nein. Nichts. Wir hatten am Tag vorher noch miteinander gesprochen. Es war alles soweit in Ordnung. Nichts, was eine akute Gefahr vermuten lies. Doch am nächsten Tag erschien er nicht wie verabredet. Auch später nicht. Wir hatten uns noch einen Treffpunkt ausgemacht, wo wir uns im Falle eines Falles treffen wollten. Doch auch dort erschien er nicht. Weder am nächsten Tag, noch am folgenden. Bis heute habe ich keine Nachricht, kein Zeichen von ihm erhalten. Es tut mir leid.“

Er neigte seinen Kopf gen Boden.

Marian stand still da. Zum ersten Mal erfasste sie Panik. Panik und Angst, dass Robin vielleicht doch… dass ihr Hoffen vielleicht um sonst war…

Sie schluckte schwer.

„Könnt ihr uns zeigen, wo Robin sich aufhielt, wenn er nicht hier war?!“

„Ja, aber ich war schon dort. Da ist nichts. Nichts, das uns weiter helfen könnte.“

„Ich möchte trotzdem dort hin!“

Conner sah sie noch einen Moment an. Marian konnte seinen Blick nicht wirklich deuten. War es nun Besorgnis? Oder doch etwas anderes?

„Bitte! Vielleicht… ich möchte es mit eigenen Augen sehen!“

Schließlich willigte Conner ein, wenn auch widerwillig.

„Aber erst morgen. Es wird schon dunkel. Habt ihr Pferde?“

„Nein. Gibt es hier in der Nähe gute zu kaufen?“ Das erste Mal dass Kathlyn etwas sagte. Conner nickte und schüttelte gleich darauf wieder den Kopf. „Pferde ja. Aber keine guten. Aber für euer Vorhaben wird es reichen. Habt ihr genug Geld dabei?!“

„Ich denke schon.“

„Dann gebt es mir und ich besorge euch welche. Ich kenne hier einige Leute und mich werden sie nicht übers Ohr hauen.“
 

Die Nacht war nicht sehr erholsam gewesen. Immer wieder schrak Marian aus Alpträumen auf. Und in jedem sah sie das gleiche Bild.

Einen sterbenden Robin der sie ansah… einfach nur ansah während das Licht in seinen Augen langsam erlosch…

Schließlich gab sie es auf, wieder einschlafen zu wollen. Kalter Schweiß bedeckte ihren Körper und es fröstelte sie. Still lag sie auf ihrem Lager und starte die Decke an. Kathlyn neben ihr schlief tief und fest.

Fast war Marian ein wenig neidisch auf sie. Doch es half nichts. Einen erholsamen Schlaf würde sie diese Nacht nicht mehr finden.

Noch einmal ging Marian in Gedanken alles durch, was sie bis jetzt wusste.

Es gab eine Verschwörung. Es stand noch nicht wirklich fest, wer das Opfer sein würde oder gar, wer der Anstifter war. Doch Robin war hier her gekommen um genau dies heraus zu finden.

Und so wie es aussah, hatte er eine heiße Spur entdeckt. Warum sonst sollte er verschwinden. Vielleicht war es auch einfach so gewesen, dass er untertauchen musste. Vielleicht war er gar nicht gewaltsam verschwunden, vielleicht hatte er sich verstecken müssen. Aber warum hatte er dann nicht schon längst Kontakt zu Conner aufgenommen? Irgendwie. Und was wenn Conner selbst der Grund für Robins Verschwinden war?...

Nein! Das konnte nicht sein. Sie kannte Conner nun schon so lange. Er genoss das uneingeschränkte Vertrauen Gilberts und Clios. Er war ganz sicher nicht das Problem. Doch was war dann geschehen?

Fröstelnd schlang sie die Arme um ihren Körper und schloss die Augen.

Still hört sie den gleichmäßigen Atemzügen Kathlyns zu. Wie sehr wünschte sie sich, dass es nicht Kathlyns wären. Das Robin nun neben ihr liegen würde. Sie würde alles dafür geben, wenn sie die Zeit zurück drehen könnte. Wenn sie Robin einfach die Wahrheit gesagt hätte, anstatt ihn zu verlassen. Dann wären sie beide jetzt nicht in Frankreich. Sie wären zusammen glücklich auf Robins Anwesen.

Marian schlug die Augen wieder auf.

Nein. Selbst wenn sie geblieben wäre, wäre Robin hier her gekommen. Er konnte gar nicht anders. Er wäre gegangen, ob sie nun Teil seine Lebens gewesen wäre oder nicht.

Und sie hätte ihn gehen lassen. Denn auch sie hätte nicht anders handeln können. Robin gehörte zu König Richards engsten Vertrauten. Er hätte ihn niemals im Stich lassen können.

Doch vielleicht wäre es trotzdem anders gekommen. Vielleicht wäre die Mission anders verlaufen. Mit dem Wissen, dass sie zu hause auf ihn wartete…

Doch maß sie sich mit solchen Überlegungen nicht zu viel zu? Als ob er sich wegen ihr hätte groß von seiner Arbeit ablenken lassen.

Sie hätte nur früher von seinem Verschwinden erfahren. Ansonsten wäre alles genauso gekommen…

Also vielleicht war es Schicksal, dass sie nun wieder hier war. Hier in dem Land, das sie nie wieder betreten wollte.

Vielleicht war es ihr vorbestimmt hier ihre Strafe, ob nun gerechtfertigt oder nicht, zu erhalten. Wenn sie Robin vorher helfen konnte, würde sie diese ohne Gegenwehr über sich ergehen lassen. Sie hatte schon zu viel angerichtet, allein mit ihrer Anwesenheit. Vielleicht war es wirklich das Beste wenn es so kam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Traumschreiberin
2012-01-20T19:14:20+00:00 20.01.2012 20:14
Hi Adame!

Also ich kann mich den anderen nur anschließen: mir hat deine Story auch supergut gefallen und ich fände es total schade, wenn sie unvollendet bleiben würde! Bitte schreib doch weiter!

LG
Gwyn
Von:  Peitho
2010-05-09T17:39:15+00:00 09.05.2010 19:39
Hey, ich hab vor Kurzem mal wieder meine Favos durchstöbert und deine Geschichte hat mich mal wieder begeistert.
Ich mag deinen Stil, es ließt sich schön flüßig und die Story gefällt mir. Man kann sich richtig vorstellen was passiert, ich mag diese "animetypischen Elemente", diesen Humor. Naja, ich hoffe du weißt was ich meine. Außerdem mag ich dieses Drama, mein kleines Weiberherz fühlt richtig mit.
Kurz, deine Story ist erste Sahne, ich hoffe du schreibst irgendwann mal wieder weiter, deine Fankurve würde sich freuen ;D

Deine Story ist einfach zu gut um unvollständig zu bleiben (wo es doch gerade so spannend ist).
Von: abgemeldet
2009-12-08T11:56:39+00:00 08.12.2009 12:56
Hey, ich habe deine Geschichte total verschlugen!! Du schreibst wirklich gut. Bitte lass die Geschichte von Robin und Marian nicht aufhören :-)

lg
Von:  Misty1103
2009-05-17T10:00:02+00:00 17.05.2009 12:00
Hallo,

ich bin vorhin über deine FF gestolpert und habe gleich alles komplett durchgelesen! Du hast einen sehr schönen, flüssigen Schreibstil, hat mir sehr gut gefallen.

Das letzte Update ist schon zwei Jahre her...bitte lass diese FanFic nicht unvollständig stehen...vor allem da deine Idee echt gut ist! Es gibt so wenig Robin Hood FFs und gute gibt es erst recht selten!
Daher wäre es echt schade...ich will ja auch wissen ob Marian Robin in Frankreich noch findet und ob er ihr verzeihen kann!^^

Also ich hoffe ganz doll das du diese FFs noch beenden wirst!^^
Lg Misty1103
Von:  Kittykate
2009-05-07T14:42:45+00:00 07.05.2009 16:42
Hi,
also ich habe alles erst jetzt gelesen, aber ich finde die Idee und deine Schreibweise total super. Ich hoffe, du beendest diese Geschichte und lässt sie nicht einfach so stehen. Ich möchte gerne wissen was mit Robin in Frankreich wird und ob Marian ihn findet. Werden sie zu einander finden? Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Das mit deiner Freundin tut mir leid. Ich glaube ich hab ihre Geschichte bei Saber Rider gelesen, nur ist sie inzwischen nicht mehr da (ich vermute es zumindest) Sie hatte immer regelmäßig hochgeladen, doch eines Tages war sie nicht mehr zu lesen. Schade eigentlich. Sie hat tolle Sachen geschrieben und in einem super schönen Schreibfluss.

Ich hoffe du beendest diese Geschichte hier, vielleicht auch einfach nur für sie???

Alles Liebe
Sunshine84
Von: abgemeldet
2008-03-11T08:19:55+00:00 11.03.2008 09:19
Hallo Adame. Ich bin hin und weg. Ich weiß dein letzter Up eines neuen Kapitels liegt schon etwas zurück. Aber ich flehe dich an. Ich halt es nicht aus und bin sehr gespannt was deine Phantasie für uns noch bereit hält. Ich habe deine Geschichte in einer Schlaflosen Nacht gelesen. Bitte lass uns nicht zu lange auf eine Fortsetzung warten. Noch einmal meinen Respekt. Bis jetzt ist deine FF eine rund um gelungene Sache.

LG
Angel
Von:  Clovi
2007-12-02T21:33:25+00:00 02.12.2007 22:33
ich habe eben die ganzen kapitel gelesen und msus sagend as mir deine story wirklich sehr gut gefällt!
diese dramatik lässt einen eifnach nicht aufhören zu lesen bis es nicht mehr weitergeht und da bin ich nun angekommen.
ich hoffe mal es geht bald weiter ^^
würde mich sehr freuen.

das mit deiner freundin tut mir leid ;_;
Von: abgemeldet
2007-07-23T14:58:54+00:00 23.07.2007 16:58
Äh ja...dat Hibi sieht vor lauter Tomaten den Strauch net,oder so ähnlich. Deine Geschichte geht ja tatsächlich weiter. *freu*

Das mit deiner Freundin ist natürlich sehr traurig und schade. Ich habe auch einige ihrer FF gelesen.

Zu dem Kapitel:
Waaaah, warum muß das so spannend sein? Xd Is ja nicht auszuhalten. ^^ Die Dialekte waren gut, hab schmunzeln müssen. Ich bin schon sehr gespannt, wanns endlich weiter geht. Und vor allem, wie es weiter geht. Bin grade wieder total im Robin Fieber *.*
Von: abgemeldet
2007-06-07T08:22:04+00:00 07.06.2007 10:22
Hallo, ich freu mich wirklich sehr, das es nun endlich weiter geht, auch wenn die Umstände nicht so schön sind, es tut mir wiklich sehr leid um deine Freundin, wo bei mir auch aufgefallen ist, das ich sogar ein paar ihrer Gecshichten gelesen habe, ein sehr großer Verlust, ich werde an sie denken und in Erinnerung behalten. Menschen denen man nahe steht sind erst wirklich tod, wenn man sie vergisst!

Zu Deinem Kapitel: Dieses Kaitel ist wieder sehr spanned egschrieben, ich frage mich immer noch was Marian dazu bewogen hat Robin zu verlassen, was kann so schlimm gewesen sein? Und was ist nur mit Robin? ihc hoffe das ihm nichts pasiert ist, die arme marian tut mir wirklich sehr leid, aber sie hat ercht Robin wäre so oder so eggangen, es bringt als nichst sich selbstvorwürfe zu machen, hoffentlich gibt sie die Hoffnung nicht aufXD

Ein wunderschönes Kapitel, ich habe es sehr gerne gelesen udn würde mich freuen, wenn du bald weiter schreiben würdest.

Lg^^
Von:  LeanaCole
2007-06-05T13:35:56+00:00 05.06.2007 15:35
Hallo!

Vor Kurzem habe ich deine FF endeckt und war sofort begeistert. Deswegen bin ich auch so froh, dass es weitergeht ^^


Das wegen deiner Freundin tut mir leid und dass du ihr das Kapitel gewidmet hast, finde ich echt lieb von dir. Sicher hätte das deiner Freundin gefallen.


Also so schlecht war das Kapi net. Im Gegenteil. Du hast einen sehr interessanten Schreibstil, der einen immer wieder aufs neue fesselt. Und die Idee selber finde ich auch super. Wie ich lachen musste, als Winifred ihr Baby bekommen hat. John und Will waren einfach genial XDD


Also ich hoffe, dass es bald weitergeht. Robin muss wieder kommen
-Angst um Robin hat- XD



Gruß
Leana Cole


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