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When the Snow stops falling down...

Frau x Ayanami
von

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Envy and Wrath

Chapter Seventeen: Envy and Wrath
 


 

Der Neid war etwas Abscheuliches, etwas Widerliches. Er war hässlich und abstoßend und doch einer der weit verbreitesten Sünden. Die Frau, dessen Gesicht nie zu erkennen war, denn es wandelte von einer hübschen jungen Frau, zu einer hässlichen Schrulle, zu einem kleinen Kind, sah Frau aus ihren grünen Augen an, die so hell leuchteten, wie der Mond selbst. Wie schon so oft waren beide getrennt - Ayanami und Frau. Der Bischoff sah das Gesicht des Chiefs schon vor sich. Hatte er ihm etwas sagen wollen? Oder war es nur seine Einbildung gewesen, die ihn das 'best case scenario' gezeigt hatte? Nun würde er es wohl niemals wissen.

Der Neid, mit den welligen blonden Haaren und eingebettet in einem schwarzen, langen Kleid schmunzelte. Das Amulett hing schwer um den Hals, schien ihr beinahe das Genick brechen zu wollen. Es war größer, als die Statuen gezeigt hatten und die Goldkette schien zu dick wie das Handgelenk zu sein.

"So- du bist hier wegen meinem Amulett. So viele Menschen wollten es haben... alle waren sie neidisch. Aber sie würden es niemals bekommen, denn ich habe es! Sollen die Menschen doch den Staub fressen auf dem sie laufen!"

"Habt ihr beide sie deswegen umgebracht? All die Menschen, die zum Brunnen kamen?" Frau versuchte ruhig zu bleiben, doch diese Frau war merkwürdig. Irgendetwas würde demnächst passieren - oder war schon passiert - und es würde ihn verdammt verletzen. Wahrscheinlich mehr geistig als körperlich, dennoch... es war nichts worauf er sich freute.

"Natürlich! Neidische Parasitensammelstellen. Das ist unmöglich, das ist unverzeihlich! Deswegen sollten sie in ihrem eigenen Blut baden. Hihi, sogar Kinder wurden getötet, diese neidischen Kinder mit ihren Teddybären. Immer einen größeren haben zu wollen, als der andere weil der Neid sonst über ihre kleinen Köpfe hinaus wuchs. Alle waren sie tot, alle verrotteten in unserem Brunnen."

Das Wasser hinter der Frau, die langsam aus dem Brunnen stieg, färbte sich rot - blutrot. Es haftete sich an ihre Füße, rann zusätzlich ihre schlanken Beine entlang zu Boden. "Sie sind solch widerwärtige Leute, diese Menschen. NIEMALS würde ich so sein wollen wie sie. Sollen sie doch verrecken!"

Die Frau, nun endgültig in die schöne Version gehüllt ballte die Hände zu Fäusten und fauchte, wobei Frau etwas nach hinten auswich. Gott. Doch schnell glättete sich das schöne, doch ziemlich verzerrte Gesicht und die Frau lächelte wieder. "Wenn du das Amulett haben möchtest - kämpf mit mir."

Der Wind kam auf, der Nebel umwickelte seine Beine, doch er hatte schon - wie auf Knopfdruck – die Sense in der Hand, die meerblauen Augen gewissenhaft und kampfbereit auf den Neid gerichtet. All die Kinder, die diese Frau auf dem Gewissen hatte, all die Menschen - Frauen und Männer. Ha, er würde nicht zurück zucken diese Frau in Zwei zu teilen! Damit rannte er auf den Neid zu.

"Ja, greif mich an," kicherte der Neid und legte den Kopf in den Nacken. "Du, der du denkst, dass du besser wärst als ich. Und doch trägst du so viel Neid in dich. Nicht wahr, Frau?"

Der Neid lächelte kurz hasserfüllt, dann nahm sie die Gestalt von Eve an. Eve mit ihren braunen Locken, dem reinen Lächeln und den violetten Augen. "... Hasst du mich Frau?" kam ihre Stimme aus ihrem Mund, doch es war nicht ihr Geist. Nichts desto trotz hielt Frau direkt vor ihr an, die Sensensichel um ihren Körper gelegt. Verdammt. Unschuldig sah Eve zu ihm hoch. "Bitte hass mich nicht. Ich habe Verloren so lange gesucht... so lange..."

NA UND?! Wollte Frau schreien, nicht im Geringsten in Betracht ziehend, dass der Neid seine negativen Gefühle verstärkte. Vor Wut zitternd starrte er das Mädchen an, die meerblauen Augen leicht aufgerissen.

"Wieso?" zischte er und legte die Sense etwas enger an, sodass er Widerstand aus Haut und Knochen spüren konnte. "Du bist so lange-"

"Verloren und ich gehören zusammen." quiekte Eve. Und auch wenn das überhaupt nicht ihre Art war, so realisierte Frau es nicht. Denn der Neid hatte ihn fest im Griff.
 

Ein Stich breitete sich in dem silberhaarigen Chief aus als er plötzlich den Mann mit den blauen Augen aus dem Blick verlor und er ihm nicht einmal das sagen konnte, was sich in seinem Herzen auftat. Ayanami war sich nicht sicher ob es richtig war, aber er wollte dass es so war! Er wollte bei ihm sein und er wollte diesen verdammten Bischoff nicht einfach wieder hergeben müssen. Nicht wo dieser der Einzige war, der ihn verstehen konnte und dem er wirklich vertrauen wollte! Doch jetzt hatte er keine Chance mehr ihm zu sagen was sich in seinem Kopf und in seinem Herzen abspielte. Würde er überhaupt nochmal die Chance bekommen? Oder war es ein Zeichen gewesen, dass er es nicht tun sollte? Der Violettäugige wusste es nicht und für den Moment hatte es auch nicht wirklich einen Sinn noch weiter darüber zu spekulieren.

Denn im nächsten Moment konnte er auch schon diese Gestalt in einiger Distanz zu ihm erkennen. Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass dies die Sünde des Zorns sein sollte und er behielt Recht als dieser sich als Satan und Verkörperung des Zorns herausstellte. Ihm wurde ebenso die Geschichte des Brunnens erzählt und für einen Moment breitete sich ein unwohles Gefühl in der Magengegend des Silberhaarigen aus. Es drehte sich beinahe in diesem um und die Übelkeit wollte kurz von ihm Besitz ergreifen, doch er schaffte es diese herunter zu zwingen und schweigend weiterhin dessen Ausbrüchen zu lauschen. Zwischenzeitlich lagen die kalten Amethyste auf dem Amulett was sich um das Handgelenk Satans wandt, bis dieser auch schon ihn darauf ansprach.

"Wenn du das Amulett haben möchtest- kämpf mit mir."

Der Zorn, der vom Aussehen den Kriegsgott Ares ähnelte, überkreuzte seine muskulösen Arme vor der Brust und grinste Ayanami breit an. Auch er hatte ihm von der Geschichte des Brunnens erzählt, doch der Neid hatte ihn nicht gestört. Sondern die darauf folgende Wut. All dieser Zorn, den die Menschen aufbrachten, weil sie neidisch waren! Die brutalste Sünde war dabei fast wieder ausgerastet, hatte den Brunnen halb zerschlagen, als er die Erinnerungen preisgegeben hatte. Das Amulett hing- nicht wie auf der Skulptur- um seinen Hals, sondern um sein Handgelenk, noch fetter- wie es schien- als das vom Neid.

Herausfordernd blitzen die roten Augen auf, das Grinsen wurde leicht verrückt.

"Lass doch all deinen Zorn an mir aus, Chief Ayanami."

Die ganze Zeit über war er still geblieben, doch als er die folgenden Worte vernehmen konnte, zog sich alles in ihm zusammen. Die Stimme des Dämons begann unheimlich vertraut zu klingen. Wie seine eigene und schon konnte er in die gleichen kalten violetten Augen blicken, die er selbst besaß. Er hatte die Gestalt von Verloren eingenommen und schimmernde silberfarbene Strähnen fielen in das fast weiße Gesicht. Kamen hervor unter der schwarzen Kapuze auf der sich einige goldene Ketten befanden. Das leise Klirren im Wind war das Einzige was man vernehmen konnte und ein leises Knurren entkam dem Chief, dessen Augen sich nun etwas geweitet hatten. Sollte er etwa gegen diesen kämpfen? Das konnte nicht ihr Ernst sein. Es musste einfach eine Täuschung sein. Wütend verengten sich die Augen des Offiziers während er den falschen Todesgott zornig musterte. Er bemerkte nicht wie seine Gefühle durch diese Sünde verstärkt wurden. "Wieso unterdrückst du mich? Ich bin der, der dir Kraft gibt! Denkst du, du hättest das alles ohne mich geschafft?"

Verloren legte seinen Kopf leicht zur Seite, eine schwarze Kutte hüllte seinen ganzen Körper ein. Unbemerkt verstärkte die Sünde die negativen Gefühle in dem Silberhaarigen, denn natürlich war es hier kein wahlloses Kämpfen. Noch nicht. Im Geiste immer noch mit Neid verbunden reckte er als Verloren kurz das Kinn. "Ich habe dir alles ermöglicht, wir beide haben so lange nach Eve gesucht und jetzt, wo ich sie habe, unterdrückst du dich um mit einem Ghost zusammen zu sein?!"

„Wir? DU hast nach ihr gesucht! Ich hatte niemals die Absicht nach Eve zu suchen, denn sie war kein Teil MEINES Lebens!“ Er ballte die Hände zu Fäusten und versuchte tief Luft zu holen, doch er konnte sein Herz nicht beruhigen das wütend in seiner Brust gegen seine Knochen hämmerte und die Schwärze seiner Seele anfing wieder an Kraft zu gewinnen. „Wenn jemand hier unterdrückt wurde, dann bist DU derjenige der meine Entscheidungen beeinflusst! Wenn ich es könnte würde ich dich sofort von mir reißen! Und mir ist es scheißegal ob es dich interessiert dass ich mich mit einem Ghost zusammentue! Ich bin nicht von dir abhängig!“ Seine Stimme wurde lauter als die schwarzen Flammen der Wars erneut sich um seine Beine wanden, an Kraft gewannen und nach allem leckten was sie zu fassen bekommen konnten. Doch das Bild Verlorens konnten sie bisher noch nicht erreichen. Wütend streckte er eine Hand nach diesem aus und konzentrierte sich wieder auf sein Zaiphon das in zornigen rot-schwarzen Worten um seine Hand zu kreisen begann bevor er den Angriff auf den Anderen zuschleuderte. Sein Herz wurde eingenommen von der Wut und dem Hass den er auf den alten Geist in sich hegte und das dieser die Liebe zu dem Bischoff versuchte zu zerstören. Ja Gott verdammt! Er liebte ihn wirklich! Und er würde sich dieses Gefühl nicht von ihm nehmen lassen!!!
 

Verloren schmunzelte und wich ganz einfach aus, die Sense in seinen Händen. Er sagte ab dem Punkt nichts mehr, denn es wäre nicht mehr seine Stimme, sondern die eines gewissen Jemanden, der mit demselben unterbewussten Problem zu kämpfen hatte, wie Ayanami. Und Oh Gott war es köstlich, die beiden von oben kämpfen zu sehen, benebelt von ihrer Sünde. Leicht füßig wich er nach links aus und...
 

griff Eve an. Sie sollte verschwinden, verschwinden, verschwinden, verschwinden, VERSCHWINDEN! Eingenommen von all seinem Neid und seiner Eifersucht griff er das Mädchen immer wieder an, doch diese sah nur entsetzt aus, wich seinen Schlägen elegant aus, bevor sie still stehen blieb und die Hand ausstreckte. Rot-schwarzes Zaiphon umgab ihre Hand und dann kam dieses auf den Bischoff zugerast. Verbissen hob Frau die Sense, wartete den richtigen Moment aus um...
 

das Zaiphon mit der Sense zu zerschlagen. Verlorens Gesicht blieb emotionslos, als er nun auf Ayanami zuraste, die Sense fest im Griff. Ob sich die Sünde erlauben konnte, ihn noch einmal reden zu lassen?

"Ohne mich wärst du aber nie so weit gekommen. Ohne mich hättest du den Ghost nie kennen gelernt, ohne mich hättest du keinen Grund zum LEBEN!" Damit wirbelte der Todesgott umher und schlug zu.

„Ich lasse mir nicht mehr einreden, dass ich jemanden brauche um über mein Leben zu entscheiden.“ Knurrte er nur und straffte seine Haltung wieder.
 

Blut tropft von Eve's rechtem Arm, doch ihr entsetztes Gesicht wurde langsam genauso emotionslos, wie das von Frau.

"Wieso tust du mir weh?" fragte sie noch, doch es klang kalt. Blut besudelte ihren Ärmel, die braunen Locken umrahmten chaotisch das blasse Gesicht, was doch so rein gewesen sein sollte, doch für Frau war es nur eine Fratze. Eine Grimasse, die er nicht mehr länger ertragen konnte.

"Verarsch mich nicht! Wie kannst du es wagen überhaupt zu versuchen mir Ayanami wegzunehmen?! NUR EINMAL will ich mein Leben in die Hand nehmen. NUR EINMAL!" Damit rannte er wieder auf Eve zu. Er hatte sie schon einmal verletzt, doch er war so eingenommen von seiner Wut, dass er nicht bemerkte, wie Eve schon längst wieder ein Zaiphon auf ihn gefeuert hatte. Entsetzt blieb Frau kurz stehen und...
 

wich nach rechts aus, doch es war zu spät. Das Zaiphon traf den Todesgott in der Brust, schleuderte ihn zurück. Ächzend krachte er gegen die Hauswand eines x-beliebigen Gebäudes und sackte dort zu Boden. Blut rann an seiner Schläfe hinab, die Kapuze war von seinem Kopf gerutscht. Nun leuchteten die violetten Augen wütend auf, als er sich erhob und diese kurz verengte.
 

"'Du wirst hier nicht lebend heraus kommen!"' entkam es den blassen Lippen des Mädchens und des Gottes.
 

"Solange ich dich mit mir nehme," entgegnete Frau mit einem kurz, frechen Grinsen.

Für einen Moment musste sich Ayanami den Arm halten, welcher mittlerweile zu brennen anfing und sein Herz begann zu rasen. Sein Magen sagte ihm dass etwas hier nicht stimmte. Irgendetwas sagte ihm, dass dies hier nicht das war, was es zu sein schien. Diese Bewegungen… diese Angriffe… die Art wie Verloren die Sense schwang…. Nein… irgendetwas war daran nicht richtig. In seinen Erinnerungen – die nicht seine eigenen waren – hatte er die Sense anders gehandhabt. Und etwas daran sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Doch die Worte Verlorens holten ihn aus seinen Gedanken und ließen die Wut nur wieder ansteigen.

„Und wenn, dann wirst du hier auch nie wieder rauskommen.“ Blaffte er zurück
 

und griff Eve wieder frontal an. Wieso viel Zeit auf Ausweichmanöver verschwenden? Er war schon immer eher der 'offene' Typ gewesen, statt der, der auf Verteidigung setzte. Ayanami war manchmal anders gewesen... Der Gedanke an den Chief ließ seine Eifersucht noch einmal höhere Flammen schlagen. Zähne zusammen gepresst, hob Frau die Sense, wich jedoch einem weiteren Zaiphon aus nur um wieder frontal anzugreifen. Er würde sie töten, er würde sie töten! Ayanami... Wie die Furie selber holte Frau aus zu einer Serie von Angriffen, die Sense fest mit seinen Händen umklammert, solange Eve ein neues Zaiphon beschwören wollte und...
 

schlug zu. Verlorens Augen weiteten sich kurz, denn der Nebel bedeckte nun langsam sogar schon ihre Gesichter, ließ Konturen verschwimmen und unklar wirken. Hatte er ihn erwischt? Die Sünden zögerten kurz und dachten beide das Gleiche, denn auch Eve hatte ihr Zaiphon abgefeuert, als Frau gerade ausgeholt hatte: Waren sie tot?
 

Ayanami begann innerhalb der nächsten Sekunden das nächste Zaiphon zu rufen, doch dieses Mal achtete er genau auf die Bewegungen seines Gegners. Sie kamen ihm so unheimlich bekannt vor. Konnte es etwa sein…? ... Gerade als Verloren fast bei ihm war und mit der Sense hob, schleuderte er ihm den nächsten Angriff entgegen, doch dieses Mal zielte er mit Absicht vorbei, direkt an dem Kopf des Anderen vorbei, während er einen Satz nach vorne machte und mit einem Arm nach dem Stab griff an dem sich das Klingenblatt befand. Der Schmerz ging rasend schnell durch seinen Arm, als die Klinge an diesem entlang riss, bevor sie bei seinem Griff zum Stillstand kam. Der Ärmel seines Hemdes war zerrissen und Blut sickerte aus der Wunde, lief seinen Arm entlang und tränkte den Stoff an seinem Körper. Sein Atem ging ruckartig und sein Herz hämmerte gegen den Brustkorb als gäbe es kein Morgen. Ayanami konnte es nicht genau erkennen, aber er war sich jetzt verdammt sicher. Diesen Geruch würde er überall erkennen… diese Kraft und diese Art wie die Sense niedersauste. Warum war es ihm nicht schon viel eher aufgefallen? Der Schmerz begann seine Sinne zu benebeln und seine Sicht war leicht unscharf, während er die Sense weiter festhielt, ignorierend das die Klinge sich weiterhin direkt an seinem Arm befand.

„Frau…“ Gott bitte lass mich einmal richtig liegen, stieß er als Stoßgebet aus und seine Finger lösten sich zitternd von der Sense, welche ebenso unruhig zu sein schien. Kurz musste er schlucken und der Silberhaarige blinzelte ein paar Mal, doch seine Sicht wurde nicht schärfer, unfähig genau zu erkennen wer vor ihm stand. Kam das von dem Nebel oder von der Verletzung durch die Sense? Er vertraute einfach auf seinen sechsten Sinn und streckte beide Hände nach den vermeintlichen Wangen seines Gegners aus. „Ich weiß nicht was du gesehen hast… Aber es ist nicht echt. Egal was es ist. Es ist eine Illusion.“ Die blassen Finger wanderten kurz über die weiche Haut und wurden benetzt von dem Blut welches an der Schläfe herab gelaufen war. „Ich bin hier. Und es ist in Ordnung, egal was du gesehen hast, es ist in Ordnung.“ Was genau er sich eigentlich aus den Fingern saugte, bemerkte er gar nicht. Er wollte nur damit erreichen, dass Frau endlich bemerkte, wer hier vor ihm stand und damit sein eigenes Herz beruhigen und sich damit sicher sein, dass er richtig gelegen hatte.
 

Was tat Eve da? Hatte sie extra vorbei geschossen? Entsetzt und etwas panisch, weil er nicht wollte, dass sie ihm zu nahe kam, ging ein Ruck durch die Sense, die hinunter schnellte - wie Eve. Auf einmal stand sie mit kalten Augen vor ihm, sah ihn mit diesen violetten Augen an. Blut tropfte von ihrem Arm hinab, die Hand blockierte den tödlichen Schlag. Zitternd löste Frau leicht den Griff um die Sense. Diese Augen... konnte er sogar einen Hauch von weißen Lilien vernehmen? Zögernd ging er einen Schritt auf das zierliche Mädchen zu, doch er sah nicht sie. Hinter ihr stand er nämlich, Ayanami verletzt und verzweifelt, wie er. Er sagte etwas, doch seine Worte drangen nicht an das Ohr des Blonden. Sanft fuhren die Finger des Mädchens über seine Wange, wurden benetzt von seinem Blut. Verwirrt sah er das Trugbild hinter Eve an, und dann zu ihr. Sie bewegten sich genau gleich, genau... so. Hatte Eve nicht ein rot-schwarzes Zaiphon gehabt? So rein wie sie gewesen war, hätte es nicht so von Hass getrübt sein sollen. Oh Gott! Die Erkenntnis schlug Frau ins Gesicht, wie eine Backpfeife und er ließ mit weit aufgerissenen Augen die Sense los. Nein... Nein, er hatte...

"Ayanami," flüsterte er und sank auf die Knie. Wie benommen starrte der Bischoff trüb gerade aus. Er hatte ihm noch versprochen, auf ihn aufzupassen. Egal, was passieren sollte, er hätte für ihn da sein sollen! Wütend schlug Frau mit der Faust neben sich auf den Boden, wobei...
 

die Erde ein paar Risse bekam. Verloren, dessen Augen immer noch so emotionslos wie immer waren, starrten langsam zu Ayanami hoch, die Sense schon verschwunden. Das Trugbild blieb für einige weitere, endlos wirkenden Sekunden aufrecht, bevor es verschwand und statt Verloren der Bischoff auf den Boden saß, die Augen geschlossen, die Hände ineinander verschränkt. Man hätte beinahe meinen können, dass er betete, doch wenn man das Knacken vernahm, so merkte man, dass er seine Hände so sehr drückte, dass schon einige Knochen zu brechen drohten. Verbissen presste der Blonde die Lippen auf einander, sodass sie harte Striche bildeten, bevor er langsam seine Augen öffnete. Es schien, als nahm er Ayanami nicht wirklich war, denn die meerblauen Augen waren genauso trüb, wie die von Verloren.

"Ich werde sie umbringen, diese Schlampe..."

Selbstverständlich redete Frau nicht von Eve. Jetzt, wo der Bann gebrochen war, so verschwanden auch all seine Wut und sein Neid und ließen blanken Hass zurück auf Leviathan, die ihn dazu gezwungen hatte, seinen Liebsten - ja, er liebte ihn- zu verletzten.

Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Ayanamis Lippen aus, während er sich mit der einen Hand den verletzten Arm hielt. Es würde einige Zeit dauern bis die Wunde verheilte, gerade weil sie durch die Sense hervorgerufen wurde. Die Wunden würden sich nicht so schnell wie sonst verschließen…. Aber das interessierte den Chief für den Moment überhaupt nicht, denn er wollte nicht jetzt darüber debattieren warum sie sich gegenseitig nicht bemerkt hatten. Seine Aufmerksamkeit richtete sich komplett auf den jungen Mann mit den blonden Haaren vor ihm, als er sich auf die Knie vor ihm fallen ließ und seine Hände auf die des Anderen legte, welche sich nun so verkrampft hatten. Er fand derzeitig keine Worte, aber er hoffte dass es wenigstens ein bisschen reichen würde um ihn zu beruhigen.

Leviathan, diesmal in Form einer alten, hässlichen Frau und Satan standen an dem Brunnen und verschränkten beide die Arme vor der Brust, obwohl sich Leviathan an einem Holzstock abstützen musste.

"Ihr habt es also durchschaut." murmelte die alte Frau abstoßend und bleckte die Zähne. Schon von Anfang an war sie neidisch auf die Menschen selber gewesen, so zerfressen davon, dass sie sie leiden lassen wollte. Das, zumindest, hatte sie bei Frau erreicht. Der Schmerz würde ihn sogar in seinen Träumen verfolgen.

"Ganz toll." fauchte Satan wütend und grunzte kurz, bevor er sich das Amulett von den Arm nahm und es Ayanami mit voller Wucht entgegen warf. Sobald der Chief es in der Hand hielt, verflüchtigte sich das Bild der Todsünde und nur noch Leviathan war da. Sie nahm sich das Amulett vom Hals, wortlos.

"Ihr habt es nicht verdient." war dann alles, was sie sagte, bevor sie ebenfalls verschwand. Das Amulett tauchte, vom Neben getragen, vor dem blonden Bischoff auf und funkelte ihn neckisch an. War es das wert? Flüsterte es ihm verspottend zu. War es das wert?

"Nein," flüsterte Frau gebrochen und am Boden zerstört, bevor er das Amulett in seine Hosentasche stopft und langsam, schwankend aufstand. Er hatte einfach nicht den Mut, Ayanami anzusehen. Nicht, nachdem er ihm gesagt hatte, dass er ihn liebte und ihn dann verletzt hatte - mit der Sense, die Seelen teilen konnte. Verbittert sah der Blonde zu dem Brunnen, der Nebel hatte sich schon gelichtet. Dort standen die Todsünden in Stein gemeißelt wie eh und je, doch die Amulette fehlten. Der Blick der Amethyste richtete sich wieder auf Frau, welcher nun schwankend aufstand und ihn alleine noch so kniend ließ, bis er eine vollkommen andere Stimme vernahm die ihm einen Schauer über den Rücken jagte und schon richtete sich sein Blick abrupt auf den Brunnen. Da sah er ihn. Und sie. Und der Teil des Todesgottes in ihm begann bei diesem Anblick beinahe auszusetzen. Sein Herz blieb für einen Augenblick stehen. Sin. In mitten des Wassers, was das Blut der Menschen darstellen sollte, stand er da in den Armen schlaff hängend das Mädchen, welches der Grund für Frau‘s Eifersucht war, doch auch er musste in diesen Moment zugeben, dass er nichts sehnlicheres wollte, als zu hoffen, dass sie nicht so tot war, wie sie in den Armen der Sünde höchstpersönlich aussah.

"Eigentlich wollte ich eure Leichen begutachten, aber ihr lebt ja noch," sagte Sin tadelnd und seine ebenfalls reine, kristallklare Stimme wurde von einer leichten Briese zu ihnen getragen. "Wirklich bedauerlich. Aber ich werde nun zu Luzifer vorstoßen. Ihr werdet mir folgen, aber das würde zu lange ohne einen Hinweis dauern, nicht wahr? Folgt mir zum Ort des Todes. Dort hat alles angefangen."

Niemand hatte auch nur bemerkt wie er sich schon die ganze Zeit hier in der Nähe befunden hatte, zu sehr war ihre Sicht getrübt worden durch diese Zwischenmenschlichkeit der Drei.

„Eve….“ Kam es von ihm, während er langsam und wackelig aufstand, die Stimme war so leise das er nicht glauben konnte, dass es seine eigene war. „Was hast du mit ihr gemacht..“ Zögerlich ging er einen Schritt auf diesen zu und ignorierte den Bischoff neben sich. Die Angst und die Unsicherheit zeigte sich in den violetten Augen, die nun einen leichten Rotschimmer bekamen. Doch Sin schien ihn vollkommen zu ignorieren, als dieser weiterredete.

"Liebste, dearest, bald sind wir zusammen."

Eve murmelte etwas und Sin schien sogar schon liebevoll zu ihr zu sehen, ihr eine braune Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Und das war's Damit kam ein Windstoß, Frau hob seine Hand und dann waren Sin und Eve verschwunden zu der Stadt, in der alles stattgefunden hatte, die Stadt des Todes. Und für Frau, der schon einmal dort gewesen war, gab es nur eine Stadt, die näher an dem Tod war, als die Hölle selber. Adeth, die Stadt, die unter dem Mittelpunkt des Himmels steht, genau dort, wo der Garten von Eden erwartet wurde.

Ayanami hatte noch auf die Zwei zulaufen wollen, doch als der Wind sich legte und sowohl Sin als auch Eve verschwunden waren, kam er gerade am Brunnenrand angekommen.

„Eve!“ Der Wind legte sich schnell wieder und mit einem wütenden Knurren, schlug er mit der Faust auf den dunklen Stein des Brunnen und stützte sich auf diesem ab, als sein verletzter Arm auch schon nachgab und er zu Boden sank. Sein Atem ging noch immer hektisch von der vielen Anstrengung und von den Schmerzen seiner Wunde. Verdammt. Was hatte er nur getan. Er hatte sie alleine gelassen. Er hätte es wissen müssen! Und jetzt hatte er sie wieder verloren!

Noch schwerer, als Verloren zu zusehen, wie er das Mädchen verlor, was er so geliebt hatte, so war für Frau es doch viel schwerer zu ihm zu gehen, sich hinter ihn hinzuknien und die Arme um ihn zu legen. Sanft drückte er den Mann an sich, den er so geliebt hatte, legte sein Kinn auf dessen Schulter und drückte seine Lippen sanft gegen dessen Nacken.

"Wir werden sie retten," murmelte er, obwohl es ihm wehtat. Gott, es tat ihm so höllisch weh den Mann seiner Träume nicht zu küssen und ihn an sich zu drücken, sich in seinem Geruch zu baden. "Keine Sorge, es wird... alles gut werden." Denn er würde Ayanami beschützen. Er würde Ayanami Freude bereiten, auch wenn es hieß ihn alleine zu lassen - zusammen mit Eve.

Damit drehte er den Chief zu sich mit einer leichten Umdrehung um. Mit einer sanften Handbewegung glitt er mit den Fingern über die Wunde, benetzte diese mit dem Blut des Anderen. Die meerblauen Augen schienen nicht mehr so trüb so sein, doch sie zeigten an, dass sein Geist nicht vollkommen in seinem Körper zu sein schien. Die blonden Strähnen fielen ihm vor die dunklen Augen, als er den Kopf des Chief hob, um diesen in die Augen zu sehen.

"Ayanami - ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass.. Gott, wie konnte ich dir weh tun?"

Verzweifelt hob der Bischoff die Augenbrauen leicht an, bevor er den Chief wieder fest an sich drückte, seine Nähe spüren wollte. Die Hände glitten den Rücken entlang, immer noch mit der roten Lebensflüssigkeit benetzt, die nicht von ihm stammte. "Bitte verzeih mir, Ayanami.. bitte."

Gerade hatte der Silberhaarige noch darauf plädiert, dass er diesen Todesgott in sich nicht brauchte und dass er von ihm nicht abhängig war. Und dennoch hatte er immer wieder die Kontrolle über ihn, sagte ihm was wichtig war und worauf er sich zu konzentrieren hatte. Doch jetzt für den Moment waren die Grenzen zwischen Verloren und Ayanami so schwindend gering, dass man nicht genau einschätzen können, was nur aus ihm herrührte… denn der Chief begann langsam aber sicher mehr Entscheidungsraum zu gewinnen, weshalb er auch seinen Blick zu dem Bischoff gerichtet hatte. Ein leichtes Zittern ging durch den Körper des Strategen als er die Arme des Größeren um sich spürte. Wie von selbst lehnte er sich ihm entgegen. Die Seele des ehemaligen Seelenwächters hatte sich wieder zurückgezogen in seiner Trauer und seiner Wut, dass er ihr nicht hatte helfen können und der rote Schimmer war wieder aus den schimmernden Amethysten verschwunden. Mit einem leichten schmerzvollen Keuchen, was er ausstieß als er an den Blondschopf gedrückt wurde, schlang er die Arme ebenfalls um den Anderen und genoss die seichte Wärme, die von dem sonst so kalten Körper ausging und genoss den Duft der von diesem ausging. Doch als er diese Entschuldigungen vernahm versuchte er sich wieder von ihm zu lösen, die Hände an beide Wangen des Anderen gelegt, suchte er den Blick des jungen Mannes vor sich. Schweigend hatte er sich zu ihm hochgebeugt und hauchte einen Kuss auf die zitternden Lippen.

„Frau… bitte hör auf damit. Das war nicht deine Schuld und du hast das auch nicht gewollt. In Ordnung?“ begann er und sah wieder in die tiefblauen Steine, in denen er wieder zu versinken drohte. Doch da gab es noch etwas anderes was er ihm sagen wollte, musste… bevor der Todesgott in ihm es vielleicht wieder zu verhindern versuchte. Jetzt wo er sich endlich sicher war. Aber Frau konnte nicht aufhören. Nicht, solange er das Blut auf seinen Händen spürte, nicht solange er wusste, wie es sich angefühlt hatte, durch seine Haut zu schneiden und den Triumph zu spüren. Zugegeben, er hatte gedacht, dass es Eve gewesen wäre, nichtsdestotrotz hatte er sich gefreut, sie zu verletzten, sie bluten zu sehen. Er hatte sie tatsächlich vernichten wollen. Bedrückt sah Frau zum Boden, die Hände schlaff auf die Schultern des Anderen gelegt.

„Ich… wollte dir vorhin .. eigentlich auch noch etwas sagen…“

Wieder beugte er sich näher zu ihm, bis er den Atem Zehels auf seinen Lippen spüren konnte und diese von ihm nur noch wenige Zentimeter getrennt waren.

„Ich … liebe dich.. auch.“ Die Finger wanderten von den Wangen des Blauäugigen über dessen Hals nach unten und krallten sich in den Stoff, unsicher ob es in Ordnung war, dass er dies jetzt wirklich erwidert hatte. Aber es gab nichts mehr was er lieber tun wollte und das jetzt so klar in seinem Kopf war, als alles andere. Egal was Verloren versuchte… er würde seine Gefühle für den Ghost nicht ändern können. Langsam, unsicher, ja sogar zögernd sah der blonde Bischoff hoch und blinzelte ein paar Mal. Was?

"Du... liebst mich?" wiederholte er die Worte fragend, bevor langsam ein Grinsen auf seinen Lippen auftauchte. Trotz der Situation konnte er sein Glück gar nicht fassen. Überglücklich legte er seine blutverschmierten Hände an der Wange des blassen Chiefs, hob diesen an und küsste ihn. Leidenschaftlich, glücklich Er liebte ihn! Oh Gott im Himmel, du hast irgendetwas richtig gemacht!

Mit einem leichten Nicken hatte Ayanami dies noch einmal bestätigt. Seine Finger hatten sich noch immer unruhig in den Stoff gekrallt und hielten sich beinahe an diesem fest als würde er umfallen wenn er den Blondschopf loslassen würde. Das Grinsen jedoch auf den Lippen des Mannes, der ihm so viel gab, brachte jedoch ebenso ein Lächeln auf sein eigenes blasses Gesicht. Allerdings fühlte er sich dann mit dem Gefühlsausbruch des Bischoffs ein wenig überfordert als er dann auch schon überschwänglich geküsst wurde und gar nicht so schnell den Kuss hatte erwidern können. Dennoch konnte er nichts dagegen tun, dass es sein Herz noch mehr erwärmte und er auf eine gewisse Art und Weise auch glücklich war, dass es ihn so freute. Ja… während dem Kampf war es ihm wirklich klar geworden was er für diesen Mann empfand und er wollte auch nicht diese Gefühle wieder vergessen müssen. Als er sich von dem Chief löste, lachte er frohen Mutes, küsste Ayanamis Wange, Hals und Hände, die er zu seinen Lippen führte. Die meerblauen Augen strahlten förmlich, bevor er den Silberhaarigen erneut küsste, so von Glück und Freude erfüllt, dass er Eve beinahe vergaß - leider, jedoch, nur beinahe. Langsam zwang sich der blonde Mann ruhig einzuatmen, doch das Funkeln in seinen Augen blieb, während er den Handrücken Ayanamis an seine Wange legte und sanft dagegen streichelte. Dann lehnte er seine Stirn an die von den Anderen und genoss dessen Wärme, atmete seinen Duft ein.

"Wir sollten Eve retten," murmelte er weniger enthusiastisch, als sein Liebesgeständnis, die blauen Augen immer noch geschlossen, "nicht wahr?"

„Ehm.. ja du hast Recht… aber vorher… sollten wir nochmal zurückgehen.“ Sein Blick wanderte zu dem verletzten Arm. Da er nun seine Regeneration selbst antreiben musste ohne die Hilfsmittel des Aircrafts des Militärs, würde es wenigstens einen Verband brauchen und er wollte sich das Blut vom Körper waschen. Mit dennoch zitternden Fingern löste er sich von dem blondhaarigen Bischoff und wandte sich dann ein wenig wackelig ab, bevor er sich in Bewegung setzte.

Es dauerte einige Zeit bis sie wieder am Haus von Val und Jeff ankamen und der Ruhe nach zu urteilen, schienen schon alle zu schlafen. Zumindest war eine angenehme Stille im Haus als er letztendlich mit vorsichtigen Schritten die Stufen zu seinem eigenen Zimmer hochstieg und sich dort dann auf das Bett setzte. Verdammt… die Wunde von der Sense brannte wie Feuer und ein Blick auf seinen Arm zeigte ihm das Ausmaß des Kampfes. Die Ränder des Schnittes waren wie verbrannt und Blut quoll noch immer aus der Wunde, doch es wurde schon langsam weniger. Die Kraft des Todesgottes konzentrierte sich wieder auf diese Heilung, doch diese Kraft bezog er durch Ayanami, der jetzt wieder schwächer erschien als sonst und das gefiel ihm gar nicht.

Wortlos und vor allem lautlos huschte der Ghost in die Küche, holte ein kühles Tuch und Verbandszeug, wo Valerie es das letzte Mal bei Rufus' Verletzung mit dem Schneidemesser hingelegt hatte, um danach so schnell wie möglich zu seinem verletzten Freund zu gehen. Oh Gott. Bei dem Wort 'Freund' musste Frau wieder über beide Wangen grinsen. Vorsichtig stieß er die Tür zu dem Schlafzimmer auf, nur um Ayanami erschöpft auf dem Bett sitzen zu sehen. Leise schlich er hinein, schloss die Tür hinter sich und setze sich wortlos auf das Bett direkt neben den Silberhaarigen. Dann griff er nach dessen Arm, tupfte das Blut vorsichtig mit dem Lappen ab, bevor er sich weiße Salbe auf die Finger schmierte und die Wunde damit eincremte. Konzentriert nahm er dann den weißen Verband und fing an die Wunde zu verbinden, damit die hässliche Wunde vor dem Anblick der Menschheit geschützt war.

"Es tut mir Leid," murmelte der Bischoff nach einiger Zeit, als das Verbandzeugs schon wieder weggepackt war und er nun neben den Chief lag, die Arme um diesen geschlungen, damit er ihn an sich pressen konnte. Mit einem leisen Seufzen beugte der Silberhaarige kurz den Arm und streckte ihn wieder aus, nachdem sich der Verband darum befand und der Chief musste kurz ein Auge zusammenkneifen bei dem leichten Schmerz der durch ihn ging. Nun… es war nicht dramatisch, aber es würde ein bisschen Zeit brauchen bis es verheilt war. Zum Glück war es nur der linke Arm. Zwar war er eigentlich Linkshänder aber sein Zaiphon rief er ja auch mit der rechten Hand.

Kurz schüttelte er den Kopf als er die Worte des Anderen vernahm.

„Es ist nicht deine Schuld. Also hör auf damit.“ Nur allzu gerne legte er sich mit hin, bemerkte er doch auch wie die Erschöpfung sich immer weiter in seinen Gliedern ausbreitete und ihn noch weiter einnahm. Er musste ein Gähnen unterdrücken, als er sich mit zu Frau legte und dessen Nähe genoss. Sie war beruhigend und lullte ihn nur noch mehr in diese Müdigkeit ein.

"Vielleicht sollten wir hier noch eine Nacht schlafen- müde nützen wir Eve nicht."

Außerdem, so egoistisch es auch sein mochte, genoss er die Wärme, die ihm nur der Silberhaarige geben konnte im Moment viel zu sehr, als davon ablassen zu wollen. Liebevoll strich der Bischoff den Anderen über den Rücken und durch die Haare, während der Mond sanft von draußen ins Zimmer schien und alles in ein mystisches Licht tauchte. Ayanami nickte erschöpft als Frau davon sprach nochmal hier zu schlafen und gleichzeitig schien Verloren wieder eine gewisse Oberhand zu bekommen, wanderten seine Gedanken doch an Eve. Doch seit diesem Kampf gegen den Ghost hatte er nicht mehr den Einfluss wie vorher, zumindest kam es dem Silberhaarigen so vor. Vielleicht konnte er sich auch irren, aber es schien wirklich so zu sein. Sachte wanderte erneut eine Hand zu der Wange seines … nun ja… konnte er ihn denn nun Freund nennen? Schließlich hatten sie beide sich nun eröffnet, was sie füreinander empfanden. Nur würde das jetzt wirklich heißen, dass sie auch zusammen wären? Der Chief war sich nicht wirklich sicher… gerade weil er auch ein wenig unsicher war in diesen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die Hände des Bischoffs glitten beruhigend über den Rücken des Silberhaarigen, während er dessen beruhigenden Duft einatmete. Er liebte ihn. Er liebte den Duft der Lilien und die Art, wie Ayanami sich an ihn drückte. Seinen Liebsten schien etwas zu bedrücken und Frau kam nicht dahinter. Was lag dem Mann mit den Mondhaaren auf der Seele? Der Bischoff wollte ihm helfen, weswegen er seine Hände zu dessen Wangen gleiten ließ, das Gesicht nach oben anhoben.

"Ayanami... Dich bedrückt was."

Es war eine Feststellung, denn er sah es in den violetten Augen, die er so liebte. Fürsorglich strich er dem blassen Mann über die Wangen, bevor er sich zu ihm runterbeugte und sanft küsste. "Kann... Ich dir helfen?" Das 'Bitte' sprach er nicht aus, doch es lag in seinen meerblauen Augen. Als er die Worte Zehels vernahm, konnte der Silberhaarige nicht anders als den Kloß herunter schlucken der sich in seinem Hals ausbreiten wollte und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sollte er es ihm sagen? Lieber jetzt als nie? Aber vielleicht würden sie es ja noch verhindern können, wenn sie bei Luzifer waren. Ach verdammt… was machte er sich denn vor… sie mussten so oder so sicher den Garten betreten, bei ihrem Glück. Nur widerwillig ließ er sein Gesicht wieder anheben, direkt in die blauen Augen des Größeren blickend. Diese unendlichen Seen, die er so sehr lieben gelernt hatte und die Stimme, die ihm immer wieder ein wohliges Gefühl vermittelte. Der Kuss ließ sein Herz noch mehr schmerzen und so langsam war sich Ayanami nicht mehr sicher ob er dieses Wissen noch lange verstecken konnte. Er wollte es auch gar nicht mehr verschweigen, denn er konnte es einfach nicht.

„Frau… ich… muss dir etwas sagen.“ Der Silberhaarige holte kurz Luft und schloss die violetten Spiegel für einen Moment, bevor er sie wieder öffnete. „Ich… denke ich weiß warum Sin Eve mitgenommen hat.“ Er erinnerte sich wieder an das Gespräch was er mit dem Mädchen damals geführt hatte und auch wenn es vorwiegend der alte Todesgott gewesen war, so hatte er durch diesen ja dasselbe Wissen. Seufzend setzte er sich auf und drückte den Blondhaarigen wieder zurück, sodass dieser wieder auf dem Rücken lag. Er selbst blieb neben ihm liegen, bettete jedoch seine Brust auf die des Anderen, sich rechts und links mit den Ellenbogen abstützend. „Ich habe dir da etwas verschwiegen. Etwas Wichtiges. Ich denke du solltest es wissen, bevor wir uns dorthin begeben, denn du wirst nichts dagegen tun können.“ Er fixierte die dunkelblauen Augen seines Freundes und suchte nach den richtigen Worten.

„Nachdem Adam und Eva Gott verrieten in dem sie ein Verbot brachen, wurde das Paradies von Eden nie wieder für jemanden zugänglich gemacht. Die Schlange, die Eva in Versuchung führte wurde als Wächter ernannt und legte dem Garten seine ganz eigenen Regeln auf. Sie sind vom Herrn unabhängig und man kann nicht einfach in ihn hinein spazieren.“ Erklärte Ayanami und wanderte mit den blassen Fingen gedankenabwesend durch die blonden Haare, die in diesem Mondlicht einen ebenso leicht silbrigen Schimmer zu haben schienen. Vielleicht war es aber auch nur seine Einbildung.

„Um ihn zu betreten braucht es einen gewissen Pfand. Eine Seele, die dir die Erlaubnis gibt den Garten zu betreten und gleichzeitig mit ihrer eigenen Kraft die Aufenthaltsdauer bestimmt.“ Die Stimme des Chiefs wurde immer leiser, je weiter er sprach und je näher er dem eigentlichen Sinn kam, die seine Erklärung hatte. „Es darf nicht irgendeine sein. Der Garten benötigt eine bestimmte. Eine der Ersten, die durch des Herren Hand erschaffen wurden….“ Nun wandte er den Blick ab und lehnte den Kopf wieder in dessen Halsbeuge. Es musste selbst für den Blauäugigen nun kein Kunststück sein eins und eins zusammen zu zählen und herauszufinden, welche mit ‚den Ersten‘ gemeint waren. Frau schien wie erstarrt. Hieß das…

"... Verlorens Seele," flüsterte er. Instinktiv verstärkte er den Griff um seinen Liebsten, der eine Arm wanderte hoch, damit er den Silberhaarigen besser an sich drücken konnte. Oh Nein. Nein, keiner würde seine Seele oder die vom Todesgott bekommen. Das konnte er Eve nicht antuen, genauso wenig, wie das man ihre Seele dafür opfern würde. Der Violettäugige nickte nur sachte bei den geflüsterten Worten. Er hatte also verstanden, dann würde er auch ungefähr wissen was dies bedeuten würde, wenn sie den Garten Eden betreten wollten. Beinahe gleichzeitig ging ein kaum sichtbares Zittern durch den schlanken Körper, der sich nun noch näher an den Bischoff gedrückt wieder fand. Zwar würde dies nicht unbedingt bedeuten, dass man sie opfern müsste… aber wenn sie zu lange dort blieben könnte das ihrer beider Ende werden. Frau würde vielleicht als Ghost die Möglichkeit haben heil aus der Sache rauszukommen, doch wenn Verlorens Seele zerschmettert wurde von den Gesetzen die in diesem verfluchten Paradies herrschten, würde mit Sicherheit auch dessen Gefäß vernichtet werden. Es war nicht so, dass Ayanami Angst davor hatte zu sterben, solange hatte er darauf gewartet einfach irgendwann diese Welt verlassen zu können in der Hoffnung es wäre dann irgendwann vorbei, doch jetzt wo er den Blondschopf an seiner Seite wusste, wollte er diesen einfach nicht verlieren. Wer wusste schon was mit diesem passieren würde. Er liebte ihn viel zu sehr dafür als das er ihn in Gefahr wissen wollte und wenn sie dort waren, würde er sicherlich nichts unternehmen können wenn er Sin gegenüber stand.

"Ich beschütze dich," murmelte er. "Wir werden Sin aufhalten, bevor es dazu kommt- das verspreche ich dir. Dir wird nichts passieren und... Eve auch nicht."

Schließlich würde Verloren es niemals zulassen, dass Ayanami und er in Frieden waren, aber seine verlorene Liebe tot. So weit wollte Frau es auch gar nicht treiben, denn er hatte Eve liebgewonnen, mit ihrer leicht frechen, aber fürsorglichen Art. "Ich liebe dich. Und ich verspreche dir nun etwas: Ich werde es immer tun. Egal was passiert, egal ob Jahre vergehen oder nur Minuten. Egal wo wir sein sollten, ob Meilen oder Meter zwischen uns liegen."

Es hatte nichts mit den Worten Ayanamis zu tun, doch Frau wollte, dass er es wusste und auch wirklich verstand. Deswegen führte er seine Lippen zu die des Anderen und küsste ihn sanft und kurz, bevor er sich wieder von ihm löste und seine Stirn gegen die des Chiefs anlehnte. Lächelnd schloss er die blauen Augen und atmete erst einmal Tief den Duft des ihm gegenüberen Mannes ein. "Und ich werde dich immer beschützen- dir wird also nichts passieren."

„Ich habe keine Angst davor… das ist es nicht. Nur… Verloren ist nicht vollständig. Das heißt seine Lebenskraft bezieht er durch mich. Und ich weiß nicht was passiert wenn meine mit der Zeit dafür nicht mehr reicht.“ Sorge zeigte sich in den Amethysten. „Außerdem geht es mir dabei nicht um mich…“ fügte er noch leiser hinzu und sah wieder von dem Gesicht des Größeren weg. Aber spätestens wenn sie dann dort wären, würden sie es erfahren. Vorher mussten sie sowieso erst mal nach Adeth und dort die letzte Statue finden. Den Wächter der das Tor zum Garten verschlossen hielt. Schweigend legte er den Kopf kurz wieder in seiner Halsbeuge ab und genoss einfach den Duft und die Nähe zu dem Blondhaarigen, welcher ihn noch immer an sich gedrückt hielt. „Es wird sicher alles gut gehen. Vergiss meine Zweifel.“

"Ich werde nichts vergessen, was dir Sorge bereitet, Ayanami."

Schmunzelnd drückte er seine Lippen gegen dessen Haare und schloss für einige Zeit die Augen, nahm den Duft des Silberhaarigen ein und spürte, wie sein Atem seine Haut streichelte. So schienen die Sekunden zu vergehen, ihnen wegzuticken. Immer näher rückte die Zeit, wo sie sich ihrem Feind stellen mussten- wo sich entscheiden würde, ob ihre Reise enden würde oder nicht. Denn wenn sie Sin tatsächlich nicht besiegen konnten, so würde er hinter den Fragmenten her sein- wie er es bei ihrem ersten Treffen vorausgesagt hatte und das hieß, dass er Ayanami weiter begleiten musste. Nein, falsch. Nicht 'musste' sondern 'wollte'.

"Wir werden es schaffen, Ayanami. Mach dir nicht zu viele Sorgen - das steht dir nicht. Und nun schlaf. Du brauchst deine Kräfte, wenn wir Eve retten wollen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dadgrin
2011-09-30T13:24:53+00:00 30.09.2011 15:24
süß, sowas von süß is frau in diesem kappi, wirklich zucker, ich hach... x3 schnuffig und ayanami am ende auch, volle kanne... ich bin geneigt zu quietschen wegen den beiden und da darfste dir was drauf einbilden, weil ich das kaum tue *__*
und der kampf, der war hammer, das mit den sprüngen hast du echt super hinbekommen, ich find die idee das sie eigentlich gegeneinander kämpfen auch genial, das is echt klasse geworden, mehr davon, von allem!
was ich auch schön find is das man kaum noch merkt das es mal posts waren, in den ersten kapitel konnte man doch noch sehr stark absehen wo der schnitt war, aber mittlerweile isses richtig schön ineinader über geflossen ^^ sehr schönes kapitel, ich freu mich auf mehr :3


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