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Sherlock Holmes - Einem Mythos auf der Spur-

von

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Hochmut kommt vor dem Fall

Der Anblick der uns geboten wurde, war alles andere als schrecklich; es war überaus unvorstellbar grausam. Obwohl Constables den Bereich vor dem Uhrturm abgesperrt hatten, fanden sich viele Schaulustige ein.

Sie blieben jedoch nicht lange, als sie sahen, was sie lieber nicht hätten sehen sollen. Einige Passanten würgten und hielten sich den Magen.

Holmes erspähte Lestrade, der sich über eine leblose Masse gebeugt hatte, die man nur schwerlich als Menschen erkennen konnte. Der Kopf ließ sich als solcher nicht mehr identifizieren. Er war vollkommen zertrümmert, wie auch der Rest seiner Knochen. Mein geschultes Auge erkannte sofort, dass er aus luftiger Höhe gestürzt sein musste.

Der Anblick konnte sogar an mich, als Mediziner, nicht spurlos vorbeigehen. Ich war stark schockiert, schließlich sieht man dies nicht alle Tage. Mein Magen schien sich zu drehen.

„Ah, Mr. Holmes und Dr. Watson. Sie riechen die Lunte schon vom Weiten, wie?“

„Was ist mit diesem armen Gentleman geschehen?“, würgte ich hinaus.

Holmes blieb ungerührt stehen und inspizierte den Leichnam

„Wir bekamen kurz vor fünf Uhr nachmittags mehrere Nachrichten, dass ein junger Mann aus dem Uhrturm gestürzt sei. Er war, wie Sie sehen können, sofort tot. Der Mann hieß Jeffrey Johnston, war 26 Jahre jung und einer der „Keeper of the Great Clock“. Mr. Johnston war verlobt mit der Griechin Stefanía Pantagiota. Sie hatten vor im Spätsommer zu heiraten. Sehr bedauerlich. Seine Verlobte wird gerade mit der schrecklichen Nachricht unterrichtet.

Wie es zu dem Sturz aus ca. 75m Höhe kam ist noch unbekannt.

Des Weiteren hatte er Dienst mit Owen Hamilton und Jacob Whitelock. Der vierte im Bunde, Garry Edwards, ist erkrankt.

Normalerweise war um halb fünf Uhr Schichtwechsel. Jeffrey Johnston hatte Dienstschluss gehabt und Owen Hamilton übernahm freundlicherweise den Dienst von Mr. Edwards.“

Nachdem der Detektiv seine Inspizierung beendet hatte, bat er mich, den Leichnam aus medizinischer Sicht zu untersuchen. Er ließ sich von Lestrade ins Innere des Uhrturms geleiten. Meine Untersuchungen dauerten nicht lang und brachten auch keine neuen Erkenntnisse. Also begab ich mich ebenfalls zum Uhrturm. Nach unzähligen Stufen gelang ich zu dem großen Raum mit den Glocken. Big Ben war einfach ein gigantischer Riese, der mich sehr beeindruckte.

Am anderen Ende des Raumes sah ich Lestrade, der wohl gerade einen der Keepers befragte. Der Mann schien blass und nervös zu sein. Wild gestikulierend erzählte er wahrscheinlich, was vorgefallen war.

Dann sah ich Holmes, oder besser gesagt, Holmes Beine. Für meinen Geschmack hatte er sich etwas zu weit aus dem Fensterbogen gelehnt. Als nur noch ein Fuß von ihm auf dem Boden haftete, rannte ich schnell zu ihm herüber und packte zu. Ich riss ihn zurück und wir fielen beide zu Boden.

„Um Himmels willen, Holmes. Geht es Ihnen gut?“

„Mir ging es nie besser. Aber wieso stören Sie mich bei meinen Nachforschungen?“

„Es tut mir leid, aber ich befürchtete, dass Sie aus dem Fenster stürzten.“

„Da lagen Sie im Irrtum. Ich habe ein sehr guten Gleichgewichtssinn.“

Er stand auf und streckte mir die Hand entgegen. Ich nahm sie dankend an und er half mir auf. Dann wandte er sich dem Fensterbogen und gleich darauf dem Staub auf dem Boden zu.

„Mr. Holmes, der Fall ist gelöst“, sagte Inspektor Lestrade.„Mr. Johnston erlitt eine Herzattacke und verlor das Gleichgewicht. Zu seinem Unglück kam auch noch hinzu, dass er dabei aus dem Fenster stürzte. Mr. Hamilton und Mr. Whitelock werden es Ihnen gerne nochmal bestätigen.

Also Mr. Holmes, Dr. Watson.“ Und somit verabschiedete sich Inspektor Lestrade auch rasch wieder und nahm sein Gefolge mit.

„Das wahre Unglück ist, mein lieber Watson, dass Lestrade die Ermittlungen übernahm. Wir haben schon einige Indizien, die auf einen Mord hinweisen könnten. Eigentlich bin ich mir ziemlich sicher. Lassen Sie uns mit den beiden Herren reden.“

Wir durchquerten den großen Raum mit seiner ganzen detaillierten Mechanik und den bewundernswerten Glocken, die von der Sonne angestrahlt wurden. Mit jedem Schritt wirbelten wir die Staubpartikel auf, die im Sonnenlicht wieder sanft zu Boden schwebten. Über uns war eine bemerkenswerte Holzkonstruktion. Für mich versprühte der Raum eine faszinierende Stimmung aus. Mit einem Mal wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, als ich den armen Jacob Whitelock hockend auf dem Boden sah. Er war sichtlich betroffen. Neben ihm stand, mit gesengtem Kopf, ein junger Mann. Dies musste Owen Hamilton sein.

„Ich spreche Ihnen mein tiefstes Bedauern aus,“ begann Holmes, „scheinbar waren Ihre Beziehungen zu dem Verstorbenen mehr als nur kollegial?“

„Das stimmt, Jeffrey war ein feiner Mann. Eine Schande ist das! Dabei war er in den letzten Tagen besonders gut gelaunt, da er demnächst heiraten wollte. Welch grausames Schicksal.“ Mr.Whitelock schüttelte ungläubig den Kopf.

„Wie standen Sie zu dem Verstorbenen?“

„Ich kannte ihn seit fast drei Jahren. Ich hatte ihn in unserer Stammkneipe kennen gelernt. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Er war mir von Anfang an sympathisch. Damals hatte er sich mit Gelegenheitjobs durchschlagen müssen. Als ich ihm erzählte, dass ich einer der „Keepers of the Great Clock“ wäre, wurde er hellhörig. Denn auch er hatte ein Geschick für Mechanik, wie er es mir damals erzählt hatte. Es war ein wahres Glück gewesen, dass wir uns damals trafen, denn ein Keeper musste aus gesundheitlichen Gründen seinen Dienst beenden. Ich fragte Jeffrey, ob er Interesse an dem Job hätte. Sein Glitzern in den Augen reichte mir als Antwort und ich schlug ihn bei den zuständigen Behörden vor. Wegen seinem Geschick und Talent wurde er schließlich eingestellt. Jeffrey lebte in seinem Beruf auf. Er hatte wirklich großes Talent gehabt.“

„Danke Mr. Whitelock. Wie standen Sie zu Jeffrey Johnston, Mr. Hamilton?“, drehte sich Holmes zu Owen.

„Ich habe ihn erst in unserem Dienst kennen gelernt. Ich empfand ihn als einen eingebildeten, seltsamen jungen Mann. Bei der Arbeit hielt er sich immer für unübertroffen. Irgendwann ließ ich ihm in dem Glauben, dass er der Beste wäre. Wie sagt man doch so schön: Der Klügere gibt nach. Ich bin auch nicht gerade ungeschickt in Sachen Mechanik, müssen Sie wissen. Doch im Gegensatz zu ihm brauchte ich kein riesen Zirkus, um meine Pflichten sorgfältig nachzugehen.

Aber Schade ist es trotzdem um ihn, er war ansonsten ein richtiger Gentleman. Vor allem zu den Glocken“, ein amüsiertes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Jacob Withelock schüttelte verärgert den Kopf.

„Wie ist der Unfall geschehen? Sie haben ihn aus dem Fenster stürzen sehen, Mr. Hamilton?“, brachte ich schließlich ein.

„So ist es. Es ging ziemlich schnell. Ich konnte ihm nicht mehr helfen.

Jeffrey hatte Dienstschluss und wie jeden Feierabend schaute er wie ein Vater nach seinem Kind, nach den Glocken. Jeffrey liebte diese Konstruktionen und schenkte ihnen immer besondere Beachtung. Mit scharfen, strengen Augen überflog er gewissenhaft die Mechanik. Danach überprüfte er die Glocken auf Risse. Er streichelte sie regelrecht dabei. Einmal fragte ich ihm, ob er nicht ganz richtig im Kopf sei. Aber er ignorierte mich einfach.

Wie ich es dem Inspektor gerade geschildert hatte, hielt Jeffrey sich die Brust, bevor er aus dem Fenster stürzte. Sofort lief ich zum Fenster und schrie erschrocken.“

„Dann kam ich herbei geeilt und sah wie Owen »Jeffrey, Jeffrey« aus dem Fenster schrie. Ich rannte zum daneben liegendem Fenster. Der arme Jeffrey. Es war ein grausamer Anblick“, fügte Jacob Whitelock hinzu.

„Er hielt sich die Brust, haben Sie gerade geschildert. Hatte er irgendwelche Beschwerden gehabt. Einen Herzfehler zum Beispiel?“, fragte Holmes zu beiden. Die Keepers verneinten.

„In meiner Gegenwart hatte er sich nie über Unwohlsein oder Schmerzen beklagt“, antwortete Mr. Whitelock.

„Holmes, wenn es eine Herzattacke war, dann wird es die Obduktion aufklären können.“

„So wird es wohl sein, Watson. Aber ich muss die Herren trotzdem bitten, dass ich mir ihre Schuhe ansehen darf. Danke sehr.“

Er strich mit dem Finger über die Schuhsohlen und maß die Schuhgrößen.

„Mr. Holmes, Dr. Watson, wir müssen nun unserer Arbeit nachgehen. Falls Sie noch Fragen haben, so können Sie uns später aufsuchen.“

Dann verabschiedeten sich beide.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lilac
2013-08-08T19:32:15+00:00 08.08.2013 21:32
Spannend ...wad denn nun det tote mit drg sache zu tuen?


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