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Das Projekt

von

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ein langer Monat

Es war noch an diesem Morgen gewesen.

Die Lehrerin schien ganz enthusiastisch- im Gegensatz zu ihren Schülern-

als sie das Klassenzimmer betrat.

"Guten Morgen, Schüler. Heute habe ich eine ganz besonders aufregende Aufgabe für euch!"

Die Einen in der Klasse spielten unachtsam mit ihrem Kulli, die Anderen aßen und tranken und hörten kaum zu- wie jeden Tag.

Auch Wheeler war ziemlich unmotiviert auch nur ein Auge offen zu halten, letzte Nacht hatte er solange sein neues Game gezockt, dass er jetzt nurnoch Energieleisten von irgendwelchen Fabelwesen vor sich sah.

Als ob die Lehrerin an sich nicht schon erschreckend genug aussah..

Die Frau meinte es aber wirklich ernst und schlug mit dem Zeigestock auf den Tisch, so dass selbst die müdesten Geister unter ihnen hellwach und kerzengerade am Tisch saßen und ihr Gehör schenkten.

"Also, meine Lieben.

Ich habe euch ja nun schon eine Weile darauf vorbereitet, dass wir ein Projekt starten werden für Jene unter euch, die dringend eine gute Note vor den Zeugnissen brauchen.

Und da es davon hier so einige gibt..", ihr Blick schweifte sehr auffällig auch zu Joey herüber,"..solltest ihr euch jetzt nochmal so richtig ins Zeug legen, um zumindest das Jahr zu schaffen."

Schon begann der Blonde innerlich zu fluchen.

Ein Projekt? Sowas mochte er nicht.. das waren meist irgendwelche stinklangweiligen Vogel-Erkundungstouren oder Waldspielchen, bei dem man von roten Ameisen gerade zu tötlichst Verletzt wird- nein danke!

Aber solange er wenigstens Yugi und die Andren bei sich hatte würde es schon nicht so schlimm werden, zuversichtlich lächelten sich die Freunde zu.
 

"Dieses Projekt ist ein Einzelprojekt, dass heißt, ihr werdet euch selbst das Objekt eurer Arbeit suchen und alleine darüber schreiben, es beobachten, Fotos davon machen oder Videos, alles was euch eben möglich ist um ein möglichst aufregendes Ergebnis zu erhalten."

Wheelers Stimmung sank wieder beträchtlich: nicht einmal Gruppenarbeit?

Das Jammern, dass ihm entwisch konnte man nur allzu gut mit dem Jaulen eines Hundes vergleichen.

"Die Dauer dieses Projektes ist ein ganzer Monat und das Thema ist folgendermaßen:

Findet an etwas das ihr schrecklich findet und das ihr selbst schon zu vielen Zeiten verspottet habt etwas, dass ihr gut und richtig findet, etwas, dass euch an diesem Objekt gefällt."
 

..nun..wurde er doch wieder hellhörig.

Etwas, das man zu vielen Zeiten seines Lebens verspottet hat? Etwas, dass so gar nicht gut und richtig erscheint? Da gab es nur Eines auf der Welt, dass perfekt auf diese Beschreibung passte.

Seto Kaiba!

Der Lärm in der Klasse wurde währenddessen betrachtlich größer, viele Diskussionen über das Thema, das gesuchte Objekt, Ratlosigkeiten und Unkreativität häuften sich.

Die Lehrerin verließ den Raum um ein paar Arbeitsblätter zu kopieren.

Tea, Tristan und Yugi sammelten sich gleich um Joey, Tea legte eine Hand auf seine Schulter.

"Tut uns echt leid, dass wir dir nicht helfen können, aber wir finden schon ein Thema für dich!"

Die Anderen nickten zustimmend, doch Joey grinste nur breit, reibte sich an der Nase.

"Ich habe schon das perfekte Objekt für meine Arbeit: Seto - Kaiba!"
 

WAS?“ Total entgeistert starrten Yugi, Tea und Tristan den Blonden an.

Tristan fing sich als erster wieder. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Sag mir, dass das nur ein schlechter Scherz von dir ist!“ Er packte Joey an den Schultern und schüttelte ihn kräftig durch. „Los! Sag schon!“

Auch Tea erwachte langsam aus ihrer Starre. „Er bringt dich um wenn er davon erfährt.“ Flüsterte sie leise und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Tea hat Recht, Joey.“ Auch Yugi rührte sich wieder. „Ich glaube zwar, dass er kein schlechter Mensch ist, aber … „ Auch er schüttelte den Kopf. „Wir reden hier von Kaiba, Joey, von Kaiba!“


 

Doch Joey ignorierte die Sorgen seiner Freunde und lächelte sie nur so breit an,

wie es ihm möglich war.

"Es gibt keinen Besseren!"

Tristan schlug währenddessen verzweifelt die Hände ins Gesicht und stöhnte laut.

"Na,,wenn du da mal nicht das anstrengenste Projekt genommen hast, das möglich war.."

Das Zusammenrotten endete gleich wieder, als die Frau Lehrerin mit den Arbeitsblättern und weiterem Equipment zurück kam.

"Jeder von euch bekommt jetzt eine Kamera, ich wünsche euch viel Glück und entlasse euch für heute, damit ihr an eurer Idee arbeiten könnt."
 

--
 

Es war ein heißer Tag, die Sonne schien auf Domino-City herab, lies die Pflanzen in den Parks verdorren, und die Menschen verdursten.

Wheelers Zunge schleifte über den Boden wie ein trockener Fisch, das Stöhnen war kaum zu überhören.

Doch er hatte ja eine Aufgabe und kaum Zeit sich zu beklagen.

Es ging direkt zur Kaiba Cooperation.

In der Eingangshalle angekommen breitete er die Arme aus, stöhnte noch einmal laut-diesmal allerdings erfreut und erleichtert, sprang gleich zum Brunnen herüber und spritzte sich selbst mit Wasser voll.

'Es gibt doch einen Gott', glitzerte er erfreut vor dem Brunnen und merkte gar nicht, das er mittlerweile schon pletchnass war.

Egal- ob nun trocken oder nass, er hatte ein Ziel vor Augen: Das Büro des Chefs!

Also tat er sich ans Werk- Treppensteigen!

Der erste Stock- kein Ding.

Zweiter Stock- fitt wie'n Turnschuh.

Dritter Stock- so langsam sollte mal was kommen..

Vierter Stock.. zur Hölle, wo war dieses verdammte Büro?

Das Spielchen ging eine Weile weiter, gar nicht bemerkend das der Fahrstuhl zur selben Zeit gute zehn mal rauf und runter getuckert war.

Erst im 13. Stock- das ersehnt- Gesuchte.

Die Empfangsdame schaute nur etwas verschreckt hinter dem nassen Kerl hinterher, rief ihm noch zu, dass Kaiba beschäftigt seie.

Daraufhin zog Joey eine seiner unvergleichlichen Fratzen:" Ich bin ein V.I.P!!" und öffnete die Tür, ging grinsend rein und schloss sie hinter sich.

..

Bloß ein finsterer Blick stach unter den Brillengläsern hervor.

"Wheeler..", murrte er genervt und legte die Brille ganz langsam ab.

"Wenn du hier bist um mit deinem Hundegestank meine Arbeit zu stören, dann glückwunsch. Du hast mich erfolgreich Verhindert."

Joey schaute nur etwas verwirrt zu ihm rüber, blickte dann zu sich selbst.

"W-Was? Ich stinke nicht du arroganter..", doch er unterdrückte seine Wut, er war schließlich 'geschäftlich' hier.

Also setzte er mit schwerster Mühe und Not ein Lächeln so zuckersüß auf, dass es ihm fast selbst Karies bescherte.

"Kaiba~", er kam ein paar Schritte näher und knallte die Hände auf den Schreibtisch, Seto ließ sich geschmeidig nach hinten in den großen Sessel fallen:" ..ich habe ein Angebot, dass du nicht abschlagen kannst!", hauchte Wheeler in einer mafiosieähnlichen Stimme, während sein Gesicht wieder Ähnlichkeit mit abstrakter Kunst annahm.

Kaiba blickte derweil vernichtend wie immer zu dem Blonden herüber, murmelte nur leise.

"Wie kann es eigentlich sein das meine Assisstentin immer die Irren reinlässt.."

Joey ließ sich jedoch nicht beirren und setzte sich glatt auf die Kante des Tisches, blickte zu ihm.

"Ich werde für dich ar.."

"Nein!", Kaiba ließ ihn nicht einmal aussprechen.

"Und jetzt verschwinde und schwing deinen Hundehintern vom meinem Schreibtisch, sonst schmeiß ich dich mitsamt dem Schreibzeug aus dem Fenster."

Joey grummelte nur, wurde etwas lauter. "Kaiba, verdammt, ich brauch nen Job und du wirst mir einen geben!", es entwickelte sich zu einem Fauchen.

"Einen Job..?", murrte Kaiba und schien gar nicht mal so uninteressiert.

Immerhin hatten sich ihm gerade unvorstellbar schöne Wege geboten, Wheeler für immer und ewig, von Kopf bis Fuß und bis aufs Mark zu blamieren und zu demütigen.

"Sprich weiter.", grinste der Geschäftsmann.

'Ahhh er beißt an', dachte sich Joey nur motiviert.

"Ich werde dein Büro putzen, sowas wie dein persönlicher Kaffeebringer sein, wichtige Sachen von a nach b schleppen."

Kaiba zog wenig begeisert die Augenbraue hoch.

"Du bist also ne bessre Putze..", er seufzte kurz.

Tatsächlich hatte er keine Putzfrau mehr, die letzte hatte er in einem Anfall von Überarbeitung gefeuert.

"Ich sag dir was, Wheeler, du darfst meine Putzfrau sein..", er grinste und Joey nickte bloß zustimmend. Lief doch wie geschmiert.

"Aber nur unter einer Bedingung.", und da war es wieder- dieses unbehagliche Gefühl..

und schlagartig wusste er, was Kaiba von ihm verlangen würde, genauso kam es dann auch.

Der erste Tag der Observation endete und Wheeler ging mit einem nigelnagel- neuen Hundekostüm unterm Arm nach Hause.
 

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Der zweite Tag des Projektmonats.

Vorwitizg probierte Joey während seiner Reinigungsarbeiten, die er ausnahmsweise sogar recht gründlich machte, einige verschiedenste Wege aus um Kaiba beobachten zu können, gegebenenfalls auch Fotos machen zu können.

Er war sich natürlich todsicher das er nichts finden würde, was er an dem Andren gut finden würde, nicht einmal ansatzweise..

Unter diesem dicken Kostüm schwitzte man nicht nur wie Schwein, man konnte auch die Kamera wirklich gut verstecken.

Entgegen seiner Erwartungen vermochte Kaiba keinen dummen Scherz während Wheelers arbeit zu reißen, er selbst konzentrierte sich bloß auf seine Arbeit und bemerkte fast gar nicht, dass da noch Jemand war.

Joey war das fast suspekt, er hatte damit gerechnet das dieser Monat eine reine Folter werden würde.

Allerdings würde er sich nicht beschweren, so summte er den Song einer Kaugummiwerbung nach, als er sich ans Fensterputzen machte.

Kaiba lehnte sich stöhnend zurück, rieb sich kurz über die Augen.

Prompt wurde Joey wieder still- hatte er wegen ihm gestöhnt?

Dieser Spielverderber.. doch nein, es schien so als wäre er einfach nur ausgelaugt.

'Der bräuchte echt mal ne' Pause..seiddem ich hier bin schreibt der bloß wie ein Verrückter.'
 

"..", Kaiba blickte zu Wheeler, der auch ihn anschaute und machte sich gleich wieder an die Arbeit. Vor einem Köter Schwäche zeigen? Niemals.

Joey allerdings hätte das wenig gestört, er selbst hatte schließlich genug zu tun.

Ehe er sich allerdings ran machte das nächste Fenster abzureiben ging er hinaus auf den Gang zu der Assisstentin, lächelte sie kurz an.

Er fragte sich schnell durch, kam nach 3 Minuten wieder zurück in das Büro-

eine frische Tasse Kaffee und ein Brötchen dabei.

Ganz unauffällig schob er es auf den Schreibtisch, schließlich wurde er hier bezahlt, da war das ja auch mal drin.

Kaiba schaute angestrengt zu dem Teller, lächelte fast unbemerkt, während Joey hinter ihm weiter arbeitete.

Einen tiefen Schluck gönnte er sich- sehr gut.

Der erste Kaffee für heute, und es war mittlerweile schon 6 Uhr Abends.

Durch die Spiegelung der Scheibe konnte Joey ganz genau beobachten, was Kaiba so trieb, auch wenn er ihn natürlich nur von hinten sah.

Diese gekrümmte Haltung, das sich über die Stirn reiben.. das war das erste Mal das Joey sich fragte wie anstrengend das wohl sein musste- so als Boss von unzählbar vielen Menschen.

Heimlich schoss er ein Foto von ihm, das Erste seid Beginn der Arbeit, der Anfang war also schonmal getan.

Bis hin zum Ende seiner heutigen Schicht schaffte er es allerdings nicht mehr, noch mehr Fotos zu schießen.

Zu Hause angekommen speicherte er das Foto gleich auf seinem Laptop ab, starrte ganz unbemerkt noch eine Weile auf den Bildschirm. Wieso hatte Kaiba ihn gar nicht fertig gemacht?

Joey grübbelte etwas, während seine Gedanken zu diesem Büro abschweiften.

Ob er da nun immernoch saß und sich die Finger wund tippte? Wahrscheinlich..

Der Blonde würde nun aber auch beginnen den ersten Tag mit seinem Objekt in einer kleinen Tagesübersicht zu schildern.

Ergebnis= Kaiba ist ein hart arbeitender Kerl, der gar nicht so viel rummeckert, wie zu erwarten war.

Aber als wirklich positiv konnte man das wohl kaum bezeichnen.
 

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Der dritte Tag des Monats.

Die Sonne schien heute noch viel stärker als zwei Tage zuvor, allein der gang zur Schule erschöpfte schon.

Die Gruppe von Freunden versammelte sich.

"Und, wie läufts bei euch?", fragte Tea neugierig.

Tristan grinste verzweifelt:" Ich habe mir diese Schnulze von Tele 5 als Objekt ausgesucht, ich sag euch, ihr schaut das fünf Minuten und ihr schlaft ein."

Die Anderen lachten.

"Ich schreibe über die Motoradgang am Bahnhof in Domino- City.", lächelte Yugi, während die Anderen fast entsetzte Gesichter machten.

"Aber das ist doch gefährlich!", machte Tea sich Sorgen, doch Yugi schüttelte den Kopf.

"Ich will viel eher wissen, wie's bei Joey so läuft."

Die Gruppe nickte, sie alle waren ziemlich gepannt.

"Nichts besonderes, da muss ich euch wohl enttäuschen. Ich glaube nicht, dass ich so schnell etwas finden werde, das ich an ihm mag.."

"Dachte ich mir schon, ich meine: schaut euch den Lackaffen mal an.", meckerte Tristan und schaute recht auffällig zu Kaiba rüber, der gerade in ein Buch vertieft war.

Es klingelte zum Unterricht.

In Mathematik war heute großer Platz-tausch-Tag. Eine weitere, nicht- geniale Idee der Lehrer die Noten der schlechter gestellten Schüler noch einmal zu verbessern.

Die Klügeren halfen den Dümmeren.

Und wie das Schicksal es wollte musste ausgerechnet Joey nun den Platz neben Kaiba zieren.

Kaiba schien auch wenig begeistert von dem ganzen Theater. Er selbst war glatter Einserschüler und musste sich mit dieser kleinen Hilfsaktion keine Note mehr verdienen..reine Zeitschwendung.

Die Klasse bekam ein paar mehr oder minder schwierige Aufgaben zum lösen, während die anderen Leute in seiner Klasse motiviert arbeiteten saß Joey nur verzweifelt vor seinem Blatt. So viele Zahlen.. wer brauchte die schon? Wenn man wusste wie viel eine gewisse Anzahl von Cheeseburgern kostete kam man gut durchs Leben..

Über dem Blatt hängend rastete der Kerl gerade zu aus, Bahnhof.. BAHN-HOF!

Kaiba beobachtete das Trauerspiel. Nicht einmal einen Anfang fand der Blonde..

Nichtssagend schnappte Kaiba sich Joeys Blatt, dieser schaute nur etwas verwundert zu Kaiba, als dieser dann doch begann ihm alles zu erklären- und er verstand es wirklich.

Die erste Aufgabe lösten sie zusammen, die Zweite konnte er dann schon fast alleine. Ein wenig Stolz zeigte sich auf Joeys Gesicht und Kaiba lächelte nur knapp, weil er diesen Ausdruck wirklich selten in Joeys Gesicht gesehen hatte.

Nach der Schule ging es gleich zur Arbeit, mit dem klapprigen Rad bei der Hitze von der Schule zur Kaiba Corp fahren, das war echt verdammt unlustig gewesen..

So kam es auch, dass er immer erst nach Kaiba am Arbeitsplatz ankam.

Immerhin musste Joey ja auch noch das Hundekostüm anziehen, das er garantiert nicht mit in die Schule brachte.

Jedenfalls- nach sehr viel Anstrengung und Gejammere war er angekommen.

Kaiba war wie immer schwerts beschäftigt, hatte natürlich weder Trinken noch Essen auf dem Tisch oder irgendetwas Andres, das man als persönliches Habgut bezeichnen konnte.

Was für ein Privatleben so ein Mensch wohl hatte? Wohl keines, keine Zeit.

Als Joey nun fleißig die Regale abstaubte kam fiel sein Blick auf einen ungeöffneten Brief.

Etwas unsicher nahm er ihn kurz in die Hand, schien Privat zu sein.

War ja so klar, dachte sich der Mann im Hundekostüm.

Privates ignorierte dieser Schnösel einfach.

Ein Foto wurde gemacht, ehe er den Brief wieder weg legte.

Seine zwei Stunden Arbeitszeit verflogen recht schnell, als Joey das Zimmer verließ war Kaiba nicht einmal beinahe fertig.

In der eigenen Wohung ging der Blonde erst einmal duschen.

Wann Kaiba wohl bei der Hitze mal dazu kam ein entspannendes Bad zu nehmen?...

..

Joey errötete, an solche Sachen denkt man nicht, wenn man alleine unter der Dusche steht!

An solche Sachen denkt man aber auch nicht, wenn man mit Jemand andrem duschen würde und an solche Sachen dachte man erst gar nicht, wenn es sich dabei um Seto Kaiba handelte!

Völlig ausgeknockt ließ sich der Schwachkopf aufs Bett fallen, zog den Laptop an sich heran.

Was schreibt man zu so einem Tag?

Das Foto von dem ungeöffneten Brief lud er gleich hoch, schrieb für sich als Anmerkung darunter:

>Heute hat Kaiba mir Mathe- Nachhilfe gegeben, aber als gut kann man das wohl nicht bezeichnen, war schließlich ne Klassenarbeit.

Und er öffnet keine privaten Briefe. Ist sich wohl zu fein für Freunde!<

Erschöpft schloss er die Augen und löschte das Licht, ob Kaiba nun auch schon in der Welt der Träume war?..
 

--
 

Der vierte Tag und heute regnete es in Strömen.

Nein, dass war wohl noch untertrieben, es kippte wie aus Eimern.

Verzweifelt blickte Wheeler aus dem Fenster der Klasse.

Auf dem Rad, im Kostüm durch diese Fluten?

Das wäre der Horror!

Die anderen Schüler schauten ebenfalls entsetzt oder gar begeistert aus dem Fenster, so stark hatte es ewig nicht geregnet.

Damit konnte man nach solch heißen Tagen ja auch nicht rechnen.

Als der Unterricht vorbei war und Joey noch am Haupteingang stand- seine Motivation suchend- stand plötzlich Kaiba neben ihm und würdigte ihn keines Blickes.

"Nun komm schon mit, Schwachkopf..", murmelte er zu ihm und öffnete seinen Schirm, ging voraus bis zu seiner Limousine.

Joey war verwundert, wusste erst gar nicht ob wirklich er gemeint war, blickte noch einmal um sich.

Doch Kaiba warf ihm aus dem Auto einen unmissverständlichen Blick zu:>Komm jetzt oder lass es< und der Blonde nahm natürlich höchst erfreut an.

Erst einmal in dem schicken Schwarzen gesessen blickte Joey zur Scheibe heraus.

Wie die Leute um sie herum sie anstarrten, wie Könige oder Promis oder Beides- auf-re-gend!

Kaiba dagegen schien völlig uninteressiert an diesem Trubel zu sein, öffnete stattdessen den Laptop und machte sich gleich wieder an die Arbeit.

Nachdenklich blickte Joey zu dem Anderen herüber.

Nie sah er ihn irgendwas essen, oder trinken, oder mal lachen..

Irgendwie war das doch..traurig..

"Hmhm..", Joey räusperte sich, Kaiba schaute ganz beiläufig zu Wheeler herüber.

"Hm?"..

"Ahm..Kaiba..sag mal..", er stotterte etwas, wann führten die Beiden auch mal Privatgespräche?

"Nun sprich schon..", murmelte der Blauäugige.

"..also.. wie lange arbeitest du eigentlich noch wenn ich Abends weg bin?", Joey schaute interessiert zu dem Braunhaarigen herüber, der ja nun seit wenigen Tagen sein Chef war.

"..hmmpf.", Kaiba blickte wieder auf den Screen und lehnte sich ein wenig zurück.

"..bis 9, ab und zu auch länger, wies eben kommt..", murmelte er und arbeitete weiter.

'So lange also..', dachte Joey während er nur seufzend aus dem Fenster blickte.

Das waren gute 13 Stunden am Stück. Und ab und zu sogar noch mehr? Wenn das so weiter ginge hätte er sicherlich schnell seine letzten Kraftreserven verbraucht, geschweige denn ein Mensch wie Kaiba brauchte so etwas.

Vielleicht war es eher so wie in der Wildnis- Kaiba war ein Löwe, der jagte und das war ja auch keine Arbeit für ihn...der tat das um zu überleben.. und Kaiba merkte bestimmt schon gar nicht mehr, wie angestrengt er aussah, und wie müde, abgezerrt..

Besorgnisserregend konnte man fast sagen.
 

Nach einigen Minuten Fahrt kamen sie auf dem Firmenanwesen an.

Beide gingen gleich hoch zum Büro.

Irgendwie hatte Joey es noch geschafft im Auto ein Foto von dem arbeitenden Mitschüler zu knippsen, mittlerweile hatte er da seine Techniken.

Das Tropfen und Prasseln des Regens gegen die Scheiben waren das einzige Geräusch in diesem Zimmer.

Das Tippen der Tastatur hörte man kaum noch, wenn man sich daran gewöhnte.

Wundervoll- wie große Wassermengen sanft an den Scheiben herab liefen, einen Moment blickte Wheeler wie halluziniert auf die kaum zu erkennende Straße hinab.

Wenn er heute nach Hause kommen würde, dann würde er sich eine warme Dusche gönnen, sich mit einem Teller Kartoffeln vor den Fernseher legen und den Regen belauschen.

Die Arbeit ging ihm so heute schnell von der Hand.

Zu dumm nur- da er nicht mit dem Rad her gekommen war musste er auch zu Fuß nach Hause..

Das kalte Nass strömte so hart auf ihn hinab, das er kaum die Auge offen halten konnte, als er endlich vor seinem Haus ankam war es schon sehr viel später, doch wie gefesselt stand er da.. beobachtete die Feuerwehr und wie sie den Platz um sein Wohnhaus sperrten.

Eine Bekannte Wheelers lief auf ihn zu: "Das Dach ist zusammen gebrochen, deine Wohnung ist vollkommen zertrümmert!"

Joey schaute nur starr zu dem Dach hinauf, unter dem direkt seine Wohung lag, alles venichtet.. der wenige Besitz den er sich so hart zusammen gesammelt hatte.. alles war zerstört.

Die alte Dame ließ er stehen, ging wie getragen den ewig langen Weg zurück zur Kaiba Cooperation.

Durchnässt bis in die Knochen tappste er durch das Haus, seine Mitarbeiter schauten ihn nur verwundert an.

Wieder in dem Büro angekommen griff er nach dem Putzlappen, den er dort hatte liegen lassen.

Kaiba hatte ihn nicht mehr erwartet, blickte deswegen gleichermaßen verwirrt zu ihm.

"Ist gut..du kannst ruhig Feierabend machen, für so einen kleinen Lappen musst du nicht extra zurück kommen."

Es verwundere ihn, zurecht.

Joey schüttelte bloß nichts sagend den Kopf und begann die schon glänzend rein geputzte Komode abzureiben.

"Wheeler..ich meine es ernst..!", Kaiba verstand nicht, stand auf und ging ein paar Schritte auf den so durchnässten Joey zu, der noch am ganzen Leib zitterte.

Ohne lange nach zu denken legte Kaiba den Mantel um ihn, den er Sekunden zuvor selbst noch trug.

"Ist dir der Regen zu viel? Soll ich dich fahren lassen?", selten war Kaiba so fürsorglich, aber er merkte, da war irgendwas im Busch.

Als Wheeler nicht antwortete und ihm der Lappen zu Boden fiel packte Kaiba ihn an den Schultern und drehte ihn um, nur um in die verzweifelten Augen Joeys zu sehen.

"Wheeler..", murmelte er leise, als dieser ganz reflexartig Schutz in Kaibas Armen suchte.

Kaiba erschrak - das war ganz und gar nicht Joeys übliche Reaktion auf Probleme.

Und das war auch ganz und gar nicht seine Art.

Gerade deshalb stieß er ihn nicht weg, legte sogar behutsam einen Arm um ihn.

"Was ist los?", doch man hörte nur ein leises Schluchzen.

Wieso ihn seine Beine ausgerechnet hierher getragen hatten, er hätte es wohl kaum selbst sagen können.

Er hatte kaum genug Kraft in der Stimme um sich deutlich zu äußern, er selbst hatte wohl erst jetzt richtig realisiert was da gerade geschehen war.

"..alles ist kaputt...alles..mein ganzes Leben..", brach es aus ihm heraus, er hatte kaum Kraft sich auf den Beinen zu halten.

Kaiba konnte sich nicht recht erklären was genau Joey meinte, aber es musste etwas Schlimmes gewesen sein, wenn er deswegen zu ihm kam.

"Beruhige dich erst mal.. ich lass dir einen Tee bringen..", versuchte Kaiba Joey aufzuheitern und ging mit ihm zu seinem Sessel, ließ Joey darin Platz nehmen.

Der Tee war gleich danach herein gebracht wurden, Joeys Finger jedoch waren so fest in seine Oberschenkel gekrallt, dass er gar nicht dazu in der Lage war einen Schluck zu sich zu nehmen.

Nachdem Kaiba dieses Spiel einige Minuten beobachtet hatte und wirklich am Ende seines Lateins war entschied er sich erst einmal mit Wheeler zu sich nach Hause zu fahren, nachdem Kaiba sich nicht sicher war wo der Verzweifelte eigentlich wohnte.

Es war derweil fast 8 Uhr, noch viel zu früh um von der Arbeit zu gehen, aber was blieb ihm schon?!

Als sie in Kaibas Wohnzimmer saßen starrte Joey immernoch nur vor sich hin, nachdem er ihm einige Zeit ließ sich zu fangen begann Joey sich mit einer vollkommen entkräftigten Stimme zu erklären.

Das alte Gebäude in dem er lebte war unter den Regenmassen zusammen gebrochen, all sein Hab und Gut war unter den Massen vernichtet wurden, warscheinlich war nichts mehr da, er hatte ja nicht nachsehen können.

Seine Existenz- von einem auf den andren Moment zunichte gemacht.

Und das von dem Regen der ihn zuvor noch so gefesselt hatte.
 

Kaiba war sprachlos.

Er verstand, konnte es sich aber kaum selbst vorstellen, alles zu verlieren was man sich über die Jahre aufgebaut hatte... etwas Schlimmeres gab es kaum, vorallem wenn man auf sich alleine gestellt war.

"..hmm..", Kaiba überlegte kurz, er und Wheeler waren beileibe nie die besten Freunde gewesen aber... das hier, das war nunmal eine ganz spezielle Situation.

Tea Gardner lebte ebenfalls alleine in einer viel zu kleinen Wohnung, Yugi Muto lebte mit seinem Großvater, dort war auch kein Platz. Wie es mit Tristan aussah wusste er nicht, aber warscheinlich nicht viel anders.

"..du kannst bei mir bleiben.. bis du weißt wie es mit der Versicherung aussieht.."

Kaibas sonst so kalten Augen schauten doch ungewohnt besorgt zu Joey rüber, dieser schüttelte bloß den Kopf.

"Ich habe keine Versicherung.. ich kann mir sowas gar nicht leisten.."

Kaiba blieb fast ein Kloß im Halse stecken.

Aber was sollte er da jetzt noch sagen? Zu spät war eben zu spät..

Trotzdem entfleuchte ihm ein lautes Seufzen.

"..keine Sorge.. dann bleibst du eben so lange bis du wieder auf eigenen Beinen stehst.."

Was für ein Angebot er Wheeler da gerade gemacht hatte.

Noch bis vor gut 2 Stunden hätte er sich das niemals denken können und nun war es selbstverständlich.

Derweil kam auch Mokuba in das Zimmer und kümmerte sich etwas herzlicher um den Blonden. Kaiba wusste eben kaum mit so etwas umzugehen, aber für seine Verhältnisse hatte er sich ganz gut geschlagen.

So wie die Nacht anbrach legte Joey sich in das große Bett, das in Kaibas Zimmer stand.

Außer in Mokubas gab es momentan kein Bett, also musste eben das her halten.

Kaiba legte sich daneben, arbeitete noch etwas an seinem Laptop, während seine Blicke immer wieder zu dem Mann neben sich abschweiften.

Wie sein Leben jetzt wohl weiter gehen würde..

mit diesen Sorgen war es ihm fast unmöglich sich zu konzentrieren, so ließ er es für heute gut sein, schloss den Laptop und legte sich ebenfalls schlafen.
 

--
 

Der fünfte Tag nach Beginn des Projektes.

An diesem Morgen jedoch schaffte Joey es kaum aus dem Bett.

Durch das viele Weinen in der letzte Nacht dröhnte sein Kopf, außerdem schämte er sich jetzt schon ein wenig dafür, das Kaiba ihn so..naja..zerbrechlich gesehen hatte.

Seine Klamotten waren noch völlig durchnässt, doch andere Sachen hatte der junge Mann nicht mehr.

Schon da fing es an..der Verlust breitete sich schon auf solche simplen Dinge aus.

Joey saß dort nun auf der Kante der Matraze, schniefte kurz und ließ den Kopf hängen.

Nasse Sachen anziehen und ab jetzt jeden Tag das Selbe..bald würde er stinken, schmutzig sein..

ehe sich diese Gedanken aber weiter spinnen konnten hörte Wheeler wie Jemand hinter ihm Kleider auf das Bett warf.

Ein Blick über seine Schulter- es war Roland gewesen.

"Meister Kaiba hat mich heute Früh angerufen und mich gebeten ihnen ein paar Kleider zu besorgen, ich hoffe es ist etwas dabei das ihnen gefällt, Joseph."

Etwas erstaunt und auch sehr gerührt nickte dieser bloß kurz, murmelte ein leises 'Danke' heraus und zog die Kleider an sich. So viele waren das.. wieso hatte Kaiba das gemacht?

Mit ein paar der Sachen verschwand er im Bad, wo sogar eine neue Zahnbürste bereit lag.

Und obwohl er es zu verhindern versuchte rann ihm eine Träne über die Wange.

Dieser Mensch den er die ganze Zeit so ätzend gefunden hatte, er hatte ihm eine Obhut geboten und sich richtig rührend um ihn gekümmert- wenn auch bloß aus dem Hintergrund.

Als Joey zur Schule kam schauten die Andren ihn bloß mitleidig an, Kaiba war nichts andres geblieben als den Lehrern davon zu erzählen und seine Freunde hatten das eben aufgeschnappt.

Etwas neben der Spur bemühte er sich eines Lächelns.

"Naaaa, habt ihr den alten Hund schon vermisst?!"

Man sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, doch niemand hackte darauf rum- viel zu schlimm das Geschehene.

In der Pause beteuerten die Freunde gleich sie würden helfen, die Lehrerin bot an das Projekt für Joey zu jeder Zeit zu verschieben.

All dieser Trubel um seine Person belastete ihn aber letztendlich nurnoch viel mehr..

Dagegen hatte Kaiba kein Wort mit ihm gewechselt seit dem Aufstehen.

Nach der Schule- in der Joey sich heute wirklich nicht hatte konzentrieren können, nieselte es ein wenig.

Wirklich ein mieser Zeitpunkt..das Einzige, dass von seinem Besitz noch übrig geblieben war, war das Fahrrad, die Kamera der Schule und die Bilder darauf.

Er starrte sie an, als er an seinem Schließfach stand, Kaiba tauchte hinter ihm auf.

"Wenn du möchstest kannst du dir frei nehmen. Dann fahren dich meine Leute zu mir.", Joey jedoch lehnte ab.

"Ein bisschen Ablenkung tut mir ganz gut.. außerdem macht sich die Arbeit ja nicht von selbst!", lächelte Wheeler.

Und Kaiba, der eigentlich dafür bekannt war das Arbeit ihm das Wichtigste war schaute ihn etwas ernster an.

"Nein Joseph, ich denke ich habe mich falsch ausgedrückt. Du WIRST dir heute frei nehmen.", und er meinte es wirklich bitter ernst.

Joey schaute nur perplex zu ihm, murmelte dann leise:"Ist gut..", und nickte kurz.

Wahrscheinlich hätte er sich sowieso nicht konzentrieren können.
 

Nachdem der Fahrer Kaiba zur Arbeit gebracht hatte kam Joey an Kaibas Anwesen an. Es war wirklich groß, das hatte er letzte Nacht gar nicht mehr realisiert.

Neugierig schaute er sich um, überall waren Zimmer, die Meisten waren leer.

Irgendwie passte das zu Kaiba.

Da war eine art Fitnessraum, eine große Küche die so aussah als wäre sie noch nie benutzt worden und dann war da ein Spielzimmer für Mokuba.

Dieses Zimmer war besonders liebevoll eingerichtet, ob Kaiba das wohl selbst gemacht hatte?

Sein Zimmer dagegen war sehr schlicht aber auch schick, praktisch und sehr reinlich.

Genau so wie man sich das Zimmer eines Typen wie ihn vorstellt.

Dort angekommen sortierte Joey erst einmal die Kleidung vom Morgen.

Wie viel Geld er wohl für ihn ausgegeben hatte? Sein schlechtes Gewissen meldete sich.

Als erst einmal Ordnung geschafft wurde blickte der frisch Eingezogene zu der Kamera, die er zuvor auf das Bett gelegt hatte.

Er ging zu ihr, machte sie an und schaute sich die Bilder von Kaiba an, die er bis zu diesem Tage geschossen hatte.

Ein leichtes Lächeln kam auf, auf jedem der gemachten Bilder sah er so konzentiert aus, hart arbeitend und..unglücklich..

Ob er es wohl wirklich war?

Alle Bilder noch einmal durchgesehen faste Joey einen Entschluss, jetzt wo er Alles verloren hatte wollte er wenigstens dieses Projekt zum Ende bringen.

Er nahm den kleinen Apperat und knippste die verschiedensten Dinge in Kaibas Haus.

Da waren Bilder in seinem Zimmer, überall kleine Familienfotos von ihm und Mokuba, da ging einem glatt das Herz auf.

Jeder wusste wie viel Mokuba Kaiba bedeutete und wie rührend er sich immer um seinen kleinen Bruder gekümmert hatte.

Dann waren da noch diese ganzen Bücher, über Musik, Wissenschaften, Mathematik und die Natur.

Ein kluger Mann, ohne Zweifel.

Knipps knipps, alles fand seinen Weg in die Kamera.

Bevor die Uhr dann 8 anzeigte verschlug es Joey in die Küche.
 

Kaiba hatte alleine an diesem Tag so viel für ihn gemacht- jetzt würde er ihm etwas zurück geben.

Im Kühlschrank waren kaum Lebensmittel, doch der Vorrat an Eingepacktem in der Abstellkammer und das Fleisch in der Tiefkühltruhe waren imens.

Also vergriff er sich an Diesem und Jenem, ungeachtet der Tatsache das er gar nicht gut im kochen war.

Aber das würde schon hinhaun!

Da stand schließlich DER großartige Joseph Wheeler am Herd. Der ließ Nichts anbrennen, weder beim Essen, noch bei den Frauen!..

Bloß dieser Geruch..

Joey starrte misstrauisch in die Pfanne, in die er zuvor einen Berg voller Frischkäse geschmissen hatte, roch echt widerlich..

aber das war garantiert normal und wenn erstmal der Rest drin war würde sich das schon legen.

Zuversicht- eine Eigenschaft die den Wheelers ganz besonders im Blut lag.

Was kam also noch so in die Pfanne?

Schmalz, Zitronensaft, gehackte Petersilie und Fleisch, rohe Kartoffeln und Oregano, Zimt, Pfeffer und Salz.

Die Masse wurde dann nochmal in der Pfanne klein gehackt, ergab am Ende fast eine art Brei.

Einen sehr seltsam farbigen Brei..der roch als hätte man einen Kakadu angezündet..wie auch immer das roch- Joey wusste eben das damit zu vergleichen.
 

Trotz allem stolz stellte er das unappetitlich ausschauende Essen auf den Esstisch, ein Glässchen von irgendeinem Wein dazu und ein paar im Garten geklaute Blumen.

Schon 20 Minuten später- wie gerufen- fand auch Kaiba den Weg nach Hause.

Gleich im Hausflur kam ihm dieser seltsame Geruch entgegen.

"Riecht ja wie in ner schmutzigen Sauna..", etwas verwundert und auch leicht besorgt um sein schönes Haus folgte er dem Geruch, kam bei Joey im Esszimmer an.

"Setz dich, setz dich, Kaiba!", grinste dieser munter.

'Da hat sich aber Jemand gut abzulenken gewusst..', beobachtete Kaiba, während man ihm den Mantel abnahm.

"Ich habe für dich gekocht! Nur das Feinste vom Feinsten!"

Misstrauisch hob Kaiba den Löffel mit der seltsamen Speise an, der Blick der auf ihm heftete durchbohrte ihn gerade zu vor Aufregung.

'Wenns richtig schlimm ist sterbe ich vielleicht ohne es schmecken zu müssen..', ein gesunder Vorsatz.

Mutig nahm er den Löffel in den Mund- stille.

Vollkommen ruhig legte Kaiba den Löffel auf den Teller, blickte zu Joey und fing ganz plötzlich furchtbar laut an zu lachen.

"Du Köter bist echt für nichts zu gebrauchen!! Das Beste vom Besten ja? Das hier schmeckt nach gar nichts!!"

Spottend hielt er Joey einen Löffel hin und schob ihn ihm dreist in den Mund.

Joey erschrak, und musste enttäuscht feststellen dass das alles wirklich nach absolut nichts schmeckte...

dabei hatte er doch so viele Sachen reingeschmissen?

"Das kann gar nicht sein..", murmelte der Blonde ungläubig vor sich her ehe der Braunhaarige aufstand und ihn gehäßig angrinste.

"Also mich wundert es nicht das DU nicht kochen kannst.."

Joey schaute dann gestresst zu ihm auf, "Wie bitte? Natürlich kann ich kochen! Dein Essen ist das schuld! Das war schon totgefroren!!"

"ja sicher.. und Aliens tragen pinke Unterwäsche auf dem Kopf und singen Volksmusik..", Kaiba war sichtlich amüsiert von dieser kleinen 'Unterredung'.

Dann aber gähnte er, streckte sich kurz.

"Dein schlechtes Essen hat mich völlig entkräftigt..ich geh ins Bett..", sagte er und verschwand auch schon im Schlafzimmer nebenan.

Wheeler tappste gleich hinterher, erst jetzt fiel ihm auf das auch er etwas Schlaf gebrauchen könnte. Ein Tag ging vorbei wie im Flug und das trotz all der Probleme..

etwas Gutes an Kaiba- er schenkte ihm Ablenkung.
 

--
 

Es war Samstag, der sechste Tag seit Projektbeginn und Joey wachte früher auf als gewöhnlich. Seit jenem Vorfall mit seiner Wohung konnte er nicht mehr richtig schlafen, wachte ab und zu Nachts auf, von Alpträumen geplagt.

In solchen Nächten starrte er meist Stundenlang Kaiba an, der Mistkerl sah wirklich verdammt friedlich aus, so unschuldig wie er da lag.

Seufzend richtete Joey sich auf und auch diesmal war er wieder früher wach als Kaiba.

Dieser hatte sich bis zum Kinn in die Decke eingewickelt und lag völlig verkrümmt auf seiner seite des Bettes.

Wheeler musste sanft lächeln, so ein Anblick.. dabei hätte er schwören können das Kaiba auch eine total versteifte und langweilige Schlafpose einnehmen würde.

Die Verführung..sie war einfach ziemlich groß.

Joey kam dem Gesicht Kaibas mit seiner Hand immer näher und strich ihm durchs Haar.

"Tatsächlich, ganz weich", grinste er. Das wollte er schon immer wissen, aber geh mal zu deinem Erzfeind und frage ihn ob du seine Haare betatschen darfst..schlechte Idee.

Seto schlief scheinbar wie ein Fels, die Berührung hatte ihn nicht geweckt und auch nachdem Joey ihm einmal richtig durchs Haar gewuschelt hatte blieb er im Land der Träume.

'Was so ein Kerl wie Kaiba wohl träumt? Bestimmt das er auf irgendwelchen langweiligen Meetings die Welt erobert..', diese Vorstellung alleine,,

ein lachender Kaiba mit einer fiesen Mitzekatze auf dem Schoss und einem Glas Rotwein in der Hand.

..

sehr passend.

Und dann kam der Blonde auch nicht drum herum gleich ein Foto von dem schlafenden Kaiba zu machen. Viel zu sensationell dieser Anblick.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Lunata79
2012-12-16T20:32:34+00:00 16.12.2012 21:32
Die Geschichte ist richtig toll. Einfach zu witzig.
Bitte schreib doch wieder weiter. Bin gespannt wie es weitergeht.

Lg
Lunata79
Von:  jyorie
2012-02-25T22:05:24+00:00 25.02.2012 23:05
Hi,

ich gucke gerade meine Favo´s durch ... diese FF habe ich auch in meiner GuteN8-Geschiten-Favo-Liste abgelegt. Und auch noch kein Kommi hiergelassen *schäm*

ich find die Idee Klasse! Bitte schreib auch hier irgendwann mal weiter dran :) da es mich brennend interessiert wie es weitergeht.

Grüße Jyorie
Von:  Noir10
2011-09-12T19:40:28+00:00 12.09.2011 21:40
Kyu toll toll mir gefällt sie aufjedenfall weiter ja bitte?!?!
^^-^^

Von:  Onlyknow3
2011-07-24T19:45:30+00:00 24.07.2011 21:45
Bin schon gespannt wie das ausgeht zwischen den beiden.
Weiter so.

LG
Onlyknow3
Von:  -renji-
2011-07-20T15:04:03+00:00 20.07.2011 17:04
ich kann mich nur anschließend; dein Stil hat was. Vorallem die Mischung zwischen ernst und dann doch wieder witzig. Mag ich sehr gerne.
Aber bitte lass dich nicht dazu verleiten, Kaiba jetz total verweichlichen zu lassen, wäre echt schade um die Story.
Und, ganz schnell weiterschreiben ^^
Von:  Jackie20
2011-07-20T09:16:13+00:00 20.07.2011 11:16
der anfang der story gefällt mir sehr gut
ist echt interessant
schreib schnell weiter
bye
Von:  Sethi
2011-07-20T08:55:49+00:00 20.07.2011 10:55
Mir gefällt deine Geschichte total gut. Die Idee ist echt toll und dein Schreibstil liest sich sehr angenehm und flüssig. Mach weiter so. ^-^

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil. *-*




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