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Valentinstag

und was so alles passiert an diesem absonderlichen Tag
von

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Seltsame Ereignisse

Valentinstag und was so alles passiert an diesem absonderlichen Tag
 

Hallo

Hier mal wieder etwas Schriftliches von mir.

Ich hoffe es gefällt euch.
 

Disclaimer: Sämtliche Charaktere und Örtlichkeiten gehören einzig und allein J.K.Rowling, die uns ein „Kinoereignis einer ganzen Generation“ beschert hat, vielen Dank. Einzig die Story entspringt einem leicht verrückten Fan-Gehirn, nämlich meinem.
 

Es Grüßt

ArtemisDelia
 

Hermine saß mürrisch in der Bibliothek. Valentinstag, dachte sie und hätte sie es gesagt, wäre es wohl in einem äußerst abfälligen Ton gewesen. Und dann auch noch einen Ball zur Aufmunterung, weil der Krieg uns allen so zusetze. Wer kann denn bitte feiern und fröhlich sein, wenn da draußen Voldemort herumläuft.

Sie war in ihrem siebten Jahr und totunglücklich. Nicht die mit Abstand beste Schülerin ihres Jahrgangs, nämlich sie, war Schulsprecherin geworden. Nein natürlich nicht. Schulschlampe und Vollpfostenslytherin Pansy Parkinson hatte den Job bekommen.

Warum auch nicht, Snape war ja jetzt Schulleiter und natürlich hatte er auch sein Patenkind und Lieblingsschüler Draco 'Frettchen' Malfoy zu Pansy's Gegenpart ernannt.

Nicht nur, dass all ihre Schufterei erfolglos blieb, auch ihre Freunde waren nicht mehr die selben.

Ron war vollkommen in Lavenders Liebestränken ertrunken, denn anders konnte man sich diese Verliebtheit nicht erklären.

Und auch Harry war mit Stumpf und Stiel dem anderen Geschlecht verfallen. Ginny hatte ihn so geschickt um den kleinen Finger gewickelt, dass man meinen könnte, sie hätte böse Absichten.
 

Und nun saß sie da, allein und verlassen in der Bibliothek und ärgerte sich über diesen blödsinnigen Ball. Den konnte sich doch nur Parkinson ausgedacht haben. Wahrscheinlich will sie versuchen, das Frettchen endlich herum zu bekommen. Aber so tief sinkt nicht einmal Malfoy.

Es war Abend und Hermine musste sich bald auf den Weg zum Gryffindorturm machen, sonst würde sie die Sperrstunde überschreiten.

Die Bibliothek war wie ausgestorben und die Gryffindor genoss es, ihre Studien in Ruhe fort zu führen.

Denn trotz des durch die Lappen gegangenen Schulsprecherinnen Posten arbeitete sie hart für einen guten Abschluss.

Sie mühte sich gerade mit einem äußerst kniffligen Aufsatz über Felix felicis ab, als sie zu träumen begann.

Felix felicis. Das wäre es doch. Gerade jetzt, wo in ihrem Leben so ziemlich alles negativ verlief.

Leider hatte Harry den Trank in Slughorns Unterricht bekommen. Er würde ihn ihr nie geben. Viel zu wertvoll war das Gebräu und viel zu wichtig vielleicht für den Ausgang des Krieges.

Ihn selbst zu brauen wäre eine echte Herausforderung, aber die näher rückenden Prüfungen und die gerade zu unerreichbaren Zutaten machten es zu einem Ding der Unmöglichkeit.

Ach hätte sie doch wenigstens jemanden, der ihr ein wenig Zärtlichkeit entgegenbrächte. All die Jahre hatte sich nie ein Junge für sie interessiert. Sie war immer das Mannsweib an der Seite Harry Potters gewesen. Selbst ihre Freunde hatten nie wirklich ein Mädchen in ihr gesehen. Nichteinmal zum Ball im vierten Jahr hatten sie an sie gedacht.

Plötzlich rumpelte es heftig hinter ihr. Aus ihrer Trance erwachend sah sie sich um. Eine Regalreihe weiter war wohl jemand unter Büchern begraben, denn sie konnte durch ein völlig leergeräumtes Regalfach schauen.

Sie stand auf und umrundete das Regal. Tatsächlich lag dort im Gang ein riesiger Haufen Bücher aus dem ächzendes Stöhnen erklang. Also trat sie näher und wühlte in den Büchern herum bis sie einen menschlichen Arm zu fassen bekam. Sie zog kräftig an diesem. Mit eine Ruck befreite sie den Verunglückten aus dem Berg Bücher. Leider tat sie dies mit so viel Schwung, dass sie das Gleichgewicht verlor, rückwärts taumelte und auf ihren Po fiel. Den Arm natürlich immer noch fest im Griff, zog sie die traurige Gestalt vom Regen in die Traufe. Ihr Gegenüber strauchelte, fiel und landete mit seinem Gesicht genau in ihrem Schoß. Benommen erkannte Hermine jetzt erst, wen sie da vor sich hatte bzw. wer da halb auf ihr lag. Ein platinblonder Schopf ragte aus der mit Rock bedeckten Vertiefung zwischen ihren Beinen hervor. „Malfoy, geh sofort runter von mir“, tobte sie und schubste ihn von sich fort. Der junge Reinblüter brauchte ihr gar nicht erst in das Gesicht zu blicken. Die aufgebrachte Stimme kannte er nur zu gut. Wie gern hörte er sie toben und zetern, wenn sie innerlich vor Wut bebt. „Hey Granger, ich kann doch auch Nichts dafür, wenn du mich so bereitwillig in deinen Schoß zerrst.“ Hermine schnappte nach Luft. Dieses unglaublich arrogante Frettchen. Sie stand auf und strich sich den Rock glatt. „Verzeih, dass ich dich vor dem Erstickungstod retten wollte. Wobei, hätte ich gewusst, dass du der Tollpatsch warst, hätte ich dich dort unter den Büchern liegen lassen.“

„Nun mal halblang, Granger. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass du mich hier gar nicht hättest finden dürfen. Sperrstunde!“, grinste der Blonde, richtete sich nun ebenfalls auf und stellte sich bestimmt vor sie. Da Hermine ein gutes Stück kleiner war als er, musste sie nun zu ihm aufschauen, was ihr ganz und gar nicht behagte. Sie versuchte es zu ignorieren und wollte sich abwenden, aber das ließ der Slytherin nicht zu. Er drängte sie mit dem Rücken an ein Regal und stemmte zu beiden Seiten ihres Kopfes seine Arme dagegen. Hermine wurde unwohl. Er hatte recht, sie war so in Träumereien versunken gewesen, dass sie nicht bemerkte das die Sperrstunde anbrach. Und er war Schulsprecher. Er konnte, und würde sicherlich, ihr eine Menge Punkte dafür abziehen und obendrauf sicher noch eine abscheuliche Strafarbeit aufbrummen. Er sah sie mit seinen dunkelgrauen Augen eindringlich an. Diesem Blick konnte sie nicht standhalten und senkte den Blick. Malfoy schien sichtlich mit sich zufrieden. „So mein kleines Schlammblut. Du willst ja sicherlich nicht, dass jemand hiervon erfährt. Nun bin ich aber eigentlich gar nicht geneigt, deinem Wunsch zu erfüllen, also mach mir ein Angebot“, sprach Draco in gedämpftem Ton dicht an ihrem linken Ohr. Hermine schluckte. Sie schaute an ihm vorbei zu dem Bücherhaufen. „Ähm... also... wie …. Wie wäre es wenn ich dir beim Aufräumen helfe. Wir dürfen nicht Zaubern sonst kommt Flich und wenn du hier allein bleibst, bist du morgen zum Mittagessen noch nicht fertig“, stotterte sie.

„Hmm“, machte Draco. Das war tatsächlich ein Angebot, wenn auch nicht in seinem Sinne. Gern hätte er das Schlammblut vor sich kriechend und seine Füße küssend gesehen, um sie zu demütigen.

Aber das Aufräumen hatte er tatsächlich beinahe vergessen.

„Nun gut. Einverstanden.“ Er ließ von ihr ab und ging zu dem Haufen Bücher. Er bückte sich und griff nach ein paar Folianten. Hermine stutzte. Zuerst einmal hatte sie nicht erwartet, dass er darauf einging. Des weiteren hatte sie auch nicht erwartet, dass er tatsächlich das Chaos aufräumte. Eher hätte er sie alles allein machen lassen, als sich selbst die Hände schmutzig zu machen.

Verwundert begann nun auch Hermine, die heruntergefallenen Bände aufzulesen und geordnet an ihren Platz zu stellen.

Beide schwiegen während sie ihrer Arbeit nachgingen. Es dauerte eine knappe Stunde, bis auch das letzte Buch im Regal verschwunden war. Hermine ging zu ihrem Arbeitsplatz und räumte ihre Sachen beisammen. Um Haaresbreite hätte sie das vergessen, so hatte der Vorfall mit Malfoy sie überrascht. Als sie fertig war wollte sie die Bibliothek endlich verlassen, sie glaubte Draco sei schon gegangen. Doch kurz bevor sie die Tür erreicht hatte, zog sie ein Paar Hände sie zur Seite. Eine Hand legte sich über ihren Mund um einen Aufschrei zu verhindern. Die andere klammerte sich an ihr linkes Handgelenk und drückte sie an einen Körper. Hermine versuchte sich zu wehren, sich zu befreien doch es gelang ihr nicht. Dann wurde sie ruhig. Sie schaute über sich und sah das angespannte Gesicht des Slytherin. Er schaute in die Dunkelheit als wolle er etwas erspähen, was er nicht sehen konnte. Hermine rührte sich nicht und lauschte angestrengt in die dunkle Stille. Nahezu lautlos hörte sie die Samtpfoten einer Katze über die steinernen Gänge schleichen. Mrs. Norris, dachte sie. So ein Mist.

Die Schritte der Katze jedoch entfernten sich langsam.

Der Blonde ließ sie los und atmete erleichtert auf. „Auch ich habe keine Lust auf ein mitternächtliches Date mit Flich“, gab er zu.

„Und damit du mich nicht verraten kannst, falls er dich findet, bringe ich dich jetzt zu eurem Turm.“

Hermine wollte widersprechen, dass es viel zu gefährlich wäre, wo er doch in die andere Richtung müsse. Dann jedoch fiel ihr ein, dass die Schulsprecher einen eigenen Turm hatten und plötzlich wurde sie ärgerlich, dass die dumme Parkinson so eng bei Malfoy sein konnte. Hermine wunderte sich über ihre seltsamen Gedanken. War sie etwa eifersüchtig. Sicher nicht! Plötzlich zog die Hand Dracos, die er trotz Entspannung nicht gelöst hatte, sie an ihrem Arm mit sich. So schlichen sie die Gänge entlang hinauf zum Gryffindorturm.

Als sie am Portrait der fetten Dame ankamen, wollte Draco sich sofort umdrehen und gehen, doch irgendetwas in Hermine ergriff seinen Arm und hielt ihn so zurück. Der Slytherin wand sich um und schaute sie fragend an. Verwundert schaute Hermine auf ihre Hand, die die des Jungen festhielt. Dann jedoch schaute sie ihm in die Augen und flüsterte „Danke“ ehe sie ihn losließ und sich dem Portrait zuwand. Erstaunt blickte Draco auf Hermines Rücken, dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.

Hermine weckte die fette Dame vorsichtig, damit diese sie einließ. Sie kletterte in den Gemeinschaftsraum, welcher wie ausgestorben, nur noch schwach beleuchtet von der Glut im Kamin, vor ihr lag. Sie setzte sich in einen der gemütlichen Ohrensessel und seufzte schwer. Es war als wäre eine tonnenschwere Last von ihren Schultern gefallen. Sämtliche Anspannung, die die Begegnung mit Draco zu tage gefördert hatte, löste sich.
 

Draco derweil schlich sich in den Schusprecherturm. Beinahe wäre er Flich in die Finger geraten, aber dieser war nun mal ein alter Mann der langsam schwerhörig wurde.

Als er im leeren Gemeinschaftsraum ankam, in dessen Kamin nur noch spärliche Glut den Raum in ein dämmriges Licht tauchte, ging er sofort zu Bett, in der Befürchtung, Pansy könnte noch wach sein und ihn belagern.

Als er also mit nichts als seiner Boxershorts bekleidet in seinem Bett lag und an den Baldachin des selbigen starrte, hing ihm das ehrlich-lächelnde Gesicht der Griffindor noch allzu lange vor dem geistigen Auge. Sie hatte sich bedankt. Sie hatte es zugelassen, dass er sie begleitete und hatte sich dann dafür auch noch bedankt. Draco stutzte über ihr Verhalten.

Was auch immer ihn dazu getrieben hatte, sie in Sicherheit wissen zu wollen, hatte wohl auch sie zu seltsamen Taten schreiten lassen.

Mit solchen Gedanken beschäftigt, glitt er in einen ruhigen Schlaf, welcher mit Bildern Hermines reichlich bestückt war.
 

Hermine war im Sessel eingenickt und hatte von Draco geträumt. Die Nähe, die während des Auftauchens von Mrs. Norris zwischen ihnen entstanden war, macht ihrem Herzen ganz schön zu schaffen. Sie hatte sich so wohl gefühlt, an seine Brust gepresst, durch seine starken Arme. Als sie erwachte, kitzelten sie die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne an der Nasenspitze. Sie erschrak, stürmte nach oben in ihren Schlafsaal, den sie in diesem Jahr Gott-sei-Dank mit niemandem mehr teilen musste (Lavender schlief sowieso immer bei Ron) und machte sich fertig für den Unterricht. Dass es Samstag war, wurde ihr erst bewusst als sie in der Großen Halle auf nur einen winzigen Bruchteil der Schülerschaft stieß, obwohl es eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn war. Allen Stress vergebens, setzte sie sich allein an den Griffindortisch und frühstückte.
 

Als sie zurück in den Turm ging, überlegte sie es sich kurzer Hand anders und wand sich in Richtung Bibliothek. Sie setzte sich an ihren Stammplatz und wollte gerade mit dem Aufsatz über Felix felicis weiter machen, als sie sich seltsam beobachtet fühlte. Sie blickte sich um, sah aber niemanden. Sie sah nur das große Regal, dessen Fach auf Augenhöhe Draco gestern Nacht leergeräumt hatte. Plötzlich sah sie etwas aufblitzen in eben jener Reihe und es kam ihr so vor, als sei es ein Auge in der Lücke zwischen den schweren Folianten gewesen. Sie erhob sich, umrundete erneut das Regal. Dort aber war niemand. Seltsam.
 

Draco stand zwei Regalreihen weiter und versuchte so leise wie möglich zu atmen. Hatte sie ihn bemerkt? Er war früh aufgewacht an diesem Samstag morgen und war zeitig frühstücken gegangen.Um kurz vor 8 war sie dann in der Großen Halle aufgetaucht, wirkte total abgehetzt und schaute ziemlich überrumpelt aus der Wäsche.

Dann hatte sie allein gefrühstückt und er konnte nicht umhin sie immer und immer wieder aus dem Augenwinkel zu beobachten.

Ihm fiel bei genauerem Hinschauen auf, dass sie irgendwie in sich zusammen gesackt aussah, so einsam und unglücklich.

Als Pansy die Große Halle betrat machte er sich aus dem Staub, ansonsten hätte sie ihn noch gefragt , wen er denn die ganze Zeit so interessiert beäugte.

Ziellos umherwandernd lenkten ihn seine Schritte in die Bibliothek. Sie war vollkommen leer und er konnte seine Gedanken wandern lassen. Er ging an dem Tisch vorüber, an welchem sie immer saß, wie auch am vergangen Abend. Er ließ seine Hand über die Tischplatte streichen, welche schon ganz zerkratzt war, von ihrer Feder, mit der sie schon abertausende Aufsätze geschrieben hatte.

Plötzlich hörte er jemanden die Bibliothek betreten.

Er huschte zwischen den Regalen in eine abgelegene Ecke des Raumes und lauschte. Kleine Frauenfüße trugen eine schmale, junge Frau zu dem Platz an welchem er soeben noch gestanden hatte. Sie war also wieder da.

Er schlich zu dem Regal hinter ihr, aus welchem er am gestrigen Tage einen Großteil der Bücher entfernt hatte, zog lautlos ein Buch heraus und beobachtete sie durch die Lücke hindurch.

Sie reuselte ein wenig in ihrer Schultasche herum bis sie augenblicklich still hielt. Ihr Kopf drehte sich langsam herum und ein verwunderter Blick wandte sich ihm zu. Sie besah sich das Regal und auf einmal sah sie ihm direkt in die Augen. Sie erhob sich. Draco bekam Panik und flüchtete, das Buch aus dem Regal immer noch in der Hand.

So konnte das nicht weitergehen. Er, der Eisprinz von Slytherin, Herzensbrecher von Hogwarts und Sohn eines der angesehensten Magier Britanniens, starrte einer Muggelgeborenen hinterher.

Und traute sich allen Ernstes nicht, sie an zu sprechen.

Und plötzlich kam ihm eine Idee.
 

Hermine wunderte sich noch immer über den leeren Gang zwischen den Regalen. Sie war sich sicher gewesen, dass man sie von hier aus beobachtet hatte.

Sie schritt den Gang entlang. Abrupt blieb sie stehen. Sie sah eine Lücke zwischen den Büchern. Etwas oberhalb ihrer Augenhöhe fehlte ein Buch. Hier hatte also definitiv jemand gestanden. Und diese jemand hatte das Buch in der Eile seiner Flucht nicht zurückgestellt. Dank der nächtlichen Aufräum-Aktion wusste die Griffindor auch ganz genau, um welches Buch es sich dabei Handeln musste: „Gammeln mit Guhlen“ von Gilderoy Lockhard.
 

Draco festigte den Griff um das Buch. Er schritt in seinem Zimmer auf und ab, setzte sich auf das Bett nur um Augenblicke später wieder aufzustehen um erneut umher zu wandern. Sollte er das wirklich tun? Und wenn, wie würde sie reagieren? Wie würden alle anderen reagieren? Sein Vater, welchen er sowieso schon unglücklich machte, weil er sich wehrte ein Todesser zu werden? Seine Mutter, die aus Sorge um ihn fast umkam? Potty und Wiesel, ihre ach so tollen Freunde? Und der Rest von Hogwarts? Erneut besah er sich das Buch in seiner Hand. Gammeln mit Guhlen, tze. Was für ein Schwachsinn. Aber so wie er Fräulein Schlitzohr kannte, hatte sie sofort bemerkt welches Buch im Regal fehlte. Würde sie es bei ihm sehen, würde sie ihn sofort erkennen. Er musste es geschickt anstellen.
 

Hermine erwachte aus einem ruhigen Schlaf. Es war Sonntag, der vierzehnte Februar und das bedeutete, heute würde dieser dämliche Ball stattfinden. Sie hatte kein Kleid, aber das war auch nicht so schlimm, da sie sowieso nicht hinwollte. Schließlich schien sie auch niemand dabei haben zu wollen. Kein Junge hatte sie gefragt. Ginny hatte sie nicht einmal gebeten mit ihr shoppen zu gehen. Als hatte sie keine Bedenken gelassen in die Große Halle zu spazieren, allein wie so oft in letzter Zeit, und sich nicht von dem aufgeregten Gekicher der anderen Schülerinnen über ihre Kleider anstecken zu lassen. Auch das Gemurmel der Jungen über die Kandidatinnen zur Miss Valentine ließ sie vollkommen kalt. Sie trottete zu einem freien Platz am Griffindortisch irgendwo zwischen irgendwelchen Zweitklässlern, da es egal war, ob sie bei Ron und Harry saß oder nicht, sie bemerkten sie ja doch nicht.
 

In der Großen Halle herrschte ein reges Getuschel und Gekicher als er sie eintreten sah. Sie passte nicht so recht zum Rest der Schülerschaft. Sie war nicht aufgeregt, hatte kein verträumtes Lächeln auf den Lippen, wie alle anderen Mädchen die ihrem Date am Abend entgegensehnten. Die Griffindor wirkte total gelassen bzw. ein wenig geknickt und einsam. Sie setze sich widererwarten nicht zu ihren Freunden und diesen schien dies auch nicht aufzufallen. Hatte sie etwa kein Date für den Abend? Draco grübelte. Er musste natürlich leider mit Parkinson gehen (Sie hatte sich das Drama ja schließlich ausgedacht). Konnte es denn sein, dass kein Junge dieses außergewöhnlich schöne Geschöpf gefragt hatte, sie begleiten zu dürfen? Nein, das konnte nicht sein. Sie wahrscheinlich einfach nur enttäuscht weil sie mit Longbottom ging oder dass sie kein Kleid gefunden hatte oder so.
 

Es war kurz nach sechs Uhr am Abend und das ganze Schloss war leer. Alle waren in ihren Schlafsälen um sich fertig zu machen, für das Event an dem sie nicht teilnahm. Hermine war einmal mehr auf dem Weg zur Bibliothek. Sie betrat selbige und stutze, als sie Madame Pince mit dem Schlüssel auf die Tür zukommen sah. „Sie wollen doch nicht etwa schon schließen?“, entwich es ihr ohne Umschweife. „Doch doch, meine Liebe, der Ball beginnt doch in weniger als einer Stunde und auch ich möchte mich ein wenig zurecht machen“, erwiderte die Bibliothekarin. „Aber ich möchte dort nicht hin. Ich will lieber lernen. Bitte lassen sie doch auf.“ „Nun“, überlegte die Ältere, „sie sind ja eine sehr verlässliche Person und eine herausragende Schülerin. Ich denke ich kann ihnen vertrauen. Ich gebe ihnen diesen Einwegschlüssel.“ Sie wedelte einmal kurz mit ihrem Zauberstab und hielt ihr mit der anderen Hand einen Schlüssel entgegen. „Schließen sie einfach zu, wenn sie gehen. Der Schlüssel löst sich danach in Luft auf.“ Und mit diesen Worten ließ Madame Pince die Brünette stehen und eilte davon in ihre Gemächer. Hermine unterdessen machte es sich an ihrem Lieblingsplatz gemütlich und begann zu arbeiten.
 

Draco rückte seine schwarze Schleife zurecht. So konnte er gehen. Nun noch das Buch irgendwie unter dem Festumhang verstauen. Heute Abend würde er es wagen. Er würde alle schockieren und wahrscheinlich am meistens sich selbst und natürlich sie. Pansy platze in sein Zimmer herein. „Draco, du siehst ja hinreißend aus und wie findest du mein Kleid?“ Sie drehte sich einigemale um sich selbst und sprach beinahe ohne Pause weiter: „Ach, das wird soo ein toller Abend, nicht wahr? Was für eine grandiose Idee doch von mir, nicht wahr?“ „Ja,ja“ ,antwortete Draco monoton. Pansy begleiten zu müssen war die Hölle. Doch er hatte einen Lichtblick. Er würde sie sehen, wahrscheinlich die Schönste des Balls und würde sie bitten mit ihm zu tanzen und alle würden staunen. Wenn das keine Aussichten waren. Während er dies dachte, bugsierte Pansy ihn den ganzen Weg von ihrem Turm zur Großen Halle herunter. Dort hatten sich schon viele Schüler in ihren Festgewändern versammelt und warteten auf das Öffnen der großen Flügeltür. Der Blonde sah sich suchend um, konnte sie aber nicht ausmachen. Vielleicht bändigte sie gerade noch ihre störrische Lockenmähne. Der Türen öffneten sich und die Schülerschar strömte herein. Die Halle war über und über mit Rosafarbenen Engelchen und Herzen dekoriert. Pansy hatte ganze Arbeit geleistet. Die Schicksalsschwestern begannen zu spielen und er „verlor“ Pansy im Trubel. Aber so sehr er auch suchte, er fand Hermine nicht. Wo steckte sie nur? Plötzlich sah er zu seiner Linken Longbottem mit dieser komischen Blonden aus Ravenclaw tanzen. Lovegood oder so hieß sie. Und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Es hatte tatsächlich niemand die Griffindor gefragt. Sie war tatsächlich beim Frühstück entäuscht und einsam gewesen. Sie saß jetzt wahrscheinlich ganz allein in ihrem Turm und weinte sich die Augen aus.

Draco machte kehrt und stürzte aus der Halle. Sämtliche Schüler an denen er vorbeirannte, sahen erschrocken auf.

Er lief zum Griffindorturm und sprach das Passwort welches er von Hermine vor zwei Nächten gehört hatte. Die fette Dame aber sprach: „Ah ah, das ist das alte Passwort. Sie sind nicht befugt hier einzutreten.“ Draco aber fiel ihr ins Wort und rief leicht aufgebracht: „Bitte lassen sie mich rein, sonst wird eine Schülerin heute Abend schrecklich unglücklich sein. Sie ist die einzige die nicht beim Ball ist. Das dürfen sie doch nicht zulassen!“ „Nun, das ist natürlich etwas anderes, aber wenn sie eine Griffindor suchen, so tut es mir leid. Alle Schüler haben den Turm verlassen. Hier ist niemand mehr drinnen.“ Draco sah sie erschrocken an. Das konnte nicht sein. Er hatte sie nicht gefunden. Sie war nicht da, er hatte sie niemals übersehen. Wo konnte sie sein? Und genau in dem Augenblick, in dem er sich die Frage stellte, wusste er auch schon die Antwort darauf. Er entschuldigte sich hastig bei der Fetten Dame und rannte in Richtung Bibliothek.

Hermine war total versunken. Felix felicis war ein so phantastischer Trank, dass sie nicht umhin konnte, davon zu träumen, einmal davon zu kosten. Plötzlich hörte sie ein rascheln hinter sich. Diese verflixte Regalreihe hinter ihr. Sie umrundete das Regal zum dritten Mal in drei Tagen und sah eine Rose zwischen den Büchern hervorstehen. Sie schritt darauf zu und nahm die Rose aus dem Regal. Sie steckte genau neben „Gammeln mit Guhlen“, dem Buch welches gefehlt hatte. Sie drehte sich erschrocken um und schaute in alle Richtungen. Hinter einer Regalreihe sah sie einen Umhang hervorblitzen. Sie ging darauf zu und um die Ecke und stockte. Ehe sie sich versah, hatte jemand sie an beiden Händen genommen und gegen das Regal gepresst. Sie schaute erschrocken in Dracos Gesicht. Dieser jedoch beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Was machst du hier so allein, wo doch jemand auf dem Ball auf dich wartet. Wie kannst du ihn nur so versetzen?“

„Hermine erzitterte, als sie seinen Atem am Hals spürte. „I-Ich bin nicht eingeladen worden“, erwiderte sie wahrheitsgemäß, außer Stande, irgendwelche Lügen zu erfinden. „Nun, dann lade ich dich jetzt ein, mit mir zu kommen. Sonst wird dort noch jemand schrecklich traurig.“ „A-Aber ich hab doch nur meinen normalen Umhang an. Ich hab doch gar kein Kleid.“ „Nicht von belang. Komm jetzt mit“, sagte Draco bestimmt und zog sie mit sich. Aus der Bibliothek, die Treppen herunter bis zur Großen Halle in der der Ball nun schon in vollem Gange war. Er zog sie mit hinein, ohne Widerstand zu dulden.
 

Als sie eintraten, drehten sich die am nähesten stehenden Schüler verwundert um. Er zog sie weiter in Richtung Tanzfläche. Von links ertönte Pansys Stimme: „Draco, da bist du ja. Wo warst du nur?“ Doch Draco schüttelte sie einfach ab: „Nicht jetzt, Pansy!“ Er zog sie immer weiter auf die Tanzfläche zwischen die tanzenden Paare, die gerade zu einer Ballade dahin wiegten. Hier angekommen und mit den Blicken unzähliger Schüler auf sich drehte Draco sich zu Hermine um, reichte ihr seine Hand und bat um einen Tanz. Hermine, welche nicht geschockter hätte sein können, ergriff die Hand. Draco zog sie in seine Arme und dirigierte sie langsam zwischen den anderen Tanzpaaren hindurch. „Was soll das Draco? Wer soll hier auf mich warten, außer der größten Blamage meines Lebens?“, fragte die Griffindor sichtlich verärgert. Draco beugte sich dicht zu ihrem Gesicht herunter und erwiderte: „Wie wärs mit der größten Liebe deines Lebens?“ Und mit diesen Worten überwand er die letzten Zentimeter zwischen ihnen und küsste sie. Einige Meter weiter fiel Pansy in Ohnmacht. Harry und Ron, die an der Bar saßen, standen die Münder auf bis zum Boden. Und Professor McGonagall blickte vom Lehrertisch lächelnd herab.
 

Hermine aber löste sich von Draco, schlug die Augen auf und sagte leise: „Ja, das klingt gar nicht so schlecht.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  vanii
2012-05-03T16:15:23+00:00 03.05.2012 18:15
ein sehr schöner os :)

glg

vanii
Von:  Phoenix_
2011-08-21T14:49:52+00:00 21.08.2011 16:49
Hallo :)

Das war eine wirklich sehr niedliche FF :) Ich freue mich sehr über deine Teilnahme an meinem WB! Noch vorneweg: Wenn du den OS extra für den WB geschrieben hast, dann bitte es kurz in der Beschreibung vermerken.

So, jetzt aber zum Inhalt:

Es war eine wirklich süße und schöne Kurzgeschichte. Ich mag Draco hier :D Und Hermine finde ich auch sehr gut getroffen, vor allem bei ihrer Vorliebe für Bücher ;) Dein Schreibstil ist beinahe flüssig, auch wenn ich ab und an über ein paar kleine Rechtschreib- und Grammatikfehlerchen gestolpert bin, aber das nur am Rande erwähnt ^-^

Von Harry und Ron war es schon gemein, dass sie Hermine so ignoriert haben, aber das tut ja Ron ständig *hust* Ich mag ihn eh nicht xD°
Auf alle Fälle war es eine super Idee mit der Rose beim Buch, sehr romantisch und vollkommen untypisch Draco, aber zuzutrauen wäre es ihm ja :D
Das Ende war auch sehr niedlich ^-^ Einfach ein süßer OS zum Spaß :D

ganz liebe Grüße

Wind_Prinzessin
Von:  Heliya
2011-07-30T20:54:01+00:00 30.07.2011 22:54
Ging zwar alles recht schnell und ziemlich kitschig, aber ich mags (: Total süß ich liebe die beiden zusammen (:
Von:  kikotoshiyama
2011-07-18T19:12:54+00:00 18.07.2011 21:12
Sweet^^
lg kiko
Von:  _StrawHat_Luffy_
2011-07-17T18:37:38+00:00 17.07.2011 20:37
echt süß deine ff :)

draco kann ja ein richtiger gentleman sein, wenn er will :) und ich finds toll, dass er in deiner ff nicht ewig zögert, weil sie ja ne griffindor ist!

mach weiter so! :)


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