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Schattenfresser

von

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Roc und Schock

XVIII. Roc und Schock
 

Am nächsten Morgen musste Kai feststellen, dass er mit seinen Fühlern anscheinend nicht nur besser hören und fühlen, sondern auch riechen konnte. Lange bevor ihr „Taxi“ in Sicht kam, war ihm der infernalische Gestank bereits ins Hirn geschossen. Dann zeichnete sich abrupt eine riesige Silhouette über ihnen ab, die plötzlich durch Morganas Sichtschutzkuppel brach. Kai verschlug es den Atem – nicht nur olfaktorisch. Seine Großmutter hatte früher einen Wellensittich gehabt, aber das war nicht ganz ein passender Vergleich.
 

„Was ist das denn?“ flüsterte er atemlos, seine Reisetasche an sich krallend.
 

„Der Vogel Roc“, flüsterte Skia nicht weniger heiser zurück. „Wie krass ist das denn!“
 

„Der riecht… echt übel“, würgte Kai hervor.
 

„Er ist auch nicht unbedingt Werbebotschafter von Douglas“, gab Morgana zu bedenken.
 

„Scheiße – und auf dem sollen wir fliegen?!“ stotterte Kai.
 

„Unbequem – aber schnell“, kommentierte Morgana.
 

„Was frisst der denn? Riesensonnenblumen?!“ eierte Kai planlos.
 

„Kühe. Noch nie etwas vom Kuh-Ripper gehört…?“ informierte ihn Morgana.
 

„Jetzt rieche ich ihn sogar“, erwiderte Kai, während er meinte, sein linkes Augenlid hektisch zucken zu fühlen.
 

Die Zeit war rasend schnell vergangen. Das Bier pichelnde Fischstäbchen hatte brav gewartet, bis Morgana wieder von der Arbeit aufgetaucht war, um ihr seine Botschaft zu unterbreiten. Der soff echt… wie ein Fisch. Er mochte zwar Verzweiflung fressen, aber Schleimereien dürften dem auch nicht ungelegen kommen. Wenn er nicht gerade Botendienste verrichtete, tingelte er als Bademeister um den Globus, anscheinend konnte der sich durchaus Beine zulegen, wenn er denn wollte. Jetzt wusste Kai, warum bei Baywatch im seichten Wasser in Not geratene Blondinen so ellenlang gerettet wurden – wahrscheinlich lutschte sie Herr Freund-und-Helfer-Killer-Nixe erst mal eine Runde aus. Da es denen ohne ihre Verzweiflung hinterher besser ging, durfte das Charys ab und an, solange er dabei nicht seine wahre Natur zeigte. Wenn er Skias weniger subtile Einschübe richtig verstanden hatte, hatte Charys seine Opfer ursprünglich mit Stumpf und Stiel verdrückt, aber davon war er gezwungenermaßen ab. Wirklich, ein echt putziger Kerl, richtig zum lieb haben. Das waren also die Kreise, in denen er sich jetzt bewegte.
 

Floffi und Leviathan waren bei Morganas gnomigen Dauerverehrern in Pflege, die sich während ihrer Abwesenheit um das Haus kümmerten und Kais Attest am Mittwoch einreichen würden. Ihm war zwar nicht wohl ohne Floffi, das wandelnde Sofakissen war so sehr sein ständiger Begleiter, das ging ihm erst jetzt richtig auf, aber auf diese Tour konnte er ihn kaum mitnehmen. Da wäre er selber schon reichlich dankbar, nicht zu müssen, aber das ließ sich wohl kaum vermeiden. Er wollte definitiv nicht „platt gemacht“ werden, weil er sinnlos rumzickte. Die hatten hier das Sagen – und er konnte lediglich flattern und das Abendessen und den Hund neu tönen, da boten sich wenig Alternativen.
 

Mit einem ohrenbetäubenden Rumsen landete das monströse Federvieh vor ihnen im Garten. Der stank echt nach Aas… fürchterlich!!! Er stand auf Kitsch, nicht auf so eine Brutalo-Scheiße, wo war Puff the Magic Dragon? Aber den hier fraß er garantiert nicht auf, eher umgekehrt, so wie der guckte. Er krähte einmal laut, seine Ankunft verkündend, dass sich Kai die Fußnägel aufrollten.
 

„Können wir nicht lieber mit Aeroflott oder Air China…?“ versuchte er eine weniger mörderische Alternative zu finden, aber damit kam er leider nicht durch.
 

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Kai schnaufte wie eine fehlkonstruierte Diesellok seiner Kindertage, während unter ihnen die Alpen dahin zogen. Ihr Gepäck war sicher auf dem hinteren Teil des Sattels vertäut, der riesige Vogel glitt pfeilschnell dahin, durch Magie vor Blicken verborgen. Ab und an umrundeten sie ein Flugzeug voller sonnenhungriger Touristen, die sich dann anschließend über unangekündigte Turbulenzen ärgern durften. Roc war tempotechnisch schon der Hammer - leider auch geruchstechnisch, das machte dem armen Kai arg zu schaffen.
 

Skia wandte sich geistesgegenwärtig um und hielt ihn an den Schultern, während Kai sich anschickte, sich zum gefühlt zwanzigsten Mal zu übergeben.
 

„So wie der reihert, fragt man sich doch sehr, wer hier der Vogel ist“, bemerkte Morgana indigniert, während Kai Brötchenreste und rosa Pünktchen auskotzte.
 

„Er ist halt sensibel“, verteidigte Skia ihn. Kai war ganz grün im Gesicht. Es gab ja Schmetterlinge, die voll auf Verwestes abfuhren, aber das schien für ihn nicht zu zutreffen.
 

„Scheiße, Skia!“ röchelte er herzerweichend. „Wie lange noch…?“
 

„Die Hälfte ist fast geschafft“, tröstete ihn Skia, so gut er konnte, ihm mit einem Taschentuch den besudelten Fühler sauber putzend.
 

„Die Hälfte von was? Vom Krepieren?“ hechelte Kai.
 

„Nun stell dich mal nicht so an, du Weichei. Das bisschen Fäulnis…“, wies ihn Morgana in typischer Manier zurecht.
 

„Ich bin ein pinker Schmetterling! Kein Zombie!“ jaulte Kai. „Was erwartet ihr von mir?!“
 

„Anstellerei“, murmelte Morgana.
 

„Ist schon gut“, tätschelte ihn Skia, während Kai erneut zu würgen begann. „Roc riecht wirklich nicht ganz optimal. Aber sieh’s positiv: Es stört ihn gar nicht, dass du ihn voll reiherst.“
 

Kai wirkte nicht wirklich erbaut, aber besser als nichts.
 

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Er hing wie ein Sack Mehl an Skias Rücken geklammert, als sie endlich, endlich landeten. Das sollte nur ein Tag gewesen sein? Ein Tag in der Hölle… fühlte sich wahrscheinlich an wie ein Jahrtausend. Heute hätte er zwei Stunden Kunst in der achten, zwei in der zehnten und eine Stunde Geschichte in der zwölften gehabt – vergessene Hausaufgaben, dämliche Ideen, verhunzte Zeichnungen… der Himmel auf Erden! Hätte er nie gedacht, dass ihm das einmal so vorkommen würde. Stattdessen rutschte er halb komatisch vom Rücken des größten und stinkendsten Vogel der Welt direkt in glühendheißen Wüstensand, und wurde freundlich von einer Sphinx willkommen geheißen.
 

Sie war nicht so groß wie die berühmte Skulptur, eher wie ein sibirischer Tiger, und trug einen paillettenbesetzten, goldenen Bikini – nur das Oberteil, das Unterteil wäre auch affig gewesen. „Willkommen in der Oase Siwa!“ erklärte sie inbrünstig. Sie hatte das Gesicht einer Menschenfrau, allerdings mit den Zähnen einer Katze, und hatte ihr Haar in winzige Zöpfchen geflochten.
 

„Hi… Kai…“, stöhnte er. Jetzt fing er auch schon damit an! Aber mehr brachte er momentan nicht heraus. Skia und Morgana grüßten sie vertraut, während sie mit vereinten Kräften ihr Gepäck vom Stinke-Adler luden, der sich zu guter Letzt mit einem infernalischen Kreischen wieder in die Luft erhob. Sobald er wieder Atem bekam, konnte er auch wieder aufstehen, wenn auch etwas wackelig.
 

Er hatte immer mal nach Ägypten gewollt – bitteschön, da war er jetzt, wenn auch nicht gerade als Gast der TUI.
 

„Ich bin Leila“, stellte sich die Sphinx vor. „Du bist aber ein Süßer…“ grinste sie mit messerscharfen Zähnen.
 

„Vergiss es, Kai steht nicht auf Sphingen“, erklärte Skia hastig.
 

„Mist“, kommentierte Leila. „Immer gehe ich leer aus.“
 

„So ist das eben“, fuhr Morgana dazwischen. „Der Rat hat uns her bestellt – und bitteschön, da sind wir. Kai ist ganz neu in unseren Reihen, das ist für ihn eine ziemliche Strapaze. Können wir uns irgendwo frisch machen?“
 

Leila nickte bedächtig. „Natürlich“, sagte sie, fast schnurrend. „Ich zeige euch eure Quartiere.“
 

Kai fühlte, wie Skia ihn am Arm packte und ihn, ihre Taschen am anderen Arm, behutsam mich sich zerrte.
 

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Man hatte ihnen eine einzeln stehende Besuchervilla zugeteilt, von außen karg und abweisend aus sandigem Lehm, innen opulent und mit um einen saftig begrünten Innenhof inklusive Brunnen gruppierten Zimmern. Kai hatte sich mit letzter Kraft geschrubbt, ein bisschen Nippes gefuttert und war dann vornüber in sein Bett gekippt, aber er und Morgana hatten auch nicht mehr lange durchgehalten. Sie würden Morgen ihre Kräfte schon noch brauchen. Skia wälzte sich hin und her, konnte aber nicht recht Schlaf finden. Hier ohne den Windschatten seiner Eltern zu sein, verursachte ihm ziemliche Kopfschmerzen. Stattdessen war nur seine Urgroßmutter hier, und das war nicht unbedingt ein Gewinn.
 

Fast wäre er zu guter Letzt doch noch endlich eingenickt, als plötzlich eine feine Stimme an sein Ohr drang. „Skiaphagos, Schattenfresser?“ flüsterte sie leise.
 

„Ja?!“ erwiderte Skia verblüfft und sah sich um. Sein Sehsinn war auch im Dunklen ausgezeichnet, dennoch dauerte es, bis er seinen heimlichen Gast erspäht hatte.
 

Eine winzige Gestalt, kaum größer als seine Handfläche, saß im fahlen Mondlicht auf dem Sims des schmalen Fensters. Sie war mit einem zarten Schleier bedeckt, lediglich die Füße und die Libellen artigen Flügel lugten heraus. Skia hätte nicht sagen können, ob sie männlich oder weiblich gewesen wäre, aber so mancher von ihnen war da auch unentschlossen. Jedenfalls war er sich sicher, sie noch nie gesehen zu haben.
 

„Wer… wer bist du?“ flüsterte er, denn nach flüstern sah diese Erscheinung auch aus.
 

„Ich… das tut nichts zur Sache“, entgegnete die Gestalt. „Du bist ein Freund Kai Wiesenblums?“ wollte sie wissen.
 

„Äh… nun ja“, erwiderte Skia und rappelte sich halb hoch. „Ich war sein Schüler. Ich… mag ihn, aber ich kenne ihn gerade erst… und er sich selbst auch…“
 

„Ich gewähre dir drei Wünsche, wenn du ihn verrätst!“ verkündete die Gestalt.
 

„Vergiss es!“ fuhr Skia sie an. „Ich bin kein Verräter! Und ich will ihm helfen – und ihn nicht arschen. Außerdem geht diese Nummer immer nach hinten los!“
 

„Das wollte ich wissen“, erwiderte der, die, das Verschleierte in seiner seltsam geschlechtsneutralen Stimme.
 

„Aha… und was soll das dann bitte hier?“ forderte Skia zu wissen und brachte sich in eine sitzende Position.
 

„Kai wird Freunde brauchen“, flüsterte sein nächtlicher Besucher. „Er… ist schutzlos, hilflos… allein. Es gibt solche, die ihm Arges wollen…“
 

„Kai ist doch gerade erst zu uns gelangt!“ stellte Skia verwirrt fest. „Wie sollte er sich da bitte Feinde gemacht haben?“
 

Das Wesen seufzte tief. „Man muss nichts gemacht haben… Seine bloße Existenz reicht. Warum denkst du, hat man ihn in der Welt der Menschen ausgesetzt, obwohl das enorme Risiken barg? Er hat schon jetzt nicht nur Freunde“, erläuterte es.
 

„Du weißt doch mehr!“ bohrte Skia. „Was ist mit Kai? Wer will ihm denn was? Und warum, er frisst doch nur Kitsch!“
 

„Ich weiß… aber ich kann es nicht sagen. Zu gefährlich, auch für dich, für ihn – und für mich. Aber Skia… du magst zwar jung sein, aber… du bist nicht umsonst der Sohn eines Riesen und einer Ersäuferin, du bist stark… schütze ihn… bitte… wirst du das tun?“ bat ihn sein Besucher.
 

„Sicher versuche ich, ihm zu helfen!“ stellte Skia klar. „Aber sag mir doch, was…“
 

Aber der Platz auf dem Fensterbrett war bereits verwaist, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Mit offenem Mund starrte er auf die leere Stelle. Wer oder was war das denn gewesen? Was ging hier vor? Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass in Kai etwas lauerte, das so einen Ausschluss irgendwie gerechtfertigt hätte. Aber Logik war nicht alles, das wusste er sehr wohl. Aber für wen sollte Kai eine Bedrohung sein – außer für Floffi? Er war schließlich nicht zu einer Blut saufenden Riesenechse mutiert, sondern zu etwas durchaus Possierlichem. Wen störte das? Im Vergleich zu vielen von ihnen dürfte es Kai halbwegs leicht fallen, die Regeln einzuhalten. Und trotz der widrigen Umstände hielt er sich bewundernswert wacker. Nein, er wollte gewiss nicht, dass Kai irgendein Übel geschah, aber was konnte er schon tun, er hatte hier doch auch herzlich wenig zu sagen? Er war nicht einmal hundert Jahre alt. Sicher, er war körperlich sehr stark, das verdankte er seinem Vater, und da war gewiss auch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, aber in magischer Hinsicht war er ein totaler Reinfall – und von den Ränken der Uralten hatte er herzlich wenig Ahnung. War es das, was über Kai schwebte? Oder konnte er bisher ihm unbekannte Dinge, die eine Gefahr darstellten? Woher sollte er das bitte wissen? Warum war dieser Winzling nicht Morgana erschienen, die hatte doch deutlich mehr Ahnung? Vielleicht war der aber nur durchgeknallt gewesen, das war nun wirklich nicht auszuschließen. Aber dennoch bildete sich ein Kloß in seiner Kehle. Kai mit seinen Flügeln… was konnte er schon machen, wenn ihm wirklich jemand ans Leder wollte? Oder er? Vor allen Dingen: wenn man nicht wusste, warum und weswegen und ob überhaupt.
 

Morgana hatte schon recht gehabt, Kai war nicht zu seiner Belustigung da, obwohl es Spaß brachte, ihm Dinge zu zeigen oder herauszufinden, was er so konnte. Kai war auch nicht zur eigenen Belustigung da, das war schon… krass für ihn, obwohl Skia die Dimensionen abgingen.
 

Aber dieser Auftritt eben… wirklich nur der eines Irren? Oder hatte man Kai das angetan aus triftigen Gründen, von denen sie nichts wussten? Wenn er einst in ihrer Welt geboren worden war, dann hatten ihm seine Eltern garantiert nicht den Namen „Kai Wiesenblum“ verpasst, das waren seine Menschen-Adoptionseltern gewesen. Hatte Kai auch einen wirklichen Namen, den sie nicht kannten? Und wer waren Kais echte Eltern? Und wieso, wieso, wieso waren sie nicht für ihn da gewesen? Selbst wenn er geraubt worden wäre – ihrer eins war nicht so leicht auszutricksen und ließ niemals locker. Es wäre doch ein leichtes gewesen, ihn zu finden, wenn man wusste, wonach man zu suchen hatte?
 

Skia ließ sich auf die Kissen sinken, an denen irgendwelche Bommeln ihn kratzten. Die würde er wohl besser morgen früh an Kai verfüttern.
 

Aber was hatte es mit Kai Wiesenblum bloß auf sich?
 

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Als Kai erwachte, starrte er gegen eine merkwürdig rustikale, unverputzte Decke. Das hier war nicht Zuhause… aber „Zuhause“ gab es nicht mehr. Das war aber auch nicht die Decke seines Schlafzimmers in der Hexenvilla, da hätte er auch nicht auf dem Rücken schlafen können. Das hier war ein extra für ihn zugeschnittenes Bett mit Aussparungen, die Platz für seine Flügel ließen in… Ägypten. Er war in Ägypten. In der Oase Siwa, Standort eines legendären Orakels der Antike, das schon Alexander der Große besucht hatte. Er ahnte, dass diese Legende wahrscheinlich keineswegs derart an den Haaren herbei gezogen sein musste, wie er immer gedacht hatte. Das hier war das Hauptquartier des… Rats, jener ominösen Instanz, die so eine Art Regierung oder Gericht der Märchenwelt darstellen sollte. Nicht nur sollte… nach Skias Schilderungen wussten die durchaus, wie man sich gegen die Opposition durchzusetzen hatte. Kein Floffi… Er fuhr erschrocken zusammen, als es in seiner Reisetasche zu bimmeln begann. Hektisch richtete er sich auf, griff danach und kramte das Handy heraus.
 

Veronika… seine Kollegin, vielleicht auch Freundin… „Hallo?“ meldete er sich etwas tattrig.
 

„Himmel, Kai, ich dachte schon, du seist hinüber, warum gehst du nicht ans Telefon?“ herrschte sie ihn erleichtert an. Sein Anschluss war zur Hexenvilla umgeleitet worden, aber da lief nur der Anrufbeantworter. Auf jeden Fall besser als Rumpel oder Stilzchen…
 

Er war kurz sprachlos. Veronika… so sehr Teil seiner Welt… einer anderen Welt… oh weh… „Äh… ich bin echt richtig krank“, heuchelte er notgedrungen, wenn auch mit schlechtem Gewissen.
 

„Oh Scheiße, Kai“, murmelte sie, „was hast du denn? Soll ich dir irgendetwas vorbei bringen?“
 

„Die Ärzte haben keine Ahnung“, erwiderte er. Das stimmte ja auch… „Aber, ich bin versorgt, danke.“ Klar, mit Chaos und Wackeldackeln, sein Lunchpaket auf dem Flug, von dem er allerdings nichts runtergebracht hatte nur rauf.
 

„Echt?“ fragte sie besorgt. „Musst nur etwas sagen…“
 

„Ich… danke dir“, würgte er heraus, „aber für mich ist gesorgt.“
 

„Ruf an, ich bin sofort zur Stelle!“ bot sie an.
 

„Danke, mache ich!“ beteuerte er und fühlte sich wie ein grässlicher Lügner. Sie konnte gar nichts für ihn tun, rein gar nicht. Es gab ihn nicht mehr, nicht den Lehrer Kai Wiesenblum, und er konnte nicht dahin zurück, wo er es gewohnt war zu leben mit seinen Flügeln, Antennen, der Unsterblichkeit, der Kraft… und seinem Hunger. Das Studium… völlig unbedeutend… aber nicht für ihn.
 

„Gute Besserung dann!“ wünschte sie ihm.
 

„Danke“, murmelte er. Was hätte er auch sonst sagen können? Dass er nicht krank war, sondern lediglich eine völlig kranke Entwicklung hingelegt hatte? Wohl kaum.
 

Seufzend ließ er das Handy sinken. Eins nach dem anderen. Er hatte Hunger, und er brauchte eine Wäsche… kein Bad, da würde er idiotisch drauf herum hocken. Er rappelte sich auf und trat in den Innenhof. Kurzzeitig blieb ihm die Sprache weg. Morgana und Skia hatten sich offensichtlich ihre Festtagstracht angeschmissen, während sie sich im Innenhof bereits über ein opulentes Frühstück her machten. Morgana trug etwas, das einer mittelalterlichen Minnetracht sehr nah kam, eine samten rote Robe mit Fledermausärmeln, Schnabelschuhen und einem Spitzhut inklusive Schleier. Skia trug ein golden glänzendes Kettenhemd und ein ziemlich martialisches Schwert um die Hüften.
 

„Hat mir mein Urgroßmutter per Kurier aufgenötigt“, entschuldigte er sich, ihn entdeckend. „Guten Morgen!“
 

„Da kann ich wohl nicht mithalten“, gestand Kai und sah an sich herab: Jeans und selbst umgeschneidertes weißes T-Shirt. Ihm war nicht mal der Gedanke gekommen, dass es hier vielleicht von ihm erwartet wurde, sich aufzubrezeln. Und was hätte er denn dann zu bieten? Wie sähe er bitte aus in einem Anzug? Oder war hier etwas anderes angebracht? Ein Röckchen aus Blättern und ein Rosenkranz im Haar passend zum Rest? Niemals… außerdem wäre er dann ganz schnell nackt oder würde noch versuchen, sich selber zu fressen.
 

„Macht nichts“, baute ihn Morgana auf. „Die erwarten sowieso nichts von dir.“
 

Das erinnerte Kai stark an einige seiner Schüler, bei denen es besser gewesen war, dasselbe zu tun in der vagen Hoffnung, dass sie ihn vielleicht doch mal positiv überraschen würden.
 

Er setzte sich auf einen orientalisch anmutenden Hocker, Skia goss ihm eine Tasse Kaffee ein und schob ihn ihm gemeinsam mit einer hellblauen Plastiknachbildung der Totenmaske Tut-anch-Amuns über das runde Tischchen entgegen. Dann sah er plötzlich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck seine Tante an, die nickte und zog verstohlen etwas aus dem Ärmel. Das leise Geräusch eines brechenden Flakons war zu hören, dann waberte es irgendwie merkwürdig grünlich in der Luft. Kais Antennen britzelten stumpf weiter, während er glotzte.
 

„Okay, Skia!“ fuhr Morgana ihren Neffen mit einer gewissen Hektik an. „Was ist los?“
 

Skia redete rasend schnell: „Heute Nacht saß einer auf meinem Fensterbrett. Vielleicht zwanzig Zentimeter groß, Libellenflügel, verschleiert, keine Ahnung ob männlich oder weiblich oder sonstwas. Meinte, Kai habe Feinde, und ich müsse auf ihn aufpassen.“
 

„Wa…?“ brabbelte Kai.
 

„Psst! Der Tarnzauber hält nur kurz. Hier haben die Wände Ohren!“ wurde er angefahren. Morgana presste die Lippen zusammen. „Die Beschreibung sagt mir so nichts…? Komisch, aber das lässt sich rauskriegen. Irgendetwas ist hier doch oberfaul. Kai hat absolut nichts gemacht, wie auch, er ist doch völlig planlos und war immer unter Aufsicht. Aber verlorengegangen scheint er nicht zu sein einst. Scheiße. Wir haben keine Zeit, gleich geht’s los. Was immer… Obacht!“ wies sie ihn an, als der komische Nebel begann, sich wieder zu lüften.
 

Kai fühlte es eisig in sich aufsteigen. Tausend Fragen brannten ihm unter den Nägeln, aber er begriff schon, dass er hier und jetzt die Klappe halten musste. Schande, wo war er da rein geraten? Was war denn mit ihm? Obendrein? Wenn ihn jemand absichtlich unter Missachtung dieser komischen Regeln in die Welt der Menschen verfrachtet hatte, dann musste der irgendwelche Gründe gehabt haben… und wollte wahrscheinlich nicht erwischt werden… und war unter Garantie immer noch da, schließlich war das nach der hiesigen Zeitrechnung nicht gerade lange her…
 

Skia grinste ihn ziemlich verkrampft an und meinte zu ihm: „Wir müssen gleich los. Falls du dich noch frisch machen willst…?“
 

Kai stand auf und folgte dem Wink. Viel zu holen war angesichts der ihm zur Verfügung stehenden Mittel sowieso nicht, außerdem spürte er eine arge Beklemmung. Bisher war die Sache ein wenig gelaufen wie ein durchgeknallter Drogentrip, nicht dass er da Erfahrung hätte, aber so ungefähr stellte er sich das vor. Doch irgendwie hatte die ganze Angelegenheit auch Dimensionen jenseits dieser Lollipop-Welt, in der er Schmetterkai war, ein bisschen flatterte und Kitsch mampfte und Skias Zöpfe nach der Frühstücksflockenpackung grabschten. Theoretisch hatten Morgana und Skia derartiges ja schon durchblicken lassen, jedoch hatte er nicht damit gerechnet, dass das so bald schon konkrete Züge annehmen werde. Das hier wirkte gar nicht spaßig, und er hatte keine Zeit sich einigermaßen zu sammeln, falls das irgendetwas bringen würde. Ein Kinderlied brummte durch seinen überforderten Schädel: „Amsel, Drossel, Fink und… Roc, Schmetterkai hat keinen Bock…“ Konnte man auch in dieser Wahnsinnswelt wahnsinnig werden? Garantiert. Er zupfte hektisch an seinen Haaren, klopfte sich ein wenig Dreck vom rechten Flügel, dann beließ er es seufzend dabei. Gab wahrscheinlich keinerlei Möglichkeit für ihn, hier „angemessen“ aufzutauchen.
 

Morgana klopfte von außen an die Tür. „Kai!“ flötete sie ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten. „Wir müssen looooos!“ So viel Lieblichkeit in ihrer Stimme… das hieß wahrscheinlich, dass das hier eine ziemliche Krampfveranstaltung auch für sie war. Skia hatte sowieso Muffensausen. Und er… war überfordert. Aber total. Er verpasste sich selbst ein wohlverdientes „Unzureichend, null Punkte, sechs“, dann öffnete er seufzend die Tür und schlufte hinterdrein.
 

Es war verflixt heiß hier, dass hatte er in seinem kotzenden Elend gestern gar nicht recht mitbekommen. Kein Wunder, es war Sommer, und sie waren nahe des Äquators mitten in der Wüste. Das gepflegte Grün, das sie umgab, konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass dies nur eine Insel inmitten einer riesigen, lebensfeindlichen Umgebung war. Leila die Sphinx führte sie, sie tratschte anscheinend mit Morgana über irgendwelche entfernten Verwandten, Kai konnte der Sache nicht recht folgen, stattdessen starrte er um sich. Sie waren anscheinend in einer Art Besuchersiedlung untergebracht, die gewisse Ähnlichkeiten mit einem luxuriösen Feriendorf hatte, wenn nicht hier und dort Absonderlichkeiten darauf hinwiesen, dass die Besucher anscheinend ziemlich eigene Bedürfnisse hatten. Er machte ein Haus aus, das aussah wie eine Riesenkopie der Villa, in der sie untergebracht waren, eine Behausung hoch oben in den Wipfeln von Bäumen, die hier gewiss nicht heimisch waren, künstliche Höhlenkonstruktionen und diverse Sachen mehr, auf die er sich gar keinen Reim machen konnte. Sie traten durch eine Pforte in der hohen sandfarbenen Mauer, die das Areal umgab, und Kai schnappte nach Luft. Er war sich sicher, durch ein Zeitportal gefallen zu sein. Sie standen auf einer breiten Prachtallee, die links und rechts gesäumt war mit Statuen allerlei Mischwesen und bunten, bemalten Säulen. Er wusste ja, dass sie in Ägypten waren, aber dass sie im Alten Ägypten waren, war dann doch nicht das, was er erwartet hatte. Genaugenommen hatte er eigentlich gar nichts erwartet. Mit offenem Mund sah er sich um. Er hatte so etwa schon gesehen in Rekonstruktionszeichnungen oder vereinzelt und lädiert in Museen – aber nicht bestens in Schuss und krachbunt bemalt in aktueller Nutzung. Diesen Anblick hatte seit Jahrtausenden kein Mensch mehr gehabt… und das war wohl auch weiterhin so. Das grelle Licht reflektierte auf dem Pflaster und auf Skias Kettenhemd, der darin endgültig jede Ähnlichkeit zu Skia Holgerson, Schüler der 12. Klasse, verloren hatte. Er sah jetzt exakt so aus, wie er wohl auch in Wirklichkeit war: Wie eine Märchenfigur, die man zwar nicht kannte, aber dennoch sofort als solche identifizierte. Mit ihm verhielt es sich garantiert auch nicht anders, auch wenn es noch nicht überzeugend in seinem Hirn verankert war.
 

Ziemlich benommen torkelte er vorwärts, Skias besorgten Blick auf sich spürend. Alles klar… nur ein kleiner Kulturschock… nicht der Rede wert… Ich habe da inzwischen richtig Übung… Mit weiterhin entgleisten Gesichtszügen starrte er auf das Gebäude am Ende der Straße. Es war genau das, was man erwartet hatte, wenn man so etwas überhaupt erwarten könnte: ein riesiger ägyptischer Tempel, der nur mäßig einladend wirkte, sondern eher erschlagend in seiner Monumentalität. Die massiven Säulen waren mit Hieroglyphen bedeckt – klar, die konnten die hier garantiert teilweise nicht nur lesen, sondern auch schreiben. Und sprechen, etwas, das kein Ägyptologe je heraus bekommen hatte. Aber er wagte zu bezweifeln, dass da: Herzlich Willkommen, alles ganz locker hier! stand. Das Gebäude wirkte auf ihn eher wie ein Monster mit weit aufgerissenem Schlund.
 

„Der Hauptsitz des Rates“, flüsterte Skia überflüssiger Weise. Dass das nicht der Eingang zu einer Spaßbahn in Disney World war, was zwar auch nur graduell besser war nach seinen Erfahrungen, aber immerhin etwas, war ihm schon klar. Irgendwie war ihm schon wieder übel. Er war nun wirklich nie ein Schisshase gewesen, auch wenn er unnötige Risiken eher gemieden hatte, aber das schimpfte sich dann Vernunft. Hier war nichts mit Meiden, da ließ sich über Vernunft nicht diskutieren, und ihm war danach, sich ein wenig in die Hose zu machen. Es tröstete nicht wirklich, dass Skia auch etwas grünlich im Gesicht war und so lahm lief, wie seine langen Beine es zu ließen. Nur Morgana stöckelte unbeeindruckt voran, unter ihrem Mittelalter-Fummel trug sie Schuhe mit zehn Zentimeter Absätzen, wie auch immer sie das schaffte, darin auf diesem Grund so resolut vorwärts zu dampfen. Ein gewisser Trost war es dennoch, sie so zu sehen, wenn jetzt auch noch die alte Hexe Panik geschoben hätte, wäre er wahrscheinlich endgültig inkontinent geworden.
 

Aus dem Inneren des Tempels kam ihnen ein leichter Luftzug entgegen, der unter anderen Umständen gewiss irgendwie erfrischend gewesen wäre. Unter ganz anderen Umständen – zum Beispiel im Schlepptau eines Studiosos-Reiseführers. Der würde dann auch vorneweg gehen, als erstes gefressen werden, während man selbst sein Heil in der Flucht versuchen könnte. Stattdessen ging nun Morgana voran, eine abwärts führend Treppe ging ins Innere, die Sphinx blieb am Eingang stehen und sagte. „Toi toi toi, ich würde ja die Daumen drücken, wenn ich welche hätte…“
 

Irgendwie schleppte sich Kai hinterdrein und nickte der „Dame“ schwächlich zu. Skia hatte es irgendwie geschafft, sich hinter ihm einzureihen, aber auch das dürfte wahrscheinlich langfristig keine Vorteile bringen.
 

„Name?“ kam eine schnarrende Stimme aus der Dunkelheit, bei deren Klang sich Kai endgültig auch das letzte Härchen aufstellte. Bei einem Panther mochte das beeindruckend wirken, bei ihm wahrscheinlich nur erbärmlich plüschig.
 

„Morgana! Wir haben einen Termin!“ sagte die Hexe gelangweilt und blickte nach oben. Irritiert blickte Kai sich um, trotz der Dunkelheit im Eingangsbereich konnte er verflucht gut sehen. Bedauerlicherweise. Zunächst sah er Skias Gesicht im Profil der ziemlich bescheiden guckend den Mund verzog, dann puzzelte sein Hirn zusammen, was da über ihnen zwischen den Säulen hing.
 

In einem monströsen Netz hockte eine Spinne, neben der Kankra aus Herr der Ringe richtig putzig aussah. Aus ihrem grässlichen haarigen Leib ragten acht ebenfalls ziemlich schlecht rasierte Frauenbeine in absolut unnatürlicher Haltung. Die Zehen mit den langen gelblichen Nägeln waren in das Netz gekrallt, bis auf die ihres vordersten rechten Fußes, mit denen sie sich einen Zettel vor das menschliche Gesicht hielt, das auch jeder Karikatur einer alten Hexe stand hielt.
 

„Morgana… Morgana… wo habe ich es denn…?“ murmelte sie.
 

„Himmel, wie häufig war ich denn schon hier!“ beschwerte sich Morgana vor der grenzwertigen Empfangsdame, aber das bekam er nur mit halbem Ohr und Fühler mit. Irgendetwas in ihm kochte über.
 

Spinne! Spinne! Spinne!
 

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Skia fuhr herum, als Kai neben ihm plötzlich abhob, leise vor sich hin krisch und wie ein Irrer begann, durch die Gegen zu flattern. Er sprang hoch, um ihn einzufangen, griff aber ins Leere, Kai hatte plötzlich ein Irrsinnstempo drauf und sauste völlig unkoordiniert in der unterirdische Vorhalle zwischen den Säulen herum.
 

Morgana fuhr herum. „Was ist denn nun schon wieder!“ rief sie entnervt.
 

„Ich glaube, Kai hat ein bisschen Arachnaphobie“, mutmaßte Skia und tat sein Bestes, hinter dem Wildgewordenen her zu hetzen, der irgendetwas von: „Spinne! Weg! Spinne! Spinne!“ kreischbrabbelte.
 

„Ach du Schande“, seufzte Morgana. „Was ist der auch ein Schmetterling…“
 

„Ich nehme das mal nicht persönlich. Haben wir gleich“, meinte die Pförtnerin ungerührt und spuckte in Sekundenbruchteilen einen Fangfaden quer durch den Raum, an dem der schreiende, strampelnde Neuling kleben blieb.
 

Skia sah zu, ihn unten in Empfang zu nehmen: „Ist ja okay, Kai. Die tut dir nichts. Sie ist keine richtige Riesenspinne und kann dich auch nicht fressen, jedenfalls nicht dauerhaft. Außerdem darf sie das nicht“, versuchte er ihn zu beruhigen.
 

„Spinne!“ jammerte Kai weiterhin völlig von der Rolle.
 

„Ist ja gut, ist ja gut…“, versuchte sich Skia und tätschelte ihm ungelenk die Schulter. Seinen sonst so gelassenen Ex-Lehrer derart hysterisch zu sehen, tat ihm in der Seele leid.
 

Nach Luft japsend kam Kai halbwegs wieder zu sich. Bibbernd sagte er: „Ist dir eigentlich klar… dass Schmetterlinge von so ziemlich allem gefressen werden, das da kreucht und fleucht…?!“
 

„Kai, dich will hier keiner fressen!“ fuhr Morgana dazwischen. „Das Aussehen besagt da wenig… Wovon ernährst du dich…?“ fragte sie an die stoisch ausharrende Empfangsdame gerichtet.
 

„Ekel“, seufzte sie.
 

„Siehst du, Kai“, murmelte Skia. „Nicht von Schmetterlingen. Schmetterlinge sind nicht eklig… zumindest nicht die rosanen. Alles in Butter!“
 

„Ich versuch’s ja“, keuchte Kai. „Aber das hier… Ich glaube ich habe schlichtweg einen Schock.“
 

„Mist… wir müssen da jetzt rein“, murmelte Morgana.
 

„Ich… könnte ihm was singen?“ schlug Skia vor mit Blick auf den ziemlich zusammengebrochen dahockenden Kai. „Dann kriegt er sich vielleicht wieder ein?“
 

„Versuchen wir’s. Der Rest hält sich besser die Ohren zu, sonst werden wir auch noch Lull und Lall“, empfahl Morgana.
 

Die Spinnenfrau legte sich ergeben zwei ihrer verhornten Quanten seitlich an den Schädel, als Skia ansetzte.



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