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Ein Teufel zum verlieben?!?

von

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Kapitel 5

Kapitel 5
 

Sie hatten den Schulhof schon fast überquert als Denka das Buch wieder einfiel. Er blieb stehen und begann hektisch in seiner Tasche herumzuwühlen. Doch das gesuchte fand er nicht. `Hat er es…?´ ,dachte er .
 

“Ivy, war da kein dickes in Leder gebundenes Buch in meiner Tasche?“ ,fragte er und sah den anderen fragend an. “Nein. Warum, ist´s etwa verschwunden?“ ,fragte Ivy besorgt, doch Denka antwortete nicht gleich, sondern drehte sich langsam zum Gebäude um und hob den Kopf.
 

Sein Blick suchte die Fenster ihres Klassenzimmers und es überraschte ihn nicht als er plötzlich direkt in Mikarus Augen sah. Der lächelte wissend und nickte kaum merklich mit dem Kopf. Denka schluckte und wandte sich dann schnell ab.
 

“Denka?“ “Ja … nein … ach ist egal! Ich wollt es eh nicht mehr haben.“ Eilig verließ er das Schulgelände und zog Ivy einfach hinter sich her.
 

Er hatte das Buch loswerden wollen und auch wenn er es ungern zugab, bei Mikaru war es wohl am besten aufgehoben. Er war schließlich alles andere als erfreut gewesen, gerufen worden zu sein, also würde er wohl nicht zulassen dass es erneut in falsche Hände geriet. Zumindest hoffte Denka das ...
 

Wie sich herausstellte freute sich Ivys Mutter wirklich, als sie ihr sagten das Denka über Nacht bleiben wollte. Kaum das sie ihn gesehen hatte, hatte sie ihn in die Arme geschlossen und sich auch sofort bereit erklärt sie beide für den heutigen Tag in der Schule zu entschuldigen.
 

Als Denka auf ihre Frage, ob er Hunger hätte, kleinlaut erklärte er hätte heute noch nichts gegessen, machte sie sich sofort an die Vorbereitungen für ein vorgezogenes ausreichendes Mittagessen. Denkas Einspruch, das wäre nicht nötig, beachtete sie gar nicht.
 

Kurz nach dem Essen, machte sie sich auf den Weg zur Arbeit und Denka und Ivy gingen in dessen Zimmer.
 

Denka hatte sich mittlerweile ganz beruhigt und auch wenn er sofort zu zittern begann wenn er daran dachte dass er Mikaru am nächsten Tag wieder würde begegnen müssen, zumindest Heute müsste er vor ihm sicher sein.
 

Er wusste er würde Ärger bekommen wenn er nach Hause kam. Zwar hatte er vorhin eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, doch dürfte das seinen Vater herzlich egal sein. Und obwohl er das wusste und Angst vor den Folgen hatte, hatte er lieber das in Kauf genommen, als Mikaru heute womöglich noch einmal gegenüber stehen zu müssen. Und die Gefahr hätte bestanden, wusste der doch wo er wohnte.
 

Während Ivy einige Vorbereitungen für die Nacht traf, schließlich brauchte Denka ja einen Platz zum Schlafen und aufs Sofa im Wohnzimmer würde er ihn ganz sicher nicht stecken, saß Denka auf Ivys Schreibtischstuhl, wohin der ihn verbannt hatte, und beobachtete ihn.
 

Als er Denkas Blick bemerkte legte Ivy den Kopf schief und sah ihn fragend an. “Was ist?“ Lächelnd schüttelte Denka den Kopf. “Nichts. Ich musste Heute nur an unser Kennenlernen denken.“ “Aha. Und deshalb starrst du mich so an?“ “Mir ist nur aufgefallen das du mir bis heute nicht erzählt hast, warum du unbedingt mich als Freund wolltest. Mit den anderen hast du dich doch sofort super verstanden.“
 

“Beschäftigt dich das wirklich immer noch?“ ,fragte Ivy leise und ohne das er es merkte legte sich seine Hand auf seine linke Seite. An der, das wusste Denka, verbarg sich unter dem Shirt eine lange Narbe.
 

“Ja, tut es.“ ,meinte Denka und sah seinen Freund an. Der seufzte, setzte sich aufs Bett und betrachtete ihn mit traurigem Blick. “Wieso willst du das wissen?“ “Weil ich mich bis Heute frage woher du wissen konntest was mit mir los war“
 

Wieder seufzte Ivy. Unschlüssig zupfte er an seiner Bettdecke und drehte dann den Kopf zum Fenster. “Weil … weil ich genauso war wie du“ ,sagte er schließlich und sah wieder in Denkas, nun verwirrt/fragend dreinblickendes Gesicht.
 

“Wie meinst du das?“ ,fragte er verständnislos und sah Ivy mit großen Augen an. “Du hast mich nie gefragt warum ich mit meiner Mutter allein lebe. Oder woher die hier kommt.“ ,meinte er und zog kurz sein Shirt hoch um Denka die Narbe zu zeigen.
 

“Ich … ich fand das es mich nichts anginge.“ ,murmelte Denka leise und sah zu Boden. “Die Antworten darauf sind aber untrennbar mit der auf deine Frage verbunden.“ Verwirrt sah Denka ihn wieder an, doch Ivy sah aus dem Fenster.
 

Er hatte gehofft, nie wieder darüber sprechen zu müssen! Und nun?? Aber wenn es jemand gab der das Recht darauf hatte die Wahrheit zu erfahren, dann war das Denka.
 

Der schwieg kurz, überlegte ob er wirklich fragen wollte und sprach es schließlich doch aus: “Warum lebt ihr allein?“ Ivy schwieg einen Moment bevor er leise sagte: “Mein Vater … nein falsch, mein Stiefvater ist tot. Er hat sich umgebracht nachdem er mit einem Messer auf mich losgegangen ist.“
 

“Er hat was???“ ,fragte Denka fassungslos und starrte Ivy an. “Das ist doch nicht dein ernst, oder?“ “Doch.“ Ein trauriges Lächeln zierte Ivys Gesicht als er Denka kurz ansah bevor er seinen Blick zu Boden richtete. “Das ist ne längere Geschichte. Und einiges hab ich selbst erst viel später verstanden…“
 

Schweigend wartete Denka darauf das Ivy weiter sprach. Das seinem Freund etwas so schreckliches widerfahren war, hätte er nie für möglich gehalten. Er wollte wissen wie es dazu gekommen war, doch sah man Ivy nur zu deutlich an wie schwer es ihm fiel darüber zu sprechen. Als er es schließlich tat, klang seine Stimme bitter.
 

“Ich fang mal am Anfang an. Den kannte ich damals zwar nicht und meine Mutter hat es mir auch nie direkt gesagt, aber das ist das einzige was dem ganzen Sinn ergibt!
 

Meine Eltern waren glücklich. Sie liebten sich, hatten es geschafft ein schönes Haus zu finden und waren dort eingezogen. Alles was ihnen zu ihrem Glück noch fehlte, war ein Kind!
 

Ja, ich war ein Wunschkind beider, oder besser: ich wäre es gewesen wenn alles nach Plan verlaufen wäre. Ich weiß nicht wie oder warum, aber ein einziges Mal ging meine Mutter fremd. Sie hat später immer wieder beteuert, dass es nur das eine mal war und ich glaub ihr das.
 

Jedenfalls wurde sie schwanger und hoffte ihr Mann wäre der Vater. Am Anfang glaubten sie das wohl beide, aber irgendwann war es nicht mehr zu übersehen. Das war der Anfang vom Ende! Die Frau die er liebte hatte ihn betrogen, sein Kind war nicht von ihm…
 

Er hat es nicht ertragen! Wusste einfach nicht damit umzugehen! Also begann er zu trinken.
 

Ich erinnere mich eigentlich so gut wie gar nicht an die Zeit davor. Hat er mich mal liebevoll in den Arm genommen? Mit mir gespielt? Ich weiß es nicht. Ich war zu klein. Aber vielleicht hat die Zeit danach es mich auch einfach nur vergessen lassen.“
 

Seufzend stand Ivy auf, ging zu seinem Fenster und sah hinaus. “Immer wenn er getrunken hatte, schrie er rum. Beschimpfte Mutter und mich. Manchmal warf er auch mit Dingen nach uns.
 

Er trank immer häufiger und verlor dadurch dann auch seine Arbeit. Da wurde es nur noch schlimmer! Er hatte auch früher schon öfter zugeschlagen, aber von da an wurde es zum Alltag.
 

Mutter versuchte mich zu schützen. Sie liebt mich, auch wenn sie sich nicht einmal mehr richtig an das Gesicht meines Vaters erinnern kann. Sie gab sich die Schuld an allem. Sie versuchte es ihm Recht zu machen und mir trotzdem den Halt zu geben den ich brauchte. Es gelang nicht wirklich.
 

Sie musste ja noch arbeiten und so war ich sehr oft mit ihm allein. Meist verkroch ich mich in irgendeiner Ecke und hoffte er würde in seinem Rausch vergessen dass es mich gab. Du kannst dir sicher denken das das nur sehr selten der Fall war.“
 

Als Ivy verstummte atmete Denka zittrig aus, hatte er doch unbewusst die Luft angehalten. Nie hätte er gedacht das Ivy eine genauso schlimme Kindheit gehabt hatte wie er. Nun ja, fast. Und für ihn war es ja euch irgendwann vorbei gewesen.
 

Als Ivy weiter sprach, vergaß er sofort worüber er gerade nachgedacht hatte und lauscht.
 

“An jenem Tag hatte er wohl noch mehr getrunken als sonst. Mutter war noch arbeiten so das eine Nachbarin mich zusammen mit ihrer Tochter abgeholt hatte. Ich war gerade erst zur Tür rein, als er schon auf mich losging. Ich versuchte vor ihm wegzulaufen, doch er holte mich immer wieder ein. Und plötzlich hatte er ein Messer in der Hand.
 

Ich hatte fürchterliche Angst und konnte mich im ersten Moment gar nicht bewegen. Erst als er damit ausholte gelang es mir irgendwie, doch er hat mich trotzdem erwischt.
 

Ich weiß nicht wie ich es zur Tür und aus dem Haus geschafft hab. Und auch nicht warum er es nicht zu Ende brachte. Das nächste woran ich mich klar erinnern kann, ist das ich auf einem weichen Sofa liege und unsere Nachbarin und ein Arzt mich besorgt ansehen.
 

Später hab ich dann erfahren dass er sich umgebracht hat. Er hat sich den Hals aufgeschnitten. Ich glaube, als er mein Blut an der Klinge gesehen hat, hat er begriffen dass er diesmal zu weit gegangen war. Dass er diesmal nicht einfach so davon kommen würde. Aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken.“
 

Langsam drehte sich Ivy um und sah Denka an. “Als ich aus dem Krankenhaus raus kam, kehrten wir nicht in das Haus zurück. Ich habe es nie wieder gesehen, denn wir zogen hier in diese Wohnung. Und begangen ganz von vorn!
 

Es war nicht einfach, doch da uns hier in dieser Stadt niemand kannte gewann ich schnell ein Selbstbewusstsein das ich mir nie zugetraut hätte. Früher hatte ich mich immer Abseits gehalten, jetzt konnte ich endlich mit anderen Lachen und Spaß haben. Ich konnte glücklich sein und das war ein wundervolles Gefühl!
 

Aber vergessen werde ich niemals. Und als ich dir begegnet bin … da hab ich mich selbst gesehen. Frag mich nicht woher, aber vom ersten Moment an spürte ich eine Verbundenheit, die ich nicht verstand, aber die mich dazu trieb mehr über dich wissen zu wollen.
 

Als ich dann wusste was los war, wollte ich dir helfen. Ich war damals allein gewesen. Ich hatte mir jemanden gewünscht der einfach nur bei mir ist, der mir zeigt das es auch schöne Dinge gibt. Ich hab mir Freunde gewünscht, die meine Einsamkeit vertreiben!
 

Ich hab dich beobachtete und war mir schnell sicher dass du das gleiche fühlst. Ich wollte dir helfen auch mal glücklich zu sein.“
 

Kurz hielt er inne, betrachtete Denkas Gesicht und fügte dann leise hinzu: “Und weil ich jemand gesucht hab der mich vielleicht versteht! Du hast es selbst mal gesagt, ich hab einen komplizierten Charakter. Ich kann zwar auf andere offen zu gehen, aber nie war ich jemand begegnet der mich wirklich verstehen konnte. Ich glaub … ich sah in dir so was wie einen Seelenverwandten.“
 

Er war zum Bett gegangen und setzte sich nun darauf. Er wagte es nicht Denka anzusehen. Er hatte Angst ihn, seinen besten Freund, durch seine Offenheit zu verlieren. Er hielt den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Erst als er spürte wie sich die Matratze senkte, merkte er das Denka aufgestanden und zu ihm gekommen war.
 

Sanft nahm der Ivy jetzt in die Arme und zog ihn an sich, als der zu weinen begann. Noch nie hatte Denka ihn weinen sehen. Immer war er der starke Tröster gewesen, der genau wusste was zu tun war damit Denka wieder zur Ruhe kam. Jetzt endlich wusste er warum und es freute ihn das Ivy ihm nach all der Zeit auch mal seine schwache Seite zeigte und er für ihn da sein konnte.
 

Denka wusste nicht wie lange sie so da saßen. Keiner von ihnen sagte ein Wort, doch als Ivy sich schließlich von ihm löste und ihn ansah, da wussten sie beide das ihre Freundschaft zu einem noch viel stärkeren Band geworden war, als sie es je gewesen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yako
2011-11-25T13:55:02+00:00 25.11.2011 14:55
Sorry ich bin auch wieder aus der Versenkung aufgetaucht o_o
Also das Kapi ist zwar etwas ruhiger was unseren Teufel betrifft, aber menschlich gesehen sehr aufwühlend.
Trotzdem muss so was auch als Hintergrund ungeschönt in eine FF und nicht blos als Andeutung.
Also lass dich nicht beirren und poste schön weiter! :-)

Yako


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