Zum Inhalt der Seite

Gaias Lilie

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

9

Am Tag des Festes war reges Treiben, wo man auch hinsah. Sayuri streckte sich müde. Ihr kam es so vor, als wäre die Nacht viel zu kurz gewesen. Vielleicht lag es ein wenig daran, dass sie mit Amaya wieder kein Ende finden konnte.
 

Melina hatte ihr schon ein Bad einlaufen lassen. Das angenehme Nass half ihr dabei, ein die müden Knochen in Gang zu setzen. Als sie mit dem weichen Schwamm über ihre Haut glitt, stellte sie zufrieden fest, wie gut alles verheilt war. Von den Kratzern war nichts mehr zu sehen und auch die Flecken waren zum größten Teil verblasst. Einzig und allein die Beule an ihrem Kopf war noch immer präsent. Doch durch ihren Pony und den langen Haaren, fiel sie gar nicht auf.
 

Das gemeinsame Frühstück blieb an diesem Tag aus und snackte Sayuri nur eine Kleinigkeit, während Melina ihr die Haare trocknete.
 

Kaum hatte sie den letzten Bissen heruntergeschluckt half ihr Melina auch schon dabei sich das aufwendige Stück Stoff anzuziehen. Das Kleid, dass Amaya hatte für sie schneidern lassen, war ein echter Traum. Es war schlank geschnitten und schulterfrei. Der obere Teil war in einem zarten grün gehalten und fiel asymmetrisch in den weißen Rockteil über.

Sobald Melina sie fertig geschnürt hatte, legte sie ihr ein weiß silbernes Collier um den Hals und band zwei Strähnen zu einem einfachen Zopf im Nacken zusammen.
 

Als Sayuri vor den Spiegel trat stockte ihr der Atem. Sie konnte kaum glauben, dass das Mädchen, das sie nun ansah, ihr zweites Ich wiedergab. Amaya hatte wirklich ein Händchen dafür, das Beste aus ihr herauszuholen.
 

Es klopfte sachte an der Türe und Amaya trat ein. „Bist du fertig? OHHHH!!!!!!!!!!! Sayuri – du siehst unglaublich aus.“
 

„Danke – du aber auch.“
 

Amayas Augen glühten vor Freude. Sie trug ein elegantes Corsagenkleid in schwarz weiß rot. Dazu passenden Schmuck und wie Sayuri auffiel ein schlichtes aber wirkungsvolles Diadem.
 

„Na dann – bist du soweit? Du wirst mit uns zum Festplatz gehen. Die Parade wird dir sicher gefallen. Ich hoffe nur, dass du schwindelfrei bist.“
 

Sayuri sah ihre Freundin fragend an doch diese lächelte nur geheimnisvoll.
 

Sie begaben sich in den unteren Teil des Palastes den Sayuri noch nicht kannte und fanden sich in einer reisengroßen Halle wieder. Van wartete vor Escaflowne auf die beiden und lächelte, als die Schönheiten sich näherten. Auch er hatte sich in Schale geworfen. Staatskleidung mit herrschaftlicher Krone und wehendem Umhang. So hatte sich Sayuri einen echten König immer vorgestellt.
 

„Wo ist Ryota?“
 

„Der ist schon draußen.“ Deutete Van mit seinem Kopf in Richtung Ausgang.
 

„Dann wird er wirklich am Wettbewerb teilnehmen?“
 

„Als hätten wir die Macht es ihm auszureden. Aber ich kann ihn auch irgendwie verstehen. Vielleicht sollte ich doch auch mitmachen.“
 

„Du? Mit Escaflowne? Das wäre ziemlich unfair, meinst du nicht?“ tadelte ihn seine Tochter skeptisch. Schließlich war der weiße Drache der wohl ungewöhnlichste aller Guymelefs. Und Van war ein mehr als würdiger Pilot, mit viel Erfahrung und ungeheurem Talent im Umgang mit dem Schwert. Auch wenn er nicht mehr mit dem Hüter Fanelias sich auf die Gegner stürzte, so hatte er im Laufe der Zeit das Training mit Allen jedoch nicht vernachlässigt und war zu einem ebenbürtigen Konkurrenten geworden. Mit Allen und nach Aussagen zu folge auch mit Ryota haben die Duellanten schon genug Probleme.
 

„Vielleicht ein bisschen. Seit ihr beiden soweit?“
 

Sayuri ließ den Blick über den riesenhaften weißen Guymelef streichen. Als sie ihm im Wald gesehen hatte, war sie viel zu verstört gewesen, um ihn richtig zu begutachten. Aber er entsprach soweit genau den Ausführungen ihrer Mutter.
 

Van lächelte als sie ihre großen Augen sah. Ganz Hitomi – dachte er bei sich und kletterte hinauf. Er gab einen der Soldaten dass er soweit sei und berührte den Herzstein. Dieser fing unter seiner Hand an zu leuchten und gab den Weg ins Cockpit frei.
 

___
 

Sayuri schlug das Herz bis zum Halse. Es war das erste Mal, dass sie bewusst auf Escaflowne flog. Unter ihr die Stadt Fanelia, die ihnen zujubelte. Es war ein großartiges Gefühl. Van erklärte ihr, dass die Kämpfe der Guymelefs außerhalb der Stadt in einer Arena stattfanden. Unter ihnen befand sich eine Prozession anderer Guymelefs aus allen geladenen Reichen. Die Piloten entsendeten Van einen Gruß der majestätisch über sie alle hinweg glitt. Und da plötzlich tauchte ein Schatten im rechten Augenwinkel über ihnen. Die Drei sahen nach oben. Neben ihnen war Tenshi aufgetaucht. Ryota steuerte seinen schwarzen Kampfengel parallel zu Escaflowne. Unter ihnen brach tosender Beifall aus als sie sich dem Schauplatz in dieser beeindruckenden Weise näherten.
 

Die königlichen Guymelefs setzten zeitgleich auf den Boden auf und gaben den Blick auf die Familie und Sayuri frei.

Ein unbeschreibliches Gefühl überkam Sayuri. Die vielen vielen Menschen die ihnen zujubelten, ließen sie für einen Moment erstarren ehe sie sich von der Freude und dem Glücksgefühl übermannt wurde. Amaya und sie winkten fleißig, während Ryota auf dem Guymelef nebenan dem ganzen Spektakel nur knappe Grüße entgegen bringen konnte.
 

Die Kleider hatten einen ganz entscheidenden Nachteil – so schön sie auch waren, sie waren äußerst unpraktisch bei Kletteraktionen. Hätte Van Sayuri nicht die Hand zur Hilfe gereicht, hätte sie Escaflowne äußerst unelegant verlassen. Was vermutlich auch zu weiteren Schmerzen geführt hätte, auf die sie bis auf weiteres eigentlich gut verzichten konnte.
 

Der König Fanelias nahm seinen Platz auf der großen Tribüne ein. Sayuri und Amaya und sogar Ryota an seiner Rechten. Allen, Dryden, Milerna und Merle mit ihrer Familie erschienen an seiner Linken. Ein rein formelles Aufstellen der Kämpfer vergangener Zeit. Einzig und allein Hitomi fehlte. Dafür war aber ihre Tochter anwesend. Und diese war ein bisschen stolz darauf.
 

Nach einer zeremoniellen Ansprache und einer Schweigeminute in Gedenken an die Gefallenen eröffnete Van die Spiele.

Ryota wandte sich dem Gehen zu als Van seinen Sohn kurz an der Schulter zurückhielt.
 

„Viel Glück mein Sohn.“
 

Ryota sah seinem Vater kurz in die Augen und ohne ein Wort der Erwiderung verschwand er auf den Kampfplatz.
 

Das Turnier war nun also eröffnet. Von Anfang an fielen Sherazade und Tenshi durch einen einzigartig außergewöhnlichen Kampfstil auf.

Sayuri fiel außerdem auf, dass Ryota der einzige Kämpfer war, der einen durch und durch schwarzen Guymelef steuerte. Außerdem schien sein Gefährte irgendwie schlanker gebaut zu sein. Was ihn schneller und wendiger machte.
 

Die Spiele unterlagen strengsten Regeln. Keiner der Guymelefs durfte ernsthaft beschädigt und so die Piloten gefährdet werden. Schließlich sollte es eine friedliche Veranstaltung sein und kein Gemetzel. Natürlich gab es immer wieder Verletzte – gänzlich vermeiden ließ es sich nicht.

Doch sollten Reparatur und Verbände im Rahmen bleiben.

Sayuri erfuhr, dass diese Kampfmaschinen sehr teuer waren in Herstellung und Unterhalt. Man sollte sie nicht unbedingt aus purer Willkür einfach so zerstören.
 

Van kommentierte mit einer großen Portion Begeisterung die Begegnungen für Sayuri. Erklärte ihr auch ein bisschen was zu den Piloten, die darin saßen; wer sie waren und woher sie kamen, was das besondere an dem Guymelef war und so weiter.
 

Sayuri folgte dem Spektakel mit großem Interesse. Diese riesigen Kampfroboter fand sie auf ihre bizarre Art und Weise faszinierend.

Allen als auch Ryota zogen beide ins Viertelfinale ein. Dort traf der Junge Prinz nun auf einen Gegner aus Reda. Ein kleines Reich an der Grenze zu Astoria, welches einst ein Verbündeter der Zaibacher gewesen war.

Der Kampf stellte sich als recht spannend heraus. Tenshis Gegner schlug schnell und hart zu.
 

„Wenn er so weitermacht, wird Ryota noch verlieren.“ Murmelte Amaya sorgenvoll.
 

„Noch hat er ein Ass im Ärmel.“ beruhigte Van seine Tochter. Allen, der dem ganzen zusah, wusste, was jetzt kommen würde und spannte sich. Ryota war ein Ausnahmetalent im Umgang mit Waffen. Mehrfach hatte er schlucken müssen, wie gut sein Schüler doch war. Wenn auch manchmal etwas zu hitzköpfig, was ihm dann immer wieder das Genick brach. Doch würde er konzentriert bleiben, war er sehr ein gefährlicher Feind, den man unter keinen Umständen unterschätzen durfte.

Und er wusste außerdem, dass der klassische Schwerkampf, wie er ihn bisher demonstrierte nicht sein eigenetliches Spezialgebiet war.
 

„Na komm schon Junge…“
 

Der Redaner lachte höhnisch, während er Ryota immer weiter zurückdrängte. Mit einem kräftigen Hieb schleuderte er Tenshis Waffe fort.

„Hm – irgendwie bin ich enttäusch von euch, Prinz. Ich hatte euch für stärker gehalten. Aber kein Wunder bei diesem mickerlichen Guymelef, wie ihr ihn habt.“ Damit wollte er zum alles vernichtenden Schlag ausholen.
 

„Du redest zu viel.“ Knurrte Ryota. Er ließ sich nach hinten fallen und rollte elegant ab. Als er wieder auf den Beinen stand hatte sich sein Flügelumhang geteilt und gab sein Geheimnis preis. Auf dem Rücken befanden sich zwei schlanke Schwerter mit denen er den nächsten Schlag nun parieren konnte.
 

Amaya stieß einen begeisterten Schrei aus. Van lächelte und entspannte sich wieder ein wenig. Die Katzenkinder jubelten ihrem Helden zu und Sayuri war einfach nur sprachlos.
 

„Was?....“
 

„Ryota ist ein wahrer Meister im Umgang mit zwei Waffen.“ Erklärte ihr Van, der seine Augen weiterhin auf das Geschehen vor sich richtete. In seinem Gesicht konnte Sayuri sehen, wie etwas in ihm angestrengt arbeitete. Skeptisch oder eher besorgt?
 

Ryota befand sich nun im Vorteil und drängte seinen überrumpelten Gegner mit 2 gezielten Schlägen in die Enge, womit der Kampf auch entschieden war. Ein kurzer und schmerzloser Prozess.

Amaya jubelte und tanzte mit den Zwillingen. Der Schwarze zog sich zurück um sein Schwert einzusammeln, dass er verloren hatte. Sayuri spürte, wie sie sich selbst an die Lehnen ihres Sitzes geklammert hatte und wie sie nun eine Welle der Erleichterung überkam.
 

Die Guymelefs verließen die Arena unter tosendem Beifall und Amaya ließ es sich nicht nehmen in der kurzen Pause zwischen den Kämpfen nach dem Sieger zu sehen. Sayuri wurde mitgezogen. Die Zwillinge wurden jedoch von ihrer Mutter zurückgehalten. Chaos zwischen den Guymelefs konnte unter Umständen böse Enden. Auch wenn die Racker die Entscheidung nicht so einfach hinnahmen.

Amaya bahnte sich zielsicher ihren Weg und entdeckte Tenshi schnell. Doch folgte der Begeisterung schnell eine harte Ernüchterung als sie endlich bei ihm ankamen. Der siegreiche Duellant saß am Fuße seines Kampfgiganten und ließ sich die Schulter versorgen welche eine unschöne rote Verfärbung aufwies.
 

„Ryo. Was ist passiert?“ stürmte Amaya voran.
 

„Hab mir die Schulter geprellt.“ Zog Ryota scharf die Luft ein, als ein Ersthelfer den Arm bewegte.
 

„Es sieht nicht gut aus. Ich denke, ich kann sie so nicht weiterkämpfen lassen Hoheit. Das Risiko ist zu groß. Es tut mir leid.“
 

„Na ganz klasse.“ Resignierte der Prinz.
 

„Wie ist das denn nur passiert?“
 

„Der Schweinehund hat mir einen ordentlichen Hieb verpasst, das ist passiert.“ Fauchte er zurück.
 

„Tut es denn sehr weh. Lass mal sehen.“
 

„Mensch Amaya – aua…“
 

Sayuri stand etwas abseits und beobachtete wie Amaya jetzt neben dem Pfleger nun auch noch an ihrem Bruder rumfummeln musste.

Als das Mädchen dann auch noch anfing sich mit dem jungen Mann, der sich um die Verletzung kümmern sollte, zu streiten anfing, spürte Sayuri Ryotas Blicke auf sich ruhen.

Als es anfing peinlich zu werden, tauchte Allen neben ihr auf. Der Lehrer hatte bemerkt, dass etwas an Ryota nicht stimmte und wollte nun vor seinem Kampf nach seinem Lehrling sehen.
 

„Alles in Ordnung?“
 

„Jap…“
 

„Sieht unschön aus.“
 

„Jap…“
 

„Wirst du weitermachen können?“
 

„Nein.“
 

„Verstehe.“
 

„Viel Glück.“
 

„Danke.“
 

Dann entfernte sich der Ritter wieder. Ryota seufzte kurz und setzte dem schmerzhaften Gefummel seiner Schwester ein energisches Ende.
 

„Man ist der heute wieder gereizt.“ Jammerte Amaya geknickt als, sie wieder neben ihrer Freundin stand, während die Schulter nun endlich unter einem dicken Verband verschwand.
 

„Hey – ich würde auch nicht begeistert sein, wenn da so ein Trampel an mir rumfingert.“ Meinte Sayuri etwas abwesend vor sich hinstarrend.
 

„Wie bitte? Wie hast du mich genannt?“ Amaya war empört.
 

„Hey – wenn so wie du daran rumgedrückt hast, wundert es mich, dass er nicht handgreiflich geworden ist.“
 

„Wie kannst du es wagen. Schließlich bin ich eine Prinzessin.“ Zog Amaya die Nase in die Luft.
 

„Ach was?“ lachte Sayuri sie nun an Als Antwort bekam sie einen Knuff in den Arm.
 

„Sag ich doch – Trampel.“ Stichelte Sayuri weiter und musste sich nun in Sicherheit vor Amayas Möchtegernzorn bringen. Ryota beobachtete die beiden Hühner und kurz stahl sich ein kleines Grinsen in seine Züge, ehe der unsnfte Drcuk auf seiner Schulter ihn aufjaulen lies



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück