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Die Seele der Zeit

Yu-Gi-Oh! Part 6
von

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Fährte

Es geht weiter, immer weiter...

Hier also nun das letzte Kapitel, ehe meine Winterferien vorbei sind und die Uni wieder ihren Lauf nimmt. Was ich damit sagen möchte: Mit Uploads könnte es ab nächster Woche wieder deutlich kniffliger werden, aber ich bemühe mich natürlich, euch nicht zu lange warten zu lassen. ;)

Ehe hier nun das Kapitel "Fährte" beginnt, geht ein großes Dankeschön an 3sakuraharuno3 und Aton, die das letzte wieder kommentiert haben. Ihr freut euch wie ein Schnitzel, wenn ein neues Kapitel online geht, und ich freue mich wie ein solches, wenn ich eure Kommentare lese! Danke dafür! Ebenso ein Dank an AmaterasuNyx, die auch auf die FF aufmerksam wurde und mir gleich einen Kommentar geschrieben hat.

Nun genug des Geplänkels, los geht es mit "Fährte".
 


 

Fährte
 

„Durch die Entführung meines Vaters besitzt er nun auch die Saat des Chnum. Und sollte er meine Schwester erwischt haben... so ist ihm auch der Dolch des Anubis in die Hände gefallen. Die Feder des Thot trage ich bei mir.“

Betretenes Schweigen folgte. Seto seufzte genervt.

„Und da sag nochmal einer, die Relikte wären bei euch gut aufgehoben. Wenn ich richtig gezählt habe, bedeutet das, was Ihr soeben sagtet, dass ihr drei von vier Gegenständen an diesen Wahnsinnigen verloren habt!“

Riells Kopf schnellte herum. „Wir haben wirklich alles getan, um sie zu schützen. Und alles, damit Caesian dieses Land verlässt!“

Atemu räusperte sich. „Jetzt ist nicht der Moment für Vorwürfe. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können die Zeit nicht zurück drehen. Deshalb sollten wir lieber überlegen, wo die anderen Artefakte sein könnten, ehe dieser Mann auch noch sie in die Hände bekommt.“

Sein Blick ruhte auf dem Schattentänzer, erwartete eine Antwort. Doch der schüttelte das Haupt.

„Wüssten wir, wo sie sich befinden, ich würde es Euch sagen, Hoheit. Doch ich habe, was das betrifft, keine Ahnung. Wir selbst rätseln seit Generationen, wo die Relikte verborgen sein könnten.“

„Lasst uns doch noch einmal nachdenken“, schlug Marik schließlich vor. „Es fehlen Ras Sonnenscheibe, das Ankh des Horus, Sachmets Speer und der Reif der Göttin Isis.“

„Und das Amulett Bastets“, fügte Riell säuerlich hinzu.

„Nun... nicht ganz...“, warf Atemu ein. Er seufzte. „Da Ihr jetzt auf unserer Seite steht, wird es nötig sein, mit offenen Karten zu spielen.“

Der König konnte seinem Gegenüber regelrecht ansehen, wie er sich anspannte. Sein Blick war wachsam- und neugierig.

„Was wollt Ihr damit sagen, Euer Majestät?“

„Wir erhielten vor einigen Tagen unerwartete Hilfe von einem Mann namens Keiro. Sagt Euch dieser Name etwas?“

Die Augen des Schattentänzers verengten sich zu Schlitzen. Die Hand, die zuvor flach auf dem Tisch gelegen hatte, ballte sich zur Faust. „Allerdings...“

„Verzeiht seine Abwesenheit, doch er hielt es nicht für angebracht, Euch direkt unter die Augen zu treten. Des Weiteren möchte ich Euch bitten, von dem Konflikt abzusehen, der zwischen Euch herrscht. Er hegt keine bösen Absichten, im Gegenteil. Ehe Ihr aufgetaucht seid, war er der Einzige, der uns helfen konnte, herauszufinden, woher Caesian seine Macht nimmt. Von ihm haben wir all das Wissen, das nicht von Euch stammt“, fuhr Atemu fort. „Nun, da wir gemeinsam kämpfen, werdet ihr euch früher oder später begegnen. Ich würde mir wünschen, dass dieses Zusammentreffen ohne Konsequenzen bleibt. Was nach diesem Krieg mit dem Relikt geschieht, das er an sich nahm, kann anschließend geklärt werden.“

Riell schluckte seine aufkeimende Wut hinunter. Das war einfacher gesagt als getan. Noch zu gut hatte er Keiro in Erinnerung. Den Kerl, der so viel von ihnen bekommen und anschließend alles mit Füßen getreten hatte. Nach dem Angriff auf sein Dorf hatten sich die Schattentänzer seiner angenommen, ihm geholfen, gesund zu werden. Sie hatten ihm ein Heim gegeben, in gewissem Maße eine Familie... dann hatte er erst begonnen, sämtliche Ansichten des Clans in Frage zu stellen, ehe er plötzlich einfach verschwunden war. Doch nicht nur das, dieser Bastard hatte auch noch das Relikt, ein Heiligtum der Schattentänzer, mit sich genommen! Und darüber sollte Riell einfach hinweg sehen? War sich der Pharao eigentlich bewusst, was er da verlangte?

Er schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf die Schwärze seiner Lider. Dabei atmete er bewusst ein und aus. Vielleicht hatte der Herrscher Ägyptens recht. Es war wohl wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um über Dinge zu streiten, die so weit zurück lagen. Zumal er fürchtete, eine Widerrede könne sein Gegenüber erzürnen. Als Atemu soeben von Keiro gesprochen hatte, war Riell nicht entgangen, dass er, was diesen Tunichtgut anging, wohl eine gewisse Sympathie für den Scharlatan hegte. „Ihr habt Recht, Pharao“, erwiderte er daher. „Das Wichtigste ist, dass sich das Artefakt in Sicherheit befindet.“

Insgeheim schwor er sich jedoch, sich Keiros anzunehmen, sobald der feindliche Feldherr in die Flucht geschlagen war. Dann würde er sich nicht mehr zurück halten. Dann würde dieser Bastard bekommen, was er verdient hatte...

Sie wurden unterbrochen, als zwei Personen den Raum betraten.

„Da seid ihr ja endlich!“, meinte Joey auch sogleich. „Wo habt ihr gesteckt?“

„Wie gesagt, ich habe ein wenig Ruhe gebraucht“, erklärte Ryou, dem Bakura in das Zimmer folgte, ehe sein Blick zu dem fremden Mann am Tisch glitt. „Ähm... hallo“, fügte er darauf hin hinzu.

„Wenn ich euch bekannt machen darf“, sagte Yugi. „Das ist Riell, das derzeitige Oberhaupt der Schattentänzer. Keine Sorge“, fuhr er auf den erstaunten Blick seines Freundes hin fort. „Der Clan wird uns von nun an im Kampf gegen Caesian unterstützen. Riell? Das sind Ryou und Bakura.“

„Bakura? Der König der Diebe?“, erkundigte sich der Neuankömmling und musterte sein Gegenüber eindringlich.

„In der Tat“, erwiderte der Grabräuber und ließ sich auf einem Stuhl nieder. „Irgendwelche Einwände, Schattentänzer?“

Riell schüttelte rasch den Kopf. „Nein, nein. Ich bin nur überrascht... Man munkelte, Ihr wärt nicht mehr. Man sollte Gerüchten einfach keinen Glauben schenken. Für mich seht Ihr jedenfalls sehr... lebendig aus.“

„Das bin ich, allerdings“, erwiderte Bakura gelangweilt und gähnte. „Also, worum geht es gerade?“

Der Schattentänzer konnte den Blick noch immer nicht von dem Grabräuber wenden. Erst, als man sich erkundigte, ob alles in Ordnung sei, erwachte er aus seiner Starre.

„Gewiss“, beteuerte Riell rasch. „Ich bin nur überrascht. Es scheint tatsächlich keine Partei in ganz Ägypten zu geben, die Caesian wohlwollend gegenüber steht.“

„Wundert Euch das?“, meinte Seto.

„Nicht im Geringsten“, entgegnete der Schattentänzer.

„Leute? Ich hätte da eine Idee, was die Suche nach den Gegenständen angeht“, meldete sich Yugi zu Wort. „Die Götter stehen doch für verschiedene Dinge? Eigenschaften, Elemente, das alles? Vielleicht könnte das ein Hinweis auf den Verbleib der Relikte sein.“

„Darüber haben wir auch schon nachgedacht“, bestätigte Riell. „Leider erfolglos.“

„Was nicht heißt, dass die Artefakte nicht zu finden sind“, mischte sich Tea ein. „Nur weil jemand noch nicht auf die Lösung des Rätsels gekommen ist, muss das nicht heißen, dass es keine gibt. Wofür steht beispielsweise Ra?“

„Ra ist der Gott der Sonne“, erwiderte Seto.

„Gottheit der Sonne...“, murmelte Marik. „In Ägypten gibt es keinen Fleck, an dem sie nicht scheint. Sie bringt Furchtbarkeit mit sich ... das könnte sich auf die Gegend um den Nil herum beziehen.“

„Ein ganz schön großes Gebiet“, meinte Ryou.

„Wartet!“, rief Mana plötzlich. „Wir suchen doch auch nach dem Stirnreif der Isis, nicht?“

„Blitzmerker“, kommentierte Bakura, doch der Einwurf wurde ignoriert.

„Seto! Könnt Ihr Euch noch an die Bauerarbeiten vor einigen Jahren erinnern?“

Der Hohepriester zog eine Augenbraue nach oben. „Du sprichst von den Arbeiten am Tempel?“

„Ganz genau! Mein Pharao, vor einigen Jahren sollte in den Nilsümpfen ein Heiligtum zu Isis Ehren errichtet werden. Den Standort wählte man, weil sie in den Sümpfen Horus gebar.“

„Sollte gebaut werden?“, erkundigte sich Joey. „Das heißt, er ist nicht fertig gestellt worden?“

„Nein“, bestätigte die Hofmagierin. „Es kam immer wieder zu Unfällen. Schließlich glaubte man, ein Fluch würde über den Sümpfen liegen. Die Arbeiten wurden eingestellt. Seitdem steht dort eine unfertige Ruine.“

„Vielleicht hat Isis dort nicht nur Horus zur Welt gebracht“, überlegte Yugi. „Vielleicht hat sie dort auch etwas zurück gelassen. Etwas, das nicht gefunden werden sollte.“

„Einen Versuch ist es wert“, entschied Atemu. „Im Schutz der Nacht werden wir aufbrechen.“
 

„Geht die Straße entlang bis zum Palast! Im Vorhof des Gebäudes werden wir Unterschlupf finden!“

Immer wieder schallte Kipinos Stimme über die kleine Karawane hinweg, damit auch jeder die Anweisungen verstand. Zu erleichtert war er gewesen, als sein Herr am späten Nachmittag zu ihnen zurückgekehrt war und mitteilte, seine Verhandlungen seien erfolgreich gewesen. Sofort hatten sie sich auf den Weg nach Men-nefer gemacht. Auch, wenn das Misstrauen noch nicht aus den Herzen der Schattentänzer gewichen war, so waren sie doch alle froh, nicht noch eine Nacht in der Wüste ausharren zu müssen. Ohne Nahrung und in bitterer Kälte.

Kipino folgte der Karawane schließlich in Richtung des Palastes. Ihm entgingen dabei die misstrauischen Blicke der Stadtbewohner nicht. Im Vorhof angekommen, sah er sogleich die großen Zelte, die man für den Clan aufgestellt hatte. Für gewöhnlich wurden diese auf Feldzügen als Unterkünfte für die Soldaten verwendet, doch da es derzeit die Ägypter waren, die belagert wurden, wurden sie nicht gebraucht. Während die Schattentänzer erschöpft und erleichtert begannen, die Schlafplätze unter sich aufzuteilen, eilte Kipino zu ihrem amtierenden Oberhaupt hinüber, das er soeben am anderen Ende des Hofes im Schatten entdeckt hatte. Dort saß der Sohn Reshams am Boden, lehnte an einer Wand.

„Euer Hoh... ich meine, Riell!“, korrigierte er sich schnell, als ihn ein mahnender Blick seines Gegenübers streifte, dem ein Lächeln folgte.

„Setz dich“, wurde er aufgefordert. Als er sich niedergelassen hatte, fuhr Riell fort. „Sind sie alle vollzählig?“

Ein Nicken bejahte die Frage. „Das sind sie. Und sie alle sind erleichtert. Dank Euch... ich meine, dank dir haben sie neuen Mut gefasst.“

„Ich habe nur meine Pflicht getan. Aber vielleicht kann ich ihnen bald noch ein wenig mehr Hoffnung schenken“, erwiderte Riell.

Ein skeptischer Blick Kipinos ließ nicht lange auf sich warten. Der Sohn Reshams senkte die Stimme, ehe er eine Antwort gab. „Der Pharao wusste bereits von der Existenz der Relikte, ehe ich auftauchte. Denn eines von ihnen ist im wahrsten Sinne des Wortes wie von selbst zu ihm gekommen.“

„Aber woher kann er davon wissen? Das ägyptische Königshaus hat die Gegenstände doch schon vor langer Zeit als Legende abgetan. Und was meinst du mit...?“

Als sich ihre Blicke trafen, verstummte Kipino augenblicklich. Für einen Moment starrten sie sich an. Dann weiteten sich die Augen des niederen Schattentänzers. „Er...?“

„So ist es. Offenbar hat Seth meine Gebete nicht erhört. Ansonsten wäre er nicht mehr am Leben. Aber nun wissen wir wenigstens, wo sich das Amulett der Bastet befindet. Nämlich direkt hier, im Palast Men-nefers. Wie es scheint, dient der gute Keiro nun dem Pharao. Von ihm hatte der amtierende Herrscher all das Wissen um die Relikte, das nicht von uns stammt.“

„Aber weshalb hilft er ihm? War es nicht das Königshaus, das einst sein Dorf zerstörte?“, rätselte Kipino.

„Ich habe die Denkweise dieses Kerls noch nie verstanden. Im Endeffekt ist es auch völlig egal. Er mag ein Bastard sein, doch ich bin eigentlich froh, dass er wieder aufgetaucht ist. Das gibt uns eine Möglichkeit, das zurück zu bekommen, was uns gehört. Sobald dieser Krieg vorüber und die anderen Artefakte in Sicherheit sind, werden wir uns seiner annehmen. Diesmal wird er uns nicht entkommen.“ Mit diesen Worten erhob sich Riell und strich sein Gewand glatt. „Könntest du dich darum kümmern, dass alle genug zu essen bekommen? Ich habe da noch etwas zu erledigen.“

„Gewiss, ich werde dafür Sorge tragen“, erwiderte Kipino. „Musst du noch einmal mit dem Pharao sprechen?“

„Nein. Der ist mit der Planung für die Suche nach Isis Reif beschäftigt. Ich habe da noch ein persönliches Anliegen, das nach Klärung verlangt...“
 

Grummelnd schritt Keiro durch die Flure des Palastes. Sein Plan war vollkommen nach hinten los gegangen. Er hatte geglaubt, dass Riell vielleicht nur mit dem Pharao würde sprechen, ihn eventuell um Hilfe bitten wollen. Aber dass er direkt darum bat, den Clan in den Schutz Men-nefers aufzunehmen? Gewiss, er kannte den jungen Mann und wusste, dass er einen großen Brocken Nachsicht und Bescheidenheit von seinem Vater geerbt hatte. Doch damit hatte Keiro nicht gerechnet. Er wusste, wie der Schattentänzer über das Königshaus dachte und hatte deshalb nicht einmal zu träumen gewagt, dass er eine derartige Bitte an den Pharao richten könnte. Er blieb stehen und fuhr sich nervös durch die Haare. Er musste Ruhe bewahren. Soweit er informiert war, waren lediglich Riell, Kipino und einige Clanmitglieder von niedrigem Rang in die Stadt gekommen. Resham und seine Tochter galten seit dem Angriff auf die Schattentänzer als verschwunden. Vielleicht waren sie gar nicht mehr am Leben. Eigentlich konnte er, trotz dieses Rückschlags, von Glück sprechen. Es hätte noch schlimmer kommen können. Wäre Risha ebenfalls hier aufgetaucht... die Katastrophe wäre perfekt gewesen. Im Gegensatz zu ihrem Stiefbruder war sie wahnsinnig temperamentvoll. Hätte sie erfahren, dass sich Keiro in Men-nefer befand, sie hätte ihn ohne Umschweife gesucht und ihm höchstwahrscheinlich die Kehle durchgeschnitten. Dass er das Relikt einst gestohlen hatte, würde sie ihm nie verzeihen, das wusste er.

Keiro seufzte. Aber es war nicht nur das... Für einen Moment schloss er die Augen. Selbst wenn sie nicht hier war, musste er vorsichtig sein. Auch Riell wäre in der Lage, das, was er in so kurzer Zeit zurück gewonnen hatte, mit einem Schlag zu zerstören. Es bedurfte dafür nur einiger Worte. Aber so weit würde er es nicht kommen lassen.

Er sah auf, als er Schritte hörte. Sogleich spielte ein Lächeln auf seinen Lippen. Es war Bakura, der sich ihm näherte.

„Ich habe dich gesucht“, sagte der Grabräuber, als er ihn erreichte. „Wo hast du gesteckt?“

„Ich war in meinen Gemächern. Wie du ja bereits wissen dürftest...“

„Ja, die Schattentänzer“, unterbrach Bakura seinen Bruder. „Das Vergnügen hatte ich bereits.“

Keiro musterte ihn aufmerksam. „Inwiefern?“

Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Bin dabei gewesen, als sich dieser Riell mit unserem großen König unterhalten hat. Komischer Kerl.“

Der Blick des Anderen ruhte weiterhin auf ihm. „Was meinst du damit?“

„Keine Ahnung“, erwiderte der Grabräuber und lehnte sich gegen die Wand. „Ich brauche nicht immer einen Grund, um jemanden nicht zu mögen. Manchmal sagt mir das einfach meine Intuition.“ Er schwieg einen Augenblick, ehe er fortfuhr. „Außerdem weiß ich, wie sie zu dir stehen. Denkst du, sie sind wirklich aus einer Notlage heraus nach Men-nefer gekommen? Oder könnte es etwas mit dir zu tun haben?“

Keiro ließ sich die Worte durch den Kopf gehen, schüttelte diesen jedoch kurz darauf. „Das glaube ich nicht. Woher hätten sie wissen sollen, dass ich hier bin? Des Weiteren kenne ich sie. Sie würden sich niemals solch eine Blöße geben, nur um an mich heran zu kommen. Nein, wäre es ihnen um mich gegangen, hätten sie andere Mittel und Wege gefunden.“

Bakuras Blick wurde noch eine Spur ernster. „Sollten sie Ärger machen, dann...“

„Ganz ruhig“, lachte Keiro und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin schon groß, weißt du?“, fügte er zwinkernd hinzu.

„Was du nicht sagst“, erwiderte Bakura feixend, dann seufzte er. „Entschuldige mich bitte, aber irgendwie fühle ich mich noch nicht ganz fit. Ich denke, ich sollte noch ein wenig pennen.“

„Pennen?“, erkundigte sich sein Bruder, dem das Wort nicht geläufig war.

„Schlafen. Ich meine schlafen“, korrigierte sich der Grabräuber rasch, dann hob er noch die Hand zum Gruß und entfernte sich. Zurück ließ er einen Keiro, der noch immer verdutzt drein sah.

Schließlich nahm seine Miene jedoch wieder den sorgenvollen Ausdruck an, der sie auch schon vor dem Erscheinen Bakuras geziert hatte. Mit gesenktem Blick ging auch er seinen Weg weiter. Nach kurzer Zeit musste er allerdings schmunzeln. 'Pennen'. Interessante Worte waren das, die sein Bruder da benutzte. Woher hatte er die wohl? Keiro waren sie jedenfalls nicht geläufig.

Er schritt unter einem Durchgang hindurch und betrat somit einen Hof des Palastes. Für einen Moment genoss er den Wind, der mit seinen Haaren spielte, dann wandte er den Blick gen Himmel. Hätte er Bakura nicht unter anderen Umständen wiedersehen können? In einer Zeit, da es keinen Krieg und keine Schattentänzer in ihrem Leben gab?

Er schreckte aus seinen Gedanken, als er ein Geräusch hörte. Gehetzt sah er sich um, entdeckte jedoch nichts. Dann ging alles schnell. Jemand packte ihn am Gewand, dann fand er sich an die nächste Mauer gepresst wieder. Als er den ersten Schock überwunden hatte, verfinsterte sich seine Miene schlagartig. „Riell...“

„So sieht man sich wieder, was, Keiro?“, antwortete sein Gegenüber mit drohender Stimme, seine Augen funkelten angriffslustig.

„Ja, in der Tat. Welch wundervoller Augenblick“, erwiderte er sarkastisch. „Was glaubst du, wird der Pharao sagen, wenn er erfährt, dass du versuchtest, mir das Relikt zu nehmen, hm? Immerhin wurde ich von ihm höchst persönlich gebeten, darauf Acht zu geben. Ich glaube kaum, dass er euch dann noch Asyl gewähren wird.“

„Keine Sorge“, zischte Riell. „Die Geschichte mit dem Artefakt hat Zeit bis nach dem Krieg. Mir geht es um etwas ganz anderes- das weißt du genau so gut, wie ich es tue.“

„Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst“, gab Keiro zurück.

„Ach nein? Ist das so, ja?“ Kaum, dass der Schattentänzer die Worte gesprochen hatte, packte er sein Gegenüber fester am Kragen, wirbelte mit ihm herum und stieß ihn gegen die nächste Säule, die die Mauern zierte. „Versuch nicht, mich zum Narren zu halten! Du kannst von Glück sprechen, dass es nur ich bin, der mit ansehen muss, was für Spielchen zu treibst. Sie würde sich nicht so zügeln, wie ich es gerade tue. Und glaub mir, diesmal würde ich nicht versuchen, sie zu beschwichtigen.“

Keiros Augen weiteten sich. Es war ihm nicht entgangen... er hatte es mitbekommen. Er schluckte. Aber vielleicht gab es doch noch eine Chance...

„Wovon sprichst du?“, fragte er schließlich. Am Blick seines Gegenüber erkannte er jedoch gleich, dass das nicht helfen würde.

„Ich habe euch beobachtet. Hältst du mich für auf den Kopf gefallen? Sein Name. Die Ähnlichkeit mit dir. Euer Gespräch. Das alles kann kein Zufall sein.“ Er stockte, als Keiro gluckste. Diese Reaktion machte ihn nur noch wütender. „Seit wann weißt du, dass er am Leben ist?“, schrie er.

„Das geht dich nichts an“, zischte der Weißhaarige.

„Es geht mich sehr wohl etwas an!“, brüllte Riell zurück.

„Denkst du wirklich, ich setze meinen Bruder freiwillig dem Einfluss von einem Haufen geisteskranker Gottesanbeter aus? Er hat die Ereignisse von damals nicht verarbeitet und da soll ich ihn in die Arme einer Sekte treiben? Nur über meine verdammte Leiche!“

Der Griff des Schattentänzers wurde noch fester. „Pass auf, wie du über uns sprichst“, flüsterte er drohend.

„Ich rede über euch, wie es mir passt! Ich habe gesehen, was ihr aus einem Menschen macht! Das war wirklich ganz tolle Arbeit, Riell. Immerhin zählt Risha inzwischen zu den Wahnsinnigsten unter euch.“

Eine Faust traf Keiro im Gesicht. Stöhnend ging er zu Boden, versuchte aber gleich wieder, sich aufzurichten. Der Schattentänzer stand mit bebendem Körper über ihm. „Sprich nie wieder so über meine Schwester! Und hör mir jetzt genau zu. Du weißt ebenso gut wie ich, dass sie nicht tot ist. Sie wird uns finden und nach Men-nefer kommen. Noch hast du Zeit. Das ist deine letzte Chance. Der einzige Grund, warum ich nicht die Karten auf den Tisch lege, ist, dass ich keine Familie zerstören will. Nein, das brauche ich gar nicht tun. Du bist auf dem besten Weg, das selbst zu bewerkstelligen. Aber noch kannst du umkehren. Und ich würde dir raten, das schleunigst zu tun. Ansonsten bin ich dein geringstes Problem. Wenn sie heraus findet, dass du geschwiegen hast, wird sie dich töten.“

Mit diesen Worten machte Riell auf dem Absatz kehrt und verschwand in Richtung des Lagers, das für den Clan errichtet worden war. In diesem Moment fasste Keiro einen Entschluss.
 

Die Nacht senkte sich über Ägypten wie ein Tuch von schwarzem Samt. Die kleine Gruppe hatte sich an einem Tor der Stadt versammelt, das von Caesians Lager aus nicht einzusehen war.

„Passt ja auf euch auf!“, mahnte Marik, während er Joey dabei zusah, wie dieser versuchte, auf den Rücken eines Pferdes zu steigen.

„Keine Sorge. Wir werden vor Anbruch des Tages wieder zurück sein. Es ist nicht weit“, erwiderte Mana, die das Treiben des Blonden ebenfalls skeptisch beobachtete. Sie saß, ebenso wie alle anderen, bereits auf ihrem Reittier.

Der Trupp, der nach dem Reif der Göttin Isis suchen sollte, bestand aus Atemu, Yugi, Tea, Joey und der Hofmagierin, während Ryou und Marik, ebenso wie Seto, zurückblieben, um die Stadt zu beschützen, sollte etwas passieren.

„Soll ich Euch nicht doch lieber begleiten, mein König?“, erkundigte sich der Hohepriester abermals. Der Pharao schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich brauche während meiner Abwesenheit jemanden, der das Geschehen in Men-nefer lenkt. Einen Stellvertreter. Und da es Euch in den letzten beiden Jahren gelungen ist, die Stadt hervorragend zu leiten, seid Ihr der Einzige, dem ich diese Aufgabe guten Gewissens übertragen kann. Außerdem muss jemand ein Auge auf Bakura und Marlic haben, nicht dass sich die beiden wieder an die Gurgel gehen.“ Er sah sich nach seinen Freunden um. „Mir scheint, als seien wir bereit. Lasst uns aufbrechen.“

Das Tor wurde geöffnet. Eilig ritten sie in die Nacht hinaus, bis das Grün des Nilufers sie vor Blicken schützte. Die Vegetation zu beiden Seiten des Flußes war üppig und des Nachts noch undurchdringlicher. Sie konnten ihren Weg zumeist nur erahnen. Auch Manas Zauberstab, der ihnen ein wenig Licht spendete, konnte die Schatten nicht gänzlich zurück treiben. Zumal sie sich nicht leisten konnten, aufzufallen. Immer wieder blickte sich Atemu nach seinen Freunden um. Eigentlich hatten er und die Hofmagierin alleine gehen wollen, doch wie schon so oft hatten sie sich nicht davon abbringen lassen, ihnen zu helfen. Er musste lächeln. Auf diese Menschen konnte er sich wahrlich verlassen. Er hörte, wie eines der Pferde seine Schritte beschleunigte. Als er sich umsah, hatte Tea zu ihm aufgeschlossen.

„Was gibt es?“, erkundigte sich Atemu.

„Ach, nichts Wichtiges...“, erwiderte die junge Frau und wandte den Blick zum Nil. „Weißt du, ich finde es nur so schade. Dieses Land ist wunderschön. Es sollte nicht vom Krieg erschüttert werden.“

„Das ist wahr“, gab der Pharao betrübt zurück. „Es ist traurig, dass ich nie die Gelegenheit hatte, euch meine Heimat in voller Blüte zu zeigen. Auch diesmal scheint daraus nichts zu werden.“

„Ach was!“, meinte Tea zuversichtlich. „Wenn das alles vorbei ist, müssen wir doch eh erst einmal sehen, wie wir wieder in unsere Zeit zurück kommen. Und bis dahin haben wir bestimmt genügend Möglichkeiten, uns dein Reich in friedlichen Zeiten anzusehen.“

Atemu lächelte. „Das wäre schön, ja. Aber du brauchst nicht zu verbergen, dass du dich sorgst.“

Die junge Frau blinzelte. „Was meinst du?“

„Ich weiß, dass ihr euch ebenso über unser Wiedersehen freut, wie ich es tue. Aber mir ist vollkommen klar, dass ihr euch Gedanken darüber macht, wie ihr ins 21. Jahrhundert zurück kommt. Ihr könnt ja nicht auf ewig hier bleiben. Ihr müsst irgendwann wieder an euren Platz in dieser Welt heimkehren.“

Tea senkte den Blick. „Ja, so ist es. Ich meine, ich freue mich wirklich wahnsinnig, dass wir uns wiedergesehen haben, aber irgendwann...“

Sie verstummte, als ihr Atemu eine Hand auf den Unterarm legte. „Du brauchst dich nicht zu erklären. Manche Dinge versteht man besser ohne Worte. Ich weiß genau, was du meinst.“

Das Mädchen erwiderte das aufmunternde Lächeln, das er aufgesetzt hatte, da drang Manas Stimme an ihre Ohren, die kaum mehr als ein Flüstern war.

„Wir sind da.“

Sie zügelten die Pferde und stiegen von ihren Rücken. Der Grund unter ihren Füßen war weich.

„Wie konnte man auf solchem Boden versuchen, einen Tempel zu errichten?“, wunderte sich Yugi.

„Wir haben ihn trocken gelegt. Doch nachdem das Vorhaben aufgegeben wurde, kümmerte sich natürlich auch darum niemand mehr“, gab die Hofmagierin zur Antwort. Sie ließ ihr Zepter noch ein wenig stärker glühen und forderte die Gruppe auf, ihr zu folgen. Unsicher setzten sie einen Fuß vor den anderen. Immer wieder lagen behauene Steinbrocken im Weg, die die Arbeiter zurück gelassen hatten, nachdem man den Bau abgebrochen hatte. Eine unheimliche Atmosphäre lag über diesem Ort, die noch verstärkt wurde, als sich schließlich die Ruinen, die einst ein Heiligtum hätten werden sollen, aus der Nacht schälten. Die Wände waren – wenn überhaupt – nur bis zur Hälfte hochgezogen worden. Viele Steine hatten sich aus der Fassade gelöst und lagen nun zu ihren Füßen. Pflanzen überwucherten die Reste. Der Wind blies unablässig, brach sich in den Winkeln und Löchern der Mauern und verursachte gespenstische Laute. Tea lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinab.

„Irgendwie gruselig, findet ihr nicht?“

„Ach was!“, meinte Joey. „Also mir macht das nichts aus!“

In eben diesem Moment trat er auf etwas und blieb abrupt stehen. Auch Mana hatte das Knacken unter seinen Füßen gehört. Mit ihrem Zepter erleuchtete sie den Boden- und sprang Atemu beinahe an den Hals, als der Blonde einen erschütternden Schrei ausstieß und sich fluchtartig hinter Tea versteckte. Auch Yugi zuckte zusammen.

„We... we... wem gehört der?“, rief Joey panisch und deutete zitternd auf den Knochen, der unter seinem Gewicht gebrochen war. Die Hofmagierin beugte sich hinab und betrachtete das Fundstück genauer.

„Einem Kamel, wie es aussieht“, meinte sie schließlich und warf dem Blonden einen bösen Blick zu. „Erschreck mich nie wieder so wegen einem verdammten Kamelknochen, hast du gehört?“, fauchte sie, stand auf und marschierte weiter. Die anderen seufzten, außer Joey natürlich, der sich zu verteidigen versuchte, und folgten ihr.

Einen Moment zögerten sie noch, dann betraten sie die Überreste des Tempels. Pfützen hatten sich zwischen den Mauern gesammelt, die kein Dach trugen. Das Rauschen des Nils hallte von den Wänden wider. Hier wirkte das Säuseln des Windes gleich noch gruseliger. Suchend sahen sie sich um.

„So weit, so gut. Jetzt müssen wir nur noch etwas Glück haben...“, murmelte Mana.

„Wie meinst du das?“, erkundigte sich Atemu.

„Nun, wenn der Nil manchmal über die Ufer tritt, dann überschwemmt er auch diese Ruinen. Wir müssen hoffen, dass die Flut das Artefakt nicht mit sich genommen hat.“

Sie kniete nieder, legte den Stab beiseite und begann, mit den Händen in der feuchten Erde zu wühlen. Auf den erstaunten Blick der anderen hin, verdrehte sie die Augen.

„Was ist, wollt ihr nur da herum stehen und mir zuschauen? Wenn das Relikt irgendwo hier ist, dann ist es bestimmt im Boden verborgen.“

Endlich folgte auch der Rest ihrem Beispiel und begann, zu graben.

„Wie tief kann das Teil eigentlich liegen?“, fragte Joey, dessen Hände bald dunkel vom Schmutz waren.

„Die Legende ist schon sehr alt, demnach könnte es sich ziemlich weit unten befinden“, erwiderte Mana. „Aber es ist unsere einzige Möglichkeit. Wenn wir hier mit Arbeitern und Werkzeugen aufmarschieren, wird es Caesian nicht verborgen bleiben.“

Auch Tea schaufelte fleißig Erde beiseite. Zum Glück hatte dieser Tempel nicht allzu groß werden sollen. Die Wände maßen etwa fünf Meter in der Breite und sieben in der Länge. Das schränkte ihr Suchgebiet deutlich ein. Und dennoch war ungewiss, ob sie dem Relikt tatsächlich auf der Spur waren.

„Ich hab da ne' Idee“, meinte Joey nach einer Weile. „Yugi, hilfst du mir mal?“ Der Blonde führte den Kleineren zu einer Nische hinüber, in der er etwas erspäht hatte. Ein altes Leinentuch, das schon unzählige Löcher aufwies, dafür jedoch sehr groß war. „Perfekt! Da können wir die Erde drauf werfen und sie anschließend hier raus schaffen. So können wir uns Stück um Stück vor arbeiten.“

Der Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Von nun an schafften sie den losen Untergrund auf das Tuch, ehe sie ihn mit vereinten Kräften nach draußen schleppten und dort abluden.

„Sag mal...“, meinte Tea an Mana gewandt, während sie abermals niederkniete, um weiter zu buddeln. „Hast du vorhin nicht gesagt, man hielt diesen Ort für verflucht, weil während der Bauarbeiten so viele Unfälle passierten? Wenn das mit dem Relikt zusammen hängt, könnte es doch sein, dass es sich auch gegen uns wendet, oder?“

Die Antwort erhielt sie nicht von der Hofmagierin, sondern von Atemu. „Das denke ich nicht. Die Götter wissen, wie es um das Schicksal Ägyptens bestellt ist. Und sie werden wissen, dass wir versuchen, zu helfen.“

„Schon komisch...“, sagte Joey. „Wisst ihr, wir haben schon so viele seltsame Dinge erlebt. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit euch allen in einer vergammelten Ruine sitze und den Erdboden mit meinen blanken Händen umgrabe. Eigenartig, was manche Situationen für Maßnahmen erfordern.“

„Das stimmt allerdings“, nickte Yugi. „Ich spüre meine Finger schon gar nicht mehr.“

„Das spielt jetzt keine Rolle“, warf Tea ein und sah den Kleinsten in der Gruppe ernst an. „Wir müssen das Artefakt finden.“

Der Junge mit der stachligen Frisur war derselben Meinung. „Ja, du hast natürlich recht.“

„Ich fürchte, daraus wird nichts...“

Die eiskalte Stimme ließ sie alle zusammen fahren. Sekunden später waren sie auf den Beinen und blickten in Richtung der Öffnung, durch die sie in die Ruine gekommen waren. Sofort wichen sie einige Schritte zurück, während sie zueinander aufschlossen. Ihnen gegenüber stand niemand anderes als Caesian, umgeben von zahlreichen Kriegern.

„Wie schön, dass ihr schon einen Teil der Arbeit für mich erledigt habt. Aber an dieser Stelle übernehme ich“, sagte der feindliche Herrscher und trat etwas weiter in das unfertige Heiligtum hinein. „Was schaut ihr denn so grimmig?“

Joey klappte seinen Diadiankh aus. „Nur über unsere Leichen, Alter!“

„Wie hast du uns gefunden?“, schnauzte Mana den Feind indes an.

„Nun, man könnte sagen, ich habe meine Augen und Ohren überall. In Form von überaus verlässlichen Spähern versteht sich“, erwiderte Caesian grinsend. „Endlich stehen wir uns einmal persönlich gegenüber, Pharao. Allerdings bin ich von Eurer Erscheinung etwas enttäuscht. Ein König, übersät mit Schmutz... obwohl, eigentlich passt es ja zu Euch! Auch diese Arbeit. Immerhin werdet Ihr künftig vor mir im Staub knien“, fuhr er höhnisch fort.

Atemu warf seinen Umhang zurück. „Mein Aussehen wird dein kleinstes Problem sein, wenn ich mit dir fertig bin!“, fauchte er.

Im selben Moment durchzuckte ein greller Schein die Nacht. Die Freunde wurden von den Füßen gerissen und in verschiedene Ecken der Ruine geschleudert. Der Angriff war direkt in ihrer Mitte eingeschlagen. Caesians Lachen drang an ihre Ohren.

„Ich würde ja wirklich gerne ein wenig mit euch spielen. Aber dafür bleibt später noch Zeit. Wisst ihr, ich habe da zunächst ein Land zu erobern!“

Er reckte das Zepter in die Höhe. Sofort frischte der Wind auf. Böen peitschten über die am Boden Liegenden hinweg. Sand und Erde wurden aufgewirbelt, die Palmen wiegten sich im Sturm. Wellen trieben über den nahen Nil. All das vermischte sich mit dem irren Gelächter des feindlichen Feldherrn.

„Ich bin euch ehrlich dankbar, dass ihr mich zu einem Relikt geführt habt. Doch nun ist es vorbei!“

Immer mehr Sandkörner wurden in die Höhe gerissen, verschmolzen zu einer undurchdringlichen Mauer, die die Freunde einhüllte. Sie suchten an allem Halt, was sie finden konnten. Ritzen im Stein, Brocken auf dem Boden. Doch es half nichts.

Irgendwann riss der Wind sie mit sich empor.
 


 

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Ich hoffe, von der Länge her sind diesmal alle auf ihre Kosten gekommen. Ebenso denke ich, dass das Kapitel doch recht spannend war. ;)
 

Und ja, ihr dürft Caesian hassen. Natürlich dürft ihr ihn auch lieben, von meiner Seite bestehen da keine Einwände, aber ich hoffe, er kommt wie ein schön gemeines Ar***loch rüber, denn so will ich ihn darstellen. *g*
 

Ebenso dürfte ja nun klar sein, dass sich nicht nur Riell und Keiro kennen. Nein, wir haben hier ein Trio, Risha mischt da auch noch mit. An dieser Stelle aber direkt nochmal ein Hinweis: Ich habe NICHT vor, meine eigenen Charaktere mit irgendwelchen aus der Originalserie zu verkuppeln, ins Bett steigen zu lassen oder ähnliches! Danke für die Aufmerksamkeit. ;)

[Nein, ich passe meine FF damit nicht den Wünschen der Mexx-Leser an (und verbiege mich damit), eine Lovestory solcher Art würde mir nur nicht ins Konzept passen. Hätte ich Lust, sowas zu schreibe, ich würde es tun. XP]
 

Wir lesen uns im nächsten Kapitel!
 

Sechmet



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-06-02T11:23:18+00:00 02.06.2013 13:23
Hm...ich werd aus Keiros Absichten immer noch nicht schlau. Ich vertrau dem nicht e.e Jetzt dient er augenscheinlich dem Königshaus, aber seine Verbindung zu den Schattentänzern...da steckt mehr dahinter, vermute ich! Sonst wäre ihm Riell nicht doch noch gefolgt und hätte sich mit ihm gezankt. Da ist was im Busch! *Paranoia*
Und yay für den Trip zu Isis Tempel! Und schon kommt Caesian der Arsch und will die Beute klauen >.<
Von: abgemeldet
2012-01-08T17:22:40+00:00 08.01.2012 18:22
...*sprachlos ist*...*Stunden später* *immer noch schweig*
Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin paff. Zwar ist der Anfang nicht so spannend wie das Ende des Kapitels, aber das trotzdem ist dir das alles gut, nein, super gelungen! Da ich das schon lange nicht mehr erwähnt hatte, sag ich es einfach mal wieder, dein Schreibstil ist immer noch atemberaubend und gefällt mir einfach so sehr. Es ist nicht schlechter geworden.
Aber jetzt zum Inhalt. Im Moment bin ich etwas verwirrt, aber dazu komme ich später. Zuerst kommen wir zu unserem Trio oder erstmal Duo, da Risha ja noch nicht bei den beiden erschienen ist und da du sie erwähnst hattest, dass sie dazu kommt, bestätigst du meine Vermutung, dass sie noch lebt. Ich bin gespannt, was noch zwischen den beiden oder dreien passiert. Was haben die drei für ein Geheimnis, dass du uns nicht erzählst? Zu mindestens habe ich das so verstanden, ob das richtig ist, weiß ich natürlich nicht. Auch die Unterhaltung zwischen Bakura und seinem Zwillingsbruder Keiro hat mir gefallen, doch das beste war natürlich das mit dem "pennen". Da Bakura ja auch wie Atemu und Marlic in der Zeit von Yugi und Co. war, kennen sie natürlich solche Wörter. Aber da hab ich natürlich eine Frage. Weiß Keiro etwa nicht, dass Ryou und Bakura sich vorher den selben Körper teilten? Wenn ich mir das überlege, schätze ich, dass Bakura und Ryou es ihm nicht erzählt hatten, oder?

Auch der Ritt von unseren Freunden und die Situation mit dem Kamelknochen hatten mir gefallen. Am meisten in diesem Kapitel hat mir Joey gefallen *sich vorstell wie dieser versucht auf sein Pferd zu steigen* *lach*. Auch die Unterhaltung zwischen Tea und Atemu war interessant und da ich weiß, dass du sie sowieso nicht zusammenbringst, akzeptiere ich das, dass sie sich sehr nahe stehen, zumindest freundschaftlich. Auch das mit dem was Joey erwähnt hat, wie "„Schon komisch...“, sagte Joey. „Wisst ihr, wir haben schon so viele seltsame Dinge erlebt. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit euch allen in einer vergammelten Ruine sitze und den Erdboden mit meinen blanken Händen umgrabe. Eigenartig, was manche Situationen für Maßnahmen erfordern.“" hat mir sehr gut gefallen. Auch ich hätte mir nie träumen gelassen, dass sie sowas machen. Auch wo Mana anfängt zu graben und die anderen angeschnauzt hat war gut. Sag mal, hat sie damit auch Atemu gemeint? Wenn ja, dann kann man deutlich erkennen, dass die Beziehung zwischen den beiden so ist, dass Mana manchmal vergisst, dass er Pharao ist.
Am Anfang hatte ich ja erwähnt, dass ich verwirrt sei und jetzt komme ich auch dazu. Caesian hat doch unsere Freunde "weggeweht", oder? Was hat er denn vor? Will er unsere Freunde außer Gefecht machen und sie gefangen nehmen oder will er sie umbringen? Oder noch was anderes? Ich bin verwirrt. Vielleicht will er sie auch nur so weit wegwehen, dass sie in der Wüste umkommen. Was weiß ich. Aber ich hoffe, dass sie sich überhaupt wehren. Sie können sich doch nicht so einfach von Caesian besiegen lassen. Er darf nicht noch ein Artefakt bekommen. Er ist schon schlimm und stark genug. Hoffe du bringst mehr Licht ins Dunkel, indem du mir das vielleicht erklärst oder ein neues Kapitel hoch lädst. Natürlich kann ich verstehen, dass du noch wegen der Uni beschäftigst bist. Deswegen muss ich wohl auf dein nächstes Kapitel warten. Ich will nämlich auch mehr über die Relikte erfahren. Das ist so interessant und spannend. Noch besser als das mit den Milleniumsgegenstände.

Jetzt aber will ich etwas über deinen Kommentar am Ende was sagen. Irgendwie freue ich mich, dass du deine erfundenen Charakter nicht mit unseren bekannten Charakter verkuppelst. Keine Ahnung wieso, aber ich mag das nicht. Wenn du das machen würdest, was zum Glück nicht der Fall ist, würde ich deine FF trotzdem weiterlesen. So eine FF darf man nicht verpassen, auch wenn einem etwas nicht gefällt. Schließlich ist das deine FF und nicht meine. Auch finde ich gut, dass deine FF so schreibst wie du es willst und du dich von keinem beeinflussen lässt (wie z.B. von mir, denn auch wenn du weißt, wen ich sehr doll mag und welches Pairing ich haben will, lässt du dich nicht beeinflussen. Alle deine Charakter haben eine wichtige Rolle in deiner FF und auch wenn mir lieber ist, dass eine bestimmte Person eine noch größere Rolle hat als die anderen, ist das immer noch deine FF und ich kann nichts ändern. Das finde ich super von dir.) Aber nur so aus Neugier, kommt eigentlich überhaupt ein Pairing in deiner FF vor?
So wie du weißt, hasse ich Caesian und eigentlich kann man ich ihn nicht noch mehr hassen als ich es so schon tue, aber wenn er unseren Freunden (aber am meisten eine bestimmte Person, du weißt schon wen ich meine) was antut, dann kann er sich wünschen niemals von dir erfunden zu werden.

*sich anguck, was alles geschrieben wurde* Oh je, diesmal hab ich etwas übertrieben, oder? Wenn was nicht in Ordnung ist, was ich geschrieben hatte, dann lass es mich bitte wissen. Will nämlich nicht, dass du böse auf mich bist. Na ja, viel Glück noch mit der Uni. Ich warte auf dein nächstes Kapitel. Tschüss! Bis zum nächsten Mal!

Grüße
3sakuraharuno3


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