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Die Seele der Zeit

Yu-Gi-Oh! Part 6
von

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Nach dem Sturm - Teil I

Nach dem Sturm – Teil I
 

Der Gesang von Vögeln drang an sein Ohr. Schwerfällig drehte er sich herum und schob die Augen auf. Das Tageslicht schien schwach durch Lücken in den geschlossenen Vorhängen herein. Eine leichte Brise schaukelte den Stoff.

Wie spät ist es?

Atemu blieb noch einen Moment lang liegen, während die Schläfrigkeit versuchte, ihn in das Reich der Träume zurück zu locken. Dann ergriff jedoch das Pflichtbewusstsein Besitz von ihm und brachte ihn dazu, sich aufzusetzen und aus dem Bett zu steigen. Er ging zum Fenster hinüber, um die Vorhänge beiseite zu ziehen. Die Sonne am Firmament verriet ihm, dass es bereits Nachmittag sein musste. Vor ihm erstreckte sich Theben unter einem Schleier aus Sand und Rauch. Es würde wahrscheinlich noch ein, zwei Umläufe dauern, ehe sie sich gelegt und verflüchtigt hatten. Erst dann würde die Luft wieder rein und klar sein. Doch selbst danach würden noch lange nicht alle Spuren von Caesians kurzer, tyrannischer Herrschaft beseitigt sein. Der Usurpator mochte vernichtet sein, doch er hatte Narben in Ägypten hinterlassen, die Zeit brauchen würden, um zu heilen. Einige davon würden Atemu und Seto unter großem Aufwand schließen müssen, wieder andere konnten nur dadurch verblassen, dass sie mehr und mehr in die Vergangenheit rückten.

Er wandte sich vom Fenster ab und ging in ein Nebenzimmer, wo ein mit Wasser gefüllter Bottich bereits auf ihn wartete. Scheinbar hatten ihn die Bediensteten bereits am Morgen vorbereitet, in der Erwartung, dass sich ihr Regent wie üblich während der ersten Sonnenstunden erheben würde. Das Wasser war inzwischen kalt geworden. Atemu entschied sich jedoch dagegen, nach warmem Nass zu verlangen. Er entkleidete sich und stieg in den großen Trog. Die Kühle war angenehm auf seiner Haut. Er nahm sich dennoch nicht mehr Zeit als nötig, um sich zu waschen, ehe er wieder aus der Wanne stieg und sich abtrocknete. Anschließend legte er frische Gewänder an. Kurz überprüfte er in einem Spiegel den Sitz der Kleidungsstücke. Ernst blickte sein Spiegelbild dabei zurück.

Caesians Schreckensherrschaft mag vorüber sein – doch meine Arbeit endet noch lange nicht.

Schließlich verließ er das Zimmer und machte sich auf den Weg in den Haupttrakt der königlichen Residenz. Als er den Speisesaal erreichte, erwartete ihn dort lediglich ein Marlic, der genüsslich auf einer Hühnerkeule herumkaute. Als er den Pharao gewahrte, legte er sie jedoch beiseite und wischte sich den Mund ab. Atemu grüßte ihn mit einem kurzen Nicken und ließ sich ihm gegenüber am Tisch nieder, um ebenfalls zu essen. Offensichtlich war der Andere auch noch nicht lange hier – die wenigen warmen Speisen auf dem Tisch hatten noch Temperatur. Sie reihten sich neben Obst, Gemüse und Brot verschiedenster Sorten auf der Tischplatte auf. Marlic wartete, bis Atemu sich einen Teller gefüllt hatte und ein Bediensteter einen Becher mit heißem Tee abgestellt hatte, dann ergriff er das Wort.

„Da hat seine königliche Majestät also auch ausgeschlafen“, fing er an.

Der Pharao nickte nur, während er auf einem Stück Brot kaute. „Gut erkannt. Ich denke aber, diese Feststellung alleine wolltest du nicht mit mir teilen?“

Marlic lächelte zuckersüß. „Darf man denn noch nicht mal auf ein nettes, belangloses Gespräch mit dir hoffen, Pharao?“, fragte er und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Bei deiner Persönlichkeit ist ein ‚nettes, belangloses Gespräch‘ ehrlich gesagt nicht das, was ich erwarte“, gab der ägyptische Regent offen zurück.

Der Andere grinste. „Meine Persönlichkeit? Was soll damit sein?“

Atemu legte das Stück Apfel beiseite, von dem er eben abgebissen hatte, und faltete sie Hände auf dem Tisch. „Du gehst selten auf jemanden zu. Du tust dies in der Regel nur, um eine Person zu reizen oder zu schikanieren – oder aber, es gibt etwas, das du von dieser Person willst. Also sag schon, Marlic: Was ist es?“

„Du kommst immer direkt zum Punkt, Pharao. Ich weiß nicht, ob mir das gefallen soll – aber schwamm drüber. Die Frage, die durch mein kluges Köpfchen geistert, ist eigentlich ganz simpel: Wie geht es jetzt weiter?“, erwiderte der Andere und lehnte sich ebenfalls nach vorne, um sich auf die Ellenbogen zu stützen.

Atemu war sofort klar, worauf er hinaus wollte. „Du willst wissen, ob ich dich gehen lasse.“ Es war keine Frage.

„Na, na, nicht so großspurig. Ich könnte jederzeit gehen, wenn ich wollte. Immerhin ist Caesian nicht mehr – von dem du mir im Übrigen nichts übrig gelassen hast, was ich sehr missbillige. Alles was mich in deiner Nähe gehalten hat, ist also Geschichte. Das Einzige, was mich nun interessiert, ist: Kann ich hier einfach hinaus spazieren oder muss ich noch ein paar mehr Tote auf die Leichenberge schlichten, die sich in den Gassen dieser Stadt bereits türmen?“

Atemu ließ sich den Gedanken einen Moment lang durch den Kopf gehen, dann zuckte er mit den Schultern. „Geh wohin du willst. Versuch lediglich, dich aus allem herauszuhalten, was gegen das Gesetz verstößt – zumindest ist das mein Rat, dass du dich nicht daran halten wirst, ist mir klar.“

„Und warum lässt du mich dann einfach ziehen?“

„Soll ich dich in den Kerker sperren? Wäre dir das wirklich lieber? Wenn ja, lässt es sich einrichten.“

Marlic musste glucksen. „Oh, du weißt doch, einer guten Herausforderung gehe ich niemals aus dem Weg. Allerdings wäre es in Anbetracht der aktuellen Umstände wohl wahrlich einfacher, wenn du mir freies Geleit gewährst. Ich bin kein Narr – mir ist vollauf bewusst, dass du mir mit deinen Göttermonstern haushoch überlegen bist.“ Er wandte sich auf dem Stuhl um und sah zum Fenster hinaus. „Ich will wissen, was dieses Zeitalter zu bieten hat. Und wer weiß, was sich ergibt? Vielleicht werde ich dieses neue Leben einfach in vollen Zügen genießen – mir einen Harmen anschaffen, dazu ein großes Stadthaus mit Dienern, einem gut gefüllten Wein- und Bierkeller, um dort die wildesten Feiern zu schmeißen, die Ägypten je gesehen hat …“ Er wandte sich zurück und fixierte Atemu mit einem feixenden Grinsen. „Oder ich werde so lange suchen, bis ich einen Weg finde, die Oberhand gegen dich zu gewinnen. Alles ist möglich.“

Atemu musterte sein Gegenüber für einen Moment. Er war nicht unbekümmert genug, um die Worte des Anderen einfach abzutun. Marlic war eine der gefährlichsten Persönlichkeiten, der er sich je hatte stellen müssen. Und dennoch glaubte er nicht, dass es noch einmal zu einer Auseinandersetzung zwischen ihnen kommen würde – zumindest sein Bauchgefühl vermutete das. Und wenn doch, so lag dieser Konflikt vermutlich in einer weit entfernten Zukunft.

Schließlich zuckte der Regent abermals mit den Schultern. „Ich denke nicht, dass ich dich über die Konsequenzen aufklären muss, die dich erwarten, solltest du gegen die Gesetze verstoßen.“

Der Andere grinste weiter. „Kommst du dann mit deinen großen, bösen Göttermonstern und holst mich?“

„Wenn es nötig ist. Bevor du jedoch weiter redest, lass mich dir einen kleinen Hinweis geben: Ich würde ein wenig mehr auf meine Wortwahl achten, Marlic. Wir sind nicht im 21. Jahrhundert. Ein Verdacht meinerseits würde genügen, um dich wegzusperren. Bedenke das. Wenn man es genau nimmt, bräuchte ich noch nicht einmal einen solchen Verdacht oder überhaupt einen Anlass, um deine Gefangennahme in die Wege zu leiten. Ein Befehl allein würde ausreichen und niemand würde ihn hinterfragen. Ich will jedoch fair sein und dir eine Chance in diesem zweiten Leben lassen. Verspiele sie nicht, kaum da du sie erhalten hast.“

Marlic lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Unser Pharao, immer so großzügig und gnädig.“

„Ich gebe mir Mühe. Aber das ändert sich, sollte ich merken, dass eine Person nichts anderes im Sinn hat, als Leid und Chaos zu verbreiten“, schärfte er seinem Gegenüber noch einmal ein.

„Das habe ich nicht vergessen, keine Sorge“, erwiderte der süffisant. „Wie gesagt, ich weiß noch nicht, was ich jetzt machen werde. Vielleicht piesacke ich auch erst einmal Bakura eine Weile. Er geht einfach schöner an die Decke als du.“

„Nur zu. Von mir aus schlagt euch die Köpfe ein.“

„Was? Gilt das Gesetz etwa nicht für mich? Müssten ihn nicht Repressalien treffen, wenn er mich angreift oder umbringt?“, hakte Marlic gespielt schockiert nach, ohne, dass das Grinsen von seinem Gesicht wich.

„Nicht, wenn du es provozierst. Zudem weiß ich, dass ihr beide euch nicht viel nehmt.“

„Sieh einer an, du brichst ja sogar eine Lanze für unser Grabräuberchen! Weißt du, wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, würden wir drei eigentlich eine schöne Clique angeben, meinst du nicht? Drei Seelen der Milleniumsgegenstände, vereint in einem ewigen Kampf um die Oberhand.“

„Das wird niemals passieren, Marlic. Und das ist dir ebenso bewusst wie mir.“

„Was hast du dann mit Kuralein vor? Ich meine, meine ‚Verbrechen‘ beschränkten sich auf das 21. Jahrhundert. Die kannst du mir schwer zur Last legen, immerhin sind sie genau genommen noch gar nicht passiert und liegen außerhalb deines zeitlichen Herrschaftsgebietes. Bakuras Untaten hingegen …“

„Lass das meine Sorge sein“, entgegnete Atemu und entschied, die Unterhaltung an dieser Stelle zu beenden. Er schob seinen Teller von sich und stand auf. „Hast du eine Ahnung, wo ich Riell und Seto finde?“

„Nö. Wahrscheinlich sind die fleißigen Bienchen längst an der Arbeit, während sich ihr großer König einen gemütlichen Morgen gegönnt hat.“

Der Pharao überging die Spitze und verließ den Raum. Es gab Momente, da würde er Marlic am liebsten für sein loses Mundwerk allein in einen Kerker sperren lassen. Doch jetzt war kein solcher Moment. Die Kommentare des Anderen verblassten ob dessen, was geschehen war und endlich ein Ende gefunden hatte.

Wie lange ging es?

Atemu vermochte nicht zu bestimmen, wie lange sie gebraucht hatten, um Caesian in die Knie zu zwingen. Er vermutete, dass die Fremdherrschaft des Usurpators alles in allem nicht mehr als etwa ein bis zwei Mondläufe angehalten hatte. Doch sie hatte sich angefühlt wie eine Ewigkeit. Der Pharao fühlte sich ausgelaugt – zugleich aber auch von neuer Kraft erfüllt. Die Gefahr war gebannt. Nun mussten sie wiederaufbauen, was zerstört worden war und zugleich die Dinge ordnen, die aus den Fugen geraten waren.

Sein Weg führte ihn vom Palast zur Stadtmauer, wo er Seto vermutete. Dies war der Punkt, an dem sie ansetzen wollten. Sobald die Mauer halbwegs hergerichtet und das größte Chaos beseitigt war, wollten sie die weiteren Arbeiten den Statthaltern übertragen und nach Men-nefer aufbrechen, um dort wieder das Zepter in die Hand zu nehmen. Die Hauptstadt brauchte einen Regenten, der die Geschicke des Landes lenkte. Der Wiederaufbau Thebens und Men-nefers sowie der Ausbau des angeschlagenen Heeres würden in den kommenden Mondläufen absolute Priorität haben. Denn mit Caesian waren nicht automatisch alle Gefahren für das Reich gebannt. Sollte sich herumsprechen, dass Ägypten schwere Verluste erlitten hatte, mussten sie mit weiteren Usurpationsversuchen rechnen.

Und dann gab es noch Dinge zu klären, die sich eher auf die inneren Belange des Reiches bezogen. Er musste mit Riell eine Einigung im Bezug auf die Schattentänzer finden. Sie mussten ein geeignetes Versteck für die Relikte der Götter suchen, auf dass sie nie mehr das Tageslicht erblickten. Er musste klären, wo Bakura abgeblieben war und ob er den Speer der Sachmet gefunden hatte. Hinzu kam, dass er sich ein Bild von den künftigen Plänen des Grabräubers machen musste, um abzuschätzen, ob er eine Gefahr für Ägypten darstellte. Gleiches galt für Risha, die bis auf weiteres verschwunden blieb. Ihre Motive waren unklar, sie selbst unberechenbar. Zwar fühlte sich Atemu beiden gewachsen, sollte es je zu einer Auseinandersetzung kommen, doch er traute ihnen neben Angriffen aus dem Hinterhalt auch Schläge gegen die Zivilbevölkerung zu. Zuletzt stand noch Keiros Verbleib auf seiner Liste, dessen Schicksal ungeklärt blieb.

Er wurde aus den Gedanken gerissen, als er einen großen Platz in der Stadtmitte passierte und hörte, wie jemand seinen Namen rief. Als er sich umsah, entdeckte er zu seiner Überraschung seine Freunde aus dem 21. Jahrhundert und ihre Ka-Bestien. Er hatte angenommen, sie würden sich noch ausruhen. Dabei fand er sie hier vor, wie sie gemeinsam mit den Kreaturen Trümmerteile beiseite räumten, Glutnester löschten und ihre aufgestellten Fallen demontierten. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er auf sie zu.

Joey kam ihm als Erster entgegen. „Seid gegrüßt Euer Majestät! Na, alles fit?“, erkundigte er sich keck, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte.

„Die Frage gebe ich direkt zurück“, erwiderte der Pharao. „Ich hatte erwartet, dass ihr euch noch von den Strapazen erholt.“

„Alle sind am Aufräumen – da können wir doch nicht bis in die Puppen liegen bleiben“, gab Tristan zurück, der mit Marik soeben ein Stück einer Hauswand beiseite hievte.

„Genau. Und wenn alle mit anpacken, dann geht es auch schneller. Du wirst sehen, bald ist die Stadt wieder so gut wie neu“, meinte Tea mit einer Fröhlichkeit, die er bei ihr bereits vermisst hatte.

„Um so mehr beschämt es mich, dass ausgerechnet ich nicht eurem Beispiel gefolgt bin“, antwortete Atemu ehrlich.

„Ach was“, winkte Yugi ab. „Du hattest von uns allen die schwerste Bürde zu tragen: All die Verantwortung, dann die direkte Konfrontation mit Caesian … Wenn sich jemand eine Auszeit verdient hat, dann bist es du.“

Der Ältere lächelte. „Danke für deine Worte, Yugi. Aber all das haben wir nur gemeinsam durchstehen können. Ohne euch wäre dieser Krieg vielleicht nicht gewonnen worden.“

Ein kurzer Moment des einträchtigen Schweigens folgte, ehe Marik das Wort ergriff. „Atemu? Wie genau geht es jetzt eigentlich weiter? Ich meine, was passiert als nächstes? Wirst du bleiben, bis Theben wieder aufgebaut ist und dich anschließend um Men-nefer kümmern? Oder wie sieht der Plan aus?“

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein. Wir werden zusehen, dass hier alle nötigen Arbeiten in die Wege geleitet werden und anschließend eine Bestandsaufnahme der Soldaten machen. Sobald wir berechnet haben, wie viele hier verbleiben um die Stadt zu sichern und den Wiederaufbau voranzutreiben, werden wir mit dem Rest zurück nach Men-nefer gehen. Theben ist eine wichtige Stadt“, erklärte er, „doch in diesem Zeitalter ist Men-nefer noch wichtiger. Wir hoffen, dass die Instandsetzung dort zügiger voranschreiten wird, nachdem Caesian vielleicht schon einige Vorarbeit geleistet hat. Er hat sich immerhin dort nieder gelassen. Bleibt nur die Frage, wie viel von seiner Fremdherrschaft zu sehen ist, das beseitigt werden muss. In jedem Fall aber möchte ich, dass die geflohenen Zivilisten so rasch wie möglich in ihr altes Leben zurückkehren können. Und dafür müssen beide Städte ihr altes Gesicht zurück erhalten. Aber dafür brauchen wir qualifizierte Handwerker – wir können nur hoffen, dass sich solche bald wieder in ihrer Heimat einfinden.“

„Es wird alles irgendwie funktionieren. Das Schlimmste ist überstanden, Atemu. Alles weitere wird zwar noch jede Menge Zeit in Anspruch nehmen und mit Sicherheit ebenfalls nervenaufreibend sein, aber von hier an geht es bergauf“, munterte Yugi ihn auf.

„Ich hoffe es, Freunde“, sagte der Regent lächelnd. „Und dennoch sollten wir hier so schnell wie möglich voran kommen, um uns auf den Weg machen zu können – wisst ihr zufällig, wo ich Seto finde? Mit Riell müsste ich ebenfalls beizeiten sprechen.“

„Riell haben wir seit gestern nicht mehr gesehen. Aber Seto soll sich an der Stadtmauer befinden. Dort, wo sie eingerissen wurde“, erwiderte Ryou.

„Danke, dann habe ich richtig vermutet. Entschuldigt mich für den Moment – wir sehen uns später. Und überanstrengt euch nicht.“

Damit wandte er sich ab und begab sich dorthin, wo sich der Hohepriester aufhalten würde. Hier und da passierte er Straßen, die kaum Schaden genommen hatten. Aber er kam auch an Straßenzügen vorbei, in denen kein Stein mehr auf dem anderen stand. Überall lagen noch die Leichen der gefallenen ägyptischen Soldaten umher. Mannschaften, die Tücher vor den Gesichtern trugen, waren bereits dabei, die Toten zu verladen und zur Balsamierung in die Tempel zu bringen. Atemu hatte das Nötigste noch am Vorabend mit Seto geklärt – darunter auch, dass die Krieger, die ihr Leben für die Zukunft der Heimat gelassen hatten, die Mumifizierung erhalten sollten. Die Tempelpriester würden Tage, vielleicht Wochen brauchen, um all die Überreste zu konservieren. Doch das war nicht von Belang. Diese Männer waren bereit gewesen, das ultimative Opfer zu bringen. Sie hatten einen ehrenvollen Übergang in das nächste Leben verdient. Es war das Mindeste und Einzige, das er noch für sie tun konnte.

Noch immer nagte die Frage nach dem Warum an ihm. Doch er wusste, dass er darauf niemals eine Antwort finden würde. Zu viele Stränge des Schicksals waren in den Geschehnissen zusammen gelaufen. Es hatte keinen Sinn, die Ereignisse auf dieser Ebene zu hinterfragen. Ja, vielleicht hätte es ausgereicht, wenn einer dieser Schicksalsstränge anders verlaufen wäre, damit sich die vergangenen Umläufe nie ereignet hätten. Doch letztlich waren sie gekommen, wie sie gekommen waren. Und das würde sich durch nichts auf dieser Welt rückgängig machen lassen, ganz gleich wie oft Atemu die Frage nach dem ‚Was wäre, wenn?‘ stellte.

Er erreichte den Rand der Stadt und sah sich um. Er brauchte nicht lange, um Seto ausfindig zu machen. Er hatte gemeinsam mit Mana auf einem Brocken der Stadtmauer Stellung bezogen, um die Lage überblicken zu können. Beide waren in einen Papyrus vertieft, den sie zu besprechen schienen. Er ging zu ihnen hinüber und stieg ebenfalls auf den Mauerrest hinauf. Erst als er praktisch neben ihnen stand, bemerkten sie ihn.

„Atemu!“, grüßte ihn die Hofmagierin sofort freundlich. „Schön dich zu sehen! Wie fühlst du dich?“

„Danke, Mana, alles bestens. Wie ist es mit euch?“, gab er zurück.

„Noch ein wenig erschöpft, aber ansonsten gut und voller Tatendrang“, erwiderte sie und ballte eine Hand zu Faust.

Der Hohepriester nickte bestätigend. „Danke der Nachfrage, Euer Majestät.“

Seine Zügen waren ernst und er schien auf die Aufgaben fixiert, die vor ihm lagen. Ein Funkeln in seinen Augen verriet Atemu jedoch auch einen seltenen Anflug von Freude.

Dass Kisara zurückgekehrt ist, erfüllt ihn mit Glück. Auch, wenn er es nicht zeigt.

„Ich nehme an, bei diesem Papyrus handelt es sich um eine Auflistung der Dinge, die getan werden müssen?“, äußerte der Regent schließlich.

„Richtig. Wir besprachen soeben, was in Gang gebracht werden muss, ehe wir nach Men-nefer zurückkehren können. Es geht schon jetzt gut voran“, erwiderte Mana.

„Um euch auf den neusten Stand der Dinge zu bringen, Majestät“, setzte Seto an. „Wie ihr sehen könnt, wird bereits daran gearbeitet, die Mauer wieder zu errichten. Das sollte nicht lange dauern, drei bis vier Umläufe vielleicht. Gewiss wird sie anfangs nicht die Qualität haben, die unsere Steinmetze herzustellen vermögen, aber es sollte genügen, bis wieder ausreichend Handwerker in der Stadt sind. Riell ist vorhin mit einem Kontingent an Schattentänzern zur anderen Seite der Stadt gezogen, um von dort mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Oberste Priorität haben wir der Verlegung der Toten in die Tempel eingeräumt, da ansonsten die Gefahr von Seuchen besteht.“

Atemu nickte, während er sich das Gesagte durch den Kopf gehen ließ. „Gut. Wie steht es um die Versorgung mit Wasser und Nahrung?“

„Sehr gut sogar“, erklärte Mana. „Dadurch, dass es Caesians Truppen nicht gelang, die Stadt zu übernehmen, ist das Meiste unversehrt geblieben.“

„Wunderbar. Wurden bereits Reiter ausgeschickt, um die geflüchteten Zivilisten zurück zu holen?“

„Jawohl, Euer Hoheit. Wir haben sie bereits kurz nach Sonnenaufgang entsandt. Sobald die Bürger Thebens eintreffen, wird der Wiederaufbau noch schneller vorangehen. Unter ihnen sollten sich auch die Statthalter befinden, sie sonst die Geschicke der Stadt lenken. Wenn wir also nach Men-nefer aufbrechen, kann das Kommando wieder in fähige Hände gelegt werden“, gab Seto zu Protokoll.

„Genau. Alles in allem sieht es also ganz gut aus. Zumindest in Anbetracht der Gesamtsituation. Das Einzige, was uns noch Bauchschmerzen bereitet, sind die zahllosen Verwundeten. Die Heiler tun ihr Bestes und auch ich habe mich schon darum bemüht zu helfen, aber es sind sehr viele. Es werden wahrscheinlich nicht alle, die an der Schwelle zum Jenseits stehen, wieder umkehren können.“

„Ich bin sicher, die Heiler tun ihr möglichstes. Sind sie mit allem versorgt, was sie für ihre Arbeit benötigen?“

„Ja, das sind sie.“

„Dann müssen wir auf ihr Geschick und das Wohlwollen der Götter vertrauen. Letztlich entscheiden sie, wen sie in das Jenseits rufen“, erwiderte er. Es fiel ihm schwer, sich einzugestehen, dass er nichts weiter tun konnte, als auf die Künste der ägyptischen Mediziner zu vertrauen. Das Einzige, was er für sie tun konnte, war sicherzustellen, dass genügend Werkzeug, Material und Heilmittel vorhanden waren.

„Das nächste, das geklärt werden muss“, ergriff Seto schließlich wieder das Wort, „ist, was mit den göttlichen Relikten geschehen soll. Ich frage mich, ob es klug wäre, sie zu verwahren.“

„Uns mangelt es aber an Alternativen“, gab Mana zu bedenken. „Soweit wir wissen sind diese Gegenstände unzerstörbar. Und selbst, wenn es uns gelingt sie zu vernichten, wissen wir nicht, was wir dadurch freisetzen.“

„Eine Zerstörung der Gegenstände steht nicht zur Debatte. Ich habe gesehen, was sie anrichten, wenn sie einem Menschen in die Hände fallen und von ihm Besitz ergreifen können. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was geschieht, sollte die Dunkelheit, die sich in diesen Artefakten manifestiert hat, jemals entkommen“, entschied Atemu. „Dementsprechend werden wir sie an einen sicheren, unbekannten Ort bringen müssen, und das bald. Bis dahin werden sie unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen in Men-nefer verwahrt.“

Apropos Relikte …

„Gibt es irgendeine Nachricht von Bakura?“

„Nein. Aber Riell meinte, eine der Schattentänzerinnen wäre heute Nachmittag vielleicht wieder kräftig genug, um ihren Ka auszuschicken. Er kann fliegen und ist dazu noch schnell. Er könnte Kul Elna vielleicht schon in ein, zwei Umläufen erreichen“, antwortete Mana.

„Das klingt nach einem Plan. Ich wollte ohnehin mit Riell sprechen, dann werde ich ihn direkt darum bitten. Ich nehme an, mit Keiro und Risha verhält es sich ähnlich?“

Seto schüttelte den Kopf. „Kein Wort von ihnen, Euer Hoheit.“

„In Ordnung. Das hat Zeit, bis wir wieder in Men-nefer sind. Doch dann möchte ich vor allem herausfinden, was mit Keiro geschehen ist. Caesian hatte das Relikt bei sich, das sonst immer Keiro mit sich führte. Daher erscheint es mir nicht unwahrscheinlich, dass ihm etwas zugestoßen ist.“

„Denkbar wäre es“, stimmte die Hofmagierin zu. „Wenn du aber mit Riell sprechen möchtest, dann gibt es noch etwas, das du wissen solltest: Scheinbar war er heute morgen im Tempelareal und hat um Balsamierungsessenzen für die Überreste seines Vaters und Kipinos gebeten. Er wollte die Mittel an seine eigenen Leute übergeben, damit sie die Zeremonie durchführen können. Die Priester haben es ihm jedoch verwehrt. Ich habe bereits versucht, das zu klären, aber auf mich hören sie nicht. Seto wiederum kam noch nicht dazu, ihnen ins Gewissen zu reden. Aber solltest du wirklich beabsichtigen, Frieden mit dem Clan zu schließen, wäre das vielleicht die Chance auf ein Exempel. Wenn du die benötigten Mittel für die Balsamierer der Schattentänzer freigibst und nicht wir, so wird das nach außen hin eine ganz andere Wirkung haben.“

„Weswegen verweigern sie ihm das, was er braucht?“, erkundigte sich Atemu, auch wenn er einen Verdacht hatte.

„Sie vertreten die Ansicht, dass sich die Schattentänzer in ihrer Verehrung dunkler Götter vom Licht abgewandt hätten. Ihren Toten soll der Zugang in das nächste Leben unter allen Umständen verwehrt bleiben. Ansonsten, so befürchten unsere Priester, könnten sich ihre Seelen Apophis im Kampf gegen Ra anschließen. Hinzu kommt, dass man sie nach wie vor für zahlreiche Verbrechen gegen das Königreich verantwortlich macht“, erklärte Mana.

„Das verstehe ich ehrlich gesagt immer noch nicht – auch bei uns finden Götter wie Seth eine gewisse Anerkennung in Riten und Kulten. Was hat es außerdem mit diesen Straftaten auf sich?“, erkundigte sich Atemu an Seto gewandt.

„Nun“, begann der Hohepriester, „es mag sein, dass Seth auch bei uns eine gewisse Stellung inne hat. Die Schattentänzer verehren aber auch Apophis. Dabei ist es für die Priester nicht von Bedeutung, ob Riell im Speziellen diesem Gott huldigt oder ob es nur zwei, drei Clanmitglieder tun. Wenn die Gruppe das duldet, ist sie mitschuldig. Was Eure zweite Frage anbelangt, mein Pharao, so ereigneten sich, wie Ihr Euch vielleicht erinnern könnt, einige Morde an ägyptischen Soldaten, ehe Caesian hier einfiel. Sie konnten bislang nicht aufgeklärt werden. Stimmen aus der Bevölkerung machten jedoch bald die Schattentänzer dafür verantwortlich, wodurch sich die allgemeine Stimmung gegen sie weiter aufheizte.“

Atemu überlegte einen Moment. „Und was ist deine persönliche Meinung dazu?“, fragte er schließlich.

Sein Vetter schien einen Augenblick zu überlegen. „Ich als Hohepriester und Eure rechte Hand finde, es ist Vorsicht geboten. Wir sprechen von einer Gruppierung, die einen Gott des Chaos und der Finsternis anbetet – wenn auch nur in Teilen. Was die Morde angeht, so werden sie sich nach all dem Durcheinander nur noch schwer aufklären lassen. Doch ich würde nicht ausschließen, dass die Schattentänzer ihre Finger im Spiel hatten. Selbst wenn wir davon ausgehen können, dass weder Resham noch Riell zu irgendeiner Zeit böse Absichten hegten, bleibt da noch eine dritte Persönlichkeit. Dieser hängt auch ein nicht geringer Teil des Clans an. Daher wäre ich an Eurer Stelle vorsichtig, welche Privilegien ich ihnen gewähre, mein Pharao.“

„Du sprichst von Risha“, stellte Atemu fest.

„So ist es. Als sie euch angriff, hat sie abermals bewiesen, dass sie nichts von einer friedlichen Einigung zwischen dem Clan und uns hält. Da Resham nicht mehr ist, fehlt in Zukunft eine Kraft, die ihrem Denken und Handeln entgegen wirken kann. Die Schattentänzer mögen uns in diesem Krieg zur Seite gestanden haben. Aber vielleicht taten es einige auch nur, weil sie es als notwendig ansahen – nicht, weil sie ernsthaft an einem Frieden interessiert sind. Jetzt, da sich die Wogen legen, schließe ich nicht aus, dass dieser Teil erneut versuchen könnte, seine Ziele umzusetzen – so etwa den Sturz des Königshauses, was sie oft genug proklamiert haben. Ihre genaue Zahl können wir jedoch kaum bemessen. Wenn Risha dann auch noch Öl ins Feuer gießen sollte, könnten sie zu einer Bedrohung werden. Deshalb wäre ich vorsichtig, wenn ich eine Entscheidung treffe, Euer Hoheit.“

Der Pharao ließ sich die Worte durch den Kopf gehen. „Ich werde deinen Rat bedenken, wenn ich mit Riell spreche. Danke, Seto. Gibt es irgendetwas, das gerade meine Aufmerksamkeit erfordert? Ansonsten würde ich ihn direkt aufsuchen.“

Mana schüttelte den Kopf. „Nein, geh nur. Wir haben hier alles unter Kontrolle.“

So verabschiedete er sich von den Mitgliedern seines Hofstaats und machte sich auf den Weg zum anderen Ende der Stadt. Er schlug einen anderen Weg ein als den, den er gekommen war, um sich ein genaueres Bild der Schäden und Verluste zu machen. Ungewollt musste er dabei Schmunzeln, als ihm etwas auffiel. Es hatte nicht lange gedauert, bis sein Vetter wieder dazu übergegangen war, ihn mit seinen Herrschertiteln anzusprechen, anstatt ein einfaches Du anzuwenden. Und das, obgleich ihn Atemu mehr als einmal dazu ermuntert hatte.

Manche Dinge ändern sich eben nie, schoss es ihm durch den Kopf.

Dann hing er seinen Gedanken im Bezug auf die Schattentänzer nach, legte sich zurecht, wie er das Gespräch mit Riell führen wollte. Trotz aller Bedenken von Seiten des Hohepriesters würde er versuchen, einen Kompromiss mit dem Clan zu finden. Es war das Beste für alle, wenn diese Auseinandersetzung aus der Welt geschafft wurde.

Er brauchte eine Weile, bis er das andere Ende Thebens erreicht hatte. Dort, nahe des Nils, brauchte er nicht lange suchen, bis er die Schattentänzer entdeckte, die Leichen auf mehrere Wagen luden. Sobald einer von ihnen mit Leibern gefüllt war, wurde er in Richtung der Tempel abtransportiert. Was Atemu aber noch auffiel, war, dass es sich um eine recht kleine Gruppe handelte, die sich an der Arbeit beteiligte. Außer dem jungen Oberhaupt zählte er lediglich sechs weitere Clanmitglieder. Hatten viele von ihnen in der Schlacht das Leben verloren? Ebenso gewahrte er einen Wagen, der etwas abseits stand und auf dem bislang nur zwei in schwarze Gewänder gehüllte Körper zu sehen waren. Tote der Schattentänzer.

Sie separieren sie von den anderen Gefallenen – ein besonderes Zeichen? Oder hängt es damit zusammen, dass sie im Tempel nicht erwünscht sind?

„In Ordnung, wir sind hier fertig. Legt die letzten Körper ebenfalls vor den Tempeln ab. Anschließend rücken wir weiter Richtung Zentrum vor und machen dort weiter. Die Unseren bringt ihr zu Katira“, schallte Riells Stimme zu ihm herüber, während er sich näherte. Scheinbar hatte er einen günstigen Zeitpunkt abgepasst, um mit dem Oberhaupt alleine zu sprechen.

Schließlich wurde er auch bemerkt. Riell hob rasch die Hand zum Gruß, wischte sich mit einem Stoffstück den Schweiß vom Gesicht und kam dann auf ihn zu.

„Pharao. Es freut mich, Euch zu sehen.“

„Die Freude ist ganz meinerseits. Wie ich sehe, gebührt Euch mein Dank. Die Schattentänzer scheinen große Hilfe bei der Wiedererrichtung der Stadt zu sein“, erwiderte Atemu, ohne seine Bedenken direkt zu äußern. Er wollte abwarten, ob Riell das ansprach, was ihm aufgefallen war. Und er musste nicht lange warten.

„Die Zahl derer, die mit anpacken, könnte größer sein“, erwiderte der Andere Zähnen knirschend.

„Waren Eure Verlust derart groß?“

„Nein, das nicht. Aber ein Teil ist vergangene Nacht verschwunden, ohne eine Nachricht oder auch nur eine Spur zu hinterlassen. Ich denke nicht, dass wir sie wiedersehen werden.“

Atemu legte die Stirn in Falten. „Ist Euch bekannt, weshalb?“

„Ist es nicht offensichtlich?“, gab Riell zurück. Er wandte sich ab und schritt zu einer Mauer hinüber, um sich in ihrem Schatten niederzulassen. Atemu tat es ihm nach. „Sie sind nicht einverstanden damit, dass ich mit Euch kooperiere. Deshalb sind sie verschwunden, sobald sie das geleistet haben, was sie als ihre Pflicht ansahen.“

Der Pharao schwieg einen Moment. „Riell. Was genau ist es, dass Euch und den Clan davon abhält, eins mit dem Rest des Landes zu werden? Wir haben all diese Zeit Seite an Seite gekämpft und doch weiß ich nicht, was uns eigentlich entzweit. Bei Risha ist es offensichtlich. Doch bei Euch ...“

„Es sind die Götter, die wir anbeten. Allen voran ist die Verehrung des Apophis etwas, das die meisten Ägypter zurückschrecken lässt. Ich selbst gehöre nicht zu seinen Dienern. Ich habe mein Leben Seth gewidmet, der ja auch in einigen Landesteilen seinen Kult erfährt. Aber der Apophis-Kult ist stark in unserem Clan. Und selbst, wenn ich mein Leben nicht dieser Gottheit gewidmet habe, so unterstütze ich jene, die es tun, in der Ausübung ihres Glaubens. Jeder sollte das anbeten dürfen, was er für richtig hält.“

„Und wie genau äußert sich dieser Kult?“

„Verschieden. Manche opfern ihm und beten ihn an, auf dass er die Welt verschonen möge. Andere hingegen glauben daran, dass der Tag kommen wir, da er es schafft, die Sonnenbarke des Ra zu verschlingen und mit ihr das Leben – auf dass die Welt von allem Schändlichen und Sündhaften gereinigt wird und aus den Schatten des Untergangs neu erstehen kann. Letztere gehören zu dem Teil des Clans, den ich als radikal bezeichnen würde.“

Atemu musterte ihn einen Moment lang. Auf seltsame Art und Weise erinnerte ihn dieses Gedankenkonstrukt an damals, als er gegen Dartz gekämpft hatte. „Risha …?“

„Nein. Sie glaubt zwar an die Existenz der Götter und respektiert sie, allen voran Sachmet. Doch Verehrung erfährt kein Gott von ihr.“

„Sachmet … die Göttin des Krieges.“

Und die Göttin, die irgendetwas mit Kul Elna zu tun hat … welch Zufall, fügte er in Gedanken hinzu.

„Überrascht Euch das?“

„Nicht wirklich ...“, erwiderte Atemu nachdenklich. „Sagt, wie geht Ihr mit den radikalen Mitgliedern Eures Clans um? Beziehungsweise wie tat es Euer Vater? Welchen Gott verehrte er?“

Riells Blick schweifte in die Ferne. „Alle und keinen. Mein Vater war der festen Überzeugung, dass jeder Gott, gleich ob mit guten Attributen versehen oder mit schlechten, seinen festen Platz im göttlichen Gefüge hat. Wenn auch nur einer von ihnen fehlen würde, wäre die Welt nicht mehr vollständig. Deshalb unterstützte er auch die Apophis-Anbeter in ihrem Kult. Und so werde ich es ebenfalls halten. Denn auch, wenn die Idee viele verstören mag, ich finde den Gedanken, dass die Welt vielleicht eines Tages bereinigt werden mag, keineswegs angsteinflößend. Im Gegenteil – ein jedes Ende bedeutet auch einen neuen Anfang. Manchmal muss etwas Kränkliches sterben, um in seiner vollen Pracht wiedergeboren werden zu können.“ Er richtete den Blick wieder auf Atemu. „Auch mit diesem Krieg verhält es sich so. Er schlimme Wunden in das Land geschlagen, das wir lieben, und zahllose Opfer gefordert. Doch er ist vorüber und aus ihm entstehen neue Dinge. Vielleicht gar ein Pakt zwischen uns und Euch, Majestät.“

Der Pharao lächelte. „Daran wäre mir sehr gelegen, Riell. Doch ich fürchte, es gibt noch vieles, das geklärt werden muss.“

„Das wäre?“

„Zum einen frage ich mich, ob uns von Eurem Clan her irgendeine Gefahr droht. Wie radikal sind die Verehrer des Apophis? Könnten sie versuchen, den gewünschten Untergang selbst herbeizuführen?“ Er machte eine kurze Pause und ordnete seine Gedanken. „Zum anderen sorge ich mich um die geteilte Führung der Schattentänzer. Eure Führungsweise hat mehr als einmal gezeigt, dass Ihr nichts böses im Sinn habt, Riell – bei Risha hingegen kann ich das nicht sagen. Versteht mich nicht falsch. Es geht mir hier nicht um mein Leben, sondern um das Wohl und die Sicherheit meines Volkes, für die ich Verantwortung trage. Es muss sicher sein, dass ich ihnen kein Leid bereite, das hätte vermieden werden können.“

Der Andere nickte. „Ich verstehe Euch und würde es nicht anders halten. Was den Clan als Ganzes betrifft, so denke ich nicht, dass sich noch Seelen unter uns befinden, die einen ausgeprägten Groll gegen Euch hegen oder dieser Welt den Untergang wünschen – soweit ich weiß, sind sie alle verschwunden. Daher glaube ich tatsächlich, dass nur noch die hier weilen, die sich nach Frieden sehnen.“

„Das ist gut zuhören.“

Riells Blick schweifte nach einem knappen Nicken wieder in die Ferne. „Ich werde diese Vermutung jedoch noch einer genauen Prüfung unterziehen. Sollten wir einen Pakt mit Euch eingehen, so liegt es auch in meiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass dieser Frieden gewahrt wird.“ Er schien einen Moment nachzudenken. „Was Risha anbelangt, so ist fraglich, ob sie überhaupt zurückkehren wird. Und selbst wenn sie es tut, so werde ich ihr die Führerschaft aberkennen.“

Atemu zog verwundert die Augenbrauen in die Höhe. „Ehrlich gesagt verwundert mich Eure Entschiedenheit.“

Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. „Sie hat bewiesen, dass sie nicht in der Lage ist, das Wohl aller über ihr eigenes zu stellen. Sie hat Euch angegriffen und damit unser Bündnis gefährdet. Ich bin sicher, in ihren Augen mag sie es getan haben, um den Clan zu beschützen. Und wenn ich all das, was sie erlebt hat, bedenke, kann ich ihre Reaktion, so sehr ich sie auch verurteile, sogar verstehen. Nicht nachvollziehen, aber verstehen. Aber das alleine ist nicht der Grund, warum ich sie für ungeeignet halte.“ Er sah sein Gegenüber eindringlich an. „Wäre es ihr wirklich um den Clan gegangen, so wäre sie an unserer Seite gestanden, als wir in die letzte Schlacht gegen Caesian zogen. Doch sie war nicht einmal in der dunkelsten Stunde in der Lage, über ihren Schatten zu springen. Nein. Es schmerzt mich, doch ich habe in diesem Krieg erkannt, dass Keiro nicht mit allem, was er von sich gab, unrecht hatte. Einige Teile von Rishas Seele sind von Hass zerfressen. Und das macht sie ungeeignet für die Führung des Clans. Ich darf nicht zulassen, dass sie diejenigen, die zu uns aufblicken in Gefahr bringt – oder sie vielleicht sogar in nächsten Konflikt treibt.“ Riell schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, dass ihm diese Entscheidung nicht leicht gefallen war. „Ich versichere Euch, spätestens mit dieser Entscheidung werden die Letzten Radikalen unsere Reihen verlassen. Risha war bei ihnen ob ihrer Entschiedenheit und Kompromisslosigkeit immer besonders beliebt.“

Sie schwiegen eine Weile, bis Atemu wieder das Wort ergriff. „Seid Ihr Euch der Tragweite dieser Entscheidung bewusst? Sie ist immerhin nicht nur das zweite Clanoberhaupt, sondern auch Eure Schwester.“

„Das mag sein. Doch allem voran trage ich die Verantwortung für die Schattentänzer. Persönliche Belange dürfen keinen Vorrang haben“, er sah dem Pharao mit einem undeutbaren Lächeln in die Augen. „Habe ich nicht recht?“

„Das habt Ihr“, erwiderte Atemu, dann streckte er Riell die Hand hin. „Auf dass die Schattentänzer wieder ein Teil des großen Ganzen werden. Lasst uns darauf hin arbeiten. Gemeinsam.“

Das Clanoberhaupt überlegte nicht lange, dann schlug er ein und drückte die Hand des Anderen fest. „Auf eine Zukunft im Glanz und Wohlwollen der Götter.“

„Apropos Götter“, meinte der ägyptische Herrscher und erhob sich. „Kommt mit mir. Wir werden die nötigen Materialien für die Balsamierung der Euren besorgen. Außerdem erzählten mir Mana und Seto, dass ihr vielleicht eine Möglichkeit hättet, nach Bakura suchen zu lassen.“
 

Die Sonne senkte sich in gleißendem Rot hinab zum Horizont. Die Farbe erinnerte den Grabräuber an das Blut, das vor zwei Umläufen vergossen worden war. Unterbewusst wanderte sein Blick dorthin, wo Keiros in Tücher eingeschlagener Leichnam auf einem Felsen ruhte. Er lag hoch genug, um des nachts nicht von Aasfressern angegangen werden zu können.

Risha und er hatten trotz ihrer Verletzungen nicht mehr Zeit in Kul Elna verbracht als nötig gewesen war. Noch bevor sich die Nacht über das Land gesenkt hatte, waren sie auf dem Rücken zweier Pferde aufgebrochen. Keiro hatte sie mit sich geführt, als er mit der Schattentänzerin in das Räuberdorf gekommen war. Erst, als sie den Ort ein gutes Stück hinter sich gelassen hatten, hatten sie sich einen Unterschlupf für die dunklen Stunden des Umlaufs gesucht. Der gleiche Ablauf hatte sich am heutigen Tag wiederholt. Sie waren aufgestanden, geritten, bis die Pferde sie nicht mehr tragen wollten, und hatten sich letztendlich im Schutz eines Sandfelsens niedergelassen. Das Gestein besaß eine Ausbuchtung, die sie als Nachtlager nutzen konnten.

Ein genaues Ziel besaßen sie nicht. Sie hatten sich zunächst einfach von Kul Elna in Richtung Süden entfernt. Was nun folgte, war ungewiss, zumal er und Risha kaum ein Wort gewechselt hatten, seitdem sie aufgebrochen waren. Die Schattentänzerin schwieg sich, entgegen ihrer sonst so mitteilsamen Art, aus. Der Grabräuber vermutete, dass sie versuchte, Keiros Tod zu verarbeiten oder ihn wenigstens in einen Zusammenhang in ihrer Welt einzuordnen. Offenbar gelang es ihr bislang nicht.

Doch Bakura war keinen Schritt voraus. Er wusste selbst nicht, wie er mit dem Ableben seines Bruder umgehen sollte. Dass sein Tod plötzlich eingetreten war, spielte dabei eine untergeordnete Rolle. Der Grabräuber stammte aus dieser Zeit, in der wenige Menschen ein hohes Alter erreichten. Ägypten mochte verglichen mit anderen Großreichen und Ländern fortgeschritten sein, was Hygiene, Medizin und Recht anging, doch auch hier wurde vor der eigentlichen Zeit gestorben. Das, was es Bakura schwer machte, war, dass er nicht damit gerechnet hatte, nochmal irgendeinem Verwandten lebendig gegenüber zu treten. Dieser unerwartete Umstand war dennoch eingetreten – nur damit Keiro kurze Zeit später starb.

Risha hingegen ging es anders. Ihre Wegen schienen sich nach Kul Elna noch des Öfteren mit Keiros gekreuzt zu haben. Dabei hatten sie offensichtlich einen Verlauf eingeschlagen, der beständig abwärts führte. Er wusste nach wie vor nicht, was zwischen ihnen vorgefallen war, wenigstens nicht genau. Es hatte ihn bislang auch nicht interessiert. Das hatte sich nach den Vorfällen, die zu Keiros Tod geführt hatten, geändert. Was war passiert, dass beide so eine Abscheu füreinander hegten? Warum wollte sein Bruder sie tot sehen? Weshalb hatte er sich am Ende dennoch dagegen gewehrt, ihr das Leben zu nehmen? Und wie tief ging der gegenseitige Hass wirklich? So sehr die Fragen auch an ihm nagten, er wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um sie auszusprechen. Die Schattentänzerin würde unter Garantie dicht machen oder nur die halbe Wahrheit erzählen. Er musste abwarten, bis ihr die Zeit erlaubt hatte, Keiros Ableben einzuordnen und gegebenenfalls zu verarbeiten. Auch konnte er aktuell nicht abschätzen, wie stark sie die Rückkehr in nach Kul Elna belastet hatte. Er wusste nicht, ob sie nach der verhängnisvollen Nacht je wieder einen Fuß in das Dorf gesetzt hatte, bezweifelte es jedoch. Ansonsten wären er ihr wahrscheinlich schon früher begegnet, wenn man bedachte, dass er das verfallene Räuberdorf zu seiner ersten Lebzeit als Unterschlupf genutzt hatte.

Bakura wurde unvermittelt aus seinen Gedanken gerissen, als der Schrei eines Vogels die Nacht durchbrach. Bezeichnend war dabei, dass es sich nicht anhörte wie der Laut eines gewöhnlichen Tieres. Er brauchte sich nicht lange umzusehen, um einen Schemen am Himmel zu entdecken, der sich rasch näherte. Er ließ die Kreatur nicht aus den Augen, während er sich bereit hielt, Diabound zu beschwören, sollte es nötig sein. Es zeigte sich jedoch bald, dass das Monster keine feindlichen Absichten zu hegen schien. Es landete in einigen Schritt Entfernung auf einem Felsen und faltete die Flügel. Bakura erkannte die Bestie. Im 21. Jahrhundert trug ihre Karte den Titel Rallis, der Sternenvogel. Er hatte den Ka bisher nirgends wahrgenommen, glaubte aber auch nicht, dass es zu Caesians Schergen gehörte. Dieser Verdacht bestätigte sich auch wenige Wimpernschläge später, als er Rishas überraschte Stimme hinter sich vernahm.

„Rallis? Was tust du hier?“

Der Kopf des Vogels ruckte herum und fixierte die Schattentänzerin, die soeben hinzugekommen war. Dann flatterte das Monster zu einem Stein hinüber, der sich näher bei ihr befand.

„Du kennst den Ka also?“, hakte Bakura trotzdem nach.

„Ja. Er gehört Katira, unserer Heilerin“, entgegnete sie knapp. „Was führt dich zu uns?“, wiederholte sie dann noch einmal an den Vogel gewandt.

„Euch suchen. Wobei ich genau genommen nach ihm suchte, Herrin“, erwiderte das Wesen mit Nicken in Bakuras Richtung. Die Stimme klang männlich.

„Lass mich raten: Der werte Pharao kann es nicht erwarten, das Relikt in Händen zu halten?“, mutmaßte der Grabräuber und verdrehte die Augen. „Du kannst ihm ausrichten, dass ich es habe. Ich werde zusehen, dass ich ein sicheres Versteck finde und dann nach Men-nefer komme. Ich habe Caesian nicht vergessen, auch wenn Atemu das anzunehmen scheint.“

„Das ist nicht der Fall“, versicherte Rallis. „Ich komme mit guten Neuigkeiten aus dem Süden. Der Feind ist gefallen und die Artefakte, die sich in seinem Besitz befanden, sind in sicherer Verwahrung. Der Krieg ist vorüber.“

Für einen kurzen Moment herrschte überraschtes Schweigen.

„Sie haben Caesian besiegt? Wie?“, hakte Risha schließlich nach.

„Ich war selbst nicht an der Front, doch es heißt, es gelang mit Hilfe aus Caesians eigenen Reihen.“

„Irgendwelche erwähnenswerten Verluste?“, erkundigte sich Bakura anschließend, ohne die Beiläufigkeit aus seiner Stimme zu verbannen. Vielleicht hatte es wenigstens den Hohepriester oder Marlic erwischt.

„Eine große Zahl ägyptischer Soldaten musste ihr Leben lassen. Auch einige Schattentänzer fielen in der Schlacht. Was jedoch den Pharao und Riell sowie ihr engeres Gefolge betrifft, sind alle am Leben.“

„Sam ebenfalls?“, warf Risha ein.

„Das ist sie, ja.“

Bakura konnte förmlich hören, wie sie erleichtert ausatmete. „Gut. Dann sag ihnen, wir werden in den nächsten Umläufen in Theben eintreffen. Es war nicht einfach, das Relikt zu beschaffen und wir sind nicht in bester Verfassung, wie du vielleicht siehst. Außerdem eilt es jetzt ohnehin nicht mehr.“

„Ich denke nicht, dass es noch nötig ist, den Weg auf sich zu nehmen“, erwiderte Rallis. „Der Pharao plant in den kommenden Umläufen nach Men-nefer zurück zu kehren.“

„Gut. Dann sag ihm, dass wir ihn dort treffen werden.“

„Einverstanden“, bestätigte das Monster. „Nun entschuldigt mich. Ich muss sehen, was sich in der Hauptstadt tut, ehe ich wieder zurück nach Theben gehe.“

Damit wandte sich das geflügelte Wesen ab und schwang sich in die Luft. Risha blieb mit Magenschmerzen zurück. Das Monster hatte sich nicht erkundigt, ob es Riell etwas ausrichten sollte, ob es ihr gut ging – oder überhaupt groß Notiz von ihr genommen. Und sie hatte eine Vermutung, weshalb.


Nachwort zu diesem Kapitel:
... und wieder hat es länger gedauert. Ein ganz großes Sorry dafür! Es kamen leider einige unerwartete Dinge dazwischen.

Zunächst war die Umschreibung in die Promotion bürokratisch-anstrengend (Es dauert scheinbar Tage, die verlangten zehn Blatt Papier zu prüfen (Zeugnisse, Führungszeugnis etc.), dann einen standardisierten Zettel auszudrucken und den zu unterschreiben -_-). Aber immerhin habe ich es gerade noch geschafft, mich vor Ablauf der Frist umzuschreiben. (Falls wer denkt "Die hätte sich ja auch früher kümmern können" - ne, ging nicht. Ich hab' das Original-Masterzeugnis dafür gebraucht und das wurde erst vier Tage vorher ausgestellt ...).

Dann war Bewerbungen schreiben angesagt und schließlich der Beschäftigungsbeginn - nur, damit ich kurz darauf wieder das Handtuch geworfen habe. Aber sowas passiert, wenn einem vorher nicht gesagt wird, dass man einen Monat nach Beschäftigungsbeginn zwei Stellen stemmen muss - und das, obwohl ich ausdrücklich gesagt habe, dass ich nur in Teilzeit arbeiten kann. Die Doktorarbeit braucht eben auch Zeit. Das ärgerlichste daran war, dass der Fall nicht eingetreten ist, weil jemand überraschend gekündigt hätte oder so. Nein, es war vorher bekannt, dass es dazu kommen würde, man hat es mir aber erst gesagt, als der Vertrag schon unterzeichnet war. Als ich dann noch gehört habe, welche Ausmaße die Überstundenzahlen in der Firma erreichen, war das Thema für mich gegessen. Gibt genug Jobs hier, ich finde was anderes ... *rant off*

Zum Kapitel brauche ich nicht viel zu sagen denke ich. One done, two more to go ... Ich hoffe, es hat gefallen!
Und ehe ich es noch vergesse: Danke an Seelendieb für die Kommentare zum letzten Abschnitt! :)

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Seelendieb
2017-06-24T04:28:18+00:00 24.06.2017 06:28
Wow!

Das kapitel ist wirklich toll. nach dem großen Paukenschlag ist diese Kapi wirklich ruhig und scheint die Wogen zu glätten. Ich bin begeistert!

Allerdings gibt es am anfang des Kapis SEHR viele Rechtschreibfehler... und nach der Art würde ich ja fast schon auf Autokorrektur tippen XD

Was ich allerdings nicht nach vollziehen kann, warum man so gegen Apophis ist. Er ist der Bruder Ras. und ohne Apophis kann Ra nciht existieren. Außerdem steht Apophis nicht nur für Zerstörung sondern auch für Wiedergeburt...

Ansonsten war es wieder ein Genuss zu lesen ;)
Antwort von:  Sechmet
24.06.2017 10:42
Hallo Seelendieb!
Danke für Dein Feedback. Könntest Du mir bitte in etwa den Abschnitt nennen, wo sich die Fehler verstecken sollen? Ich habe gerade nochmal kurz den Anfang gelesen, finde aber nichts ... An Auto-Korrektur kann es nicht liegen.

Das mit Apophis kann man so und so sehen. Ja, einige Überlieferungen sehen in ihm Ras Bruder und ja, er steht für Wiedergeburt - aber durch seine Wiedergeburt geht auch der Kampf von Gut gegen Böse immer weiter. Was mich aber dazu animiert hat, ihn zu nehmen, ist, dass er in Ägypten keinen eigenen Kult erfahren hat. Und das eben aufgrund der bösen Attribute. Das hat sich für meine Zwecke angeboten. Und auch, wenn ich versuche, doch ein wenig historisch korrekt zu bleiben, erlaube ich mit hier und da schon auch meine eigene Interpretation. :)

Danke nochmal!
LG, Sech
Antwort von:  Seelendieb
24.06.2017 10:55
Alsooooooooo eigentlich der komplette abschnitt bis Atemu auf Riell trifft und mit ihm redet. Da nach habe ich nur noch zwei fehlerchen gefunden... kann dir genaueres heute abend schicken mache gerade Haushalt XD

Mit Apophis war auch keine Kritik gegen dich. Es war nur eine Anmerkung für die Story... bzw ich hab "laut" gedachrt XD So ähnlich ist es auch mit Seth... Seth war ein sehr beliebter Gott, Er galt in der alten Dynastie als Schutzgott des Pharaos. Steht für Chaos, tod und Wiedergeburt... Erst in der neuen Dynastie, als einige Pharaonen sich auf Ra eingeschossen ahben wurde Seth als das absolut böse abgestempelt und ihm wurde unterstellt dass er seinen Bruder Osiris ermordet haben soll... Allerdings nach der Überlieferungen der alten Dynastie ist Osiris im Nilo ertrunken....

nichts anderes ist es mit Apophis... Der MEnsch sucht sich das raus, was er braucht.... nichts desto Trotz sehr tolle idee ;)
Antwort von:  Sechmet
24.06.2017 11:16
Hey Seelendieb!
Danke, die Angabe reicht mir. Ich geh nochmal drüber, wenn ich heute Zeit finde. Kann ja so nicht stehen bleiben. ;)

Ich habe es auch nicht als Kritik aufgefasst. Alles gut. :) Was Seth angeht, stimme ich Dir zu, die Gottheit hat wirklich eine ziemliche Wandlung hinter sich ... Bei Apophis scheint das jedoch anders gewesen zu sein, nachdem er zwar in der Mythologie auftaucht, aber keinen Kult erfährt, was ja doch auf eine seht negative Bewertung der Gestalt hindeutet. Aber im Endeffekt hast Du recht, jeder sieht in einem Gott etwas anderes.


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