Zum Inhalt der Seite

The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting

For childrens sake
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Arbeit ruft

Als ihr Handy klingelte, schreckte Agent Lisbon aus dem Schlaf. Sie sah blinzelnd auf das Display und drehte sich fluchend zu Patrick um, der neben ihr lag und nahm den Anruf schließlich flüsternd entgegen.
 

“Ja?“, fragte sie noch leicht verschlafen und wusste schon jetzt, dass nach dem Beenden des Anrufes nicht mehr an Schlaf zu denken war. „Agent Lisbon? Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt Sie und Ihr Team früher als nötig aus der Suspendierung zu holen“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung, „aber leider sehe ich mich dazu gezwungen. Wir haben einen Fall bekommen, mit dessen Bearbeitung wir nicht warten können! Ich erwarte Sie alle in zwei Stunden im Büro!“, befahl Agent Hightower und legte ohne eine Antwort abzuwarten auf.
 

„Shit!“, murmelte die Dunkelhaarige, drehte sich zu ihrem Freund und weckte ihn sanft. „Patrick, wir müssen ins Büro. Hightower hat angerufen!“. Sie setzte sich auf, fuhr sich durchs Haar und wählte Chos Nummer. Als er abhob, erklärte sie ihm, was war, und dass er Rigsby anrufen solle. Sie selbst tippte Grace’s Nummer in die Tastatur des Telefons und wartete. „Komm schon Grace, geh ran!“, murmelte sie, doch die andere tat ihr diesen Gefallen nicht.
 

Teresa sprang auf, ging ins Bad, welches dem Schlafzimmer angeschlossen war und putzte sich die Zähne. Währenddessen rief sie immer wieder bei Grace an, welche jedoch trotzdem nicht abnahm. War bei ihrer rothaarigen Kollegin alles in Ordnung?
 

Sie wählte eine andere Nummer und dieses Mal ging jemand an den Apparat. „Rigsby, hast du gestern Grace vom Flughafen abgeholt? Ist bei ihr alles in Ordnung?“, forschte sie nach, während sie in ihre Jeans schlüpfte. Jane war mittlerweile auch aufgestanden, kämmte seine Haare und putze die Zähne. Er sah verschlafen aus, und Lisbon fragte sich, ob er noch immer so schlecht schlief, auch wenn sie bei ihm war. „Grace ist mit dem Taxi nach Hause gefahren – vom Restaurant aus!“. Er klang besorgt. „Wieso, was ist, kannst du sie nicht erreichen?“. “Sie geht nicht an ihr Handy!“, informierte ihn Lisbon. Er atmete etwas hektisch ein. „Ich fahre auf dem Weg ins Büro bei ihr vorbei, und schaue, ob alles okay ist – ich bringe sie dann mit!“. Mit diesen Worten legte er auf.
 

Weiche Lippen berührten ihren Nacken, nachdem sie die Bluse über die Schultern geworfen und angefangen hatte, diese zuzuknöpfen. Sie war überrascht und sah mit einem fragenden Blick zu Patrick, als sie sich umdrehte. Er sah sie verwundert an. „Was?“, fragte er, „darf ich dich jetzt nicht mehr küssen?“. Als Antwort drückte sie ihm die Lippen auf den Mund und küsste ihn liebevoll. „Doch hier darfst du das alles, nur eben halt im Büro nicht“, erinnerte sie ihn. „Weiß schon, Verbot und so!“, lachte er.
 

Dies war die erste direkte Aktion seinerseits gewesen, ohne dass sie es im Vornherein darauf angelegt hätte. In ihr breitete sich Wärme aus, und sie fühlte sich wohl. Jetzt hätte die Suspendierung doch länger dauern können, so dachte sie als sie gemeinsam das Haus am Meer verließen und zu Janes Auto gingen. Sie fragte sich, wann sie das nächste Mal hierher kommen würde und sah auf das Haus zurück.
 

*********************************************************************************
 

Rasend schnell zog er sich nun, nachdem er Lisbon‘s Anruf bekommen hatte an. Sie sollten schnell im Büro sein, doch er fragte sich, wie Jane das machen sollte. Wobei – der dunkelhaarige Agent kannte die Fahrweise des CBI- Beraters. Und demnach zu schließen, würde der Blonde es sicherlich rechtzeitig schaffen.
 

Wayne ging nach draußen, sah auf seine Uhr und stieg in den Wagen. Er hatte keine Ahnung, was in diese frühen Morgenstunden so wichtig war, dass man sie aus der Suspendierung holte, denn es war gerade mal vier Uhr in der Früh. Viel geschlafen hatte der Agent nicht, denn seine Gedanken an den gestrigen Abend wollten nicht versiegen, und so hatte er ständig über sich und Grace nachgedacht. Sollte er vielleicht wirklich die Einheit wechseln? So konnte es doch wirklich nicht mehr weitergehen! Er fuhr los, und rief vom Auto aus selbst noch einige Male bei Grace an. Doch sie ging nicht ran, und es war beinahe so, als ob das Gerät überhaupt nicht eingeschaltet wäre. Das war nun wirklich nicht ihre Art, und er machte sich erneut Sorgen. Sie war ja schließlich nicht wieder in Spanien – wo konnte sie sonst sein?
 

Er gab Gas und stand nach einigen Minuten vor ihrer Haustür, wo er den Motor stoppte und zur Tür ging. Im Haus brannte kein Licht, was um diese Uhrzeit nur wenig verwunderlich war. Nochmal versuchte er es auf ihrem Handy, doch im Haus und am anderen Ende der Leitung blieb alles still. Er klingelte Sturm an der Tür, doch im Haus hörte er nichts. Er konnte ja nicht ahnen, dass seine Ex-Freundin diese am Abend zu vor, beziehungsweise kurz bevor sie ins Bett gegangen war, abgeschaltet hatte, damit nicht der Postbote, oder irgendwelche vermaledeiten Vertreter sie aus dem Schlaf klingeln würden. Nervös umstrich er das Haus, auf der Suche nach einem geöffneten Fenster, oder auch nur dem kleinsten Anzeichen darauf, dass Grace gestern zu Hause angekommen war.
 

Schließlich sah er durch den Briefschlitz, musste jedoch bedauerlicher Weise feststellen, dass das nicht viel brachte. Auf diese Weise konnte er nicht erkennen, ob die Post vom Fussboden aufgehoben worden war, oder nicht. Beinahe wollte er sich schonwieder zurückziehen, als sein Blick auf die kleine Handtasche fiel, welche Grace am gestrigen Abend bei sich gehabt hatte – sie war also irgendwann gestern hier angekommen, und unter Umständen auch noch immer hier. Aber warum reagierte sie nicht? Hatte sie vielleicht Probleme mit ihrem Kreislauf gehabt und war zusammengebrochen? In Waynes Kopf spielten sich die verrücktesten Szenarien ab, und er musste sich bemühe ruhig Blut zu bewahren.
 

Als er erneut sein Handy aus der Tasche zog, stießen seine Finger gegen ein Ledernes Etui und er lächelte unwillkürlich. Das war die Lösung! Oder nein, besser doch nicht, Grace würde ausflippen! Trotz dieses warnenden Gedankens zog er das Mäppchen hervor und öffnete es. In der schwachen Straßenbeleuchtung funkelte etwas Silbernes auf, als er zwei längliche Werkzeuge herausnahm. Mit den Dietrichen in der Hand, ging er vor der Haustür in die Hocke und fing an, an dem Schloss herumzufuhrwerken. Dieses gab schließlich klickend nach und im selben Moment schoss ihm durch den Kopf, dass Grace, als eine äußerst vorsichtige Person sich vor einigen Wochen eine Sicherheitskette an der Tür hatte anbringen lassen.
 

Also öffnete er die Tür nur einen Spalt breit und sah nach, ob die Kette hing. Er wollte schließlich nicht, dass der Alarm losging. Er wusste noch, dass er Grace beinahe ausgelacht hatte, weil das System leicht zu knacken war – und das war nun seine Rettung, denn er konnte mit einem Kreuzdreher die Schrauben lösen, und so die Hauptsicherung abdrehen. Als er das geschafft hatte, betrat er das Haus. Hoffentlich würde Grace nicht ausrasten, wenn er gleich in ihrem Schlafzimmer stand.
 

*********************************************************************************
 

Auch Cho hatte seinen Nachtschlaf unterbrechen, sich von seiner Verlobten verabschieden und zur Arbeit fahren müssen. Es war schade, denn der Anruf hatte eine sehr schöne Nacht mit Kathi zerstört und er hatte auf asiatisch vor sich hin geflucht als er ins Auto gestiegen war. Nun fuhr er den Highway entlang und trank einen Kaffee to go. Eigentlich mochte das der junge Asiate überhaupt nicht – aber anders wäre er nun sicherlich nicht fahrtüchtig gewesen.
 

Er wählte über die Freisprechanlage Waynes Nummer und rief diesen an. “Bist du schon im Büro?“, fragte er als sein bester Freund an den Apparat ging. „Nein, ich bin grade in einer dummen Situation und melde mich später bei dir!“, gab dieser nur zurück und legte auf.
 

Cho runzelte etwas die Stirn und fragte sich, was Wayne mit einer dummen Situation wohl meinte, aber ihm kam kein Einfall, weshalb er das Radio einschaltete und, lauter als es eigentlich für ihn üblich war, Musik hörte.
 

*********************************************************************************
 

Der braunhaarige CBI-Agent war beinahe an die Decke gegangen, als das Handy in seiner Hosentasche leise anfing zu klingeln. Beinahe erwartete er, dass es Grace war, doch der Klingelton war der Falsche. Schnell beendete er das Gespräch mit Cho, denn es war nun wirklich nicht nötig, dass Grace ihn in dieser Situation fand.
 

Auf Zehenspitzen schlich er in das Schlafzimmer der Rothaarigen und seufzte erleichtert auf, als er sie im Bett liegen sah. Ihr langes Haar war wie so oft nachts wild um ihren Kopf geschlungen. Scheinbar hatte sie unruhig geschlafen, da das gesamte Bett zerwühlt war.
 

Nur, wie sollte er sie nun wecken? Ohne sie zu erschrecken? Er entdeckte ihr Handy auf dem Nachttisch. Wieso hatte sie es also nicht gehört? Sie drehte sich zu ihm um, er erschrak heftig und wich an die Wand zurück, doch dann sah er, dass sie noch immer ruhig atmete und ihre Augen geschlossen hatte.
 

Er stieß einen leisen Fluch aus, und ging einen Schritt auf Grace Bett zu, kniete sich daneben auf den Boden und tippte seiner Kollegin auf das Handgelenk. Diese reagierte jedoch nicht, weshalb er anfing zu flüstern. „Grace“, sagte er leise und tippte weiter gegen ihr Handgelenk. Keine Reaktion von ihr. „Grace“, sagte er nun etwas lauter und fasste sie an der Schulter. Dass sie auch hierauf nicht reagierte, machte ihn nachdenklich, denn eigentlich hatte sie keinen sonderlich tiefen Schlaf. Hatte sie etwas genommen? Schlaftabletten? Nichts deutete darauf hin.
 

Zögernd fasste er sie bei den Schulter und schüttelte sie leicht, während er wieder ihren Namen sprach und langsam kam Leben in den Körper der im Bett Liegenden. Langsam öffnete sie die Augen, blickte im ersten Moment natürlich gar nicht, was war, schrak dann jedoch ganz auf und schrie.
 

„Grace, beruhig dich, es bin nur ich!“, meinte er hastig, trat vom Bett zurück und in den Schein der Straßenlaterne. „Also, beruhig dich, bitte!“, sagte er erneut und sie knipste das Nachttischlämpchen an. „Wayne?“ flüsterte sie und starrte ihn an. „Was machst du hier?“, antwortete sie schon wesentlich wacher und schüttelte empört den Kopf.
 

„Sei mir nicht böse Grace, ich hatte keine andere Wahl!“, versuchte er sich zu erklären, doch da war sie schon aufgesprungen. „Bist du eingebrochen?!?“, schrie sie ihn unvermittelt an, sodass er stotternd antwortete. „J-j-a!“. Er zog etwas die Schultern hoch. „Und warum bitte?“, wollte sie wissen und versuchte sich zurückzuhalten. Erstens störte sie, dass er einfach ins Haus eingedrungen war, und der andere Punkt war, sie im Schlaf so zu erschrecken – und das in ihrem eigenen Haus!
 

Er räusperte sich. „Wir konnten dich auf deinem Handy nicht erreichen, es ist ausgeschalten!“, grummelte er. „Red keinen Stuss Wayne, mein Handy ist immer an!“, meinte sie und griff nach dem Gerät auf dem Nachttisch, welches zu ihrer Verwunderung wirklich aus war. Sie schaltete es an, jedoch leuchtete nur ein Zeichen auf, dass der Akku sehr schwach war. „Scheiße!“, murmelte sie. „Was ist los?“, wollte er wissen trat einen winzigen Schritt auf sie zu, nur aus Sorge. „Mein Akku ist leer. Und ob du es glauben willst, oder nicht. Mein Ladegerät ist das einzige wichtige Ding, was in meinem Rucksack steckte. Heißt, ich kann es nicht aufladen“. Sie fuhr sich genervt durchs Haar, als ihr etwas einfiel. „Du sagtest, ihr konntet mich nicht erreichen. Wer denn, und warum?“.
 

Er sah ihr dabei zu, wie sie zu einem alten Lehnsessel ging, welchen sie meistens als Kleiderablage nutzte, und sie dort ihre Jeans anzog. Dann ging sie zum Schrank und holte eine frische Bluse heraus. „Also, Wayne, wieso bist du hier? Wieso Anrufe?“, fragte sie und zog ihr Schlafanzugoberteil hinter einem Paravent aus, ihren BH an und die Bluse darüber. „Cho hat mich angerufen, nachdem Lisbon ihm telefonisch mitgeteilt hat, dass Hightower uns früher aus der Suspendierung holt – aus welchen Gründen auch immer. Teresa hat versucht dich anzurufen, aber du bist nicht an dein Telefon gegangen. Sie hat sich Gedanken gemacht und mich darum gebeten kurz hier vorbei zu fahren. Und… naja, da du auf mein Rufen nicht reagiert, die Klingel ausgeschalten und kein funktionierendes Handy hast, musste ich deine Tür leider mit einem Dietrich öffnen und die Türkette abmontieren“, erklärte er. „Es ist übrigens wirklich sehr leicht, diese weg zu bekommen!“.
 

Mit einem Ausdruck von Überraschung im Gesicht kam sie hinter der Stellwand hervor. „Wieso hast du nicht einfach ein Fenster eingeschlagen, oder die Tür eingerannt?“, fragte sie etwas irritiert und ging ins Badezimmer, wo sie sich die Zähne putze. „Ich wollte dich nicht erschrecken“, erklärte Wayne etwas verlegen und sah sie im Spiegel an. „Deswegen war ich auch grade so leise, aber du hast mal richtig tief geschlafen – ansonsten hättest du mich vermutlich auch schon beim ‚Einbrechen‘ gehört“.
 

Sie spuckte die Zahnpasta aus, spülte ihren Mund und nickte ihm dann lächelnd zu. War das nun ein mitleidiges Lächeln, oder ein liebevolles Lächeln, so fragte er sich, während er Lisbons Kurzwahltaste eingab und ihr mitteilte, dass bei Grace alles in Ordnung war, und er sie mit ins Büro bringen würde.
 

Als er auflegte, war er verwirrt. „Was ist los?“, fragte Grace und sah ihn eindringlich an. „Du siehst so nachdenklich aus?“. Sie nahm ihre Handtasche und auch ihr Handy und steckte dieses aus purer Gewohnheit in ihre Hosentasche. Als sie die Treppe nach unten gingen, dachte er laut über etwas nach. Sie verstand den Zusammenhang allerdings nicht, weshalb sie erst ruhig zur Kaffeemaschine ging und diese anschaltete. Gott sei Dank, hatte sie diese am Abend zuvor noch gefüllt. Sie holte zwei Kaffeebecher aus dem Schrank und etwas Zucker. „ich habe leider keine Milch“, erklärte sie. Eigentlich war das ja nur zu klar, da sie erst am gestrigen Abend zurückgekehrt und deshalb noch nicht einkaufen gewesen war. „Kein Problem“, gab er zurück und lächelte als sie ihm schließlich den Kaffee zuschob und einen Teller mit Keksen, von denen sie wusste, dass er sie total liebte.
 

„Hast du gut geschlafen?“, kam es von ihr und er nickte. „Du auch?“, fragte er zurück und aß einen Keks ehe er an seinem etwas zu starken Kaffee nippte. „Ich habe erst vor drei Tagen wieder Kaffee getrunken!“, lachte die Rothaarige und er sah ihn verdutzt an. „Auf der Pilgerreise gab es nur Tee – geht auch, aber manchmal hat man das Gefühl nicht richtig wach zu sein“, gab sie lachend zu.
 

Heute Morgen sah sie schon viel besser aus, als gestern Abend so dachte er.

„Okay, lass uns lieber los gehen, damit wir Hightower nicht gleich am ersten Tag wieder verärgern!“, grinste Wayne schließlich mit einem Blick auf seine Uhr, nachdem Grace sich eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank geholt hatte.
 

Sie fuhren zusammen in Waynes Captiva zum Hauptquartier des California Bureau of Investigation , parkten dort auf dem Parkplatz und betraten das Gebäude. Sie holten sich einen vorläufigen Besucherausweis und kamen schließlich in ihrem alten Büro an. Verlegen lächelte Grace ihrem Ex-Freund zu, ging zu ihrem Schreibtisch und fuhr ihren PC hoch. Wie hatte sie das vermisst! Ihren Arbeitsplatz!
 

Als sie gerade ihren Schreibtisch wieder mit ihren Arbeitsutensilien belud und wie immer dabei überaus ordentlich war, legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Sie sah auf, erkannte Cho und grinste. „Wow, du bist ja richtig braun geworden!“, lachte sie und umarmte ihn herzlich. Er drückte sie kurz an sich und musterte sie dann etwas. „Du bist etwas brauner und etwas dünner geworden!“, gab er zurück und Grace war sich in diesem Moment nicht sicher, ob seine Anmerkung zu ihrer Figur nun positiv oder negativ war. Sie hatte allerdings nicht die Gelegenheit danach zu fragen, denn Rigsby kam mit einer Tasse Tee zurück und so begrüßten sich die beiden ‚Brüder‘ ausgiebig.
 

Nach einigen Minuten trafen schließlich auch Lisbon und Jane ein, beide gemeinsam und Grace fragte sich plötzlich, wie das zu Stande kam. Sie hatte angenommen, dass ihre beste Freundin bereits oben bei ihrer obersten Chefin war und mit dieser den neuesten Fall besprach, doch hier kam sie zusammen mit Patrick angelaufen.
 

Grace und Lisbon umarmten sich liebevoll, hatten sie sich doch eine ganze Weile nicht gesehen. Sie sprachen nicht, das würden sie sich für später aufbewahren. Ohnehin hatte Teresa einige ungemütlich Fragen für Grace, und das konnte in Kürze nun doch nicht geregelt werden, außerdem drängte Patrick auch darauf, Grace kurz zu begrüßen. Als er sie fragend anblickte, kniff sie die Augen zusammen. „Halt jetzt bloß deinen Mund!“, sagte sie impulsiv, obwohl sie gar nicht wusste, was er dachte. Leicht beleidigt löste er sich von ihr und ging zu seinem Arbeitstisch, wo auch sein Sofa stand, auf welches er sich sofort legte. „Ohoh, Denker am Arbeiten!“, scherzte Rigsby, riss sich allerdings sofort zusammen als alle im Team das sehr vertraute dumpfe Geräusch der metallenen Wendeltreppe vernahmen, welches von der oberen Etage des Büros nach unten führte.
 

Agent Hightower trug einen Karton mit sich, welchen sie auf den großen Versammlungstisch des Büros stellte. „Guten Morgen!“, begrüßte sie alle wie immer recht steif, lüftete dann den Deckel und förderte 4 große braune Versandtaschen, so wie einen kleinen Briefumschlag zu Tage, auf welchem jeweils ein Name des Teams stand. Alle wussten, dass sich in diesen Umschlägen ihre CBI-Identität verbarg. In Jane’s Fall war es nur die Karte, welche ihn als Berater des CBI auswies, doch bei den anderen befand sich in dem Umschlag ebenso die Dienstwaffe.
 

Ein Seufzen ging durch die Runde als alle Agenten wieder mit ihren Ausrüstungen bestückt waren, und Lisbon lächelte alle aufmunternd an.

„Genug der Familienvereinigung!“, unterbrach Agent Madeleine Hightower die Situation. „Ich habe sie aus gutem Grund früher wieder hierher bestellt!“. Sie zog einen weiteren Gegenstand aus der Kiste. Es war eine Fallakte, welche sie auf den Tisch legte.
 

Auf dem Deckel des braunen Papiers war das Emblem des Büros zu sehen, und das Formblatt sagte aus, dass es sich um den Fall Cordelia Creed handelte.

„Creed… Creed“, dachte Wayne laut, als Grace ihn unterbrach. „Sie ist die Tochter dieses Gouverneur-Anwärters“, meinte sie sachlich. „Hier steht, dass sie entführt wurde“. Die Rothaarige Agentin blätterte die Akte schnell durch, machte sich einige Notizen und gab sie dann an ihre Kollegen weiter. Als alle einen Blick in den Fall geworfen hatten, sah Lisbon verwirrt auf. „Und warum werden wir da nun eingeschaltet?“. Hightower zuckte die Schultern. „Scheinbar ist der Vater mit der Leistung der Polizei und des FBI nicht zufrieden!“, erklärte sie. „Außerdem ist es ohnehin unser Zuständigkeitsbereich. Alleine vom geografischen Sinne her“. Das war logisch!
 

„Es wurde bisher keine Lösegeldforderung gestellt?“, wollte Cho wissen und blätterte erneut in den Unterlagen. „Das Kind ist seit drei Tagen vermisst und von den Kidnappern hat man bisher nichts gehört? Das ist aber sehr unüblich bei Kindesentführung!“.
 

„Genau das ist vermutlich der Grund, wieso uns der Fall überhaupt übergeben wurde. Es sind einige Dinge, die nicht klar sind. Außerdem weiß man nicht, ob durch diesen Fall eventuell in die Staatssicherheit eingegriffen wird, da es unter Umständen um eine politisch motivierte Handlung ist. Fakt ist, dass das Kind schon länger verschwunden und keine Lösegeldforderung oder ähnliches gestellt worden ist. Wir müssen also graben, nach Motiven – welche es vermutlich zuhauf gibt, nach möglichen Tätern, Verbindungen, und so weiter. Ihr wisst ja, was ihr zu tun habt“.
 

Sie stand von ihrem Stuhl auf, verließ das Büro und war nach einigen Augenblicken Geklappers ihrer Schuhe, scheinbar in ihrem Zimmer verschwunden, weshalb sich die Anspannung nun etwas löste. „Na super. Wenn die lokale Polizei es schon einige Zeit versaut hat, dürfen wir den Fall übernehmen. Wenn dem Kind was passiert ist, sind wir schuld“, grummelte Wayne und Grace grinste ihn an. „Und ich dachte, du hättest dich gebessert!“. Er wollte etwas darauf erwidern, doch Lisbon hielt ihn mit einem Handzeichen zurück und fing an zu sprechen.
 

„Wir checken noch einmal alle Informationen die in diese Fallakte zu finden sind! Für die Datensachen bist wie immer du zuständig, Grace!“. Die Rothaarige nickte und schrieb sich schnell einige Informationen auf, die sie überprüfen wollte. „Wayne und Cho, ihr kümmert euch um die Forensik, versucht alles herauszufinden und schaut euch notfalls den Tatort noch einmal an“. Auch diese Einteilung wurde mit einem Kopfnicken der beiden Männer bedacht und schließlich blieben nur noch Lisbon und Jane übrig. „Falls du nicht gleich wieder schlafen willst Patrick, würde ich dich bitten deinen Hintern von der Couch hochzubekommen und mit mir noch einmal zur Familie des Mädchens zu fahren. Ich bin mir sicher, dass Her Gouverneur alles in die Wege leiten wird um sein süßes Töchterlein zurückzubekommen!“.
 

Patrick stand auf, streckte sich in seiner unnachahmlichen Art, strich dann sein Jackett glatt und zeigte ihr, dass sie gehen konnte. Als sie am Aufzug waren, sah er sie an. „Mein Wagen, oder der CBI-Wagen?“, fragte er und sie grinste, während sie in ihrer Hosentasche nach etwas fischte. Sie zog einen schwarzen Schlüsselbund hervor. „Ist das Antwort genug?“, grinste sie und die beiden betraten den Fahrstuhl. Als die Türen sich geschlossen hatten, sah sie ihn an. „Was denkst du wegen Rigs und van Pelt?“, wollte sie von ihm wissen, doch er schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Ich glaube, die beiden versuche wirklich das Geschehene hinter sich zu lassen. Ich kann nur hoffen, dass es nicht irgendwann ein furchtbares Donnerwetter deswegen gibt“.
 

„Du erwartest eine Komplikation deswegen?“, versuchte sie in Erfahrung zu bekommen und er nickte. „Grace ist auf jeden Fall emotional noch nicht darüber hinweg, und auch Rigs… nein, er ist noch nicht wieder hergestellt“. Sie seufzte ehe sie sprach. „Am liebsten wäre es mir ja, wenn ich den beiden sagen könnte, sie sollten auf die Regeln scheißen!“, fluchte sie. „Ich meine, ich weiß auch nicht, wie ich das zwischen uns beiden grade vertreten soll. Okay, es weiß niemand, das ist schon mal ein Unterschied, und auch, dass wir uns in der Öffentlichkeit zurückhalten können… Aber trotzdem, wir sind trotz alle dem auch in einem Team, in einer Einheit. Und eigentlich ist es nichts anderes!“.
 

„Da muss ich dir aber widersprechen meine Liebe!“, konterte er und strich schnell eine Strähne aus ihrem Gesicht, ehe sich die Tür öffnete und sie ausstiegen. Erst im Auto sprach er weiter. „Ich meine, du bist der Chef, ich bin nur ein Berater. Heißt, in den heißen Situationen, weshalb Rigs und Grace nicht zusammen sein sollen, weil sie scheinbar nicht rational handeln können, wenn ein anderer in Gefahr ist – in diese Situation kommen wir nicht zu sehr. Denn ich bin NIE bewaffnet“. Damit hatte Jane zwar recht, doch es ändert nichts, und das machte ihm Teresa auch klar als sie vom Parkplatz des Büros rollten. „Okay, konzentrieren wir uns auf den Fall. Du hast die Akte gesehen!“, meinte sie. „Schon irgendwelche Vermutungen?“. Er schnalzte etwas mit der Zunge. „Ts,ts,ts“, machte er und sah sie von der Seite her an. „Langsam solltest du mich aber besser kennen. Papier ist geduldig. Aus ihm kann ich nicht lesen. Ich brauche einen Mensch mir gegenüber, der mir seine Fehler aufzeigt, der mir Gefühle offenbart, und mir seine Abgründe vorweist. Wenn auch manchmal sehr unfreiwillig. Aber so ist das eben. Nur weil ich eine Fallakte gelesen habe, heißt es nicht, dass ich den Fall lösen kann, denn das meiste lerne ich von den Verdächtigen selbst“.
 

„Du hast ja recht!“, gab sie entschuldigend zurück. „Aber naja… Hightower muss ziemlich Druck bekommen haben, damit sie uns verfrüht zurückholt. Sie hat mir gegenüber am Telefon auch erwähnt, dass sie es bedauern würde. Kandidiert dieser Creed eigentlich zum ersten Mal für den Posten des Gouverneurs, oder war das schon öfters der Fall?“. „Woher soll ich das wissen?“, erwiderte Patrick und sah aus dem Fenster. „Politiker sind so unehrliche Wesen, dass es mir nicht gut tut in ihrer Umgebung zu verweilen. Zu viel negative Energie!“.
 

Kopfschüttelnd fuhr Lisbon weiter, während sie das Navigationssystem zu dem Haus der geschädigten Familie leitete.
 

*********************************************************************************
 

Grace hatte sich sofort hinter die Tastatur geklemmt und angefangen im Dunkeln nach etwas Licht zu forschen. Sie ging noch einmal alle Informationen durch, welche die Polizei bereits gecheckt hatte, fand aber nichts Neues. Dann griff sie nach der DVD die in der Akte gelegen war, schob diese in das Laufwerk des Computers und wartete darauf, dass sie die Dateien zu Gesicht bekam.
 

Sie öffnete den Ordner und fand eine Reihe von Überwachungsvideos. Sie stutzte und dachte kurz nach. Hatte sie beim Lesen der Akte etwas übersehen, oder war darin nichts von der Überprüfung der Videos gestanden?
 

Schulterzuckend öffnete sie die erste Datei und ließ das Gespeicherte ablaufen. Offenbar handelte es sich bei den Aufzeichnungen um die Überwachung des Grundstücks der Creeds und Grace schaltete auf schnellere Abspielung, denn sie hatte nun keinen Nerv sich das im Langsamen anzuschauen.
 

Ihr fiel auf, dass ein Wagen lange vor dem Haus der Creeds parkte und schließlich beinahe ohne Pause von einem anderen abgelöst wurde, weshalb sie stutze. Was war das? Hatte jemand einfach so das Haus der Familie beobachtet? Mit der Zoomfunktion vergrößerte sie die Nummernschilder der Autos, schrieb die Kennzeichen auf und gab diese in den Computer ein.
 

Beide Wagen waren auf Privatmänner gemeldet und sie suchte in der Datenbank nach ihnen. „Heureka!“, murmelte sie als der PC die Ergebnisse ausspuckte und sie schnell die Nummer von Lisbon eingab.
 

*********************************************************************************
 

Teresa Lisbon und Patrick Jane waren gerade ausgestiegen, als das Handy der Chefin klingelte. „Ja, van Pelt?“, fragte sie in den Apparat und hörte ihrer Kollegin zu. „Fragt die Eltern von Cordelia mal, ob ihnen die Namen John Taylor und Yusuf Özelic etwas sagen!“, meinte Grace. „Laut Überwachungskamera haben diese beiden Herren am Tag der Entführung nämlich Stunden lang das Gebäude observiert! Scheinbar hat die Polizei vergessen sich die Überwachungsvideos anzusehen – ich werde mich also dahinterklemmen, vielleicht liefern sie noch mehr Hinweise, oder sogar den Täter!“. Als sie aufgelegt hatte, läutete Patrick an dem großen schmiedeeisernen Tor und nachdem sie ihre Ausweise vor die Kamera gehalten hatte, wurde ihnen der Zutritt gewährt.
 

Sie liefen eine lange Einfahrt entlang und Patrick grunzte etwas vor sich hin. „Du benimmst dich bitte“, meinte Lisbon ehe sie von einem Bediensteten des Hauses eingelassen und in das großräumige Wohnzimmer gebracht wurden. „Ich kann es nicht brauchen, wenn Leute so viel Geld haben und nicht auf die Gedanken kommen auch nur ein Zehntel davon abzugeben!“, grummelte Jane flüsternd, hielt dann allerdings erst einmal seinen Mund, als das Ehepaar Creed eintrat.
 

Teresa stellte sich und Jane kurz vor, erklärte dem Ehepaar, dass es ihnen zugetragen wurde, denn Fall zu übernehmen, und dass es ihr leid täte, sie allerdings nochmal Fragen stellen musste. „Wir wissen, dass sie bereits den Kollegen bei der Polizei sehr viele Fragen beantwortet haben, aber selbst wenn ich jetzt Fragen wiederhole, bitte ich Sie, diese nochmals zu beantworten“.
 

Jane beobachtete indessen die beiden Erwachsenen, die auf dem Sofa gegenüber saßen. Beide schienen sehr gefasst, und er fragte sich, woran das lag. Zumindest bei Mrs. Creed konnte er den Grund dafür sehen, denn ihre Augen hatten einen starren Ausdruck. Offensichtlich stand sie unter Beruhigungsmitteln, weshalb vermutlich auch ihr Mann die meisten von Lisbons Fragen beantwortete.
 

„Sie werden unsere kleine Tochter finden?“, weinte Mrs. Creed dann jedoch plötzlich und schien alle Fassung verloren zu haben. Lisbon sah die Frau mit großem Mitleid an, und als Mr. Creed seine Frau in den Arm nehmen wollte, entfernte diese sich von ihm. „Wir tun natürlich unser bestmöglichstes!“, antwortete die Agentin und fragte sich, was sie der verstörten Frau sagen sollte.
 

Patrick beobachtete die Situation noch einige Augenblicke, ehe er sprach. „Viel schneller würde es allerdings gehen, wenn Sie uns einfach sagen würden, wo sich ihre Tochter befindet, Mr. Creed!“, sagte er und sah den Mann ihm gegenüber unverwandt an. „Was?“, fragte dieser irritiert und funkelte Patrick an. „Ach kommen Sie schon!“, meint der Berater und schüttelte abgeneigt den Kopf, „Wenigstens Ihrer Frau hätten Sie den Gefallen tun können und ihr sagen, dass Ihre Tochter in Sicherheit ist, denn so ist es doch, oder?“.

Das Mienenspiel des Politikers veränderte sich mit einem Mal und er stand auf. „Ich glaube, wir haben genug gesprochen!“, sagte er scharf und auch Lisbon erhob sich. „Es tut mir leid, aber das haben nicht Sie zu entscheiden! Patrick, wir treffen uns draußen!“. Der Blonde hatte den Wink verstanden und verließ mit langsamen Schritten das Haus, während er sich alles genau ansah. Irgendwas störte ihn daran, wie sich Creed verhalten hatte, doch er wusste nicht genau was. Die Ruhe, welche er ausgestrahlt hatte, hatte garantiert nichts mit guten Nerven zu tun, oder dem Gottvertrauen, dass seinem Töchterchen nichts geschehen war.
 

„Sagen ihnen die Namen John Taylor und Yusuf Özelic etwas?“, fragte Lisbon nun das Ehepaar. Sie hatte sich wieder gesetzt und sah die beiden mit ernstem Blick an. Kurzes Schweigen, was sie als Überlegen deutete und schließlich ein Kopfschütteln von beiden. „Wieso, was haben diese beiden denn damit zu tun?“, fragte der Politiker und sah sie an. „Das wissen wir nicht, aber meine Kollegin hat herausgefunden, dass beide wohl über einen längeren Zeitraum ihr Haus beobachtet haben“.

Stille!

„Das war vorerst alles“, sagte die dunkelhaarige Agentin, erhob und verabschiedete sich von den Eheleuten, ehe sie nach draußen zu ihrem Wagen ging, an welchen gelehnt Jane stand.

„Bist du noch ganz bei Trost?“, fragte sie leicht angriffslustig und sah ihn an. „Ich habe doch gesagt, du sollst dich zusammenreißen!“. Er hob die Augenbrauen. „Ich habe nur gesagt, was Wahrheit ist!“, erklärte der Blonde und setzte sich auf den Beifahrersitz. „Creed weiß genau wo seine Tochter ist, vielleicht benutzt er diese Entführung als negative Publicity. Auf jeden Fall setzte er seine Frau lieber unter Drogen als ihr zu sagen, dass dem Kind nichts geschehen wird – und das nur aus Feigheit, dass sie ihn verraten könnte!“.

„Das mag ja sein, mein Lieber. Aber es geht nun einmal nicht, dass du hergehst und einfach irgendwelche Leute beschuldigst, ohne dass wir auch nur den geringsten Anhaltspunkt haben!“, erwiderte sie und startete den Motor. „Übrigens kennen die beiden die Personen nicht, nach denen mich Grace fragen ließ“, verkündete sie ihm.
 

„Ganz ehrlich? Es hätte mich gewundert, wenn sie diese beiden gekannt hätten!“, gab er zurück und blickte sie von der Seite her an. „Mr. Creed war wegen irgendwas unehrlich zu uns – ich weiß nicht wieso!“. Er dachte nach, und der einzige Grund dafür war eben, dass dieser genau wusste, was mit seiner Tochter geschehen war.
 

„Du kannst ihn trotzdem nicht einfach so angehen!“, meinte sie und wählte über die Freisprecheinrichtung die Nummer von Grace’s Bürotelefon. Diese war beinahe augenblicklich am Apparat. „Ja?“, fragte sie und lauschte Lisbons Worten. „War Jane dabei, als du sie fragtest?“, wollte sie wissen doch ihre Chefin verneinte. „Das hättest du allerdings mal tun sollen!“, gab die Rothaarige zurück. „Ich habe die Namen auch an Wayne und Kimball weitergegeben. Sie werden schauen, ob in der Forensik etwas auf diese beiden hinweist. Übrigens werden auch sie nochmal das Haus der Familie durchsuchen!“. Lisbon nickte, antwortete allerdings laut. „Wir sind schon auf dem Weg zurück ins Büro. Die beiden werden mich hier also nicht antreffen“. Sie legte schließlich auf, und fuhr konzentriert weiter. Janes Schweigen vom Beifahrersitz war ihr etwas ungeheuer und sie schielte zu ihm.
 

„Was?“, fragte sie und es war alles um ihm zu signalisieren, dass sie ein offenes Ohr für ihn hatte.

„Ich bin mir einfach nicht sicher, wie ich mit diesem… diesem Menschen umgehen soll“, gab er zurück und sah auf seine Hände. „Er verheimlicht uns irgendwas, und ich hoffe doch sehr, dass Wayne und Cho herausfinden, was es ist“. Sie gab ein Geräusch von sich, was eventuell Zustimmung signalisiert und er blickte sie an.
 

*********************************************************************************
 

Wayne und Cho waren gerade auf dem Weg zu den Creeds als Grace auf Waynes Handy anrief und ihm sagte, sie sollten die Familie erneut nach den beiden unbekannten Männern fragen und dann genau auf die Reaktion des Ehepaares achten. Sie betonte, dass dies wichtig sei und er versprach ihr daran zu denken.
 

Gerne hätte er etwas privater mit ihr geredet, doch obwohl Cho ihm viel bedeutete, konnte er das diesem gegenüber einfach nicht tun, denn schließlich war es verboten – so wie sie es am Abend zu betont hatte!

Als sie auf das Grundstück der Creeds fuhren, kam ihnen Lisbons Wagen entgegen.

Der größere der beiden Agenten zog sein Handy aus der Tasche und überlegte kurz, ob er seine Chefin nach den Ergebnissen fragen sollte, doch dann überlegte er es sich anders.
 

„Wie war eigentlich dein Abend mit Grace?“, versuchte Cho nebenbei herauszufinden und Wayne stöhnte auf.

„Ich glaube, dass das gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist, um darüber zu reden“, gab er schließlich zurück.

„Also war es nicht gut“, schlussfolgerte der Asiate und blickte seitlich zu seinem Freund. Er konnte nicht anders, wollte einfach wissen, was zwischen den beiden nun abgelaufen, beziehungsweise was geredet worden war.

Wayne wusste, dass er Cho früher oder später erzählen würde, was gewesen war – also warum nicht gleich mit der Erklärung beginnen?
 

„Wir hatten eine Auseinandersetzung!“, gestand der Braunhaarige schließlich und starrte aus dem Wagen. „Ich fragte sie, wie es mit uns weitergehen soll, und naja… sie ist ziemlich ausgetickt!“.

„Das tut mir leid“, meinte Cho in seinem üblichen Tonfall und wer ihn nicht kannte, würde wohl denken, dass es ironisch gemeint war, doch Cho meinte es durchaus ernst. „Und hat sie dir gesagt, wo sie war?“, lautete die nächste Frage des Asiaten, woraufhin Wayne zu erzählen begann.

„Du weißt, dass sie nicht wegen dir gegangen ist!“, versuche Cho seinem Freund nochmal zu erklären, als sie aus dem Auto aussteigen und zum Haus gingen.
 

Nach kurzem Klingeln wurde ihnen die Tür geöffnet und sie zeigten ihre Marken, woraufhin sie kurze Zeit später ins Haus gelassen wurden.

Wie zuvor ihre Kollegen wurden die beiden Agenten in das Wohnzimmer gebracht, und warteten kurz bis der Herr des Hauses zu ihnen kam. „Meine Frau hat sich etwas hingelegt“; meinte er entschuldigend und sah die beiden Männer an. „Das verstehen wir“, gab Cho zurück. „Wir wollten Sie auch nur darum bitten, dass wir uns noch einmal das Haus und die Umgebung ansehen dürfen, vor allem aber das Zimmer der kleinen Cordelia. Wir haben den Fall übertragen bekommen, und müssen aber alles selbst noch einmal sehen“.
 

Der Politiker nickte und führte sie die Treppen nach oben zum Zimmer seiner kleinen Tochter. „Sie müssen nicht mit nach drinnen kommen, wenn Sie nicht können“, gestand Wayne ihm zu und ein scheinbar dankbares Nicken kam von dem Mann. „Achso, kennen sie zwei Herren? Sie heißen John Taylor und Yusuf Özelic“, erfragte Wayne und sah dem Mann direkt ins Gesicht. Er war nicht Jane, und vielleicht entging ihm etwas, aber dieser Mann schien die beiden wirklich nicht zu kennen, denn er verzog nur verwirrt das Gesicht und antwortete dann. „Ihre Kollegen haben mich das doch auch schon gefragt, und meine Frau kennt auch niemanden mit diesem Namen“, meinte er niedergeschlagen und ließ den Kopf hängen. „Es war nur eine Frage, Mister“, erklärte Agent Rigsby, ehe er mit Kimball das Kinderzimmer betrat.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück