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Unverhofft kommt... die Hochzeitseinladung!?

Shall we dance?
von

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Shall we dance?

Shall we dance?
 

Ein paar Erklärungen vorweg: Der Oneshot gehört irgendwie zu meiner fanfiction „Unverhofft kommt oft" (daher auch der blöde Titel), in deren Universum Zorro und Sanji Fitnesstrainer und Koch sind, die sich beruflich kennengelernt und privat ineinander verliebt haben. Auch andere OnePiece-Charas haben den Weg in die AU gefunden, aber es sollte nicht zu schwer sein, mitzukommen. Wenn doch Fragen bestehen – FRAGT MICH!! ^,~
 

Für das Geburtsagskind Piratenkoenig! FEIER SCHÖN, SÜßE!!!
 


 

Die gewöhnliche Samstagabendplanung von Zorro hatte bislang immer wie folgt ausgesehen: Um 18 Uhr die letzte Joggingrunde, danach Abendessen, und dann entweder einen schönen Actionfilm oder die Sportschau, Fußball oder dergleichen im TV. Seit er mit Sanji zusammen war, lief das Ganze ein wenig anders. Es gab einen kleinen Streit vor dem Joggen („Bleib nicht zu lange, ich koche!“) und einen großen danach („VERDAMMT NOCH MAL ICH HAB GESAGT SEI PÜNKTLICH! DAS FLEISCH IST HALB VERSCHMORT!!“), wenn sein Freund denn um diese Zeit schon zu Hause war. Ein weiterer Streit folgte nach dem Essen, und zwar ums Fernsehprogramm, der meistens damit endete, dass Sanji das Programm bestimmte, dann aber nach 20 Minuten den Film für blöd erklärte, aufstand und in die Küche ging, um neue Rezepte auszuprobieren, und Zorro mit der Fernbedienung alleine ließ. Gegen 23 Uhr 30 kam es dann zum Showdown, sollte heißen, nochmal Streit und anschließend wilder Versöhnungssex, bis die Nachbarn von unten an die Decke pochten und sie beide schließlich außer Atem und müde in ihre Kissen fielen.
 

Also hatte sich im Großen und Ganzen nicht viel geändert. Bis heute.

Heute gab es keine kulinarische Meisterleistung in drei Gängen zum Abendessen, keinen Streit ums TV-Programm und erst recht keinen wilden Sex kurz vor 12. Um halb 9 war Sanji, wie so oft nach mindestens 3 Überstunden, nach Hause gekommen und hatte seinen schon halb verhungerten Freund vor vollendete Tatsachen gestellt: „Zieh dich an, wir gehen aus!“
 

Zorro, noch in Sportklamotten und Gammelposition auf der Couch, hatte seinen Ohren nicht recht getraut. „Was machen wir…?“ –
 

„AUSGEHEN! Du weißt schon – man zieht sich was mehr als alltagstaugliches an, wäscht sich unterm Arm statt nur Deo zu sprühen, trifft sich mit Freunden und hat einen schönen Abend.“ hatte Sanji ihm auf dem kurzen Weg zwischen Haustür und Schlafzimmer zugerufen, wo auch schon das Quietschen der Schranktür zu hören gewesen war – ein sicheres Zeichen dafür, dass die Klamottenwahl im vollen Gange war.
 

„Aha. Und wohin? Und wieso WIR?“ hatte der Grünhaarige dann nachgehakt, während er in der Schlafzimmertür lehnte und dem blonden Koch beim umziehen zusah. Was dieser mit einer finsteren Miene quittiert hatte.
 

„Erstens in die Disco, zweitens weil du nicht jeden Samstag auf der Couch festwachsen kannst, und drittens: Hör auf mich zu bespannen wenn ich mich ausziehe!“ –
 

„Ich seh dich jeden Abend nackt. Und morgens auch. Und manchmal tagsüber. Und ich will definitiv nicht in die Disco! Ich hab keinen Bock auf die Babyschubse und die beschissene Musik! Vergiss das ganz schnell wieder, Sanji. Wenn du unbedingt ausgehen musst, warum auch immer, dann geh! Ich amüsier mich derweil mit Mission Impossible 2 und werde auch ganz sicher keine Wurzeln in deine teure Couch schlagen…“
 

Natürlich war alles anders gekommen. Eine gute Stunde anziehen, stylen und gegenseitiges Angezicke später saß der Fitnesstrainer auf dem Beifahrersitz von Lysops Auto und schaute mies gelaunt stur geradeaus, während der gelockte Kellner ein wenig holprig durch den Abendverkehr Tokyos steuerte. Auf dem Rücksitz saßen Kaya, Vivi und Sanji und unterhielten sich angeregt über den bevorstehenden Discobesuch. „Frauenabend“ hätte Zorros Meinung nach als Bezeichnung wesentlich besser gepasst. Mittlerweile wusste er auch, wieso sie in so großer Meute ausgehen mussten, wo er sich doch eigentlich auf einen gemütlichen Abend zu Hause gefreut hatte. Trotz des Schummerlichtes im Auto war deutlich zu sehen, wie sehr Vivi um die heitere Miene bemüht war, und vermutlich waren ihre Augen unter den drei Schichten Lidschatten, Kajal und Mascara auch ziemlich gerötet vom Heulen. Ihr stand das Wort „Liebeskummer“ praktisch quer über die hübsche Stirn geschrieben, seit sie sich mit ihrem Freund, Lover oder was auch immer Corsa jetzt denn war, gestritten hatte. War ja klar, dass Sanji seiner Busenfreundin in dieser schweren Stunde beistehen musste. Und weil auch Kaya Mitleid mit der Konditorin gehabt hatte, hatten die „Mädels“ beschlossen, auszugehen, sich zu betrinken und Spaß zu haben. Dass der arme Lysop dabei als Nichttrinker und Fahrer, und er selbst als Bodyguard eingespannt wurde, waren eben Kollateralschäden, die die Mädchen und Sanji mal eben so in Kauf nahmen. Hauptsache, Vivi lächelte wieder und vergaß ihren Kummer für ein paar Stunden.
 

Genervt verdrehte Zorro die Augen und hätte sich gern die Ohren zugehalten, um das Geplapper vom Rücksitz nicht mehr hören zu müssen. Sogar die sonst so schweigsame Kaya schnatterte wie eine Ente. Hinter der Augenbraue des Grünhaarigen setzte ein leichter Kopfschmerz ein.
 

„Sieht sie nicht irre aus?“ wisperte Lysop ihm in dem Moment zu. „Nicht nur klug, sondern auch sexy! Ich hab die tollste Frau der Welt abbekommen!“ –
 

„Ja ja. Guck auf die Straße.“
 

Die Disco war noch genauso, wie Zorro sie seit seinem letzten Besuch vor ca. 2 Jahren in Erinnerung hatte. Laut, schlecht beleuchtet, zugequalmt, so dass er hoffte, dass Sanji nicht durchs Passivrauchen wieder so süchtig wurde wie vor ihrem Kennenlernen, und voll mit kleinen Kindern. Das Hauptpublikum bestand aus 17- bis 25-jährigen, die zum Teil schon um halb 11 sturzbesoffen und unkoordiniert durch die Gegend torkelten und sich mehr oder weniger unrhythmisch zur Musik schaukelten. Dass Zorro selber in diese Altersgruppe fiel, ließ er bei seiner gedanklichen Bestandsaufnahme mal unter den Tisch fallen. Im Vergleich zu diesen betrunkenen Kindern kam er sich wirklich erwachsenen und sozialisiert vor. Er wusste, wie viel er vertrug, und wenn er mehr als das trank, sorgte er dafür, dass es nicht in der Öffentlichkeit passierte. Und dass er sowohl sein Bett als auch sein Klo noch traf.

Der Unmut stand dem Grünhaarigen scheinbar ins Gesicht geschrieben, denn Lysop bemerkte ihn auch, zwischen all den sehnsüchtigen Blicken zu seiner Kaya. „Man Zorro, guck doch mal anders. Oder ist dein Bier schlecht?“ –
 

„Ist es.“ war die brummige Antwort. Oh ja, das Bier war grottig. Warm, schal und garantiert gestreckt. Was für ein Saftladen! Sobald Sanji sich und seinen zwei Ladies was zu trinken besorgte, würde er etwas Anständiges in Auftrag geben, bevor er den Abend noch mit Wodka Pump über die Runde bringen musste, wie die feierwütigen Teenies.
 

„Hey, guck dir das mal an… ich wusste gar nicht, dass Sanji sowas drauf hat!“ Ein Rippenstoß von Lysop traf Zorro in die Seite, und der Kellner deutete auf die Tanzfläche vor ihnen, wobei er fast seine Cola verschüttete. Als der Trainer seinem Blick folgte, traute er seinen Augen kaum.
 

Sanji und Vivi tanzten zu einem albernen Popsong – aber wie! Als wären sie hier auf der Weltmeisterschaft im Paartanz und nicht in einer abgehangenen Disco, Arm in Arm und richtig gekonnt, so dass die anderen Tänzer ihnen glatt Platz machten vor Bewunderung. Da saß jeder Schritt, jede Drehung, und obwohl die Musik schlecht war, passten die Bewegungen perfekt zum Rhythmus. Wenn Zorro ganz ehrlich war, hatte er seinem Freund derartige Körperspannung und Eleganz nicht zugetraut, so wenig wie Sanji von Sport hielt – was man dem Blonden gerade absolut nicht ansah. Auch Vivi strahlte mit einem Mal richtig ehrlich, es schien ihr sichtlich Spaß zu machen, so im Arm gehalten und herumgewirbelt zu werden. Sie und Sanji waren der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und als der Song vorbei war, klatschten die Umstehenden laut Beifall.
 

„Die beiden haben glaube ich Tanzkurs zusammen gemacht.“ Informierte Lysop Zorro, der wie hypnotisiert zu den beiden Tänzern hinübersah. „Man, ich bin neidisch. Sowas würd ich auch gerne können. Sanji hat bei Frauen echt den Dreh raus…“ –
 

„Oh ja. Gerade hat er deine Freundin im Arm.“ Erwiderte der Ältere, als sich vor ihren Augen Kaya auf die Tanzfläche führen ließ. Man sah gleich, dass die Blonde noch keinen Kurs oder dergleichen besucht hatte, denn ihre Schritte waren kleiner und zögerlicher als Vivis. Aber Sanjis Führung schien so gut zu sein, dass auch sie bald harmonisch über den Boden fegten, während der DJ den nächsten Chartsong auf den Teller warf.
 

Immer im Wechsel tanzen die beiden Mädchen mit Sanji, eine ganze Weile lang, bis alle drei sich dann erschöpft und durstig aus der tanzenden Menge lösten und zu ihrem Tisch zurück kamen. Etwas zögerlich legte Lysop den Arm um Kaya, die unter ihren blonden Haaren förmlich glühte und einen großen Schluck von der Cola ihres Freundes nahm. „Du siehst toll aus, wenn du tanzt…“ murmelte der Kellner verlegen, was die junge Studentin leicht erröten ließ.
 

„Möchtest du denn gleich mal mit mir tanzen?“ –
 

„Ich… also… ich kann das nicht so wie Sanji…“ –
 

„Ich bin mir sicher, du tanzt auch gut.“ Liebevoll hauchte Kaya einen Kuss auf die Nasenspitze ihres Freundes, der daraufhin fast so rot anlief wie die bunten Lampen über der Tanzfläche.
 

Sanji, der nicht wollte, dass Vivi durch diesen Ausbund an Romantik gleich wieder trübe Gedanken bekam, griff nach der Hand seiner Freundin. „Was möchtest du trinken, Vivi-chan? Du bist eingeladen.“ –
 

„Was mit viel Alkohol… ich muss es ausnutzen, dass ich gefahren werde.“ Antwortete die Blauhaarige mit einem Augenzwinkern.
 

Kaya schloss sich dem auch sofort an, und Sanji marschierte los in Richtung Theke, nachdem auch Zorro ihm noch zugeraunt hatte, dass er etwas mehr Alkohol brauchte, um die ganzen Kinder zu ertragen. Eigentlich hätte der Fitnesstrainer seinem Freund gerne noch mehr gesagt, wie toll dieser tanzte, wie sexy er dabei aussah, und was er alles für unanständige Gedanken bekam, wenn er ihm dabei zusah… aber das konnte auch bis später warten. Bis sie zu Hause waren, im Bett oder unter der Dusche, zumindest aber privat.
 

Der Barkeeper musterte Sanji einmal von oben bis unten, als dieser seine Bestellung aufgegeben hatte („Drei mal Tequila Sunrise und einen Zombie!“) und grinste. „Hab dich eben tanzen sehen. Gleich zwei heiße Geräte am Start! Respekt, Junge!“ Er schob dem Koch die Cocktails entgegen und markierte die Getränke auf der Karte, die jeder Besucher am Eingang erhielt. „Verrätst du mir, wie du das machst? Oder ist es echt nur das tanzen?“ –
 

„Nein, das ist ganz einfach – werde schwul, dann lernst du haufenweise hübsche Frauen kennen.“ Mit diesen Worten ließ Sanji den verblüfften Barkeeper stehen und trug die Getränke zurück, ein amüsiertes Funkeln in den Augen. Wenn ihn sogar der Mann hinterm Tresen bewunderte, dann musste er ja echt hoch im Kurs stehen! Und tatsächlich, als er bei seinen Freunden ankam, hielt Lysop ihm auch schon einen Bierdeckel entgegen, auf den eine unbekannte junge Dame ihre Handynummer geschrieben hatte. „Sie wollte unbedingt mal mit dir tanzen – auch gern privat, wenn du verstehst.“ erklärte der Lockenkopf mit einem verschwörerischen Grinsen.
 

Sanji tat diese ungewohnte Aufmerksamkeit mehr als gut, aber er hütete sich, nach dem Bierdeckel zu greifen. Zorros Miene war schon finster genug, und er wollte es nicht riskieren, dass sein Freund hier und jetzt einen Streit anfing. „Zu schade, dass ich privat keinen Unterricht gebe.“ meinte er deshalb lachend und hielt Zorro den Zombie entgegen. „Kanpai…“ murmelte er und stieß sein Glas an das der Größeren.
 

Es wurde alles in allem noch ein schönes Abend, und als alle dann gegen 2 Uhr wieder im Auto saßen, war die Stimmung müde und friedlich. Wie zuvor schon fuhr Lysop, als einziger noch nüchtern, und streichelte über den Schaltknüppel hinweg die Hand von Kaya, die im Halbschlaf mehr auf dem Beifahrersitz hing als saß. Ganz im Gegensatz zu Vivi, die ziemlich betrunken und leise schnarchend an Sanjis Schulter lehnte, den Arm des Koches fest umschlungen. Was für ein Glück, dass die Konditorei der jungen Frau morgen erst am Nachmittag öffnen würde, da hatte sie genug Zeit, ihren Rausch auszuschlafen.
 

Auch Sanji war schon sehr müde und gut angeheitert, aber er bemühte sich, nicht einzuschlafen. Ein schwieriges Unterfangen, wo Zorro seinen Arm um ihn gelegt hatte und den blonden Nacken kraulte. „Ich will zu Hause noch duschen… ich stinke…“ murmelte der Koch, ohne aufzusehen.
 

Zorro nickte stumm. Auch er hatte das Gefühl, den Discomief aus Rauch, Schweiß und anderen unangenehmen Gerüchen überall an sich kleben zu haben. Und gemeinsames Duschen wäre zumindest ein netter Abschluss für den langweiligen Abend. „Das was du da auf der Tanzfläche gemacht hast… hat echt gut ausgesehen.“ brummte er dem Kleineren ins Ohr, so leise, dass die anderen es vermutlich nicht hören konnten.
 

Der Koch jedoch lächelte leicht und drückte sich noch etwas fester in die Umarmung. „Ich hätte gerne mal mit dir getanzt.“ meinte er dann ebenso leise, und irgendwie auch ein wenig wehmütig, mit geschlossenen Augen.
 

„…“ Der Grünhaarige räusperte sich, wandte den Blick dabei demonstrativ aus dem Fenster, wo die Nachtlichter Tokyos vorbeizogen. Tanzen, pfff! So ein Weiberkram! Das war was für Romantiker, für Softies, für nette Jungs wie Sanji und süße Mädels wie Vivi, aber nichts für einen Macho wie ihn.
 

„Sanji… ich tanze nicht. Ich kann das nicht, sorry.“ –
 

„Hmhmmm… ich weiß.“ Das letzte, woran Sanji sich danach noch erinnern konnte, war Kayas Frage, ob Lysop denn noch auf einen harmlosen Kaffe mit zu ihr kommen wollte, die allerdings von einem vielsagenden Lächeln begleitet wurde.
 

Kurz darauf war er auch schon eingeschlafen.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Ungläubig starrte Zorro auf das, was Mihael, sein spanischer Kollege, ihm da entgegen hielt.
 

„Hochzeit…? Du heiratest?!“ –
 

„Ja, stell dir vor!“ Der Südländer strahlte förmlich und wedelte mit dem blütenweißen Umschlag, den er Zorro nun schon geschlagene 10 Sekunden vor die Nase hielt, herum. „Nun nimm schon, oder willst du keine Einladung?“

Fast wäre dem Grünhaarigen das „Nein, ich hab keinen Bock, und leiden kann ich dich auch nicht!“ heraus gerutscht, aber er verbiss es sich im letzten Moment dann doch. Wobei es voll und ganz der Wahrheit entsprochen hätte! Er und der ältere Trainer verstanden sich nicht sonderlich gut, was größtenteils von Zorro ausging. Und selbst wenn sie dicke Kumpels gewesen wären, so wäre eine Einladung zur Hochzeit immer noch etwas gewesen, was für Zorro mehr Strafe als ein Grund zu Freude gewesen wäre. Die Kombi aus „Unbeliebter Kollege“ und „Blödsinnige Veranstaltung“ war demzufolge keine Gute, und der Jüngere der beiden Männer wünschte sich inständig die Zeit zurück, in der er noch ungehobelter und direkter gewesen war und dem Spanier die Einladung mit einem arroganten Lachen in die Hose zurück gestopft hätte.
 

So aber brachte er lediglich ein müdes Nicken und ein „Muss gucken ob ich da Zeit hab…“ heraus, während er die Karte zwischen den Fingern hin und her drehte und wendete.
 

Mihael war das allerdings nicht genug. Beinahe flehend sah er Zorro an und legte eine Hand auf die gut bemuskelte Schulter des jungen Mannes. „Lass mich bitte nicht hängen, Zorro-kun. Ich hab 3 Schwestern und 14 Cousinen und weiß der Geier wie viele andere weibliche Verwandte, von denen die Hälfte ledig ist. Und für eine Spanierin gibt es nichts schlimmeres, als auf einer Hochzeit eingeladen zu sein und dort nicht wenigstens einmal mit einem gutaussehenden Mann getanzt zu haben. Ich konnte gar nicht so viele Kerle einladen, wie ich tanzwütige Frauen einladen musste. Aber keine Sorge, mehr als eine heiße Sohle musst du nicht mit ihnen hinlegen, ich weiß ja, dass du in ne andere Richtung orientiert bist.“ Beruhigend klopfte der Schwarzhaarige seinem Gegenüber auf den Rücken. „Aber… das müssen die Ladies ja nicht wissen, hm?“
 

Zorros Fluchtweg, sich mit der Ausrede „Ich hab was mit Sanji geplant“ von der Hochzeit fernhalten zu können, schien damit abgeschnitten. Er wurde als männliche Verstärkung gebraucht. Gut, da konnte er seinen Kollegen schlecht hängen lassen. Frauen konnten schrecklich eifersüchtig sein, und wenn es ca. 20 mal mehr X- als Y-Chromosomen auf der Hochzeit geben würde…
 

„Moment mal…!“ Mihael war mit seinem Karton voller Einladungskarten längst weitergezogen und drückte gerade Tashigi eine in die Hand, die fast vor Vorfreude oder Rührung – wer wusste das schon so genau – angefangen hätte zu heulen. Allerdings hielt die junge Frau sich tapfer zurück und begnügte sich damit, ihrem Kollegen laut quietschend um den Hals zu fallen. Zorro starrte die beiden an, ohne sie wirklich wahr zu nehmen, weil ihm soeben erst die ganze Tragweite der Einladung und deren Folgen bewusst geworden war.

Hatte der Spanier gesagt… dass er TANZEN musste???
 

„Ist das nicht aufregend? Eine HOCHZEIT! Ach, ich beneide ihn total, das wird so schön werden – kennst du seine Frau? Meinst du sie ist hübsch? Bestimmt, die Südländerinnen sind ALLE hübsch. Ich muss mein Abendkleid reinigen lassen…“ –
 

„Tashigi.“ Mit diesem einen dahin gemurmelten Wort bremste Zorro den Redefluss der Trainerin, die sich ungefragt neben ihm niedergelassen hatte. Irritiert sah das Mädchen ihn durch ihre Brille an.
 

„Ja?“ –
 

„Halt mal für nen Moment den Mund.“ –
 

„Wer weiß, vielleicht lern ich ja auch jemanden nettes kennen…“ Als hätte der Grünhaarige etwas Unverständliches auf Südnepalesisch gesagt, schwärmte Tashigi ungebremst weiter vor sich hin, den Kopf schon voller rosaroter Hochzeitsgedanken und Kirchenglocken.

Zorro schnaufte abwertend.
 

„Auf ner Feier, wo von vornherein mehr Weiber als Kerle eingeladen sind, dass sogar jemand wie ich zum Rosenkavalier abkommandiert wird? Ne Vogelscheuche wie du? Und wovon träumst du nachts?!“
 

Beinahe sofort verdüsterte sich die Miene der Schwarzhaarigen, und sie verpasste Zorro einen Rippenstüber, der fester gemeint war als ausgeführt. Ihr spitzer Ellenbogen machte das Kraftdefizit jedoch locker wett, und Zorro schnappte nach Luft. Sehr zur Genugtuung seiner Kollegin. „Du bist ein Arsch, weißt du das? Ich frag mich echt wie Sanji es mit dir aushält…“ –
 

„Mit viel Gezicke und noch mehr Schokolade.“ brummte der Grünhaarige düster.
 

„Weshalb bist du denn jetzt so pissig? Ich weiß ja auch, dass Männer Hochzeiten

nicht so berauschend finden, aber musst du deswegen gleich Weltuntergangsstimmung schieben?“ –
 

„Ich…“ Zorro brach ab, sah an Tashigi vorbei, setzte nochmal neu an und verstummte dann ganz. Gott, war das peinlich.
 

„Du was?“ –
 

„Ich kann nicht tanzen.“ –
 

„Ja… und?“ Verwirrt rutschte Tashigi ein Stück näher, in der Annahme, sie hätte den Älteren nicht verstanden. „Ist das ein Grund, nicht auf dich Hochzeit zu gehen? Ich stolpere beim Walzer auch oft genug…“
 

//Vermutlich über deine eigenen Füße.// setzte Zorro gedanklich hinzu, sprach es aber nicht laut aus. Immerhin war er keinen Deut besser. „Tashigi, ich kann GAR NICHT tanzen. Keinen einzigen Schritt. Und Mihael hat mich fest eingeplant für seine Schwestern und Tanten und was weiß ich für Weiber, die nen Mann zum tanzen haben wollen. Wenn ich auf diese Hochzeit gehe… blamiere ich mich vor allen Leuten.“ Meinte er gedämpft, mit leicht rot angelaufenen Ohren. Megapeinlich war das! Hoffentlich tratschte das Suppenhuhn seine Unfähigkeit nicht gleich rum, weil sie es „süß“ fand oder so… wobei… wenn er bei der Hochzeit wie ein Storch im Salat auf dem Parkett stand, würden es eh allen wissen. Immerhin war fast das ganze Fitnessstudio eingeladen.
 

„Naja… du hast doch noch nen Monat Zeit! Meinst du nicht, dass das reicht, um die wichtigsten Schritte zu lernen? Mach doch nen Tanzkurs!“ schlug Tashigi ihm vor. Doch der Grünhaarige winkte ab.
 

„Da sind die Stunden doch wöchentlich, allerhöchstens zwei Mal, und das langt in hundert Jahren nicht, um jemandem wie mir Tanzen beizubringen.“ –
 

„Tja…“ Nachdenklich ließ die Trainerin die Beine vom Barhocker baumeln und blies sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Kennst du denn niemanden, der öfter Zeit hätte? Jemanden, der gut tanzen kann und es dir zeigen würde? Ich würde es ja selber machen, aber da mach ich glaube ich mehr kaputt als alles andere…“
 

Das war es. Das war die Lösung! Zorro fiel ein Mühlstein vom Herzen, er sprang vom Hocker auf und hatte Tashigi schon an den Schultern gepackt, um sie vor lauter Dankbarkeit zu küssen – was er dann aber doch bleiben ließ. Ein begeistertes „Du bist ein Genie!“ platzte allerdings trotzdem aus ihm heraus, dass der Brillenträgerin glatt einen puterroten Kopf zauberte.
 

Oh ja, Zorro kannte jemanden, der richtig gut tanzen konnte. Jemanden, den er jeden Tag sah. Jemanden, der ihm garantiert ein paar Tanzstunden geben würde, allein schon deshalb, weil es verflucht noch mal seine Pflicht als sein Partner war!
 

* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Das allererste, was Sanji durch den Kopf ging, als Zorro ihn um Tanzstunden bat, war: „Das ist keine gute Idee.“ Und im Gegensatz zu seinem Freund war der Blonde taktlos genug, das auch genau so auszusprechen.
 

„Ach ja, und wieso?“ Zorro war nach Hause gekommen, gut vorbereitet mit einer Schachtel „Gut-Wetter-Pralinen“, und hatte Sanji in der Küche und mitten beim Lasagne Zubereiten vorgefunden. Allerdings hatten die Süßigkeiten nicht die Wirkung gehabt, die der Trainer sich erhofft hatte, nachdem er seiner Küchenfee erst einen Kuss und die Naschereien überreicht hatte und danach nahtlos mit seinem Vorhaben herausgerückt war. Doch der Koch schien irgendwie keine Lust zu haben!
 

„Weil…“ An der Küchenzeile lehnend, während sein Popo vom heißen Backofen halb verbrannt wurde, sah Sanji zu dem Größeren hinüber. „Weil du ein sturer, eigenwilliger, starrköpfiger Kerl bist, der sich nichts beibringen lassen will.“ –
 

„Das waren gerade drei verschiedene Wörter für stur.“ Murrte Zorro beleidigt. Sanji nickte eiskalt.
 

„Oh ja, und alle drei waren berechtigt. Du bist stur, Zorro, und was erklären lässt du dir äußerst ungern, weil es sofort an deinem männlichen Stolz kratzt.“ –
 

„Erstens“, fuhr der Grünhaarige nun ziemlich erbost auf, „musst DU gerade von Stolz und Sturheit reden, und zweitens… wann bitte lass ich mir was nicht erklären?“
 

Sanji wippte mit dem Kochlöffel auf und ab und leckte dann den Rest Tomatensoße herunter, ehe er antwortete: „Ein Beispiel? Schön. Vorgestern, als ich dir die neue Kaffeemaschine erklären wollte, da…“ –
 

„Ach komm, das war doch nur unser üblicher Streit!“ verteidigte Zorro sich.
 

„Letzte Woche, als Vivi dir gezeigt hat, wie man Torte anschneidet, ohne dass was am Messer kleben bleibt…“ –
 

„Sie HAT aber auch so getan als wäre ich zu blöd zum Torte schneiden!“ –
 

„Neulich, als wir ins Kino gefahren sind, und die Baustelle war, und wir die Umleitung nicht gefunden haben…“
 

Nun wurde Zorro jäh rot. „Das kannst du nicht vergleichen! Das… DAS WAR IM AUTO!! Und ich kann SEHR WOHL den Straßenatlas lesen, dafür brauche ich nicht deine süffisanten Randkommentare über Osten und Westen, ich weiß auch wo die Sonne aufgeht, ich BIN JA NICHT BLÖD!!“
 

Sanji seufzte resignierend und deutete mit dem Kochlöffel in Zorros Richtung. „Siehst du? Genau das hab ich gemeint! Du bist viel zu sehr von dir selbst überzeugt, als dass du dir von jemandem was sagen lässt. Versteh mich nicht falsch, ich finde es toll, dass du tanzen lernen willst, aber ich weiß jetzt schon, dass das nur in Streit enden wird.“ erklärte er.
 

„Sanji…“ Zorro trat an den Koch heran und stützte die Arme links und rechts von ihm auf die Ablage. „Streit ist doch was, worin wir beide ganz groß sind. Davon abgesehen kann hier von ‚wollen‘ keine Rede sein. Ich muss es lernen, sonst lyncht mich die weibliche Hälfte von Mihaels verrückter spanischen Sippe…“ –
 

„Da haben wirs.“ Sanjis Miene war bei diesen letzten Worten finster geworden, und er stieß Zorro energisch von sich weg. „Du hast von vorne herein überhaupt keinen Bock, tanzen zu lernen. Also vergiss es. – Und jetzt deck den Tisch, die Lasagne ist fertig und ich hab echt Hunger...“
 

Fassungslos nahm Zorro die Teller, die ihm der Blonde in die Hand gedrückt hatte, und stellte sie ein wenig unsanft auf dem Esstisch der kleinen Küche ab. Da schwand sie dahin, seine einzige Hoffnung, sich auf dieser blöden Hochzeit nicht vollends zu blamieren. Wieso verdammt nochmal war Sanji denn jetzt so zickig?
 

„Sag mal, hast du deine Tage, hattest du deine tägliche Eisdosis noch nicht, oder warum bist du so pissig?!“ motzte er über die Schulter.
 

Sanjis Blick sprach Bände, die nichts Gutes verhießen. „… du schläfst heute auf dem Sofa. Ich hab‘s nicht gern, wenn ich meine Tage hab und jemand neben mir schläft.“
 

Und damit war nicht nur der Plan vom Tanzen lernen, sondern auch der Plan von einer wilden Nacht fürs erste auf Eis gelegt.
 

Es dauerte geschlagene zwei Tage und drei Nächste, bis Zorro Sanji dann endlich soweit genervt hatte, dass der Koch aus reinem Überlebenswillen sein OK zum Tanzunterricht gab. Alle zwei Stunden per Anruf, sms oder von Mann zu Mann gefragt zu werden, und das zu den unmöglichsten Uhrzeiten und in den unpassendsten Momenten, war zermürbend gewesen. Und mit einem „SCHEIßE NOCHMAL, ICH MACH ES, UND JETZT LASS MICH ENDLICH SCHLAFEN!!!“ hatte der Koch sich dann in sein Schicksal gefügt, zutiefst davon überzeugt, es noch bitter zu bereuen.
 

Und er bereute es, bitterer als 98% Zartbitterschokolade.
 

~ Ende Kapitel 1 ~
 

Soooo~ das war Teil eins des Dramas! Wenn es euch gefallen hat, lasst mir doch den einen oder anderen Kommie da, ja? *Vivis guten Kuchen verteil*

Let's dance!

Let’s dance!
 

Willkommen zum zweiten Teil des Dramas! Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen und leidet schön mit dem armen Zorro mit. Oder mit Sanji. Ach, eigentlich leiden beide und haben es irgendwie auch beide verdient... ^,~
 


 

„AU! Mein FUß!!!“ –
 

„Tschuldigung…“ –
 

„Zorro, zum letzten Mal, derjenige der die Führung hat fängt mit rechts an. Mit RECHTS! Du hast nicht nur keinen Plan von Osten und Westen, du bist schon mit links und rechts überfordert!“ –
 

„Nicht links und rechts sind das Problem, sondern deine riesen Plattfüße! Da KANN man ja nicht vorbeitreten!“
 

Im selben Moment wusste Zorro, dass er zu weit gegangen war. Aber mein Gott, es war ja nicht das erste Mal an diesem Abend, und es würde auch nicht das letzte Mal sein, und WENN ES DOCH STIMMTE?!
 

„Meine… WAS BITTE?!“ Sanjis Stimme klang unendlich sauer und gerade noch so beherrscht, aber selbst ein Schwerhöriger hätte deutlich herausgehört, dass es in naher Zukunft krachen würde. Und zwar gewaltig, wenn Zorro jetzt nicht den Mund hielt. Aber wer hätte bei dieser 1-A-Vorlage schon widerstehen können?

Zorro jedenfalls nicht.
 

„Deine riesigen platten ENTENFÜßE! Die Quadratlatschen unterhalb deiner Sprunggelenke! Die Dinger, mit denen du den Beton auf der Straße platttreten kannst!“ –
 

„Marimo – beantworte mir eine Frage… willst du unbedingt sterben?!“ –
 

„Ich will, dass du mir tanzen beibringst!“ –
 

„DAS VERSUCH ICH HIER SEIT ZWEIEINHALB BESCHISSENEN ABENDEN! ABER DU BIST EINFACH ZU BLÖD DAZU!“ –
 

„WENN DU ES NICHT GESCHEIT ERKLÄRST UND MIR STATT DESSEN DEINE ENTEN…“ –
 

„NOCH EIN EINZIGER DUMMER SPRUCH ÜBER MEINE FÜßE UND DU HAST SIE IM SCHRITT!! ALLE BEIDE!!“
 

Schwer atmend standen die beiden Männer voreinander und funkelten sich mit so viel Zorn im Blick an, dass man hätte meinen können, sie würden gleich ein Wrestlingmatch austragen und nicht Arm in Arm zu Johann Strauß‘ Kaiserwalzer tanzen. Es erübrigte sich zu erwähnen, dass sie an den vergangenen zwei Abenden nicht wirklich etwas zustande gebracht hatten, und beide waren objektiv genug zu wissen, dass dieser Abend ebenfalls nicht den ersehnten Durchbruch schaffen würde.
 

Es war genauso gekommen, wie Sanji es vorausgesagt hatte. Und er hatte noch nicht mal Zorros nicht vorhandene Eleganz, sein noch weniger vorhandenes Taktgefühl und die Musikalität, die er wohl in hundert Jahren nicht besitzen würde, mit einkalkuliert. Es war, als würde er versuchen, einem jungen Tannenbaum tanzen beizubringen – sie rührten sich nicht vom Fleck und der Frust wuchs von Minute zu Minute.
 

Und natürlich ließ sich Zorro absolut nichts sagen. Er WOLLTE seine Fehler gar nicht hören, und je öfter Sanji ihn die Schrittfolgen üben ließ, desto brummiger wurde der Fitnesstrainer. Wer die dicke Luft im Raum und zwischen den beiden jungen Männern nicht sehen konnte, musste bloß einen Blick auf den Wohnzimmertisch werfen, wo sich neben einer ansehnlichen Flaschenparade von Zorros heißgeliebtem Sake auch ein kleines Türmchen von ausgelöffelten Eisverpackungen befand. Je später der Abend, desto ausgelassener das Frustbewältigungsprogramm. Und weil Sanji irgendwann vom Eis (und vielleicht auch ein bisschen vor Zorn) schlecht geworden war, verzog er sich nun in regelmäßigen Abständen nach draußen auf den Balkon, um eine zu rauchen und seinen ganzen Unmut im Nikotin statt im Sahneeis zu ertränken, während Zorro seine miese Laune drinnen mit Alkohol runter spülte.
 

Seufzend nahm der Koch einen tiefen Zug an seinem Sündenstäbchen und sah dem Rauch dabei zu, wie er sich an der kühlen Luft in Richtung Himmel kräuselte. Er fröstelte leicht. Nach dem heftigen Wortwechsel von eben hatten sich beide auf eine kreative Pause geeinigt und gingen nun ihren Lastern nach, weshalb der Blonde sich auf die Veranda geflüchtet hatte. Durch die Gardinen konnte er sehen, wie Zorro auf dem Sofa hing und mit der angebrochenen Flasche knutschte. Sollte das jetzt etwa jeden Abend so weiter gehen? Sanji seufzte ein zweites Mal, selbstmitleidig und leicht knatschig, weil seine Kippe schon zu Ende geraucht war, und drückte den Stummel an seiner Schuhsohle aus.
 

Wieso bloß hatte er sich darauf nur eingelassen?
 

Die Frage konnte er sich selbst beantworten. Zorro hatte mit seinem Gejammer nicht nur seine Nerven zermürbt, er hatte auch sein Mitleid erregt. Sanji wusste, dass seinem Freund sein Stolz sehr wichtig war, mehr noch, er ging ihm über alles. Und angesichts der drohenden Blamage auf dieser Hochzeit fand Zorro keine Ruhe mehr. Für ihn schien die Vorstellung, dort als Tanzmuffel aufzutauchen und vor allen seinen Kollegen zugeben zu müssen, dass er weder Walzer noch Chachacha drauf hatte, der reinste Albtraum zu sein. Und dabei ging es wie so oft nicht um die Fakten, sondern einfach nur um das Prinzip: Ein Lorenor Zorro, gutaussehend und kräftig wie ein Bär, hatte alles zu können. Punkt.
 

Und irgendwie konnte Sanji das nachvollziehen. Denn wie Zorro sehr richtig erkannt hatte, so hatte der Koch ebenfalls seinen Stolz, und wenn dieser erst mal angeknackst war… tja, dann ging mindestens die Welt unter.

Stolz hin, Mitleid her, aber so konnte es nicht weiter gehen. Sanji zückte sein Handy und wählte Vivis Nummer.
 

„Ähm… hallo?“ –
 

„Vivi-chan, ich bins.“ –
 

„Ähm… Sanji… ich… hi! Schön dich zu hören. Ist es was Wichtiges?“

Geraschel ertönte im Hintergrund. Sanji runzelte irritiert die Stirn. „Alles klar bei dir…? Ich wollte nur wissen, ob du mir mit Zorros Tanzunterricht weiterhelfen kannst, da treten wir auf der Stelle…“ –
 

„Ah… ja. Moment. Warte kurz… nicht jetzt!“ Die letzten Worte zischte Vivi weniger ins Telefon hinein als in eine andere Richtung – oder zu jemandem anderes.
 

„Du bist nicht alleine, hmm?“ Sanji konnte sich das Grinsen kaum verkneifen. Und er brauchte nicht erst das Gesicht des Mädchens zu sehen, um zu wissen, dass sie knallrot war.
 

„… nein. Aber… zu deiner Frage: Wenn ich meinen Freund um den Finger wickeln wollte, würde ich es so verpacken, dass auch was für ihn dabei rausspringt. Wenn du verstehst, was ich meine?“
 

Oh ja, Sanji verstand bestens. Die altbewährte Waffe, bei der jeder Mann nicht nur sprichwörtlich blank zog: Sex. Ob das wirklich funktionierte? Der Koch hatte Zweifel, aber da er nicht viel Auswahl hatte, würde er es auf einen Versuch ankommen lassen müssen.
 

„Ich danke dir für deinen weisen Rat… und grüß Corsa von mir. Schön dass ihr euch wieder versöhnt habt.“ Vor sich hin kichernd legte der Blonde auf und schob sein Handy in die Hosentasche zurück. Wenigstens war bei Vivi wieder Sonnenschein statt Trauermiene angesagt, ein Problem weniger, um dass er sich sorgen musste. Wobei es schon schade war, dass sich der lustige Discobesuch so schnell nun nicht mehr wiederholen würde… vor allem nicht mit dem personifizierten Nichttänzer-Gen auf seiner Couch.
 

Aber vielleicht konnte er Zorro ja mit Vivis Tip rumkriegen.
 

„Ich gebe zu… Walzer ist nicht gerade der erotischste aller Tänze. Lass uns was anderes probieren.“ meinte der Koch deshalb, als er – mittlerweile halb erfroren – wieder ins Wohnzimmer trat, wo Zorro immer noch auf dem Sofa fläzte und die Sakeflasche zwischen zwei Fingern pendeln ließ.
 

„Was anderes…?“ brummelte der Grünhaarige unwillig, und sein Gegenüber seufzte. Na prima, es herrschte nach wie vor Null-Bock-Stimmung. Jetzt nur nicht wieder provozieren lassen!
 

„Oh ja.“ Sanji trat zur Stereoanlage herüber, holte die ungeliebte Strauss-CD heraus und legte eine zweite CD ein. Nur wenige Sekunden später erklang eine vollkommen andere Musik vom Band, mit schärferem Rhythmus, ohne Geigen und Schlafwagenmusik, dafür aber mit einem dominanten Akkordeon, Klavierbegleitung und dem unverwechselbaren südländischen Temperament, dass sogar Zorro irgendwoher wieder erkannte.
 

„Tango… der wohl erotischste Tanz auf der Welt.“ Sanji schalt sich innerlich, dass er wohl wahnsinnig geworden sein musste, gleich mit etwas so schwierigem anzufangen, anstatt Zorro weiterhin Basics für einfache Tänze beizubringen. Aber irgendwie musste er den Marimo ja aus der Reserve locken. „In keinem anderen Tanz wird die Leidenschaft so deutlich ausgedrückt wie im Tango argentino. Er verkörpert das unausgesprochene Bedürfnis zweier Menschen nacheinander, so offen, wie man es auf der Tanzfläche ausleben kann. Man sagt… er sei der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens.“ Lächelnd streckte der Blonde Zorro die Hand entgegen. „Kannst du dich damit vielleicht anfreunden?“
 

Langsam erhob Zorro sich aus den Sitzpolstern, trat auf Sanji zu und nahm nach kurzem Zögern die schmale helle Hand des Koches. „Klingt… nicht übel.“ murmelte er und griff schon nach Sanjis Armen, so wie sie es die ganze Zeit geübt hatten. Eine furchtbare Haltung, die ihm absolut nicht zusagte. Für seinen Geschmack war er in dieser Position viel zu weit von seiner Küchenfee entfernt, es war steif und unbequem und sah vermutlich mindestens so lächerlich aus, wie er sich dabei vorkam.
 

„Bei diesem Tanz darfst du näher kommen.“ Sanji rückte dicht an Zorro heran, bis ihre beiden Hüften fast aneinander rieben, und der Fitnesscoach zog scharf die Luft ein. Doch es kam noch besser. „Deine Hand kommt hier her…“ Vorsichtig dirigierte Sanji Zorros Handfläche über seinen Rücken, fast bis auf Taillenhöhe hinunter. „Und meine… hierher.“ Langsam schoben sich die Finger seiner linken Hand in die rechte Achsel des Älteren, während er mit seiner rechten Hand Zorros Linke dicht an ihre Körper zog. Mit einem spielerischen Lächeln auf den Lippen wisperte der Koch: „Keine Sorge, ich beiße nicht. Das gehört nicht zum Tango. Wobei… es nicht verboten ist.“
 

Zorro schluckte und spürte nur zu deutlich, wie ihm einiges an Blut zwischen die Lenden schoss. Oha… Sanji hatte nicht übertrieben. So wie sich das anfühlte, war Tango Erotik pur. Schon jetzt kamen ihm bunte Phantasien, was er anschließend mit seinem kleinen Kochlöffel anstellen konnte, im Bett oder gleich hier auf der Couch, seinetwegen auch gern zu dieser Musik, die alles andere als unangenehm war.
 

„Zorro, ein bisschen Konzentration brauch ich schon noch von dir. Geh mit links einen Schritt vor, dann mit rechts, ich pass mich dir an.“ Anpassen war untertrieben – der Blonde schmiegte sich förmlich in seine Umarmung und an seinen Unterleib! Zorro tat trotz enormer Ablenkung wie ihm geheißen und verwechselte tatsächlich mal nicht seine beiden Füße. „Und… und jetzt?“ –
 

„Jetzt wiegen wir uns beide zurück, vor und wieder zurück, ohne die Beine zu bewegen. Nur aus der Hüfte, verstehst du?“ Sanft aber bestimmt drückte Sanji mit seinen Hüften gegen Zorros, dass dieser sich zurücklehnen musste, und dem Grünhaarigen wurde heiß und kalt dabei. Es war nicht nur die Bewegung, das Aneinanderreiben ihrer Intimbereiche, es war auch Sanjis Stimme und vor allem seine Augen, die ihn plötzlich voller Lust und purer Freude anfunkelten…
 

„HEY! MARIMO! WAS WIRD DAS DENN JETZT?!“
 

Irritiert sah Zorro auf, nachdem er Sanji auf den Boden nieder gerungen und stürmisch geküsst hatte. Seine Hand hatte sich in Millisekunden unter das lose T-Shirt des Koches gewühlt und streichelte gerade die linke Brustwarze des Blonden. Ein amüsiertes und auch ziemlich lüsternes Grinsen lag auf den Lippen des Älteren. „Naja… ich dachte… wo wir beide gerade so gut in Stimmung sind, könnten wir…hey… hey was hast du denn? Wo willst du hin?“
 

Sanji fuhr herum, die Klinke der Balkontür schon in der Hand und eine leuchtende Röte im Gesicht. „Ich geh mich abkühlen. Und DU solltest das auch tun. Und ANSCHLIEßEND üben wir weiter. NUR TANGO! Nichts anderes, kapiert?“
 

Rrrums! Die Tür schlug zu, so dass der Kaktus auf dem Fensterbrett zu zittern anfing, und Zorro verstand die Welt nicht mehr. Hatte Sanji nicht gerade angedeutet, dass sie Sex haben würden?
 

So wie es aussah… nicht.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Es war nur noch eine Frage von wenigen Stunden, wenn nicht sogar Sekunden, und Sanji schwor sich innerlich, er würde sein Diktiergerät aus der Nachttischschublade holen und es Zorro auf Band aufnehmen, damit er nur noch auf „Play“ drücken musste, um seinem Freund folgendes klar zu machen:
 

„Nicht. Auf. Die. Füße. Gucken! VERDAMMT NOCH MAL!“ –
 

„ICH HABS JA KAPIERT!“ –
 

„UND WARUM SCHAUST DU DANN IMMER NOCH RUNTER?!“
 

Zorro stieß geräuschvoll die Luft durch die Nase und funkelte den Koch in seinen Armen trotzig an. „Weil es nun mal schwer ist, NICHT hinzusehen! Ich will dir schließlich deine Füße nicht noch platter treten als sie schon sind!“

Sanjis Brauen verengten sich schlagartig, aber er zwang sich zur Ruhe. Der Grünhaarige provozierte bewusst, weil er nicht nur frustriert war, sondern mit einem Streit auch eine Pause herausforderte. Und so oft, wie Zorro ihn beleidigte, hätten sie im Fünf-Minuten-Takt Pause machen müssen. Was sie sich nicht leisten konnten, wenn man bedachte, dass die Hochzeit schon in 2 Wochen war und Zorros Fortschritte sehr überschaubar. Immerhin, das musste Sanji dem Fitnesstrainer zugestehen, gab es überhaupt ein paar Lichtblicke am bislang finsteren Horizont. ChaChaCha und Disco-Fox klappten schon ganz ordentlich, und auch beim Tango stellte er sich alles andere als dämlich dran, solange er nicht wild herumgrabschte. Was aber gar nicht funktionieren wollte, waren langsamer Walzer und vor allem Wiener Walzer. Und dummerweise waren das auch genau die Tänze, auf die Zorro so absolut gar keinen Bock hatte!
 

„Ich sagte doch, hör auf die Musik! Sieh mir in die Augen und hör auf die Musik, dann klappt es schon!“ erklärte der Blonde zum gefühlt hundertsten Mal.
 

„Das hast du schon hundertmal gesagt.“ –
 

„Ach was…“ Sichtlich genervt zerrte Sanji an seiner Krawatte, um den Knoten ein wenig zu lockern. Er war direkt von einem Geschäftsessen nach Hause gekommen und hatte sich nicht die Zeit genommen, sich großartig umzuziehen. Ihm war es egal, ob er im Anzug oder wie Zorro in Freizeitklamotten übte, solange überhaupt geübt wurde. Jetzt aber wurde ihm warm in seinem Hemd und dem Anstandsfaden.
 

Zorro brummelte und nahm das Ende der Krawatte in die Hand. „Zieh das olle Ding doch aus… und dein Hemd gleich mit, wenn du schon mal dabei bist.“ Das vielsagende Grinsen, das sich dabei auf die Lippen des Älteren legte, machte nur zu deutlich, was passieren würde, falls Sanji dieser Aufforderung tatsächlich nachkommen sollte, und irgendwie rechnete Zorro schon halb mit dem nächsten Anschnauzer. Sanji jedoch reagierte anders als erwartet.
 

„Eigentlich keine schlechte Idee… mit der Krawatte kann man besseres anstellen.“ meinte er, und lächelte nicht minder hinterhältig, so dass Zorro für einen kurzen Moment tatsächlich glaubte, gleich wilden hemmungslosen Sex mit seinem Kochlöffel zu haben. Aber weit gefehlt.
 

„Hey… HEY! Was machst du da!“ –
 

„Halt still! Das gehört zum Training!“ –
 

„WAS? Aber…“ Zorro stand wie erstarrt, als Sanji ihm die Krawatte um die Augen band, so dass er absolut nichts mehr sehen konnte. „Was hat DAS bitte mit Training zu tun?!“ beschwerte er sich ungehalten und machte Anstalten, sich die ungewollte Augenbinde abzunehmen. Sanjis Hände hielten ihn davon ab, in dem sie die seinen sanft, aber bestimmt festhielten.
 

„Marimo, jetzt tu doch nicht so blöd! So schaust du nicht dauernd auf die Füße, sondern konzentrierst dich auf die Musik. Und jetzt los, wir probieren es nochmal… und eins, zwei, drei, vor, seit, schluss…“
 

Zorro fluchte innerlich, als sein Freund ihn erbarmungslos zur nächsten Runde antrieb, und das, obwohl er hier herumtappte wie ein Blinder im Dunkeln! Es war so ungewohnt, nichts zu sehen, und innerhalb kürzester Zeit hatte er jegliches Gefühl für den Raum, in dem er stand, verloren. Er war komplett orientierungslos, alles woran er sich noch festhalten konnte, war Sanji, dessen Stimme und die Musik… der Rhythmus, dieser blöde Dreivierteltakt… rück, seit, schluss, vor, seit, schluss… und irgendwie… fiel es ihm plötzlich um so vieles leichter!
 

„Hey… hey Koch, merkst du was?“
 

Sanjis Kichern drang an Zorros Ohr, als der Blonde antwortete: „Du hast mir seit über 10 Takten nicht auf die Füße getreten.“ –
 

„Allerdings.“ Wesentlich besser gelaunt blieb der Grünhaarige stehen und schob die Krawatte ein Stückchen hoch, damit er den Mann vor sich ansehen konnte. „Und das will was heißen bei deinen breiten…“ –
 

„WER HAT WAS VON PAUSE GESAGT!?“ Mit einem Ruck, der alles andere als sanft war, zerrte Sanji die Augenbinde wieder runter und griff nach den Händen des Älteren, bevor dieser seine Beleidigung zu Ende sprechen konnte. Nicht, dass er nicht genau gewusst hätte, worauf Zorro schon wieder abzielte. „Wir haben noch viel zu tun, wenn du dich auf der Hochzeit nicht blamieren willst!“
 

Seufzend, aber nicht mehr ganz so widerwillig und auch deutlich motivierter, packte der Fitnesstrainer Sanji an Hüfte und Hand. Immerhin machten sie das hier ja nicht zum Vergnügen! Nichts war in Zorros Hochzeits-Albträumen schrecklicher gewesen als die Vorstellung, vor Mihael zugeben zu müssen, kein Stück tanzen zu können – eine Schmach, die ihm der Spanier immer und immer wieder unter die Nase gerieben hätte. Aber dank Sanji würde er nun einen Haufen spanischer Damen glücklich machen, zumindest auf dem Parkett und bis zu dem Moment, wenn er gefragt wurde, was er denn nach der Hochzeit noch so vor hatte.
 

Eigentlich war es verdammt schade, dass er nicht mit Sanji vor der Nase der Single-Spanierinnen tanzen konnte. Mal ganz davon abgesehen, dass ihm der Koch tausend mal lieber war als irgendeine flirtbegeisterte Senorita, war sich Zorro auch ziemlich sicher, dass Sanji besser tanzen konnte als 90% der gesamten Hochzeitsgesellschaft. Und die Gesichter der weiblichen Gäste hätte er auch zu gerne gesehen, wenn sich herausstellte, dass ihn hochgezurrte Brüste und weit schwingende Röcke absolut kalt ließen… Zorros Gedanken schweiften noch ein Stück weiter ab. Warum sollte er seinen Freund denn auch zu Hause lassen? Galten Hochzeitseinladungen denn nicht immer „mit Begleitung“? Mit Sicherheit würde Sanji sich wie ein kleines Kind freuen, so wie er auf Kitsch und Romantik stand! Und vermutlich rechnete er sowieso schon fest damit, als Zorros Begleitung mit eingeladen zu sein, und hatte seinen Smoking reinigen lassen…
 

„Zorro! Sag mal, träumst du jetzt komplett? Die CD ist schon lange zu Ende!“
 

Sanjis Stimme riss den Größeren der beiden Männer schlagartig aus seinen Gedanken heraus, und er stellte sehr zu seinem Erstaunen fest, dass tatsächlich keine Musik mehr zu hören war. Ein wenig verlegen nahm der Grünhaarige sich seine Augenbinde ab.
 

„Öhm… tja, ich war halt ganz ins tanzen versunken…“ meinte er mit einem Schulterzucken.
 

Sanjis Miene blieb skeptisch, aber er kommentierte Zorros Aussage nicht weiter und wandte sich Richtung Küche. „Ich werd uns mal was zu essen machen. Pasta auf Spinat?“ –
 

„Pasta auf dir…“ Schon hatte der Ältere beide Arme um die anschmiegsame Taille des Koches geschlungen, und biss ihm einmal spielerisch in den Hals. „Meinst du nicht, dass ich für so viel Fleiß eine Belohnung verdient habe?“ –
 

„Alge! Meinst DU nicht, dass ich mir Abendessen verdient habe?!“ fauchte Sanji zurück, während er sich halbherzig gegen die feste Umarmung stemmte. Seine Nase und Ohren waren dabei allerdings schon deutlich rot angelaufen, und sein Blut floss gerade in Körperregionen hinab, die zum kochen weniger benötigt wurden. Und weil Zorro das deutlich sehen konnte, ließ er sich auch nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen.
 

„Heute gibt’s das Dessert zuerst!“ entschied er, drückte den Blonden an die Wand und presste ihre Lippen aufeinander, während seine Hände auf Wanderschaft gingen. Im Hintergrund sprang die CD wieder um auf Anfang, und Sanjis leidenschaftlicher Aufseufzer, als Zorro sich ihm noch im Wohnzimmer und im Stehen widmete, ging in den sanften Klängen der Walzermusik unter…
 

* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *
 

„Sanji muss eine Engelsgeduld mit dir gehabt haben… ehrlich, manchmal frag ich mich, wie jemand mit seinem Temperament sich bloß in dich vergucken konnte!“ –
 

Zorro hielt den Telefonhörer ein Stückchen weiter weg, weil Tashigis quakende Stimme ihm allmählich auch den Geist ging. Kannte die denn kein Ende? Für die einfache Frage, ob er sie mit zu der Hochzeit nehmen würde, brauchte man doch kein mittlerweile schon siebenminütiges Gespräch zu führen! Ganz davon abgesehen, dass Zorro selber noch genug zu tun hatte, bevor er sich in sein Auto schwingen und losfahren konnte. Das Anstandsgeschenk für Mihael war noch nicht eingepackt, er selber noch vollkommen ungestylt in Boxershorts und Gammelshirt, und seine Haare hatten dringend Sanjis gesegnete Hände inklusive jeder Menge Haargel nötig, so wie sie nach dem Expresswaschgang in alle Himmelsrichtungen standen. Er war definitiv noch nicht hochzeitstauglich. Und dann schwatze ihm die Vogelscheuche ein Ohr ab und wieder dran, wann er denn zu ihr kommen würde, wie ihr Kleid aussah und wie dankbar er doch sein musste, so einen Engel wie Sanji zum festen Partner zu haben! Der Grünhaarige schnaubte leicht. Dass er nicht lachte… Sanji war ihm die letzten Wochen eher wie der Teufel persönlich vorgekommen, so wie er ihn getriezt hatte!
 

„…und du kannst jetzt so richtig tanzen? Arm in Arm? Standard und so?“ –
 

„Nein, nur Stepp-Tanz und Break-Dance und so’n Scheiß. – Tashigi, ich leg jetzt auf, ich ruf dich an, sobald ich vor deinem Haus stehe. Bis dann!“ Und damit legte Zorro auf, mitten in Tashigis ungläubige Reaktion auf seine Aussage hinein. Welch selige Ruhe, als der Knopf gedrückt und das nervige Gespräch endlich beendet war! Mochten Sanji und die dunkelhaarige Trainerin sich noch so gut verstehen und einander die größte Sympathie bekunden, er selbst würde in hundert Jahren nicht mit ihr auskommen.
 

Apropos Sanji… Zorro blickte zur Uhr und runzelte leicht die Stirn. Wenn der Blondschopf nicht langsam mal ein Ende im Restaurant fand und zu Hause eintrudelte, würden sie gewaltig zu spät zur Hochzeit kommen. Was ihm ja prinzipiell egal war, aber Tashigi und Mihael und seiner Zukünftigen sicherlich nicht. Und wenn Zorro eines nicht ausstehen konnte, dann war es, von seinen Kollegen wegen Unpünktlichkeit oder ähnlicher Lächerlichkeiten getadelt zu werden wie ein kleines Kind.
 

Gerade als Zorro in sein weißes Hemd schlüpfte, klickte der Schlüssel in der Haustür, und Sanji betrat die gemeinsame Wohnung, einen großen Einkaufskorb in der einen, ein Kuchenpaket, eindeutig aus Vivis Konditorei, in der anderen Hand. Sein Blick blieb sofort an seinem Freund hängen, der halbangezogen und mit grummeligem Gesicht im Flur stand und den Blick prompt erwiderte.
 

„Hey…“ nuschelte der Koch zur Begrüßung, während er die Schuhe abstreifte und seine Einkäufe in die Küche trug, von wo sofort das Geräusch von raschelndem Papier ertönte. Zorro, der schon ahnte, was Sanji vorhatte, folgte dem Blonden zielstrebig.
 

„Hey zurück. Du bist ganz schön spät dran, ich warte schon seit ner halben Stunde auf dich!“ gab der Fitnesstrainer zurück. „Bevor du dir jetzt deinen heißgeliebten Kuchen reinziehst, könntest du mir mal helfen. Ich krieg die blöde Krawatte nicht gebunden! Und wolltest du nicht was mit dem… wie war das gestern? Mit dem Wischmopp auf meinem Kopf machen? Ich hab nicht mehr viel Zeit, bevor ich los muss!“ –
 

„IST JA GUT! LASS MICH MAL ANKOMMEN, DANN MACH ICH DICH SCHON ZURECHT!!“ fauchte Sanji ihn an, legte den Kuchen aber zur Seite und trat auf seinen Gegenüber zu, um die lose baumelnden Enden der Krawatte zu einem schicken Windsor-Knoten zu binden. „So, fertig, jetzt hol den Kamm und das Gel. Hast du deine Schuhe geputzt? Und ist das Geschenk schon eingepackt?“ Der Blonde sah zu der Sakeflasche hinüber, die Zorro als Geschenk gedacht und wie zur Erinnerung auf die Kommode im Flur gestellt hatte, damit er sie auch nicht vergaß. Natürlich war sie noch nicht eingepackt, nicht mal mit einer kleinen Schleife versehen.

Sanji traute seinen Augen kaum, und der Frust, den er den ganzen verdammten Tag über schon schob, entlud sich mit einem Schlag, direkt an Zorros Mooskopf.
 

„JA MUSS ICH DENN ALLES FÜR DICH MACHEN?! TANZEN BEIBRINGEN, ANZIEHEN, SOLL ICH VIELLEICHT NOCH FÜR DICH HINGEHEN ODER WAS?!“ schnauzte der Koch den Grünhaarigen an. „UND DANN MOTZT DU MICH AUCH NOCH AN, WEIL ICH NE HALBE STUNDE ZU SPÄT KOMME! DU HAST ECHT NERVEN, MARIMO!!!“
 

Zorro starrte Sanji einfach nur an und verstand die Welt nicht mehr. Nicht, weil der Kleinere herumzickte, das tat er ständig und wegen weit weniger schlimmer Dinge. Aber dass Sanji so böse war, kam selten vor, und meistens nicht ohne guten Grund. Und da ihm momentan absolut kein Grund einfiel, für den er es verdient gehabt hätte, derart abgebürstet zu werden, brüllte Zorro ebenso laut zurück:
 

„JETZT REG DICH MAL AB! DU WEIßT SEIT 4 WOCHEN VON DER HOCHZEIT, DA DARF MAN JA MAL FRAGEN, WIESO DU PÜNKTLICHKEITSFANATIKER PLÖTZLICH ZU SPÄT KOMMST! ICH DACHTE DIR WÄRE DAS WICHTIG! MIR IST ES SCHEIßEGAL OB WIR DAS JA-WORT VERPASSEN, NUR WEIL DU NOCH KUCHEN KAUFEN MUSSTEST!“ –
 

„NENN MIR EINEN GRUND, WARUM AUSGERECHNET M I R DIESE HOCHZEIT WICHTIG SEIN SOLLTE!“
 

Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Sanji war so sauer, er hätte am liebsten mit etwas nach Zorro geworden, vorzugsweise etwas Schwerem, dass ein wenig Sensibilität und Verständnis in diesen großen hohlen Algenschädel einhämmerte. Konnte ein einzelner Mensch denn wirklich so gefühllos sein? Zorro nörgelte die ganze Zeit herum, dass er keine Lust auf Hochzeit und Tanzen und das ganze Trara hatte, zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und kommandierte IHN dann noch als persönlichen Stylisten ab, wo er sich doch denken konnte, wie gern Sanji zu dieser Hochzeit gegangen wäre! Mit ihm ZUSAMMEN! Aber statt ein wenig Rücksicht zu üben, pflaumte der Marimo ihn volle Breitseite an, weil er sich noch Kuchen gekauft hatte. Nicht mal ein wenig Zucker und Sahne zur Frustbewältigung war ihm gestattet, wenn er den Abend alleine auf dem Sofa verbringen durfte, während sein Schatz sich amüsierte! SO EIN ARSCHLOCH VOR DEM HERRN!
 

„ICH SEH SCHON, WIE WENIG DIR DAS BEDEUTET! DU BIST JA NICHT MAL UMGEZOGEN!“
 

Zorro machte eine ausladende Handbewegung in Richtung der Alltagskleidung, die Sanji anhatte und die kaum passender auf einer Hochzeit war als seine ausgebleichten Boxershorts. Und das, wo der eitle Blondschopf sonst stundenlang im Bad verweilte und sich rausputzte, um nur eine einfache Pizza essen zu gehen! Warum erst den Aufstand mit den Tanzstunden machen, wenn es ihm im Endeffekt doch scheißegal war?!
 

Während Zorro sich schnaufend seine Anzugsjacke umwarf und mit mehr Gewalt als nötig zuknöpfte, wusste Sanji für einen Moment lang nicht, was er sagen sollte. Wieso… wovon redete Zorro denn da eigentlich?
 

„Wieso sollte ICH mich denn bitte umziehen? DU bist doch eingeladen!“ meinte er schließlich, die Arme vor der Brust verschränkt und die Brauen immer noch irritiert verengt.
 

Der Angesprochene schlüpfte in die am Vortag leidlich abgebürsteten Schuhe und drehte sich dann zu ihm herum. „Willst du etwa nicht mit? Ich dachte, du würdest dich freuen, aber scheinbar hast du keinen Bock, mich zu begleiten! Ist dir wohl zu peinlich, als Paar da aufzutreten. Oder hast du Angst, ich könnte dich beim Tanzen blamieren?“ murrte er beleidigt. Sanji war doch echt eine Riesenzicke, die ständig ihre Launen änderte. Vermutlich wusste er nicht mal selber, was er wollte, aber von seinem Partner erwartete er, jede plötzliche Gefühlsregung sofort richtig zu interpretieren! Zorro musterte den Blonden, und sah in seinem Gesicht die unterschiedlichsten Emotionen. Sanji sah so verwirrt aus, als wüsste er nicht mal mehr seinen eigenen Namen, und rang nach Worten…
 

Und dann machte es schön leise *Klick* in Zorro Kopf, und seine Augen weiteten sich. Sanji dachte… Sanji hatte geglaubt… das durfte doch wohl nicht wahr sein, dieser kleine sture Idiot…
 

„Sag mal – hast du gedacht, ich nehm dich nicht zur Hochzeit mit? Dachtest du, ich lasse dich zu Hause?“ fragte der Ältere direkt, nicht ohne einen belustigten Unterton in der eben noch so brummigen Stimme, der dem Jüngeren auch sofort die Röte in das blasse Gesicht trieb.
 

„Ich… also… du hast nichts gesagt… dass ich eingeladen wäre… außerdem hast du ständig davon geredet, dass du mit irgendwelchen Frauen tanzen musst! Da wäre ich doch nur im Weg und außerdem steht auf der Einladung nichts von Begleitung und…“ stammelte Sanji mit puterrotem Kopf vor sich hin, wich dabei Zorros Blicken aus und spürte seine Ohren glühen. Er war doch wirklich ein Trottel. Da machte er seinen Freund wegen nichts und wieder nichts zur Schnecke, nur weil er glaubte, ihn nicht auf diese Hochzeit begleiten zu dürfen!

Klar verstand Zorro die Welt nicht mehr, wenn sein Freund einen seiner schönsten Vulkanausbrüche hinlegte, nur weil die Sakeflasche noch nicht verpackt und die Moosfrisur noch nicht gescheitelt war!
 

„Topflappen, natürlich nehme ich dich mit. Nur weil Mihael seinen Schwestern und Cousinen und was weiß ich wem alles versprochen hat, dass sie mit mir tanzen dürfen, lasse ich dich doch nicht daheim schmoren! Nachdem du mir überhaupt erst Tanzen beigebracht hast! Sanji, dachtest du… ich bin so ein Arsch von Freund?“
 

Zorro sah ihn jetzt fast schon vorwurfsvoll an, und der Koch tat das einzig Richtige – er trat den Rückzug an. „I-Ich… geh mich duschen. Ich stinke nach Küche!“ murmelte er und verschwand wie ein geölter Blitz hinter der
 

Badezimmertür, wo auch 10 Sekunden später das Prasseln der Dusche erklang. Trotzdem konnte Sanji nur zu deutlich hören, wie sein Partner ihm lachend durch die Tür hindurch mitteilte, wie lecker er den „Gestank“ fand und dass er doch bitte nicht zu lange duschen sollte, wenn sie noch vor Sonnenuntergang loskommen wollten. Der Blonde presste sein immer noch heiß glühendes Gesicht in den Duschschwamm und unterdrückte ein Stöhnen. Jetzt war doch echt keine Zeit für Scham und peinliche Berührung! Er hatte gerade noch einmal Einschäumen und zweimal Haare waschen lang Zeit, sich zu überlegen, was er anziehen wollte und ob sie irgendwo in der Wohnung noch eine passable Schleife für die Sakeflasche herum liegen hatten…
 

* ~ * ~ * ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Die Hochzeit wurde ein voller Erfolg. Gerade noch rechtzeitig schafften es Zorro, Sanji und Tashigi in dir Kirche, nicht zuletzt dank Sanjis rasantem Fahrstil und seiner guten Ortskenntnis, um zu sehen, wie Mihael seiner Jetzt-Ehefrau das Jawort gab und ihr den Ring an den Finger steckte. Niemandem war aufgefallen, wie verspätet und abgehetzt die drei angekommen waren, und beim Hinausgehen aus der Kirche reihten sie sich ganz einfach in die Menge ein, als wären sie von Anfang an dabei gewesen. Zorro konnte es sich nicht verkneifen, Sanji immer wieder amüsiert in die Seite zu stupsen und zu beobachten, wie rot der Kleinere daraufhin wurde, weil es ihn jedes Mal daran erinnerte, wie falsch er gelegen hatte. Und auch wenn ihn die Zickereien und der Streit oft nervten, gehörten sie doch irgendwie zu ihrem Leben dazu. Um nichts in der Welt hätte Zorro seinen temperamentvollen kleinen Kochtopf eintauschen wollen. Im Nachhinein betrachtet war sein Leben eintönig und vorhersehbar gewesen, bevor er Sanji kennen gelernt und ihm gestattet hatte, alles so herrlich durcheinander zu bringen...
 

„UND JETZT ALLE AUFSTELLEN ZUM BRAUTSTRAUß-WERFEN!!!“ rief die frischgebackene Senora Perona Dulacre gut gelaunt, trat an dir Kirchtreppe heran und wandte den geladenen Damen den Rücken zu, der in ihrem engen und hinten tief dekolletierten Kleid wunderbar zur Geltung kam. Kopfschüttelnd sah Zorro Tashigi dabei zu, wie sie, linkisch wie immer, versuchte, einen der strategisch günstigen Plätze zu ergattern, nur um dann beim Hochspringen auf ihrem eigenen Kleidersaum auszurutschen und sich mit Karacho im Blumenbeet abzulegen. Unverbesserlich… der Mann, der diese Katastrophe mal vor den Altar führte, musste Nerven aus Stahl haben. Und eine 1-A-Unfallversicherung. Ein Glück war der Brautstrauß nicht in ihre Hände gefallen…
 

„Tja… Glückwunsch Sanji! Du weißt hoffentlich, was es bedeutet, wenn man den Strauß fängt!“
 

Zorros Kopf fuhr herum, und er sah den Koch mit dezent geröteten Wangen und dem riesigen Brautgesteck in den Armen neben sich stehen. Ganz offensichtlich wusste Sanji bestens, was es mit diesem Aberglaube auf sich hatte, so verlegen wie er wirkte. Schnell – und vor allem, bevor er noch indiskrete Fragen bezüglich seiner Zukünftigen gestellt bekam – drückte der Blonde den Brautstrauß der geknickten Tashigi in die Hand, die daraufhin leuchtende Augen bekam.
 

„Sanji-kun… aber DU hast doch…?!“ protestierte die junge Frau halbherzig, doch der Koch winkte ab.
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Marimo so schnell schon heiraten möchte. Behalt du den Strauß erst mal, ja?“ meinte er mit einem Augenzwinkern, das Tashigi ein Kichern und Zorro ein nur leicht beleidigtes „Idiot!“ entlockte.
 

Nach der feierlichen Trauung folgte das Hochzeitsessen in einem kleinen Lokal nahe der Kirche. Es gab, passend zur Herkunft der Eheleute, vorwiegend spanische Spezialitäten, aber auch andere nationale und internationale Gerichte, sowie eine große Auswahl an Getränken und Cocktails. Nachdem das Buffet schon eine Weile eröffnet war, erhob sich das Brautpaar zum Hochzeitswalzer, und nach kurzer Zeit gesellten sich auch andere Paare hinzu. Mit einem kleinen Seufzen stand Zorro von seinem Sitzplatz neben Sanji und Tashigi auf, blickte ein wenig leidend in Richtung der Tanzfläche und murmelte: „Ich geh mal meinen Job machen… kann ich euch Mädels alleine lassen?“ Die Frage war eher rhetorisch gestellt – Sanji hatte einen riesen Teller voller spanischer Desserts vor sich stehen, und Tashigi hielt sich an ihrem dritten Caipirinha fest. Zorro schmunzelte. Ganz offensichtlich waren seine Tischdamen gut versorgt, da konnte er sich um die tanzwütigen Damen der Familie Dulacre kümmern.
 

Es war, als hätten drei Viertel der geladenen Frauen nur darauf gewartet. Zorro kam bis kurz vor Mitternacht kaum dazu, etwas zu trinken, geschweige denn sich mal eben kurz hinzusetzen. Er flog quasi von Arm zu Arm, und kaum dass die Musik zwischen den Stücken endete, hatte ihn schon eine neue Tanzpartnerin am Handgelenk gepackt. Alle rissen sich um den gutaussehenden Mann mit den grünen Haaren, und als der Fitnesstrainer sich irgendwann endgültig loseisen konnte, waren sämtliche Hosentaschen total ausgebeult von all den Telefonnummern, die ihm zugesteckt worden waren. Und Zorro konnte, ganz ohne sich selber loben zu wollen, mit gutem Gewissen sagen, dass er seine Aufgabe gemeistert hatte. Keine der Damen hatte sich beschwert, kein zarter Fuß war zertreten worden, und Mihael hatte ihm mehr als einmal auf die Schulter geklopft und sich herzlich bedankt. Allerdings nicht nur für seine gute Arbeit – auch dafür, dass Zorro Sanji mitgebracht hatte, der nicht minder als Tänzer gefragt gewesen war. Sobald der Blonde mit Tashigi das Parkett betreten und ein paar elegante Schritte getan hatte, hatten ihn die Frauen ebenso im Visier gehabt wie Zorro. Gleich zwei gutaussehende Single-Männer, die tanzen konnten!
 

„Wir hätten Geld dafür verlangen sollen!!!“ ächzte der Grünhaarige, als er sich endlich neben seinem Freund auf den Stuhl fallen lassen konnte, um seine geschundenen Fußsohlen zu entspannen.
 

Sanji, dem man gar nicht ansah, dass er gerade drei Stunden am Stück getanzt hatte, lächelte nur zufrieden, lehnte sich ein Stück vor und raunte Zorro ins Ohr: „Du sahst toll aus… auch wenn du der Meinung bist, dass Tanzen Weiberkram ist, steht es dir wahnsinnig gut, Marimo. Ich kann es nicht erwarten, dich mit nach Hause zu nehmen und alle Frauen neidisch zu machen...“
 

„Topflappen…“ Zorro bekam bei diesen Worten glatt Gänsehaut vor Vorfreude, und er war schon fast im Begriff, aufzuspringen und sich seine Jacke über die eine, Sanji über die andere Schulter zu werfen, als ihm etwas einfiel. Auch wenn er die Hochzeit liebend gern verlassen hätte, gab es da noch etwas zu erledigen. Ganz fertig war er noch nicht für heute.
 

„Darf ich bitten?“
 

Sanji traute seinen Ohren kaum, und seinen Augen eben so wenig, als er Zorros kräftige gebräunte Hand vor sich sah. Doch das leicht zur Seite gewandte gerötete Gesicht des Mannes, der vor ihm stand und ihn so eben aufgefordert hatte, war kaum falsch zu interpretieren. Zorro wollte mit ihm tanzen… hier und jetzt… zu dem Tango, der gerade gespielt wurde.
 

„Du darfst.“
 

Sanjis Augen strahlten, so hell wie Zorro es selten in letzter Zeit gesehen hatte, als er den jüngeren Mann zu sich zog und auf die Tanzfläche führte. Und egal, wie gut die spanischen Damen auch tanzen mochten, gegen Sanji und die Harmonie, die zwischen ihnen beiden herrschte, waren sie ein Witz. Keine seiner Partnerinnen an diesem Abend hatte so gut in seinem Arm gelegen, keine hatte so perfekt auf die kleinste Änderung der Körperspannung reagiert, und keine hatte es so gut verstanden, die kleinen Patzer in einer gekonnten Drehung verschwinden zu lassen.
 

Zorro beugte sich ein Stück hinab und murmelte: „Danke für deine Geduld, Sanji.“ –
 

„Danke für deine Ausdauer.“ gab der Blonde mit einem Lächeln zurück und schmiegte sich ein wenig fester an. Mittlerweile war die Zahl der Gäste schon sichtlich dezimiert, und die, die noch da waren, waren längst so angetrunken, dass sie sich an den verliebten Männern nicht stören würden. Immerhin hatten sie beide ja ihre Pflicht als Tänzer getan.
 

„Du strahlst so… liegt dass nur am Tanzen?!“ wollte Zorro wissen und kniff dabei einmal beherzt in die rosige Wange seines Gegenübers. Statt einer Rüge musste Sanji auflachen.
 

„Ich hab heute Abend zweimal Hauptgericht und drei Teller Dessert gegessen, UND Kuchen dazu… und meine Anzughose passt immer noch.“ meinte er gut gelaunt.
 

„Tatsache…“ Der Grünhaarige fuhr mit der Hand unter Sanjis Jacke, zog einmal prüfend am Hosenbund und pfiff anerkennend. „Sag bloß du hast abgenommen?“ –
 

„Sieht so aus. Scheinbar hast du bei dem Tanzunterricht das passende Training für mich gefunden.“
 

Nun musste auch Zorro grinsen, und er legte die Hände auf die Hüften des Koches, um von beiden Seiten kurz, aber sehr liebevoll zu knautschen. „Keine Sorge, Topflappen, das Bisschen füttere ich dir schnell wieder auf die Rippen. Immerhin steht noch Vivis Kuchen zu Hause!“
 

~ Ende ~
 

Sooo~ das wars mit dem Tanzunterricht! Perona heiratet Mihawk, wär hätte das gedacht? Dieses Crackpairing hab ich Bocadillo zuliebe reingebracht, sie fand es witzig, und ich auch. ^,~

Ich hoffe, der zweite Teil hat gefallen! Ich freu mich auch nach wie vor über Rückmeldung! *mit Caipis lock*



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  kurai_hana
2019-06-16T07:47:24+00:00 16.06.2019 09:47
Da kann ich mich meiner vorschreiberin nur anschließen: Zucker pur *____*

Ich liebe die beiden einfach! Und es hinterlässt ein sehr schönes Gefühl, dass du hiermit den kreis geschlossen hast zur Hauptstory ^_^

Ich hoffe, du schreibst auf i-eine weise noch!
Von:  Maren-san
2017-08-17T01:05:02+00:00 17.08.2017 03:05
so süß... die geschichte ist echt zucker =D
Von:  LittleMarimo
2016-04-26T15:48:48+00:00 26.04.2016 17:48
Sehr süß! Aber absolut!
Sanji hat eine unglaubliche gedult! Und irgendwie richtig drollig dass er sich so aufgeregt hat. Aber es war ja selbstverständlich dass er mitkommt!

Von:  KC8
2014-04-09T05:42:40+00:00 09.04.2014 07:42
Ich liebe deine Story "unverhofft kommt oft",
Es ist die beste zosan Geschichte, die ich
jemals gelesen habe. Nun hier eine Fortsetzung
zu finden hat mich sehr gefreut. Wirklich
eine süße Idee, dass Sanji Zorro das Tanzen
beibringt.

KC8
Von:  Agust_D
2013-11-18T04:20:47+00:00 18.11.2013 05:20
Hach... süß ^^ Die beiden sind so ein schõnes Paar <3
Hast du echt gut geschrieben ^o^
Von:  Agust_D
2013-11-17T19:16:08+00:00 17.11.2013 20:16
Tolles kapi ^^ und mal wieder super geschrieben ;)
Von:  AKIHIRO
2011-08-04T13:11:41+00:00 04.08.2011 15:11
Gelesen :D

Ha, ich hab gewusst, dass er Perona heiratet xD
Keine Ahnung wieso genau, ich wusste es einfach! *_*
Ich liebe ihr Gezicke, du schreibst es herrlich witzig :D Klingt eben nach dem echten Zoro und Sanji~
Zoro macht es übrigens genau richtig! "Eat dessert first" - ist immerhin eine bekannte Lebensweisheit ^.~
Die Pasage,in der Sanji den Strauß fängt, ist super *-* (Dazu kam mir gleich spontan eine Fanart-Idee~}
Okay, du merkst, ich mag das Kaputel gerne :D
Schreib mehr Unverhofftes ^.~

AKIHIRO.
Von:  Toddler
2011-07-18T11:58:35+00:00 18.07.2011 13:58
Soooo süß! >.<
Herrlich wie die beiden sich immer anzicken und am Ende doch alles wieder gut ist^^
Schön, dass Tashigi den Strauß bekommen hat. Sie tut mir ja immer noch leid, aber anscheinend ist sie doch über Zoro hinweg - zumindest zum größten Teil. Jetzt muss sie nur noch ihren Traummann finden der Nerven aus Stahl hat (Smoker wäre da ja ein guter Anhaltspunkt und der hat auch sicher eine gute Versicherung xD)
Was mir auch gefallen hätte wäre wenn Kaya den Strauß gefangen hätte. Lysop und Kaya sind so ein süßes Pärchen, die haben es auch verdient zu heiraten. Aber ich setze auch noch große Hoffnungen in Zoro, dass er doch mal über seinen Schatten springt und Sanji einen schönen Ring hinhält^^
Ich liebe deine Unverhofft kommt oft-Storys und deinen Schreibstil ebenfalls^^
Von:  Bocadillo
2011-07-08T21:28:35+00:00 08.07.2011 23:28
Es Ist schon vorbei! T_T Aber ich freu mich immer noch so das du mir die FF widmest <3 (ich könnte das so oft schreiben x3)

Ich habe anfangs so gelacht xD Schön wie sich die beiden anfangs angezick haben. Es passt einfach so.
Ich habe mich sehr darüber gefreut das Vivi und Corsa sich wieder verstehen ^_^ Hatte im ersten chap echt mitleid mit ihr gehabt. uu Aber jetzt ist wieder alles in ordnung <3

Welche stelle mir besonders gefallen hat (nicht nur die xD), war die wo Zoro sich seine 'belohnung' geholt hatte nachdem er mit Sanji so lange getanz hatte. Es war so schön beschrieben. Ich sag nur 'im stehen widmete' |3

Und... Es war so süß das Sanji dachte das Zoro ihn erst nicht mitnehmen wollte...(Ich muss gestehn das ich diese szene zu gerne zeinen würde! >//<) An Sanjis stelle hätte ich auch gedacht das ich nicht Eingeladen bin. Schließlich hatte Zoro auch kein einziges Wort gesagt das er ihn mitnehmen wollte. >//< Der Mooskopf hatte ja auch was sagen können dann wäre das alles nicht so gekommen <3 (Aber das wäre ja auch zu langweilig xD)
Sanji fängt den Brautstrauß xD ICH WUSSTE ES! Aber ich fand gut das er ihn Tashigi gegeben hat <3 schließlich wollte die ihn ja auch unbedingt haben ^_-

Das Ende war so schööööön T_T Ich habe echt nur darauf gewartet das Zoro ihn endlich fragt! Seine Augen müssen so unglaublich gestralht haben bei der frage! Ich freu mich so für ihn~ (Ich will auch ;A; xD)

Mir ist nur einmal beim lesen aufgefallen das ein wort verwechselt wurde. Aber ich finde die stelle grad nicht wieder @_@ wenn ich es weiß sag ich dir bescheid.

und danke das du das mit Perona nicht mit eingebracht hast xD das ist so sweet von dir <3

Süße deine FFs sind toll. So voller Humor und Liebe. Ich liebe es sie zu lesen. Es macht so spaß und ich freu mich sehr auf deine nächsten Werke <3 Mach weiter so. Du hast talent und ich hoffe du weißt das auch :3
*wuschel*
Von: abgemeldet
2011-07-05T07:18:20+00:00 05.07.2011 09:18
Was ne geniale Story ^^
ich steh drauf wie die beiden sich ständig anzicken XD
Hast du megatoll rübergebracht und ich muss zugeben, das die beiden als tanzpärchen ne echt heiße Nummer darstellen lach.
Die beiden sind wirklich das megageiste Pair überhaupt und dabei sooooooo sweet.
Schwärm...
Aber du weißt ja ne...
Die hochzeit der beiden steht noch an.
Dann mach mal was drauß... vielleicht findet tashigi ja dann auch ihren (Smoker) lach der hat jedenfalls nerven aus draht... und vielleicht auch noch ne gute versicherung


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