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Wer suchet, der findet.

Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache
von

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Äh…?

Widerwillig und herzzerreißend seufzend lösen wir uns voneinander.

„Die Arbeit ruft.“ erinnere ich ungern und wir bekleiden uns. Ich bestehe darauf und schließe an Julians Hose Knopf und Reißverschluss. „Ist Zeit, deinem Captain und meinem Partner Gesellschaft zu leisten.“ Julians Haar kraulend bringe ich es in eine Art Frisur. „Viel lieber möchte ich dir Gesellschaft leisten.“

Mein Schatz nickt, noch immer das selige Lächeln auf den Lippen.
 

Gegenseitig haben wir uns sorgsam hergerichtet, unser Abstecher – Ja! Zweideutig! Ist mir auch aufgefallen! – in der Asservatenkammer wird nicht durch schlampige Kleidung verraten. Allenfalls durch Julians Lächeln.

„Wir werden uns eine Weile nicht wiedersehen.“ flüstere ich ihm zu und prompt ist es weg, sein Lächeln.

„Aha…“ sagt er und lässt die Mundwinkel und Schultern hängen. „Das ist… Na ja… Muss wohl sein… Berufliches und… Privates trennen… Das ist… wichtig…“

Da habe ich klipp und klar das Falsche gesagt – Was mir wahnsinnig Leid tut! – und wenn er jetzt in Tränen ausbricht… Nichts könnte mich aufhalten ihn in die Arme zu nehmen und zu trösten und… Ich bin doch sensibel… Für den, der das witzig findet und meint, meine Kollegen könnte das interessieren: Nicht so sensibel, dass ich nicht mit meiner Seavers rumballern würde.

Captain Mateo und Berger kommen auf uns zu. „Alles in Ordnung, Officer Aparo?“ erkundigt sich sein Captain bei ihm.

„Ach, Sir…“ klagt Julian. „Meine Homosexualität steht mir mal wieder im Weg…“

„Wie bitte…?“ Mein Partner blinzelt mich tadelnd an. „Bist ja der Aufreißer vom Revier – mehr Weiber hat keiner. Nicht mal ich! Aber… Nimmst den Kleinen doch nicht unter deine Fittiche? Etwa, weil er bekennend schwul ist? Hast du auch Angst, das ist ansteckend?“ Er schüttelt den Kopf und schnauft. „Das ist so total diskriminierend, Silberrücken! Und das hätte ich nicht gedacht von dir!“

Sofort mache ich mich bereit, dem zu widersprechen! „Äh…?“ Eine dümmliche Bemerkung, schon klar. Zum Widerspruch gänzlich ungeeignet. Auch schon klar. Mehr fällt mir nur im Augenblick nicht ein. Ich meine… Diskriminierend? Ich? Ausgerechnet ich?

„Mann! Schäm dich!“ ist Berger noch nicht fertig mit mir. „Lloyd Fletcher ist auch schwul. Und? Ein herzensguter Kerl ist er! Dazu zuverlässig, ordentlich und immer hilfsbereit. Mann! Mit ihm kann ich über alles reden! Frauen, Autos, Geldanlagen…“

Ihr denkt sicherlich das gleiche, was ich denke. Wer – Bei den Göttern! – ist Lloyd Fletcher?

Die Frage steht mir wohl auf der Stirn geschrieben und Berger antwortet. „Lloyd und ich kennen uns jetzt seit… X Jahren! Nur bei ihm hole ich mir meine Hotdogs mit extra Kraut!“

Was anderes fällt mir wirklich nicht ein. „Äh…?“

„Keine Kultur, der Bio-Bengel!“ Berger schüttelt den Kopf. „Lloyd steht jeden Montag und Donnerstag vor dem Departement. Dienstag und Freitag hat er seinen Platz vor meinem alten Revier. Und Mittwoch und Samstag steht er im Stadtpark. Seine Hotdogs sind die Besten in ganz United Compass. Da ist noch echtes Fleisch drin und das Kraut macht er auch selbst.“

„Wissen Sie, Sir…“ Julian hüstelt. „Es gibt Leute, die können eben nicht alles essen…“

„Na was…?“ Mein Partner mustert den großen und durchtrainierten Officer Aparo von oben bis unten. „Sag bloß, du bist auch so ein Weichei mit empfindlichen Magen?“ Ein Fingerzeig auf mich. „Wie Silberrücken.“

„Das mag sein, Sir.“ weicht Julian aus und Berger grinst. „Na! Dann passt ihr doch erst recht gut zusammen! Teamtechnisch!“ Mich boxt er gegen die Schulter. „So! Und du lässt alle deine Diskriminierungs-Gedanken mal fahren! Scheint ganz anständig, der Kleine. Trotz Uniform.“

„Äh…?“ Was anderes kriege ich zurzeit echt nicht hin.

„Gut!“ Entschlossen ergreift Berger Julians Hand und schüttelt sie. „Willkommen an Bord, Kleiner. Und wenn der…“ Daumen auf mich. „… dir Ärger macht oder mit Diskriminierung-Scheiß kommt… Du kannst jederzeit zu mir kommen und dich über ihn beschweren!“

„Danke, Sir!“ Julian lächelt. „Das ist sehr nett von Ihnen.“

Hallo? Teamleiter? Ich! Hat Berger das etwa vergessen…? Da sollte ich direkt mal was anmerken! „Äh…?“ Bei den Göttern. Was ein Scheiß! Ich hänge wie eine Schallplatte mit Sprung und das gemeinschaftliche Grinsen von allen bringt mich nur noch mehr aus dem Konzept.
 

Auch Julian werden wir am nächsten Tag auf dem Revier der Southern Bay City Police sehen.

Ich hoffe, mein Schatz findet den Zettel, den ich ihm heimlich zugeschoben habe. Von wegen ‚eine Weile nicht wiedersehen‘. Wie sollte ich das aushalten können? Meine Liebe habe ich ihm gestanden. Ja. Danke. Macht Mann nicht beim… Sekunde. Aufzählen! Abendessen bei und mit Julian – Frühstück im Supermarkt – und eben gerade… dritten Date.

Hey! Seid nicht so hart!

Sonst bin ich der rationale, pragmatische, ordentliche, pedantisch penible… Klar habe ich die eine oder andere Liaison hinter mir. Aber… Wisst ihr eigentlich, wann es mich das letzte Mal so richtig… Mit ganzem Herzen… Bis in die Seele… erwischt hat? Hm?

Einmal bisher. Das erste Mal. Gestern hat es mich erwischt. Julian hat mich erwischt.

Ausgerechnet jetzt erinnere ich mich an das letzte Gespräch zwischen meinem Papa und mir. Als ich – frühreifes Bürschchen – ihm gestand, ich fühle mich nur zum eigenen Geschlecht hingezogen. Mein Papa legte mir eine Hand auf die Schulter. „Es ist egal, ob man eine Frau oder einen Mann liebt. Hauptsache man liebt.“ Sein Blick traf auf Mama – sie badete Lars – und er lächelte zärtlich. „Sieh sie dir an, mein Sohn. Sie hat mich erwischt.“

Mama schaute auf und warf ihm einen Luftkuss zu. Lars nutzte die Gunst der Stunde, der Badewanne und den schruppenden Händen Mamas zu entschlüpfen, über den staubigen Weg zu laufen und in den See zu springen.

Das sind meine letzten schönen Erinnerungen von uns als komplette Familie. Danach brach über unsere kleine friedliche Welt das Unheil…
 

()Den Zettel hat Julian unzählige Male gelesen. Und er tut es wieder unzählige Male.

Mein Schatz.

Verzeih.

Bitte geh mit mir aus. Heute Abend.

Um neun hole ich dich vom Loft ab.

Kuss, Kuss, Kuss

Dein Schatz.

Ordentlich gefaltet schnuppert Julian am Zettel, haucht einen Kuss darauf und steckt das Stück Papier in seine linke Brusttasche, nahe dem Herzen. Nie könnte er Aaron nicht verzeihen und er freut sich schon auf das Date, das – wenn er sich nicht verzählt hat – Date Numero vier ist.

Voller Vorfreude auf den heutigen Abend überhört er einfach die hämischen und abfälligen Bemerkungen seiner Kollegen – allen voran die dummen Sprüche des Quintetts um Chris Stevens. Eine simple Frage bringt sie ohnehin zum Schweigen. „Will wer eine Banane?“()



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ElliotAlderson
2012-02-27T16:19:59+00:00 27.02.2012 17:19
Berger setzt sich für Schwule ein - ich muss gestehen; Ich mag ihn.
Mein Herzchen hat einen Riss bekommen, als Julian so geknickt war, weil Aaron meinte sie könnten sich eine Weile nicht sehen. Wie ich ihn mir einfach immer mit treuen Hundeaugen vorstelle, niedlicher Kerl <3
Aber schön, dass Aaron das ja wieder gut macht :)
Von:  Witch23
2012-01-21T22:47:32+00:00 21.01.2012 23:47
Nachdem Aaron Berger neutraler und mit anderen Augen sieht ist der einfach sympathisch. Und darin ausgesprochen gut. Naja mal schauen was da noch drauß wird. der Titel ist zumindest klasse.
Von:  Nami_van_Dark
2011-10-15T07:11:53+00:00 15.10.2011 09:11
hab erst gedacht >was ist das denn für ein Titel< aber er passt perfekt
über berger wundere ich mich nicht mehr ^^ der bringt es doch noch glatt fertig sich den mörder selber zu schnappen

Ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe XD aber ich liebe deinen Humor über alles
bei jedem neuen kapi breche ich hier, vor meinen Lappi, mit Lachsalven zusammen

hoffe es geht noch sehr lange zeit weiter^^


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