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Wer suchet, der findet.

Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache
von

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Traum

\\Im Takt auf das Lenkrad eintrommelnd singt Lars Meyers einen seiner Lieblingssongs aus dem Radio. Seine Stimme überschlägt sich beim Refrain und klingt nach dem Quieken eines Schweins, was ihn nicht weiter stört. Die Scheiben seines Delta Zedd sind zu, also kann sich keiner über eine Geräuschbelästigung beschweren.

Er ist gespannt, ob sein großer Bruder wirklich gekocht hat. Was Genießbares. Hoffentlich keine Nudeln. Die werden bei Aaron immer pampig und wabbelweich. Oder irgendwas mit Soße. Das ‚irgendwas’ undefinierbar und die Soße… Flüssig und mit Klümpchen. Aarons Spezialität.

Ein kurzer Blick auf den Beifahrersitz. Sicherheitshalber hat Lars vorher eingekauft.

Putengeschnetzeltes, frische Gnocchi und Salat. Eine kleine Nascherei für Mitty nicht zu vergessen.

Er grinst und gesteht sich ein, er ist gespannter, ob sich sein großer Bruder überhaupt daran erinnert, seinen kleinen Bruder heute zum Essen eingeladen zu haben.

Eine kurze Überlegung und ein breiteres Grinsen. „Wahrscheinlich nicht.“ Und er trällert wieder den Refrain mit.\\
 

//Wie konnte ihr dieser Irrtum nur passieren? Hatte sie etwas falsch gemacht? Oder sollte sie… bestraft werden? In dieser Welt ausgesetzt werden? Dieser Mann hielt sie in seinen starken Armen und versuchte sich an Worten, die ihre Not lindern sollten. Wenn er wirklich nicht der Richtige war, gab es nichts, was ihre Not zu lindern vermochte.

Die Tränen wollten nicht versiegen. Das Herz tat ihr weh. Welche Verfehlung wurde ihr angelastet, eine solche Strafe zu verdienen?

Freiwillig gemeldet hatte sie sich. Dazu unzählige Tests bestanden, um hierher zu kommen und sich mit dem auserwählten Mann zu paaren. Stolz war sie, ihrer Rasse diesen Dienst erweisen zu dürfen. Und nun? „Du musst es sein!“ flehte sie.//
 

Ihr Schluchzen macht es mir nicht leichter. Mein Hemd ist durchweicht von ihren Tränen und sie beruhigt sich einfach nicht.

Mann! Ich kann ihr nicht einmal zum Trost anbieten, mich mit ihr paaren zu wollen. Ich stehe nicht auf Frauen. Kein bisschen. Egal, wie schön sie sind. Sundora ist schön. Kein Zweifel. Aber… Selbst wenn man sie mir nackt auf den Bauch bindet… Bei mir regt sich nichts.

Oder… Soll ich die ganze Zeit an einen Mann denken? Wenn ja, an welchen? Ich bin nicht nur schwul, sondern Single. Zurzeit auf der Suche. Aber irgendwie… Männer kriegen es mit der Angst zutun, wenn ich ihnen erzähle, ich bin ein Cop.

Lars behauptet, es liegt daran, Cops verprügeln Schwule. Ich habe noch nie einen Schwulen verprügelt. Cops umso mehr. Gerrit Berger. Mein… Kollege. Der kriegt regelmäßig einen auf den Deckel. Muss der auch! Sein bekanntester Spruch: „Ich kann das nicht!“ Ich bin oft versucht, ihn mit zum Schießstand zu nehmen. Als Zielscheibe, versteht sich. Zum Kugeln fangen. Das wird er wohl können!

Solltet ihr ein Synonym für Inkompetenz und Nutzlosigkeit suchen. Sagt Gerrit Berger. Passt.

Warum hört sie nicht auf zu weinen? Soll ich sie unter die kalte Dusche stellen? Tolle Idee, Grobian! Erst das Herz brechen und dann auch noch foltern!

„Du musst es sein.“ wispert die junge Frau mit flehender Stimme.

„Sundora… Kleines… Gehen wir die Sache mal… logisch an.“ versuche ich. „Wer hat behauptet, ich sei derjenige welche?“

„Darf ich nicht sagen!“ erwidert sie hastig.

In dieser Sekunde stelle ich mich auf einen langen Tag und einer kurzen Nacht ein.
 

\\Den Delta auf dem Parkplatz vor dem Haus wirbelt Lars Meyers mit dem Schlüssel und pfeift den eben gehörten Song. Ein paar Tanzschritte, einen Moonwalk und weiter.

Klingeln braucht er nicht. Mit Sicherheit ist Aarons Klingel immer noch defekt, kaputt, im Ar…

Macht nichts. Er hat ja einen Schlüssel.

Die Haustür aufgeschlossen und ein paar Treppen später schließt er die Wohnungstür auf.

Das Bild, was sich ihm bietet lässt Lars nicht lang überlegen, sondern handeln. Den Einkauf lässt er einfach fallen.\\
 

Lars ist da. Neben ihm geht eine Tüte zu Boden. Ah ja… Ich hatte ihm zum Essen eingeladen. Toll. Vergessen! Aber… Mit Sundora habe ich eine Entschuldigung zum Vorschieben.

Er grüßt nicht, nimmt sich keine Zeit zum Überlegen, sondern handelt sofort.

Schnellen Schrittes eilt er in mein Wohnzimmer und kommt mit einer Decke wieder. Die rosafarbene, flauschige. Die, die ich selbst gestrickt habe. Ich stricke unheimlich gern. Das hat etwas Beruhigendes. Mit Stricknadeln bin ich wirklich gut. Und Mitty spielt so gern mit der Wolle.

Oh… Noch mal unter uns… Das brauchen meine Kollegen keinesfalls zu wissen. Die denken alle, ich bin nur gut mit der Knarre. Damit bin ich nämlich auch wirklich gut. Also! Wer meint, da was ausplaudern zu müssen… Der kriegt ein Loch in den Bauch!

Mein kleiner Bruder legt der jungen Frau die Decke um die Schultern und hüllt sie darin ein. Sacht löst er ihre Umklammerung von mir, hebt sie wie ein kleines Mädchen hoch und trägt sie ins Wohnzimmer.

Widerstandslos lässt Sundora es mit sich machen. Ihr Blick ist… wie zerbrochen und ihr Schluchzen klingt so unendlich traurig.
 

\\Dinge passieren.

Wissen die Götter, warum Dinge passieren wie sie passieren.

Scheinbar zieht Aaron die Versprengten und Heimatlosen und die, die nicht wissen, wo sie sonst hin sollen magisch an.

Das letzte Mal war es Randy, von oben. Der Junge ist vor seinem Onkel geflüchtet, weil der über ihn herfallen wollte.

Dem Scheißkerl hat sein großer Bruder ordentlich das Fressbrett verbogen. Seine Kollegen sind anschließend genauso wenig zimperlich mit diesem verkappten Kinderschänder umgegangen.

Was dieser jungen Frau wohl passiert ist? Sie zittert am ganzen Leib.

„Danke.“ flüstert Aaron.

Lars nickt. „Rette du den Einkauf.“ weist er an. „Putengeschnetzeltes.“ fügt er hinzu und zeigt mit dem Kinn auf Mitty, die sich in der Tüte nicht nur über die ihr zugedachten Leckereien hermacht.\\
 

//Sie starrte ihn an. Denjenigen, der sie auf den Armen trug. Seine Augen waren so dunkel, wie des Aaron Meyers. Er sah Aaron Meyers sehr ähnlich. Nur sein Haar… Es glänzte wie die aufgehende Sonne. Rot und gold gleichermaßen.

„Sch, sch, kleines Kätzchen.“ sagte er leise und brachte sie in einen anderen Raum, setzte sie sacht auf ein Sofa und kniete vor ihr. „Bleib hier sitzen. Ich bringe dir einen Tee.“//
 

Immer wieder sieht Lars sich um, als er zu mir in die Küche kommt. Mir fällt auf, er ist mit seinen Gedanken woanders. Er erschrickt sogar, obwohl ich ihn nur so eben angetippt habe. „Hey, kleiner Bruder.“ hole ich die Begrüßung nach

„Hey, großer Bruder.“ gibt er zurück und drückt mir einen Kuss auf die Wange. „Ron…“ Er streicht sich über die Stirn, wie er es immer tut, wenn er ein Geständnis zu machen hat. „Halte mich bitte nicht für verrückt…“

Das tue ich bei meinem Bruder nie! Egal, wie… außergewöhnlich er ist.

„Ich… Also… Ich…“ Er ringt mit Worten.

Ich lege meine Hände auf seine Schultern. „Es ist die Frau deiner Träume.“ stelle ich für ihn fest und sehe, wie er nickt.

„Sundora.“ flüstert er. „Ihr Name ist Sundora.“

Ich habe es ihm nicht gesagt. Brauche ich auch nicht. Lars weiß Dinge. Träumt Dinge. Manche dieser Dinge gehen in Erfüllung.
 

\\Der Traum, der ihn seit etlichen Nächten – manchmal auch Tagen verfolgt tut sich ihm auf.

Sundora.

Wo sie herkommt, verrät sie nicht. Sie braucht Schutz. Aaron ist derjenige, der sie beschützt. Oft sieht Lars sich im Traum den Bauch der jungen Frau streicheln. Gerundet, durch einem Kind unter ihrem Herzen. Und während er das tut, geht sein großer Bruder vor ihnen zu Boden. Getroffen, blutend. „Flieht.“ ist das, was er sagt. Dann stirbt er.\\



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Witch23
2012-01-21T15:09:38+00:00 21.01.2012 16:09
wow ich habe gerade ne Gänsehaut bekommen. echt klasse.
Von: abgemeldet
2011-09-24T09:17:17+00:00 24.09.2011 11:17
Interessante Wendung! :o
Vorallem weil ich irgendwie echt davon überzeugt war, zwischen Aaron und Sundora würde ehhh noch was laufen XD~
Und sein Bruder, dass mit den Träumen, hätte nicht erwartet dass es in eine solche Richtung geht, gefällt mir ausserordentlich gut!:D:D
Dein Stil ist top *___*
aber brauch ich glaub ich nicht mehr zu sagen XDD
weiter gehts :D

Von:  ElliotAlderson
2011-09-14T17:00:09+00:00 14.09.2011 19:00
oha, jetzt wirda aber interesant!
also, bitte nicht falsch verstehen, das war es vorher auch schon aber nun geht es tiefer in die Materie, langsam lernt man die Leute kennen und du hast es spannend gemacht, vorallem mit den Träumen.

UND (ja das große :D) du kriegst nen ganz fetten Pluspunkt, dafür dass du Brüder eingebaut hast <3
Von:  Nami_van_Dark
2011-07-23T05:45:38+00:00 23.07.2011 07:45
Habe es endlich mal geschaft mir deine Fanfictions durchzulesen und muss sagen dass ich mir vor Lachen den Bauch halten musste!^^
Ich finde sie super aber vor allem Witzig.
Das die beiden das so locker hinnehmen ist Genial!
Die wechsler der dreien ist zwar ein bisschen verwirrend aber wenn man sich daran gewöhnt hat ist es im grunde einfach sie auseinander zu halten.
Bin daher echt gespannt wie es weitergeht.



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