Zum Inhalt der Seite

Mass Effect - Der Untergang - Akt I

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schlachthaus

Wie angewurzelt saß Shepard da und wollte einfach nicht wahr haben, was ihm Aria da soeben aufgetischt hatte.

„WAS?!“, stießen er und Miranda gleichzeitig auf.

Jack interessierte es nicht die Bohne.

„Das glaube ich nicht. Das ist nicht wahr! DAS IST NICHT WAHR! DAS KANN NICHT WAHR SEIN! DAS DARF ES EINFACH NICHT! ICH WEIGERE MICH DAS ZU AKZEPTIEREN!!!“, brüllte Shepard, was Aria belustigend zur Kenntnis nahm, auch wenn es bisher kaum jemanden gegeben hatte der es jemals gewagt hätte sich so in ihrer Gegenwart zu benehmen.

„Und genau deshalb merkt es der Rest der Galaxie nicht.“

Mit diesem Satz unterbrach sie geschickt Shepards Rage und lies ihn ganz verdutzt drein blicken.

„Gerade Ihre Spezies sollte es am besten verstehen. Der Relais-314-Zwischenfall, den sie so spektakulär als Erstkontaktkrieg bezeichnen, war ganz genauso. Keiner hat mitbekommen was da los war, bis beide Seiten anfingen so große Wellen zu schlagen, das man sie gar nicht mehr übersehen konnte.“

„Moment, Moment, Moment ... ok ... noch mal ganz von vorne ... Sie wollen mir sagen, dass es in den Terminus-Systemen eine unserer Kolonien gibt, die von den Asari und Turianern angegriffen wird? Warum weiß die Allianz nichts davon?“

Shepard schüttelte nur den Kopf.

„Aber das ... nein ... wie ... wie kommt es dann das Sie so genau darüber Bescheid wissen?“, fragte er.

„Genau?“, Aria lachte herzlich. „Ich kenne nur die ungefähren Hintergründe. Von genau kann da keine Rede sein.“

„Woher?“, fragte Shepard mit ernster Stimme, wovon sich Aria keineswegs einschüchtern lies.

Mit ernster Miene beugte sie sich vor.

„Die ganzen Frachter in den Dock. Omega ist einer der wichtigsten Umschlagplätze für das benötigte Kriegsmaterial ... außerdem sind sie nicht der erste Spectre der sich dafür interessiert. Eine Asari hatte dazu ebenfalls Fragen, doch das liegt bereits Wochen zurück.“

„Und das wurde nicht bekannt gemacht?!“

„So wie ich es sehe hatte diese eine Asari wohl kein großes Interesse daran gegen ihre eigenes Volk vorzugehen.“

„Wenn das ... wenn das heraus kommt ... die politischen Folgen ... es könnte den Rat spalten ... die ganze Gemeinschaft.“
 

Aria sagte dazu nichts. Was sollte sie auch sagen? Tatsächlich wusste sie über den Konflikt kaum etwas, höchstens vom Hören-Sagen. Der Informationsfluss war hier dieses Mal unglaublich dünn gesät. Das einzigste was sie wirklich wusste war, das sie an diesem Konflikt gut mit verdiente und das keineswegs zu knapp. Das vermehrte Warenaufkommen auf Omegas Umschlagplätzen generierte nicht zu verachtende Gebühren, die alle direkt in ihre eigenen Taschen wanderten. Letztendlich machte es ihr nichts aus auf diese Zusatzeinnahmen zu verzichten, denn sie hatte bereits nach dem Auftauchen der Asari-Spectre mit einem schnellen Ende gerechnet und aktuell war das Ende mehr als überfällig. Jetzt, mit Shepards Auftauchen, konnte sie erst recht mit dessen Ende rechnen, oder dass sich die Angelegenheit im Falle einer Veröffentlichung weiter ausweitet und das würde dann richtig Schotter bringen.
 

Während Shepard weiter darüber nachdachte und weiterhin sichtlich Probleme damit hatte es zu begreifen, geschweige zu akzeptieren, kam der Batarianer zurück, den Aria zuvor losgeschickt hatte. Er übergab ihr mehrere knapp DIN A4-große Bilder, auf denen die Gesichter von Shepards Gesuchten abgebildet waren.

„Hier.“, riss sie Shepard aus seinen Gedanken. „Doktor Frankenstein, Martin Giront, samt Gefolge. Wegen dem waren sie ja eigentlich hier.“

Mehr geistesabwesend nahm Shepard die Bilder entgegen und beachtete sie nur beiläufig.

„Danke.“, kam es von ihm leise.

„Sie dürfen jetzt gehen.“, erinnerte ihn Aria.

Nur zögerlich stand Shepard auf und ging wortlos, bis ihm einfiel, dass er die wichtigste Frage noch gar nicht gestellt hatte?“

„Wo liegt diese Kolonie?“

„Irgendwo mitten in den Terminus-Systemen.“

„Geht das etwas genauer?“

„Illium soll ganz in der Nähe liegen, heißt es, mehr weiß ich nicht.“
 

Natürlich hatte sie nach dem Besuch der Asari selbst schon versucht heraus zu finden was in den Terminus-Systemen da vorgeht und hat dazu ein paar Leute angeheuert. Deren letzte Meldung kam dabei während eines Zwischenstopps bei den Nachschubdepots um Illium, doch seither hat sie auch von denen nichts mehr gehört.
 

„Fragen Sie doch die Besatzungen der Frachter, vielleicht verraten die es Ihnen ja.“

Shepard nahm die letzte Bemerkung kommentarlos auf und verließ mit Miranda und Jack im Eiltempo das Afterlife.

„Was machen wir jetzt? Wenn sich das bewahrheitet dürfen wir die nicht damit davonkommen lassen.“, begann Miranda.

„Ich weiß ... Wir machen es uns ganz einfach: Wir stürmen einen Frachter und prügeln die Informationen einfach aus dem Kapitän raus.“, antwortete Shepard.

Sofort bekam Jack funkelnde Augen.

„Es gäbe einen einfacheren Weg, der zuverlässiger ist und weniger Aufsehen erregt, allerdings hätte ich gegen ihren Vorschlag nichts einzuwenden.“, sagte Miranda.

„Ich auch nicht. Wir können sofort loslegen und die Schweine abschlachten.“, ergänzte Jack.
 

Natürlich widerte Miranda der Gedanke an, dass eine Kolonie der Menschen von Aliens angegriffen wurde, jedoch musste sie als Cerberus-Agentin objektiv bleiben. Wie konnte es sein das diese Sache unbemerkt ablief und das bereits seit einem Monat? Die Sache musste noch komplizierter sein und verstrickter, als es auf den ersten Moment aussah.
 

Shepard blieb stehen und atmete ersteinmal tief durch.

„Ich höre.“

„Wir können EDI auf den Navigationscomputer der Frachter ansetzen und so die letzten Flugbewegungen herausfinden, vorausgesetzt die Speicher würden nicht gelöscht. Dann finden wir unsere mysteriöse Kolonie sofort.“

Shepard dachte nach. Natürlich wollte er jetzt am liebsten Blut sehen, doch er wusste das er sich zusammen reißen musste.

„Alle beruhigen ... wir dürfen uns ... jetzt nicht von unseren Gefühlen zu einer Dummheit hinreißen lassen ... sonst wird diese ganze Situation ... die eh schon schwierig genug ist ... nur noch komplizierter.“, ermahnte er, vorwiegend sich selbst.

„Wir überlassen das EDI.“, kam Miranda zum Schluss und sie setzten ihren Rückweg fort.

Nur Jack war unzufrieden. Sie fragte sich warum sie überhaupt mitgenommen wurde, wenn sie sich weder auf der Tanzfläche austoben durfte, noch irgendetwas Action erleben durfte.

Im schnellen Schritt gingen sie zurück zu den Docks und passierten die Frachter, die sie dabei genau begutachteten.

Arias Leute und die Blue Suns übernahmen die Bewachung und zu ihnen gesellten sich Asari-Kommandos. An den Verladearbeiten waren hauptsächlich die Blue Suns beteiligt, die dazu umgerüstete YIMR-Mechs und teilweise auch Sklaven einsetzten.

Gerade wegen letzteren verwarf Shepard den Gedanken diese Frachter später abschießen zu lassen.

An Bord der Normandy kam Shepard sogleich Garrus entgegen, der zuvor noch mit Joker über die Kalibrierung des Hauptgeschützes gesprochen hatte.

„Shepard, ich ...“, begann er, als er den Ex-Spectre reinkommen sah.

„Was immer es ist, es muss warten!“

Da machte der Turianer große Augen und brachte kein Wort heraus.

„Alles in Ordnung, Commander? Sie wirken etwas gestresst.“, fragte Joker, was Shepard ignorierte.

„EDI?“, rief er, als er im Cockpit stand.

„Ja, Commander?“

„Ich will das du dich in den Bordcomputer von jedem Frachter hackst, der hier im Dock liegt. Ich will wissen wo die Scheißteile waren, wie lange sie unterwegs waren, welche Route sie genommen hatte, welchen Auftrag sie haben und vor allem, in wessen Auftrag sie unterwegs sind ... am besten fängst du mit dem Frachter neben uns an und das sofort.“

„Backbord, oder Steuerbord, Commander?“

„DAS FETTE TEIL AN DEM ICH SOEBEN VORBEIGELAUFEN BIN UND DAS DA SOEBEN BELADEN WIRD!“

Man gab sich leicht verwirrt wegen Shepards Verhalten, allerdings traute sich auch keiner nach zu fragen.

„Joker, sobald EDI die Ergebnisse hat docken wir ab ... Schalten Sie mich auf Intercom.“

Joker tat das sofort.

„Achtung, hier spricht Commander Shepard. Ich will das die Normandy auf volle Kampfbereitschaft gebracht wird. Ich will Waffen, Schilde, Sensoren und Triebwerke auf volle Leistung gebracht werden. Das ist keine Übung ... weitere Informationen folgen.“

„Was ist hier los?“, fragte Garrus, wurde aber ignoriert.

Dann verließ er mit Miranda das Cockpit und ging Richtung CIC, vorbei an der aufgeschreckten Besatzung, die ihren Befehlen nachging.

„Informieren wir die Allianz ... oder den Rat?“

„Im Moment ... ich will die Kolonie erst selbst sehen und ich will zuerst einen unanfechtbaren Beweis haben, vor dem sich selbst der Rat nicht verstecken ... hier sind übrigens die Bilder von diesem Doktor ... schicken sie erstmal nur die dem Rat und der Allianz, damit die etwas abgelenkt sind.“

Miranda nickte und verschwand damit im Aufzug auf dem Weg in ihr Büro, während Shepard auf die Plattform vor der Galaxie-Karte stieg und sie betrachtete.
 

Hatte er vielleicht übertrieben?
 

Er war vollkommen auf Arias Geschichte abgefahren, ohne auch nur einen einzigen verwertbaren Beweis in der Hand zu haben.

Nicht auszudenken, wenn er auf einen üblen Trick reingefallen war.

Allerdings hätte in dem Fall auch Aria nichts mehr zu lachen und das wusste diese genau.

Er konnte und wollte es selbst kaum glauben. Eben jagen sie noch einem wahnsinnigen Wissenschaftler mit einer Biowaffe und jetzt stehen sie inmitten eines sich anbahnenden interstellaren Konflikts.
 

„Ich habe die von Ihnen gewünschten Daten, Shepard, nur ...“, meldete EDI.

„Nur was ... Sag mir bitte nicht, dass die Speicher gelöscht wurden.“

„Nein, aber eine genauere Definition ihrerseits ermöglicht es mir bessere Ergebnisse abzuliefern.

„Zeig mir einfach alles auf der Karte an, was du herausgefunden hast.“, befahl Shepard, während er leicht spürte wie die Normandy das Dock verließ.

Nach ein paar Sekunden erschienen auf der Galaxie-Karte vor Shepard rötlich leuchtende Punkte, die die vergangenen Reiseziele der Frachter anzeigten, nur als das geschah merkte Shepard von was für einem Problem EDI gesprochen hatte.

Das Problem war nicht, das der Speicher gelöscht worden ist, sondern das schon seit geraumer Zeit nicht mehr bereinigt wurde. Auf der Karte erschienen hunderte und aberhunderte von Punkten, die sich über die gesamte Milchstraße erstreckten.

Terminus-Systeme, Attika-Traverse, der gesamte Citadel-Raum und so auch der Allianzraum. Zu den angeflogenen Zielen gehörten die Erde, die Citadel, Palaven, Thessia, Sur'Kesh, Tera Nova, Eden Prime, Noveria, Feros, Illium und etliche unbekannte Welten. Die Liste könnte man stundenlang so weiter führen.

„So ein Scheiß.“, fluchte Shepard.

„Stehen Ihnen genauere Suchoptionen zur Verfügung, Shepard?“

„Ja, beschränke die Suche nur auf die Terminus-Systeme.“

Etwas mehr als die Hälfte der Punkte verschwanden, was die Sache keineswegs besser machte. Es waren weiterhin zu viele unbekannte Punkte vorhanden.

„Beschränke die Suche auf alle angesteuerten menschlichen Kolonien.

Auch hier kam er keinen Schritt näher.

Es gab einfach zu viele Positionen und zu wenige Hinweise.

Doch dann kam ihm der zündende Gedanke.

„Zeig mir alle menschlichen Kolonien in und um die Terminus-Systeme herum, die innerhalb des letzten ... der letzten zwei Monate angeflogen wurden und seither angegriffen werden.“

Jeder der das hörte trete sich sichtlich überrascht um und nur die wenigsten schienen zu begreifen was hier soeben vorging.

Dieses Mal leuchtete nichts auf. Es war wie als wollte niemand davon etwas wissen.

„Sobald Miranda fertig ist, soll sie hier weitermachen. Sie weiß was zu tun ist.“, sagte Shepard und

augenblicklich drehte er auf der Plattform um und stieg in den Aufzug hinter ihm.

Nur ein Stockwerk tiefer sprang er sofort heraus und lief hastig zu der einzigsten Person, die ihm in dieser Situation noch helfen konnte.
 

Liara.
 

Der Shadow Broker.
 

Warum war er darauf nicht schon früher gekommen. Sie hatten ja die beste Informationshändlerin der Galaxie ja hier an Bord der Normandy.

„LIARA!“, rief Shepard laut, als er in ihr Zimmer gestürmt kam.

Liara hatte die Zeit etwas zum ausspannen genutzt, lag mit dem Rücken auf der Couch und hatte nur die Augen geschlossen.

Als Shepard plötzlich so herein gestürmt kam, hatte sie sich beinahe zu Tode erschreckt und wäre fast von der Couch gefallen.

„Verdammt, Shepard! Sind Sie noch ganz bei Trost?“, fluchte sie.

„Ich hab ein grad ziemlich fettes Problem und dazu brauche ich ihre Hilfe!“

„Kommen Sie erstmal runter! Um was geht es überhaupt?“

„Dieser Krieg ... ich meine die Illium-Handelskrise ... was wissen sie darüber?“

„Die offizielle Variante, oder die inoffizielle.“

„Beide.“

„Nun gut ... Offiziell streiten sich Unternehmen der Asari und Volus um Handelsrechte und Kolonien in den Terminus-Systemen in der Nähe zu Illium.“

„Und die inoffizielle Variante?“

„Fast das selbe, nur das es hierbei um ein paar sehr rohstoffreiche Welten geht und alles auf einen Stellvertreterkrieg hinaus zulaufen droht, weshalb auch die Turianer und viele Söldner inzwischen aktiv mitmischen.“

„Und die Menschen?“

„Was ist mit denen?“

„Welche Rolle spielen die Menschen dabei ... oder die Allianz?“

„So weit ich weiß keine.“

„Sicher?“

„So ziemlich.“

„Nein, ich will wissen ob Sie sich darüber absolut sicher sind? Ob Sie dafür Ihre Hand ins Feuer legen würden?“

Liara schwieg, allerdings nur wegen der ihr unbekannten Rhetorik.

„Folgendes: Aria erzählte mir das inmitten dieses Konflikts eine Kolonie der Menschen sitzt die unter Belagerung steht.“

Liara wirkte sichtlich überrascht.

„Das ist mir neu ... Allerdings ... wegen der Jagd nach dem Shadow Broker hatte ich mein normales Informationsgeschäft vernachlässigt und ... seitdem ich der bin ... war ich damit beschäftigt gewesen mich in meine neue Position einzuarbeiten ... das war ja nur ein paar Tage vor ihrem Angriff auf die Kollektoren.“

„Sie wirken nicht sonderlich überrascht, Liara.“

„Mir sind die beteiligten Firmen durchaus bekannt und ein derartiges Verhalten ist bei denen nichts neues nur die Öffentlichkeit erfährt davon so gut wie nie was ... nur diese Dreistigkeit überrascht mich schon ... warum hört man davon nichts?“

„Keine Ahnung ich habe auch eben erst davon erfahren. Diese rohstoffreichen Planeten von denen du gesprochen hast ... ich muss unbedingt wissen wo die liegen, weil dort ist sehr wahrscheinlich auch die besagte Kolonie.“

Liara blickte kurz zur Seite.

„Geben Sie mir ein paar Minuten.“

„Haben Sie. Ich bin dann im CIC.“, sagte Shepard und verließ geradezu fluchtartig Liaras Zimmer.

Sie hingegen stand auf und ging zu einem Schrank, wo sie die darin liegende Festplatte in die Hand nahm.

„EDI.“, sagte sie ernst.

„Ja, Miss T'Soni?“

„Ich werde jetzt die Datenbanken des Shadow Brokers an dich anschließen und wir werden gemeinsam nach den Informationen suchen die Shepard wünscht. Sollte ich erfahren, dass auch nur ein einziges Bit an Cerberus geht, dann zerlege ich eigenhändig deinen KI-Kern. Haben wir uns verstanden?“, drohte Liara, während leicht bläulich glühende biotische Energie sie umspielten.

„Unmissverständlich, Miss T'Soni. Und die genau Bezeichnung lautet Byte.“
 

Kaum um Fahrstuhl sprang noch Miranda dazu, nur kurz bevor sich die Türen schlossen.

„Allianz und Rat haben die Bilder unserer ... Terroristen erhalten und sollten damit eine Zeit lang beschäftigt sein. Ich habe außerdem eine Nachricht direkt an Admiral Hackett gesendet, ob er Kenntnisse über unsere besondere Kolonie hat und ich habe Datensätze über alle bekannten Kolonien unter menschlicher Verwaltung in den Terminus-Systemen angefordert.“

„Perfekt, das bringt uns hoffentlich weiter.“, lobte Shepard Mirandas Initiative.

„Was unseren Doktor Frankenstein angeht ... Martin Frederic Giront, Bürger der Europäischen Union, wanderte vor über einem Jahrzehnt in die äußeren Kolonien aus und gilt als wahrer Genetikexperte, eine absolute Koryphäe auf diesem Gebiet. Er ist ein vehementer Kritiker des Sudham-Wolcott-Genetikabkommens und sieht es als Untergang für die menschliche Rasse an wenn sie sich nicht weiterentwickelt um gegen die Überlegenheit der Menschheit gegenüber anderen außerirdischen Spezies zu garantieren. Wird wegen illegalen Genetikexperimenten an Menschen im gesamten Allianz-Raum gesucht.“

„Aria hatte mir ja schon erzählt das der Kerl ein Rassist ist ... Woher wissen Sie das alles über ihn?“

„Ich sollte ihm mal für Cerberus anwerben. Er hat abgelehnt, egal wie gut unser Angebot war.“

„Scheinbar mochte er Cerberus nicht sonderlich.“, witzelte Shepard.

„Genau daran lag es. Irgendwann ist er dann von unserem Radar verschwunden und wir haben es sein lassen. Es gab ja genug andere die willig waren.“, bestätigte Miranda überraschenderweise.

„Putzig ... zurück zu unserer Kolonie. Die hat im Moment Vorrang.“

„Ich glaube auch zu wissen mit was wir es hier zu tun haben. Es könnte eine dieser Wilden Kolonien sein.“

„Wilde Kolonien?!“

„Selbständige Kolonien, die ohne, oder nur teilweise mit Wissen der Allianz errichtet wurden. Entweder von Firmen, oder von Gruppen die den Einschränkungen der Gesellschaft entkommen wollen ... Horizon war so ein Fall ... oder erinnern Sie sich doch bestimmt noch an den Zwischenfall bei Alpha Centauri, die Kolonie die von der vergessenen Manswell-Expedition von 2070 gegründet wurde?“

„Natürlich. Immerhin war darüber ja tagelang in den Nachrichten zu hören. Wenn hier ein ähnlicher Fall vorliegt, warum schaltet man dann nicht die Allianz ein, um zu vermitteln?“

„Die Kolonie im Alpha-Centauri-System wurde danach vom Rat als Teil der Allianz anerkannt und allem Anschein will man genau diese Wiederholung unter allen Umständen verhindern.“, erklärte Miranda.

„Verstehe, wenn es bekannt werden würde, dann ginge dieser gewaltige Reichtum an Element-Zero an die Allianz. Wir suchen also eine Nadel im Heuhaufen.“, erkannte Shepard.

„Exakt.“
 

Im CIC angekommen stiegen die beiden sofort auf die Plattform und Shepard überließ Miranda das Feld.

Sie mussten diese Kolonie unter allen Umständen finden.

Währenddessen hatten sich immer größere Teile der Crew im CIC um die Galaxie-Karte versammelt und warteten ab. Sie ahnten bereits das sich da etwas Großes anbahnte.

„EDI, neue Suche.“, begann Miranda. „Zeige mir alle angeflogenen Frachter der letzten zwei Monate. Beschränke dich dabei auf die Terminus-Systeme und hebe dazu die Position aller bekannten menschlichen Kolonien hervor.“

Sofort gab EDI ein Ergebnis aus, welches sich allerdings nur marginal von Shepards erster Suche unterschied.

„Hebe die am häufigsten angeflogenen Ziele der letzten zwei Monate hervor ... zeige mir dazu die nächsten Reiseziele.“, kam Miranda plötzlich des zündende Gedanke.

Sofort kamen sie ihrem Ziel einen gewaltigen Schritt näher. Mehrere Ziele wurden angezeigt. Darunter natürlich auch Illium und Omega, sowie mindestens fünf weitere, nicht näher definierte Positionen in den Terminus-Systemen. Dann begann eine der Positionen aufzublicken.

„Miss T'Soni hat die besagten Planeten gefunden. Es handelt sich um ein einziges System.“
 

Das war es.
 

Der Navigationscomputer des Frachters und Liaras Erkenntnisse lieferten ihnen einen detaillierten Flugplan über die gesamte geplante Route des Frachters mit allen vorhandenen Zwischenstopps in Form von bekannten und unbekannten Massenportalen und Tankstationen.
 

Das Hauptziel, und damit auch ihr Ziel, lag von Illium knapp 2000 Lichtjahre entfernt. Deutlich hinter der Grenze zu den Terminus-Systeme, aber aus galaktischer Sicht blieb es ein Katzensprung. Dennoch waren diese Gebiete kaum erforscht. Abgeschnitten durch inaktive Massenportale, oder zu gefährlich durch Piraten und andere Spezies, die die Autorität der Citadel nicht anerkannten und die man vielleicht mal ganz nebenbei mithilfe von Weltraumteleskopen kartographiert hatte.
 

Shepard stützte sich am Geländer ab und blickte nach vorne, wo er auf die Karte starrte.

„Also stimmt es.“, murmelte er leise. „EDI, schalt mich auf Lautsprecher. Ich will das das jeder hören kann.“

Er hatte keine Ahnung wie er bei dieser Sache anfangen sollte, die für ihn noch immer so irreal erschien.

„Hier spricht Shepard ... Leute, ich sage es ganz offen, weil ich nicht weiß, wie ich es euch anders erklären soll. Wie ihr wisst jagen wir einer Biowaffe hinterher, doch irgendwie sind wir da in etwas sehr viel größeres hineingeraten. Wir haben Hinweise erhalten, dass da draußen eine Kolonie der Menschen liegt, die bereits seit längerem angegriffen wird. Offizielle Stellen scheinen nicht zu reagieren ... aus welchen Gründen auch immer ... deshalb werden wir uns der Sache jetzt annehmen, die Hintergründe aufklären und die Situation klären ... mit allen notwendigen Mitteln. Gehen sie auf ihre Stationen und halten sie sich bereit, denn ich glaube wir ziehen in den Krieg.“
 

Mit einem äußerst unguten Gefühl im Magen ging die Besatzung der Normandy auf ihre Posten und tat das wofür sie ausgebildet wurden. Keiner von ihnen wusste was sie erwarten würde und viele hatten sogar Angst, doch davon ließen sie sich während ihrer Arbeit nichts anmerken.

Für Shepard war diese ganze Situation zu verrückt um wahr zu sein.

Sie waren dabei einen im Stillen geführten Krieg aufzudecken, der selbst zu einem interstellaren Krieg führen könnte, der die Völker spalten konnte, während die Reaper auf ihrem Weg waren alles Leben in der Galaxie auszulöschen.
 

Die Reaper.
 

Alles nur ein Zufall?

Shepard hatte getan was getan werden musste und wollte eigentlich nur seinen Spectre-Status wieder haben, um wieder frei agieren zu können.

Um die Völker der Galaxie für die bevorstehende Schlacht zu vereinen.

Und jetzt?

Für ihn war das ganz klar ein bisschen zu viel des Zufalls.

Er konnte nur hoffen das es sich hierbei nicht um einen ausgeklügelten Plan der Reaper handelte, denn wenn doch, dann war er im Begriff ihnen genau in die Arme zu spielen.
 

Unbemerkt und ungehindert durchstreifte die Normandy die Sternen-Systeme. Sprang von Portal zu Portal und ging jeder Raumpatrouille aus dem Weg. Nur einmal ließen sie sich blicken. Ein System vor Illium dockten sie an einer Versorgungsstation an, nahmen Treibstoff auf und entluden ihren Antriebskern.

Ein Vorgang der geschlagene zwei Stunden in Kauf nahm.

Kostbare Zeit die man damit verbrachte sich und die Normandy auf des Bevorstehende vorzubereiten.

Danach ging es ins Tasale-System, welches sie am äußersten Rand durchflogen und nur zwei Sektoren weiter erreichten sie die letzte Etappe – ein gewaltiges Massenportal.
 

Ein Primärportal, um genau zu sein, das Verbindungen über hunderte, ja sogar tausende von Lichtjahren herstellte. Das erklärte auch warm die Freigabe zur Aktivierung des Portals so lange dauerte.

Es ist ein allgemeines Missverständnis, wenn man meint, dass die Citadel-Gesetze die Aktivierung inaktiver Portale verbieten. Sie gestatten durchaus deren Aktivierung insofern sicher ist, dass auf der anderen Seite keine unbekannte Gefahr lauert. So hatten damals auch die Rachni-Kriege begonnen.

Sekundärportale hingegen, die nur benachbarte Sternensysteme miteinander verbinden, waren da schon sehr viel leichter zu überprüfen, während es bei Primärportalen nahezu unmöglich war, oder nur extrem aufwendig.
 

Scheinbar hatten die Asari diese Mühen auf sich genommen und dafür auch die begehrte Erlaubnis erhalten.

Auch wenn Shepard die gesamt Sache missfiel, so konnte er doch etwas Verständnis für die Asari aufbringen. Sie bemühten sich jahrhundertelang um dieses eine System und als sie endlich am ziel ihrer Träume sind müssen sie feststellen, das eine Spezies, die gerade mal seit ein paar Jahrzehnten in der galaktischen Gemeinschaft mitmischt, sich da breit gemacht hat.

Da wäre jeder sauer.

Doch der Weg der dann eingeschlagen wurde lies sich durch nichts rechtfertigen – gar nichts.

Da stellte sich natürlich die Frage wie die Menschen in dieses System gekommen sind.

Wahrscheinlich hatten die Kolonisten einen Umweg mitten durch die Terminus-Syteme über unzählige Sekundärportale gefunden und so von allen unbemerkt dort eine Kolonie errichtet.
 

Wäre extrem peinlich für die Asari, wenn es auch so einfach gegangen wäre.
 

Das Primärportal war gut verteidigt.

Die Sensoren pickten die Signale von zwei kleinen Trägern, acht Kreuzern und mindestens einem Dutzend Fregatten auf, sowie eine Vielzahl kleinere Schiffe, wie Jäger, Korvetten und Frachter der Asari auf.
 

Im Cockpit stehend betrachtete Shepard den Aufmarsch der Flotte, der sich aus neueren und aktuelleren Typen der Asari-Flotte zusammensetzte.

„Was sollen wir machen, Commander?“, fragte Joker.

Die Antwort hatte Shepard sofort parat.

„Durchbruch!“

Sofort gab Joker Vollgas und donnerte dem Portal entgegen. Den größeren Schiffen auszuweichen war dank des Stealth-Modus kein Problem, außerdem lagen die dicken Pötte zu weit voneinander entfernt, als das sie die Normandy auf Anhieb mit optischen Hilfsmittel entdecken könnten.

Lediglich die Jäger schienen ein Problem darzustellen.

Die Normandy passierte eine kleine Rotte aus drei Abfangjägern, die zuerst einfach weiter flog, dann bei drehte und vergeblich versuchte die Spur der Normandy aufzunehmen, was sie schnell wieder einstellten und ihrer ursprünglichen Route folgten. Der mitgehörte Funkverkehr enthielt kein Hinweis auf die Entdeckung der Asari-Pilotinnen. Reguläres Militär schienen diese schon mal nicht zu sein.

Ungehindert erreichte die Normandy das Massenportal und benutzte es.

Nur einen Wimpernschlag später waren sie bereits auf der anderen Seite, fast 2000 Lichtjahre weiter in dem unbekannten System um das sich alle stritten.

Shepard ging zurück zur Galaxie-Karte und wartete bis nach einem ausgiebigen Scan das Sternensystem angezeigt wurde.
 

Der Mittelpunkt des Systems bildete ein heller, weißer Stern, der von vier Planeten umkreist wurde. Nur der dritte von ihnen lag in der habitablen Zone und war damit bewohnbar. Eine terrestrische Welt, die etwas an die Erde erinnerte. Dafür besaß sie vier Kontinente, größere Polkappen und größere Wüsten- und Steppengebiete, die sich über den gesamten Äquator erstreckten. Außerdem hatte sie einen Mond mehr als die Erde.

Von den anderen Planeten lagen die ersten beiden zu nahe an der Sonne, während der letzte eine Eiswelt war, die nur knapp außerhalb der habitablen Zone lag. Der Rand des Systems bestand aus einem dichten Asteroidengürtel.

Auf der Karte wählte Shepard den dritten Planeten aus und Joker begann ihn vorsichtig anzusteuern.

Andere Schiffe die sie erfassten war eine Gruppe aus einem Kreuzer und vier Fregatten der turianischen Raumflotte, die sich nur unweit des Massenportals und des Asteroidengürtels tummelten, sowie einige Frachter, die kurz zuvor im System angekommen sein mussten und ebenfalls den dritten Planeten ansteuerten.

Im Stealth-Modus nährten sie sich vorsichtig ihrem Ziel an. Es dauerte, aber so wurde gewährleistet sie sich dem Planeten völlig unbemerkt nähern konnten.
 

Shepard fand sich wieder im Cockpit ein und begutachtete die Welt, die in den Fenstern immer größer wurde.

„Die Scanner schnappen etwas auf ... mindestens 60, oder 70 Schiffe ... verteilt um den ganzen Planeten?“

„So viele?!“, fragte Shepard ungläubig. „Etwa auch alles Turianer und Asari?“

„Nein, nicht ganz. Nur ein paar moderne der Asari. Der Rest scheinen deutlich ältere Modelle zu sein vorwiegend ausgemustertes Gerät der Turianer ... und ein Haufen batarianischer Schiffe ... hier ist noch was ... mehrere zerstörte Raumschiffe in unmittelbarer Nähe zu dem Planeten ... fünf an der Zahl ... das schienen deutlich moderne Modelle zu sein ... darunter sind die Wracks von zwei Asari-Kreuzern.“

„Mh. Ich frage mich was hier passiert ist. In Ordnung, Joker, bringen sie uns näher an den Planeten heran wir müssen die Kolonie und einen geeigneten Landeplatz für den Hammerhead finden.“

„Wenn Sie gestatten, Shepard.“, meldete EDI. „Ich kann die Oberfläche scannen und so die genau Position der Kolonie ausfindig machen.“

„In Ordnung. Sobald wir in Reichweite sind fangen Sie damit an, aber passen Sie auf das wir dabei nicht geortet werden.“
 

Die Normandy begann den Planeten zu umkreise und EDI suchte die Oberfläche sorgfältig nach Signalen und Lebewesen aller Art ab. Es dauerte etliche lange Minuten bis magere, aber verwertbare Ergebnisse verfügbar waren.

„Anhand des Funkverkehrs auf der Planetenoberfläche konnte die Kolonie und ihre Angreifer ermittelt werden. Erster Kontinent, westliche Hemisphäre, zwischen einem Gebirge und einer Steppe. Landung wird zehn Kilometer von der Stadt entfernt empfohlen.“

„Warum so weit?“, fragte EDI.

„Aufgrund des verzerrten Funkverkehrs ist es mir nicht möglich eine genaue Analyse der Situation am Boden zu erstellen. Die Element Zero-reiche Steppe bietet sich an, da meine Sensoren in einem großen Umkreis keine Lebensformen registrieren.“

„Ok ... zeige mir jetzt die Kolonie. Vielleicht sehen wir ja etwas das uns weiter hilft.“
 

Shepard ging zurück zum CIC und betrachtete die Aufnahmen, die EDI vom Orbit aus machte.
 

Es war etwas eigenartiges. Etwas das er sich so nicht vorgestellt hatte.

Die Kolonie war eine halb ausgebaute Stadt von der Größe Manhattans mit unzähligen Hochhäusern. Dabei entsprach ihr Grundriss einem regelmäßigem Achteck, mit breiten Hauptstraße die sich an den Diagonalen entlang zogen. An den Seiten dieses Achtecks waren entweder im Bau befindliche Anlagen zu sehen, oder kleinere Wohngebiete, ähnlich denen eines Vorortes. Erschreckend war, dass einer der Vororte aussah als hätte man ihn komplett niedergebrannt, während ein anderer massive Einschlagskrater aufwies. Hier hatte es ohne Zweifel ein orbitales Bombardement gegeben. Auch die Stadt selbst wies klar erkennbare Schäden durch Kämpfe auf, die ungefähr 30 Prozent der Stadtfläche ausmachten.

Doch als besonders eigenartig erwies sich die Stadtmitte.

Genau in der Mitte dieser Großstadt befand sich ein gewaltiger Komplex, der an einen Pyramidenstumpf erinnerte. Länge und Breite maßen fast 200 Meter, nur die Höhe konnten sie aus ihrer Position nicht zuverlässig ermitteln.

Die Stadt bot Wohnraum für mindestens eine Millionen Menschen, doch nach EDIs Sensoren befand sich da unten gerade mal um ein fünftel dieses Wertes, oder besser gesagt nur noch.
 

Waren hier etwa auch Kollektoren am Werk gewesen?
 

Shepard hatte keine Ahnung was er davon halten sollte, trotzdem entschied er sich auf dem Planeten zu landen. Nur Minuten später hatten er sich im Hangar eingefunden, zusammen mit Liara, Tali und überraschenderweise auch Garrus.

Shepard bestand auf einen guten Scharfschützen, zusammen mit hervorragender Biotik und Tech-Kräften. Er fürchtete das ein normales Drei-Mann-Team für diesen Einsatz nicht flexibel genug war.

So waren es nun vier, die in den Hammerhead stiegen und sich zum Abwurf bereit machten.
 

Als die Allianz die Normandy übernahm bekam auch der Hammerhead ein Upgrade. Mit seinem Sturmgeschütz, den Antrieben und dem eigenem Reparatursystem besaß das schnelle Infanteriegefechtsfahrzeug eine außerordentliche Kampfkraft, dennoch wurde der Fahrzeug- und Personenschutz als unzureichend befunden, weshalb man einen mittleren Schildgenerator nachrüstete.
 

Von alles und jedem unbemerkt gelangte die Normandy in die Atmosphäre des Planeten, wo sie in geeigneter Höhe zur Oberfläche kurzzeitig ihre Tarnkappe deaktivierte, den Hammerhead auswarf und sofort wieder im All verschwand.

Während dieses Vorgangs schlugen bei der Normandy und dem Hammerhead die Warnsysteme aus und meldeten, das man durch Radar erfasst wurde.

Davon merkte Shepard nach der Landung, die dank der leistungsstarken Antriebe federleicht verlief, nichts mehr.

„Hier Shepard. Sind sicher gelandet und setzten uns in Bewegung.“, meldete er der Normandy.

„Warnung. Umgebung weist Element-Zero-haltiges Material in kritischer Konzentration auf. Das Anlegen von Schutzkleidung der Stufe 2 wird beim Ausstiegen dringends empfohlen.“, meldete die Kampf-VI.
 

Das war es um das es ging – reines Element-Zero, eingeschlossen in Gestein.

Man musste es nur aufsammeln und heraus brechen.
 

Shepard beschleunigte und brachte den Panzer auf Kurs in Richtung Stadt, von der man bereits die Spitzen der Hochhäuser sehen konnte. Mit fast 100 km/h düsten sie über die Steppe, die mehr eine Steinwüste zu sein schien. Bereits nach 5 Minuten Fahrt hatten sie fast die Hälfte hinter sich gebracht und unterwegs war absolut gar nichts passiert. Kein Angriff, oder sonst etwas.
 

Inzwischen konnte man auch die Stadt besser erkennen. Designtechnisch orientierte sie sich an dem New York zu Beginn des 21.Jahrhunderts. Massive, maximal 100 Meter hohe Bauten, die nur einen funktionalen Zweck erfüllen und keinerlei ästhetische Elemente aufweisen. Mordin würde das als kulturell tot bezeichnen. Auffallend war der Komplex, den man vom Orbit aus gesehen hatte. Vom Boden aus gesehen war er es ein grauer, 150 Meter hoher, mehrstufiger Pyramidenstumpf, auf dessen Plattform eine große Antenne thronte.

Dieser Anblick war ein Kuriosität kaum noch zu übertreffen. Die vier fragten sich ernsthaft wie man nur auf die Idee kommen konnte ein derartiges Gebilde zu erschaffen.
 

Anonsten verlief die Fahrt ausgesprochen ruhig.
 

Nur das änderte sich auf den letzten beiden Kilometern.

„Warnung. Feindliche Zielerfassung aktiv.“, meldete die VI.

„Die Sensoren schlagen an ... Wir werden durch einen Laser angestrahlt.“, meldete Tali.

„Woher kommt er?“, fragte Shepard, der am Steuer saß.

„Direkt von vorne ... Entfernung knapp 1.900 Meter.“

„Bis zur Stadtgrenze sind es knapp zwei Kilometer. Daher muss es kommen.“, meinte Liara, die neben Tali saß.

„Wahrscheinlich Raketenschützen in den Gebäuden. Bereiten wir denen einen warmen Empfang.“, meinte Garrus, der das Geschütz bediente.

Shepard grinste.

„Sollen sie sich ruhig vor uns verstecken. Seid ihr bereit?“, fragte er.

„Ja!“, riefen die drei kollektiv.

„Ich kann euch nicht hören!“

„JA!!!“

„IN ORDNUNG! MACHEN WIR SIE FERTIG!!!“

Mit einem Mal ertönte ein konstanter, schriller Piepton.

„RAKETE!“, rief Tali laut und im selben Moment riss Shepard das Steuer herum.

Sofort leitete die VI die automatischen Gegenmaßnahmen ein. Dazu gehörte ein Laserstrahler, der die mit fast 250 Metern pro Sekunde über den Boden fliegende Rakete ins Visier nahm. Anders als die GARDIAN-Systeme war er nicht darauf ausgelegt die Rakete zu zerstören, dazu hatte er gar nicht die notwendige Kraft, sondern um den Suchkopf zu stören – ihn zu „blenden“.

Es funktionierte.

Die Rakete kam von ihrem Kurs ab und explodierte, als sie den Boden traf.

Gefehlt hatten gerade mal drei, oder vier Sekunden.

„Geschafft.“, stieß Liara freudig und erleichtert auf.

Die Stimmung verhallte, als zwei Geschosse den Panzer nur um Meter verfehlten und deren Einschläge gewaltige Erdfontänen vor und neben ihnen aufwirbelten.

„SCHEISSE!“, fluchte Shepard.

Sofort riss er wieder das Steuer herum und hielt direkt auf die Stadt zu, denn hier draußen auf offenem Feld waren sie nicht mehr als wehrhafte Zielscheiben.

Weitere Raketen wurden auf sie abgeschossen und ließen die Warnsysteme völlig durchdrehen.

Erst zwei, dann vier, dann waren es plötzlich 20 Raketen an der Zahl die auf sie zu hielten.

Die Laser kamen kaum nach die ganzen Raketen abzuwehren.

Augenblicklich lies Shepard den Panzer reflexartig zur Seite hin und her driften und rette sich und allen anderen so sehr wahrscheinlich das Leben. Neben ihnen schlag eine massive Salve aus über einem Dutzend ungelenkter Raketen ein.

Nur ein paar hatten sich als gelenkt entpuppt, wovon die erste abgewehrt werden konnte, während sich die zweite von den Abwehrmaßnahmen nicht beeindrucken lies.
 

Sie konnte nicht gestoppt werden.
 

„Nein.“, stieß Shepard in dem Moment auf, als die Rakete sie frontal traf.
 

Es war nicht klar, ob sie einfach nur Glück hatten, oder ob die Rakete nur minderwertige Qualität war, aber der eingebaute Schild hielt dem Treffer stand, doch dasnur gerade so. Einen weiteren Treffer würden sie keineswegs überleben.

Shepard drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch und beschleunigte den Panzer auf die Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometer pro Stunde. Er holte alles raus, was die Motoren hergaben.

Sie hatten noch fast 500 Meter vor sich und ab jetzt wurde es richtig heiß.

Auf diese Entfernung wurden sie sofort von Maschinengewehren und Maschinenkanonen beschossen.

Es war wie ein Regen aus roten Glühwürmchen die zu Tausenden auf sie nieder regneten, selten hatten sie jemals ein derartiges Bild gesehen. Nur eine Sekunde später durchfuhren sie den tödlichen Regen, der dem Schild endgültig zusammenbrechen lies. Stahl traf auf Stahl und sie hörten wie die Geschosse an der abgeschrägten Front abprallten, nur leider galt das nicht für alle.

Ein panzerbrechendes Geschoss durchschlug die Front.

Mit einem lauten „AAAAH!!!“, schrie Liara auf, als vor ihr die Navigationssysteme in Stücke gerissen wurden. Das PB-Geschoss selbst hatte bereits den Großteil seiner kinetischen Energie verloren und konnte von Liaras Barriere aufgehalten werden. Sie kam mit einem Schrecken davon.

Garrus schoss unterdessen eine Granate nach der nächsten auf die Gebäude vor ihnen ab, um den Feind so zurückzudrängen. Wo genau der saß konnte keiner mehr sagen, da die Zielerfassungshilfen und Stabilisatoren ausgefallen waren. Garrus feuerte also „blind“ - auf gut Glück. Über die Hälfte der Schüße gingen daneben und der Rest zeigte keine erkennbare Wirkung.

Dann geschah das was einfach passieren musste.

Der Hammerhead bekam einen fatalen Treffer ab.

Eine Panzergranate traf das linke Triebwerk und zerfetzte es vollständig.

Vollkommen außer Kontrolle geraten schleuderte der Schwebepanzer über das Feld, während er weiter unaufhörlich mit Automatikwaffen beharkt wurde.

Eine zweite Granate schlug nur Zentimeter von ihnen entfernt ein und die hochexplosive Ladung lies nicht nur eine gewaltige Erdfontäne entstehen, sondern lies auch den Hammerhead abheben.

Mit fast 120 Sachen segelte der Panzer meterhoch quer durch die Luft.

Im Nachhinein wird Shepard selbst keine Ahnung haben wie er es schaffte, aber es gelang ihm den Panzer sicher zu landen und weiterzufahren.

Tatsächlich war es die Schwerkraft die den Hammerhead unsanft landen lies, wobei die Reste der Triebwerkshalterung den Boden streifte und sie abrupt nach links schlittern lies. Durch diese unerwartete Kursänderung wurden sie nur knapp von einer weiteren Lenkrakete verfehlt, die an ihrem Heck vorbei zog und beim Versuch die Flugbahn zu korrigieren im Boden einschlug.

Mehrere kleine Geschosse durchdrangen die Panzerung und flogen durch das Fahrzeuginnere hindurch. Shepard und Garrus merkten wie ihre persönlichen Schilder auf die Treffer reagierten.

Nur zwei Sekunden später erreichten sie den Außenbezirk der Stadt und rasten durch eine schützende Straße, vorbei an zerstörten Fabriken, von wo aus man sie garantiert beschossen hatte.
 

Erleichtert atmeten sie auf, als der Beschuss urplötzlich stoppte.

Man hatte die übergroße Zielscheibe von ihren Rücken genommen.

Sie konnten kaum glauben wie viel Glück sie hatten.

Nach der Fabrik passierten sie eine halbwegs intakt wirkende Lagerhalle nach der Shepard sofort nach links in eine andere Straße einbog und auf eine Kreuzung zu hielt, bei der er nach rechts steuerte um tiefer in die Stadt zu gelangen.
 

Sie hatten keine Ahnung wie sie jetzt weiter vorgehen sollten.

Sie waren keine zehn Minuten auf dem Planeten und schon war ihnen ihr Panzer schrottreif geschossen worden und die Scheiße sprichwörtlich um die Ohre geflogen.
 

Sie hatten keine Ahnung wie schnell ihr bisheriges Glück enden würde.
 

Mit 80 km/h kollidierte der Hammerhead mit einem Hindernis und wurde abrupt zu stehen gebracht.
 

In dem Moment, als Shepard in die eine Hauptstraße einbiegen wollte, kam ausgerechnet aus dieser Straße ein Objekt hervor In das er beinahe ungebremst hinein rauschte.
 

Es dauerte mehrere Moment bis man sich wieder bei Sinnen hatte.

„Alles ok bei euch?“, fragte ein etwas benommener Shepard.

„Ich glaube schon.“, gab Tali von sich.

„Ging mir schon mal besser.“, meinte Garrus.

„Ihre Fahrkünste sind noch mieser als mit dem Mako.“, meldete sich Liara zu Wort.

Eigentlich wollte Shepard ja was sagen, nur das lies er, als er sah das Liara halb im Fußraum hang und von dort raus gekrabbelt kam. „Was haben wir da eigentlich getroffen?“

Shepard sah wieder nach vorne. Sämtliche Bildschirme und die damit verbundenen Außenkameras waren gestört und durch die vordere Sichtluke war auch kaum was zu erkennen. Shepard klopfte mehrmals gegen einen der Bildschirm und tatsächlich – nach nur ein paar liebevollen Schlägen sprang dieser wieder an, wenn auch in einer miserablen Qualität.

Nur was er da sah gefiel ihm gar nicht.
 

Das Objekt, das sie gerammt hatten, entpuppte sich als ein stählerner Kasten mit Kettenantrieb, sowie einem kleinerem rechteckigen Stahlkasten darauf montiert aus dem ein dickes, massives Rohr ragte.

Sie hatten einen Kampfpanzer gerammt. Ein uraltes, westliches Modell das man auf die Zeit datieren konnte in der die Menschheit kurz davor stand in den dritten Weltkrieg zu ziehen.
 

Shepard schüttelte nur den Kopf.

„Was ist denn das?“, stieß er aus. „Haben die das Teil aus einem Museum geklaut?“

Dann vernahmen sie das laute Brummen eines Motors. Dunkle Abgase schossen aus Auspuffs am Heck. Im Vergleich zum leisen Hammerhead war dieser Kampfpanzer ein richtiger Krachmacher. Quietschendes Metall ertönte, als der Kampfpanzer ansetzte und langsam mit rasselnden Ketten vorfuhr.

Dann begann sich der Geschützturm zu drehen.

„Fuck.“, fluchte Shepard.

Bereits als er erkannt hatte in was sie da hinein gerasselt waren versuchte er verzweifelt und vergebens den Motor wieder zum laufen zu bringen.

„Nun komm schon, nun komm schon.“

Dann sprang endlich der Motor an und Shepard trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, nur leider spielte der Antrieb nicht mehr mit. Mit halber Kraft fuhr er an der Seite des Kampfpanzers vorbei, zumindest versuchte er es. Ihr Gegner war einfach schneller, zumal sich Turm und Wanne gleichermaßen in ihre Richtung drehten.

„KNALL IHN AB!!!“, brüllte Shepard und richtete den Hammerhead samt Geschütz auf den Kampfpanzer aus.

In diesem Moment war es Shepard vollkommen egal, wer in dem Panzer saß. Ein Treffer würde locker ausreichen um sie alle sofort zu töten und das lies ihnen keine Wahl.

Sofort schoss Garrus eine raketenbetriebene Granate nach der anderen ab und setzte einen Volltreffer nach dem anderen auf die Front des Kampfpanzers. Mit Garrus Fähigkeiten war das kein Problem. Feuerleitsysteme brauchte er nicht. Auf die Entfernung von nur ein paar Metern war das allerdings keine große Kunst.

Dann feuerte der Kampfpanzer.

Mit einem ohrenbetäubenden Knall und einem erheblichen Rauch- und Feuerstoß verließ eine gewaltige Granate das Hauptgeschütz und raste nur knapp am Hammerhead vorbei. Allein schon die Größe der Panzergranate war in jeder Hinsicht beängstigend. Nicht wie die allgemein verwendete Munition der Massebeschleuniger auf Fahrzeugen, welche Form und Größe eines Bleistiftes besaßen und die man in der Hosentasche mitführen konnte.

Nein, diese Granate hatte die Größe eines menschlichen Oberkörpers und genauso schlug sie auch ein.

Wahrscheinlich hatte der feindliche Schütze eine unruhige Hand, einfach nur ein minderwertiges Zielsystem, oder Garrus Beschuss störte, denn die Panzergranate verfehlte den Hammerhead nur ganz knapp und schlug in einer Hauswand ein.

Allein schon die Schockwellen des Schusses ließen alle Fenster in einem 20-Meter_Radius und darüber hinaus zerspringen und der Treffer sprengte die halbe Fassade eines dahinter liegenden Hauses weg.

Shepard driftete weiter zur Seite und Garrus hielt weiter drauf.

Mit beschädigten Antrieben konnten sie den Geschwindigkeitsvorteil des Hammerheads nicht ausspielen und so konnten sie nur hoffen, das sie das alte Museumsstück vorher zerlegten.

Das war leichter gesagt als getan.

Dem Kampfpanzer machten die Treffer scheinbar nichts aus.

Die Stärke der Frontpanzerung des „alten Museumsstück“ übertraf alles was Shepard bisher gesehen hatte und da war es dem Panzer sonderlich egal das er keine kinetischen Schilde besaß.

Jetzt ratterte das koaxiale Maschinengewehr des Kampfpanzers los und hämmerte auf den Schwebepanzer ein. Schon leicht panisch riss Shepard das Steuer herum und präsentierte seinem Gegner so ungewollt die noch halbwegs intakte linke Seite und dessen Triebwerk.

Ein Fehler.

Es war als hätte der feindliche Schütze genau darauf gewartet.

Er konzentrierte das MG-Feuer auf das linke Triebwerke und begann so es zu zerlegen.

„Nein, Nein, NEIN!“, schrie Shepard, als er den Leistungsabfall spürte.

Jetzt musste er handeln.
 

Fiel das Triebwerk jetzt aus, dann würden sie inmitten der offenen Straße liegen bleiben, was definitiv ihr Todesurteil wäre.
 

Mit letzter Kraft lies Shepard den Hammerhead nach links driften und krachte in die zuvor zerschossene Hauswand. Dann gaben die Motoren endgültig den Geist auf.

„ALLE RAUS!“

Das mussten sich Tali, Liara und Garrus nicht zweimal sagen lassen.

Noch während der Kampfpanzer weiter den Hammerhead beschoss entkamen die vier durch die Heckluke in das Gebäude neben ihnen.

Das Erdgeschoss des Gebäudes schien einmal der Teil eines Geschäftes, oder ähnlichem gewesen zu sein. Beim passieren der Trümmer erkannte Shepard eine Theke, oder zumindest das, was davon übrig geblieben war.

Durch das Geschäft hindurch zu einem Flur und auf der Rückseite des Gebäudes hinaus gelangten sie in einen offen liegenden Hinterhof, wo sie erstmal verschnaufen mussten.

„Was ... um ... alles in der Welt ... war das?“, fragte Garrus aufgelöst.

„Woher soll ich das denn wissen? Diese abgefuckte Scheiße ... so sollte das nicht passieren!“, fluchte Shepard und lies seinen Frust freien Lauf.

„Ist es aber nun mal.“, sagte Tali, nahm ihre Schrotflinte, lehnte sich an den Türrahmen und blickte den Flur hinunter.

„Mich würde interessieren was ... oder wer war das?“, merkte Liara an.

„Shepard ... Shepard! Hören Sie mich?“, vernahm dieser schwach über sein Helmfunkgerät.

„Miranda? Sind Sie das?“, antwortete er.

„Ja, ich habe gesehen was da passiert ist ... mein Gott, ich hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet ... geht es ihnen allen gut?“

Shepard sah kurz nach seinem Team, das zwar mit ihren Nerven am Ende, aber unverletzt war.

„Den Umständen entsprechend geht es uns super ... was war da eben los?“

„Da bin ich mir noch nicht sicher. Wir haben diese bewaffneten Kräfte zwar entdeckt und auch versucht sie zu warnen, aber wir konnten keine Verbindung mit ihnen herstellen ... EDI meint grad das das gesamt Stadtgebiet mit Störsendern zu gepflastert sein muss. Hier kommen die Funksignal entweder kaum, oder gar nicht durch.“

„Wie können Sie dann mit uns reden?“, fragte Tali.

„Aktuell findet die Kommunikation per Laser statt. Wir können nur in Verbindung bleiben, wenn sie im Freien stehen und wir wissen wo sie sich befinden.“

„Gut zu wissen ... aber was war das grad eben für eine Scheiße?! Wir wurden hier von einen ... was weiß ich ... von einem Museumsstück platt gemacht. Ich meine ... Scheiße ... in was sind wir hier gerade hinein geraten?“, fluchte Shepard.

„Das weiß ich selbst nicht ... Wir haben uns bereits die Umgebung genauer angesehen und hier sind Sachen die wir nicht verstehen.“

„Zum Beispiel?“

„Allein um eine Stadt dieser Größe aufzubauen bräuchte man Jahrzehnte. Außerdem haben wir in den Gebirgen unweit der Stadt einen Tagebau entdeckt, eine Talsperre, oder zumindest deren Reste, denn auch hier sehen wir Treffer deutliche durch Orbitalwaffen, einen nur leicht beschädigten Flugplatz außerhalb der Stadt ... Wie alt ist die Kolonie?“

„Das weiß ich doch selbst nicht ... sagen Sie mir lieber was wir jetzt machen sollen?“

„Ich weiß, ich weiß, Shepard. Halten sie sich erstmal bedeckt und ziehen sie keine Aufmerksamkeit zu sich. Ich arbeite bereits an einer Lösung.“

„Achtung, Shepard.“, meldete sich EDI plötzlich zu Wort. „Ich registriere in ihrer Umgebung starke Aktivitäten. Zwei weitere gepanzerte Fahrzeug und 28 Personen nähern sind aus westlicher Richtung zu Ihnen unterwegs.“

„Was?“, stieß Shepard ungläubig aus.

„EDI hat recht.“, bestätigte Miranda. „Da nähert sich Ihnen eine schlagkräftige Truppe. Sie sollten machen, dass sie da weg kommen. Ich suche für sie ...“

„Sind es die Kolonisten, oder Söldner?“

„Wie bitte?“

„Wenn es die Kolonisten sind, dann werde ich versuchen mit ihnen Kontakt aufzunehmen und die Sache zu klären.“

„WAS?“, stieß dieses Mal Miranda aus.

„Warum gefällt mir die Idee nicht.“, sagte Garrus.

„Also ich halte das ebenfalls für keine gute Idee.“, ergänzte Tali.

„Haben wir denn eine andere Wahl?“, erwiderte Shepard und ging vorsichtig aus seiner Deckung.

„Shepard ...“, begann Liara.

„Keine Sorge, ich weiß was ich tue.“, sagte er und ging langsam den Flur entlang.

Draußen hatten sich derweil einiges an Truppen und Material versammelt. Zu dem ersten Kampfpanzer gesellt sich ein weiterer, sowie ein Schützenpanzer mit Maschinenkanone, der aussah, als hätte man bei dem Kampfpanzer den Turm weggelassen. Aus ihm kamen weitere sechs Personen heraus.

Vom Ende des Flurs knapp hinter der Theke konnte Shepard sie genau beobachten.

Es waren ausschließlich Menschen – die Kolonisten.

Sie zeigten großes Interesse an dem eigenartigen Schwebepanzer.
 

Doch genauso eigenartig sahen auch sie aus.
 

Keiner von ihnen trug eine richtige Rüstung, wie man es sonst aus der Galaxie kannte, geschweige einen persönlichen Schildgenerator, stattdessen besaßen sie allesamt Uniformen und Ausrüstung, die an das Militär des späten 21. Jahrhunderts erinnerte.

Grau gefleckte Tarnkleidung mit einem Gefechtshelm auf dem Kopf, gelegentlich eine Splitterschutzbrille und eine Weste, die allem Anschein nach mit Stahlplatten verstärkt war. Ebenso ungewöhnlich erschien die Bewaffnung. Ihre Sturmgewehre erinnerten an uralte G3-Gewehre, nur diese hier waren etwas größer. Zu aller Übertreibung hatte der Großteil der Kolonisten noch ein Bajonett am Lauf befestigt, oder einen kleinen Granatwerfer.

Die über 200 Jahre alt erscheinende Ausrüstung schien mehr eine schnelle und billige Eigenkonstruktion zu sein.

Allerdings sollte man vor dem Hintergrund des zerstörten Hammerheads keineswegs von minderwertig reden.
 

Vorsichtig kam Shepard in den Laden und blieb nahe der Theke stehen, die Arme leicht und gut sichtbar erhoben, das Allianz-Emblem deutlich erkennbar und mit hochgeschobenem Visier, um sich von vorne herein als Mensch zu präsentieren.

Davon bemerkten die Kolonisten anfangs nichts und betraten mit angelegten Gewehren die Luke des Hammerheads.

Unterdessen betrat eine der Kolonisten den Laden.
 

Es war eine junge Frau, gerade mal um die 20 herum, mit kaukasischem Aussehen, die ziemlich blass wirkte.

Der Anteil an Frauen unter den bewaffneten Kräften war ausgesprochen hoch. Knapp über Hälfte von ihnen waren Frauen.
 

„Hey.“, rief Shepard der Frau zu.

Völlig erschrocken riss sie ihren Kopf hoch und starrte Shepard an.

„Allianz-Militär! Wir sind hier um zu helfen!“

Shepard fiel auf das die Frau ein geradezu geisterhaftes Erscheinungsbild hatte. Neben ihrer extrem blassen Haut, die man treffend als aschfahl beschreiben konnte, fiel auch das lange weiß-graue Haar auf, das unter dem Helm hervor schaute und die rote Augenfarbe. Es wirkte eher wie Albinismus, jedoch so instensiv, wie man es nur von Labormäusen kannte. In der heutigen Zeit konnte man das eigentlich dank der fortgeschrittenen Gentechnik problemlos behandeln.
 

Noch während Shepard die Frau musterte wurde ihr Blick ernster.
 

Sie legte an.
 

Es war klar erkennbar, dass es sich hier um keine reflexartige Handlung handelte.
 

Shepard hoffte insgeheim, das sie ihn gefangen nehmen würde, so hätte er bessere Chancen alles zu erklären, doch die Frau dachte nicht daran.
 

Der Blick in ihren Augen verriet es.
 

Sie wollte töten.
 

Noch während Shepard zurück in den Flur weichen wollte, drückte die Kolonisten ab.
 

Den Gewehrschaft der übergroßen Waffe an die Schulter gedrückt um den Rückstoß abzufangen betätigte sie den Auslöser.

Mündungsfeuer und Lautstärke waren erheblich.

Es war als würde man eine Maschinenkanone abfeuern.

Ein gewaltiger Feuerstoß stieß aus dem Lauf heraus und durch die seitlichen Öffnung der Mündungsbremsen am Ende des Laufs fauchten ebenfalls Flammen.
 

Es war kein gewöhnlicher Massebeschleuniger, sondern eine uralte Feuerwaffe, bei der der Schuss durch das Auslösen eines mechanischen Abzugs abgegeben wurde. Die Entzündung einer chemische Treibladung in der Patronenhülse selbst brachte die Patrone dann 4-fache Schallgeschwindigkeit.

Das war spürbar weniger als das was eine ordentlich Schusswaffe leisten konnte, wie man es dank der Masseneffekt-Technologie kannte. Das kompensierte die Waffen der Kolonisten durch die schiere Größe der Munition, die sie verwendeten.

Beängstigende war allein schon die Maße der Patronen. Gut fünf Zentimeter lang und einen Zentimeter im Durchmesser. Das die überall ordentliche Löcher reinstanzen konnte war schon mal klar.
 

Der erste Schuss verfehlte Shepard und schlug hinter ihm in die Wand ein, aus der er ganze Brocken heraussprengte. Die nächsten beiden Schüsse der Salve erwischten ihn und wurde nur dank den kinetischen Schilden abgewehrt.

Ausgehend von der Trefferwirkung auf den Schild entsprach die Leistung der Munition einer unmodifizierten M8-Avanger.

Sofort nahm Shepard die Beine in die Hand und rannte den Flur hinunter.
 

So hatte er sich das nicht gedacht.
 

Die Frau schrie ihm irgendwas hinterher, doch was verstand er in der Hektik nicht. Dafür hatte sie den Rest ihres Trupps auf Shepard und sein Team aufmerksam gemacht und die stürmten jetzt wie eine wild gewordene Meute hinterher.

Garrus, Tali und Liara staunten nicht schlecht, als ein laut „SCHEISSE!!!“, brüllender Shepard durch die Tür gerannt kam, verfolgt von fast 20 bis an die Zähne bewaffneten Kolonisten, die sich alle in den engen Flur drängten.

„Ich wusste das das schief geht.“, sagte Tali und sofort riss sie ihre Schrotflinte hoch.
 

Die drei hatten geahnt das es Ärger geben würde, denn Shepard war was das betraf ein richtiger Magnet. Mit ihren Waffen feuerten sie gegen die Wände und Decke des Flures, um das Vorrücken der Kolonisten zu unterdrücken. Verletzten, oder töten wollten sie keinen, weil das die Angelegenheit garantiert nur verschlimmern würde.

Trotzdem konnte sie nicht verhindern, das so mancher Querschläger seinen Weg in die Körper der Kolonisten fand.

Die wiederum stoppte das nicht im geringsten.

Geradezu wild feuerten die Kolonisten auf den Ausgang, dennoch war der Großteil ihrer Treffer sehr genau.

Mit seiner Mattock feuerte Garrus mehrfach über die Köpfe der wahnsinnig erscheinenden Angreifer hinweg, was wirkungslos blieb. Dann rang er sich dazu durch entschiedener vorzugehen. Er sah wie eine junge Frau vorgeprescht kam.

Garrus zielt auf des Bein und als er abdrücken wollte traf ihn eine Salve. Zwar wurde sie von seinem Schild abgefangen, doch lies ihn beim Zielen verziehen.

Der Schuss ging nicht ins Bein, sondern durchschlug die Weste weiter oben und ging ins Fleisch auf Höhe der Nieren.

Die Frau zuckte nur kurz, drückte ihren Ellbogen auf die blutende Wunde und richtete ihre Waffe auf Garrus neu aus.
 

Dieser Moment, als ihre Blicke sich trafen, lies Garrus innerlich erschaudern.

Sofort gab er zwei weitere Schüsse ab, die beide einen Oberschenkel trafen, wodurch sie zusammenbrach. Doch obwohl sie jetzt am Boden lag minderte das den Einsatz den sie Zeigte nicht im geringsten.

Sofort drehte sie sich auf die Seite und gab im Liegen Dauerfeuer.
 

Das hier waren keine einfachen Menschen, denen man nur so eine Waffe und Rüstung in die Hand gedrückte und zum Kämpfen rausgeschickt hatte. Es waren ausgebildete und hoch motivierte Soldaten, die bereit waren ihr eigenes Leben wegzuwerfen.

Dafür sprach allein schon die Präzision und die Wildheit, die sie an den Tag legten.

Tali und Garrus mussten zurück in Deckung, denn um ihre Schilde stand es schon kritisch.

Um den Ansturm effektiv auszubremsen warf Shepard eine Blendgranate in den Flur, die beim Aufschlag sofort zündete und mit starker Licht und Geräuschentwicklung die Wahrnehmung störte.

Das Resultat: Die vorderen Reihen der Kolonisten, geblendet, schalteten ihre Sturmgewehre auf Vollautomatik und schossen einfach drauf los.

Es war eine gewaltige biotische Schockwelle, die die Kolonisten von den Beinen holte und für einen Moment eine Verschnaufspause bedeutete..

Gewöhnliches Unterdrückungsfeuer, mit dem man normalerweise ganze Infanteriezüge in Deckung zwang zeigte hier nicht mal ansatzweise die gewünschte Wirkung.

Nach der Schockwelle erzeugte Liara eine starke biotische Barriere vor dem Durchgang und versiegelte ihn hoffentlich so lange, damit sie genügend Zeit bekamen um die Flucht zu ergreifen und rannten vom Hinterhof aus eine Seitengasse hinunter.

Es war eine schwere Explosion, die sie auf der Hälfte des Weges kurz stoppen lies und als sie sich umdrehten hörten sie wie im Hinterhof ein Teil der Hauswand zusammenbrach und den Durchgang endgültig absperrte.

„Die sind vollkommen durchgeknallt.“, meinte Tali.
 

Damit hatte sie nicht unrecht. Nachdem die Wirkung der Blendgranate nachließ feuerten sie auf die Barriere und als sich normale Gewehrmunition als ineffektiv erwies zogen sie verdrossen ab, nur um kurz darauf mit einem Raketenwerfer wieder zu kommen. Die Barriere hielt dem Treffer nicht stand, aber die rückwärtigen Fassade auch nicht.
 

Ungestört erreichten sie so einen Schutthaufen am Ende der Gasse, hinter dem sie in Deckung gingen.

„Wie sieht es aus, Miranda?“, fragte Shepard.

„Das könnte ich genauso gut sie fragen. Die Kolonisten haben das Interesse an ihnen verloren und umstellen den Hammerhead. EDI hat mehrere Lastwagen entdeckt, die sich von der Stadtgrenze in ihr Gebiet bewegen.“

„Die suchen nach uns.“, meldete Garrus.

„Ja ... ich befürchte wir müssen noch tiefer in die Stadt hinein.“, sagte Shepard.

„Bitte nicht.“, reagierte Liara.

„Shepard hat recht.“, bestätigte Miranda. „Die Stadtgrenze in diesem Sektor ist allem Anschein nach schwer befestigt und da draußen ist nur flaches Terrain, ohne Möglichkeit sich zu verstecken. Vielleicht, wenn es ihnen gelingt eines der Hochhäuser zu erreichen, könnten wir sie mit dem Shuttle rausholen.“

„Eigentlich habe ich nicht an einen Abzug gedacht.“

„Was?“, fragte die Gruppe um Shepard ungläubig.

„Sind sie da sicher? Die Kolonisten da unten sehen nicht danach aus, als wären sonderlich an unserer Hilfe interessiert und wenn ich mir hier so manche Aufnahmen ansehe, dann scheint es als hätten sie die Lage gut im Griff.“, ergänzte Miranda.

„Wie genau ist überhaupt die Situation in der Stadt?“

„Vom Stadtgebiet befindet sich schätzungsweise ein Viertel in der Hand der Söldnern, während in anderen Teilen schwere Kämpfe mit Fahrzeugen, Artillerie und Infanterie toben. Beide Seiten haben Lager und Feuerbasen in der ganzen Stadt aufgeschlagen ... stellenweise kann man kaum erkennen wer wer ist ... und eine klare Front gibt es auch nicht. Sie wollen da doch nicht wirklich rein?“

„Leider schon, immerhin müssen wir herausfinden was hier los ist. Zugegeben: Der Start war problematisch, aber wenn wir jetzt aufgeben ...“

„ACHTUNG! KONVOI! MEHRERE FAHRZEUG KOMMEN AUF SIE ZU!“, hörten sie plötzlich Miranda aus ihren Funkgeräten rufen.

„Wie viel Zeit haben wir?“, fragte Shepard.

„KEINE!“, lautete die schockierende Antwort.

Weiter oben kamen aus einer Seitenstraße mehrere Rad- und Kettenfahrzeuge eingebogen und näherten sich schnell ihrer Postion. Sofort drückten sie sich in den Schutt, hielten ihre Waffen bereit und rechneten bereits mit dem Schlimmsten.
 

Dieser Konvoi war komplett durch EDIs gerutscht und setzt sich aus elf Fahrzeugen zusammen: Einem Kampfpanzer der die Vorhut bildete, drei Schützenpanzer, fünf gepanzerte, achträdige Nachschub-LKWs mit flacher Front und zwei Jeeps, die an eher an alte Pickups mit vier Türen erinnerten und zudem schwere Maschinengewehr auf dem Dach befestigt hatten, wohingegen der MG-Schütze nur durch einfach Panzerplatten an seiner Waffe geschützt war.
 

Je näher die Kolonne kam, desto stärker wuchs die innere Anspannung.

Sie rechneten jeden Moment fast damit, das die Fahrzeuge anhalten würden und die ausschwärmenden Soldaten sie kurz darauf entdecken würden.
 

Diese Anspannung legte sich schnell wieder, als sie merkten, das ein Fahrzeug nach dem anderen den Schutthaufen, und damit auch sie, ignorierten und ohne was zu machen einfach weiter fuhren.

Regungslos blieben sie liegen bis auch das letzte Fahrzeug an ihnen vorbei war und weiter unten abgebogen hatte.

„Die Luft ist rein. Passieren sie jetzt die Straße und verschwinden sie in der Gasse auf der anderen Seite.“, meldete Miranda.

„Danke.“, war Shepards Antwort.

Im schnellen schritt rannten Shepard, Garrus, Liara und Tali los.
 

Die Straße selbst war ausgesprochen breit. Breite Bürgersteige auf beiden Seiten und jeweils drei Fahrspuren für jede Seite machten die Straße groß genug, dass man hier sogar die Normandy der Länge nach landen lassen konnte.
 

Auf dem Bildschirm sah Miranda wie die vier im Gänsemarsch über die Straße flitzten.

„Danke.“, sagte sie, als ihr ein Crewmitglied eine kleine Wasserflasche brachte, von der sie einen kräftigen Schluck nahm.

Im CIC hatte sich bereits ein großer Teil der Crew und der Rest aus Shepards Team versammelt und starrte besorgt auf die Projektion. Unsicherheit und Verwirrung war aufgrund der Überschlagung der ganzen Ereignisse in ihren Gesichtern zu sehen. Miranda sah sich schon gezwungen so manchen zurück an seinen Posten zu schicken, um die volle Einsatzfähigkeit der Normandy zu gewährleisten.

Als sie wieder auf die Anzeigen blickte, die die ganze Kolonie aus der Vogelperspektive darstellte, verschluckte sie sich.

Panisch spuckte sie das Wasser aus und verteilte es über die Armaturen.

„NACHZÜGLER! SHEPARD! NACHZÜGLER!!!!“

Erschrocken blickte Shepard die Straße hinunter und musste sehen wie ein Jeep mit vier Insassen im flotten Tempo um die Ecke gerauscht kam, während sie mitten auf der Straße standen.
 

Sie hatten keine Chance sich rechtzeitig zu verstecken.
 

Die vier Kolonisten entdeckten Shepard und sein Team sofort und die MG-Schützin hielt sofort drauf. Augenblicklich schlugen zwischen ihnen die Salven ein und trieben sie auseinander.

Tali, die das Schlusslicht der Gruppe bildete, hastete zurück hinter den Schutthaufen. Garrus und Liara warfen sich in einen nur wenige Meter entfernt Granattrichter und Shepard rannte weiter und warf sich mit einem Hechtsprung auf der anderen Straßen hinter den Trümmern einer herunter gestürzten Häuserwand in Deckung.

Er bekam es natürlich als erster ab

In seiner dicken Rüstung Verteidiger-Rüstung war er der reinste Blickfänger für die MG-Schützin.

Sie folgte Shepards Bewegungen und begann seine Deckung zu zerlegen. Die panzerbrechende Munition des Maschinengewehrs, dessen Wirkung selbst einer Maschinenkanone in den Schatten stellte, trug nach und nach die Wand ab hinter der Shepard kauerte.

Gegen diese Feuerkraft war keine Deckung sicher.

Mit seinem Mantis-Scharfschützengewehr legte Garrus an und nahm die Schützin ins Visier.

Er brauchte nur einen Moment zum Zielen und verpasste ihr ohne zu zögern einen Kopfschuss mitten durch den Schlitz der Panzerplatten. Leblos sackte sie auf der Ladefläche zusammen. Daraufhin wurde Garrus durch das konzentrierte Gewehrfeuer des Fahrers und Passagiers in Deckung gezwungen, die dann auf die eine Straßenseite rannten und sich Talis Position näherten.

Mit der Pistole in ihren Händen kam Tali aus ihrer hervor und wollte eigentlich den Beifahrer erledigen, als sie von dem Passagier überrascht wurde, der sich von ihr unbemerkt dem Schutthaufen genähert hatte und ihn bereits empor gestiegen war.

Sofort riss sie ihre Waffe herum, doch der Kolonist war bereits dermaßen nah, dass er ihr die Pistole aus der Hand treten konnte. Der sich dabei lösende Schuss ging wirkungslos in eine Wand. Tali sprang zurück und zog ihr Kampfmesser. Es genügte ein kleiner Schritt zur Seite und sie schaffte es gerade so dem Stich mit dem am Gewehr befestigten Bajonett auszuweichen.

Damit hatte ihr Gegner einen ganz klaren Reichweitenvorteil.

Der nächste Stich, auf Höhe der Brust, verfehlte sie wieder nur ganz knapp. Hier schaffte sie es den Angriff mit ihrem Messer zumindest an ihr vorbei zu lenken, doch das wichtigste war, das die beiden sich jetzt ausgesprochen nahe gegenüber standen.

Der Reichweitenvorteil war dahin.

Tali führte die Klinge zurück und stach sie dem Mann durch das Hemd in den rechten Unterarm, den dieser zur Verteidigung hoch gerissen hatte.

Eigentlich wollte sie ja auf den Hals zielen, nur sie dicke Halsmanschette, die der Kolonist trug, hätte schwerwiegende Verletzungen mit Sicherheit verhindert.

Dafür bekam Tali von ihrem Gegner mit dem Gewehrkolben einen heftigen Schlag gegen den Helm verpasst.

Sie spürte regelrecht wie sich die Kraft vom Helm sogar auf ihren Kopf übertrug und es schmerzte sehr. Ohne die Verbesserung der Panzerung ihres Schutzanzuges wäre der Helm vielleicht sogar gebrochen.

Der Kolonist hingegen hatte die Verletzung durch das Messer, welches sogar noch in seinem Arm steckte, kaum wahrgenommen.

Auf dem Rücken am Boden liegend sah sie wie der Kolonist das störende Messer mit einem Faustschlag entfernte und dann auf sie anlegte.

Im selben Augenblick hatte sie ihre halbautomatische Scimitar-Schrotflinte gezogen und drückte ab.

In schneller Reihenfolge hämmerten die acht Schuss aus der Waffe in die Brust des Mannes ein. Dabei schienen die Panzerplatten der Schutzweste tatsächlich in der Lage zu sein einen spürbaren Schutz zu bieten. Der ersteTreffer durch Schrotpartikel blieb scheinbar vollkommen wirkungslos und es brauchte mehrere Schüsse bis etwas durch ging. Es war Talis letzter Schuss, bevor das Thermomagazin ausgewechselt werden musste, der den Kolonisten erledigte. Diesem Dauerfeuer noch dazu aus dieser kurzen Entfernung hielt die gepanzerte Weste einfach nicht stand und beim letzten Schuss brachen die Panzerplatten, wodurch etliche Stahlsplitter mit in den Körper des Mannes getrieben wurden. Erst dann brach der Kolonist zusammen und blieb regungslos neben dem Schutthaufen, den er herunter plumpste, neben Tali liegen.

Derweil bekam es Shepard ebenfalls im Nahkampf mit einem der Kolonisten zu tun. In seine Deckung gezwungen hatte er ebenfalls nicht mitbekommen wie der Beifahrer an ihn heran kam und bemerkte ihn erst, als er wegen dem plötzlich aufhörendem MG-Feuer zur Seite blickte, wo der Kolonist bereits mit einer alten Schrotflinte - einem Vorderschaftrepetierer, auch Pump Gun genannt - auf ihn zielte.

Aus nächster Nähe schoss er auf Shepard, noch bevor dieser reagieren konnte.

Natürlich retteten die kinetischen Schilde sein Leben, doch das auch nur grad so.

Egal wie altertümlich diese Waffen erschienen, sie hatten eine gewaltige Feuerkraft.

Geladen mit hochexplosiver Splittermunition die beim Aufschlag explodierte zog sie Shepard gut fast die Hälfte der Schildstärke ab.

Reflexartig kam Shepard aus seiner Deckung geschnellt und griff nach der Waffe. Der Kolonist hatte derweil bereits die nächste Patrone in den Lauf geladen und drückte erneut ab. Shepards Schild stand kurz davor zu versagen.

Der nächste Schuss wäre garantiert tödlich.

Es gelang ihm die Schrotflinte seines Gegners zu packen. Diese wehrte sich und bekam dafür mit voller Wucht einen Faustschlag mitten ins Gesicht, wodurch der Kolonist die Waffe los ließ. Eigentlich wollte Shepard der ganzen Sache jetzt sofort ein Ende setzen und seinen Gegner mit dessen eigener Waffe töten, nur das konnte er plötzlich ganz getrost vergessen.

Ein recht eng eingestellter Trageriemen verhinderte, dass Shepard die Flinte richtig einsetzen konnte.

Dafür war jetzt der Kolonist wieder am Zug. Er griff ebenfalls nach seiner Waffe und riss es zusammen mit Shepard, der ebenfalls nicht los lassen wollte, herum und drohte ihn zu Boden zu werfen. Der eher etwas schmächtig erscheinende Mann mit eingefallenem Gesicht erwies sich als kräftiger, als man es auf den ersten Blick vermuten würde und obwohl er sich behäbiger bewegte als Shepard in seiner dicken Rüstung brachte er diesen gehörig ins Schwitzen.

Als Shepard in dem Gerangel wieder versuchte die Balance und Überhand zu gewinnen lies der Kolonist die Waffe einfach los und Shepard so nach hinten stolpern.

Nur die Sache lief etwas anders als beide sich das vorgestellt hatten. Der Plan des Kolonisten sah vor sich zu ducken, damit der Trageriemen über seinen Kopf rutschen konnte, nur er blieb genau da am Helm im Nacken hängen und verhinderte das Shepard hinfiel. Der Kolonist musste selbst einen kraftvollen Schritt nach hinten machen um zu verhindern, das er selbst hinfallen würde und damit brachte er Shepard ungewollt nahe an sich heran.

Shepard verpasste ihm einen Kolbenschlag ins Gesicht, was ihn beinahe selbst zur Seite hin umwarf. Mit einem schnellen Schritt nach vorne gelangt Shepard hinten den Rücken des Kolonisten und noch bevor dieser sich versah wickelte er ihm seinen eigenen Trageriemen mit einer schnellen Handbewegung um den Hals.
 

Er war drauf und dran den Mann zu erwürgen.
 

Es war eine Sache, wenn man einen Gegner auf Entfernung mit einer Schusswaffe tötete, doch aus dieser Nähe, im Nahkampf, da wurde es persönlich.
 

Während Shepard mit aller Kraft die Kehle des Mannes zu drückte, merkte er nicht, wie er vom Boden gehoben wurde, als sich der Kolonist nach vorne beugte.

Er merkte es erst, als sich sein Gegner mit ihm zur Seite auf den Boden warf, nur dessen Hoffnung sich so von Shepard befreien zu können erfüllten sich nicht.

Auf dem Boden liegend begann Shepard den Riemen erneut so straff wie möglich anzuziehen.
 

Im Nachhinein wird er sich wundern wie er nur dermaßen in Rage geraten konnte.
 

Je mehr er würgte, desto stärker wehrte sich der Kolonist.
 

Es machte ihm überhaupt nichts aus.
 

Er rollte zur Seit und schaffte es sich und Shepard selbst hinter ihm auf den Rücken zu befördern, wo er sich mit Tritten und Schlägen zu befreien versuchte.

All diese Versuche blieben erfolglos und Shepard setzte seine ganze Kraft ein um den Riemen noch enger zu ziehen.

Damit treib er den Kolonisten augenscheinlich zu einer Verzweiflungstat. Aus einer am Gürtel befestigten Scheide zog er ein Kampfmesser, aber anstatt damit nach Shepard zu stechen, was dieser zuerst befürchtete, begann er den Riemen durchzuschneiden.
 

Direkt am Hals.
 

Shepard hatte so etwas noch nie gesehen.

Vollkommen perplex sah er zu wie sein Gegner ohne zu zögern sich die Klinge an den Hals führte und den Fast anliegenden Riemen schnell durchsägte.

Nur Sekunden später hatte er den Riemen durch und schnitt sich in den Hals, was Blut auf Shepards Visier Tropfen lies.

Befreit aus seiner misslichen Lage sprang der Kolonist auf, zog seine Pistole und schwang herum, wo er in Shepards eigenen Pistolenlauf blickte.
 

Shepard drückte ab.
 

Der Schuss traf die Backe, zerschmetterte Teile der Wangenknochen und blieb im Kopf stecken.

Der Kolonist taumelte ein paar Schritte zurück und sackte auf die Knie, wo er sich an den kaputten Resten der Wand abstützte.

Trotz des gut sichtbaren Einschusses wies die Trefferzone im Gesicht kaum Verformungen auf. Noch verwunderlicher war es, dass der Kolonist weiterhin lebt und noch voll bei Sinnen war.

Schwer atmend stützte er sich ab und starrte Shepard an, der sich aufrichtete.

Plötzlich war es wie als würde man einen Schalter im Kopf dieses Mannes umlegen. Sein Gesicht zeigte es. Wie als hätte man eine Bestie erweckt. Vollkommen unerwartet sprang der Kolonist auf und fiel ihn regelrecht an. In seiner Panik schlug Shepard mit Faust und Pistole auf den Mann ein, der sich an ihm festklammerte und konnte gerade so sich von ihm befreien indem es ihm gelang seinen Gegner zur Seite zu werfen. Als der sich aber wieder aufrichten wollte schoss ihm Shepard sein gesamtes Thermomagazin in den Kopf bis er sich nicht mehr rührte.
 

Fanatismus bis in den Tod.

Diese Kerle waren ein ganz anderes Kaliber.

Er kannte keinen Feind der ein vergleichbares Verhalten aufwies.
 

„Machen Sie das sie da wegkommen, Shepard. Der Konvoi hat umgedreht und kommt zurück.“, vernahm er Mirandas Stimme über seien Helm.

Er kam aus seiner Deckung hervor und rief: „GARRUS, LIARA, TALI! WIR MÜSSEN HIER WEG! SOFORT!“

Eine Teil einer Gewehrsalve traf ihn und zwang ihn erneut in Deckung. Der Fahrer auf der anderen Straßenseite hatte sich im Rahmen eines Rolltors versteckt und feuerte auf ihn, während die anderen drei vergeblich versuchten ihn von ihrer Position aus zu treffen.

Als sie Shepards Anweisung hörten sprangen sie auf und gaben im Laufen Sperrfeuer auf den Fahrer. Um ihnen ebenfalls Deckung geben zu können schnappte sich Shepard die Schrotflinte des Kolonisten und legte an. Die Anwendung erfolgte dabei vollkommen intuitiv. Durch das zurückziehen des Vorderschafts wurde die leere Patrone ausgeworfen und mit der Vorwärtsbewegung wurde die Patrone eine neue in den Lauf geladen. Simpelste Mechanik.

Er erwartete nicht wirklich den Gegner zu treffen, aber ein großflächig verteilter Hagel aus Explosivsplittern der um einen herum hoch geht sollte ausreichen um den Kerl zu unterdrücken.

Mit dem Schaft eng an die Schulter gedrückt betätigte er den Abzug.

Der einsetzende „Regen“ schaffte es wirklich den Fahrer für ein paar Sekunden zurückzuhalten und gab Garrus, Liara und Tali wertvolle Zeit.

Shepard selbst hatte es beinahe umgehauen und das Gewehr lies er fallen. Den Rückstoß den es verursacht hatte war heftig gewesen und stärker als alles vergleichbare in dieser Kategorie.

Von seinem anrückendem Team hochgeholfen gelangten sie in eine andere Seitengasse, über die sie sich absetzen konnten.

Der zurückkehrende Konvoi dachte nicht daran die Verfolgung aufzunehmen, sondern versuchte noch zu retten was zu retten war. Außerdem waren Shepard und Co längst außer Sicht und die Gefahr in einen Hinterhalt zu geraten wollte man nicht riskieren.
 

Immer tiefer drangen sie, geleitet von Miranda aus dem Orbit immer tiefer in die Stadt hinein und erst nach über einem Kilometer durch die verschiedensten Schlupfwinkel und verwinkelten Gassen, die sie mit absoluter Vorsicht durchquerten, stellenweise warteten sie unzählige Minuten an einer menschenleeren Straße, nur um absolut sicher zu sein, das nicht irgendwo jemand lauert, erreichten sie eine der Hauptstraßen und um nicht völlig ungeschützt im Freien zu stehen betraten sie den massiven Rohbau eines Bürogebäudes, der über einen kleine Brücke mit einem zweiten, fast fertig gestellten Bürogebäude daneben verbunden war.

Stockwerk für Stockwerk überprüften sie methodisch und behutsam, bis sie auf Höhe der Brücke in der Mitte ankamen und hinter Paletten und anderen Baumaterialien in Deckung gingen.

Bis jetzt hatten sie kein einziges Wort miteinander geredet und sich nur mit Handzeichen verständigt.

„Was um alles in der Welt ist hier los?“, fragte Tali. „Ich meine ... eine belagerte Kolonie der Menschen schön und gut, aber was geht hier bitte vor?“
 

Talis Frage war mehr als berechtigt. Während ihres Marsches in die Stadt sahen sie keinen einzigen Zivilisten, sondern nur bewaffnete Kräfte. Anfangs dachten sie man hätte die gesamte Bevölkerung zwangsrekrutiert. Einen Gedanken den sie schnell wieder verwarfen. Außerdem passte die Stadt selbst in kein bekanntes Schema. Selbst EDI konnte weder aus Gegenwart noch Vergangenheit etwas vergleichbares finden. Es war wie als wären sie in einer ganz anderen Welt gelandet. Dafür waren ständig die gedämpften Geräusche von Schüssen und Explosionen zu hören. Söldner und Soldaten der Kolonisten lieferten sich ohne Unterbrechung Gefechte. Manchmal ganz nah, manchmal ganz fern.
 

„Ich weiß es doch selbst nicht. Das war alles so nicht geplant ... das hätte niemals so laufen sollen.“, antwortete Shepard.

„Selbst Sie wissen, dass kein Plan den ersten Kontakt mit dem Feind überlebt ...“, meinte Garrus.

„Ja, aber wer hätte ahnen das wir die Menschen hier auch zum Feind haben. Keiner von uns. Shepard hatte sich ganz klar zu erkennen gegeben und trotzdem haben die sie angegriffen. Denen scheint vollkommen egal zu sein wer wie sind. Sehen scheinen uns auch als Feinde zu sehen.“, unterbrach Liara.

„Was das betrifft ... haben sie denen mal in die Augen geschaut?“, fragte Tali. „Ich meine ... ich bin mit einem in den Nahkampf geraten ... sie ja auch, Shepard ... und in ihren Augen habe ich nichts mehr menschliches gesehen ... nur noch blanker Hass der alles überlagert.“

„Das ist mir auch aufgefallen.“, begann Garrus. „In meiner Zeit bei der Citadel-Sicherheit hatte ich schon mit verschiedenen Spezies in den unterschiedlichsten Situationen zu tun. Nur dieser Gesichtsausdruck ist mir noch nie untergekommen ... purer Hass, Aggression, Fanatismus, Mord- und Blutlust vereint in einem einzigen Ausdruck mit einer Intensität ... einen derartig drastischen habe Gesichtsausdruck hatte ich noch nie gesehen.“

„Ich hatte das Gefühl als hätte ich es mit einem Raubtier zu tun.“, ergänzte Shepard.

„Nur kurz um absolut sicher zu gehen. Hat man auf sie geschossen bevor, oder nachdem sie sich zu erkennen gegeben haben?“, fragte Garrus.

Shepard lies die Ereignisse Revue passieren und konnte bereits einige Sekunden später eine Antwort darauf geben.

„Danach. Eindeutig danach.“
 

Wilde Kolonien. Das war es, was Shepard dabei sofort in den Sinn kam. Diese Kolonie musste wohl von jenen gegründet worden sein, die die Autorität der Allianz ablehnen. Eine andere Erklärung bot sich ihm im Moment einfach nicht an.
 

„Was ist das?“, fragte Garrus.

„Was ist was?“, erwiderte Liara.

„Dieses Geräusch? Hört ihr es nicht?“

Leise nahmen sie ihre Waffen in die Hände und verhielten sich absolut still.

„Jetzt höre ich es auch.“, sagte Shepard.

Es war ein eigenartiges Brummen und Rumpeln, das langsam näher kam.

„Miranda, wie sieht unsere Umgebung aus?“, fragte Shepard, nur um zu merken das, solange sie sich in dem Gebäude aufhielten, sie mit der Normandy keinen Kontakt herstellen konnten.

Sofort gingen sie hinter die Säulen und blickten die Straßen der Kreuzung hinunter. Es vergingen angespannte Momente in denen das Rumpeln, Rattern und Brummen immer näher kam. Sie allesamt befürchteten wieder irgendeine böse Überraschung von den Kolonisten, denn obwohl die Geräusche so manchem vertraut waren konnten sie sie nicht einordnen.

Nur bei dem was sich ihnen präsentierte wussten sie nicht, ab sie erleichtert, oder besorgt sein sollten.

„Da. Tomkah.“, sagte Garrus und zeigte vorsichtig aus der Deckung heraus auf das große, sechsrädige Gefechtsfahrzeug, das aus südlicher Richtung aus den äußeren Stadtbezirken kam.

„Tomkah?“, fragte Tali.

„Kroganischer Schützenpanzer ... da ... gefolgt von einem Grizzly.“, erwiderte Shepard, als hinter dem anhaltenden Tomkah ein weiteres vergleichsweise sehr flaches, sechsrädiges Objekt zum Vorschein kam.
 

Shepard missfiel es sehr zu sehen, dass der M29 Grizzly IFV, ein älterer Schützenpanzer der Allianz, im Dienst von Söldner stand. Normalerweise wurden sie an Gruppierungen in den Terminus-Systemen und der Attika-Traverse „verliehen“, die der Allianz wohl gesonnen war, umnicht selbst in Erscheinung treten zu müssen.

Da dies sehr leicht nach hinten los gehen konnte, wenn eine dieser Gruppen der Allianz den Rücken kehrte kann sich jeder denken.
 

Politik war ein dreckiges Geschäft.
 

Das die beiden Fahrzeuge im Dienst im Dienst von Söldnern standen war leicht erkennbar. Zwar hatte nur das Tomkah das Emblem des Blood Pack aufgemalt, dafür saßen auf dem Heck des Grizzlys locker zehn bis 15 Söldner – Blue Suns und Eclipse bunt gemischt. Die beiden „Kampftaxis“ stoppten kurz vor der Kreuzung und begannen ihre Passagiere auszuladen. Zu den anderen Söldnern gesellten sich zwei Kroganer und ein knappes Dutzend Vorcha, die aus dem Tomkah kamen.

Zusammen bildeten sie ein überraschend gut eingespieltes Team, gaben sich gegenseitig Deckung und schützen ihre Flanken. Man konnte sehen wie ein Turianer der Blue Suns einem der Kroganer Anweisungen gab und der befolgte sie ohne ein einziges Murren.

„Blood Pack, Blue Suns und Eclipse ... das letzte Mal als ich die alle zusammen arbeiten sah hatten sie mich auf Omega gejagt ... und da waren sie schon recht verzweifelt ... ich glaube die haben hier wohl die gleichen Probleme wie wir.“, merkte Garrus an.

Wie sehr er da recht hatte wusste er zu dem Zeitpunkt nicht.

Dann vernahmen alle ein Dröhnen.

Noch während die Söldner in Deckung hasteten schlug in der Gebäudefront auf der gegenüber liegenden Straßenseite eine Salve von ungelenkten Raketen ein. Der Beschuss galt ganz klar den Fahrzeugen und hatte sie deutlich verfehlt.

Mit einem Jaulen donnerte eine Maschine über sie hinweg, die zwar eine frappierende Ähnlichkeit mit einer A-61 Mantis besaß, aber weitaus größer, massiver und lauter war. Die Söldner schossen wild in die Luft, nur der Jäger verschwand wieder zwischen den Häuserschluchten.

Dann begannen die Söldner in die umliegenden Gebäude auszuschwärmen, auch den Rohbau und plötzlich war sporadisches Gewehrfeuer zu vernehmen, welches jedoch von weiter entfernt kam.

„Ziehen wir ab.“, sagte Shepard.

Er hatte keine Lust das die Söldner bereits jetzt von ihrer Anwesenheit erfuhren. Wer weiß wie das ausgehen würde.

Zusammen verließen sie den Rohbau leise und mit angelegten Waffen über die Verbindungsbrücke , während die Söldner bereits in den ersten Stock vordrangen. Im schnellen Schritt passierten sie den 25 Meter langen Glas und Stahlbau, dessen Scheiben zum Schutz mit dicken Holzplatten und Plastikplanen eingekleidet war. So konnte sie unbemerkt und ohne Probleme zum Zwillingsgebäude gelangen.

Dieses Gebäude war das identisch Abbild des Rohbaus, nur schon deutlich fortgeschrittener. Zwar lag noch überall massenhaft und kistenweise Material herum, doch erste Büromöbel, wenn auch noch eingepackt, waren bereits hier eingelagert worden.
 

Als sie von der Verbindungsbrücke kamen und um die Ecke liefen begegnete ihnen, zu ihrer Überraschung, ein kleines Mädchen, das sie sofort, ebenfalls sichtlich überrascht, anstarrte.

Sofort senkten sie ihre Waffen.

„Was zum ...“, begann Garrus.

„Ganz ruhig. Wir tun dir nichts. Wir sind hier um zu helfen.“, sagte Shepard mit ruhiger Stimmer und ging vor dem nur wenige Meter entfernten Kind in die Hocke.

„Ähm ... Shepard!“, ermahnte Tali.
 

Das Mädchen vor ihnen war, ausgehend von ihrer Statur, vielleicht 14, maximal 15 Jahre alt.

Nur was man bei dem Anblick dieses kleinen, unschuldigen Kindes vollkommen übersah war die Tatsache, das es eine vollständige Uniform mit Helm, Schutzweste und Kampfstiefeln trug.
 

Dann sprang ihr Blick um.
 

Der unschuldige, verängstigte Ausdruck in den Kulleraugen des zärtliches Gesichts verschwand und an seine Stelle kam etwas grausames.

Mit einer schnellen Schulterbewegung war sie die hinter ihrem Rücken an einem Trageriemen hängende kleine Uzi-Maschinenpistole herum und hielt sie im nächsten Moment fest in ihren Händen.

„Verdammt.“, stieß Shepard auf, als er in den Lauf der Waffe blickte.

Ohne auch nur zu zögern drückte die Kleine ab und deckte die vier mit einem Kugelhagel ein, während sie selbst seitwärts hinter eine Säule in Deckung ging. Shepard rollte zur Seite hinter eine Ladung aufeinander gestapelter Stahlrohre, Garrus gesellte sich knapp daneben unter den Durchgang der Verbindungsbrücke, Liara ging ebenfalls hinter einer Säule in Deckung und Liara war sich zwischen einen Haufen eingepackter Büroschränke in Deckung.

Nach 20 Schuss musste das Mädchen nachladen. Ein Vorgang den sie hervorragend beherrschte. Bereits nach nur ein paar Sekunden hatte sie das alte Magazin entfernt, durch ein neues ersetzt und die Waffe durchgeladen. Danach gab sie Dauerfeuer auf Garrus, der mal kurz aus der Deckung hervor blickte. Die Schüsse verfehlten ihn nur knapp und sprengten dafür den Putz von dem Durchgang und trafen etliche Scheiben. Garrus erwiderte das Feuer und traf nur die Säule. Daraufhin streckte das Mädchen nur die Maschinenpistole aus der Deckung hervor und verschoss den Rest ihres Magazins.

Liara stellte sich an ihre Biotik einzusetzen, nur der Plan entwickelte sich anders als gedacht. Aus der Deckung der Säule heraus flog eine dosenförmige Granate in ihre Richtung und bevor sie aufschlug fing Liara sie mit ihren biotischen Fähigkeiten auf und warf postwendend zurück, wo sie genau vor den Füßen des Mädchens landete.

Anders als gedacht ging sie nicht hoch, da sie einen Zeitzünder besaß und keinen Aufschlagszünder. Sie reagierte darauf indem sie die Granate locker lässig wegtrat, sich duckte und gleichzeitig ihre Maschinenpistole nachlud, als die Granate kurz darauf auf der anderen Seite des Raumes explodierte.

Blind schoss sie den Inhalt eines weiteren Magazins durch den Raum. Mit seinem neuen N7 Valkyrie-Sturmgewehr und dessen Granatwerfer war Shepard drauf und dran das Mädchen mit einem Betäubungsschuss aus ihrer Deckung zu jagen. Er ging inzwischen nicht mehr davon aus, dass er es hier mit einem gewöhnlichen Kind zu tun hatte.

Genau in dem Moment, als er abdrücken wollte, tauchten über ein Treppenhaus im hinteren Teil des Raumes zwei weitere Kolonisten in einer schweren Rüstung auf, die den ganzen Körper einhüllte. Einer von ihnen trug ein mittleres, dem M60 ähnelnden, Maschinengewehr und der andere eine RPG – einen schultergestützten Raketenwerfer. Shepard zielte auf den Raketenschützen, erfasste ihn mithilfe der integrierten VI und drückte ab. Die Granate flog quer durch den Raum und erwischte stattdessen den MMG-Schützen, der in die Schusslinie geraten war. Der nachfolgende Treffer haute ihn förmlich um. Der Raketenschütze sah kurz nach seinem Kollegen und richtete dann selbst seine Waffe aus. Sofort gab Shepard mehrere Schüsse ab, die die Umgebung und den Kolonisten trafen, aber bei letzterem keine Trefferwirkung zeigten.

Dafür kam jetzt der Raketenschütze zum Zug.

Er schwenkte herum, zielte und drückte ab.

Beim Abfeuern der Rakete wurde die gesamt Treibladung bereits im Abschussrohr verbrannt. Die dabei entstehenden Abgase traten hinten geschossartig hervor und verwandelten einige dünne Holzplatten in brennende Späne. Die so beschleunigte Granate, deren ballistische Flugbahn durch ausklappende Ruder stabilisiert wurde, donnerte nur knapp an Shepard vorbei und passierte nur ganz knapp auch Garrus, welcher erschrak, weil er eben noch vorhatte aus der Deckung zu kommen. Sie flog durch eines der zuvor zerschossenen Fenster und schlug auf der gegenüberliegenden Straßenseite in ein Gebäude ein.

„Die sind vollkommen durchgeknallt!“, sagte Garrus.

Er schaute etwas verdutzt, als eine kleine, hässliche Gestalt an ihm vorbei lief.

Es war ein Vorcha.

Bewaffnet mit einer Avenger rannte der Vorcha an Garrus und Shepard vorbei und schoss wild auf den Raketenschützen los. Dabei passierte er die Säule hinter der das Mädchen noch immer stand.
 

Er bemerkte sie nicht mal.
 

Sie dafür schon und erschoss die Kreatur von hinten.
 

Weitere Söldner trafen in der Etage ein und zur Überraschung von Shepards Team leisteten sie ihnen Unterstützung. Eine Asari der Eclipse schleuderte eine komprimierte Ladung biotischer Energie in Kugelform quer durch den Raum und landete einen Volltreffer gegen den Raketenschützen. Die dabei entstehende Entladung wirkte wie eine Schockwelle und warf alles in einem Umkreis von mehreren Metern um. Mit ihrer Maschinenpistole warf sie sich zu Liara in Deckung, von wo aus die beiden Asari gemeinsam das Treppenhaus beschossen.

Neben Shepard war sich ein Batarianer der Blue Suns in Deckung und beschoss ebenfalls in die selbe Richtung.

Mit einem Kampfschrei stürmten weitere Kolonisten in leichten und mittleren Rüstungen aus dem Treppenhaus hervor, eröffneten das Feuer und sprangen hinter allem in Deckung was auch nur im entferntesten Schutz bot. Unterdessen bekam Shepard von einem Kroganer des Blood Pack Unterstützung. Die schwer gepanzerte Echse bewegte sich seitwärts in Talis Richtung und feuerte unablässig mit seiner dicken, zweiläufigen Schrotflinte auf die Gegner.

Die Kolonisten hielten sofort drauf und es brauchte einige Salven bis sie den Kroganer niederzustreckten.

Die panzerbrechende Wirkung ihrer Munition war keineswegs zu verachten und brauchte den Vergleich mit aktuellen Waffen nicht zu meiden.

Und damit wollten die Überraschungen einfach nicht enden.

Aus dem Treppenhaus kam etwas hoch, was Shepard zuerst eigentlich als Kroganer identifiziert hätte.

Wegen des massiven Körpers und der Größe.

Eigentlich.

Allein schon der Gang verriet das es ein Mensch war.

Es war ein globiges, schwer gepanzertes Exoskellet mit eigener Energieversorgung und Servomotoren.

„TANK!!!“, brüllte die eine Eclipse-Expertin.
 

Die Söldner hatten schon schmerzhafte Erfahrung mit dem vielfältigem Waffenarsenal der Einwohner machen müssen.
 

In dem Moment offenbarte der besagte „Tank“ was seine Definition von Feuerkraft war und zeigte wie ein richtiges Unterdrückungsfeuer auszusehen hatte. Tali versuchte derweil einen Hackvorgang, nur um festzustellen, das sie keinen Zugang zu dessen Systeme fand.
 

Bewaffnet mit einer Minigun legte er einen Kugelhagel in den Raum, den man bisher so noch nicht erlebt hat und zerfetzte sofort einen Turianer und Vorcha.

Das Mädchen nutzte die Chance und zog sich geduckt zurück und der Rest der Kolonisten begann über beide Seiten des Raumes vorzurücken. Dabei hatten sie ihre Sturmgewehre auf Einzelfeuer gestellt und schossen kontinuierlich und ausgesprochen präzise auf die Deckung hinter der ihre Feinde kauerten. Unterstützt wurden sie dabei von zwei weiteren MMG-Schützen, die Tische Zweibeine nutzen im ihre Präzision zu verbessern.
 

Der Batarianer packte Shepard an der Schulter und brüllte ihn an.

„WIR MÜSSEN HIER SOFORT WEG!!!“

Das war leichter gesagt als getan.

Shepard erwartete eigentlich, das der Tank irgendwann aufhören würde zu schießen, zum nachladen, oder so, wie es die MMG-Schützen taten, doch danach sah es nicht aus. Der Kerl hielt einfach weiter drauf und seine Kameraden kamen immer näher.
 

Die Söldner warfen Massen an Rauchgranaten in den Raum ,die binnen kürzester Zeit Zeit alles alles einnebelten und den Kolonisten so die Sicht nahmen. Zwar stoppten sie deren Vormarsch, doch jetzt schalteten alle wieder auf Vollautomatik um und gaben blindlings Dauerfeuer kreuz und quer in den Nebel.

Shepard, sein Team und die Söldner nutzen die Gelegenheit und rannten über die Verbindungsbrücke zurück. Es war genau die richtige Entscheidung, denn bereits auf der Hälfte des Weges erschütterte eine heftige Explosion die Konstruktion.

Eine weitere RPG hatte ihre Deckung pulverisiert.

Zusammen erreichte diese ungleiche Gruppe den Rohbau und flüchtete von dort in die unteren Etagen, während man von draußen der Gefechtslärm rapide zunahm. Heftiges Gewehrfeuer, das Donnern von Geschützen und Explosionen war ganz deutlich zu hören.
 

Draußen erkannte Shepard endgültig in was sie da hinein geraten waren.
 

Ein ausgewachsener Krieg in seiner vollen Härte.
 

Hier waren sie inmitten einer gepanzerten Offensive gelandet.

Anders konnte man es nicht beschreiben.

Das Tomkah und der Grizzly standen nebeneinander und feuerten mit ihren Massebeschleunigergeschützen die Straße hinunter. Ihre Ziele waren vier Kampfpanzer der Kolonisten, fast 300 Meter entfernt. Ein fünfter war nur noch ein Wrack und brannte aus. Die Kampfpanzer feuerten ihre Geschütze ab, wovon eine Granate den Schild des Tomkahs traf. Sie deckten damit den Vormarsch ihrer eigenen Truppen. Unzählige Infanteristen stürmten durch die mit Trümmern übersäte Straße und nutzten jede noch so kleine Deckung perfekt aus, wobei sie von den MGs der Kampftaxis beharkt wurden. Die Söldner bildeten eine Feuerlinie unter Nutzung verfügbarer Deckung und konzentrierten das Feuer auf einzelne Elemente der vorrückenden Kolonisten. Zwei aus südlicher Richtung kommende A-61 Mantis stießen hinzu und belegten die anstürmenden Kolonisten mit einem Raketenhagel, der viele tötete und einen der Panzer ausschaltete, nur davon ließen die sich nicht aufhalten.

Die wiederum erwiderten das mit massiven Gewehrfeuer, RPGs und dem zunehmenden Einsatz von Mörsern. Unweit von Shepard schlug auf der Straße eine Mörsergranate ein und ihre Druckwelle und der entstehende tödliche Regen aus Asphaltsplittern zerfetzte einige der ungeschützten und nur leicht gepanzerten Söldner.

Die Granaten waren zum Glück ungelenkt und folgten einer ballistischen Flugbahn, weshalb die Mörserschützen ihre Waffen per Hand erst einschießen mussten. Nur leider waren sie darin ausgesprochen gut.

Plötzlich wurde eine der Mantis von Raketen getroffen, die den Jäger in der Luft in Stücken rissen und seine brennenden Wrackteile über den ganzen Block verteilten. Die zweite Mantis dreht sofort bei und entkam durch die Häuserschluchten.

Man hatten keine Ahnung woher dieser plötzlich Angriff kam, aber im Angesicht der unaufhaltsamen Horden, dem immer präziser werdendem Mörserfeuer und dem Verlust ihrer Luftunterstützung war ein taktischer Rückzug die einzig sinnvolle Option.

Der Grizzly und das Tomkah begannen sich unter dem anhaltendem Beschuss zurückzuziehen, gefolgt von den Söldnern, die einfach nur um ihr Leben rannten. Einige machten den Fehler und liefen quer über die Straße, ohne auf ausreichend Deckung zu achten. Das machte sie zu idealen Zielen, die sich die Kolonisten nicht entgingen ließen. Shepards und sein Team machten diese Fehler nicht und liefen von Anfang an in geduckter Haltung zischen den Schützenpanzern und Hauswänden entlang, um sich so vor Beschuss und Splittern zu schützen.

Sie folgten den Söldner die sich in eine abknickende Seitenstraße absetzten und so aus dem Schussfeld der Kolonisten brachten. Dort hielten die beiden Gefechtsfahrzeuge an und nahmen die verbleibenen Kämpfer auf. Selbst Shepard, Garrus, Liara und Tali bestiegen den Grizzly.

Auch wenn es nicht die beste Idee war, so war sie weitaus besser als die Alternative zurückzubleiben.

Kaum war der letzte aufgesprungen fuhren die Panzer auch schon los. Ein letzter Söldner schaffte es gerade so sich an der Ladefläche festzuhalten und ging nur mithilfe der anderen Söldner nicht verloren, die ihm hoch halfen.

Da saßen sie.

Schwer atmend, umringt von Söldner aus der ganzen Galaxie, während in der Umgebung weitere Granaten und Raketen einschlugen. Shepard lehnte sich zurück, schob sein Visier hoch und starrte in den Himmel. Er konnte eigenartige Kondenzstreifen sehen, die sich langsam durch den blauen Himmel zogen, bis dunkler Rauch der Brände durch den umdrehenden Wind in ihre Richtung gedrückt wurden und sie verdeckte.

Er hörte wie sich die Söldner über den gescheiterten Angriff unterhielten und stritten. Die einen waren der Meinung sie hätten nichts erreicht, außer zu viel wertvoll Material zu verlieren, während andere nur meinten die Kämpfe hätten für beide Seiten nichts gebracht. Es war ausschließlich pessimistisches.

Dann kamen sie auf ein anderes Thema zu sprechen.

„Wenn haben wir da überhaupt aufgelesen?“, fragte der eine Batarianer und alle Söldner drehten ihre Köpfe Shepard und seinem Team zu.

„Oh oh.“, murmelten sie, während sie aufmerksam von Kopf bis Fuss gemustert wurden.

„Allianz-Militär.“, sagte ein Turianer.

„Wusste gar nicht das die auch Quarianer einstellen.“, kam es von einem Batarianer.

„Wohl verlaufen was?“, witzelte ein anderer.

„Ich kenn den.“, kam es von einem Menschen im Dienste von Eclispe. „Das ist Shepard.“
 

Jetzt war es raus.
 

„Shepard? Der Commander Shepard?“, erwiderte eine Asari.

„Was? Der hier? Tatsächlich!“, stieß ein Turianer auf.

„Shepard, Shepard, Shepard ... haben Sie eine Ahnung wie vielen Sie auf die Füße getreten sind?“, fragte ein anderer Mensch der Blue Suns.
 

Jetzt wurde es heikel. Shepards Ruf eilte ihm voraus, selbst in der hintersten Ecke der Galaxie. Und er konnte nicht davon ausgehen das der ihm hier etwas nutzte.
 

„Keine Sorge, wir tun Ihnen, oder Ihren leuchten nichts. Tatsächlich müssen wir recht froh darüber sein Sie hier zu haben.“, sagte ein turianischer Blue Suns-Commander.

„Ernsthaft?“, erwiderte Shepard überrascht.

„Na klar. Mit Ihnen hier steigen unsere Überlebenschancen deutlich.“

„Das verstehe ich nicht ganz.“

„Sind wohl noch nicht lange hier.“, mutmaßte ein Batarianer. „Wann sind sie angekommen?“

„Vor ein paar Stunden ... glaub ich ... es hieß hier würde eine unserer Kolonien Hilfe brauchen.“

Plötzlich begann ein tosendes lachen, das sich erst nach einigem Warten wieder legte.

„Verzeihung, Shepard, aber das ... war einfach zu herrlich.“, begann der Turianer wieder. „Ich erkläre es ihnen mal kurz wo sie hier gelandet sind. Ein Schlachthaus. Anders kann man es nicht beschreiben. Die ganze Kolonie ist ein einziges Schlachthaus. Wir alle sind das Fleisch und die da draußen die Metzger. Egal wie menschlich die Einwohner hier aussehen mögen, Menschen sind das auf keinen Fall.“

Shepard starrte den Turianer einfach nur an.

„Ich sage es ihnen ganz offen. Diese Kolonie ist eine einzige Todesfalle.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück