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Sag es bloß nicht weiter...

…dass in Hogwarts einiges passiert…
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo!

Es tut mir unendlich Leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe! Es tut mir für Euch Leid, meine über allem geliebten Leser, aber auch für mich selbst, da das Schreiben ein nicht zu verleugnender Teil von mir ist...
Jedenfalls, endlich ist so weit! Kapitel 4!

Alles Liebe, nur das Beste!
Eure Friday_Ocean Komplett anzeigen

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...dass man dagegen nichts machen kann...

Es gibt Dinge, die passieren eben.

Wie, wenn man gegen einen Stuhl rennt. Oder wenn man zu viel Nieswurzsirup in den Quintapedtrank gegeben hat und dadurch seine Augenbraun grün färbt.

Dagegen kann man eben nichts machen.
 

„Kann man da wirklich nichts gegen machen?“, fragte Ellenore sich selbst und starte auf den Himmel ihres Bettes. Von den anderen Betten des Schlafsaales des 6. Jahrganges des Slytherinhauses drangen gedämpfte Atemgeräusche. In der Vergangenheit hatte Ellenore dies immer beruhigt und in den Schlaf gewiegt. Aber in der letzten Zeit, genauer gesagt seit geschlagenen 33 Nächten, fand Ellenore den Schlaf nicht.

Angespannt drehte sie sich auf die Seite und schnappte nach ihrer Armbanduhr, die auf ihrem Nachttisch lag.
 

11.54 Uhr. Noch sechs Minuten bis zum 5. Oktober, bis zu ihrem 17. Geburtstag.

Endlich würde sie Volljährig sein. „Endlich?“, dachte Ellenore ironisch bei sich selbst. Warum endlich? Würde sich denn etwas für sie ändern? In den vergangenen Jahren hatten immer Ellenores Eltern alle Entscheidungen für sie übernommen: welche Kleidung sie tragen sollte, welche Hobbys sie nachgehen sollte, welche Freunde sie treffen sollte, alles.

Nicht, dass es schlechte Entscheidungen gewesen waren. Aus dem vorgegeben Freundeskreis entstand ihre engste und beste Freundin Tamara. Genauso wie viele andere schöne Erinnerungen.

Genau. Es waren Erinnerungen. War es aber nicht mal langsam an der Zeit, eigene Erinnerungen zu kreieren? Aber wie? Jetzt sollte Ellenore auch noch den Mann heiraten, den ihre Eltern ihr vorgaben. Auch ihre Zukunft war bereits vorbestimmt…
 

11.57 Uhr. Noch drei Minuten.

Na gut, eigene Erinnerungen zu kreieren gelang Ellenore auch nicht wirklich gut. Jede Faser ihres Köpers konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie sie mit ihrem Lehrer geschlafen hatte. Seine Küsse, seine Lippen, er auf ihr, er in ihr…

Die Unterrichtsstunden am Montagmorgen waren mit diesen Erinnerungen eine Qual gewesen… Merlin sei Dank war die gesamte Klasse so sehr mit ihren kreischenden Büchern beschäftigt, so dass Mr. Weasley oder jemand anderes gar nicht bemerken konnte, wie sehr Ellenore abgelenkt war.

Dass es ein Fehler war, war Ellenore zu der gesamten Zeit bewusst. Man schläft nicht mit seinem Lehrer! Doch viel schlimmer war, dass sie sich wünschte, wieder bei ihm zu sein.
 

Konnte man denn gar nichts gegen diese verdammte Sehnsucht unternehmen?
 

12.00 Uhr. Mitternacht. „Herzlichen Glückwunsch“, seufzte Ellenore leise und drückte ihr erhitztes Gesicht fest in ihr weiches Kissen.
 

Right, right turn off the lights

We gonna lose our minds tonight

What's the dealeo?

I love when it's all too much

5 a.m., turn the radio up

Where's the rock and roll?

Party crasher, panty snatcher

Call me up if you a gangster

Don't be fancy, just get dancey

Why so serious?
 

Am Nachmittag desselben Tages saß Ellenore gemütlich auf ihrem Bett und wartete auf ihre Freundinnen. Wie an jedem Geburtstag wollten sie, Tamara, Maisie Zabini und Emily Flint den Nachmittag zusammen verbringen.

Früh morgens wurde sie bereits von den drei Mädchen geweckt und reich beschenkt. Eine wundervolle smaragdfarbene Schreibfeder, ein weicher Wollschal, der neue Liebesroman von Blenheim Stalk und, zur Erheiterung aller Anwesenden, den Ratgeber „Die perfekte Braut - Wie mache ich meinen Mann glücklich?“.

„Denk bitte nicht daran dass wir dir helfen wollen Scorpius zu mästen. Dieses Buch zeigt dir ganz andere Dinge als Kochrezepte“, erklärte Tamara grinsend.

Langsam blätterte Ellenore die Seiten um. Die bewegten Bilder zeigten Männer und Frauen, viel nackte Haut und beschrieben Detailgetreu Tipps, wie man(n) zur Ekstase gebracht werden kann.
 

„Da du ja nun wirklich Anfängerin auf dem Gebiet bist, kann etwas Nachhilfe nicht schaden!“, feixte Emily schadenfroh. „Nicht, dass er glaubt mit einem Flubberwurm in einem Bett zu liegen. Das ist nun wirklich nicht antörnend.“

„Und fördert nicht gerade der Entstehung von einer Mini- Ellenore und einem Mini- Scorpius!“, lachte Maisie.

„Vielen, vielen lieben Dank, dass ihr euch Gedanken um mein Liebesleben macht!“, witzelte Ellenore leicht brüskiert.

„Gerne doch! Du kannst dich immer auf uns verlassen!“, herzlich drückte Tamara ihren besten Freundin einen dicken Kuss auf die Wange.
 

Das besagte Buch lag nun unter einem Berg an Hochzeitszeitungen neben Ellenore auf dem Bett. Seit dem frühen Morgen war sie dauernd von Freunden umgegeben gewesen und konnte sich mit dem brisanten Buch noch nicht auseinander setzen. Aber jetzt, so ganz alleine im Gemeinschaftsraum, weckte es wieder ihr Interesse.

Langsam schob sie die Zeitungen weg und blätterte die ersten Seiten um. In der Einleitung wurde erst Aufwendig erklärt wie ein erfülltes Liebesleben zu einer guten Beziehung beitragen kann. Doch schon im ersten Kapitel ging es bereits richtig zur Sache. Erschrockene Schamesröte breitete sich auf ihrer blassen Haut aus. Auch wenn die Mädels ihr dieses Buch geschenkt hatten um Scorpius zu erfreuen, konnte sich Ellenore nur einen Mann vorstellen, bei dem sie solch exklusive Stellen herzlich gerne küssen würde…
 

Plötzlich schwang die Eingangstür des Gemeinschaftsraumes auf. Schnell versteckte Ellenore das Buch unter ihrem Kopfkissen, als auch schon Tamara vor ihrem Bett stand.

„Los, raus aus den Federn. Steck deinen süßen Hintern in deinen schönsten Fummel und folge mir ohne zu wiedersprechen!“

„Was? Wo sind Maisie und Emily? Wollten wir den Abend nicht zusammen verbringen?“, fragte Ellenore erstaunt.

„Werden wir auch. Aber nicht so wie du ihn dir vorgestellt hast.“

„Was hast du denn vor?“

„Sagte ich nicht eben noch: ‚Ohne Wiederworte‘?“, mit einem strengen Blick, den Ellenore endgültig aus dem Bett beförderte, öffnete Tamara ihren Kleiderschrank.
 

Zielstrebig zog Tamara das nachtblaue Cocktailkleid aus dem Schrank, dass Ellenores Mutter mit den Worten ‚Falls du mal was Nettes brauchst‘, mit in den Koffer gelegt hatte. Der Hingucker des Kleides waren die mit Perlen bestickten Träger und der runde Ausschnitt. Der zarte Stoff schmeichelte Ellenores weichen Kurven und endete kurz über ihren Knien.

„Zieh das an. Dazu die blauen Sandaletten. Und dann setzt dich hin. Ich werde dir die Haare machen und schminken!“ Nach nur einer viertel Stunde hatte Tamara ihr Werk vollbracht. Seidige Locken fielen über ihre rechte Schulter, ihre Lippen schimmerten in einem zarten Rose Ton und lange Wimpern betonten ihre hellen Augen.
 

„So. Jetzt bist du bereit.“

„Bereit wofür? Tamara, klär mich endlich auf!“

„Noch nicht!“, schnell zeichnete Tamara ihren eigenen Lippen nach. Sie trug ein durchscheinendes schwarzes Kleid, wobei es nur einen langen linken Ärmel hatte und die andere völlig frei lag. Ihre dunklen Haare hatte sie zu einem lockeren Knoten hochgebunden und die extra hohen Pumps angezogen um ihre langen Beine zu betonen.
 

„Folge mir jetzt Süße“, fest drückte Tamara die Hand ihrer besten Freundin und zog sie zur Tür des Gemeinschaftsraumes. „Alles Liebe zu deinem Geburtstag!“

Mit dem letzten Satz stieß Tamara die Tür auf und schob Ellenore nach draußen. In einem großen Halbkreis standen alle ihre Freunde um den Gemeinschaftsraum herum. Laut brüllten sie „Herzlichen Glückwunsch“, „Alles Liebe“ und „Happy Birthday“!

Alle waren sie gekommen: Maisie und Emily, der ganze 6. Jahrgang des Slytherin Hauses, auch welche aus dem 5. Und 7. Jahrgang, Jayden und Layla aus Ravenclaw, Megan aus Hufflepuff und sogar Scorpius, Albus, Rose und Riley. Sie kamen ihr entgegen, umarmten und küssten sie. Vor Freunde und Überraschung kullerten Ellenore einige Tränen über die Wange. Als Ellenore endlich wieder etwas Luft bekam, stürmte sie sofort auf Tamara zu und schloss sie fest in ihre Arme.

„Danke, danke, Tamara. Ich danke dir so sehr.“

„Das brauchst du nicht. Ich würde alles für dich tun. Das weißt du doch hoffentlich?“

„Dafür liebe ich dich. Du wirst für immer meine beste Freundin bleiben.“

„Du meine auch.“
 

Es war unglaublich, was Tamara alles organisiert hatte: Berge von Essen und Getränke türmten sich auf einem langen Büffet. Die jüngeren Schüler hatte sie mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken bestochen, den gesamten Abend auf ihren Schlafsälen zu bleiben und sie nicht zu stören. Aus einem alten Radio lief laute Musik und der gesamte Gemeinschaftssaal war mit hunderten Kerzen in dezentes Licht getaucht. Die Stimmung aller Gäste war erheitert durch reichlich ausgeschenkten Kristallwein, Feuerwhisky und Tamaras Lieblingsgetränk: Rhabarberschnaps. Es sollte der Abend des Jahres werden.
 

Nachdem Ellenore sich bereits mit vielen Gästen unterhalten hatte, tauchte Scorpius neben ihr auf. Albus schwatze irgendwo belustigt mit einigen Slytherinmädchen, während Rose in einiger Entfernung das junge Pärchen beobachtete.

„Alles Gute zum Geburtstag“, er reichte ihr die Hand und nahm sie kurz steif in den Arm. Der würzige Duft von schwerer Erde und Blättern stieg ihr in die Nase. So recht schien er nicht zu wissen was er sagen sollte, also reichte er wortlos ein kleines, in buntes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen.

„Oh, vielen Dank! Das wäre aber nicht nötig gewesen“, sprach Ellenore ebenfalls leicht steif.

„Doch! Natürlich sind Geschenke nötig“, neugierig gesellte sich Tamara zu dem Pärchen und beobachtete es genau. „Du hast schließlich Geburtstag. Also mach es endlich auf!“
 

Es schien so, als ob Tamara aufgeregter über den Inhalt des Päckchens war als Ellenore, also öffnete sie es besser sofort, bevor sie es ihr noch aus der Hand riss. Zum Vorschein kam ein dunkelblaues Schmuckkästchen, dessen Inhalt Ellenore wirklich… überraschte. Es war eine feine, glänzende Perlenkette. „Oh… ist die… hübsch!“, Ellenore versuchte begeistert zu klingen, doch misslang es ihr auf ganzer Linie. Sie konnte einfach den Gedanken nicht verdrängen, dass eine solche Kette immer ihre Großmutter getragen hatte. Wie kann man eine echte Perlenkette einer 17-Jährigen Schülerin schenken?

„Oh Ellenore! Ist die hübsch! Komm, ich mach sie dir um!”, selbst bei Tamara war die Begeisterung ganz plötzlich vollständig verschwunden. Behutsam legte Tamara ihrer besten Freundin die Oma-Kette um den Hals. Trotz der kleinen Perlen wog die Kette unendlich schwer und sofort fiel ihr das Atmen schwer. Warum musste jeglicher Schmuck von Scorpius Ellenore so einschnüren?
 

Sanft berührte sie die Kette. Ein treues Stück, keine Frage, aber so unpassend wie der Troll im Porzellanladen. „Danke, Scorpius. Vielen, vielen lieben Dank“, versuchte Ellenore noch einmal die angespannte Stimmung aufzuheitern. Der blonde junge Mann quittierte dies mit einem halbherzigen Lächeln.

Merlin sei Dank kam in diesem Moment Riley angerauscht. Sein Talent bestand eigentlich darin jeden und alles zu nerven, aber gerade jetzt wurde er vom großen Merlin geschickt. Vier kleine Schnapsgläser in der linken Hand und eine große Flasche Rhabarberschnaps in der anderen, schien er von der gedrückten Stimmung rein gar nichts mitzubekommen.

Schnell kippte er die vier Gläser voll und reichte jedem eins. „Also Leute: Ex und hob! Auf unser kleines Geburtstagskind!“
 

Der Schnaps brannte fürchterlich in der Kehle, hinterließ aber einen herrlichen süß-fruchtigen Geschmack auf der Zunge, der Lust auf mehr machte. Ohne nachzufragen kippte Riley die Gläser erneut voll und ließ wieder alle auf Ex leeren. Bevor er die Gläser ein drittes Mal füllen konnte, riss Tamara ihm die Flasche aus der Hand. „Das reicht jetzt! Die anderen sollen auch noch etwas abbekommen!“

„Hast du etwa nur eine Flasche besorgt? Schlechte Organisation!“, blaffte Riley Tamara genauso mürrisch an.

„Nein, habe ich nicht. Aber dennoch musst du nicht eine alleine trinken!“

Kopfschüttelnd wandte sich Ellenore von den Streithähnen ab. Sollte die zwei sich doch weiter die Köpfe einschlagen. Sie würde den Abend weiter genießen und sich mit ihren anderen Freunden unterhalten.
 

Der Abend verlief großartig.

Erst gegen zwei Uhr waren die letzten Feierlustigen endlich in ihren Betten verschwunden. Der Gemeinschaftsraum war ein einziges Chaos, dem sich Ellenore aber nicht weiter widmen wollte. Tamara hatte sie ebenfalls seit Stunden nicht mehr gesehen, weshalb sie davon ausging, dass ihre Freundin bereits im Bett lag. Und alleine Ordnung machen? Lieber würde sie in diesem Moment Zaubertöpfe reinigen als… das…

Also machte Ellenore sich ebenfalls auf den Weg in ihren Gemeinschaftsraum. Aus allen Betten drangen leise Atemgeräusche, weshalb Ellenore einfach davon ausging, dass Tamara in ihrem Bett lag.
 

Gähnend steckte Ellenore die Perlenkette in das Schmuckkästen und schob es ganz tief in ihr Schränkchen neben ihrem Bett. Das Kleid zog sie aus und lies es einfach auf dem Boden fallen. Nur in Unterwäsche legte Ellenore sich auf ihr Bett, als sie ein rotes Tütchen auf ihrem Kissen liegen sah.

Es war eine Tüte mit blauen Brausestangen und einer kleinen Karte, mit nur zwei Wörtern, die Ellenores Herz höher schlagen lies: „Happy Birthday“.
 

She, she isn’t real,

She isn’t gonna be able to love you like I will,

She is a stranger,

You and I have history,

Or don't you remember?

Sure, she's got it all,

But, baby, is that really what you want?
 

Der Herbst hatte die altehrwürdige Schule bereits fest im Griff. Kalter Wind pfiff durch die langen Gänge und in sämtlichen Kaminöfen prasselten warme Feuer. Schüler, die nicht unbedingt zum Quidditchtraining oder zum Nachsitzen mussten, hielten sich an diesem Sonntagnachmittag lieber in ihren Gemeinschaftsräumen auf, tranken heiße Schokolade und ließen die Seele baumeln.

Für Ellenore sah ihre Nachmittagsgestaltung ganz ähnlich aus. Nur hielt sie sich nicht im Gemeinschaftsraum auf. Zum wiederholten Male in dieser Woche verbrachte sie offiziell die Stunden alleine in der Bibliothek und lernte fleißig Arithmantik. Tamara bewunderte ihre Freundin für so viel Fleiß und wünschte sich häufig ebenfalls so ein Durchhaltevermögen. Dass Ellenores wahrer Aufenthaltsort einige Stockwerke höher und viel weiter im Osten lag, konnte sie ja nicht wissen…
 

Die bereits oft gewaschene, raue Bettdecke fühlte sich für Ellenore immer noch befremdlich an, obwohl sie mittlerweile schon mehrere Stunden unter ihr verbracht hatte.

So vieles war für sie noch fremd, neu und ungewohnt, dass es ihr manchmal richtig Angst machte. Aber gerade diese Angst lockte Ellenore geradezu in den Saal für Zauberkunst. Die Angst, die prickelnde Aufregung und nicht zuletzt die wachsende Erregung, führten zu einem solchen Sturm an Gefühlen, dass Ellenore Schwierigkeiten hatte, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Jetzt, am späten Sonntagnachmittag, konnte Ellenore gar nicht mehr denken. Dösend lag sie in den Armen von Fred, noch immer glühend vor Leidenschaft. Irgendwann, nach gefühlten hundert Stunden, musste Fred sich aber endlich mal bewegen, sein rechter Arm war dabei langsam einzuschlafen. Vorsichtig versuchte er den Arm unter Ellenore weg zu ziehen, was jedoch misslang. Blinzelnd und leicht desorientiert setzte sie sich auf.
 

„Gut geschlafen?“, lächelnd schob er sich einen Arm unter den Kopf und beobachtete Ellenore, die sich wiederum aufsetzte. Völlig nackt und seinen Blick ausgesetzt, zog sie das erstbeste Kleidungsstück vom Boden, dass sie erwischte. Zwar war sie noch immer völlig nackt unter Freds zu großen, alten Pulli, aber so war es nicht ganz so schlimm.

„Ja. Und du?“

„Wie ein Bär im Winterschlaf.“

„Wie kommst du immer auf solche Sprüche? Die klingen alle so komisch!“, fragend drehte Ellenore sich zu den jungen Mann um. Dieser schob eine Hand unter die Bettdecke und legte sie ihr auf den nackten Oberschenkel. Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag flatterten wilde Schmetterlinge durch Ellenores Magen. Seine Handfläche war so warm und rau, dass sich Ellenore gleich wieder wünschte, er würde sie mehr berühren.

„Liegt vielleicht daran, dass ich so eine große Familie habe. Hundert verschiedene Meinungen und Interessen prägen einen nun mal.“

„Hast du Geschwister?“, war die erstbeste Frage die Ellenore dazu einfiel.

„Ja, Roxanne ist zwei Jahre älter als ich und arbeitet für das Zauberministerium. Sie ist verdammt klug und viel ernster als ich. Wie sieht es bei dir aus?“

„Ich bin Einzelkind. Aber Tamara und ich kennen uns schon seit wir Kleinkinder sind. Sie ist nach wie vor für mich eine Schwester.“

„Gute Freunde kann man einfach nicht bezahlen. Obwohl ich meine Schwester auch nicht mehr hergeben würde…“
 

Schwungvoll warf Fred die Decke zurück und stand auf. Es schien ihm überhaupt nichts aus zu machen, so völlig Splitterfasernackt im Adams-Kostüm vor Ellenore zu stehen. Diese jedoch wusste nicht so ganz wo sie hinschauen sollte. Gewiss, sein Hintern war schon ein netter Anblick, aber dahin konnte sie ja nicht so offensichtlich starren…

„Magst du was trinken? Ich habe Wasser da und Wasser.“

Lachend zog Ellenore die Decke höher und lehnte dankend ab. Noch immer nackt ging Fred auf seinen Schreibtisch zu, blieb aber auf der Hälfte des Weges stehen.

„Was ist das denn?“, fragend hob er einen goldenen Ring vom Boden auf.

Erschrocken dachte Ellenore „Mist!“. Ohne nachzudenken hatte sie den Ring nur schnell in die Hosentasche gesteckt. Dieser musste eben heraus gefallen sein, als die Hose auf den Boden gefallen war.

Lachend betrachtete Fred den Ring: „Der sieht ja ulkig aus. Viel zu groß und altbackend. So einen trägt meine Oma als Verlobungsring! Wer schenkt dir so ein fieses Geschenk?“

Nervös zog Ellenore die Beine an und schlang die Arme um die Knie. Plötzlich war ihr merkwürdig kalt geworden. Kleinlaut und fast ängstlich antwortete sie: „Das ist ein mein Verlobungsring…“
 

Erheitert drehte Fred den Ring zwischen seinen langen Fingern: „Natürlich! Und wer ist dein Verlobter? Merlin Junior höchst persönlich wahrscheinlich?“ Solche Witze ließen ihn immer am meisten lachen.

„Ich bin mit Scorpius aus Gryffindor Verlobt. Seit den Sommerferien.“

So langsam dämmerte Fred das Ellenore keinen Witz machte: „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?“

Nickend zog Ellenore die Beine noch enger an sich: „Doch. Leider viel zu ernst.“

Benommen ließ Fred sich auf die Bettkante neben Ellenore fallen. „Und was heißt das jetzt?“

„Das ich Scorpius nach meinem Abschluss heiraten werde.“

„Wieso hast du mir davon nicht früher erzählt? Und warum bist du jetzt schon verlobt? Du bist doch gerade erst 17 geworden!“

Seufzend suchte Ellenore die richtigen Worte: „Unsere Eltern haben die Verlobung arrangiert. Wir sind beide Einzelkinder und unsere Eltern haben die Angst, das ihr Reichtum und Name an Bedeutung verlieren. Durch unsere Beziehung, würde das in ihren Augen nicht passieren.“

Angestrengt suchte Fred nach den richtigen Worten: „Und… wie stehst du zu dieser Verlobung?“

Ohne Zögern zuckte Ellenore mit den Schultern: „Ich werde ihn heiraten, so wie es meine Eltern von mir verlangen.“

Fred hatte noch immer das Gefühl das einige wichtige Dinge in diesem Moment nicht besprochen wurden, aber gleichzeitig fühlte er auch, dass er Ellenore besser nicht weiter bedrängen sollte. Also beugte er sich vor und küsste sie. Wieder und wieder.
 

… dass man dagegen nichts machen kann…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dolce-veleno
2014-07-06T21:59:20+00:00 06.07.2014 23:59
Wow... ich liebe deinen Schreibstil ...

Hoffentlich geht es bald weiter :)

Ich weiß nicht ob ich scorpius bemitleiden soll oder nicht aber offenbar will rose ja eh die Hochzeit verhindern... xD da wünsch ich ihr viel Glück bei... dann kann Ellenore wenigstens in aller Seelenruhe mit ihrem Lehrer anbandeln xD

Frei mich wenn es weitergeht :) informierst mich dann per ens? ware lieb :)

LG dolce-veleno


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