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Anaeruin

von

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Abschied

Charlie erwachte, als die Tür sich leise öffnete. Automatisch schloss er Harry in seine Arme, um ihn im Notfall zu schützen, während er seinen Zauberstab ausstreckte. Dann aber sah er, wer es war, erinnerte sich, dass sie sicher waren. Er legte den Stab wieder auf seinen Nachtschrank. „Dad?“, fragte er erschöpft. „Wie lang hab ich geschlafen?“
 

„Drei, vielleicht vier Stunden,“ erklärte Arthur, er lächelt etwas, trat ein, als sein Sohn den Stab weglegte und sah die Beiden an. Charlie hielt den Jüngeren fest in den Armen, der wohl immer noch nicht aufgewacht war. „Ich komme gerade von der Pressekonferenz,“ erklärte er. „Ich muss dich informieren.“
 

Charlie rieb sich kurz den Kopf, nickte aber dann. „Über was?“, fragte er, strich dabei leicht über Harrys Haare, damit der nicht gerade jetzt aufwachen würde.
 

„Du darfst dich auf keinen Fall irgendwo mit Harry sehen lassen. Selbst Remus ist dafür, dass ihr so schnell wie möglich nach Rumänien geht.“
 

So, jetzt war er wach. „Warum?“, fragte er lauernd.
 

„Weil diese Idioten denken, Harry muss umgebracht werden, weil er ein neuer dunkler Lord werden könnte.“
 

„Was?!“, fragte Charlie entsetzt, er drückte seinen Mann fester an sich. „Harry? Ein dunkler Lord? Eher würde er sich umbringen! Er würde nie...!“
 

„Das wissen wir, aber die Leute hier haben eben den Arsch offen und das will ich Harry ersparen. Er wurde den Hass nicht verkraften und selbst, wenn sie ihn mit anderen Zurufen belästigen, würde er eingehen. Auch, wenn sie ihm vielleicht nur danken wollen.“
 

Charlie ließ sich zurück in die Kissen sacken. „Sie können ihn nicht einfach in Ruhe lassen, oder?“, fragte er genervt.
 

„Offensichtlich nicht. Sie brauchen was, um sich das Maul zu zerreißen und Harry scheint nun mal ihr Lieblingsopfer zu sein.“
 

„Ich bringe ihn so schnell wie möglich weg,“ stimmte Charlie mit hartem Gesicht zu. „Ich habe es ihm ohnehin versprochen. Er kann seine Examen, wenn er sie machen will, auch in Durmstrang machen, da wird er wenigstens nicht gejagt.“
 

Arthur lächelte und nickte. „Du solltest dich auch noch etwas hinlegen, die hast tagelang nicht geschlafen, er ist da, er ist bei dir, er ist in Sicherheit.“ Rasch griff er in seine eigene Tasche. „Und das hier solltest du ihm zurück geben, Severus hat es gefunden.“ Vorsichtig legte er den Ring in die Hand seines Sohnes.
 

Erleichtert sah Charlie, was der Andere ihm da gab. „Merlin sei Dank, “ stellte er fest. „Harry liebt diesen Ring.“
 

„Allerdings,“ lächelte Arthur. „Und jetzt schlaft noch etwas, deine Mutter wird nachher sicher was zu Essen hoch bringen.“
 

Charlie nickte nur, als ihm etwas Anderes einfiel. „Die Drachen! Ich hab sie vergessen!“
 

„Aber wir nicht, Molly bringt sie mit hoch, wenn sie das Essen bringt. Sie jagen gerade im Garten Gnome und ersparen Ron eine Menge Ferienarbeit.“
 

„Gut,“ nickte Charlie erleichtert. Er wusste, wie Harry die Tiere liebte, der Jüngere würde todtraurig sein, wenn eines davon verhungerte. Er nickte seinem Vater zu, bevor der die Tür schloss und ihn so wieder mit Harry allein ließ. Er küsste seinen Mann auf die Stirn, legte den Ring dann auf den Nachtschrank. Er beobachtete, wie Harry kurz seine Nase rümpfte, sich dann tiefer unter die warme Decke kuschelte und ruhig weiter schlief. Er lächelte etwas, schloss dann selbst wieder die Augen. Er war wirklich müde, hatte sie die gesamte Zeit keine Sekunde Ruhe gegönnt, nur verzweifelt nach seinem Mann gesucht.
 

Er wusste auch nicht, wie lange er geschlafen hatte, als er das nächste Mal erwachte – weil Jemand ihn anstieß. Wenig sanft, nebenbei bemerkt. Er öffnete seine Augen – und stöhnte. „Kheleka,“ stellte er fest, schubste den Drachen vom Bett. „Lass mich und ihn schlafen, bitte... es ist viel zu früh, um mich zu nerven!“
 

Doch natürlich ließ sich gerade dieses dickköpfige Vieh gar nichts sagen. Es machte sogar einen zweiten Anlauf auf das Bett zu kommen, so, dass Charlie sich aufrichtete und den Versuch, noch etwas zu schlafen, aufgab. Es war ohnehin... ups. Es war zehn Uhr. Morgens. Er hatte mehr als zwölf Stunden geschlafen. Noch ein Mal sah er in das Gesicht des Jüngeren, der aber noch keine Zeichen davon zeigte, in nächster Zeit aufwachen zu wollen. Was ihn doch auch beunruhigte. Doch er kam gar nicht dazu, einen Weckversuch zu starten, weil in dem Moment seine Tür schon wieder aufging. Schließzauber, war das Erste, was seine Gedanken kreuzte. Vor allem, als er seine Mutter eintreten sah.
 

„Ah, das wurde aber auch Zeit, dass einer von euch endlich mal wieder aufwacht!“, lachte Molly erleichtert und stellte das Tablett ab. Wäre Charlie nicht wach gewesen, hätte sie zumindest diesen auf ihre Art heute geweckt.
 

„So lang liegen wir auch nicht hier!“, knurrte der unausgeschlafene Rotschopf, während er beobachtete, wie seine Mutter einige Tränke aus ihrer Schürzentasche fischte.
 

„Nur zwei Tage,“ gab Molly unberührt zurück. „Wärest du nicht wach, hätte ich dich jetzt irgendwie geweckt.“
 

„Zwei...?!“
 

„Ja, mein Sohn,“ grinste die mollige Frau amüsiert. „Ich habe euch die Drachen auf den Hals gehetzt, damit wenigstens einer von euch wach wird, vorzugsweise du. Die Kleinen haben mir geholfen, nicht wahr?“, sofort nickten die Drei, wurden dafür mit kleinen Fleischstückchen von Molly belohnt.
 

„Oh Merlin! Harry hat die gesamte Zeit geschlafen? Aber er sollte doch trinken! Er...!“
 

„Junge!“, unterbrach Molly ungehalten. „Ich habe sieben Kinder groß gezogen und Jeder einzelne von euch hatte Krankheiten, die beinhaltet haben, dass ihr das Essen verweigert habt, was meint ihr wohl, wer euch beim Schlafen gezwungen hat, Tränke zu schlucken? Harry hat es mir gegen dich richtiggehend leicht gemacht.“ Sie lächelte etwas. „Keine Sorge, ich habe mich um euch Beide gekümmert,“ fügte sie an.
 

„Danke,“ lächelte Charlie erleichtert, strich leicht über Harrys Haare. „Er ist noch nicht wieder wach...“
 

Molly seufzte etwas: „Ich weiß,“ gab sie zu. „Aber ich denke, wenn du wieder wach bist, wird er auch nicht mehr lange brauchen. Morgen kommt auch der Heiler, um zu sehen, ob Harry transportfähig ist,“ erklärte sie ihrem Zweitältesten, dann öffnete sie erst mal die zugezogenen Vorhänge, sah eine Weile hinaus auf die scheinbar leere Straße.
 

„Schon so früh?“, fragte Charlie verwundert. „Hat es was mit dieser Konferenz zu tun, die Dad erwähnt hat?“
 

„Allerdings! Diese dummen, dummen Menschen! Schreien, dass Harry nur eine Gefahr wäre und beseitigt gehört! Das muss man sich mal vorstellen! Sie verlangen seinen Tod, nur zur Vorbeugung! Als würde er je etwas tun, wie der dunkle Lord! Als würde er Interesse an Macht haben! Er will doch nur seine Ruhe, der arme Junge! Lucius hat gestern daraufhin Fudge gestürzt und ist selbst auf dessen Posten gekommen, mit Percy als seinem Stellvertreter und Helfer, sie konnten verhindern, dass einige Auroren tatsächlich versuchen, uns zu überfallen und zu zwingen, Harry heraus zu geben, aber überall gärt es,“ gab die Frau traurig zu.
 

Automatisch verstärkte sich Charlies Griff um den Körper seines Mannes. „Die haben sie wirklich nicht mehr alle,“ stellte er fest. „Erst trauen sie sich nicht, selbst etwas zu unternehmen, dann wollen sie Leute umbringen, weil sie etwas stärker sind als sie selbst!“
 

„Allerdings,“ nickte Molly, setzte sich zu Charlie ans Bett, strich kurz über Harrys Gesicht. „Als könnte unser Kleiner irgendwem ein Härchen krümmen... Lucius meinte, es kann noch Monate dauern, bis der Mob endlich Ruhe gibt und Harry sich gefahrlos hier in England bewegen könnte. Sie müssen zeigen können, dass Harry kein Interesse an Macht hat und den Leuten klar machen, dass ihre Angst lächerlich ist.“
 

„Sprich, im Grunde ist es gar nicht so sicher, ob Harry sich hier je wieder normal bewegen kann.“
 

„Ich fürchte,“ stimmte Molly leise zu. „Allein kann er es auf jeden Fall nicht. Ich will euch eigentlich nicht gehen lassen, schon gar nicht so weit weg, aber in dem Fall muss sogar ich euch drängen,“ gab sie zu. „Ich will nicht, dass Harry hier in einem Käfig sitzen muss. Karkaroff hat sich mit deinem Vorgesetzten unterhalten und ihm gesagt, was passiert ist, er rechnet sozusagen jeden Tag mit dir.“
 

Charlie nickte einfach nur, erleichtert, dass Harry ohnehin nicht hatte hier bleiben wollen. „Unsere Sachen?“, frage er schließlich. „Die Klamotten und Bücher?“
 

„Alles schon hier, die Sachen stehen an eurem Schrank, die Hütte in Hogwarts ist abgebaut.“
 

Erneut nickte Charlie. Er wollte Harry nur noch wegbringen, sobald er irgendwie konnte. In Sicherheit, wo er er selbst sein konnte, zu den Drachen, die ihn schützen würden, mit allem, was sie hatten. „Ich versuche, Harry zu wecken,“ erklärte er dann.
 

Molly lächelte etwas. „Tu das,“ nickte sie. „Oh, und wenn was ist, ruf Dobby oder Winky, die Beiden sind eine Art Geschenk von Remus, sie wollten unbedingt bei Harry bleiben und da ihr viel arbeiten werdet, könnt ihr durchaus ein paar fleißige Hauselfen gebrauchen.“
 

„Oh,“ stellte Charlie fest, lächelte dann aber. Er kannte Dobby, der Kleine würde nicht zulassen, dass Harry sich selbst zu einem Hauself machte, weil er es nun mal gewöhnt war. Ja, das war gut. „Kannst du dann gehen, Mom,“ bat er. „Sollte Harry aufwachen, muss ich mit ihm reden... allein.“
 

Molly nickte, sie verstand nur zu gut. „Gib ihm seine Tränke,“ meinte sie daher nur. „Und zu Mittag will ich euch unten am Tisch sitzen haben!“
 

Charlie lächelte und nickte, wartete dann, bis seine Mutter wieder gegangen war, bevor er sich dem Jungen zuwandte, der immer noch tief in den Decken begraben lag und nicht so aussah, als habe er auch nur im Geringsten vor, irgendwann in nächster Zeit aufzuwachen. Sanft strich er über die leicht geröteten Wangen, erleichtert, dass Harry sich im Schlaf näher an ihn drückte und die Berührung suchte. Er war immer noch über diesen Brief erschüttert, darüber, wie gering Harry sich selbst schätzte und dass er sich nicht für liebenswert hielt. Über seinen Wunsch zu sterben, um ihm, Charlie, nicht im Weg zu stehen. Nur diese verdammten Muggel waren Schuld an diesem Dilemma! Wenn es die nicht gäbe, hatte Harry vielleicht erst Andere über sein seltsames Verhalten informiert und man hätte erkannt, dass er verflucht worden war. Stattdessen hatte Harry still vor sich hin gelitten.
 

Sanft beugte Charlie sich über seinen Mann, küsste ihn, strich über dessen Seite: „Harry, komm schon, wach bitte auf du musst doch was essen....“ Er war erleichtert, als Harry tatsächlich reagierte, wenn auch nur damit, dass er sich tiefer an seiner Brust vergrub, weil er nicht aufwachen wollte. „Komm schon;“ bat Charlie weiter. „Ich würde gern mit dir reden und deinen kleinen, sturen Kopf wieder mal zurecht rücken...“
 

Ihm war warm. Das war das Erste, was Harry erleichtert feststellte. So schön warm. Er kuschelte sich weiter dahin, wo die Wärme am größten war. Über ihm schwebte eine Stimme, doch er verstand nicht, was sie sagte, dazu fühlte er sich nicht wach genug. Und er war nicht willens, zu sehen, ob er aufwachen konnte, oder etwas Anderes. Hier war er ganz zufrieden, umgeben von dem Geruch seines Geliebten.
 

Geliebter?! Charlie! War dem Anderen etwa was passiert? Nein! Das konnte, das durfte doch nicht sein! Er hatte doch alles getan, um diesem ein gutes Leben zu ermöglichen! Warum war er dann tot? Und bei ihm? Charlie hatte doch gesagt, dass... er ihn nicht mehr liebte...
 

Er musste Charlie noch mal sagen, dass er gehen konnte, dass er nicht bei ihm zu bleiben brauchte, schon gar nicht für den Rest der Ewigkeit! Das brachte ihn schließlich doch dazu, die Augen zu öffnen, auch, wenn alles in ihm dagegen protestierte, eben weil er noch so müde war. Es dauerte eine ganze Weile, bis er endlich klar sehen konnte, stockte aber, als er erkannte, was da vor ihm war. Er hob seine Hand, ließ sie dann aber wieder sacken. „Ich... du... du kannst... gehen,“ flüsterte er, schloss seine Augen wieder.
 

„Ich werde sicher nicht Irgendwo hin verschwinden,“ gab Charlie ruhig zurück, froh, dass Harry offensichtlich wach war. Nun ja, mehr oder weniger wach, denn die dumpfen Augen schlossen sich direkt wieder. „Harry, sieh mich bitte an.“ Um zu verhindern, dass er tatsächlich wieder einschlief, richtete er seinen Mann auch auf, hielt ihn an sich gedrückt und bemühte sich, seine Stimme ganz ruhig zu halten.
 

Was? Was war hier los? Warum war Charlie auch hier?! Warum war der Andere tot? Und warum war er auf einmal wieder so zu ihm? Als wäre nie etwas gewesen? So sanft und... als würde es ihn kümmern, wie es Harry ging! Warum? Was ging ihr vor? Warum spielte man selbst jetzt, noch so mit ihm?! Hoffnungslos sah er den Rotschopf wieder an, bemühte sich, Diesen nicht mehr zu berühren als nötig, er wollte Charlie nicht belästigen.
 

Charlie merkte, wie Harry sich versteifte und am liebsten hätte er sich selbst geschlagen, er wusste, was an diesem Verhalten Schuld war – das, was er getan und gesagt hatte, das, an das er sich einfach nicht erinnern konnte. Die Tage, von denen ihm jede Erinnerung fehlte. „Harry, ich liebe dich,“ flüsterte er leise, strich leicht über die Seiten des Jüngeren. „Ich weiß nicht, was ich dir gesagt habe, als du weggerannt bist, aber ich habe es sicher nicht gemeint. Ich stand unter einem Fluch, Harry. Man hat mich verflucht, dass ich verletze, was ich am meisten liebe! Dich!“, er hob den kopf des Jüngeren, sah ihn sanft an. „Ich liebe dich mehr als alles andere und ich käme nie auf die Idee, dich irgendwo hin gehen zu lassen, ich will keinen Anderen. Ich könnte diese Person nie lieben.“
 

Verwirrt starrte Harry den Anderen an. Was hatte der da gerade gesagt? Charlie liebte ihn? Immer noch? Obwohl er weggerannt war? Und er hatte das alles nicht sagen wollen? Er hatte es missverstanden? Er hätte nicht weggehen müssen? Charlie wollte ihn nicht verstoßen? Er spürte, wie schon wieder Tränen aus seinen Augen rannen, doch im Gegensatz zu den letzten Malen spürte er einen Finger, der die Feuchtigkeit wegwischte. Und das er gegen den Älteren gedrückt wurde. Automatisch wandte er sich umklammerte sich an den Älteren. „Warum.. hast du... dich umgebracht?“, fragte er schließlich, voller Schuldgefühle. Er konnte sein Glück kaum glauben, dass der Andere ihn wieder hielt.
 

Charlie war froh, als er fühlte, wie sein Mann sich endlich wieder gegen ihn sinken ließ. Er spürte, wie Harry sich an ihn klammerte, hielt ihn, doch dann hob ein eine Augenbraue. „Tot?“, fragte er, strich leicht durch Harrys Haare. „Ich bin nicht tot und du auch nicht, nebenbei bemerkt,“ lächelte er, küsste die Stirn des Jüngeren. „Wir haben dich erwischt, bevor du deine Bruchlandung hinlegen konntest,“ fügte er an.
 

„Nicht.. nicht tot?“, fragte Harry verwirrt. Warum war er nicht tot? Wie bitte hatten sie ihn retten können?!
 

„Nein,“ gab Charlie sanft zurück, strich eine weitere Träne aus dem bleichen Gesicht und griff zu dem Tablett und nahm eine Tasse mit Kaba, gab sie Harry. „Hier, du solltest was trinken,“ sprach er sanft, froh, dass seine Mutter, wohl auf Verdacht, auch Harrys Lieblingsgetränk mit hoch gebracht hatte. „Wir leben und Voldemort ist tot,“ bekräftigte er seine Aussage. „Du hast es geschafft, er wird uns nie wieder...wow! Vorsicht!“ Gerade noch rechtzeitig bekam er die fallende Tasse zu fassen. „Was ist?“
 

„Tot...? Ich... ich hab... ihn umgebracht!“, brachte Harry heraus, begann, zu zittern. Er war doch noch zu einem Mörder geworden, wie Dumbledore es immer gewollt hatte. Er wollte das nicht! Es war so schrecklich, er hatte das nie gedacht! Er wollte nicht...“
 

Sanft strich Charlie über Harrys Haare. Und von diesem Jungen dachten sie, dass er ein dunkler Lord werden konnte? Gott, waren die alle dämlich! „Du bist kein Mörder, du hast etwas getan, was du tun musstest, mehr nicht, er hätte dich sonst nie in Ruhe gelassen und wer weiß, wen er sonst noch umgebracht hätte.“ Er küsste Harry sanft, hielt ihm die Tasse hin. „Bitte trink etwas, du bist vollkommen ausgetrocknet, du hast viel zu lange nichts getrunken. Wie konntest du nur das Trinken vergessen?!“
 

Harry starrte den Anderen an. Wie konnte der das nur so locker nehmen? Es war schon wieder Jemand wegen ihm gestorben! Hatte Charlie denn gar keine Angst?! Er starrte auf die Tasse und erst jetzt merkte er, wie viel Durst er hatte und jetzt, wo er daran erinnert wurde, wusste er wirklich nicht mehr, wann er das letzte Mal gegessen oder getrunken hatte. Doch er griff nicht nach dem Getränk.
 

„Harry,“ erinnerte Charlie sanft, hielt die Tasse weiter unter dessen Nase. „Du musst was trinken. Bitte – für mich,“ spielte er seine beste Karte aus, denn er bezweifelte, dass der Jüngere es für sich selbst tun würde.
 

Harry starrte den Älteren an, ließ sich aber dann die Tasse geben und trank sie leer, es hatte gut getan, er hatte wirklich Durst gehabt, aber... er hatte doch gemordet! Warum versorgte Charlie ihn dann? Warum ging er nicht einfach? War das nicht besser für den Älteren? Er hatte es nicht verdient, sein Leben mit einem labilen Mörder zu verbringen, der es nicht mal schaffte, sich selbst umzubringen! „Es... tut mir leid,“ brachte er irgendwie heraus, rieb über seinen ringlosen Finger.
 

„Wofür entschuldigst du dich?“, fragte Charlie sanft, er nahm Harry die Tasse ab und stellte sie ab, drückte seinen Mann wieder an sich. Warum hatte er nur das dumpfe Gefühl, dass der Junge sich für etwas sehr Dummes entschuldigte?
 

„Ich... du musst... den Rest ... ich bin ein Mörder, du... musst bleiben... und.. ich...wenn du nicht bleiben willst, ich...“
 

Ja, er hatte gewusst, es war etwas Dummes, stellte Charlie nur fest. „Harry, ich bin hier, weil ich es sein will, ich liebe dich, du Holzkopf! Und außerdem gibt es in der magischen Welt so etwas wie eine Scheidung nicht, schon gar nicht bei einem Blutritual. Ich wusste das von Anfang an,“ erinnerte er Harry. „Und Karkaroff hätte das Ritual nicht durchgeführt, wenn er nicht gesehen hätte, dass ich dich wirklich liebe, also sag so was nie wieder.“ Rasch griff er nach dem Ring, der immer noch auf dem Nachttisch lag, hielt seine andere Hand auf: „Gib mir deine rechte Hand,“ bat er leise.
 

Verwirrt streckte Harry seine Hand aus, versteckte sein Gesicht an der Brust des Anderen. Er konnte nicht begreifen, warum Charlie ihn behielt. Er sah erst auf, als er etwas spürte, sah verdattert zu, wie der Ältere ihm den schlanken Ring wieder überstreifte, den er zur Hochzeit bekommen hatte. „Der... der Ring...!“
 

Charlie lachte leise, er hob Harrys Kopf an, küsste ihn sanft. „Er gehört dir,“ erinnerte er nur. „Willst du was essen, oder lieber bis zum Mittagessen warten? Ich habe das Gefühl, dass Ma groß aufkochen will. Sozusagen als eine Art Abschiedsessen.“
 

„Abschiedsessen?“, fragte Harry. Er klammerte sich automatisch fester an den Älteren.
 

„Ja;“ nickte Charlie, strich über den Rücken des Jüngeren. „Es wird Zeit, dass wir nach Rumänien gehen,“ erklärte er. „So, wie du es wolltest. Du kannst deinen Abschluss von da aus machen, Karkaroff ist auch bereit, die Prüfung abzunehmen. Du kannst jeden Tag mit mir zu den Drachen,“ fuhr er sanft fort. „Und wir können das Haus fertig einrichten. Sogar Dobby und Winky wollen uns begleiten, weil sie dich so gern haben.“
 

„Wir... wir können weg?“, fragte Harry mit großen, hoffnungsvollen Augen. Er konnte es nicht fassen, dass er tatsächlich ein Mal Glück haben könnte. Und das der Andere ihn immer noch mitnehmen wollte.
 

„Ja,“ lächelte Charlie. „Übermorgen, denke ich. Morgen kommt der Heiler und sagt, ob du eine Portschlüsselreise gut überstehen wirst,“ erklärte er. „Und danach geht es los.“ Er strich Harry eine Strähne aus dem Gesicht, küsste ihn erneut und gab ihm seine Tränke, die der Jüngere ohne ein Widerwort trank, dann gab er ihm etwas Saft zum Nachspülen.
 

Harry nickte, er kuschelte sich an den Anderen. Raus aus England, weg von all den Blicken. Das war für ihn ein Traum. Er fragte nicht, was draußen los war, es interessierte ihn nicht wirklich. Er ahnte, dass es nichts Schönes war. Die Menschen hatten ihn schon zu oft schlecht gemacht.
 

„Harry...“, sanft strich Charlie dem Jüngeren über die Haare, hielt dessen Hand und spielte mit dessen Fingern. Er wartete, bis sein Mann ihn ansah. „Kannst du mir sagen, was passiert ist?“, fragte er leise. „Wie du ihn...? Wir haben keine Leiche gefunden, wenn ich mich nicht irre.“
 

Harry schluckte, er schloss die Augen. Irgendwann hatte diese Frage ja mal kommen müssen. Doch er nickte. „Ich.. habe... du hast mal gesagt, meine Animagusform kann töten und habe einfach... das Flitterzeug aus meinen Flügeln benutzt. Er... es hat ihn aufgefressen, am Ende war er nur ein Haufen Staub, ich habe das, was... übrig war, ins Feuer geworfen,“ endete er. „Er hat so geschrieen, es muss weh getan haben... und ich... hab gar nichts gefühlt! Ich hätte doch was fühlen müssen!“
 

Charlie hielt den Jüngeren einfach nur im Arm, küsste den Jugendlichen immer mal wieder, wischte ihm die Tränen weg. Obwohl es Harry so schlecht gegangen war, hatte er an alles gedacht, sogar an die Restebeseitigung. „Das hast du toll gemacht,“ flüsterte er. „Ich bin stolz auf dich.“
 

„Warum?! Ich... ich habe Jemanden umgebracht und noch nicht mal was gefühlt!“
 

„Du warst selbst vollkommen am Ende,“ erinnerte Charlie sanft. „Du hast über eine Woche nichts gegessen und mindestens einen Tag, und wie ich dich kenne, länger, nichts getrunken... Und ganz ehrlich, ich würde bis jetzt nichts dabei empfinden. Dieses Drecksschwein hat dein Leben zerstört.“
 

Harry schniefte nur, klammerte sich weiter an den Anderen. Er konnte nicht glauben, dass der Andere das einfach so sagte. „Halt mich,“ flüsterte er einfach nur.
 

„Immer,“ versprach Charlie ohne zu zögern, drückte den Jüngeren noch näher an sich. Immer mal wieder küsste er den Jüngeren, streichelte beruhigend über dessen Seite. „Ich werde immer da sein,“ versprach er mit fester, ruhiger Stimme. „Wir werden zusammen sein,“ redete er leise weiter. „Und all unsere Freunde können uns besuchen. Wir werden Weihnachten bei uns feiern, mit Allemann, wie ich es dir letztes Jahr versprochen habe und du darfst den Baum schmücken.“
 

„Ich freue mich,“ flüsterte Harry einfach nur. Er wusste nicht, wie lange sie so da gesessen hatten. Immer mal wieder gab der Ältere ihm etwas Saft und Harry trank, fast schon etwas mechanisch. Er war beruhigt, dass der Andere ihn hielt, ihn streichelte und immer wieder küsste, er konnte das Herz des Anderen schlagen hörten und von Zeit zu Zeit versicherte Charlie ihm, dass das alles kein Traum war, auch, wenn es ihm so vorkam. Dass der Andere ihn wirklich liebte und bei ihm bleiben wollte war für ihn unfassbar.
 

„Essen ist fertig!“
 

Die Stimme brachte Harry dazu, zusammen zu fahren und erst jetzt fiel ihm etwas ganz Anderes auf: „Wir... das ist nicht Hogwarts,“ stellte er fest.
 

Charlie lachte leise, küsste den Jüngeren auf die Nase: „Das hat aber gedauert,“ stellte er nur fest. „Nein, das ist nicht Hogwarts. Wir sind im Fuchsbau.“
 

Harry sagte nichts, er hatte nicht auf seine Umgebung geachtet, da war nur Charlie gewesen, sie hätten vermutlich in Azkaban sitzen können und er hätte es nicht gemerkt, solang der Andere ihn in den Armen hielt. Er kuschelte sich tiefer in die Brust des Älteren, wollte einfach nur da bleiben.
 

„Komm schon,“ lächelte Charlie, richtete sich etwas mehr auf. „Remus ist sicher auch da, du hast dem armen Mann fast einen Herzinfarkt eingejagt. Außerdem musst du etwas essen,“ erklärte der Rotschopf entschieden. Er strich leicht über Harrys Haare. „Komm, sonst kommt Ma hoch und die ist nicht sehr zimperlich, wenn sie uns runter prügeln will.“
 

Harry wollte sich nicht bewegen, er wollte nur bleiben, wo er war, wo es schön warm war. Doch da Charlie ihn vorsichtig von sich runter hob und allein hier zu liegen gefiel ihm eh nicht, es wurde fast augenblicklich wieder richtig kalt. Automatisch stand er auf, stellte aber fest, dass er schwankte. Doch sofort spürte er, wie ein Arm sich um seine Taille legte, er wurde wieder aufs Bett gesetzt.
 

„Warte kurz,“ bat Charlie, zog sich selbst schnell etwas an. Es wunderte ihn nicht, wie Harry beisammen war, wenn er wochenlang nichts zu Essen bekommen hatte. Besser gesagt, es sich selbst in seiner Selbstzerstörung verweigert hatte. Klar, dass Harrys Kreislauf das nicht richtig mitmachte. Als er angezogen war, half er Harry in eine frische Hose und ein einen der Weasleypullover, da er aussah, als würde er frieren. Dann hob er Harry einfach hoch.
 

„Ich kann selbst...“
 

„Unsinn,“ gab Charlie nur zurück. „Du hast viel zu lange nichts gegessen,“ erinnerte er. „Du könntest auf der Treppe umkippen. Das muss nicht sein. Außerdem trage ich dich gern durch die Gegend,“ grinste er und küsste den Jüngeren, brachte ihn nach unten.
 

„Harry!“
 

Der Jüngere sah auf, lächelte den Werwolf an und ließ sich, auch, wenn er nicht begeistert war, von Charlie auf dessen Schoß setzen. Na ja, der Andere setzte sich neben ihn, also war es in Ordnung.
 

„Harry,“ flüsterte Remus erleichtert, er drückte seinen Welpen an sich, strich ihm über die Haare. „Gut, dass du endlich wach bist,“ brachte er schließlich heraus. Er war auch nicht sehr begeistert, als der Junge ihm wieder abgenommen wurde, aber er sah, dass Harry sich bei seinem Mann wesentlich wohler zu fühlen schien. Er klammerte sich auch sofort an Diesem fest.
 

Charlie lächelte, als der dünne Arm sich um seinen Hals legte, er verstand, dass der Jüngere im Moment so extrem anhänglich war. Er wäre es in der Situation auch. Gerade, als Harry sich auf seinem Schoß zurecht gerückt hatte, röhrte auch das Feuer auf und Lucius Malfoy sowie Percy, Fleur und Bill kamen an. Severus saß schon am Tisch, er beobachtete Harry, doch er sagte nichts. Er war schon froh, dass der Junge aufgewacht war.
 

Die Anderen nickten Charlie zu, sie sahen, dass Harry wohl auch nicht angesprochen werden wollte, er versteckte sich an der Brust seines Mannes, er sah wieder mal knochendürr aus, aber er war wach und sie wussten, es würde besser werden. Vor Allem, wenn Harry von Allem weg war, was ihn immer so mitnahm.
 

„Ah, Charlie!“, stellte Molly fest, sie strahlte, als sie sah, dass ihr Sohn nicht allein unten war, sondern auch seinen Mann wach bekommen hatte. „Und Harry! Ich bin froh, dass es dir gut geht, Junge!“, strahlte sie, wuschelte durch die Haare ihres achten Kindes. „Aber eines sag ich dir, versuch so was Dummes noch ein einziges Mal und ich zieh dir die Hosen straff!“ Dann lächelte sie. „Aber jetzt wird gegessen! Charlie, setz ihn auf einen Stuhl und....!“
 

Charlie spürte, wie die Arme um seinen Hals sich fester klammerten. „Ma, er kann auch hier essen, lass ihn, er ist kaum wach und es geht ihm noch nicht so sonderlich. Er bleibt hier.“
 

Molly runzelte die Stirn, doch sie gab nach, zur Feier des Tages sozusagen. Sie stellte den Topf auf den Tisch und begann, das Essen zu verteilen.
 

Harry ließ sich mehr oder weniger füttern, darum bemüht, niemanden anzusehen, er wollte eigentlich nur mit Charlie allein sein. Er nahm die Tränke, die ihm gegeben wurden, rollte sich dann auf dem Schoß des Älteren zusammen und döste einfach wieder weg.
 

„Charlie, wie geht es ihm?“, fragte Remus, als er sah, dass Harry fest schlief.
 

Der Rotschopf sah nicht mal von dem Anderen auf, strich weiter über dessen Haare. „Er will weg von England, dabei habe ich ihm gar nicht gesagt, was die Leute hier reden. Und ich glaube, er hat Angst, dass alles nur ein Traum ist. Aber das wird sich geben, wenn er hier weg ist, ich wette, Weihnachten ist alles wieder in Ordnung.“
 

Lucius sah auf den Jüngeren, der sich zusammengebrezelt hatte, schlimmer, als jede Katze. „Draco hat gesagt, ich soll ihn grüßen,“ sprach er ruhig. „Draco kommt Harry auf jeden Fall besuchen, ich habe ihn nicht mitgenommen, ich dachte, das wäre zu viel für den Jungen, ich denke, ich hatte mit der Annahme auch Recht.“
 

„Ja,“ nickte Charlie, küsste Harry sanft. „Das hier war schon hart an Harrys momentanen Grenzen.“
 

„Du hast nicht zufällig gefragt, wie genau er den Lord außer Gefecht gesetzt hat, oder?“, fragte Severus auf ein Mal, während er dankend einen selbst gemachten Eierlikör kredenzt bekam.
 

„Ja,“ gab der Drachenzähmer zurück. „Gift.“
 

„Gift? Welches Gift? Er war doch gegen fast alles immun!“
 

„Nicht gegen Pixidrachengift. Nur hält er sich jetzt für einen Mörder,“ erklärte er seufzend, nahm die Decke, die seine Mutter ihm gab und legte sie um den Jungen auf seinem Schoß. „Er braucht wirklich Ruhe und die wird er in England nicht finden.“
 

„Pixidrachengift,“ sinnierte Lucius, grinste dann. „Zumindest schließt das wohl eine neue Wiederbelebung aus. Das ist beruhigend, der Junge ist intelligent.“
 

„Natürlich ist er das,“ gab Charlie ruhig zurück.
 


 


 


 


 

„Harry,“ sprach Charlie sanft, schüttelte den Jüngeren sanft an der Schulter. „Harry, wach auf.“ Er selbst saß angezogen am Bettrand, alles war vorbereitet für ihre Abreise. Draco und Ron hatten gestern von Harry Abschied genommen, beide mit dem Versprechen, in den Sommerferien auf einen längeren Besuch vorbei zu kommen und sich das Haus genauer anzusehen. Auch der Heiler war da gewesen und hatte grünes Licht gegeben, nachdem er eine lange Liste an Tränken und Anordnungen übergeben hatte. Er hatte auch einen Weg gefunden, etwas gegen den Organschaden zu unternehmen, auch, wenn es ein langwieriges Unternehmen sein würde.
 

Die Drachen hatte Bill schon nach Rumänien gebracht, zusammen mit dem Gepäck und den Hauselfen, die sicher schon alles aufgeregt vorbereiteten und Listen mit fehlenden Möbeln erstellten. Und mit Vorräten. Und all den anderen Dingen, die er dann bezahlen durfte. Aber das machte ihm nichts. Nicht, wenn er damit endlich Harry ein normales Leben schenken konnte, ein Leben, vor dem er keine Angst haben musste.
 

Langsam wachte Harry auf, zu der beruhigenden Stimme des Mannes, den er liebte. Er schlug die Augen auf, lächelte etwas. Er war noch nicht wirklich wach, doch er setzte sich etwas auf, rieb sich die Augen und rutschte etwas näher an den Älteren.
 

Charlie lächelte einfach nur und küsste Harry, strich über dessen Seite. „Wir wollten gleich los,“ erklärte er. „Die Drachen sind schon weg, Bill und Fleur haben auch schon unsere Sachen weggebracht, wir müssen nur noch hinterher, nachdem du dich von Ma, Percy und den Anderen verabschiedet hast. Theon und Rowan werden schon auf uns warten und vorher musst du noch frühstücken.“
 

Harry strahlte. Ja, heute würde es aus England weggehen. Natürlich würde er es vermissen, jederzeit zu Remus gehen zu können, aber viel wichtiger war, dass er dort nicht mehr angestarrt werden. würde Er stolperte aus dem Bett, ließ sich von Charlie wieder in frische Klamotten helfen, sah ihn dann erwartungsvoll an.
 

Charlie lachte nur leise, nahm den Jüngeren an die Hand und brachte ihn nach unten, wo Schnäbelchen gerade die Fruchtschale malträtierte und dann stolz mit seiner Beute auf Harrys Schulter flog. Er setzte Harry an den Tisch, füllte dessen Teller und sah zu seiner Mutter, die mit Tränen in den Augen an der Tür stand, auch nicht anders, als damals, als er zur Ausbildung weggezogen war. Wie eine typische Mutter eben. Aber das Wichtigste war, dass sie aus dem Haus starten konnten, ohne, dass Harry sich dem Mob stellen musste, der auch ganz in ihrer Nähe Stellung bezogen hatte, nur wenige Schritte von ihrem Haus entfernt, nur deswegen versteckt, dank der alten, immer noch aktiven Schutzzauber.
 

Harry aß und trank, strahlte dann und umarmte erst Molly, dann Arthur, die Zwillinge und Percy, dann trat er zu Charlie, der ihn in den Arm schloss, es dauerte nicht lang, als er das Ziehen des Portschlüssels spürte und wenige Minuten später landeten sie, mitten in dem vertrauten Saal, der sich aber doch etwas verändert hatte, er sah... bewohnter aus, durch ein paar kleine Tische, die da standen, wie in einem Cafe. Oh, und dank der Drachen, die zwischen den Stuhlbeinen, sehr zu Dobbsys Frust, der verzweifelt hinterher rannte und Galen anbrüllte, dass er doch aufhören sollte.
 

„Galen, ärgere den armen Dobby nicht!“, befahl Harry sofort, lachte, als alle vier Drachen auf ihn zurannten und ihn jubelnd auf ihre Weise begrüßten. Indem sie ihn zu Boden warfen und abschlabberten.
 

Charlie konnte nur zusehen und lächeln, es war wie eine vollkommene Wende, der Junge wirkte jetzt schon viel lockerer und nicht mehr so schrecklich verspannt. Er spielte immer noch mit den Jungdrachen, als Bill, Fleur, Theon, Rowan und Karkaroff die Treppe herunter kamen. Er nickte ihnen zu, sah aber dann wieder zu seinem Mann. Und er wusste, hier würden sie eine Heimat haben.
 


 


 


 


 


 

EPILOG

Zehn Jahre später
 

„Kheleka!“, rief Harry lachend, wandte sich um, als der inzwischen ausgewachsene Eisdrache direkt über ihm zu einer Landung ansetzte. Er wartete, bis sein nicht wirklich kleiner Liebling gelandet war, trat zu ihr und streichelte ihr sanft über die Schnauze, lachte, als das kleine Händchen des Kindes in seinen Armen auch auf die Nase patschte, im Versuch, seine Bewegung nachzumachen und der Drache ließ es sich, wie fast alles, einfach gefallen, pustete dem kleinen Mädchen sogar durch die Haare. „Na, du?“, fragte er dann, tätschelte das Tier am Hals. „Geht es deinen Kleinen gut?“
 

Ja, der seltene Drache hatte Nachwuchs bekommen, Khelekas Erster und sie kümmerte sie liebevoll um ihre drei Jungen, die Harry auch immer wieder besuchte. Er kümmerte sich um die Jungdrachen, die nur selten in der Aufzuchtsstation landeten, da sie von ihren Eltern groß gezogen wurden. Und doch bekam Harry die Eischalen und alle anderen Dinge. Er durfte sie sich holen, die Drachen vertrauten ihm vollkommen. Er lächelte auch, als Kheleka eifrig nickte und seine Hand abschleckte. „Dann ist gut,“ freute er sich, gab seinem Liebling ein Stück Honiggebäck, was sie heiß und innig liebte, dann sah er ihr hinterher, als sie davon stampfte, nach schnell eine halbe Kuh mitnahm, die auf dem Futterfeld aufgespießt war.
 

„Na, meine Süße?“, fragte er seine Tochter liebevoll. Ihr Kopf lag auf seiner Schulter und sie spielte mit ihrem Stofftier – einer Drachenpuppe, die sie von ihrem Paten, Theon, kurz nach ihrer Geburt bekommen hatte.
 

„Da!“, strahlte das kleine Mädchen und gab ihrem Daddy einen feuchten Kuss.
 

Harry lächelte nur und drückte seine Tochter an sich. Sie war eineinhalb Jahre alt und sein zweites Kind. Das Erste war eine Überraschung für Charlie und ihn gewesen. Dem war eine Art Rolligkeit vorausgegangen, die Harry noch immer rot werden ließ. Eine Woche hatten sie es nicht aus dem Bett geschafft, Job hin oder her. Und vier Monate später, nachdem ihm wochenlang jeden Morgen hundeelend gewesen war, hatte er einen Heiler aufgesucht – und den Schock seines Lebens bekommen, als er erfahren hatte, dass er schwanger war und das nicht erst seit kurzem. Charlie war einfach mal eben schnell umgekippt.
 

Erst nach langen Nachforschungen hatten sie herausbekommen, dass es mit der Animagusgestalt von ihm und der Tatsache zu tun hatte, dass sie einen Seelenbund teilten. Er wurde tatsächlich in regelmäßigen Abständen so was ähnliches wie rollig und somit fruchtbar und wie seine Tochter bewies, klappte die Sache mit der Verhütung nicht unbedingt immer.
 

Denn Elena war, so, wie ihr Bruder, sicher nicht geplant gewesen, aber sie war geliebt, Charlie verehrte seine beiden Kinder. Aidan, mit seinen feuerroten Weasleyhaaren und den grünen Augen, der zu Severus’ Begeisterung Tränke über alles liebte und Elena, die noch zu klein war, um schon auszumachen, wo ihre Stärke lag, auf jeden Fall aber liebte sie die Drachen und wollte immer mit. Sie hatte seine schwarzen Haare, die ihr in kleinen Löckchen an ihrem Gesicht herab hingen und die großen, blauen Augen hinter den langen Wimpern sahen sich immer neugierig um.
 

Harry hatte sich nie so glücklich gefühlt, als in dem Moment, wo er erfahren hatte, dass er eine normale Familie haben konnte. Dass Charlie und er nicht auf eigene Kinder verzichten mussten.
 

Als er an seinen Mann dachte, musste er dann doch verträumt lächeln. Charlie war so sanft gewesen, hatte sich so viel Zeit genommen, gerade das erste Jahr, wo er dauernd noch Alpträume gehabt hatte und den Anderen nie aus seiner Sicht gelassen hatte. Der Rotschopf hatte ihn verstanden, ihm Zeit gelassen. Danach war es langsam besser geworden und kurz darauf war er ja auch das erste Mal schwanger geworden. Was Molly begeistert hatte, denn auch Fleur hatte zu dem Zeitpunkt ihr erstes Kind erwartet und Percy und Penelope hatten in dem Jahr geheiratet.
 

Ron hatte sich seinen Traum verwirklicht und arbeitete als Auror, mit Draco als Partner, sehr zum Frust von dessen Vater, der entsetzt war, weil sein Sohn nicht in die Politik gegangen war. Außerdem hatte Ron seit einem Jahr eine feste Freundin, eine Kollegin, die zwei Jahre jünger war.
 

Draco war schon seit vier Jahren verheiratet und hatte sein erstes Kind, seine Frau stammte aus Rumänien, er hatte sie bei einem seiner Besuche hier kennen gelernt und ihr gemeinsamer Sohn war fasziniert von Elena gewesen.
 

Remus hatte auch sein Glück gefunden, er war immer noch Direktor in Hogwarts und glücklich als Solcher. Die Schule hatte sich erholt, sie hatte wieder einen guten Ruf und Remus war auch Aidans zweiter Pate, versorgte den siebeneinhalbjährigen Jungen mit lauter alten Büchern, die der auch noch begeistert verschlang.
 

Aber auch Elena kam sicher nicht zu kurz – nicht mit Lucius Malfoy als zweitem Paten, der das Kind nach Strich und Faden verwöhnte. Allein bei ihrer Geburt hatte sie von ihm mehr Kleidchen bekommen, als sie hätte tragen können.
 

„Daddy!“, Sekunden später schlangen sich zwei Kinderarme um seine Taille.
 

„Aidan!“, lächelte Harry. „Und? Hast du Beute gemacht?“, fragte er freundlich. Er war der Einzige, der seine Kinder einfach mit zur Arbeit bringen konnte, da die Drachen einzig und allein seine Kinder sogar Babysitteten. Norbert und Kheleka zum Beispiel hatten Aiden geholfen, das Laufen zu lernen. Er war in Drachennestern zwischen kleinen Drachen aufgewachsen, während er selbst die Tiere versorgt hatte. Darum hatte er auch nie so was wie Mutterschaftsurlaub beantragt. Er liebte seinen Job zu sehr, um mehr als einen Monat nicht hier zu sein.
 

„Ja, Daddy!“, rief Aidan stolz und hielt ein Beutelchen auf, dass bis zum Rand mit Drachenschuppen in verschiedenen Farben gefüllt war. „Und Papa hat mir mit den Krallen geholfen! Runya war cool!“
 

Harry lächelte und wuschelte seinem Sohn durch die chaotischen Haare, die Locken hatte der Junge von ihm geerbt, kein Zweifel möglich. Dann sah er zu Charlie, trat etwas näher. „Und? Hat sie sich benommen...?“
 

Charlie lachte leise, nahm seinen Mann in die Arme und küsste ihn sanft. „Ich sehe, Elena ist wieder dabei zu versuchen, dem armen Drachen den Schwanz abzubeißen?“
 

„Zumindest ist es nicht Khelekas oder meiner,“ gab Harry trocken zurück, denn ja, sein gediegenes Töchterlein hatte versucht, ihm in seiner Animagusfigur den Schwanz zu amputieren. Sie hatte voll rein gebissen und ja, es hatte weh getan, auch, wenn sie zu dem Zeitpunkt nur zwei Zähnchen gehabt hatte – zu seinem Glück, sonst hätte sie vielleicht auch noch Erfolg gehabt.
 

Charlie lachte nur, er strich seinem Mann über die Wange. Harry hatte sich verändert. Er war aufgeblüht, von Anfang an, ja, das erste Jahr war nicht ganz einfach gewesen, weil der Jüngere schreckliche Schuldgefühle gehabt hatte und darum auch ständig Alpträume, vor Allem, als er erfahren hatte, dass die Engländer ihn am liebsten tot gesehen hätten, weil sie so viel Angst vor ihm hatten. Aber das hatte sich gegeben, durch den Respekt, den man ihm hier immer entgegen gebracht hatte, nicht wegen seiner Verdienste in England, sondern einzig und allein wegen seiner Erfolge mit den Drachen und wenn es möglich war, liebte er seinen Mann noch mehr, als früher.
 

Harry war nicht mehr der verängstigte Junge, sondern ein ruhiger, junger Mann. Er war nicht mehr dürr oder kränklich, er aß vollkommen normal und auch sonst hatte er sich gut entwickelt. Er trug seine Haare inzwischen halblang, so, dass er sie schnell zurückbinden und somit zähmen konnte, was dank der wilden Locken mit kurzem Haar schwer war. Er hätte auch nie damit gerechnet, dass sie eigene Kinder bekommen würden, aber Harry hatte mal wieder das Unmögliche möglich gemacht. Bei Aidan hatte es ihn aus den Schuhen gehauen, Elena hatte sie dann überrascht, wenn auch nicht so sehr.
 

„Draco, Lucius und Severus haben wieder zugesagt,“ erklärte Charlie dann. „Sie werden am Dreiundzwanzigsten ankommen, damit wir Weihnachten genießen können. Sie freuen sich schon auf deine Plätzchen, “ fügte er amüsiert hinzu.
 

„Dann kann ich ja die nächsten Tage backen, was Aidan? Und du hilfst mir wieder?“
 

„Ja, Daddy!“, strahlte der Junge.
 

„Dann lauf,“ lächelte Harry, gab dem Jungen einen Beutel. „Der hier ist für Onkel Theon, bringst du ihn zu ihm?“
 

„Ja!“, strahlte Aidan, rannte los.
 

Charlie dagegen nahm Harry ihre Tochter ab, legte dann seinen Arm um den Jüngeren, der sich wie eine Katze an ihn kuschelte und küsste ihn anschließend. „Hast du Severus schon den Pixistaub geschickt?“
 

Harry lachte leise. „Ja,“ meinte er nur. „Fast ein Kilo davon Damit kann er sicher einige Werwölfe heilen.“ Er lehnte sich an Charlie, wurde dann wieder traurig. „Hat Ginny sich gemeldet?“, fragte er leise. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, denn die Jüngste des Weasleyclans war nie zu ihrer Familie zurückgekehrt, noch immer sah sie in ihm nur einen Verräter und ja, sie war auch dafür, dass er eigentlich nach Azkaban gehöre, da er ihr die Familie genommen habe. Er hatte sie noch zwei Mal gesehen, beim zweiten Weihnachtsfest hier in Rumänien und vor drei Jahren, als sie Geld gewollt hatte, da sie sich in Probleme gebracht hatte.
 

Kurz wurde Charlies Gesicht hart. Er hasste seine dumme, kleine Schwester für das, was sie Harry antat, für die dummen Schuldgefühle, die sie ihm einredete. Und für das, was sie ihrer eigenen Familie antat. Doch dann riss er sich zusammen. „Nein, “ gab er ruhig zurück. „Mach dir keine Gedanken,“ meinte er nur. „Vergiss sie, wir haben unsere Kinder, um die wie uns kümmern müssen.“
 

Harry lächelte etwas, doch dann nickte er. Ja, der Andere hatte Recht. Es brachte Nichts, sich zu wünschen, dass etwas anders war, außerdem hatte er auch so gut zu Tun, er lächelte, küsste den Älteren ein weiteres Mal. „Also los, gehen wir zu Theon, laden ihn ein und dann muss ich an den Backofen, sonst hab ich nie genug Plätzchen für alle fertig!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  WhiteAngelNaru
2011-11-18T17:43:24+00:00 18.11.2011 18:43
klasse ff 100*
ich habe sie zufällig gefunden und konnte nicht aufhören zu lesen
einfach nur genial und erst die idee harry als animagus einfach klasse
ich bin so froh, dass die beiden ein happy end bekommen haben, aber ich bin traurig, dass die ff zu ende ist, ich finde sie einfach nur super und werde sie bei meinen favos lassen, um sie später nochmal lesen zu können

du bist eine tolle autorin
Von:  kokuchou
2011-08-25T18:48:34+00:00 25.08.2011 20:48
hallöchen
super ff
hab ich so zufällig gefunden **
es ist schön das die beiden doch noch ein happy end bekommen haben
war toll zu lesen
*zu den favos pack*

lg ruha
Von:  Mikan000
2011-08-17T14:06:15+00:00 17.08.2011 16:06
Hi
ein schönes ende. entschuldige für das späte kommi.
zuerst war ich im urlaub und danach hatte ich keinen internet anschluss. -_-
sorry nochmals. die geschichte war interessant und wie immer hatte ich einen immensen spass daran.
danke. ^^
bis irgendwann.
lieben gruss
Von:  Kagomee16
2011-08-17T12:38:51+00:00 17.08.2011 14:38
eine supper ff^^
das ende ist einfach passend .
ich finde nur schade das es schon vorbei ist
hat mir echt schpaß gemacht deine ff zu lesen.

lg kagomee16
Von:  Omama63
2011-08-15T12:58:46+00:00 15.08.2011 14:58
Ein spitzen Ende.
Deine FF hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.
Hoffentlich küsst dich die Muse bald wieder.
Danke für die ENS.
Von: abgemeldet
2011-08-14T17:35:14+00:00 14.08.2011 19:35
Ein tolles Ende *.*
Ich frage mich, wie Bill und Fleur es geschafft haben, die Drachen schonmal weg zu bringen... ich stelle mir das als großes Abenteuer vor ;D
Soo... nachdem ich jetzt diese tolle Fanfic von dir gelesen habe werde ich mich mal durch deine anderen wühlen ;D
alles alles Liebe
syu
Von: abgemeldet
2011-08-14T13:46:57+00:00 14.08.2011 15:46
Hach *seufz* so ein schönes Happy End^^
Aber es ist schade, dass die ff schon zu ende ist *drop*
Freu mich auf deine nächste Story; ich hoffe ich bekomme von dir ne
ENS

Lg Lokihasser
Von:  AngelHB
2011-08-14T11:18:34+00:00 14.08.2011 13:18
HI!

Was für ein super Schluss für diese wirklich wunderbare Geschichte.
Eigentlich schade das sie schon wieder zu ende ist. Bin aber sehr
gespannt was denn als nächstes kommt. Freue mich schon auf was neues von
dir. HOffe du läßt nicht zu lange drauf warten.

Lieben Gruß Angel
Von:  ai-lila
2011-08-14T10:46:03+00:00 14.08.2011 12:46
Hi~~

Du meine Güte... sind die Englischen Magier vielleicht blöd. -.-
Anstatt Harry auf Knien zu danken, das der sich für die Leute in Gefahr gebracht hat, wollen die ihn doch tatsächlich tot sehen. *grummel*

Wie gut das Charlie seinen Schatz in Sicherheit bringen konnte.
Die neue Heimat war genau das was Harry brauchte, um sich zu erholen.
Und nun wurde er auch noch Mami. ^___________^
Klar das Charlie da aus den Latschen gekippt ist. *hehe*

Das war ein sehr schönes letztes Kapi.
Es hat mir viel Freude bereitet deine Geschichte lesen zu können. ^^
viele liebe Grüße von deiner ai

^_____________^/)
Von:  mathi
2011-08-14T03:04:13+00:00 14.08.2011 05:04
huhu,
der Epiglog war wirklich Klasse! Endlich hat Harry ein Leben bekommen, welches er auch verdient hat. Und ehrlich gesagt, finde ich es sogar besser wenn Ginny nicht mehr bei ihrer Familie ist. So wie sie sie behandelt, brauch sie auch nicht erwarten etwas zurückzubekommen.
ich freue mich, falls du wieder etwas neues machst :)
mathi


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