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Anaeruin

von

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Erste Ausbrüche

Mit einem Japsen fuhr Harry nach oben, er zitterte noch von dem Alptraum, doch sofort schlossen sich die sicheren Arme um ihn, er wurde an einen warmen Körper gezogen.
 

„Es ist gut,“ sprach Charlie leise. Er hatte neben dem Jüngeren gesessen, hielt ihn eng an sich gedrückt. „Es war nur ein Alptraum, du bist sicher.“
 

Erleichtert sackte Harry gegen den Älteren, sog dessen inzwischen vertrauten Geruch in sich auf. Kein Seamus. Keine Bücherei, nur Charlie. „Tut mir Leid,“ murmelte er. „Hab ich... lang geschlafen?“
 

„Nur ein paar Stunden;“ gab Charlie zurück. „Du bist pünktlich zum Abendessen aufgewacht.“ Er lächelte, sah Harry eine Weile an und küsste ihn dann. Er genoss dieses Gefühl mehr als alles Andere.
 

„Liebst.. liebst du mich wirklich?“, fragte Harry leise. Er konnte es sich einfach nicht vorstellen.
 

„Ja,“ war die simple Antwort. „Ich war auch nur in der Bücherei, weil ich das Gefühl hatte, dass du mich rufst,“ fügte er an. Er strich durch die vom Schlafen wirren Haare. „Glaub mir, das tue ich,“ fügte er nach einer Weile an.
 

„Seamus?“, fragte Harry, er hatte Angst, dem Anderen noch ein Mal begegnen zu müssen.
 

„Verhaftet,“ gab Charlie hart zurück. „Und du wirst ihm hier nie wieder begegnen, mach dir keine Sorgen.“
 

Der Grünäugige nickte sichtlich erleichtert. Er fühlte sich noch immer so fertig, irgendwie richtig krank. „Kann... ich morgen hier bleiben?“, fragte er daher. „Es ist ohnehin nur Verteidigung, den Stoff kenn ich schon, und McGonagall...“
 

„Natürlich,“ stimmte Charlie zu. „Du kannst bis zum Wochenende hier bleiben,“ fügte er an. „Bis dahin haben wir auch etwas getan, um Dumbledore aus dem Weg zu räumen,“ versprach er.
 

„Wie? Was habt ihr vor?“
 

„Dumbledore aus der Schule jagen,“ gab Charlie zurück. „Ich habe gesagt, dass wir die Sitze in den Räten fordern werden, wir werden ihn demontieren. Der Alte ist mehrere Schritte zu weit gegangen. Wir setzen deinen Plan in Bewegung.“
 

Harry lächelte einfach nur. Vermutlich sollte er sich bevormundet vorkommen, doch stattdessen fühlte er sich einfach nur geschützt und geliebt. Er kuschelte sich an den Älteren, hielt sich an ihm fest. Bis ein Trillern ihn an einige andere Mitbewohner erinnerte. „Ich glaub, da hat wer Hunger,“ stellte er fest, trennte sich, wenn auch nur ungern von dem Älteren und kniete sich vor den Laufstall, was dazu führte, dass die Kleinen sich auf ihre Hinterpfoten stellten und mit den Schwänzen wackelten.
 

„Ja, das denke ich auch,“ nickte Charlie, er trat zu einem Schrank und holte das Milchpulver, rührte es an und erwärmte es mit einem Zauber, gab zwei der Flaschen ab und half Harry, zwei der Drachen auf den Schoß zu nehmen, während er die Anderen nahm. Es war einfach zu süß zu sehen, wie die Tiere sich an seinem Mann rieben, bevor sie die Nuckel schnappten.
 

„Sie bekommen sicher bald das erste Fleisch, oder?“, fragte er dann. Denn in einem der Bücher hatte gestanden, dass Drachen nur in den ersten Wochen Milch tranken und schon sobald die ersten Zähne waren, zusätzlich Fleisch brauchten.
 

„Ja, in einer Woche, denke ich,“ erklärte Charlie. „Dann werden sie zu zahnen beginnen und ich werde kleine Fische und Mäuse mitbringen. Oder Eintagsküken, die verkaufen die Muggel kistenweise, weil sie die männlichen Küken nicht brauchen können.“
 

Harry nickte, er wusste, es waren Notwendigkeiten und er wusste ja, wie die Muggel ihre Hühnereier bekamen. Er lachte leise, als Kheleka seine Hand anstupste und begann, daran zu nuckeln, obwohl sie eigentlich satt war. Sie tat es einfach so. Er war vor Allem froh, dass er erst mal nicht in den Unterricht musste. „Nimmst du eigentlich immer alle mit in den Unterricht?“
 

„Was? Nein, ganz sicher nicht!“, lachte Charlie. „Das kleine, blaue Ekel, dass du da hast und das gerade einen auf ganz harmlos macht, beißt und kratzt, nur Galan und Thalia sind einigermaßen verträglich, zumindest noch. Aber anfassen lassen sie sich von den Anderen sicher nicht. Ich meine, sie lassen sich von dir anfassen, aber nicht von mir, nur, wenn ich sie füttere. Du bist ihre Bezugsperson.“
 

„Sie ist kein Ekel!“, verteidigte Harry seine Kleine. „Nur... etwas schüchtern.“
 

„Okay,“ grinste Charlie. „Wie du meinst, es sei dir gelassen, aber wir Beide gehen jetzt was essen.“ Er brachte erst seine beiden Schützlinge zurück in den Laufstall, die ohnehin schon wieder geübt hatten, ihre Beine zu koordinieren, erst dann nahm er die anderen Beiden hoch, die wenig begeistert knurrten, sich aber wohl oder übel in ihr Schicksal fügen mussten. Noch. Solange sie zu klein waren, um sich zu wehren.
 

Harry nickte und stand auf, erleichtert, als eine Hauselfe ihnen das Essen wohl hierher gebracht hatte, er wollte um Nichts in der Welt zurück und er war unendlich froh, nicht ins Schloss zu müssen, denn das war im Moment purer Horror für ihn.
 

Es gab einfachen Eintopf, dazu Brot und es schmeckte einfach nur köstlich. Als er selbst satt war, lehnte er sich an seinen Mann, der ihm gesagt hatte, dass er ihn auch liebte. Und es war ein unglaubliches Gefühl. Ein Glück, mit dem er nicht mehr gerechnet hatte.
 

„Du bist immer noch vollkommen erschöpft,“ stellte Charlie leise fest. „Komm, zieh dich um, dann kannst du dich wieder hinlegen.“
 

„Warum bin ich so müde, ich hab doch nicht mal trainiert...“
 

„Psychische Erschöpfung,“ gab Charlie nur zurück. Er küsste den Jüngeren. „Geh einfach ins Bad, dusch dich und komm dann ins Bett, ich setze mich dazu, ich muss ohnehin noch einige Dinge für den Unterricht vorbereiten.“
 


 


 


 


 


 


 

Ruhig betrachtete Arthur die zwölf Menschen, die in einem Halbkreis um ihn und seine beiden anwesenden Söhne standen. Es war früher Morgen und Charlie hatte erklärt, dass er bei Harry bleiben würde, damit der nicht allein aufwache, nach dem, was sich am Vortag ereignet habe, es ginge ja heut nur um die Anerkennung und die Beweislage, zum Urteil würde er selbstverständlich anwesend sein. Und das würde wohl sicher nicht vor übermorgen fallen, so verlangte es die Tradition. In seiner Hand hielt er die Erinnerungen von Charlie, als der Harrys Rücken das erste Mal gesehen hatte.
 

„Das sind viele Stühle und somit sehr viele Stimmen,“ sprach schließlich die Vorgesetzte. „Nicht nur hier, sondern auch in den anderen Räten.“
 

„Wir haben ein Recht darauf,“ gab Arthur, als das Familienoberhaupt, zurück. „Die Rollen liegen vor euch. Bisher haben wir verzichtet, doch etwas ist geschehen, das diese Handlung erfordert. Wir verlangen, was seit Jahrhunderten das Unsere ist.“
 

Es war Lucius, der sich ruhig erhob. „Die Ansprüche sind gerechtfertigt," sprach er ruhig. „Und ich weiß, dass Harry James Weasley nichts dagegen hat, von diesen Leuten vertreten zu werden, bis er sich selbst in der Lage sieht, seine Urplätze einzunehmen, unter Anderem den Sitz Merlins. Wir sollten stolz sein, den letzten wahren Erben unter uns zu begrüßen, oder stellvertretend dessen Familie.“
 

Die restlichen Anwesenden berieten sich leise, während er zu Severus sah, der ausnahmsweise selbst mal da war, mit ausdruckslosem Gesicht in einem der Stühle saß, vor sich seine beiden Stimmkarten, ja oder nein. „Die müssen aber auch aus Allem einen riesigen Zinnober machen...“
 

„Würdest du auch, wenn dir klar wird, dass du kaum noch was ohne die Zustimmung einer einzigen Familie erreichen kannst,“ gab der Tränkemeister trocken zurück. „Ich meine, überleg mal, allein vier der fünf ältesten und schwer wiegendsten Stimmen sind soeben weg, Merlin und drei der Gründer. Ich habe den anderen Gründerstuhl, du zwei Weitere und wir sind auf deren Seite, sie haben aber noch drei weitere Stimmen. Ich würde sagen, das bringt hier an ganz neues Gleichgewicht rein.“
 

„Allerdings,“ nickte Lucius und grinste. „Es könnte endlich mal interessant werden und statt die neuen Schlüsse nur zu blockieren, können wir endlich selbst Sinnvolle beschließen. Das ist doch mal was.“
 

Severus lächelte etwas zynisch. „Und du meinst, die Anderen, die magische Wesen aus Hogwarts ausschließen wollten, sehen das auch so?“
 

„Nein, aber sie werden keine Wahl haben,“ grinste Lucius hämisch. „Rache für Jahre voller Dummheit und Idiotie!“
 

„Toll,“ murmelte Severus nur, heftete sein Augenmerk wieder auf die Vorsitzende, die sichtlich wenig begeistert die Pergamente erneut untersuchte, bitter enttäuscht, sie nicht als Fälschungen outen zu können. Niemand teilte gern Macht. Schon gar nicht, wenn man erst Alles hatte und auf ein Mal nichts mehr zu bleiben drohte.
 

„Die Papiere sprechen die Wahrheit,“ musste die Vorsitzende nach einer Weile eingestehen. Sie war wenig begeistert von dieser neuen Entwicklung, doch sie konnte nicht verwehren, was die Leute forderten. Und wenn sie es noch so gern täte. Sie musste damit leben, dass auf ein Mal die uralten Sitze alle weg waren, wo Albus Dumbledore doch immer wieder betont hatte, dass er Anspruch darauf habe, dem sie schon mehr als ein Mal fast nachgegeben hätte. Der Mann war immerhin alt und weise und es war eigentlich eine Schande, ihm seinen Sitz zu verweigern, aber er hatte nie die Papiere bringen können. Diese Leute aber hatten sie. „Die Ansprüche sind gerechtfertigt. Ich muss fragen, wer diese Sitze nimmt.“
 

„Meine ältesten drei Söhne und ich,“ erklärte Arthur ruhig. „Sowie mein Schwiegersohn, wenn er wieder in der Lage dazu ist, wir werden uns auch gegenseitig vertreten, so es uns notwenig scheint. Ich als Oberhaupt der Familie habe die entsprechenden Papiere bereits vorbereitet.“ Wie gesagt, er mochte eigentlich keine Ambitionen haben, aber verdammt noch mal, er wusste sehr wohl, was er zu Tun hatte und hätte er gewollt, hätte er schon früh befördert werden können, doch das hätte mehr Politik bedeutet, was er nie gewollt hatte. Andere Dinge waren ihm immer wichtiger erschienen. Und nun steckte er doch mittendrin, zum ersten Mal bereit, seine Familie zu rächen und Wiedergutmachung zu fordern, nach einigen wirklich üblen Beleidigungen.
 

„So sei es,“ gab die Vorsitzende schließlich nach und fünf Stühle erschienen, auch wenn nur drei Leute anwesend waren. Sie hatte keine Wahl, sie musste sich den alten Gesetzen beugen, die nie geändert worden waren. Nun, das war ein guter Punkt, um neue Gesetze zu machen, dann das war wirklich ein Ungleichgewicht! So viele Stimmen aus nur einer einzigen, verdammten Familie!
 

Lucius grinste einfach nur und deutete mit dem Kopf auf die Sitze, so, dass die Drei sich setzten, vor allem Percy schien voll in seinem Element, doch er hielt sich zurück, immerhin war nicht er sondern sein Vater das Oberhaupt und damit der Wortführer.
 

„Mir wurde gesagt, es geht hierbei nicht nur um die Ernennung, sondern auch um eine Dringlichkeitssitzung, die sich vielleicht über einige Tage hinziehen könnte,“ fragte die Vorsitzende, während sie selbst ihren Platz wieder einnahm.
 

Arthur nickte, er stand wieder auf, ging nach vorn. „Alle Stimmen meines Hauses gehen dahin, Albus Percival Wuflric Dumbledore seines Postens zu entheben und ihn aus der Schule zu jagen!“, erklärte er mit ruhiger Stimme.
 

„Wieso?“, begehrten die Alten sofort auf: „Der Mann ist weise und er kämpft für das Licht! Er ist ein guter Direktor!“
 

„Sanktioniert ein guter Direktor die Misshandlung eines Schülers und stiftet Andere an, ihn zu vergewaltigen?“, fragte Arthur seelenruhig weiter. „Dieser Mann hat meine Familie beleidigt und noch bevor es meine Angelegenheit wurde hat er einen Jungen einem Schicksal ausgesetzt, unter dem er vermutlich immer leiden wird! Das kann und werde ich nicht dulden! So ein Mann darf in keiner Position bleiben, weitere Kinder so zu behandeln und Andere einer Gehirnwäsche zu unterziehen, wie er es mit meiner einzigen Tochter getan hat!“
 

„Das sind schwere Anschuldigungen,“ meldete Joe Lovegood sich zu Wort. „Man kann solcherlei Dinge nicht einfach in den Raum stellen, sie zerstören den Ruf einen unbefleckten Mannes und ohne Beweise ist das eine Straftat.“
 

Arthur lächelte zynisch. „Ich habe einen Zeugen und mehrere Beweise,“ gab er ruhig zurück. „Und man kann weitere Zeugen holen,“ fügte er an. „Unter Anderem die Beauftragte im Ministerium, Dolores Umbridge. Tränkemeister Severus Snape hat sicher Wahrheitsserum dabei, um jeglichen Verdacht einer Lüge zu unterbinden. Ich bin auch bereit, es selbst zu nehmen, so es nach allen Aussagen noch erforderlich scheint.“
 

Severus nickte knapp und stellte zwei Phiolen heraus, das Serum und das Gegenmittel.
 

„Nun denn,“ forderte die Vorsitzende auf, ohne an die Unterstellungen zu glauben. „Beginnen Sie mit Ihren Ausführungen, wobei ich mir sicher bin, dass das nur ein riesiges Missverständnis sein kann! Ich vertraue Albus Dumbledore! Bisher wollte er immer nur das Beste für die Gesellschaft!“
 

„Ich denke, nach dem, was ich zu sagen und zu zeigen habe, werden Sie Ihre Meinung schnell ändern,“ gab Arthur ruhig zurück. Und dann aktivierte er, ohne weitere Vorwarnung die Erinnerungen, die ihm der Tukan heute Morgen erst gebracht und die er selbst nicht gesehen hatte. Er beobachtete selbst mit Entsetzen, wie Charlie auf den vollkommen blutigen Rücken starrte, wie Harry nur darum bettelte, niemandem etwas zu erzählen und sein zweitältester Sohn seine Hilfe zusagte. Anschließend verteilte er die Dokumente, die Harrys Verletzungen aufzählten, die der Heiler, der Harry in Bulgarien untersucht hatte, angefertigt hatte. Mit dem Schluss, dass man Harry vermutlich von dem Augenblick misshandelt hatte, als er an der Türschwelle seiner Verwandten abgelegt worden war, wie ein Beutel Müll.
 

Es folgten Stellungnahmen von Karkaroff und einigen Anderen, die bestätigten, dass man Harry für die Aufgabe, zu der man ihn drängte, bei weitem nicht genug unterrichtet hatte, dass dessen Zauberstab nur gut war, seine Magie zu verstümmeln und dann die Aussage, dass der Direktor selbst Harry jedes Jahr unendlichen Gefahren ausgesetzt und ihn im letzten Jahr auch selbst verflucht habe. Gekrönt wurde es von der Aussage von Finningan, der zur Vergewaltigung aufgerufen worden war, um eine Ehe zu zerstören.
 

Lucius war überrascht, wie schnell dieses betretene Schweigen einkehrte, diese absolute von Entsetzen und Unglaube durchzogene Stille, während ein Bild aus dem Denkarium angehalten worden war, das, in dem Charlie sich den geschundenen Rücken ansah. Dazu die medizinischen Berichte.
 

Die Vorsitzende starrte auf all die Berichte, die zertifiziert worden waren, von einer Regierung, zwar einer Ausländischen, aber das spielte ja keine Rolle, von höchster Stelle auf jeden Fall. Dann sah sie auf den rothaarigen Mann, der ihrem Blick ruhig begegnete, ohne auch nur zu blinzeln. Der hier war, um ein Mitglied seiner Familie zu rächen. Und sie musste ehrlich sein, wenn das stimmte, war Dumbledore eine Bedrohung für die Schule und sicher kein Segen.
 

Aber sie konnte das nicht sehen! Der Mann hatte schon sie unterrichtet, er war ihr immer geduldig erschienen und voller Verständnis. Wie ließ sich das mit dem Bild vereinbaren, das sich nun immer deutlicher abzuzeichnen begann? Wie sollte sie das akzeptieren? „Was hat das mit Madame Umbridge zu tun?“, fragte sie daher, verzweifelt nach einer Lücke in der Beweisführung suchend.
 

„Sie hat mit vollem Wissen und Zustimmung des Direktors eine Blutfeder gegen meinen Schwiegersohn verwendet, die ihm eine Narbe einbrachte, ‚ich darf nicht lügen’, wobei inzwischen Jeder weiß, dass seine Berichte über Voldemorts Rückkehr keine Lüge waren und dass der Direktor das auch sehr wohl wusste. Die Verletzung und ihre Tiefe sind mit aufgeführt.“
 

„Warum ist Harry Potter dann nicht hier, um selbst auszusagen?!“, fragte eine andere Frau, die ebenso ungläubig aussah.
 

„Weil ich nicht wünsche, dass er noch weitere Traumata zu erleiden hat, “ gab Arthur eisig zurück. „Wenn ein anderes Kind vergewaltigt und geschlagen wird, wird es nicht vor Gericht gezerrt, die Aussagen der Familie werden akzeptiert. Sollte das bei ihm nicht auch der Fall sein? Er wäre fast vergewaltigt worden, er wurde sein Leben lang geschlagen! Ich werde ihn sicher nicht auch noch so einer Befragung aussetzen!“
 

Stille. Absolute Stille. Noch nie hatte man Arthur Weasley so aggressiv erlebt und zum ersten Mal sah auch Lucius, dass der Mann von altem Blut war. Er war es schließlich auch, der sich erhob. „Ich beantrage, dass Albus Dumbledore seiner Ämter in Hogwarts enthoben und sein Gehalt gestrichen wird, was er getan hat, sind schwere Verbrechen. Er muss verhaftet und hier, vor uns allen, befragt werden, so, wie das Gesetz es will, dass auch Harry Potter vor einem Auftritt hier schützt, “ fügte er an.
 

Arthur nickte dem Blonden erleichtert zu und setzte sich wieder auf seinen Platz zu seinen Söhnen, die die Anderen mit auffordernden Blicken in die Enge zu treiben schienen.
 

„Zugestimmt,“ meldete Severus sich ruhig und auch Lovegood nickte.
 

„Wenn etwas an dieser Sache dran ist, will ich nicht wissen, wie viele unserer Kinder in konstanter Gefahr geschwebt haben,“ meldete sich ein anderer Mann zu Wort. „Albus Dumbledore soll verhaftet und hierher gebracht werden. Egal, wie das Kind nun heißt, ein Direktor darf Dinge wie eine Blutfeder nie sanktionieren! Des Weiteren fordere ich eine peinliche Befragung von Dolores Umbrige.“
 


 


 

Harry erwachte, als etwas Feuchtes über seine Wange glitt. Mehrfach. Verwirrt sah er auf – direkt in nachtblaue, große, unschuldige Augen. Verwirrt blinzelte er, sah dann erneut hin. Nein, er irrte sich nicht. Kheleka saß, stolz mit ihrem Schwanz wedelnd, auf dem Bett und leckte ihn gerade ab. Er richtete sich auf, sah zu dem abgegitterten Stall – und erkannte, dass auch Galen seine Barriere fast überwunden hatte und nun dann auf den Boden plumpste, um anschließend seinen Weg zum Bett zu machen. „Was tut ihr denn da?“, fragte er, immer noch erschöpft, aber ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er eigentlich wirklich wach sein sollte, immerhin war es weit nach Zehn. Morgens, sollte man zufügen.
 

„Was ist denn hier los?“, fragte Charlie, der in dem Moment, voll angezogen, ins Schlafzimmer kam. Er hatte gleich Unterricht und er musste hin, aber Harry hatte noch geschlafen, als er ins Bad verschwunden war. Nun allerdings saß sein Mann, sichtlich verwirrt, auf dem Bett, während der kleine Eisdrache schnurrte und sich streicheln ließ. Er blickte zu dem Stall und wurde verdattert Zeuge, wie auch Nummer Drei und Vier es irgendwie schafften, nach Oben zu kommen und dann nach Unten zu purzeln, sie rollten sich ab, dann machten sie sich auf den Weg zum Bett.
 

„Völkerwanderung,“ meinte Harry nur trocken, während er gerade Nummer zwei auf das Bett half. „Etwas sagt mir, dass wir das Gitter erhöhen sollten.“
 

„Allerdings,“ stimmte Charlie zu, er trat zum Bett und küsste seinen Mann sanft. „Nur fürchte ich, dass das deine Fans auch nicht lange aufhalten würde,“ meinte er nur, während er beobachtete, wie auch die letzten Beiden das Bett bezwangen und sich zufrieden bei Harry zusammen rollten.
 

Harry lächelte etwas, wurde aber dann wieder ernst. „Musst du los?“, fragte er leise.
 

„Ja, ich muss Unterricht halten, sonst fängt es an, aufzufallen, Severus und Lucius sind schließlich schon weg. Du siehst nicht sehr wach aus,“ stellte Charlie dabei leise fest.
 

„Ich bin auch noch... müde,“ gab Harry zu. „Ich versteh einfach nicht, warum!“
 

„Schlaf noch etwas,“ gab Charlie nur zurück. „Dann wird es sich sicher geben,“ meiner er. „Ich wecke dich spätestens zum Mittagessen. Und an Gesellschaft mangelt es dir offensichtlich nicht,“ grinste er, als er sah, wie alle Vier sich eng an Harry kuschelten. Sie hatten eindeutig die Absicht, zu bleiben.
 

„Braust du nicht einen... für den Unterricht?“
 

Charlie musterte die Kleinen, wobei einer nach dem Anderen warnend die Zähne fletschte. Nein, keiner würde ihm heute eine große Hilfe sein. „Nein, heute nicht,“ gab Charlie nur zurück. „Heute sollen sie etwas über Körperbau lernen, da reichen Bilder und Karten.“ Er strich über Harrys Haare, beobachtete, wie der Jüngere sich wieder in die Kissen legte und um die Drachen zusammenrollte. „Schlaf einfach...“
 

Erst, als Harry wieder schlief, ging er, immer noch sauer über das, was man dem Jungen angetan hatte. Und er würde noch richtig auf den Putz hauen. Harry war mental so erschöpft, dass er jetzt noch schlief, weil er nicht wach bleiben konnte. Aber das würde Folgen haben! Jeder, der etwas damit zu tun gehabt hatte, würde leiden! Schrecklich! Und er würde Ron bitten, den Jüngeren nicht noch mal aus den Augen zu lassen, sein Bruder machte sich ja auch so schon Vorwürfe.
 

Harry schlief tatsächlich bis zum Mittagessen, bis ihn eine Hand auf der Schulter weckte. Er rollte sich erst mal unwillig um die Drachen zusammen, die immer noch da lagen, wie er feststellte, dann aber öffnete er die Augen. „Hi...“
 

Charlie lächelte etwas und setzte sich zu seinem Mann, der sich nun langsam entspannte und sich doch noch herumdrehte. „Na, ausgeschlafener?“, fragte er und hielt die vier Flaschen hoch.
 

Harry lächelte etwas und setzte sich auf, rieb sich die Augen. „Noch etwas müde, aber es geht,“ erklärte er. „Warum bin ich so müde?“
 

„Das wird sich sicher bald geben,“ lächelte der Rotschopf und half Harry, sich aufzusetzen, bevor er sich an die vier Okkupanten seines Bettes. „Aber nur im eines festzustellen, das hier ist eine Ausnahme, das hier ist das Menschenbett, eures ist da hinten!“ Die Drachen beschränkten sich darauf, sich demonstrativ abzuwenden.
 

„Er hat Recht, wisst ihr?“, lächelte Harry nur. „Aber keine Sorge, wir machen euer Bett größer und wenn ihr schon so aktiv seid, geh ich morgen für eine Weile mit euch raus – wenn ihr versprecht, in der Nähe zu bleiben.“
 

Charlie hätte fast losgegrölt, als alle Vier sich wieder zu Harry wandten und eifrig nickten. Erst, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, schnappte er sich zwei der Tiere und hielt ihnen die Nuckel hin, auf die sie sich sofort stürzten.
 

Auch Harry hatte sich inzwischen aufgerichtet und gab seinen Beiden die Nuckel, beobachtete, wie die ihre Pfoten auf die Flaschen legten, damit ja Niemand die wegnahm, während noch ein einzelner Tropfen darin war. Als die Vier allerdings satt waren, begann Charlie, sie wieder in ihren Käfig zu setzen, wobei er Diesen dann aber vergrößerte, das Gitter erhöhte und nach Innen knickte, so, dass die Vier so schnell keine weiteren Ausflüge mehr machen würden – wie er wohl hoffte.
 

„So, und nun zu dir,“ lächelte Charlie. „Komm, raus aus dem Bett, zieh dich an und dann gibt es Essen für uns.“
 

Harry nickte und verabschiedete sich entgültig von den warmen Laken, er wollte gerade aus dem Raum, als er die große Hand spürte, die sich um sein Gelenk schloss. Überrascht sah er auf, lächelte aber dann, als Charlie ihn zu sich zog und ihn noch mal heiß küsste. Bis sie sich, wohl oder übel, trennen mussten, um wieder Luft zu bekommen. Er lächelte Charlie nur an, wurde von einem weiteren Kuss auf die Nasenspitze belohnt.
 

„Na los,“ forderte Charlie den Jüngeren auf. „Geh.“ Er beobachtete, wie Harry aus dem Raum verschwand und musste sich beherrschen, nicht einfach hinterher zu laufen, seit er wusste, dass er mit seinen Gefühlen nicht allein dastand. Aber er wusste, sie brauchten Beide etwas Zeit, um sich auf dese neue Situation einzustellen, die nur durch einen mehr als unschönen Zwischenfall überhaupt erst klar geworden war. Er wollte Harry nicht überfallen, er wollte, dass der sich hier sicher fühlte, auch, wenn der Rest der Welt sich gegen ihn verschwor. Das war das Wichtigste überhaupt.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen stand Charlie auf und rief eine Hauselfe, der er befahl, das Mittagessen hierher zu bringen. Er hörte das Wasser aus dem Bad – und das frustrierte Protestieren aus dem Schlafzimmer, wo seine hauseigene Rasselbande gerade feststellte, dass der nächste Ausbruchversuch wohl doch etwas mehr Planung kosten würde, als ihr erster. Aber das gehörte eben dazu. Es war ohnehin das erste Mal, dass er so zahme Drachenbabys gesehen hatte und es waren nicht die Ersten, bei deren Aufzucht er geholfen hatte. Er wurde das Gefühl ohnehin nicht los, dass der einzige Grund, warum es so einfach war, sein Mann zu sein schien. Harry war ein so natürlicher Zähmer, dass es einfach nur erstaunlich war. Er hatte bereits mehrere Berichte zu seinem Vorgesetzten geschickt, die der nicht glauben konnte, doch dann hatte er einige seiner Erinnerungen dupliziert, in ein Fläschchen abgefüllt und seinem Boss mitgeschickt. Per Tukan. Schon allein, weil der ihm nicht geglaubt hatte. Nun aber wollte sein Boss bald hierher kommen, um das selbst zu sehen. Na, er war schon gespannt auf dessen Gesicht...
 

Harry lächelte, er lehnte verträumt in der Dusche, während das Wasser auf ihn herunter prasselte. Er konnte es immer noch nicht fassen, es war wie ein Märchen, dass Charlie ihn auch liebte. Ihn, gerade ihn, der kaum Fett auf den Knochen hatte und der eigentlich verdammt klein war. Und doch hatte Charlie sich ihn ausgesucht. Erst nach einer ganzen Weile trat er wieder aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich an, bevor er in das Wohn und Esszimmer trat, wo Charlie schon am gedeckten Tisch wartete. „Hmmm...“, er wurde allerdings etwas rot, als sein Magen auch noch lautstark knurrte. Dann blickte er zum Schlafzimmer.
 

„Denk dir nichts, sie haben nur festgestellt, dass ihr Käfig fürs Erste ausbruchsicher ist. Und jetzt setz dich, du hast Hunger,“ lächelte der Rotschopf und füllte einen der Teller, den er dann weiter gab.
 

„Danke,“ lächelte Harry nur und begann, gierig zu essen. Er merkte, dass er das Frühstück vollkommen verpasst hatte und nun musste er das wieder nachholen, vor Allem, wo es so lecker schmeckte. Es gab Steak, Folienkartoffeln und Kräuterbutter, Mais und Salat. Und Harry langte zu. Oft.
 

Charlie, der nach dem zweiten Teller satt war, beobachtete fasziniert, wie Harry immer weiter aß. Er war froh dass der Jüngere sich nach den Ereignissen gestern wieder einigermaßen gefangen zu haben schien, es hätte auch gut sein können, dass er Nahrung verweigert hätte. Das war bei Opfern von Vergewaltigung eine natürliche und eine mögliche Reaktion, aber zum Glück hatte sein Mann sie nicht. Vermutlich einfach auch, weil er rechtzeitig da gewesen war, um es zu verhindern.
 

Erst beim vierten Teller sah Harry auf – und wurde rot, als er sah, dass Charlie ihn beobachtete.
 

Charlie lachte leise. „Na los, iss weiter. Und künftig wirst du keine Mahlzeit mehr verpassen...“
 

Der Grünäugige sah den Anderen an, wurde noch etwas röter, aß aber dann weiter. Er hatte nun mal Hunger! Was konnte er denn dafür?
 

Der Drachenzähmer lächelte nur und enthüllte dann den Nachtisch. Heißer Fruchtstrudel mit Vanilleeis. Er nahm sich eine Schale, gab eine Weitere an Harry, der begeistert weiter aß. Nun, zumindest bestand so die Chance, dass der tatsächlich bald eine etwas gesündere Figur bekommen würde.
 

Nach dem Essen lehnte Harry sich zurück und tätschelte seinen Bauch. „Ich glaub, ich bin voll,“ grinste er dann.
 

„Das möchte man meinen,“ gab Charlie trocken zurück, lachte aber dann. „Nun, zumindest ist nicht viel übrig geblieben,“ meinte er in seiner gutmütigen Art. „Ron kommt sicher auch bald, um dir die Hausaufgaben zu bringen.“
 

„Hausaufgaben?“, fragte Harry empört. „Aber...!“
 

Der Ältere lachte. „Na ja, kein Unterricht ist eine Sache, aber keine Hausaufgaben leider eine Andere und Poppy hat angekündigt, dass sie morgen vorbei kommt, um dir deine Stunden zu geben.“
 

Harry stöhnte nur mitleiderregend, aber er wusste, es war ein verlorener Posten, auf dem er stand. Er würde sich wohl oder übel fügen müssen. Was seinen Mann offensichtlich nur noch mehr amüsierte. Gemeinheit aber auch!



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dranza-chan
2011-07-04T15:37:40+00:00 04.07.2011 17:37
Ein super Kapi!
Ich hoff die Befragung von Umbridge wird alle Mitglieder dazu bewegen Dumbledore zu feuern. Der wird aus allen Wolken fallen :)
Freu mich schon auf's naechste Kapi!
lg
Von:  kaya17
2011-07-03T20:11:17+00:00 03.07.2011 22:11
Ein schönes Kapitel^^

ich bin ja mal gespannt ob das mit der befragung
von Dumbeldore so einfach funktioniert^^
Von:  ai-lila
2011-07-03T14:21:38+00:00 03.07.2011 16:21
Hi~~

Ha.... nur weil Arthur ein netter Mensch ist, heißt das noch lange nicht, das er sich alles gefallen läßt.
Oder aber zusieht wie man mit seiner Familie umspringt.
Dumbo wird vor Empörung glatt anfangen zu schreien, sollte man ihn wirklich befragen wollen.
Die Leute werden den alten Sack hoffentlich bald mit anderen Augen sehen.

Und die kleinen Drachis sind einfach nur zum knutschen.
Charlies Chef wird sicher Stielaugen machen.
Hätte gerne so ein mini Drachen für zu Hause. ^_______^

Das war wieder ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai

Von:  Amy-Lee
2011-07-02T20:48:05+00:00 02.07.2011 22:48
Hallo,
ja war wieder ein super Kap. .
Macht weiter so sägt Ihn ab dieses Monster/Oberkockel man ist Artuhr gut endlich haut er auf den Tisch er hat einfach schon zu viel in sich reingefressen jetzt wird ausgeteilt wie sagt man Ruhige Wasser sind Tief das trifft genau auf Artuhr zu ich bin stolz auf Ihn.
Und die Drachen och wie Niedlich brechen aus ihrem Laufstahl aus und gehen zu Mama-Harry um zu Kuscheln toll.
Freu mich schon auf das Ergebnis der Versammlung und auch auf das Gesicht von diesem Ass. Also mach schnell weiter.
Bye

Von:  mathi
2011-07-02T13:58:11+00:00 02.07.2011 15:58
huhu,
das Kapitel war wieder super!
Diejenigen die beim Schulrat dabei sind, werden wohl noch mehr Überraschungen und Ereignisse kennenlernen. Da bin ich mir fast zu 100% sicher. Ich freu mich schon sehr auf das nächste Kapitel
mathi
Von:  AmuSuzune
2011-07-02T13:03:22+00:00 02.07.2011 15:03
Warum hab ich nur so das Gefühl dass das Thema noch lnge nicht vom Tisch ist? Irgendwas plant der alte sicher schon wieder. Ich hoffe nur Harry kommt nicht in seine Quere, ehe es vorbei ist!
Und was wohl Charlies Chef zu den jungen sagen wird? Könnte sicher lustig werden.
Auf jedenfall wieder einmal ein tolles Kapitel!

LG Suzu
Von:  Mikan000
2011-07-02T12:29:41+00:00 02.07.2011 14:29
Hi,
die Drachen sind herrlich. *kicher*
Tja, man sollte keinen Weasley provosieren.
Jetzt kann man erkennen, dass Arthur sehr aggressiv werden kann.
Danke für die Ens und ein tolles Kapitel. ^^
Lg
Von:  Omama63
2011-07-02T12:28:14+00:00 02.07.2011 14:28
Ein klasse Kapitel.
Das kann ich mir richtig gut vorstellen, wie Harry im Bett liegt und alle Drachenkinder bei ihm liegen.
Das werden mal mächtige Beschützer werden.
Bin schon gespannt, was Dumbledore macht, wenn er verhaftet und vorgeführt wird.
Danke für die ENS.
Von: abgemeldet
2011-07-02T12:13:55+00:00 02.07.2011 14:13
Schönes Kappi^^
Endlich zeigt Arthur mal die Zähne!! Wurde aber auch Zeit!!
Ich freu mich schon auf Dumbledores Gesicht, wenn er aus seiner
Schule geschmissen wird XD

Lg Lokihasser
Von:  Elbenprincess
2011-07-02T11:03:44+00:00 02.07.2011 13:03
wieder ein echt super kapi....
bitte schreib schnell weiter


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