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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Hoffnung

47.Kapitel
 

Hoffnung
 

Diese Kutte erinnert mich sehr an die Kluft im Kloster, dachte sich Sam und besah sich skeptisch. Sie strich über den rauen Stoff.

Ich werde diese Kleidung wohl niemals ablegen können.

Wehmütig sah sie zu Raven. Dieser unterhielt sich mit Sias und Kaeló.

Die Drei besprachen den Plan, wie sie vorgingen.

Techi, die Magierin, spielte mit einer kleinen blauen magischen Kugel.

Lange sah Sam Raven an. Der Alchemist gefiel ihr.

Er hatte eine naive, liebenswerte Art an sich.

Sie spürte, wie sie rot wurde.

Es war als so hätte Raven dies bemerkt, den genau in diesem Moment blickte er zu ihr.

Ihre Blicke kreuzten sich lange.

Sam sah dann weg und ging auf Techi zu.

Diese war ganz gebannt von ihrem kleinen magischen Spiel.

„Wir sind fertig“, verkündete Sias nun und nickte den beiden Frauen zu.

„Und wie sieht euer Plan aus?“, fragte Techi, die immer noch auf ihre blaue Flamme starrte.

„Kaeló wird euch drei zum Trakt der Dienstboten bringen. Ihr werdet versuchen, soviel über Naminés Aufenthalt rauszubekommen, wie ihr könnt. Aber macht dies bitte unauffällig.“

„Und was ist mit dir?“, wollte die Hochelbin nun wissen und sah Sias misstrauisch an.

„Ich werde mich bei den Wachen einschleichen.“

Die Magierin blinzelte. „Bist du dir sicher, dass du das tun willst? Ich meine … du wirst kein unbeschriebenes Blatt sein in Linths Burg. Früher oder später fliegst du auf.“

Sias grinste nun breit. „Was ist, wenn ich es darauf anlege?“

Techi sah ihn immer noch blinzelnd an. „Du bist eindeutig … wahnsinnig.“

Die Hochelbin stand von ihrem Sitzplatz auf und streckte sich.

„Ich wusste schon immer, dass du eines Tages so wirst.“

Sias seufzte kurz.

„Warum überrascht mich das nicht?“

Raven räusperte sich.

„Wir sollten anfangen. Uns läuft die Zeit davon.“

Die vier Freunde sahen sich fest an.

„Wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir auffliegen, dann ist alles vorbei.“

Kaeló lächelte schief. „Keine Sorge. Ich passe schon auf, dass ihr nicht auffliegt.“

Der Beratersohn strich sich kurz durch sein langes, braunes Haar.

„Bereit? Na dann los!“
 

Naminé stand neben Linth im Thronsaal und sah gelangweilt den Bauern an, der vor seinem Thron auf dem Boden kauerte.

„Ich bitte Euch, mein Prinz! Verschiebt den Tag der Abgabe. Ihr erhaltet den Anteil meiner Ernte, doch es dauert noch ein paar Wochen, bis diese gereift ist! Bitte.“

Naminé sah den kleinen Mann mitleidig an. Er musste um die 50 sein.

Seine Kleidung war alt und zerrissen. Unter seinen Fingernägeln sah sie Erde.

Er hat Angst vor Linth. Sein Überleben und das seiner Familie, hängt von der Entscheidung des Prinzen ab, dachte sie erschöpft und wartete auf Linth Urteil.

Der Elb saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf seinem Thron und hatte dem Bauer aufmerksam zugehört.

Diese wartete nun auf seine Antwort.

Linth kniff die Augen zusammen.

„Und Ihr wollte, dass ich den Abgabetermin verschiebe, nur weil Ihr zu spät gesät habt?“, fragte er nun und ein kaltes Lachen drang über seine Lippen.

Der Bauer fing an zu schwitzen.

„N … Nein, ich habe nicht zu spät gesät. Die Regenphase … sie dauerte über 2 Monate! Wenn ich früher auf meine Felder gegangen wäre, dann hätte ich überhaupt keine Ernte“, widersprach der Mann und sah kurz flehend zu Naminé.

Die Blondhaarige fühlte sich unwohl und der Drang machte sich in ihr breit, dass sie dem Mann unbedingt helfen musste.

Linth lachte kurz auf. „Das sind doch alles Lügen, die Ihr mir da erzählt! Haltet Ihr mich etwa für dumm? Ich kenne mich ein wenig mit der Landwirtschaft aus, Bauer!“

Der Mann zuckte in sich zusammen.

Der Elbenprinz wollte sich gerade aus seinem Thron erheben, doch Naminé kam ihm zuvor.

„Der König akzeptiert Eure Entscheidung. Ihr bekommt noch 2 Monate Zeit, um den Ertrag zum Schloss zubringen.“

Die Waldelbin sah an, dass ein gewaltiger Stein vom Herzen des kleinen Mannes fiel.

Er verneigte sich tief vor Naminé.

„Ich danke Euch, Herrin! Ihr seid ein Engel“, sprach er zu ihr und Naminé hörte, dass er den Tränen nahe war.

Er wandte sich um und verließ mit erleichterten Schritten den Thronsaal.

Linth sah Naminé an, als der Bauer außer Sichtweite war.

„Seit wann denkst du, dass du deine Entscheidung einfach so vor meine Stellen darfst?“, fragte er sie und klang gereizt.

Naminé sah ihn streng an. „Dieser Mann hat Euch nicht angelogen. Ich habe öfters bei den Entscheidungen meines Vaters beigewohnt und daher erkenne ich es, wenn jemand lügt und wenn jemand die Wahrheit sagt. Die Regenphase dauerte wirklich über 2 Monate an und daher konnte er nicht früher aussäen. Ihr solltet mir lieber danken. Dadurch werdet Ihr eine bessere Ernte bekommen“, stellte sie klar.

Der blondhaarige Hochelb sah sie fest an. Naminé merkte, wie eine kleine Ader auf seiner Stirn, zu Pochen begann.

Er atmete einmal tief aus.

„Dieses eine Mal verzeihe ich dir diesen Fehler. Doch wenn du dich erneut einmischst, blüht dir eine Strafe.“

Naminé verneigte sich leicht. „Ihr seid zu gütig.“

Die junge Elbin erstarrte plötzlich, als sie eine Dienstmagd sah, die ihr sehr bekannt vorkam.

Ihr Blick blieb an ihr heften, als diese näher auf Linth und sie zuging.

Sie trug ein silbernes Tablett in ihren Händen, auf dem ein Glas mit Rotwein stand.

Naminé sah das junge Mädchen mit weit aufgerissenen Augen an.

Diese erwiderte den Blick kurz, sah dann aber beschämt zu Boden, bevor sie sich Linth zuwandte.

Lächelnd streckte sie ihm das Tablett mit dem Weinglas entgegen.

Dieser nahm es ohne ein Wort und trank es in einem Zug leer.

Das ausgetrunkene Glas stellte er auf das Tablett zurück.

Die blonde Dienerin lächelte erneut, machte einen Knicks und ging.

Die Waldelbin starrte ihr nach.

„E … Entschuldigt mich kurz. Mir geht es nicht gut“, stammelte sie und folgte dem Dienstmädchen mit schnellen Schritten.

Naminé holte die Jüngere sehr schnell ein. Grob packte sie diese an den Schultern und drehte sie zu sich um.

„Sam!“

Sam sah sie aus blauen Augen verschwitzt an.

Die 23-Jährige umklammerte ihr Tablett zitternd.

„Sam. Was machst du hier? Bist du alleine?“, fragte sie diese und umarmte sie kurzerhand fest.

Sam rang kurze Zeit später japsend nach Luft und ließ ihr Tablett fallen.

„Tut mir leid.“

Naminé ließ sie los und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. „Ich bin so froh, dass du da bist.“

Sam hob ihr Tablett auf und richtete ihre Kleidung.

„Bist du alleine hier?“, wiederholte Naminé nun ihre Frage erneut.

Sam schüttelte den Kopf.

„Wer ist alles hier?“

Die junge Frau malte ein T und ein R in die Luft.

„Und wo ist Sias?“

Sam hielt sich den Zeigefinger an die Lippen.

„Ist er auch hier?“, bohrte sie nach.

Sam zuckte nur mit den Schultern und gab ihr dann ein Zeichen, weil sie weiterarbeiten musste.

„Natürlich. Ich halte dich nur auf. Ich bin wirklich glücklich, dass du hier bist.“

Sam zwinkerte ihr zu, dann winkte sie ihr zum Schluss, bevor sie wieder ihrer Arbeit nachging.

Naminé seufzte erleichtert auf und lehnte sich gegen die Wand.

Ich bin nicht alleine. Ich werde hier rauskommen, dachte sie voller Glück und einige Tränen rannen ihr Kinn hinab und tropften in ihr weißes Kleid.

„Weinst du etwa?“

Cirra hatte sich unbemerkt an sie herangeschlichen und sah sie neugierig an.

Naminé erschrak und rutschte auf dem Hosenboden.

„Das … das geht dich nichts an!“, zischte sie ihr zu und stand geschwind wieder auf.

Cirra kicherte.

„Sei nicht immer so misstrauisch zu mir. Ich möchte dir doch eine Freundin sein“, versuchte es Cirra nun.

Naminé begann wild zu husten. „Freunde? Wir zwei? Vielleicht im nächsten Leben.“

Die Elbenprinzessin schüttelte den Kopf.

„Ich weiß von Kaeló, dass er dir helfen will. Ich werde ihn und deine Freunde nicht daran hindern, doch Sias gehört mir“, drohte sie ihr nun mit einem süßen Lächeln.

„Das werden wir ja noch sehen, Prinzesschen“, antwortete Naminé ihr im gleichen Tonfall. Cirra streckte arrogant den Kopf in die Höhe und setzte ihren Weg fort

Die Waldelbin streckte ihr die Zunge raus.

„Doofe Ziege.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Thuja
2015-02-28T23:05:55+00:00 01.03.2015 00:05
Oh je.
Oh je, oh je, oh je
Sam hat Gefühle für Raven. Das hab ich mir schon länger gedacht, aber in diesem Kapitel wurde es bestätigt. Aber ich bin eindeutig für Techi und Raven. Die beiden zusammen sind einfach toll ♥ Wie heißt es so schön: Gegensätze ziehen sich an

Der Bauer konnte sich echt glücklich schätzen, dass Namine mit da war. Ansonsten wäre das gar nicht gut für ihn ausgegangen. Mal wieder hat sie ihren Mut bewiesen. Und lange muss sie nicht mehr aushalten. Ihre Freunde sind jetzt schon ganz nah

Es war richtig bewegend, wie erleichtert und glücklich Namine war, Sam zu sehen. Das war seeeeehr schön geschrieben. Das ganze Kapitel hat mir mal wieder sehr gefallen *Fähnchen schwenk* Zweifelsohne ist das eine Geschichte, die sich lohnt zu lesen :). Ich danke dir wirklich sehr für die tolle Story und die tollen Charaktere



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