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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Verrat mir alles! (überarbeitet)*

34.Kapitel

Verrat mir alles!
 

Linth drehte Cirras Kugel in seinen Händen hin und her.

Die Glaskugel war durchsichtig und der Prinz sah Cirras Gesicht leicht verzehrt dadurch an.

„Wie lange beobachtet du schon Sias dadurch?“

„Seit er damals gegangen ist“, gestand sie ihrem Bruder schließlich und lief leicht rot an. Linth übersah es.

„Kannst du auch hören, was er sagt?“

„Nein. Nur sehen, wo er ist.“

Linth verzog kurz die Mundwinkel. „Eigentlich habe ich mir mehr erhofft, aber das reicht auch.“

Cirra strich sich durch ihr rotblondes Haar.

„Es tut mir ja so leid, das ich nicht über so viele Hexenuntensilien verfüge“, gab sie leicht bissig zurück.

Linth warf die Kugel kurz in die Luft und fing sie wieder auf.

„Es genügt“, wiederholte er und warf seiner kleiner Schwester die Kugel zu.

Geschickt fing die junge Hochelbin diese auf.

„Ich will, dass du mir jemanden in dieser Kugel zeigst.“

„Und wem?“

Linth legte den Kopf leicht schief und grinste breit.

„Einen sehr alten Freund von mir. Wir brauchen ihn für unser kleines Spiel.“
 

Efal summte leise ein Lied vor sich hin, während er mit Raven durch die Stadt wanderte.

Sias hatten sie im Gasthaus gelassen, der Elbenjäger hatte heute keine Lust darauf durch die Straßen der Stadt zu wandern.

Raven hingegen war ganz begeistert von der Stadt.

Überall sah er kleine Läden und Stände, in denen sie Dinge für seine Tränke und Salben anboten.

Doch leider machte ihm auch wieder die Hitze zuschaffen.

Der Eisnomade seufzte tief und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Bin ich froh, wenn wir wieder im Gasthaus sind“, sagte er und lächelte Efal schwach an.

Der Elbenjäger nickte nur.

„Kannst du keinen Trank brauen, der dir hilft die Hitze besser zu ertragen?“, fragte Efal in schließlich und blieb an einem Stand stehen, der Waffen hatte.

Raven schüttelte den Kopf.

„Nein. Leider gibt es so etwas nicht. Doch ich könnte ein wenig experimentieren …“

„Lass das lieber. Am Schluss jagst du noch das Gasthaus in die Luft.“

„Ja. Da hast du recht“, sagte Raven schließlich und lächelte unbesonnen.

„Ich werde mich daran setzen, wenn wir Eridá verlassen haben!“

Efal rollte mit den Augen.

Er ist eindeutig verrückt, stellte der Elbenjäger fest und strich über den Griff einer sehr hochwertigen Waffe.

Raven stand ein wenig abseits und sah Efal neugierig zu.

„Warum brauchst du ständig Waffen?“, fragte der Alchemist ihn nun.

„Ich habe dich noch nie töten gesehen. Hast du eigentlich jemals einen Elben umgebracht?“

Efal zuckte zusammen. Seine grünen Augen funkelten den Jüngeren wütend an.

„Was fällt dir ein, mir so etwas zu unterstellen!“

Raven hingegen sah ihn unbeeindruckt an.

„Ich frag doch nur. Ich hab dich noch nie einen Auftrag annehmen sehen.“

Efal kniff kurz die Augen zusammen.

„Ich töte nur, wenn auch das Geld dafür stimmt“, erklärte er schließlich.

Raven zog die Augenbrauen hoch.

„Wie kann man nur ständig auf das Geld aus sein.“

Efal ignorierte die Bemerkung und besah sich die Waffen genauer.

Er fand eine dicke lange Nadel aus Metall, die oben eine dünne Klinge hatte, die man kaum erkennen konnte.

Efal grinste.

Diese Waffe wäre perfekt, um dem Spitzohr seinen kleinen langen Hals umzudrehen, dachte sich Efal und ließ die Waffe durch seine Hände wandern.

„Wie viel wollt ihr dafür?“, fragte er den Händler.

Es war ein älterer Mann, dessen Haut sonnengegerbt war.

Überall an den nackten Armen sah man kleine silbrige Narben.

„Ihr wollt diese Nadel?“

Efal nickte. War der Mann etwa begriffsstutzig?

„Diese Nadel heißt umgangssprachlich Nëalië. Assassinen benutzen diese Waffe, gerne um ihre Opfer im Schlaf damit zu töten. Man kann die feine Klinge mit einem Gift versehen, man sollte dieses sich aber lieber von einem Alchemisten zusammenbrauen lassen. Ich würde kein Gekauftes nehmen. Man hat nur Scherereien damit. Sie ist leicht zu verstauen und sehr scharf. Passt auf das ihr selbst nicht die Klinge berührt. Der Preis beträgt 34 Silbermünzen.“

Efal hatte dem Mann geduldig zugehört.

„34 Silbermünzen … Ein wenig teuer. Mit 29 würden wir ins Geschäft kommen.“

Der Mann sah ihn eindringlich an. „29 Silbermünzen nur?! Mein Herr das ist viel zu wenig! Der Import dieser Waffe ist schon sehr teuer! Ich lasse diese Stücke extra in einer fernen Stadt in einem Orientland anfertigen, die die Handwerker hier sind viel zu unfähig dafür! 31 Silbermünzen!“

Efal überlegte kurz dann nickte er schließlich. „Gut. Ich kaufe sie Euch ab.“

Das Geld wechselte den Besitzer und Efal verstaute die Nadel in einen langen Stoffbeutel, dem ihn der Händler dazuschenkte.

Er verabschiedete sich von dem älteren Mann und setzte seinen Weg fort.

Er fand Raven bei einem Stand mit Seifen, die der Eisnomade neugierig ansah.

„Das wäre etwas für Naminé und Techi! Ich glaube ich nehme den beiden jeweils ein Stück mit“, sagte er freudig, als er Efal sah.

Der Elbenjäger zuckte nur mit den Mundwinkeln, während Raven sich zwei Stück Seife aussuchte.

Eines in der Form eines grünen Blattes, das nach Minze roch, und das andere in der Form einer Rose, dessen Geruch Efal stark nach Himbeeren erinnerte.

Als Raven seinen Einkauf getätigt hatte, gingen die beiden zurück ins Gasthaus.

Der Alchemist beschloss sich zu Sias in den Schankraum zu setzten, während Efal in dem Zimmer verschwand.

Er wollte jetzt alleine sein.

Seufzend setzte er sich auf sein Bett und packte die Waffe aus. Er hielt sie ins Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel.

Er grinste, als die Sonne sich in der Klinge widerspiegelte.

„Ein schönes Spielzeug, Meister Efal.“

Der Elbenjäger grinste, wandte aber den Blick nicht von seiner neuem Spielzeug ab.

„Es ist lange her, Linth.“

Der Elb stand mitten im Raum, oder besser gesagt sein Abbild.

Er sah aus wie ein Geist und das Sonnenlicht ließ ihn noch durchscheinender aussehen, als er sowieso schon war.

„Ich weiß, Meister Efal. Ich hatte noch keine Zeit mich bei Euch zu melden.“

Efal sah nun auf und erwiderte Linths Blick. Die smaragdgrünen Augen wirkten entschlossen. „Was willst du hier, Linth? Warum wagst du es überhaupt, diesen Zauber anzuwenden? Was ist, wenn ihn jemand spürt?“, fragte ihn der 32-Jährige und er klang vorwurfsvoll.

„Ich möchte die um einen Gefallen bitten“, sagte Linth nun und ging auf Efal zu. Er beugte sich zu dem Meister ein wenig vor.

„Ich möchte, dass du mir etwas verrätst.“

Efal runzelte die Stirn und lehnte sich ein Stück in sein Bett zurück. „Und was soll ich dir verraten?“

Linth grinste nun. „Ich will alles wissen!“

Efal wiegte den Kopf hin und her. „In Ordnung, aber unter einer Bedingung.“

„Und diese wäre?“

„Du kennst doch Naminé, oder? Die neue Gespielin von Sias.“

Linth nickte. „Ja ich kenne sie. Was ist mit ihr.“

Efal stand auf und trat hinter Linth. „Ich verrate dir alles und du sorgst dafür, dass Naminé nicht mehr in Sias nähe kommt. Du darfst sie gerne mit zu dir nehmen und mit ihr machen, was du willst, einverstanden?“

Der Hochelb nickte. „Gut. Und jetzt fangt bitte an, Meister Efal.“
 

Resigniert stocherte Naminé in ihrem Essen.

Es war, wie erwartete, eine Steckrübensuppe. Sie nahm einen Löffel davon, verzog aber sofort wieder das Gesicht.

Es schmeckte bitter und selbst ein Pfund Pfeffer und Salz hätte nichts dagegen ausgerichtet. Sie legte den Löffel beiseite und schob den Teller ein wenig weiter weg von sich, bevor sie sich aufrecht hinsetzte und auf ihre Hände hinabsah.

Ihre Hände waren voller Stiche, kleinen Schwellungen und noch ein wenig Dreck übersäht. Die Waldelbin seufzte und sah zu Techi, die gegenüber von ihr saß.

Diese aß ihr Abendmahl, doch Naminé sah, wie die Gefährtin das Gesicht verzog.

Neben Techi saß Farida. Diese warf Naminé einen missmutigen Blick zu, als sie den vollen Suppenteller sah, der kaum berührt war.

Soweit Naminé wusste, hatte irgendeiner der drei Götter etwas gegen übergelassenes Essen. Soll sie diesen Fraß doch selbst essen!, dachte sich die junge Elbin und spielte mit den Gedanken ihre Suppe in eines der geweihten Becken in der Kirche zu entleeren.

Doch mit einem Teller quer durch das Kloster zulaufen, sah auch bescheuert aus.

Plötzlich schlug sie jemand hart gegen ihr rechtes Bein.

Naminé wollte schmerzhaft aufschreien, als sie Techi Blick sah.

Techi machte eine kurze Kopfbewegung in Richtung Speisesaalausgang.

Naminé verstand und stand auf. Techi folgte ihr.

„Was ist?“, fragte Naminé die Magierin neugierig.

Die Rothaarige lächelte.

„Wir sollten zur Kirche gehen und dort beten“, schlug sie vor.

Naminé sah sie entsetzt an. „B … Beten? Du willst beten? Wolltest du nicht erst gestern noch alles anzünden.“

Techi räusperte sich.

„Also bitte. So etwas würde ich niemals tun. Du weißt doch, dass ich alles für die drei Götter tun würde“, sagte sie gespielt ergeben und zwinkerte ihr zu, als Farida hinter den beiden vorbei ging.

Naminé verstand und unterdrückte ein Stöhnen, bevor sie der Hochelbin folgte, die schon vorgegangen war.
 

Als die Gebetsstunde beendet war, wollte Naminé aufstehen, doch Techi packte sie am linken Handgelenk und zog sie wieder nach unten.

Die Waldelbin sah sie genervt an.

Sie wollte endlich ins Bett und hatte keine Lust mehr auf diesen Schwachsinn!

„Farida!“, zischte Techi ihr zu und die roten Augen sah sie eindringlich an.

Ich komm mir langsam vor wie ein Spielball, dachte sich Naminé.

Sie und Techi beteten weiter, oder besser gesagt taten weiter so, bis sich Farida ebenfalls von ihrem Platz erhob und die Betstätte verließ. Techi und Naminé folgten ihr.

„War das nicht wieder ein glorreicher Tag? Wir sollten den Göttern ständig dankbar dafür sein“, sprach Techi zu Farida, als die beiden Elbinnen neben ihr hergingen.

Naminé unterdrückte es, sich zu überergeben.

Das war eines der schleimigsten Dinge, die sie je gehört hatte.

Farida sah die beiden fragend an, bevor sie nickte.

„Ja. Du hast völlig recht. Wie ich sehe, fängst du langsam an dich den Göttern zu öffnen. Nur deine Freundin hingegen hat noch nicht ganz den Sinn verstanden.“

In Faridas Stimme lag leichter Spott und sie sah dabei Naminé an.

Die Elbin wollte etwas sagen, doch Techi kam ihr zuvor: „Ach sie braucht immer solange um sich an etwas Neues zu gewöhnen. In ein paar Tagen wird sie gehorsamer sein als ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird.“

Naminé zog die Augenbrauen hoch.

Farida sah Naminé immer noch an. „Wenn nicht, werde ich der Oberin sagen, dass sie mehr Demut lernen muss!“

„Demut?! Ich soll Demut vor 3 Marmorstatuen zeigen und einer Skulptur die aussieht als hätte sie ein 2-Jähriger gemalt? Sicher nicht!“

Techis Gesicht entgleiste nach Naminés Worten, genau, wie Faridas.

Naminé hingegen sah stur drein. „Na?! Hat es dir die Sprache verschlagen, Betschwester?!“, fragte sie nun Farida und ging einen Schritt auf sie zu.

Farida sah sie immer noch entsetzt an.

Techi sah aus wie eine Statue, doch wegen etwas anderes.

Sie sah eine Frau auf die Drei zukommen, die sehr nach der Oberin des Ordens aussah.

Techi las in deren Gesicht, das sie jedes Wort verstanden hatte, was Naminé so eben gesprochen hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thuja
2014-06-19T11:39:51+00:00 19.06.2014 13:39
Könnte man auf Kapitel hier ebenso wie bei den Bildern Noten geben, dann würde ich dir eine 1+++++++++++++++++++++++++++++ geben. Und ich würde noch ganz viele Sternchen drauf tun.
Du verdienst mal wieder ein riesiges Lob für das Kapitel
Es ist soooooooooo toll.
Diese Geschichte hat wirklich alles, was mein Leserherz begehrt: Liebe, Intrigen, tolle Charaktere , schönen Stil

*lach* Die Idee einen Trank zu brauen, der hilft, die Hitze besser zu ertragen, ist wirklich gut. Schade dass Raven es nicht kann. Es hätte ihm sehr geholfen. So muss er wohl oder übel die Hitze weiter tapfer ertragen.
Hach. Und das Raven Seife für die Mädchen kauft. Das ist lieb von ihm.
Aaargh. Und was Efal angeht, könnte ich schon wieder ausrasten. Wie kann er nur??? Der Typ ist so ein mieser Verräter? Aber wenn er jetzt sowieso will, dass Linth sich um Namine kümmert, hätte er sich den Waffenkauf sparen können ^_^

Von:  Ailtvesiki
2013-07-14T14:27:26+00:00 14.07.2013 16:27
so, nach einer langen pause meinerseits bin ich endlich wieder da um naminés abenteuer weiterzuverfolgen :D
ich hoffe ich kann mich noch an alles erinnern, das bisher geschah... also naminé will den mörder ihres bruders finden, ist in sias verliebt und momentan mit der magierin techi in einem kloster um dort intrigen zu spinnen; efal war sias meister, trinkt gern und liebt das geld; und raven ist ein freund techis und alchemist... dann gibts noch linth und cirra, die geheimnisvollen fieslinge... und linth und efal sind alte freunde?? das ist ja interessant ;) nachdem efal naminé ja nicht besonders mag (er wollte sie immerhin einmal umbringen, oder?) ist es klar dass er bei linths kleinem spielchen gerne mitmacht, und er will ja sogar dass sich der hochelb um naminé kümmert... bin schon gespannt was da noch passiert xD

ravens argument ist berechtigt ^^ ich kann mich auch nicht erinnern, dass efal schon mal einen elben umgebracht hätte, bislang hat er aber gerne aufträge angenommen, wo sias oder naminé die arbeit erledigt haben und wo am ende viel geld herausgesprungen ist :P

und naminé und techi müssen noch immer im kloster durchhalten... oder sie werden jetzt rausgeschmissen, immerhin hat sich naminé ja nicht gerade vorbildlich benommen xD
aber es kann einem schon mal der kragen platzen, wenn man so lange in dem kloster bleiben muss (und steckrübensuppe essen muss, stell mir das gerade als komische orange brühe vor, eklig! :P)
Antwort von:  Azahra
14.07.2013 18:50
*in die Hände klatsch*
Och, dass freut mich echt riesig, dass du noch alles im Kopf hast >< Hab deine Kommentare richtig vermisst ;)
Ja Raven hat recht. Efal ist zwar ein sehr guter Elbenjäger, einer der Besten, aber er hat wirklich in der Geschichte nie jemanden umgebracht ....... Ich glaube, er wird zu alt dafür :P
*hihi* Ich weiß nicht mal, wie Steckrübensuppe aussieht, aber es ist bestimmt eklig XD Deswegen hab ich es auch eingefügt, ich würde das wohl nicht freiwillig essen *hehe*
Ja die Zeit im Kloster ist bald vorbei....... ;)

Ich danke dir für deinen Kommentar ♥


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