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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Flucht (überarbeitet)*

10.Kapitel

Flucht
 

Elegant wie eine Raubkatze bewegte sich Techi durch die Gänge des Turmes. Immer wieder blieb sie stehen, drückte sich mit den Rücken an die Wand und späte um die nächste Ecke, um nachzusehen ob dort Gefahr lauerte.

Sias und Efal folgten der Hochelbin. Ihr blutrotes Haar lugte leicht unter der Kapuze hervor. Sias behagte es nicht, dass sie hier war. Vor etwa 2 Jahren hatte er sie das letzte Mal gesehen und damals dachte er es sei wirklich das letzte Mal in seinem Leben gewesen.

Schnell sah er zu Efal. Dieser hatte ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen gelegt.

„Wusstest du das?!“, fragte ihn sein früherer Schüler leise.

„Was wusste ich?“. „Dass sie hier auftaucht. Du hast sie doch nicht etwa angeheuert?“.

Efal sagte darauf nichts nur sein Grinsen wurde breiter. Sias blieb stehen und sah ihn fassungslos an. „Das ist nicht dein Ernst!“, zischte er wütend. „Warum sie?!“.

Efal blieb ebenfalls stehen und zuckte mit dem Schultern. „Ich kenne sie. Sie hat mich gefragt, ob ich Arbeit für sie habe und ich hab gesagt, dass ich jemand brauche. Hast du damit ein Problem?“.

Sias wollte etwas erwidern doch dann drehte Techi sich zu den Beiden um. „Los Jungs! Kommt schon!“.

Nervös tippte sie mit dem Fuß auf den Boden. „Weiß jemand, wo Linths Zimmer ist?“. Efal sah an der Hochelbin vorbei. „Wir könnten ihn ja fragen“, sagte er und zeigte auf eine Wache. Dieser pfiff fröhlich ein Lied und sah die Drei nicht, die sich in den Schatten versteckten. Schnell drückten sich alle drei gegen die Wand und verschmolzen mit der Dunkelheit. Sie warteten ab, bis der Wächter an ihnen vorbei gegangen war, bevor Efal seinen Dolch zog und ihn der Wache unter die Kehle hielt.

Dieser wollte nach Hilfe schreien, doch Sias hielt ihm den Mund zu. „Du wirst uns sagen, wo Linths Zimmer ist und wir werden dir nichts tun. Solltest du schreien, wird er dir die Kehle durchschneiden, verstanden?“, fragte Techi ihn und lächelte die Wache breit an. Diese nickte heftig und Sias gab seinen Mund frei.

„Z … Zweites Stockwerk, die zweite Tür links!“, keuchte er hervor und Techi merkte das er Angst hatte. „Danke“, sagte sie und hauchte ihm einen Kuss zu. Dann schlug Efal ihn den Dolchgriff auf dem Hinterkopf. Der Mann wurde sofort ohnmächtig und fiel zu Boden.

„Er ist sehr redegesellig. Wir sollten ihn mal auf einen Tee einladen“, sagte Efal und steckte seinen Dolch wieder weg. „Du hast gar nichts verlernt, Techi“, sagte der Elbenjäger und zwinkerte ihr zu.

Diese wandte sich aber an Sias: „Ich hatte auch einen guten Meister“, sagte sie und sah ihn lange an. Sias hingegen schluckte schwer und wandte seinen Blick wieder nach vorne. „Suchen wir Naminé“.
 

Die Waldelbin saß in dem Himmelbett und lehnte mit den Rücken an einen der Kopfkissen. Draußen regnete es und an den Fensterscheiben hörte es sich so an, als würde jemand mit kleinen Steinen werfen. Sie seufzte und legte den Kopf in den Nacken. Die Elbin war müde, doch sie konnte einfach nicht schlafen.

Sie traute Linth zu, dass er in ihr Zimmer kam, während sie schlief und sonst noch etwas mit ihr anstellte. Sollte es dazu kommen, hatte sich Naminé schon einen Gegenstand gesucht, mit dem sie ihn niederschlagen konnte.

Ein alter Kerzenständer, der auf ihrem Nachttisch stand. Zu ihrem Pech hatten sie ihr das Schwert abgenommen. Es war ein Familienerbstück. Ihre Eltern würden ihr den Kopf abreißen, sollten sie das je erfahren. Naminé wusste nicht einmal, ob sie jemals wieder nach Hause kam.

Plötzlich vor ihrer Tür hörte sie mehrere Stimmen. Sofort verkrampfte sich die Elbin. Sie hörte schwach eine weibliche unbekannte Stimme, die auf die anderen beiden einredete. Naminé überlegte nicht lange und nahm ihren Kerzenständer. Sie schlich sich hinter die Tür und musste nicht lange warten, bis diese aufging.

Naminé sah, dass es eine Frau und zwei Männer waren. Fest umklammerte sie den Kerzenständer. Die Drei standen nun direkt vor ihr und sie zielte auf den größeren der beiden. „Nimm das!“, rief sie laut und stoppte gerade noch ihren Angriff, als sich die Person umdrehte und Sias sie entsetzt ansah. Die Elbin bremste kurz vor seiner Nase ab. „Was macht ihr hier?“, fragte sie die Drei perplex und sie wurde rot, als sie Sias musternden Blick spürte.

Sie trug immer noch das kurze Kleid und der Kerzenständer war immer noch vor seinem Gesicht. Die Waldelbin senkte den Kerzenständer und schmiss ihn in eine Ecke des Zimmers. Efal ging nun auf Naminé zu und nahm sie am rechten Arm. Einmal drehte er sie um sich selbst.

„Sieht gut aus. Vielleicht sollten wir mit Linth verhandeln?“, schlug er erneut vor und Sias schüttelte den Kopf. Naminé biss sich auf Lippen. Sie ersparte sich ihren Kommentar. Die Frau, die neben Sias stand, räusperte sich. „Wollt ihr hier noch länger verweilen oder fliehen?“, fragte sie und schien langsam ungeduldig zu werden. Efal ließ Naminé los.

„Schade um das schöne Geld“, seufzte er und wandte sich dann Techi zu. „Du gehst voraus und wir folgen dir“, schlug er vor. Sie verdrehte die Augen. „Ja, mein Herr!“.
 

Linth hielt ein Weinglas in der Hand und schwenkte den Inhalt hin und her. „Sie fliehen“, stellte Cirra fest und sah aus dem Fenster. Sie sah vier Schatten in der Ferne und spürte an ihren Auren, dass es sich um Efal und seine Gefährten handelte. Nur die vierte Aura war ihr unbekannt.

„Lass sie. Wir finden sie wieder“, sagte der Elbenprinz und trank das Glas in einem Zug leer. Cirra warf ihn einen schiefen Blick zu, bevor sie wieder aus dem Fenster sah. „Du zögerst alles nur unnötig hinaus“, stellte sie fest und krallte ihre Hände in den schneeweißen Vorhang. In der Ferne blitze es und ein leises Donnern konnte man vernehmen. Die Vier würden die Nacht wahrscheinlich im freien Gelände verbringen.

„Ich will endlich meinen Plan durchziehen“. Linth seufzte und stellte das Glas weg. „Das wirst du. Hab nur etwas Geduld“.

„Geduld?“. Cirra sprach dieses Wort voller Hass aus. „Ich gedulde mich schon seit 9 Jahren!“. Linth sah sie traurig an. „Ich weiß, Schwester. Ich weiß“.
 

Naminé bibberte vor Kälte. Selbst der Umhang den Sias ihr gegeben hatte, änderte nichts daran. Ihr Kleid, sowie der Umhang waren durchnässt. Die Waldelbin saß zwar nahe am Feuer doch es dauert lange, bis sie endlich trocken werden würde. Sie warf einen kurzen Blick zu Techi.

Die Hochelbin saß neben ihr und stocherte mit einem Stock in den Flammen des Feuers herum. Efal hatte ihr erklärt, dass er sie angeheuert hatte, falls ihr Plan schief gegen würde. Ein wenig war sie froh darüber, dass die Magierin ihr geholfen hatte. Sie lächelte leicht. Das war also Techi, über die Sias nicht reden wollte.

Der Elbenjäger hatte den Kopf auf die Hände gestützt und sah immer wieder hin und her. Man sah ihm an, dass es ihm unangenehm war, dass die Hochelbin hier war. „Danke, dass du mich gerettet hast“, sagte Naminé leise zu ihr und senkte demütig den Kopf. Techi sah nicht zu ihr, sondern starrte weiter die Flammen an.

„Efal bezahlt mich dafür, Waldelbin“, sagte sie hochmütig und lächelte leicht. „Freiwillig hätte ich dich nicht befreit, das kannst du mir ruhig glauben“. Sias sog scharf die Luft ein und warf der Magierin einen warnenden Blick zu. Diese sah ihn unschuldig an.

„Ich mag es nicht, wenn du mich so ansiehst“, sagte sie zu ihm und zog einen Schmollmund. Efal verkniff sich ein Lachen

. „Willst du das Kleid anbehalten?“, fragte er Naminé plötzlich. Diese schüttelte den Kopf. „Nein natürlich nicht! Meine Kleider habe ich leider im Turm vergessen“. Efal zog ein Bündel hervor und warf es ihr zu. „Hier. Es sind die gleichen wie vorher“. „Danke. Ich werde mich umziehen gehen“, sagte sie und verschwand zwischen den Bäumen. Der Regen hatte inzwischen aufgehört, das einzige Zeugnis, was er hinterlassen hatte, waren die Pfützen auf dem Erdboden und die Regentropfen, die von den Bäumen fielen.
 

Techi sah ihr kurz nach. „Sag mal Sias, ich dachte du lässt dich nicht mehr auf Spitzohren ein?“, fragte sie ihn und legte ihren Kopf schief. Ihr Haar rutschte zur Seite und gab ihre makellose weiße Haut frei.

Die Hochelbin trug eine schwarzrote Robe unter ihrem Umhang. „Hüte deine Zunge, Techi“, sagte der Elbenjäger zu ihr. Diese grinste nur breit und stand nun auf. Sie ging auf Sias zu. Leicht beugte sie sich zu ihm hinunter. „Warum sollte ich? Du kannst mir gar nichts verbieten, Sia“. Sias wollte etwas sagen, doch Efal schüttelte nur warnend den Kopf.

„Lasst das. Wir sollten uns nicht streiten“.

„Hör auf deinen alten Meister, Sia. Er hatte bis jetzt immer Recht“, sagte sie und stellte sich wieder aufrecht hin. Wütend ballte Sias die Hände zu Fäusten. Die Magierin wandte sich an Efal.

„Ich habe beschlossen euch bis in den nächsten Ort zu begleiten, wenn ihr nichts dagegen habt“. Dieser nickte nur. „Gut. Wir brechen morgen nach Sunbay auf“. Techi nickte. „Ich danke euch“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Thuja
2013-03-12T12:51:01+00:00 12.03.2013 13:51
*dir gegen die Schulter tippe*
duuu. Weißt du was?
Das Kapitel war spitze. Sehr schön geschrieben

Die Szene, wo Cirra die fliehenden aus dem Fenster beobachtet, war irgendwie filmreif. Ich habe das ganze so klar vor meinen Augen gesehen.
Deine Wortwahl da war perfekt

Der Auftrag ist schief gegangen, aber wenigstens sind sie jetzt erstmal wieder frei. Das ist die Hauptsache.
Und es gibt ein weiteres Mitglied in der Gruppe, nicht gerade zu Sias Freude O_o
Antwort von:  Azahra
13.03.2013 13:20
*dich drück* Danke dir! Ach, das freut mich so ><
Die Szene ist mir wirklich gut gelungen :P *Eigenlob stink*

Ohja! Sias freut sich ja soo sehr Techi dabei zu haben :D Das ist genau die Reisegefährtin, die er sich immer gewünscht hat *hehe* Ja, Techi kann sehr anstrengend sein; ich mag sie gerne :)
Von:  Ailtvesiki
2012-10-22T20:25:18+00:00 22.10.2012 22:25
was linth und cirra vorhaben ist mir immer noch ein rätsel, ich stell mal wieder eine vermutung an, die beiden wissen, dass cyon naminés bruder ist und sie brauchen sie für irgendetwas großes, böses xD

bin schon neugierig was die vier noch so alles gemeinsam anstellen ^^
Von:  Aoiyuki
2011-06-05T19:26:40+00:00 05.06.2011 21:26
Wieder neues Kapitel^^
Gut, die anderen konnten dank Techis Hilfe fliehen..
nur welchen Plan verfolgt Linth? Scheint ja ein ganz hinterhältiger Typ zu sein. Seine Schwester aber auch.
Aber cool, dass Techi die anderen noch begleitet. Irgendwie mag ich sie^^

LG


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