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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Prolog (überarbeitet)*

Prolog
 

Der Regen ergoss sich in Strömen auf die Erde. In der Ferne hörte sie es donnern und ein Blitz schlug am Ende des Horizontes ein.

Naminé blieb ruhig, denn in ihr tobte ebenfalls ein Sturm. Ihr Pferd hielt sie fest am Zügel, während sie im Sattel saß und sich ihr brauner Reiseumhang mit Wasser voll sog. Sie war froh, dass Sie ihre Kapuze aufgesetzt hatte und wenigstens ihre Haare verschont blieben. Als erneut ein Blitz einschlug, schloss sie die Augen.

Cyon, wo mag dein Mörder nur sein?, fragte sie sich in Gedanken und hatte immer noch das Bild ihres toten Bruders vor Augen: Ein Pfeil hatte aus seiner Brust geragt, sowie mehrere Einstiche von einem Dolch waren an der Leiche zu erkennen gewesen. In der linken Hand ihres toten Bruders war eine schwarze Rose gelegen - das Zeichen der Elbenjäger! Erneute Trauer, gemischt mit Hass, durchströmten sie und sie zwang sich, ihre Tränen zurückzuhalten. Als sie ihren Bruder gefunden hatte, mit dem Zeichen der Elbenjäger, hatte sie sich eines geschworen: Rache!

Plötzlich hörte Naminé Hufschläge hinter sich. Sie blieb sitzen und wartete, bis das fremde Pferd neben ihr zum Stehen kam.

„Du wirst es wirklich tun?“, fragte eine, ihr sehr vertraute, Stimme. Naminé öffnete ihre hellblauen Augen und sah neben sich. Aryl, eine Freundin ihres Elternhauses, war ihr nachgeritten und sah sie aus grünen Augen besorgt an. Ihr braunschwarzes Haar schaute unter ihrer Kapuze hervor. Die junge Elbin nickte nur knapp. Aryl seufzte hörbar.

„Deine Eltern sind dagegen, Naminé. Du wirst seinen Mörder niemals finden, du weißt selbst, wie viele es von ihnen gibt!“.

„Warum töten sie uns, Waldelben, eigentlich?“, fragte Naminé plötzlich und ein erneuter Donnerschlag war am pechschwarzen Himmel zu hören. „Sie geben uns wahrscheinlich die Schuld, dass sie den Krieg vor 75 Jahren verloren haben“, vermutet Aryl schließlich. Eine Weile sagte keine der beiden Elbinnen etwas.

„Du wirst dich nicht davon abbringen lassen?“.

Naminé schüttelte stumm den Kopf. „Nein. Ich werde solange suchen, bis ich ihn gefunden und getötet habe!“.

Aryl legte ihr die linke Hand auf die Schulter - sie biss sich auf die Lippe. „Versprich mir nur eines: Pass gut auf dich auf und mach keine Dummheiten!“.

Naminé lächelte still und umarmte Aryl. „Nein. Das werde ich nicht tun“, sagte sie zum Abschied zu der Elbin, bevor sie ihrem Pferd sanft gegen die Flanke drückte und dieses den schmalen Weg, von dem Vorsprung zum dichten Wald, hinunterrannte.

Als Aryl ihr nachsah, rannte ihr eine Träne hinab. Die Waldelbin wusste, dass sie Naminé nie wiedersehen würde.
 

Der Regen hatte sich beruhigt, als Naminé endlich den Wald durchritten hatte. Die Bäume wurden weniger und in der Ferne sah sie die Stadtmauer von Vale, einer Stadt nahe der Grenze zum Waldelbenreich.

Es war eine der wenigen Städte in der sich Waldelben und Menschen freundlich begegneten. Wenn man tiefer ins Land hineinritt, wurde man mehr und mehr von den Menschen, als Waldelb, verachtet. Naminé überlegte fieberhaft, seit sie aufgebrochen war, was sie machen sollte, wenn sie tiefer ins Menschenland ritt.

Kurzerhand hatte sie die Idee sich als Hochelbin auszugeben. Die Hochelben waren bei den Menschen gern gesehen. Da sich sowieso so wenige Waldelben ins Menschenreich trauten, woher sollten sie wissen, wie ein Waldelb aussah?

Als Naminé in Vale ankam, bemerkte sie sofort, dass der Sturm hier nicht spurlos vorübergegangen war. Viele Häuser waren zerstört: Fensterscheiben waren in Tausende kleine Glasteile zersprungen, Bäume waren umgefallen und begruben vieles unter sich. Soweit Naminé es sehen konnte, gab es keine Toten.

Die Waldelbin ritt auf einem, wie ihr schien, noch intakten Gasthof zu. Sie stieg von ihrem Pferd und gab es einem Stalljungen. Naminé wollte sich in den Gasthof umhören, ob in der letzten Zeit ein Elbenjäger durchgekommen war. Denn für Elbenjäger war die Stadt Vale das reinste Paradies.

Das Gasthaus war innen sehr gepflegt und einige Waldelben nickten Naminé zu, die diesen Gruß erwiderte. Kurzerhand setzte sie sich neben ihre Artgenossen.

„Der Sturm war ziemlich schrecklich“, eröffnete sie das Gespräch. Der Elb der Links neben ihr saß, nickte. „Ja. Schon seit Langem war es wieder das erste Mal, das es so geregnet hat“. „Es ist nur Schade, um die Menschen hier. Es wird lange dauern, bis alles wieder so aussieht wie früher“, sagte die Elbin, die Naminé gegenübersaß. „Ja, da habt Ihr Recht“.

Plötzlich wurde die Tür des Gasthauses grob aufgestoßen und ein hochgewachsener Mann stand in der Tür. Die drei Elben drehten sich um und sahen den Mann skeptisch an. Der Mann hat schwarzes, fast schulterlanges Haar und seine eisblauen Augen waren auf den Wirt fixiert.

Er trug dunkle Kleidung, die aufwendig mit Ornamenten verziert war. . Ein schlichtes Schwert trug er auf der rechten Seite. Naminé sah den angewiderten Ausdruck in den Gesichtern der beiden Waldelben.

„Wer ist das?“, fragte sie leise, während der fremde Mann, sie schätze ihn auf 23, auf den Wirt zuging und dann mit ihm zu Diskutieren anfing.

„Sias. Ein Elbenjäger“, spie der Elb, neben ihr, wütend aus, und an seinen Händen traten die Knöchel weiß hervor, als er diese zu Fäusten ballte. „Wie gerne würde ich ihn jetzt den Dolch in den Rücken rammen“.

Sias…der Name kam der Waldelbin vage bekannt vor. Ob er Cyons Mörder war?

„Seit wann ist er hier in Vale?“.

„Seit fast 2 Wochen. Wir warten immer noch darauf, dass er einen von uns tötet!“.

2 Wochen … das könnte passen. Ihr Bruder war seit ungefähr 9 Tagen tot. Naminé wollte aufstehen, doch eine Hand umfasste unsanft ihren Arm.

„Was habt Ihr vor?!“.

„Ich möchte ihn etwas fragen“, sagte Naminé fest entschlossen und ging auf den Elbenjäger zu.

Dieser wurde erst auf sie aufmerksam, als der Wirt sich wütend von ihm abwandte.

„Was willst du, Spitzohr?“, fragte er sie verachtend und Naminé sah den Hass in seinen Augen auflodern.

„Euer Name ist Sias, nicht wahr?“, fragte sie zurück und versuchte ihre Angst und Unsicherheit zu überspielen. „Mein Name ist Naminé, und ich will Eure Schülerin werden!“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Wolkenwolf
2013-06-30T12:55:18+00:00 30.06.2013 14:55
Der Weg, den die Geschichte beschreitet, gefällt mir. Am besten an diesem Prolog ist für mich auch die Frage am Ende, die Spannung aufzubauen vermag und zum Weiterlesen anregt. Trotzdem hätte ich noch ein paar Fragen:

Woher wusste Aryl, dass sie Naminé nie wieder sehen würde?
Warum werden die Waldelben von den Menschen verachtet, wenn so wenige Menschen wissen, wie Waldelben aussehen? Bzw. was macht Vale so besonders, dass die Elben dort weniger verachtet werden?

Bin mal gespannt, wie's weitergeht..

lG
Wolfi

✖✐✖
Antwort von:  Azahra
30.06.2013 15:02
Hi :),

danke dir für deinen Kommi. Deine Fragen werden sich im Laufe der Geschichte von selbst beantworten :3 Soviel Geduld muss sein ^^
Und noch kurz was anderes: Punkte werde ich dir im Zirkel leider nicht dafür geben, weil ich mich im Laufe des Tages von diesem abmelde, da mir die Zeit einfach dazu fehlt :/ Ich werde mir aber demnächst eine Geschichte aus deiner Liste aussuchen, und so einen Kommentar dazuschreiben.
Du kannst ja, wenn du willst, die Geschichte auch so weiterlesen ^^

cucu
Azahra
Von:  Thuja
2012-11-11T22:42:34+00:00 11.11.2012 23:42
Nicht schlecht geschrieben
Ich finde zwischen den ersten Geschichten, die ich damals von dir gelesen habe und dieser hier ist das echt ein krasser Gegensatz
Du hast dich sehr verbessert.
Das ist toll ^___^
Was die Rechtschreibung angeht, sind zwar noch Fehler drin, aber sonst ist es gut
Vor allem das Ende war gelungen. Mit dieser Frage hätte ich nicht gerechnet. Ob er ja sagen wird? Eigentlich ist er ja ein Elbenjäger….. Ich bin gespannt
Jedenfalls scheint das wieder eine interessante und tolle Fantasywelt zu werden.

Bei einer Formulierung musste ich lachen:
„Ihr Pferd hielt sie fest am Zügel“
lustige Vorstellung, aber du meinst wohl eher sie (sie ist die Handelnde) hält ihr Pferd am Zügel und nicht andersherum

Von:  DemonhounD
2012-10-16T19:07:57+00:00 16.10.2012 21:07
Wow! Was für ein schicker Prolog, gefällt mir Schreibtechnisch echt gut und ich mag das generelle Setting sehr, sehr gerne. Du arbeitest den Hauptcharakter und einige ihrer Charakterzüge sehr gut aus und lässt auch ihren "geliebten Feind" sehr schön auftreten.
Einzig schleierhaft bleibt mir, wieso sie sich plötzlich entschließt seine Schülerin zu werden - und das quasi vor "versammelter (Elfen-)Mannschaft".
Damit macht sie sich ja nicht nur bei ihrem eigenen Volk unbeliebt, sondern verstößt, so wie ich das gelesen hab auch gegen ihren eingefleischten Hass auf die Jäger ihres Volkes (zumindest haben diese Leute ja ihren Bruder umgebracht.)

Versteh mich nicht flasch: Ich finde die Idee, dass sie seine Schülerin wird, ziemlich gut. Ich glaube nur, dass es normaler wäre, wenn sie zunächst versuchen würde auf anderen Wegen an die benötigten Infos zu kommen - und dass sich dieser Plan einfach irgendwie "ergibt".

Ist aber nur so ein Gedanke, der leider länger fomurliert werden musste, als das nicht weniger wichtige Lob, deswegen sag ich es noch mal:
Toller Schreibstil, schöne Beschreibung der Umgebung, tolle Athmosphäre. - Hat eigentlich alles, was ne Geschichte in meinen Augen braucht.
Von:  Ailtvesiki
2012-10-02T12:28:19+00:00 02.10.2012 14:28
prolog hört sich schon mal interessant an ;)
mal sehn wie es weitergeht!
Von:  NicoNicoNito
2012-04-11T15:27:39+00:00 11.04.2012 17:27
lustig :D hatte beim prolog ebenfalls das gefühl als würde es regnen
Von:  Wolkenfee
2012-04-06T15:18:00+00:00 06.04.2012 17:18
Hallo,
Ich finde den Prolog schonmal ziemlich interessant. Du beschreibst die Umgebung und die Charaktere sehr gut, sodass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, es würde regnen :) Dein Schreibstil passt jedenfalls gut zur Geschichte.
Naminé ist ein hübscher Name und ich finde die Welt, die du anfägst zu beschreiben, auf jeden Fall sehr spannend. Mir stellen sich gleich mehrere Fragen, allen voran warum es überhaupt Elbenjäger gibt.
Dass Naminé nun die Schülerin eines solchen werden will, ist eine interessante Wendung, damit hatte ich nicht gerechnet.
Alles in allem ein gelungener Prolog, der Lust auf mehr macht.
Liebe Grüße, Fee
✖✐✖
Von:  Sternengaukler
2011-06-05T17:20:40+00:00 05.06.2011 19:20
Danke für deine Teilnahme in meiner Umfrage bezüglich der Kommi’s.
Wie versprochen, wenn auch etwas spät:

wie bereits gesagt, es ist ziemlich viel und ich hab wenig zeit...

aber habs zumindest mal überflogen.
schreibstil und lesefreundlichkeit sind sehr gut.
schön detailiert und vorstellbar geschrieben.
respekt dafür und mach weiter so :)
kritik an sich kann ich keine geben. bin zufrieden damit.


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