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Ikiteru ★ Breaking the rules

Die Regeln brechen
von

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Dumortierit

Erleichtert über den bisher glücklichen Tagesverlauf ließ Nao sich im Schatten eines Baumes auf dem Schulhof auf den Boden sinken. Das Wetter war wunderbar, aber diese Hitze war weder im noch außerhalb des Gebäudes wirklich erträglich, aber was sollte er schon tun?

"Hey, Kleiner, was ist seit heute Morgen dein Problem?" Saga setzte sich neben ihn und hielt ihm eine Wasserflasche hin.

"Keine Ahnung. Ich will nicht darüber reden." Gierig trank er einen Schluck aus der Flasche.

"Was denn jetzt? Weißt du es nicht oder willst du nicht darüber reden?"

Nao zuckte nur mit den Schultern und schloss entspannt die Augen.

Skeptisch betrachtete Saga das friedliche Gesicht des Kleineren, machte sich dann aber keine weiteren Gedanken darüber. Bräuchte Nao Hilfe, würde er ihn schon darum bitten. Hoffentlich.

Nao schlummerte langsam weg. Die Wärme, die Ruhe, die sanften Windstöße, die seine Haut leicht streichelten, das alles trug zu dem Dämmerzustand bei. Eigentlich sollte er über wichtigere Dinge nachdenken, aber das war ihm nicht möglich. Wobei er sich schon fragte, warum er auf einen Schüler so heftig reagierte, aber das würde schon wieder aufhören. Er durfte sich nicht in Ryouga verlieben, sein Job verbot es ihm einfach, und er wollte und musste sich an diese Regel halten.

"Nao, wir müssen wieder zum Unterricht." Saga schüttelte ihn am Arm. Die letzte Stunde des Tages musste ja auch noch stattfinden und danach würde er mit Ryouga zu sich in die Wohnung gehen. Allein. Weil Saga natürlich heute seinen Zehn-Stunden-Tag hatte.

Müde blinzelte er, als der andere Lehrer ihn an den Schultern packte und heftiger schüttelte. "Saga, lass das." Gähnend streckte er sich und stand dann langsam auf. Sofort zog der Größere ihn mit sich zum Lehrerzimmer.

Einen Moment blieb Nao noch in der Tür stehen bevor er dann zu seinem Platz ging, etwas Wasser trank, seine Tasche nahm und sich dann auf den Weg zu Renos und Ryougas Klassenraum machte. Letzte Stunde. Endspurt.
 

Ryouga lag mit dem Kopf auf seinem Tisch. Die Temperatur war seit dem Morgen extrem angestiegen. Das war negativ. Aber sein Hintern tat weniger weh als vorher. Das war positiv. Er konnte sich immerhin schon freier bewegen. Vielleicht ließ Nao ihm ja auch in dieser Stunde seine Ruhe, die Unterrichtsbedingungen waren heute einfach unmenschlich. Die Klimaanlage war zwar aktiviert worden, aber bis diese wirklich lief, dauerte es zwischen 20 und 24 Stunden. Das Schulgebäude war einfach zu groß.

"So, auf ein Letztes." Nao schmiss seine Tasche förmlich auf das Pult und stellte sich davor. "Ich weiß, wir sind mitten in der Mittagshitze und es ist wirklich furchtbar heiß hier, aber darunter können wir den Unterricht nicht leiden lassen."

"Murai-sensei, es ist doch nur heute, ab morgen müsste die Klimaanlage laufen. Bitte, können wir nicht diese Stunde etwas anderes machen?" Ryouga lächelte ihn flehend an.

Nao blinzelte verwirrt. Wurde das hier jetzt noch wärmer oder hing das mit seinem persönlichen Empfinden zusammen? "Wenn du einen Vorschlag hast, was diese andere Option sein soll." Die anderen zeigten keine Reaktionen auf den Temperaturanstieg. Das hieß, es musste mit seiner eigenen Wahrnehmung zusammenhängen, und das war nicht gut.

"Da gibt es bestimmt genug Möglichkeiten." Seufzend pustete Ryouga sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Schnell öffnete er die obersten Knöpfe seines Hemds.

Gebannt betrachtete Nao die freigelegte Haut, riss sich aber nach ein paar Sekunden - gefühlten Stunden - zusammen.

"Wir könnten theoretisch früher Schluss machen und bis dahin irgendetwas spielen." Nervös fuhr Nao sich mit der Hand durch die Haare und löste seinen Blick von Ryougas Augen. Wundervolle, dunkle Augen, wie Nao fand.

"Wie wär's mit Montagsmaler?" Sayuri sah die anderen Mädchen ihrer Bankreihe fragend an.

Zustimmendes Gemurmel breitete sich nach und nach aus. Im Mittelgang wurde die Klasse geteilt und Nao verzog sich auf einen der freien Plätze in der letzten Reihe. Dass ihn dabei nur noch der Mittelgang - ganze zwei Meter - von Ryouga trennte, ignorierte er so gut wie es ging. Blöderweise zog Ryouga nur ein paar Minuten später sein Hemd komplett aus. Nao musterte den Schüler aufmerksam und bewunderte den schlanken, muskulösen Körper. Er musste sich wirklich in Acht nehmen, um den Jüngeren nicht zu auffällig anzustarren, zumindest noch nicht. Diesen Anblick könnte er mit ein wenig Glück später noch für sich haben. Und ganz vielleicht noch die eine oder anderen zufällige Berührung einbauen.

Mühsam versuchte er, sich auf die Bilder an der Tafel zu konzentrieren, was ihm auch halbwegs gelang. Er war trotzdem nur erleichtert, als diese Nervenprobe vorbei war.

"Ryouga-san, würdest du mir helfen, die Klasse noch herzurichten?"

Reno seufzte. "Wir warten dann am Tor auf dich."

Ryouga schüttelte leicht den Kopf. "Müsst ihr nicht, ich habe heute noch zu arbeiten."

Reno zuckte nur mit den Schultern, hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, und verließ dann mit den anderen den Raum.

Ryouga wischte die Tafel während Nao zerknüllte Zettel einsammelte und mit einem geschickten Wurf in den Papierkorb beförderte.

"Nicht schlecht", bemerkte Ryouga anerkennend und zog sein Hemd wieder an.

Nao drehte sich um und machte erschrocken einen Schritt zurück. Ryouga stand plötzlich direkt vor ihm.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." Reumütig lächelte Ryouga ihn an und berührte ihn sanft am Arm. Nao erzitterte leicht unter der flüchtigen, warmen Berührung, was Ryouga aber nicht weiter zu bemerken schien. Lieber hielt er den Blick des Kleineren mit seinem fest. Die Stille zwischen ihnen war keine negative, beunruhigende, eher das komplette Gegenteil.

Nach ein paar Minuten, die Nao eher wie eine kleine Ewigkeit vorkamen, räusperte er sich leise. "Wollen wir los? In meiner Wohnung gibt es eine Menge zu tun." Er sprach leise, um die Stille nicht zu sehr zu zerstören.

"Von mir aus." Lächelnd drehte Ryouga sich um, holte seine Tasche und verließ mit seinem Lehrer den Raum.
 

Nao schmiss seine Tasche einfach in eine Ecke des Flurs und lief zielstrebig zum Kühlschrank. Jetzt einen eiskalten Kaffee. Genau genommen einen Starbucks-Coffee, den er am Morgen einfach in den Kühlschrank verfrachtet hatte, wohl wissend, dass er dieses Nervenberuhigungsmittel brauchen würde.

"Ryouga, willst du auch etwas trinken? Ich habe leider nur Wasser, Cola und Kaffee, aber bei dieser Hitze..."

"Wasser klingt gar nicht schlecht." Lässig lehnte Ryouga im Türrahmen und knöpfte sein Hemd wieder auf, nur um es danach mit seiner Schultasche in eine zu Naos Tasche in die Flurecke zu befördern.

Nervös wandte der Lehrer seinen Blick wieder dem Kühlschrank zu und kramte eine Selterflasche hervor, die er dem Größeren auch gleich hinhielt. Möglichst unauffällig, aber gründlich betrachtete er den anderen. Warum war ihm vorhin das Bauchnabelpiercing entgangen? Eigentlich trugen sowas doch nur Tussen, die meinten, sie würden dadurch schlanker aussehen. Den Grund hatte es bei Ryouga bestimmt nicht, der war auch so schlank genug. Aber er hatte ja auch einen kleinen Stecker in der Nase, was eigentlich auch nur Möchtegern-Schlampen zugeschrieben wurde.

Nao schüttelte über sich selbst den Kopf. Worüber dachte er da eigentlich nach? Das war doch totaler Schwachsinn. Weshalb Ryouga wo gepierct war, hatte ihn nicht zu interessieren, und damit war das Thema eigentlich auch beendet. Uneigentlich fragte er sich, ob sein Schüler allerdings noch weiteren Schmuck an seinem Körper hatte, und wenn ja, wo.

Er trank einen Schluck des geliebten Kaffees und drängelte sich dann an Ryouga vorbei in den Flur. Schnell zog er sein Hemd ebenfalls aus - verfluchte Wärme -, warf es zu den anderen Sachen, ging dann ins Wohnzimmer und öffnete sämtliche Fenster so wie die Tür zum Balkon.

"Hier fangen wir also an." Ryouga sah sich interessiert um.

"Es ist nicht groß, aber für mich perfekt. Vorher haben hier laut dem Vermieter drei Personen zusammengelebt, waren aber wohl etwas zu laut."

Der Schüler lächelte ruhig. "Es ist groß genug, um eine Menge Arbeit zu machen, aber wenn wir fertig sind, ist es hier bestimmt gemütlich. Wie viele Räume haben wir denn überhaupt zu streichen?"

Nao räusperte sich. "Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Flur und Küche. Ich wollte eigentlich gestern anfangen, aber ich bin nicht dazu gekommen."

Der Jüngere zog eine Augenbraue hoch, sagte aber sonst nichts dazu. Also würde er wohl die nächsten Tage nachmittags beschäftigt sein. Sollte ihm nur recht sein, der nächste wichtige Freundschaftstermin war in zwei Monaten, Shins Geburtstag. Dass dazwischen noch sechs Wochen Ferien waren, die in der nächsten Woche am Freitag schon begangen, war vielleicht ein kleines Problem, aber andererseits viel Zeit, die er darauf verwenden konnte, Nao zu helfen. "Gut, dann los. Wir haben viel zu tun. Wenigstens ist der Boden schon verlegt."

Mit einem leichten Lächeln holte Nao die Farbeimer aus dem Arbeitszimmer. Ein verdammt helles Beige, fast schon weiß, aber nicht ganz so klinisch. "Die Muster, die ich auf der Wand haben will, können wir zum Teil ankleben, aber ein wenig müssen wir da auch noch zeichnen, aber jetzt erstmal in so vielen Räumen wie möglich die Grundfarbe an die Wand."

"Wäre es nicht logisch, erst einen Raum fertig zu machen?", wandte Ryouga ein.

"Klar, aber erstmal muss die Grundfarbe 24 Stunden durchtrocknen, und so lange nichts tun, wäre unlogisch."
 

Vier Stunden später waren Flur, Wohnzimmer und Schlafzimmer zumindest schon in der Grundfarbe angestrichen. Die Küche hatte ihre Wandfarbe behalten dürfen, aber abgesehen von Kühlschrank und Herd war nichts an Einrichtung zu finden.

Nao stand vor seinem mit Zetteln, welche von Magneten gehalten wurden, zutapezierten Kühlschrank und suchte die Telefonnummer des Pizzaservices.

Leise schlich Ryouga sich hinter ihn, ließ sich urplötzlich nach vorn fallen und stützte sich an den beiden Seiten des Kühlschranks ab. Er spürte, wie Nao erschrocken zusammenfuhr und leise aufkeuchte. "Ganz ruhig, bin doch nur ich." Sanft pustete er Nao in den Nacken und beobachtete, wie die feinen Härchen sich aufstellten. "Oder ist es gerade das, was dich beunruhigt?"

"Quatsch. Du hast mich nur wahnsinnig erschreckt, das ist alles." Leicht machte er einen Schritt nach vorn, und versuchte so, etwas Abstand zwischen seinen Schüler und sich zu bringen, worauf dieser aber nicht einging und den Abstand wieder verringerte, seine Haut an Naos brachte.

Nao hatte das Gefühl, sein Herz würde ihm gleich aus der Brust springen. So stark und schnell, wie es schlug, musste Ryouga es einfach bemerken. Er bemühte sich, tief durchzuatmen und sich zu beruhigen, was ihm aber einfach nicht gelingen wollte. Endlich hatte er diesen verfluchten Flyer des Pizzaservices in der Hand, der ihn in diese seltsame, aufregende Situation gebracht hatte. "Komm mit, ab ins Wohnzimmer. Ich zahle." Schnell duckte er sich unter Ryougas Arm hindurch und verschwand im Flur.

Ryouga grinste vor sich hin. Da war aber jemand mächtig froh, den engen Körperkontakt unterbrechen zu können. Er hatte seinen Lehrer ja von Anfang an nur ärgern wollen. Das war ihm offensichtlich gelungen. Lächelnd folgte er Nao und ließ sich neben diesem auf dem Boden nieder. "Was haben die denn im Angebot?"

"Pizzen in sämtlichen Variationen", lachte Nao und reichte ihm den Flyer. Die Nervosität war ihm noch deutlich anzumerken.

"Weißt du schon, was du willst?", fragte Ryouga leicht lächelnd. "Wir können auch zusammen reingucken." Er rutschte näher an seinen Lehrer heran und hielt die Karte für sie beide gut sichtbar.

Nao hielt die Luft an. Das war viel zu viel Nähe. Sein Herz vollführte ein paar Sprünge und schien dann einen Marathon starten zu wollen. "Weißt du, was du willst?", fragte er den Schüler nach einer Weile.

Ryouga nickte. "Spaghetti-Pizza."

Der Ältere zog eine Augenbraue hoch. Du hast seltsame Essgewohnheiten."

"Ich weiß." Lachend legte Ryouga sich flach hin und blitzte Nao belustigt an. "So lange man es mir nicht ansieht, ist doch alles okay. Oder findest du mich zu dick?"

Nao klappte der Mund auf. Was sollte das denn jetzt werden? Trotzdem verließ die Antwort viel zu schnell - und ohne Nachdenken - seinen Mund. "Nein, absolut nicht."

Ryouga grinste zufrieden. Besonders da sich ein leichter Rotton auf Naos Gesicht legte.

Eilig stand der Kleinere auf, holte sein Handy aus seiner Tasche und verschwand in der Küche. Mit rasendem Herzen lehnte er sich an die Wand und atmete tief durch. Seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Nach ein paar Minuten wählte er die Nummer und bestellte. Noch einmal atmete er tief durch, bevor er sich wieder zu Ryouga gesellte.

Der Schüler hatte sich wieder aufgesetzt und lächelte ihm ruhig entgegen. "Nao, ich beiße dich nicht. Und ich bin nicht unbedingt scharf darauf, mich mit dir anzulegen."

"Ich weiß." Lächelnd ließ er sich neben den Größeren fallen und musterte den Holzboden. "Verreist du in den Ferien?"

Ein bitteres Lachen war die Antwort. "Mein Vater arbeitet, und allein darf ich nicht weg. Vielleicht haue ich für das erste Wochenende zu meinen alten Freunden ab, aber sonst bin ich hier."

"Das heißt, du könntest mir helfen und vielleicht auch hier übernachten?"

"Wenn es dir keine Umstände macht. Ich bin nicht gern zuhause."

"Würdest du", Nao atmete tief durch, "mir deine Handynummer geben?" Endlich war es jetzt raus.

"Wenn du mir deine gibst." Ryouga lächelte ihn leicht an.

Nao gab ihm sein Handy und ließ ihn seine Nummer selbst einspeichern während er seine Nummer mit klopfendem Herzen in Ryougas Handy speicherte. Seine Hände zitterten vor Nervosität.

Ryouga strich sanft über Naos nackten Rücken und beobachtete dessen Reaktion. Der Kleinere zuckte zusammen und wandte ihm das Gesicht zu. Ruhig fing er dessen unsicheren Blick auf und hielt ihn fest. Naos plötzliche Unsicherheit war ja schon ganz niedlich. Zart strich er dem Älteren über die Wange. "Ich mag dich. Für einen Lehrer bist du wirklich super. Und als Mensch unbezahlbar."

"Wenn das noch andere so sehen würden, und nur einer mehr als freundschaftlich." Ein sehnsüchtiges Seufzen entkam ihm.

Das Klingeln an der Wohnungstür unterbrach ihre Unterhaltung. Ryouga legte nachdenklich die Stirn in Falten während Nao ihr Abendessen vom Boten nahm und bezahlte. Das klang doch seltsam.

Still ließ Nao sich wieder neben ihm nieder und öffnete hungrig den Pizzakarton.

"Was hast du damit gemeint?" Er wusste, dass er Nao nicht näher erläutern musste, wovon er sprach. Leise seufzte der Angesprochene.

"Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich möchte auch geliebt werden. Meine Familie ist vor Jahren bei einem Brand ums Leben gekommen, da war ich noch ein Kind, und ich habe nur überlebt, weil ich auf einer Schlafparty war. Meinen letzten, festen Freund hatte ich in London, und der Scheißkerl hat mir über ein Jahr irgendwas vorgespielt. Und jetzt bin ich seit gut zwei Jahren allein, auch weil ich Zeit brauche, um jemandem vollständig zu vertrauen."

Zart legte Ryouga einen Arm um den fremden Körper und legte Naos Kopf auf seine Schulter. "Das mit deinem Ex tut mir wirklich leid, mal ganz von dem Verlust deiner Familie zu schweigen, und anfängliches Misstrauen ist nach sowas normal. Wenn ich dir helfen kann oder du einfach jemanden brauchst, der bei dir ist, kannst du mich ruhig anrufen."

Still nickte Nao und aß weiter, blieb aber an Ryouga gelehnt und genoss die Ruhe. Es interessierte ihn im Moment nicht, dass Ryouga ein Schüler war, und es war ein schönes Gefühl, einem anderen Menschen wieder nah zu sein.

Nach dem Essen verließen sie gemeinsam die Wohnung. Ryouga seufzte frustriert. Er musste sich mal wieder bei seinen Eltern blicken lassen. Sein Blick streifte zufällig ein Namensschild im Treppenhaus. Sakamoto?!

"Nao, sag mir nicht, du wohnst zukünftig im selben Haus wie Sakamoto-sensei."

"Doch. Saga ist eigentlich total in Ordnung, aber laut dem, was ich über Reno und dich gehört habe, macht ihr den anderen Lehrern das Leben ziemlich schwer."

Ryouga zuckte nur mit den Schultern und ging weiter nach unten. "Die größte Plage ist eh Kohara-sensei. Der Mann ist so eine Oberzicke, eine Diva ohne Gleichen. Noch so jemanden hat die Welt nicht verdient."

Nao lachte leise. "Findest du es eigentlich gut, vor mir über meine Kollegen abzulästern? Was Shou betrifft, hast du zum Teil recht. Er ist eine Zicke, ja, und das bestreite ich auch gar nicht, aber so schlimm ist er eigentlich nicht. Seid doch einfach mal nett zu ihm und wartet ab, was passiert. Welchen Lehrer, mich ausgenommen, findest du denn ganz erträglich bis nett?"

Vor dem Haus angekommen sah Ryouga in den blassen Himmel. "Hm... Uruha zählt nicht zu den Lehrern, oder?" Auf Naos Kopfschütteln hin, begann er, zu lächeln. "Gut. Shiroyama-sensei und Uke-sensei sind eigentlich ganz nett, aber Politik und Literatur sind nicht gerade die spannendsten Fächer."

"Wohl wahr, aber da musst du durch. Es ist ja nicht mehr lange bis zum Abschluss."

Lächelnd nickte Ryouga und küsste Nao flüchtig auf die Wange. "Lass uns später weiterreden, wir sehen uns ja spätestens übermorgen. Ruf mich ruhig an, wenn was sein sollte. Soll ich morgen nach der Schule wieder herkommen?"

"Nein, morgen kommt der Elektriker und macht die Küche so weit fertig, unternimm du irgendwas mit Freunden. Bis dann!"

Nao winkte ihm noch kurz zu und verschwand dann in die andere Richtung.
 

Leise betrat Ryouga sein Elternhaus. Im Wohnzimmer brannte Licht. Er hörte seinen Vater leise mit seiner Mutter reden. Er hatte keine Lust auf Streit und bewegte sich, um diesen zu vermeiden, fast lautlos durch den Flur. Es brachte trotzdem nichts.

"Ryouga, hör auf, herumzuschleichen, und komm her!"

Ein leiser Fluch kam über seine Lippen, aber er gehorchte. Sein Vater klang mehr als leicht gereizt. Weitere Provokation bedeutete nur weiteren Ärger.

Schweigend lehnte er sich in den Türrahmen und sah seinen Vater an. "Wo warst du?", fragte dieser sofort kühl.

"Erst bei irgendeinem flüchtigen Bekannten im Bett und gestern Nacht bei Reno."

"Warum muss mein Sohn nur so eine verdammte Schwuchtel sein?" Sein Vater hatte den Blick gen Himmel gerichtet und die Arme wie zu einem Verzweiflungsgebet erhoben. "Und wo warst du heute Nachmittag?"

"Bei einem Freund." Ryouga war vollkommen ruhig. Es hatte keinen Sinn für ihn, sich aufzuregen. Das Beste war so immer, die Nerven zu behalten und alle Fragen ruhig zu beantworten.

"Kannst du nicht endlich normal werden?", brüllte sein Vater ihn plötzlich an.

"Hör auf, auf diese kindische Art zu reagieren und zu rebellieren, such dir eine Freundin! Mach deinen Abschluss, studiere und suche dir einen anständigen Job. Dann zeuge Kinder mit deiner Freundin und setze unsere Blutlinie fort, mehr will ich doch gar nicht!"

Ryouga sah seinen Vater abschätzend an. "Und das ist schon zu viel verlangt. Nein, das werde ich nicht tun. Und Heterosexualität ist nicht normal. Nur häufig."

Wütend kam sein Vater auf ihn zu und verpasste ihm eine Ohrfeige. Ryouga stand erstarrt wie ein Eisblock da. Das hatte sein Vater jetzt nicht ernsthaft gewagt?!

Kochend vor Wut wandte er seinen Blick langsam wieder seinem Vater zu. "Spinnst du?", zischte er und funkelte sein Gegenüber feindselig an. "Was fällt dir ein, mich zu schlagen?" Wie in Zeitlupe machte er einen Schritt auf seinen Vater zu, woraufhin dieser ebenfalls zurückging.

"Ryouga, nicht. Ich will keine Schlägerei." Zögernd stellte seine Mutter sich zwischen die Parteien.

"Nein. Ich hole jetzt ein paar Sachen von oben und bin dann weg, erwartet mich frühestens Samstag wieder hier." Schnell lief er in sein Zimmer, packte ein paar Sachen in seine Reisetasche, ebenso wie eine vollgestopfte Kulturtasche. Dann stürmte er zurück in den Flur, zog sich seine Schuhe an und verließ das Haus. Wo sollte er hin? Nicht wieder zu Reno, der würde nur Fragen stellen,

Sein Handy klingelte plötzlich. "Was?!", fuhr er den Anrufer gereizt an.

"Hey, Ryouga, alles klar?", fragte Nao vorsichtig. "Ich wollte mich nur kurz erkundigen, ob du gut nachhause gekommen bist."

"Ja, aber ich bin jetzt auch schon wieder weg. Hast du in deinem Hotelzimmer eine Schlafcouch oder sowas?"

"Ja, warum?"

"Könnte ich dann heute Nacht zu dir kommen?"

Einen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. "Meinetwegen", kam es dann zögernd. Nao nannte ihm noch die Adresse des Hotels und die Zimmernummer, danach verabschiedeten sie sich und unterbrachen die Verbindung.
 

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Okay, ich weiß.. Letztes Mal habe ich die Benachrichtigung-ENS vergessen, aber nun gut..
 

Zu diesem Kapitel. Ja. Ich hab keine Ahnung. xD

Ich weiß, wie es weitergeht, ihr nicht, aber das werdet ihr noch erfahren.^^

Bis dahin!
 

nächster Upload: 30.06.2011



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-17T18:29:45+00:00 17.07.2011 20:29
Oh man immer diese starrsinnigen Väter! -.-
Naja ich bin gespannt ob Naos Gefühlswelt mit einem Ryouga auf der Schlafcouch klar kommen wird!
Super Kappi!!! xD
LG -^.^-


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