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Rache ist süß...

Shounen ai^^
von

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Warum hab ich dich nie bemerkt?...

Matt:
 

Es war Nacht. Kaum Menschen waren auf den Straßen. Der Weg war nur spärlich beleuchtet. Ich sah auf meine Uhr. 2:34Uhr. Ich war bis vor kurzem noch in meiner Stammkneipe gewesen. Ich ging zwar nicht oft raus, aber wenn ich das tat konnte man mich dort finden.

Langsam ging ich meinen Weg nach Hause. Der kalte Wind schlug mir ins Gesicht. Zum Glück hatte ich, wie immer, meine Fliegerbrille auf der Nase sitzen. Ich seufzte. Gemächlich bog ich in den Vorhof meines Wohnblocks ein. Bevor ich jedoch rein ging zog ich meine Zigarettenschachtel aus meiner Westentasche und steckte mir eine meiner Kippen an. Ich genoss die kühle Nacht, während ich mich an die Hauswand lehnte. Ich war noch überhaupt nicht müde. Wahrscheinlich würde ich mich gleich einfach an meine PS2 setzen und wieder einmal die Nacht durchzocken. Das tat ich in letzter Zeit öfters. Warum? Ich wusste es selbst nicht. Es hatte sich nichts in meinem Umfeld verändert. Aber eigentlich war es mir auch egal. Schließlich bestand mein Job daraus, dass ich vor meinen Konsolen hockte und spielte. Ich war Beta-Tester für Games. Es war der perfekte Beruf für mich. Ab und an fand ich in der Post ein brandneues Spiel, das erst auf den Markt kommen würde, wenn ich sagte das ich es gut fand. Und zudem wurde er gut bezahlt. Ich könnte mir eigentlich ein Haus leisten, aber das war nicht mein Stil. Eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung reichte mir völlig. Dann hatte ich außerdem mehr Geld für andere Dinge, wie etwa meine Zigaretten.
 

Und schon hatte ich meine, vorhin angezündete, Zigarette auch schon auf geraucht. Ich schnippte sie auf den Boden vor mir und trat nochmal drauf, bevor ich die Tür aufschloss und mich in meine Wohnung begab.

Kaum in dieser angekommen zog ich meine Weste aus und warf sie unachtsam auf eine Kommode, die im Flur ihren Platz hatte. Noch auf dem Weg ins Wohnzimmer entledigte ich mir meiner Schuhe. Ich griff noch einmal kurz unter meinen Couchtisch, wo ich immer ein paar Snacks verstaute. Ich öffnete die Chiptüte, schaltete meine PS2 ein und warf mich, mit einem Kontroler in der einen und den Chips in der anderen Hand, auf die Couch. Ich versank in weichen Kissen, die ich auch brauchte, wenn ich mal wieder 12 Stunden am Stück zockte.

Ich fing an zu spielen und steckte mir gelegentlich einen der Kartoffelchips in den Mund.
 

Mello:
 

Wieder war einer dieser beschissenen Tage, an denen ich für Rodd irgendwelche Spacken abgeknallt hatte, vorbei. Ich fuhr mit meinem Motorrad durch die leeren Straßen. Ich genoss es mit Höchstgeschwindigkeit über den Asphalt zu jagen. Das entspannte mich etwas. Ich nahm die Geschwindigkeit etwas raus und fuhr um eine Kurze. Mit einer Vollbremsung und quietschenden Reifen blieb ich vor meinem Wohnblock stehen. Geschmeidig stieg ich von meiner Maschiene ab und streifte mir den Helm von Kopf. Ich schüttelte meinen Kopf kurz, um meine Haare wieder zu richten. Schnellen Schrittes machte ich mich auf den Weg ins Haus. Ich öffnete meine Wohnungstür und schlug sie mindestens genauso schnell wieder zu. Ob es mir was ausmachte, dass es mitten in der Nacht war? Nein, warum sollte es? Ich hatte einen scheiß Tag und da interessierte mich die sogenannte Hausordnung herzlich wenig.
 

Ich hing meinen schwarzen Mantel an die Garderobe und zog meine Stiefel aus. Behutsam stellte ich sie neben meine Kommode und ging ins Bad. Ich brauchte jetzt ein Bad. Ich ließ das warme Wasser einlaufen und ging, während sich die Wanne füllte in die Küche, um mir eine Zartbitterschokoladentafel aus dem Kühlschrank zu fischen.

Hastig packte ich die Tafel aus und biss ein Stück ab. Ich seufzte zufrieden. Schokolade war wirklich ein perfektes Nervenfutter, sie machte den Tag für mich schon um einiges angenehmer.

Ich schlenderte ins Bad und zog mir schnell meine Lederklamotten aus, bevor ich in das heiße Wasser stieg. Ich lehnte mich zurück, sodass nur noch meine Schultern, mein Kopf und meine Schokolade aus dem Wasser ragten. Immer wieder biss ich genüsslich von ihr ab.
 

Matt:
 

Ich sah kurz auf die Uhr am unteren Bildschirmrand. Ich seufzte. Es war mittlerweile halb vier. Ich hatte gerade das Level beendet und stand auf, um mir etwas zu Trinken zu besorgen. Plötzlich gab es einen lauten Knall im Hausflur. Wer zum Teufel knallt um die Uhrzeit denn bitte Türen? Ich zuckte mit den Schultern und verschwand mit meinem Glas wieder aufs Sofa.

Weitere vier Stunden vergingen. Langsam wurde mir das Spiel langweilig. Ich rappelte mich auf um die CD zu wechseln und ein anderes Spiel zu zocken. Ich legte sie ein und schloss das Laufwerk. Gerade als es eingefahren war durchzog schon wieder ein lauter Knall das Haus. Ich sah zur Tür. Schulterzuckend begab ich mich in ihre Richtung. Kurz sah ich durch den Spion in den Flur. Keiner zu sehen. Da ich aber eigentlich nichts besseres zu tun hatte, öffnete ich die Tür und sah mich um. Recht... nichts. Links... genauso wenig. Gerade als ich wieder rein gehen wollte, wanderte mein Blick über den Anfang der Stufen, die ein Stockwerk höher führten. Ich nahm mir schnell meinen Schlüssel vom Brett und zog die Tür hinter mir zu. Schlurfend begab ich mich zur Wand, an der die Stufen anfingen. Einen Meter davor blieb ich stehen. Fragend zog ich eine Braue hoch. Wenn ich es nicht besser wüsste hätte ich jetzt gesagt, dass da Blut auf dem Boden lag. Ich ging einen Schritt weiter und achtete dabei darauf nicht in die rote Flüssigkeit zu treten. Ich sah um die Wand und was ich sah verblüffte mich schon ein wenig- was sich in meinem Gesicht natürlich nicht zeigte.. Ein Mann, vielleicht an die Dreißig, lag auf dem Rücken am Boden. Sein Kopf hing die oberste Stufe hinab und er starrte ins Nichts. Von seinem Kopf fing die rote Spur an. Es war also doch Blut.

Mein Blick wanderte etwas höher. Ein blonder Mann in schwarzen Lederklamotten stand, mit einer Knarre in der Hand, dort und zielte auf den Mann am Boden. Das war es also was ich vorhin gehört hatte. Doch dann bemerkte er mich. Er hob seine Pistole und zielte nun auf mich. Klar, er wollte mich umbringen, weil ich ja nun ein Zeuge war. Ich sah ihn durch meine Fliegerbrille an.
 

"Ganz schöne Sauerei hast du hier veranstaltet", begann ich gelassen.

"Klappe du Wichser", brüllte er mir entgegen.
 

Ich beobachtete ihn wie er auf mich zielte. Warum drückte er nicht ab? Ich atmete laut aus und verschwand halb hinter der Wand.
 

"Naja frohes schaffen noch", sagte ich dabei ruhig.
 

Und dann fiel erneut ein Schuss. Er traf die Wand und es blätterte etwas Putz ab. Da hatte der doch tatsächlich auf mich geschossen. Ich musste lächeln. Ging aber trotzdem gemächlich weiter und schloss meine Tür auf. Ich hörte hastige Schritte die auf mich zu kamen. Ich drehte meinen Kopf kurz um bevor ich meine Tür öffnete. Der Blonde war die Treppe runter gestürzt, stand nun dort und richtete schon wieder seine Knarre auf mich. Also langsam wurde das Langweilig. Ich ließ den Schlüssel stecken und drehte mich ihm entgegen.
 

"Schieß wenn du unbedingt willst, aber mach schnell ich hab noch zu tun", sagte ich ihm und lehnte mich dabei an meiner Tür an.
 

Er sah mich mit einem Blick an, der andere wahrscheinlich vor Angst zittern hätte lassen. Doch ich fand er sah mit diesem Blick keineswegs furchteinflößend aus. Und das bemerkte er auch. Er ging auf mich zu und hielt mir die Waffe an den Kopf. Ich schielte zu ihr hoch und blickte dann den Blonden vor mir an. Er hatte wirklich schöne blaue Augen. Ich fing wieder an zu grinsen.
 

"Was?! In so einer Situation lachst du noch, du abgefuckter Freak?" brüllte er mich an.

"Soll ich etwa heulen?", konterte ich gelassen.
 

Mello:
 

"Schieß wenn du unbedingt willst, aber mach schnell ich hab noch zu tun".
 

Ich dachte ich werd verrückt. Erst stattet dieser Arsch von heute Mittag mir noch einen Besuch ab und dann glotzt dieser Freak mir noch dabei zu, wie ich ihn umbringe. Und jetzt, jetzt ist der auch noch so dreist mir soetwas an den Kopf zu werfen. In mir wurde die Wut größer. Ich sah ihn mit meinem Todes Blick an. Oh ja, heute würde noch einer durch meine Hand das Zeitliche segnen.

Ich ging auf ihn zu und hielt diesem Affen meine Knarre an seinen behinderten Kopf. Und was macht der? Der grinst mich nur frech an.
 

"Was?! In so einer Situation lachst du noch du abgefackter Freak?" schrie ich ihn wutentbrannt an.

"Soll ich etwa heulen?"
 

Meine Augen verengten sich zu schlitzen. Jetzt reichte es. Dieser Kerl machte mich wahnsinniger als so mancher Psycho, den ich bis jetzt getroffen hatte. Ich zog meine Waffe ein Stück nach hinten nur damit ich ausholen konnte und ihm mit meiner Knarre auf seinen Schädel schlagen konnte.

Er umfasste grob mein Handgelenk bevor ich es schaffte seinen Kopf zu treffen. Er hatte wirklich schnelle Reflexe. Ich spürte den Druck auf meinen Handknöchel. Durch den Schmerz ließ ich die Waffe fallen. Ein Ohrenbetäubender Knall durchfuhr das Treppenhaus. Ich starrte ihn wütend an. Er starrte mich ebenfalls an, doch sein Blick war fast schon teilnahmslos. Gott, wie er mich erregte. Halt. Stop. Ich meinte: Wie er mich aufregte. Ich besann mich und schlug ihm mein volles Gewicht entgegen, indem ich mich ihm seitlich zu drehte und ihn rammte. Sein Kopf schlug gegen die Tür, was ein donnern erzeugte. Ich grinste triumphierend. Doch sein Gesichtsausdruck blieb immer noch gleich. Verdammt, was war mit diesem Kerl? So machte das keinen Spaß ihn zu Töten. So ganz ohne den bettelnden Ausdruck in den Augen nicht sterben zu wollen. Langsam richtete er seinen Blick wieder zu mir. Seine Hand hielt mein Gelenk immer noch fest im Griff. Er ging mir wo was von auf die Nerven. Ich griff mit meiner freien Hand nach seiner dämliche Brille. Ich spannte den Gummi und ließ kurz darauf wieder los.

Die Gläser schnallten gegen seine Stirn. Endlich. Es floss Blut. Doch seine Augen zeigten immer noch keine Reaktion. Nur durch seinen festen Handgriff wusste ich, dass er überhaupt noch lebte. Jetzt versuchte ich mich los zu reißen. Doch vergeblich. Warum war dieser Freak so verdammt stark. Und dann, ohne Vorwarnung, schlug er mir seine Faust in den Magen. Ich kippte leicht vorn über und keuchte lautlos auf. Verdammt das tat scheiße weh. Dann griff er mit seiner Hand, die eben noch in meinen Magen geschlagen hatte, mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
 

"Das war dafür, dass du meine Fliegerbrille angefasst hast", lächelte er mich an und Blut floss über seine Lippen.

Ich beobachtete das Blut. Wie es über seinen Mund glitt. Fast wie in Trance blieb ich dort hängen. Der Schmerz war vergessen. Ich kroch mit meinem Blick weiter hoch und stoppte an seinen Augen. Diese grünen Augen, die mich immer noch mit unendlicher Ruhe ansahen. Warum hypnotisierte er mich so? Und das wichtigste: Warum hatte ich ihn bis jetzt noch nicht einmal gesehen, obwohl er auch hier im Haus lebte?
 

Matt:
 

"Das war dafür, dass du meine Fliegerbrille angefasst hast", lächelte ich ihn ruhig an, während Blut über meine Lippen floss.

Ich bemerkte, wie seine Augen an meinem Mund hängen blieben. Ich beobachtete ihn. Vielleicht würde er ja gleich mit einem Überraschungsangriff auf mich los gehen. Dann sah er mir in die Augen. Das sanfte Licht, das durch das kleine Fenster drang ließ seine eisblauen Augen glänzen. Ich weiß nicht warum, aber er bewegte sich plötzlich nicht mehr. War das die Ruhe vor dem Sturm?

Ich konnte und wollte es nicht so weit kommen lassen. Also schleuderte ich ihn links rüber. Er schlug mit dem Rücken auf die Wand auf. Er stöhnte leicht vor Schmerz. Ich wusste das ich stark bin, aber so. Daraufhin ließ ich auch sein Handgelenk los und schloss nun meine Tür auf. Ich hatte keine Lust mehr mich mit ihm zu beschäftigen.

Ich spazierte rein und ließ die Tür mit einem leichten Schubs ins Schloss fallen. Dachte ich. Doch der Fuß des Blonden hielt sie davon ab. Ich drehte mich seufzend um. Kaum hatte ich das getan schlug mir die Tür schon halb ins Gesicht. Ich ging einen Schritt zurück und hatte gleich darauf wieder den Lauf der Knarre am Kopf. Ok, langsam wurde mir das wirklich zu Dumm.
 

"Schieß oder lass es bleiben, aber hör auf mich zu belästigen", sagte ich jetzt mit einer leicht genervten aber dennoch ruhigen Stimme.
 

Er antwortete nicht. Stattdessen drückte er mir seine Waffe an den Kopf und drückte mich in die Wohnung. Mit dem Fuß stieß er die Tür zu und befahl mir ohne Worte ins Wohnzimmer zu gehen. Ich tat erst einmal was er verlangte. Grob stieß er mich vor, warf seine Waffe auf meinen Tisch und zog einen Stuhl meiner Essecke mitten in den Raum.
 

"Setzen", kam er bestimmend von ihm.
 

Ich verzog murrend einen Mundwinkel tat aber dennoch was er wollte. Ich beobachtete ihn skeptisch während er in meinen Küchenschubladen rum kramte. Dann zog er etwas heraus und drehte sich böse grinsend zu mir um. In seiner Hand befand sich eins meiner Messer. Was sollte das denn? Hatte der jetzt echt vor mich auf zuschlitzen? Na den gefallen würde ich ihm aber nicht tun. Ich erhob mich und ging auf ihn zu.
 

"Bleibt stehen, Wichser", brüllte er und hielt mir das Messer entgegen.
 

Dummer Fehler. Ich griff nach seinem Arm. Er zog das Messer schnell zur Seite und schnitt mich in den Unterarm. Doch der Schmerz konnte mich jetzt mal. Ich lass mich doch nicht in meiner eigenen Wohnung abstechen. Ich zog ihn grob am Arm hinter mir her. Er ließ das Messer fallen und beschimpfte mich. Ich schleuderte ihn vor mich, griff im vorbei gehen nach der Waffe auf meinem Tisch und schob ihn durch meinen Flur. Fast in der selben Bewegung öffnete ich die Tür und stieß ihn raus. Er taumelte, damit er nicht hinfiel. Die Zeit nutzte ich, um das Magazin aus der Knarre zu entfernen. Der Blonde drehte sich auf der Stelle um und sah mich an. Ich warf ihm nur unbeeindruckt die Waffe vor die Füße und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Das Magazin der Knarre ließ ich einfach neben mir fallen und seufzte lautstark als ich mich in mein Badezimmer begab.
 

Mello:
 

Ich war wie Perplex. Konnte mich nur noch vom ihm durch seine Wohnung schieben lassen und brachte gerade noch so einige Beleidigungen raus. Sein plötzlicher Sinneswandel hatte mich überrumpelt. Und dann warf er mich auch noch regelrecht raus. Ich wandte mich so schnell es ging zu ihm um, doch das einzige was ich noch sah, war wie er mir meine Desert Eagle vor die Füße warf, bevor die Tür zufiel. Ich wollte mich gerade daran machen die Tür auf zubreachen, da klingelte mein Handy.

'Na super' dachte ich und nahm den Anruf an.
 

"Was?" sagte ich genervt in das Handy.

»Komm her, so ein Assi denkt er kann mich verarschen«

"Bin gleich da...", damit legte ich auf.
 

Wie beschissen konnte mein Leben eigentlich noch werden? Erst die Scheiße auf der Arbeit, dann das hier, dazu kommt noch das ich kein bisschen geschlafen hatte und jetzt sollte ich schon wieder irgendjemand umlegen. Langsam ging mir das wirklich auf die Nerven.

Aber mir blieb nichts anderes übrig als mich auf meine Maschine zu setzen und zu Rodd ins Hauptquartier zu fahren.

Nach etwa einer halben Stunde fahrt war ich endlich im Hauptquartier angekommen. Oberhalb sah man nur ein baufälliges Haus. Im Obergeschoss fehlten die Fenster und die Fassade bestand nur aus grauen Backsteinen. Im Erdgeschoss war ein kleiner Laden in dem man verschiedenste Autoteile zu überhöhten Preisen kaufen konnte. Natürlich alle selbst aus irgendwelchen Autos geschlachtet. Rodd versuchte damit noch etwas mehr Geld zu scheffeln. Ich seufzte gereizt und übermüdet. Mit einem klingeln öffnete sich die Tür als ich eintrat. Kurz wurde ich von Jared, unserem Verkäufer, gegrüßt und hinter die Theke gelassen. Durch eine Tür, die mit diesen affigen Schnüren verdeckt war, gelangte ich in einen leeren Raum. Zumindest hatte es den Anschein. Ich trat mit dem rechten Fuß auf eine der Bodendielen und eine Falltür öffnete sich. Das war der Eingang zum Keller, in dem sich alles abspielte. Ich ging einige Stufen runter, die durch die Bodenklappe bis gerade eben noch verdeckt worden waren. Ich gelang in ein weit verstricktes System aus mehreren Fluren. Rodd meinte ja unbedingt ein Labyrinth aus diesem Drecksloch machen zu müssen. Anfangs habe ich mich öfters hier verlaufen, ein Glück für Rodd, dass ich so einen guten Orientierungssinn habe.

Nach ein paar mal abbiegen erreichte ich endlich den Aufenthaltsraum, wo auch Rodd zwischen zwei seiner Nutten auf dem Sofa saß. Ich ließ mich, ihm gegenüber, auf eine weitere Couch fallen und sah ihn genervt an. Man, ich hatte jetzt so gar keine Lust auf so'nen abgefuckten Auftrag.
 

"So, und was soll ich nun tun?", meine Stimme klang schon fast etwas patzig.
 

"Dir auch einen guten Morgen, Mello.", grinste dieses Schwein mich an.
 

"Jaja, jetzt sag schon.", winkte ich ab. Der war nur so gut drauf, weil diese beiden Dirnen es ihm gerade besorgt hatten.
 

"Hier", er reichte mir einen Umschlag, "Präg' die die Adresse ein, verbrenn das Teil und fahr dann zu dem Ort. Dort wirst du den Kerl umbringen, der so dreist war und mir meinen Anteil an der Beute nicht vollständig ausgezahlt hat. Sein Foto ist auch dabei.", erklärte er mir mit für ihn ungewöhnlich ruhiger Stimme.

Misstrauisch öffnete ich den Kuvert und entnahm ihm seinen Inhalt. Wie mir dieser Fettsack aufgetragen hatte prägte ich mir die Adresse und die Fratze von dem Typen ein und verbrannte anschließend alles.

Keine fünf Minuten später saß ich schon wieder auf meiner Süßen und startete den Motor. Ich schwor mir noch diesen alten Knacker von einem Rodd irgendwann umzulegen und machte mich dann auf den Weg. Zum Glück hatte ich ein Navigationsgerät an meiner Motorrad, sonst wäre ich jetzt gearscht. Ich sah kurz auf den Monitor, um zu erfahren wie lange ich unterwegs sein würde. 299km fahrt. Na ganz klasse. Das bedeutete das ich wohl so um die drei Stunden durch die Gegend brettern durfte. Eigentlich wäre mir das ja egal, aber ich war nun mal Todmüde.
 

Matt:

Nachdem dieser irre Blondschopf weg war ging ich erstmal ins Bad, um mir das Blut aus dem Gesicht zu waschen. Nur half das nicht viel. Ich hatte eine Platzwunde über meinem linken Augen die einfach nicht aufhören wollte zu bluten. Ich seufzte resignierend und zog mir erstmal ordentlich Papier von der Klorolle. Ich pappte das Kneul aus Papier an meine Stirn und versuchte mühevoll mir einen verband aus meinem Spiegelschrank zu ziehen. Nach einigen Minuten hatte ich es dann geschafft den Verband um meinen Kopf zu wickeln. Ich blickte mich im Spiegel an. Sah ganz schön bescheuert aus und außerdem war das Klopapier schon fast durchgeblutet. Aber was soll's?. Ich griff mir noch ein Handtuch und schleifte es hinter mir aus dem Bad raus. Schlapp ließ ich mich auf mein Sofa fallen. Erst jetzt bemerkte ich diese stechenden Kopfschmerzen. Tja, damit konnte ich meine Konsolen wohl für heute vergessen. Ich nahm mir also die Fernbedienung und schaltete wieder auf das normale Programm. Langsam ließ ich mich auf die Seite rutschen und legte meinen Kopf mit der unverletzten Seite auf meine Couchlehne. Das Handtuch fand kurz darauf seinen Platz auf meinem Kopf und ich zappte durch die Sendungen.

Es lief aber auch nichts vernünftiges. Gerischtsshows, Dokumentationen und Dauerwerbesendungen. War aber auch kein Wunder um die Zeit. Mein Kopf schmerzte sowieso zu viel um mich auf etwas anderes zu konzentrieren. Außerdem wurde ich langsam müde. Ob ich wohl mit so einer Wunde am Kopf schlafen darf? War mir eigentlich egal. Ich schloss die Augen und hörte der Stimme im Fernsehen noch etwas zu, bevor ich irgendwann weg döste.

Ich wurde durch Sturmklingeln geweckt. Wie lange hatte ich geschlafen? Bestimmt nicht lang. Murrend richtete ich mich auf und schlenderte zur Tür, während ich mir das Handtuch an den Kopf presste. Gähnend zog ich die Tür auf und vor mir stand eine vor Wut schnaubende Frau. Ich glaube sie war meine Nachbarin.
 

"Herr Jeevas, haben sie mit dem Krach...", brüllte sie mich an aber verstummte gleich darauf.

"Oh gott, sie bluten ja. Was ist passiert?", mit diesen Worten schob sie mich in meine Wohnung und platzierte mich auf meine Couch.

"Was haben sie denn gemacht? Warum sind sie nicht in ein Krankenhaus gefahren oder haben den Notarzt angerufen?", schweigend hörte ich mir ihr besorgtes gekrächzte an. Sie sah sich die Wunde an und nahm mir den Verband ab. Ich weiß gar nicht warum ich das überhaupt zuließ. Waren wahrscheinlich nur dir Kopfschmerzen.

Meine Nachbarin durchsuchte meine Schränke nach weiteren Verbandszeugs, doch fand nichts. Hätte ich ihr auch gleich sagen können.
 

"Ich hole kurz meinen Erste-Hilfe-Koffer, Herr Jeevas. Bleiben sie hier." und damitwar sie auch schon draußen und ließ die Tür offen. Ich verstand einfach nicht warum eine alter Frau, die bestimmt schon auf die 80er zuging, mir half. Vorallem wenn sie mich sonst nur "besuchen" kam, wenn sie mal wieder etwas an mir aus zusetzten hatte. Obwohl ich ja eigentlich nicht mal was getan hatte.

Wenige Minuten später stolperte sie wieder in meine Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Schnell öffnete sie ihren Koffer und griff nach einer kleinen Flasche.
 

"Das könnte jetzt etwas brennen, mein Sohn." und da sprühte sie auch schon das Zeug auf meine Stirn.
 

Man, das tat verdammt weh. Aber trotzdem blieb mein Blick eher teilnahmslos. Nach einer Weile hatte sie dann alles ordentlich verbunden und stand dann auf.
 

"Ich werde jetzt einen Arzt rufen, damit sie schnell wieder auf den Beinen sind", sagte sie und lächelte mich zufrieden an.
 

Ich starrte nur in die Gegend. Die Schmerzen hatten zwar etwas abgenommen, aber mir war immer noch ziemlich schwindelig. Kein Wunder bei dem Blutverlust.

Die alte setzte sich wieder zu mir.
 

"So, bald wird der Arzt da sein. Ich bleibe noch so lange hier und wenn sie mal Gesellschaft brauchen klingeln sie einfach" bat sie mir lächelnd an.
 

Als wenn ich jemals diesem Angebot nachkommen würde. Aber was soll's ? Sie ist nur eine alte, knickrige Frau.

Zwanzig Minuten verstrichen, in denen mich meine Nachbarin zu gelabert hatte, ehe der Notarzt an meinem Haus ankam. Ich hatte so überhaupt keine Lust auf diesen Kerl, aber jetzt war es sowieso zu spät.

Die Alte öffnete den Zwei Personen die Tür und ließ sie herein. Sie gingen auf mich zu und schon wieder patschten sie an mir herum.
 

"Wir werden ihnen den Verband noch einmal öffnen und die Wunde verkleben, dann brauchen sie sich nicht mehr den Kopf zu verbinden." erklärte mir der Arzt. 'Na schön, wenn sie dann abhauen werden' dachte ich mir und ließ die Prozedur über mich ergehen.

Es dauerte nicht lang, da war alles schon wieder vorbei. Sie gaben mir noch eine Spritze, von der ich den Inhalt nicht kannte, vermutlich war das irgendwas zur Stabilisierung wegen meinem Blutverlustes, packten ihre Sachen und waren dann auch schon verschwunden.
 

"Ich werde jetzt auch gehen, mein Sohn. Gute Besserung."
 

Ich hörte noch wie die Tür ins Schloss fiel. Ich lehnte mich zurück und starrte die Decke, über mir, an. Dieser Blondie würde das noch alles zurück bekommen. Nur wegen ihm musste ich das alles mit mir machen lassen. Ich zog meine Schachtel mit Zigaretten aus meiner Hosentasche und steckte mir erstmal eine an. Ja, das tat gut. Jetzt musste ich nur noch darauf warten, dass dieser Lederfreak zurück kam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-05-10T11:33:00+00:00 10.05.2011 13:33
die geschichte ist so toll ich will das zweite kapi lesen es ist so spannend das ist sooo gemein


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