Zum Inhalt der Seite

Alteration

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein Unfall ...

Ein Unfall ...
 

„KAKAROTT!!!“

Vegeta schwebte zehn Meter über dem Boden dieser Einöde und starrte mit zu Schlitzen verengten Augen und aufs Äußerste geschärften Sinnen auf die fernen Trümmer der Geröllmassen.

Langsam aber sicher wurde ihm mulmig zumute.

„KAKAROTT, DU BASTARD, KOMM ENDLICH RAUS UND KÄMPFE!!!“, brüllte er aus vollem Hals, zum Einen, um den anderen Saiyajin endlich zu einer Attacke zu provozieren, zum Anderen, um seine eigene wachsende Unruhe zu übertynchen.

Er wartete jetzt schon seit geschlagenen fünf Minuten auf einen Gegenangriff seitens seines ehemaligen Erzfeindes, doch es kam einfach keiner.

´Das der Kerl noch nie der Schnellste war, ist ja bekannt, aber so lange braucht doch selbst der nicht. Erst recht nicht in einem Kampf, verdammt!´, dachte Vegeta bei sich und fing unbewusst an, in einer nervösen Geste auf seiner Unterlippe rumzukauen.

Sie hatten sich bis jetzt einen verdammt guten Kampf geliefert, hier, in der Einöde dieses fremden Planeten. Hatten sich nichts geschenkt und ihren Kräften ungestört freien Lauf lassen können, da bis auf ein paar Tiere niemand hier lebte.

Adrenalin und Endorphine hatten literweise durch Vegetas Körper pulsiert, seine Muskeln brannten, sein Blut kochte, und er hatte sich so frei und ungezügelt und wahrhaft glücklich gefühlt wie schon lange nicht mehr, während er und Kakarott sich grinsend einen wirklich grandiosen Kampf geliefert hatten.

Dann hatte Vegeta ihn gut erwischt, hatte sich unter einer von Kakarotts Attacken weggeduckt, hatte mit dem Bein ausgeholt und den anderen Saiyajin so heftig in den Magen getreten, das es ihn ein paar Hundert Meter über das Gemisch aus Sand und Erde mitten hinein in die fernen Gesteinsmassen getrieben hatte.

Der Krater war groß gewesen und die Erschütterung so stark, das sie eine kleine Lawine ausgelöst und Kakarott damit unter sich begraben hatte.

Und seit dieser Attacke schwebte Vegeta hier und wartete, zunehmend nervös werdend.

Zumal er auch keine Energie mehr spürte.

Hatte er am Anfang noch geglaubt, Kakarott unterdrücke sie, um in aller Ruhe einen angemessenen Gegenangriff planen zu können, war er sich dessen jetzt nicht mehr so sicher.

Langsam setzte er sich in Bewegung, schwebte auf die Stelle zu, an der Kakarott liegen musste, starrte in völliger Konzentration darauf und spürte, wie sein Herz zu klopfen anfing. Aber nicht vor Anstrengung.

Ihm fiel ein Horrorfilm ein, den er vor nicht allzu langer Zeit mit seinem Sohn gesehen hatte.

Vegeta wollte eigentlich nicht mitgucken, aber Trunks hatte ihn dazu überredet, indem er ihn als Feigling betitelt hatte. Das konnte Vegeta natürlich nicht auf sich sitzen lassen.

Und dann war da diese Teenagerin gewesen, mitten in der Nacht, auf dem Parkplatz einer alten Schule, und sie war zu diesem Auto geschlichen, einem verrosteten Chevy, so langsam wie er jetzt schwebte, und er hatte sich automatisch so sehr darauf konzentriert, das er tatsächlich zusammen gezuckt war, als ein ekelhaft missgebildetes Monster die Frau überfiel und zerfleischte.

Und Trunks hatte dreister Weise zu lachen angefangen.

„Na? Hast du dich erschreckt, Mister Obercool?“, hatte Trunks süffisant grinsend gefragt.

„Nein, hab ich nicht!!“, hatte Vegeta zurückgefaucht und die Arme wütend verschränkt.

Dummerweise war das gelogen gewesen, und genau das war ihm verdammt peinlich gewesen.

Missbilligend verzog er die Mundwinkel, als er an diese beschämende Situation zurückdachte.

´Kakarott, ich schwöre dir, wenn du jetzt da raus springst und Buuh schreist, bring ich dich um!´

Er kam den Trümmern immer näher, aber niemand sprang daraus hervor, niemand schrie und es packte ihn auch niemand plötzlich von hinten, um ihn zu erschrecken.

Sanft ließ er sich auf die wackeligen Felsen sinken, aber immer noch passierte nichts. Was war da nur los?

Er ging ein paar Meter über das instabile Gestein und dann überfiel ihn plötzlich die Angst, die schon die ganze Zeit in den dunklen Ecken seines Selbst gelauert hatte, fuhr ihm erbarmungslos in die Glieder und lähmte ihn für den Moment eines Herzschlages.

Jetzt spürte er Kakarotts Energie, jetzt erst, nachdem er nur noch drei Meter von dem anderen Saiyajin entfernt war.

Und sie war so unglaublich schwach. Von dem sonst so strahlenden Leuchtfeuer seiner unbändigen Kraft war nur noch ein erbärmlich dumpfes Flackern übrig, das, wie es schien, jeden Moment verlöschen konnte.

Ohne es selbst zu realisieren, hatte er die kurze Entfernung zwischen ihnen überquert und wuchtete auch schon die großen Steinbrocken beiseite.

´Kakarott ...´, hallte es ihm immer wieder durch seinen sonst leeren Kopf und wurde bei seiner panischen Tätigkeit ohne es zu merken, immer schneller.

Dann sah er plötzlich einen orangenen Fetzen zwischen dem ganzen tristen Grau hindurch leuchten, warf auch die letzten Steine beiseite und sah nun endlich den reglosen Körper seines Freundes vor sich liegen.

Kakarott lebte, das tat er, aber sein Leben schien an einem seidenen Faden zu hängen.

Seine Augen waren geschlossen, sein Mund leicht geöffnet und seine Brust unter seinem zerfetzten Anzug senkte sich unregelmäßig und flach.

Und während Vegeta da stand, reglos, und den geschundenen und mit Wunden und Kratzern übersähten Körper seines alten Erzfeindes anstarrend, kam mit einem Mal eine Frage in ihm auf: Warum?

Wie konnte das passiert sein? Vegetas Tritt war hart gewesen, aber doch niemals so hart.

Der Prinz ließ sich neben Kakarott nieder und noch immer waberte dumpf die Angst in ihm.

Die Situation überforderte ihn völlig.

Er hockte hier, auf einem Planeten, auf dem kein intelligentes Leben existierte und auf dem er nie zuvor gewesen war, weit entfernt von der eigenen Heimat, ohne die kleinste Möglichkeit, Kontakt aufnehmen zu können, und betrachtete seinen, wie es schien, im Sterben liegenden Kampfgefährten.

Und wenn Kakarott nun tatsächlich starb? Dann wäre es endgültig. Kein heiliger Drache würde ihn wieder zurück holen können, es würde keinen Kaioshin geben, der ihm sein Leben schenkte, und er, Vegeta, der letzte Reinrassige seiner Art, würde einsam und verlassen auf diesem öden Planeten leben müssen, bis auch er eines Tages jämmerlich krepierte.

Sein starres Gesicht verzog sich schließlich zu einer hässlichen, verkrampften Grimasse, seine Hände ballten sich zu Fäusten und trieben die Nägel seiner Finger tief in sein Fleisch, als er den Mund aufriss und schrie.

Er donnerte eine Faust in den Boden und schrie aus vollem Hals, ein Schrei, der über die weite, graue Ebene hallte, durchtränkt von Wut, von Frust, Verzweiflung und Machtlosigkeit.

Er schrie, bis er keine Luft mehr hatte und sein Hals zu kratzen anfing, dann ließ er sich auf seinen Hintern sinken, atmete schwer und betrachtete seine zitternden Handflächen. Blut hatte den weißen Stoff seiner Handschuhe getränkt und troff nun in dicken Tropfen auf den nackten Stein.

´Kakarott, verdammt nochmal ... Das kanns doch nicht gewesen sein ...´

Wieder blickte er seinen Kampfgefährten an, doch dessen Zustand war unverändert.

Vegeta beugte sich langsam nach vorne, kam Kakarott näher und betrachtete ihn genauer.

Der Schrei hatte gut getan. Er hatte seinen Kopf leer gefegt und seinen Geist befreit.

Und dazu beigetragen, das er sich wieder etwas beruhigte und rational denken konnte.

´Ich muss irgendwas tun.´, dachte er bei sich und flüsterte dann: „Komm schon, Kakarott, wir wissen mittlerweile beide, das ich ... schwächer bin ... als du. Warum also liegst du hier halb tot?“

Eine Antwort auf diese Frage bekam er natürlich nicht, aber damit hatte er auch nicht gerechnet.

Aber manchmal half es eben, Selbstgespräche zu führen. Und wenn es nur dazu beitrug, die Situation etwas zu lockern.

Er betrachtete Kakarott genauer, aber bis auf ein paar oberflächliche Kratzer und Schürfwunden konnte er nichts entdecken.

Und wenn man einfach mal davon ausging (darauf hoffte), das der Jüngere keine schweren inneren Verletzungen davon getragen hatte, konnte es eigentlich nur ...

Vegeta streckte einen Arm aus und schob seine Hand unter den Nacken seines Gegenüber. Er stoppte kurz, als er etwas klebrig-feuchtes erfühlte, und sein Verdacht bestärkte sich und wurde schließlich unangenehme Gewissheit, als er Kakarott vorsichtig aufsetzte.

Als er dessen Hinterkopf betrachtete, sah er die Ursache für die Ohnmacht des Anderen und verzog gleichzeitig angeekelt das Gesicht. Eine Platzwunde von der Größe und Form einer Kiwi klaffte dort, die Haut über dem Knochen bestand nur noch aus dunkelroten, wulstigen Fetzen und noch immer sickerten kleine Rinnsale von Blut daraus hervor, verklebten Kakarotts Haare und verschmierten seinen Nacken.

´Scheiße.´, schosss es ihm durch den Kopf. ´Aber wie ...?´ Er sah nach unten, in die Mulde, in der Kakarott gelegen hatte, und entdeckte dann die Wurzel allen Übels.

Dort, zwischen dem Grau des Gesteins, an der Stelle, an der Kakarott mit dem Kopf aufgeschlagen war, zog sich schwarzes, matt glänzendes Metall wie eine dicke Ader durch den Berg.

Schwarz und scheinbar völlig unnachgiebig und augenscheinlich sogar gegen den kolossalen Dickschädel eines Super-Saiyajins resistent.

„Na, ganz toll.“, murrte er halblaut. Er war kurz davor, wieder laut zu schreien und hätte am Liebsten irgendwas durch die Gegend gepfeffert.

Aber dann wäre Kakarott, den er immer noch stützte, wieder nach hinten umgefallen und wäre nochmal aufgeschlagen, was ihm vermutlich endgültig den Rest gegeben hätte. Also beherrschte Vegeta sich und versuchte, ruhig zu bleiben und über seine nächsten Schritte nachzudenken.

Auf jeden Fall musste die Wunde wenigstens gereinigt werden.

Ohne die magischen Bohnen, die sie – er biss sich wütend auf die Zunge – aus reinem Kriegerstolz daheim gelassen hatten, müsste die Wunde mit Sicherheit sogar genäht werden – da er aber keine entsprechenden Utensilien hatte (und selbst wenn, er war schließlich kein Arzt, verdammt!) hoffte er einfach darauf, das die Regenerationskraft eines so mächtigen Saiyajins wie Kakarott ausreichte, um das ganze auch so zuheilen zu lassen.

Also brauchte er erstmal nur sauberes Wasser und sowas wie einen Verband.

Als Verband konnte er wohl einen Stoffstreifen aus seiner Kleidung trennen. Das Wasser dagegen war schon eher ein Problem.

Er sah sich um, doch wohin er auch blickte, es gab nur Erde und Sand und ein paar Steine, hier und da gelbliche Gräser, seltsame Geflechte und ausgedörrte Überreste von Büschen.

Und der Himmel war von Horizont bis Horizont bedeckt mit einer einheitlich grauen Masse aus Wolken, was dem Tag den andauernden Anschein von Dämmerung verlieh.

Wenn er sich das mal genauer betrachtete, war das alles nicht sonderlich einladend. Für ihren Kampf war das ja egal gewesen. Im Gegenteil, es war sogar ziemlich praktisch, denn je weniger es gab, desto weniger konnte man zerstören. Und hier gab es wahrlich gar nichts.

Und das war der Grund, warum Kakarott sie zum Trainieren hierher teleportiert hatte. Weil es hier gar nichts gab. Nur Atmosphäre und einige sehr große, sehr seltsame und reglose Tiere, die aussahen wie rießige Hügel, und an deren Energie Kakarott sich orientiert hatte.

Aber jetzt wurde ihnen diese Einöde zum Verhängnis.

„Verflucht!“, stieß Vegeta wütend aus. „Verflucht, verflucht, verflucht!!!“

Er schob seinen anderen Arm unter Kakarotts Beine und hob ihn hoch wie eine Braut, die er über die Schwelle zu tragen gedachte.

Für den Bruchteil einer Sekunde schoss ihm ein Bild von Kakarott in einem weißen Kleid in den Kopf und ein leichter Rotschimmer legte sich über seine Nase, dann fegte er den seltsamen Gedanken schnell wieder beiseite und schob es einfach auf die abstruse Situation, in die sie sich reinmanövriert hatten.

Dann erhob er sich langsam in die Lüfte und flog davon.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luiako
2015-02-09T21:53:41+00:00 09.02.2015 22:53
So hab deine ff leider heute erst entdeckt und muss sagen ich bin begeistert, schöner schreibstil und schöner Anfang... Armer vegeta ist wohl sichtlich überfordert mit der Situation bin ja mal gespannt wies weitergeht... Lesen schnell weiter
Lass noch schöne grüße da
Angi
Von:  marenzi
2011-06-02T19:07:27+00:00 02.06.2011 21:07
*lach* Das ist ja herrlich. Da ich schon deinen Douji heute entdeckt habe, hab ich mir gedacht.. gut.. warum nicht auch die FF :D
Und ich bin schwer begeistert! Dein Schreibstil ist echt schön; flüssig und mitreißend. Bisher hast du Goku und Vegeta echt gut getroffen und ich bin gespannt wie sich der Prinz aus diesem Schlamassel wieder herausbringen will ^^
Die Stelle mit dem "kolossalen Dickschädel eines Super Saiyajins" hat mich zum Lachen gebracht :D

Weiter so!

Liebe Grüße,
Marenzi
Von:  Bongaonga
2011-03-28T21:24:38+00:00 28.03.2011 23:24
Möpmöp

Das Ganze fängt ja schon mal gut an.^^
Wie Vegeta das wohl wieder hinbekommen wird?
Wenn ich so an Kopfverletzung denke, muss ich direkt an seinen Unfall als Baby denken, was dabei wohl rauskommt.^^

Auf jedenfall macht das erste Kapitel Hunger auf mehr und somit freue ich mich auf den nächsten Teil.^^

Baba Bongaonga
Von: abgemeldet
2011-03-26T10:22:50+00:00 26.03.2011 11:22
Ich stimme abgemeldet mehr als nur zu! Hoffentlich ist Goku bald wieder fit! :(
Von:  ChuckBass
2011-03-26T10:22:01+00:00 26.03.2011 11:22
Die Story klingt echt cool! Weiter so!
Ich freu mich aufs nächste Kapitel! ^-^
Von:  ChuckBass
2011-03-26T10:22:01+00:00 26.03.2011 11:22
Die Story klingt echt cool! Weiter so!
Ich freu mich aufs nächste Kapitel! ^-^
Von: abgemeldet
2011-03-26T09:36:49+00:00 26.03.2011 10:36
Dein Schreibstil ist wunderschön und mir gefiel dieses erste Kapitel wirklich sehr gut! Es ist schon sehr viel passiert, aber gleichzeitig auch nicht. :D
Das ist schwer zu erklären, aber ich hoffe, dass du verstehst, was ich auszudrücken versuche.
Das eigentlich kaum Handlung stattgefunden hat, immerhin ist Vegeta ja nur zu ihm rübergeflogen und hat ihn ausgegraben...:D
Aber auf der anderen Seite weiß man schon so viel über die beiden...in welcher Situation sie sich befinden, wie und warum sie auf diesen Planeten gekommen sind und wie die Beziehung zwischen den beiden ist. Also mehr innere als aüßere Handlung und das finde ich für ein erstes Kapitel mehr als treffend! :)
Du schreibst wirklich wunderschön und ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit deiner Geschichte weitergehen wird.
Ob Goku bald aufwacht und wie Vegeta so als Krankenschwester ist! ;)
Seine Vorstellung Goku im Brautkleid über die schwelle zu tragen, war wirklich sehr lustig und hat dem sonst so traurigen Kapitel das gewisse Etwas gegeben.
Ich stecke deine Fanfiction auf jedenfall in die Favoritenliste und freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitel.
Vielleicht kannst du mir ja trotzdem eine ENS schicken, sobald es weitergeht?

Liebe Grüße,
Melisa <3


Zurück