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Angel´s History

Lucifer´s Angel
von

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Einmarsch in den Himmel

Die Armee der Hölle stand bewaffnet und aufbruchsbereit im Hof, als Lucifer durch die Tore des Palastes nach draußen ging. An der Spitze seiner Männer angekommen breitete er seine Schwingen aus und stieg gen Himmel, gefolgt von seiner Armee. Azrael flog dicht an seiner Seite und ab und an ein gutes Stück voraus, um zu sehen ob irgendwelche Feinde im Anmarsch waren. Nach dem Durchschreiten von ein paar Höllenportalen kamen sie dann endlich vor dem Tor des Himmels an. Es war riesig und bestand aus Marmor mit goldenen Verzierungen. Während sie dem Tor näher kamen öffnete es sich und ein Schwall von Himmelskriegern flog ihnen kampfwütig entgegen.
 

Wegen der schieren Übermacht der Streitkräfte der Hölle und der unvorbereiteten Krieger des Himmels, war es ein Leichtes für Lucifer und sein Gefolge sich einen Weg zum Tor zu bahnen. Davor angekommen schnitt sich Lucifer in die Handfläche und legte diese auf das Tor. Mit einem lauten Geräusch öffneten sich die Türen langsam und alle blieben wie angewurzelt davor stehen. Ein jeder hatte mit noch mehr Kriegern gerechnet, doch was vor ihnen stand war kein Krieger, sondern nur ein kleiner, männlicher Engel. Er hatte kurzes, blondes Haar und himmelblaue Augen und stand in ihrem Weg mit einem Lächeln auf den Lippen und verschränkten Armen vor der Brust, dabei tippte er auch noch ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
 

„Wurde auch Zeit das ihr endlich hier oben ankommt! Ich hatte schon Schwierigkeiten diesen Aufruhr hier beim Tor zu vertuschen, Lord Lucifel!“
 

Lucifer lächelte und schritt auf den kleinen Engel zu.
 

„Für mich sieht es eher so aus als hattest du eine Menge Spaß und versuchst es nun so aussehen zu lassen, als wäre es das Gegenteil gewesen, Raphael.“
 

„Nicht wirklich. Nun gut, ihr wollt wahrscheinlich direkt zu Gott, nicht wahr? Kein Problem! Ich habe einen Weg für euch gebahnt, auf dem ihr schnellstmöglich dorthin kommt. Unglücklicher Weise werdet ihr euch aber durchkämpfen müssen, schließlich kann ich euch hier nicht einfach reinspazieren lassen, oder meine Tarnung fliegt auf.“
 

„Schon in Ordnung. Sag einfach nur nicht zu früh Bescheid oder wir kommen in ernste Schwierigkeiten. Nebenbei bemerkt, Raphael: Weißt du etwas über einen Dämon, der hier in den Himmel durch das Tor geschlichen ist?“
 

Raphael schüttelte den Kopf.
 

„Hier ist noch nie ein Dämon rein gekommen und wenn es wirklich so heimlich war hätten wir ihn trotzdem irgendwann entdecken müssen. Ich werde aber einmal sehen was ich finden kann und werde Euch dann informieren, Lucifel-sama.“
 

„In Ordnung. Wir gehen dann jetzt und sei vorsichtig, dass du dich nicht verrätst.“
 

„Als ob mir das passieren würde, also wirklich!“
 

Mit einem Wink seiner Hand befehligte Lucifer seinen Leuten weiter zu gehen und schritt selbst weiter voran. Azrael ging mit einem Lächeln neben ihm her.
 

„Das ist der nächste Erzengel des Windes, nicht wahr? Deswegen heißt er auch Raphael, aber wie hast du es geschafft ihn auf unsere Seite zu kriegen, Lucifer?“
 

„Das ist mein kleines Geheimnis, Azrael...“
 

Und mit einem breiten Grinsen marschierte Lucifer weiter in den Himmel hinein.
 

***
 

Wie Raphael es versprochen hatte war die Hälfte des Weges zu Gottes Gemächern ein Leichtes, der Rest war jedoch das reinste Schlachtfeld. Die weißen Hallen und Korridore des Himmelspalastes wurden innerhalb weniger Minuten rot gefärbt vom Blut seiner Bewohner und dessen Eindringlinge.
 

„Haltet die Formation und brecht durch! Haltet nichts zurück! Wir müssen zu Gottes Toren gelangen!“
 

Während Lucifer dies gerufen hatte wehrte er mehrere Schläge von Kriegern ab und brachte etliche von ihnen zu Fall. Seine Kleidung, sein Schwert, ja sogar seine Schwingen waren bereits von Blut durchtränkt. Hätte er selbst nicht gewusst, dass er unverletzt ist hätte er wahrscheinlich gedacht, dass er gerade am verbluten war. Er schlug sich einen Weg durch seine Angreifer und fand sich am Ende auf einem Korridor wieder, auf dem nicht ein einziger Kampf stattfand. Sein Weg war endlich frei und somit rannte er voraus in Richtung seines Vaters.
 

Lucifer hörte nur wie seine Schritte im Korridor widerhallten und sein eigenes wild, rasendes Herz. Dieser Weg war ihm so bekannt wie seine eigenen Schwingen und er wusste nicht so recht wie er sich nun fühlen sollte. Es waren Jahrhunderte vergangen seit er zuletzt hier gewesen war und dennoch fühlte es sich an als wäre es erst ein paar Stunden her. Er rannte und rannte und nach einer Weile blieb er plötzlich stehen. Lucifer fühlte eine Präsenz und musterte seine Umgebung. Nichts schien nicht hierher zu gehören und dennoch...
 

„Ich weiß dass du hier bist, Gabriel. Zeig dich endlich oder willst du mich einfach hier durchgehen lassen?“
 

Ein Schatten war plötzlich hinter einer der Säulen zu erkennen und der Erzengel des Wasser trat aus eben diesem hervor.
 

„Es ist schon eine Weile her seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, Gabriel. Wie ist es dir ergangen?“
 

„Das sollte von keinem Belang für dich sein, Lucifel. Wie auch immer... Ich kann dich hier nicht durchlassen. Nein, ich werde dich hier nicht durchlassen!“
 

„Es ist überraschend, dass du heute so emotional bist. Nun, es interessiert mich nicht was du willst, aber ich weiß was ich will und du weißt, dass du keine Chance gegen mich hast. Willst du trotzdem versuchen mich zu bekämpfen, Gabriel?“
 

Die meerblauen Augen des Erzengels sahen ihn entschlossen an und Gabriel zog zwei dünne, Langschwerter aus seiner blau-grünen Robe, welche zuerst aus Wasser bestanden und sich dann verfestigten.
 

„Wie du willst. Sag später nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe.“
 

***
 

Mit einem ekelhaften, schmatzenden Geräusch zog Belial sein Schwert aus dem toten Körper eines Himmelskriegers. Angeekelt schüttelte es ihn und er wandte sich dem nächsten Gegner zu, der bereits wild entschlossen auf ihn zu stürmte. Er blockte den Angriff mit seinem Kurzschwert und streckte den Krieger mit seinem anderen Schwert nieder. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er plötzlich Lucifer sehen, der vollkommen alleine in einen Korridor hinein rannte, nachdem er sich seinen Weg durch einen Haufen von Angreifern gebahnt hatte. Es war eigentlich gut, dass er es endlich hindurch geschafft hatte und Belial wusste wie stark ihr Lord war, aber dennoch. Wäre Gott nicht doch eine Nummer zu groß für ihn alleine? Nicht das er selbst eine große Hilfe sein könnte. Er war zwar bereits stärker als andere gefallene Engel und Dämonen, weswegen er ja auch zu einem Teufel geworden war, aber Gott war doch ein komplett anderes Kaliber, genauso wie Lucifer-sama.
 

Während der Teufel der Gier und Lust so gedankenverloren nachdachte, merkte er gar nicht wie sich ein Himmelskrieger von hinten an ihn heran schlich und mit erhobenem Schwert gerade seinen Schädel spalten wollte.
 

„Belial, du Idiot!“
 

„Was?! Wer wagt es mich einen Idioten zu schimpfen?!“
 

Belial drehte sich wütend um und sah gerade noch wie der Himmelskrieger vor seine Füße fiel, mit einer netten Schwertwunde im Rücken als Verzierung.
 

„Was zum...?!“
 

„Ich habe es gewagt dich so zu nennen, weil du gerade einer warst, Belial.“
 

„Asmodäus!“
 

„Wieso hast du einfach nur dagestanden? Wir sind hier gerade mitten in einem Kampf und du tagträumst hier vor dich hin.“
 

„Tue ich nicht! Lucifer-sama ist gerade ganz alleine auf dem Weg zu Gott!“
 

„Was? Alleine?! Er konnte ihn doch schon letztes Mal nicht besiegen, was soll sich denn daran bitte groß geändert haben?!“
 

„Eben! Aber wir wären ihm auch keine große Hilfe...“
 

„Belial, es ist offensichtlich wem wir jetzt Bescheid sagen müssen. Es gibt nur einen Einzigen unter uns der auf der selben Stufe mit Lord Lucifer steht und das ist Azrael-sama.“
 

„Muss ich mit ihm reden?“
 

„Ja und jetzt beweg dich, oder wir finden ihn nie bevor es zu spät ist!“
 

***
 

Gabriel lag keuchend am Boden. Seine Robe war zerfetzt und er hatte kaum noch genug Kraft seine Schwerter zu festigen, weswegen sie wie bewegtes Wasser wirkten.
 

„Gib auf, Gabriel. Ich will dich nicht umbringen, wenn ich es vermeiden kann.“
 

Zitternd richtete sich Gabriel wieder auf und war nun auf einem Knie vor Lucifer.
 

„Ich werde nicht aufgeben... Ich kann nicht... ich will nicht...“
 

„Machst du dir wirklich solche Sorgen um Gott?“
 

Er schüttelte den Kopf.
 

„Nein, aber er... Er sollte dich jetzt nicht sehen... Er ist immer noch... Du bist für ihn immer noch...!“
 

Hustend brach der Erzengel des Wassers wieder zusammen und zitterte am ganzen Körper. Lucifer schüttelte den Kopf und seufzte, danach ging er einfach an Gabriel vorbei, der ihn mit letzter Kraft am Fußgelenk festhielt, bevor er das Bewusstsein verlor.

Lucifer kniete sich hin und legte ihn auf den Rücken damit er besser atmen konnte und genau in diesem Moment kam ein Flammenball auf ihn zugerast. Geschickt wich er nach hinten aus und hörte wie die feurige Kugel in eine Wand krachte. Der Fürst der Hölle blickte nach links den Korridor entlang und war nicht überrascht wen er dort sah. Michael stand, in wütenden Flammen gehüllt am Ende des Ganges und funkelte ihn böse an.
 

„Michael... Ich hätte mir denken können, dass du es bist der Gottes Tore bewacht, aber deswegen musst du nicht gleich so wütend werden.“
 

„Ach nein?! Nachdem was du mit Gabriel angestellt hast, habe ich also keinen Grund, ja?! Ich weiß genauso gut wie Gabriel, dass er keine Chance gegen dich im Kampf hat, also würde er sich dir niemals alleine in den Weg stellen! Seit wann ist mein großer Bruder jemand der einfach jemand schwächeres umbringt, obwohl er es vermeiden kann?!“
 

Lucifer zog eine Augenbraue nach oben. Michael hatte ihn seit Jahrhunderten nicht mehr großen Bruder genannt. Und dann fiel ihm ein was Gabriel gesagt hatte. Deswegen also hatte er gekämpft. Er wollte nicht, dass er Michael begegnet, weil er immer noch sein großer Bruder für ihn war und irgendwie war der Erzengel heute ganz besonders emotional aufgewühlt. Vielleicht konnte er ihn heute dazu bringen endlich einzusehen, dass sie nichts falsches taten und das er Michael gerne wieder an seiner Seite wüsste. Er war schließlich sein wertvoller, kleiner Bruder...
 

„Hör zu, Michael. Ich wollte Gabriel nicht bekämpfen.“
 

„Das sieht mir nach was ganz anderem aus!“
 

Wütend schleuderte Michael ihm einen zweiten Feuerball entgegen, den Lucifer mit seinem Schwert zur Seite schleuderte. Der Erzengel breitete seine Schwingen aus und flog in Höchstgeschwindigkeit auf ihn zu, wobei er seine Doppelflammenschwerter materialisierte.
 

„Du wirst es noch bereuen heute hierher gekommen zu sein, Lucifer!“
 

„Michael! Warte! Ich will wirklich nicht gegen dich kämpfen!“
 

„Sei still und ergib dich deinem Urteil, Teufel!“
 

***
 

Nachdem Azrael erfahren hatte wohin Lucifer verschwunden war, hatte er sich auf der Stelle auf den Weg gemacht. Nun rannte er den leeren Korridor entlang als würde sein Leben davon abhängen. Gott allein wusste wie diese Begegnung enden würde und das im wahrsten Sinne des Wortes. Er bog gerade um eine Ecke, als er starr stehen blieb. Gabriel lag in der Mitte des Ganges, während Michael wie ein Verrückter auf Lucifer einschlug und dieser versuchte seinen jüngeren Bruder endlich zur Vernunft zu bringen. Michael war von Natur aus hitzköpfig, stur und hatte häufig nur einen einseitigen Gedankengang, aber trotzdem schien er heute doch ein wenig zu hitzig.
 

Azrael rannte schleunigst auf Gabriel zu, um festzustellen wie es ihm erging. Erleichtert stellte er fest, dass der Erzengel des Wassers nur bewusstlos war abgesehen von ein paar Schnittwunden. Man konnte sehen, dass Lucifer versucht hatte ihn nicht zu sehr zu verletzen und stattdessen darauf zurückgegriffen hatte ihm seine Energie zu rauben. Warum also war Michael so wütend? Dachte er etwa Lucifer hätte Gabriel getötet oder war da noch mehr im Spiel? Gerade als sich Azrael wieder aufgerichtet hatte, hörte er wie etwas in den Boden krachte, nur ein paar Meter von ihm entfernt.
 

Erschrocken sah der Engel des Todes, dass es Lucifer war der dort in einem Krater lag. Wenn das der Fall war hatte er sich immens zurückgehalten, andernfalls wäre er jetzt nicht so angeschlagen. Während Lucifer versuchte wieder hoch zu kommen, stürzte sich Michael bereits mit erhobener Klinge und Todesstoß bereit, aus der Luft heraus auf ihn zu.

Egal was Lucifer gerade machen würde, er würde definitiv tödlich getroffen werden. Ohne nachzudenken rannte Azrael los, öffnete seine Schwingen und flog zwischen Lucifer und Michaels Schwert.
 

Der Schmerz der Klinge ließ ihn aufschreien, aber das Blut der inneren Verletzung schnitt ihm das Wort ab, sodass er nur ein Keuchen zustande brachte. Erschrocken zog Michael wie automatisch das brennende Schwert aus Azraels rechter Brusthälfte, wodurch das Blut in dessen Hals flutete und er einen Schwall der roten Flüssigkeit hustete.
 

„Michael... Luci...fer...“
 

Azrael brachte diese Worte mit unglaublicher Anstrengung hervor, bevor er erschöpft auf Lucifer zusammenbrach. Die beiden Brüder blickten entsetzt und geschockt auf den sterbenden Todesengel, bis sich beide endlich wieder gefangen hatten.
 

„Warum...? Woher kam denn plötzlich Azrael...? Ich... Es tut mir so leid...“
 

„AZRAEL!!!“



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