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What is love...

... but the strangest of feelings?
von

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Er schlich langsam über den Vorhof des Schulgebäudes zum Eingang. Er war viel zu früh, weil seine hypernervöse Mutter ihn überpünktlich aus dem Haus geschickt hatte, damit er an seinem ersten Tag auch ja nicht zu spät kam. Jetzt hatte Ikuma noch fast eine Viertelstunde, um die zweihundert Meter zwischen Eingangstor und Tür zurückzulegen. Aber eigentlich wollte er überhaupt nicht. Der Blonde hatte weder Lust auf diese neue Schule noch auf neue Klassenkameraden, er wollte nicht einmal in dieser Stadt leben. Aber die Wahl hatte er auch nicht wirklich, sein Vater hatte nun einmal einen besseren Job in Tokyo bekommen, also waren sie hierher gezogen und er hatte mitgehen müssen. Und jetzt musste er im zweiten Jahr der Oberschule wieder genau da anfangen, wo er vor einem Jahr schon gewesen war, alleine auf einer neuen Schule. Nur mit zwei bedeutenden Unterschieden, erstens die anderen in seiner Klasse kannten sich alle schon ein Jahr (und eine Woche, denn es war schon die zweite Woche des neuen Schuljahres) und zweitens war das hier eine reine Jungenschule.

Ikuma schritt durch eine der elektrischen Schiebetüren in die Eingangshalle. Das Schulgebäude hatte schon von außen modern und futuristisch ausgesehen mit seinen Glas- und Metallfassaden und auch im Inneren sah es zwar hell und hochmodern aus mit den Hochglanzoberflächen und den LED – Bildschirmen, aber irgendwie auch steril und wenig einladend. Langsam stieg er die weißen Treppen nach oben in den zweiten Stock, immer der Anzeige „Verwaltungstrakt“ folgend, normale Schilder gab es hier nicht, es waren alles mini Computerbildschirme. Bis jetzt waren ihm nur eine Hand voll andere Schüler begegnet und besonders sympathisch sahen die meisten ja nicht gerade aus, eher reich und verzogen. Er lief weiter durch die langen, hellen Gänge, wobei er sich wirklich konzentrieren musste den richtigen Weg zu finden, was bei dem verwinkelten Grundriss und den verdammt vielen Gängen nicht sonderlich einfach war. Das Gebäude war einfach riesig.

„Hey. Pass auf wo du hinläufst, Idiot.“, fuhr ihn eine Stimme von der Seite an. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass ihm jemand entgegen gekommen war.

„Tut… tut mir leid.“ Er blickte den anderen Jungen an. Er war kleiner und hatte hellblond gefärbte Haare und funkelte ihn mit bösem Blick abschätzig an. Aber er hatte sehr schöne Augen, wenn er nur nicht so böse gucken würde. „Ich… ich suche das Sekretariat, könntest du…“

„Mir doch egal, rempel mich nur nicht mehr an.“, unterbrach ihn der Kleinere und ging weg. Unfreundliches Arschloch, verdammt gutaussehendes unfreundliches Arschloch, genauso wie Ikuma das erwartet hatte, am liebsten würde er sich umdrehen und wieder nach Hause gehen. Aber leider ging das nicht. Er vermisste seine beste Freundin jetzt schon.

Nachdem er noch um einige Ecken gebogen war, kam Ikuma endlich zu einer Tür an der Sekretariat blinkte. Er betätigte den Türöffner und trat ein. Dieser Raum war etwas freundlicher gestaltet, es gab zumindest ein paar Pflanzen und farbige Möbel, es war also nicht komplett weiß und metallic.

„Hallo, ich bin Ikuma. Ich bin…“, begann Ikuma schüchtern.

„Ah, der neue Schüler.“, grüßte die Sekretärin freundlich und kam um ihren Tisch herum auf ihn zu. „Dann komm mal mit. Ich bringe dich zu deinem Klassenlehrer. Er zeigt dir die Klasse und erklärt dir ein paar Sachen, die Schule betreffend.“ Wenigstens schien es ein paar freundliche Menschen an dieser Schule zu geben. Sie führte ihn durch eine Tür im hinteren Teil des Raumes in einen größeren Saal, schien das Lehrerzimmer zu sein. Dort brachte sie ihn zu einem jüngeren Mann mit Anzug, der an einem der Tische saß und Zettel durchsah.

„Das ist Herr Yoshida, dein Lehrer.“, sie zeigte auf den Mann, er erhob sich zur Begrüßung und bat Ikuma dann an sich zu setzen.

„Also, erst einmal herzlich willkommen auf der Sakura High. Zweitens ein paar grundlegende Dinge, es gibt hier keine Schuluniformen, nur eine Kleiderordnung. Die besagt aber lediglich, dass man dunkle Beinkleidung, also schwarz oder dunkelblau etc. aber keine Jeans und angemessene Oberteile, das heißt keine ausgewaschenen Shirts, keine seltsamen Aufdrucke oder Ähnliches tragen muss, aber das wirst du schon feststellen, wenn du die anderen Schüler siehst. Schuhe bitte schwarz oder weiß. Als nächstes hätten wir hier deinen Stundenplan mit Raumplan und einen Zettel mit weiteren wichtigen Informationen und die Schulordnung.“ Er schob Ikuma einen Stapel Papier zu. „Bitte alles lesen. Und dann können wir jetzt zu deiner Klasse gehen.“ Der Lehrer erhob sich und Ikuma folgte ihm stumm durch das halbe Schulgebäude zu einem Klassenraum, 2B stand auf der Anzeige neben der Tür.

Der Klassenraum war zu Ikumas Überraschung relativ farbig gestaltet, in angenehmen Gelb- und Rot-Tönen und mit hellen Holzmöbeln. An den meisten Tischen saßen schon Schüler, die jetzt neugierig zur Tür starrten und Ikuma beäugten, wie er mit gesenktem Kopf dem Lehrer hinterher trottete.

„Ruhe und setzen.“, rief dieser und stellte sich mit verschränkten Armen vor sein Pult. „Das ist euer neuer Mitschüler Ikuma.“ Er zeigte auf den Blonden und bedeutete ihm sich vorzustellen.

Ikuma ging langsam in die Mitte des Raumes und blickte unsicher auf seine Mitschüler, alles Jungen. Okay natürlich, es war eine Jungenschule. Nicht dass er ein Problem mit Jungen hatte, an seiner alten Schule war er nur meistens von den anderen Jungen gemobbt worden, eigentlich hatte er nur weibliche Freunde gehabt, zumindest seit er sich offen geoutet hatte, aber vielleicht wären sie hier ja toleranter. Aber wahrscheinlich war das auch Wunschdenken.

„Hallo, ich bin Ikuma. Ich komme aus Kanazawa und bin letzten Monat nach Tokyo gezogen.“ Die anderen musterten ihn immer noch von oben bis unten, das war ziemlich unangenehm.

„Okay, setz dich da hinten auf den freien Platz neben Ayame.“ Er zeigte auf einen der freien Stühle in der zweitletzten Reihe, direkt vor einem grauhaarigen Typen, der gelangweilt in einer Zeitschrift blätterte. „Ayame aufwachen!“, fügte er sauer hinzu.

„Hee, was?“ Plötzlich tauchte ein Kopf hinter einem der anderen Schüler auf, den hatte Ikuma gar nicht gesehen, als er reinkam. Er hatte lange blonde Locken und blinzelte verschlafen Richtung Tafel. Obwohl er, also es musste ein Junge sein, das war eine Jungenschule, aber für Ikuma sah er eher aus wie ein kleines Mädchen. Er ging nach hinten und setzte sich neben den blonden Jungen/ Mädchen.

Der Lehrer begann irgendwelche Sachen an die Tafel zu schreiben, er wollte sich anscheinend nicht sonderlich lange mit Vorstellungen und so was aufhalten.

„Hi, sorry wie war dein Name?“, vernahm Ikuma eine Stimme neben sich. Der Blonde lächelte ihn freundlich an, er sah wirklich aus wie ein Mädchen.

„Ähm, Ikuma.“

„Schöner Name. Ich bin Ayame. Freut mich.“ Er strich sich mit den Fingern durch seine Locken.

„Ayame!“, schalte eine Stimme durch den Raum. „Wenn du reden willst, komm nach vorne und schreib deine Lösungen an.“

Ayame verdrehte genervt die Augen und stand betont langsam von seinem Stuhl auf, um dann wie auf einem Laufsteg zur Tafel zu stolzieren. Er bewegte sich sogar wie ein Mädchen, wie er da gekonnt mit seinem süßen Arsch wackelte, dachte Ikuma, als er den anderen so beobachtete. Seine hautenge schwarze Lackhose betonte ihn aber auch super.

„Hey Blondie.“ Ikuma spürte wie jemand von hinten gegen seine Stuhl trat. Es war der Grauhaarige, der mittlerweile seine Zeitung beiseitegelegt hatte und ihn misstrauisch beäugte. „Hör auf meinem Freund hinterher zu starren, sonst kill ich dich.“ Mit diesen Worten endete er die Unterhaltung und widmete sich wieder seiner Zeitung.

Hatte er gerade gesagt Ayame sei sein Freund, also er könnte natürlich auch normal Freund meinen, aber es klang doch eher ein bisschen eifersüchtig. Waren die beiden etwa offen zusammen? Vielleicht war die Schule hier ja doch etwas toleranter.

Seine Gedanken wurden von dem Geräusch der sich öffnenden Tür unterbrochen. Ein abgemagerter Junge mit blond-schwarz gefärbten Haaren und mehr Metall als Haut im Gesicht schlurfte in den Klassenraum und lies sich auf den Stuhl neben dem Grauhaarigen fallen. Es schien ihn nicht sonderlich zu interessieren, dass er viel zu spät war, er suchte nicht mal nach einer Ausrede und auch der Lehrer wirkte eher so, als sei er daran gewöhnt. Er reagierte gar nicht. Ayame hatte unterdessen seine mehr oder weniger richtige Lösung an die Tafel geschrieben und war wieder auf seinen Platz zurück stolziert. Den Rest der Stunde beschäftigte er sich dann auch lieber ausgiebig damit sein Make – Up zu erneuern. Eigentlich wollte Ikuma den Blonden nach seinem Freund fragen, aber irgendwie traute er sich nicht, vor allem, weil er den Grauhaarigen doch etwas beängstigend fand und er wollte nicht, dass dieser dachte er mache seinen Freund an, wenn er mit ihm redete.
 

Nach endlosen zweimal 50 Minuten, in denen Ikuma sich zwang dauernd auf seinen Tisch zu starren, um auf keinen Fall irgendwen zu verärgern, ertönte endlich die erlösende Pausenglocke. Erleichtert packte er seine Sachen zusammen und verlies so schnell und unauffällig wie möglich die Klasse.

„Ikuma warte doch.“, rief ihm eine fröhliche Stimme hinterher. Als er sich umdrehte, sah er Ayame freundlich grinsend auf ihn zu laufen, gefolgt von dem Grauhaarigen und dem Punk. „Warum rennst du denn weg vor mir?“ Er blies beleidigt die Backen auf und stemmte die Arme in die Seiten, wie ein Mädchen. Ikuma musste grinsen bei dem Anblick - er sah aus wie Akiko.

„Was gibt’s da zu lachen?“, fügte der andere noch beleidigter an.

„Ach, nichts du erinnerst mich nur an wen. Naja an meine beste Freundin.“ Ayame errötete leicht, während die anderen beiden in lautes Gelächter ausbrachen.

„Ja mittlerweile siehst du halt wirklich aus wie ein Mädchen, mein Süßer.“, entgegnete der Grauhaarige und zog Ayame zärtlich in seine Arme. „Also stellst du uns deinem neuen Freund vor?“

„Ja richtig. Also Ikuma, das ist mein Freund Sono und das ist Riku.“ Anscheinend waren die beiden also wirklich ein Paar und sie standen Arm in Arm mitten im Gang und es schien hier niemanden zu stören, Ikuma war doch mittelmäßig verwirrt.

„Ähm, also ihr beiden…“, begann Ikuma, doch er wusste nicht so genau wie er das jetzt fragen sollte.

„Hier sind viele schwul, das interessiert hier keinen. Wie soll man auch anders werden, wenn man nie ein Mädchen zu Gesicht kriegt.“, antwortete Riku sichtlich belustigt, während er eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche zog. „Gehen wir raus? Ich will rauchen.“

Die Vier gingen hinaus auf den Schulhof, wobei Ikuma mehr den anderen hinterherlief, denn er hätte wohl leichte Schwierigkeiten gehabt, den Weg nach draußen wieder zu finden.

Der Schulhof glich mehr einer kleinen Parkanlage als einem Schulhof. Es sah, wie auch der Rest der Schule, alles sauber, ordentlich und modern aus. Die Vier setzten sich auf eine Bank am hinteren Ende des Parks.

„Also erzähl mal was von dir.“, wendete sich Ayame an Ikuma. Er saß auf Sonos Schoss und hatte seinen Kopf auf dessen Schulter gelegt. Die beiden sahen schon wirklich süß zusammen aus.

„Es gibt da nicht so viel zu erzählen, glaub ich.“ Ikuma fand sein Leben ziemlich langweilig und er wusste wirklich nicht, was er den anderen denn jetzt über sich erzählen sollte. „Ich komme aus Kanazawa und da hab ich bis vor einer Woche gelebt und jetzt bin ich umgezogen, weil mein Vater hier einen neuen Job bekommen hat.“ Das war auch schon alles, mehr gab es da nicht zu erzählen. Er war halt normal.

„Und ich denke, ihm gefällt dein Arsch.“, flüsterte Sono Ayame ins Ohr, aber so, dass es die anderen auch ja hörten. Ikuma spürte wie sein Gesicht heiß wurde, er war sicher knallrot. Ayame lächelte den Blonden augenzwinkernd an, schien das wohl als Kompliment aufzufassen.

„Tja, aber der ist schon vergeben.“, zwitscherte er und vergrub sein Gesicht in Sonos Halsbeuge.

„Ähm, ich… also, nein…“ Eigentlich war es sinnlos das Gegenteil zu behaupten, es sah eh nicht so aus, als ob ihm die anderen zu hörten, Riku tippte rauchend auf seinem Handy herum und die anderen beiden waren schwer miteinander beschäftigt. Dann würde er sich die Schule eben alleine mal ein bisschen angucken.

Gedankenverloren stand Ikuma auf.

Bumm... Das tat weh. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb Ikuma sich den Kopf. Wogegen war er denn jetzt gelaufen. Er blickte auf und sah direkt in das Gesicht eines großen, blonden Jungen, den er noch nie gesehen hatte.

„Du schon wieder.“, fauchte eine Stimme von unten. Auf dem Boden lag der Typ, in den Ikuma heute Morgen schon einmal gelaufen war. Oh nein, wie peinlich. Der große Blonde half dem Kleinen, der vor Wut schäumte, wieder auf die Beine. „Sag mal hab ich dir nicht gesagt, du sollst aufpassen.“ Er sah aus, als wollte er jeden Moment auf Ikuma losgehen. Aber irgendwie sah er auch süß aus, er war viel hübscher als Ikuma beim ersten Mal gedacht hatte. Die blonden Haare umspielten sein makelloses Gesicht und betonten noch seinen porzellanfarbenen Teint und seine dunkelbraunen Augen leuchteten in wunderschönem Kontrast dazu. Ikuma musste ihn einfach anstarren, er war so hübsch, ob er bei so jemandem eine Chance hätte. „Was starrst du mich so blöd an?“, der Kleine riss Ikuma aus seinen Gedanken. „Willst du Ärger?“

„Hey, Ru. Lass uns gehen.“ Der große Blonde zog den Kleinen weg und schob ihn in die andere Richtung. Das war knapp, jetzt hätte Ikuma an seinem ersten Tag schon fast eine Schlägerei provoziert. Erleichtert ließ er sich zurück auf die Bank fallen.

„Na da hast du ja schon Bekanntschaft mit unserem Sonnenschein gemacht.“, witzelte Riku, der mittlerweile fertig mit seinen Zigaretten war.

„Was?“ Ikuma verstand nicht so genau, was er wollte.

„Er meint Ruki, der kleine Giftzwerg von eben.“, begann Sono zu erklären. „Er ist ein Jahr älter als wir und so ungefähr das arroganteste und selbstverliebteste Ego, das hier rumläuft. Halt dich am besten von ihm fern.“

„Ja und der andere war sein Double, Bodyguard und größter Groupie Byou. Falls es dir nicht aufgefallen ist, er versucht möglichst genauso auszusehen wie Ruki.“, fügte Ayame hinzu. Seinem Tonfall nach zu urteilen, mochte er die beiden nicht besonders.

„Hey Byou ist echt in Ordnung. Ich meine Ruki ist ein Arsch, aber Byou ist echt cool.“, erwiderte Riku, der sich gerade eine zweite Zigarette in den Mund steckte.

„Hmm.“ Das klang nicht so, als ob Ikuma es überhaupt versuchen sollte diesen Ruki anzusprechen.

„Worüber denkst du nach?“ Ayame beugte sich zu Ikuma vor und blickte ihn fragend an.

„Eh nichts.“ Ikuma spürte, wie er schon wieder rot anlief. Warum war er auch einfach so schüchtern?

„Er steht auf Ruki.“, antwortet Sono direkt hinaus. Ayame blickte seinen Freund schockiert an, Riku musste ein hämisches Grinsen unterdrücken. Wie kam er auf so was? Woher wollte Sono immer wissen auf was Ikuma stand? „Oder willst du das leugnen, so wie du ihn angestarrt hast? Aber das solltest du dir lieber gleich aus dem Kopf schlagen.“

„Nein, ich meine er ist ganz hübsch, aber sonst.“, versuchte Ikuma sich zu verteidigen, aber das war anscheinend vollkommen umsonst. Ayame ergab sich schon in Gesten der Verzweiflung angesichts der angeblichen Tatsache, dass Ikuma auf Ruki stand, Riku hörte schon wieder nicht zu und Sono war sowieso überzeugt von seiner Einschätzung der Situation. Glücklicherweise war die Pause in diesem Moment zu Ende und die Vier gingen zurück zum Unterricht.
 

„Bis morgen, Ikuma.“, rief Ayame dem Blonden wild winkend zu, bevor er an Sonos Arm geklammert Richtung U-Bahnstation davon schlenderte.

Ikuma setzte sich auf einen der Schalensitze in dem Bushäuschen, endlich war dieser Tag zu Ende. Obwohl alles in allem war es weniger schlimm als er erwartet hatte, schließlich hatte er doch ein paar nette Mitschüler, zumindest Ayame war nett und Sono schien auch ganz okay zu sein, bei Riku war er sich nicht so sicher. Der Schwarzhaarige war ein bisschen seltsam.

„Hey, kann ich mich da hin setzen?“ Als er aufblickte sah Ikuma in zwei große, braune Augen, die ihn freundlich anstrahlten. Es war der andere Blonde von vorhin, Byou hieß er, glaubte Ikuma sich zu erinnern.

„Klar.“ Er nahm seine Tasche von dem anderen Sitz und erwiderte das Lächeln.

„Du bist doch der Junge, der vorhin in Ruki rein gerannt ist.“, fing der andere an.

„Ähm, ja, das war meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen müssen.“

„Nein. Tut mir leid, dass er so gemein war, er ist nur ein bisschen schlecht gelaunt, normal ist er nicht so. Ich bin übrigens Byou. Und du? Ich hab dich hier noch nie gesehen.“ So schlimm wie Ayame behauptet hatte, konnte der Blonde nicht sein, wenn er sich so nett mit ihm zu unterhalten versuchte.

„Ikuma. Ich bin heute den ersten Tag hier.“

„Und gefällt’s dir?“ Der Blonde zog eine Packung Kaugummi aus seiner Tasche. „Willst du?“

„Nein danke. Es ist weniger schlimm hier als erwartet.“

„Na das ist doch schon mal positiv, wenn du das trotz des Zwischenfalls mit Ruki noch so siehst.“ Er fing an zu lachen, sein Lachen war wirklich hübsch.

„Was ist so witzig?“, vernahmen sie eine Stimme. Ruki stand vor ihnen, seine Arme in die Seiten gestützt und mit einer Sonnenbrille die sein halbes Gesicht und vor allem seine hübschen Augen verdeckte.

„Hi Ruki. Ich unterhalte mich nur. Solltest du vielleicht auch mal versuchen, bevor du Leute fertig machst.“, entgegnete Byou mit einem Lächeln und beim näheren Betrachten hatte Ayame schon recht. Die beiden sahen sich irgendwie ähnlich.

„Hi. Das vorhin tut mir leid.“, warf Ikuma ein.

„Ph.“, erwiderte Ruki schnippisch und wendete sich zum Gehen. „Komm wir gehen, Byou.“

„Ja, ich komme. Vielleicht sieht man sich mal wieder, Ikuma. Bye.“ Der große Blonde stand auf und folgte dem davon stolzierenden Ruki. Er hatte Ikuma nicht einmal beachtet.
 

tbc
 

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So, das war das erste Kapitel

Ich hoffe es hat euch gefallen... freu mich natürlich über kommentare und kritik, so wie jeder wahrscheinlich...

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so, das zweite kapitel... also mittlerweile ist die ff komplett geschrieben, muss nur noch gebetat und überarbeitet werden, also werd ich so ungefähr jede woche ein kapitel hochladen^-^

ja, also mein lieblingschara ist übrigens riku... und ayame vielleicht^o^

naja viel spaß beim lesen und freu mich über kommis...

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„Ikuma, ich find das echt cool, dass du auch den Mode – Club gewählt hast.“, quietschte Ayame begeistert und breitete dabei allerlei Stoff und seltsames Zeug auf dem Tisch vor ihnen aus. „Ich wusste gleich, als ich dich gesehen hab, dass wir uns bestimmt gut verstehen. Und jetzt magst du sogar Mode, genau wie ich.“ Der Blonde lächelte Ikuma glücklich an. Eigentlich war das ja nicht ganz die Wahrheit, er interessierte sich sowas von überhaupt nicht für Mode und Design. Aber da Ikuma die Wahl gehabt hatte in einen langweiligen Kurs mit Ayame, der wirklich nicht nur aussah wie ein Engel sondern auch genauso nett war, zum Kampfsport – Club mit Sono, zum Games – Club mit Riku oder in irgendeinen Kurs, wo er niemanden kannte, zu gehen. Und da Sonos äußerst Nettes „Ich kill dich“ noch nachhallte und Riku auf Ikuma nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck machte, war diese Entscheidung nicht sonderlich schwierig gewesen. Außerdem gab es an der Schule nicht wirklich einen Club für den er sich interessiert hätte, außer vielleicht Baseball, aber da war Ruki drin, also schied das auch aus. Aber das musste Ayame ja nicht unbedingt wissen, er sollte nur weiter glauben, Ikuma teile sein Interesse für Mode.

„Ikuma, hallo!“ Ayame wedelte wild gestikulierend mit einem vollgemalten Zettel vor seinem Gesicht. „Denk mal weniger nach und hör mehr zu. Also das ist mein Entwurf. Wir müssen ein Kleidungsstück oder Accessoires für die Modenschau am Ende des Halbjahres machen, gefällt es dir? Sag mal, kannst du überhaupt nähen?“ Ikuma schüttelte den Kopf, welcher Mann konnte schon nähen bzw. woher sollte er das bitte können? „Okay, dann bring ich dir das erst einmal bei.“ Gut, welcher Mann außer Ayame konnte das, wobei der Ikumas Meinung nach mehr ein Mädchen war.

Ayame hingegen schien begeistert von der Idee Ikuma nähen beizubringen. Er gab auch sicher sein Bestes, wobei Ikuma aber hoch unsicher war, ob das genug wäre, irgendwie war dieser Club schwieriger, als er gedacht hatte.
 

„Ikuma, du bist gar nicht bei Sache, konzentrier dich mal.“ Langsam begann anscheinend auch Ayame leicht genervt von Ikumas Unfähigkeit zu sein. Was aber durchaus verständlich war, da der Blonde es nicht einmal schaffte zwei Stücke Stoff wenigstens halbwegs gerade zusammen zu nähen.

„Ich glaub, ich bin einfach zu blöd für sowas.“

„Ach, quatsch.“, wendete Ayame protestierend ein. „Du bist nur von irgendwas abgelenkt, willst du darüber reden?“ Ayame stellte die Nähmaschine aus und lehnte sich mit überschlagenen Beinen auf seinem Stuhl zurück, so dass er Ikuma direkt ansah.

„Es gibt nichts zu reden.“ Ikuma machte eine Pause, um nach zu denken, gab es vielleicht doch etwas? Nachdenklich zog er eine Augenbraue nach oben.

„Sicher?“, lächelte Ayame ihm wissend zu.

„Na ja, vielleicht gibt es da jemanden… ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.“

„Vielleicht hatte Sono recht mit Ruki? Meinst du das?“ Ayame schien mit dieser Möglichkeit nicht sehr glücklich zu sein, er verzog besorgt das Gesicht.

„Ja kann sein.“, gab Ikuma zerknirscht zu, er redete nicht gerne über Gefühle schon gar nicht mit anderen Jungen.

„Oh nein.“ In Ayames Stimme schwang ein leichter Ton der Verzweiflung mit. „Ikuma mach dich nicht selbst unglücklich. Warum gerade Ruki? Ich meine jeder andere wäre okay, bei jedem anderen hättest du wenigstens eine Chance, aber Ruki.“

„Wieso hasst ihr Ruki alle so? Ich meine, so schlimm ist er vielleicht gar nicht, Byou war ja auch nett zu mir.“ Wahrscheinlich ist er schon so schlimm, denn alles was Ikuma bis jetzt von ihm mitbekommen hatte, bestärkte nicht gerade das Gegenteil.

„Byou? Wann hast du den denn getroffen?“ Sein Tonfall war noch abwertender, wenn er den Namen Byou sagte, als wenn er über Ruki redete.

„Ach gestern an der Bushaltestelle, er hat sich für Ruki entschuldigt.“

„Hm, hätt ich ihm gar nicht zugetraut.“ Ayame rümpfte verwundert die Nase. „Okay, dann erzähl ich dir mal alles, was ich über Ruki weiß, aber es wird dir nicht gefallen.“ Ikuma nickte. „Also Ruki ist ein Jahr älter und einer der besten Schüler hier. Sein Vater ist soweit ich weiß Manager bei irgendeinem großen Aktienunternehmen, über seine Mutter weiß ich nichts, auf jeden Fall ist Rukis Familie steinreich und sie leben irgendwo in einem Penthouse im teuersten Viertel von Tokyo. Na ja was Ruki an Geld und Erfolg zu viel hat, fehlt ihm an Menschlichkeit und Charakter. Er behandelt so ziemlich jeden wie Dreck, außer Byou, obwohl ich mir da auch nicht sicher bin. Ich meine, die beiden hängen zwar immer zusammen rum, aber ich hab meistens irgendwie das Gefühl Byou ist mehr Rukis Hund, als dass sie wirklich Freunde sind. Auf jeden Fall bewundert Byou Ruki unendlich und je länger die beiden zusammen rumhängen, desto ähnlicher wird Byou Ruki. Aber was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Ruki niemanden außer sich selbst liebt, das hat er erstens oft genug betont und zweitens waren alle Beziehungen, die er so hatte immer nur aus Eigennutz, andere bedeuten ihm nichts. Also zumindest hat Riku das so erzählt und er muss es wissen.“

„Aha und woher?“ Das klang jetzt angepisster als es sollte, aber Ikuma fand nicht das Riku eine vertrauenswürdige Quelle war, er hatte ja selbst zugegeben, dass er ihn nicht mochte.

„Weil Riku und Ruki Cousins sind und Riku bei Rukis Familie wohnt, darum. Hey, ich erzähl dir das nur, weil ich nicht will, dass du verletzt wirst.“ Ayame schob beleidigt seine Unterlippe nach vorne und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich mag dich schließlich.“ Wie süß, Ikuma musste unwillentlich grinsen. Ayame war schon goldig.

„Danke, Ayame.“ Auch wenn es egal war, was der andere tat, er würde Ikuma wohl nicht davon abhalten können, sich selbst zu verletzen.
 

Als Ikuma das Schulgebäude verließ, war es schon dämmrig und ziemlich kalt. Er hatte nach dem normalen Unterricht noch seine Schulbücher besorgen müssen und ein Stapel Papiere ausfüllen wegen seinem Schulwechsel. Das Alles hatte irgendwie länger gedauert als gedacht und jetzt war es schon fast acht Uhr. Der Blonde setzte sich in das Bushäuschen vor dem Tor, er war alleine, was irgendwie klar war um diese Zeit. Hoffentlich fuhr überhaupt noch ein Bus, denn er hatte nun wirklich keine Lust bis zur U-Bahnstation zu laufen.

„Was soll das heißen?... Du kannst mich nicht holen…Hallo, ich fahr doch nicht Bus… Hallo?... Hey, bist du noch dran?… Verdammte Scheiße.“ Ikuma hörte wie etwas neben ihm auf der Erde landete und mit lautem Geklirre kaputt brach. Das war mal ein I-Phone gewesen, jetzt war es nur noch

Plastik- und Glassplitter.

„Was guckst du so, Idiot?“ Ikuma blickte auf. Also wenn er total naiv wäre, würde er jetzt behaupten, dass das hier Schicksal war, denn vor ihm stand (schon wieder) Ruki, natürlich mit einem genervten und bösartigen Blick. Ob der andere überhaupt lachen konnte? „Ach du schon wieder.“ Seufzend lies Ruki sich auf einen der Plastiksitze neben Ikuma nieder, wobei Ikuma freudig feststellte, dass der andere sich auf den Sitz direkt neben ihm setzte und nicht einen frei lies zwischen ihnen. Vielleicht sollte Ikuma es einfach mal mit reden versuchen.

„Na ja, wenn wir uns schon so oft sehen, könnten wir uns ja mal vorstellen. Ich bin Ikuma.“ Nicht schlecht für den Anfang, dachte Ikuma, der versuchte seine Nervosität so gut wie möglich zu verbergen.

„Interessiert mich aber nicht.“, antwortete der andere so arrogant wie nur möglich. Okay vielleicht hatte Ayame recht, aber Ikuma würde nicht so schnell aufgeben, wenn Ruki schon einmal alleine war, sollte ja nicht so oft vorkommen.

„Mich aber, also wie heißt du?“

„Willst du mich verarschen?“ Der Blonde wurde langsam noch wütender, wie konnte Ikuma es auch wagen, so mit ihm zu reden. Genervt tappte er mit den Fingern auf seinen Oberschenkeln, mit der anderen Hand kramte er in seiner Tasche.

„Suchst du dein Handy? Es liegt auf dem Boden.“ Ikuma zeigte auf die Plastikteile vor ihm und Rukis Gesicht nach zu urteilen, hatte er Recht gehabt. „Es ist fünf nach acht.“ Ikuma hielt im grinsend sein Handy vors Gesicht.

„Du sollst mich doch einfach in Ruhe lassen.“, schrie Ruki sauer und drehte sich von Ikuma weg. Jetzt konnte der Blonde nur noch seinen hübschen Rücken begutachten.

Ein paar Minuten später kam ein Bus und Ikuma machte sich auf den Weg einzusteigen.

„I..Ikuma!“, vernahm er eine Stimme in seinem Rücken. „Fährt der Bus zum Hauptbahnhof, ich fahre nie Bus?“ Rukis Stimme klang jetzt nicht mehr arrogant und so dominant wie vorhin, eher schüchtern und hilfesuchend. Ikuma drehte sich mit einem Lächeln um.

„Ja, da muss ich auch hin, dann können wir ja zusammen fahren.“ Ruki sah viel süßer aus, wenn er nicht so hasserfüllt guckte, einfach herrlich.
 

„Also verrätst du mir jetzt deinen Namen?“, fragte Ikuma. Ruki hatte sich im Bus wieder zu ihm gesetzt.

„Ruki.“ Seine Stimme klang genauso arrogant wie vorhin.

„Und warum hängst du abends so lange in der Schule rum?“ Was Besseres viel Ikuma jetzt spontan nicht ein.

„Egal.“ Wenn er weiter so einsilbig antwortete, würde das hier kein sonderlich hilfreiches Gespräch werden. Eigentlich bestätigte alles bis jetzt Ayames Beschreibung, aber Ikuma würde das Gegenteil schon noch beweisen.

„Okay, und was machst du sonst so in deiner Freizeit nach der Schule außer da zu bleiben?“

„Welchen Teil von ich will nicht mit dir reden, hast du nicht verstanden?“ Er funkelte Ikuma wieder mit großen, bösen Augen an, er hatte so schöne Augen. Wenn er mal lachen würde, wären sie bestimmt noch schöner.

Den Rest der Fahrt saßen sie schweigend nebeneinander. Sobald der Bus am Bahnhof gehalten hatte, sprang Ruki hinaus, um nur möglichst schnell von Ikuma wegzukommen. Eine Zeit lang lief er relativ ziellos umher und begutachtete mit fragendem Blick die Schilder, die auf die verschiedenen Linien hinwiesen. Anscheinend war er wirklich noch nie Bus oder Ähnliches gefahren, er hatte nicht die leiseste Ahnung wie er nach Hause kam, dachte Ikuma belustigt, während er den anderen aus einiger Entfernung beobachtete. Und er war süß, so hilflos und unsicher. Gerade als Ikuma sich entschlossen hatte, er könnte jetzt den rettenden Engel spielen, entschied Ruki sich dummerweise dafür in ein Taxi zu steigen und sich davon nach Hause bringen zu lassen. Er hatte zu lange gewartet, jetzt müsste er sich eine zweite Chance erarbeiten, aber irgendwie würde er das schaffen. Auch wenn Ikuma sich mittlerweile einigermaßen sicher war, dass das Meiste, das Ayame erzählt hatte, wohl wahr war, war er sich auch sicherer als zuvor, dass er Ruki unbedingt näher kommen wollte. Und er würde es weiter versuchen.
 

Als er die Bar betrat, sah er Sono und Ayame schon auf einem der roten Sofas im hinteren Teil sitzen. Ikuma war zu spät, aber zu seiner Verteidigung musste man sagen, dass die Bar auch ziemlich schwer zu finden war und Sonos Wegbeschreibung war nicht die Beste gewesen, wie sich herausgestellt hatte.

„Hi, tut mir leid, dass ich so spät bin, ich hab’s nicht gleich gefunden.“, entschuldigte er sich bei den beiden, während er seine Jacke auszog und über einen der Sessel an ihrem Tisch hängte.

„Macht nichts. Ist ja nicht so, dass wir uns gelangweilt hätten.“, grinste Sono und strich Ayame zärtlich eine Locke aus dem Gesicht. Die beiden waren wirklich ein süßes Paar.

„Außerdem bist du noch pünktlicher als Riku und der kennt den Weg.“, fügte Ayame an und blickte eingeschnappt auf seine Uhr. Es war halb neun, sie hatten sich für acht verabredet.

Ikuma setze sich zu den beiden und bestellte einen Cocktail, den Ayame ihm empfohlen hatte. Es stellte sich als irgendeine Mischung aus Kirsche und Cocos heraus, die zartrosa – milchig war, aber es schmeckte wirklich gut.

„Hey Jungs!“, stolperte ein schon ziemlich angetrunkener Riku auf ihren Tisch zu. „Sorry, dass ich so spät bin, aber ich hab noch wen unterwegs getroffen.“ Den er anscheinend auch mitgebracht hatte, denn er blickte sich suchend um und wank dann einen großen, blonden Jungen zu sich. Ikuma kannte ihn nicht, aber Ayame schien nicht so glücklich, er seufzte entnervt.

„Hallo.“ Der Blonde kam näher zu dem Tisch und jetzt erkannte auch Ikuma, dass es Byou war. Er lächelte ihnen freundlich zu.

„Wo hast du den denn aufgegabelt?“, fing Ayame mit abfälligem Ton an. „Ich wusste gar nicht, dass es dich auch ohne Ruki gibt.“

„Ayame, Schatz, sei nicht so gemein.“ Sono pattete liebevoll Ayames Kopf. „Setz dich Byou, er meinte es nicht so.“

Die beiden anderen setzten sich an den Tisch und bestellten ebenfalls Getränke. Riku hatte sich zu Sono und Ayame auf das Sofa gesetzt und war jetzt damit beschäftigt Ayame zu ärgern, indem er ihm dauerhaft durch die Haare strich und seine Frisur ‚zerstörte‘. Byou hatte sich in den Sessel neben Ikuma gesetzt und nippte lässig zurückgelehnt an seinem Getränk. Er sah wirklich fast genauso aus wie Ruki. Sie hatten beide ungefähr die gleiche Frisur und auch den gleichen Kleidungsstil, sofern Ikuma das beurteilen konnte, wie gesagt er interessierte sich nicht sonderlich für Mode. Ihre Gesichtszüge waren auch irgendwie ähnlich, aber Byou hatte einen freundlicheren Gesichtsausdruck, er lächelte wenigstens mal.

„Was starrst du mich so an?“, unterbrach der Blonde Ikumas Gedanken. Hatte er wirklich so offensichtlich gestarrt? Aber der andere schien eher belustigt davon zu sein, als dass es ihn stören würde.

„Err… nichts, tut mir leid.“

„Ikuma, richtig?“ Er nickte. „So schnell sieht man sich wieder. Dann können wir uns ja jetzt vielleicht in Ruhe weiter unterhalten. Also wo kommst du eigentlich her, ich meine, ich weiß nur, dass du neu bist.“ Er lächelte Ikuma wieder mit seinem hübschen Lächeln an, das dem Blonden schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen war, Ruki sah lächelnd bestimmt mindestens genauso wunderschön aus. Er sollte aufhören Byou immer mit Ruki gleichzusetzen. Das war unfair dem Größeren gegenüber.

„Kanazawa.“

„Ah, vom Strand! Dafür bist du aber nicht sehr braun. Ist es schön da, ich war noch nie dort? Okay, ich war eigentlich noch nie außerhalb von Tokyo, aber ich würde gerne mal den Strand sehen, also einen richtigen ohne Stadt, nicht so wie hier.“ Der Blonde rührte verträumt in seinem Glas.

„Na ja so nah am Strand hab ich auch wieder nicht gewohnt, also am Strand ohne Häuser, das war schon ein Stückchen Weg bis dahin. Aber es ist wirklich sehr schön da, du solltest mal hinfahren.“ Ja, seine Heimatstadt war wunderschön, viel schöner als Tokyo. Sicher gab es hier auch Parks und sowas wie einen Strand, aber in Wahrheit war hier doch alles grau und trist, irgendwie farblos, so wie in einer Großstadt halt. Aber das war vielleicht auch einfach Ikumas subjektives Empfinden, jeder würde wahrscheinlich finden, dass der Ort, den man als Heimat bezeichnet, der Schönste auf der Welt ist und Heimat war für Ikuma nun mal Kanazawa und momentan glaubte er nicht, dass Tokyo das irgendwann werden könnte.

„Werd ich tun, irgendwann.“
 

Byou war wirklich viel netter als Ayame jemals zugeben würde. Auch wenn es Ikuma irgendwie widerstrebte, aber er musste zugeben, Riku hatte Recht gehabt, Byou war okay. Mittlerweile konnte er wirklich nicht verstehen, was der Lockenkopf gegen den Blonden hatte. Ikuma jedenfalls hatte sich bis jetzt den ganzen Abend gut mit ihm unterhalten. Aber mit den anderen waren Gespräche ja streng genommen auch nicht möglich gewesen. Riku hatte sich hauptsächlich damit beschäftigt zwischen drinnen (dem Tisch und seinem Getränk) und draußen (rauchen) hin und her zu rennen, aber immerhin hatte er ab und zu zwischen diesen Aktivitäten etwas Zeit gefunden sich in ihr Gespräch einzumischen. Ikuma musste sich eingestehen, dass Riku vielleicht doch nicht so verkehrt war, er rauchte und trank ein bisschen viel, aber er mochte dieselbe Musik und dieselben Filme wie Ikuma. Und Sono und Ayame waren, nachdem Sono Ayame davon überzeugt hatte, Byou nicht ganz so hasserfüllt anzustarren, damit beschäftigt gewesen sich gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken und dabei noch zu reden, war wohl unmöglich.

„Also, gehen wir jetzt noch wo anders hin oder bleiben wir hier?“, fragte Riku, der gerade von seiner vorsichtig geschätzten zwanzigsten Zigarettenpause zurückkam. Sono und Ayame lösten ihre Umarmung und sahen den Schwarzhaarigen fragend an, wie konnte er sie auch nur mit so einer seltsamen Frage stören. „Sono, du hast überall Lippenstift.“, fiel Riku aber gleich lachen ein, bevor der andere antworten konnte. Der Grauhaarige hatte in der Tat Spuren von Ayames knallrotem Lippenstift um seinen Mund und an seinem Hals, er sah ein bisschen aus, wie ein kleines Kind, das mit dem Lippenstift seiner Mutter rumexperimentiert hatte, aber Ayame war ja schon dabei die roten Lippenabdrücke von seinem Freund zu entfernen.

„Also wegen mir können wir hier bleiben.“, antwortete Sono. „Aber ist doch auch egal.“

„Ich will’s nur wissen, weil dann hol ich uns jetzt ‘ne Karaoke-Maschine.“ Mit diesen Worten verschwand Riku Richtung Bar und kam kurze Zeit später mit einem Mikro und einer Chipkarte zurück. Damit konnte man anscheinend eine der Maschinen, von denen es drei in dem Raum gab, aktivieren. Er nahm eine, die direkt neben ihrem Tisch an der Wand stand und fing an die Lieder zu durchsuchen.

„So, wer macht mit?“ Byou und Sono hoben begeistert die Hand, Ayame schien nicht so der Fan von Karaoke zu sein, aber nachdem ihm Sono irgendwelche Anreize ins Ohr flüsterte, hob auch er widerwillig seine Hand. „Was ist mit dir Ikuma?“ Ikuma fand nicht, dass er besonders gut sang, aber er wollte ja kein Spielverderber sein, so nickte er zustimmend.

Riku klatschte begeistert in die Hände und legte dann die Reihenfolge fest, er fing an. Er hatte irgendeine englische Rockballade gewählt. Man konnte zwar kaum etwas vom Text verstehen, aber Ikuma musste zugeben, dass er viel besser sang als erwartet, trotz der vielen Zigaretten, was ziemlich erstaunlich war. Sono sang als zweiter und dann Byou. Als die beiden fertig waren, wusste Ikuma auch, warum die beiden so begeistert waren vom Karaoke. Sie sangen einfach Hammer. Sono hatte einen Popsong von irgend so einer Poptussi gesungen, tausendmal besser als das Original, Byou ein Lied von X-Japan. Seine Stimme war so gefühlvoll und berührend, gut dass es kein trauriges Lied gewesen war, sonst hätte Ikuma wohl angefangen zu weinen. Während Ikuma noch vollkommen baff war von den beiden, hatte Ayame sich auch ein Lied ausgesucht. Und es war wohl ziemlich deutlich, warum er nicht sonderlich gern mitmachte. Ikuma hatte zwar schon schlechtere Sänger gehört, aber im Vergleich zu den anderen Dreien hatte der Blonde einfach keine Chance. Obwohl er von der Performance her gut in einer Girlband mitmachen könnte, singen konnten die ja meistens auch nicht besonders. Passenderweise hatte der Blonde auch noch das Lied ‚Angels‘ gewählt, an die kam er mit seinem kurzen weißen Kleid heute auch mal wieder ziemlich nahe ran.

„Ikuma du bist dran.“ Ayame reichte ihm das Mikro, erleichtert, dass er seinen Auftritt hinter sich hatte. Unsicher ging Ikuma zu Riku, der immer noch an der Maschine stand, um die Lieder auszuwählen.

„So, was willst du singen?“, fragte Riku ungeduldig. Er tippte mit seinen Fingern nervös auf dem Schaltpult, vielleicht waren das ja auch schon erste Entzugserscheinungen, schließlich hatte er seit bestimmt einer halben Stunde nicht mehr geraucht.

Ikuma wusste nicht so genau, was er nehmen sollte. Er entschied sich einfach auch etwas von X-Japan zu singen, ‚Forever Love‘, wobei er im Vergleich mit Byou wahrscheinlich jämmerlich untergehen würde. Ikuma sang gerne und Akiko und seine Freundinnen hatten zwar immer gesagt, er sänge gut, aber so richtig glauben tat er das nicht. Aber er mochte das Lied unheimlich gerne, es war so wunderbar emotional, Ikuma mochte lieber solche Lieder, als harten Rock oder soft – schmalzige Popmusik. Er konnte sich einfach besser hinein fühlen, auch wenn sein Leben sicher nicht dramatisch war oder Grund zur Melancholie bat, obwohl, wenn er an Ruki dachte, machte in das schon ein bisschen traurig. Er wollte ihn, aber würde er ihn auch kriegen?
 

„Wow, Ikuma, das war super. Warum hast du nicht gesagt, dass du singen kannst?“, fragte Ayame der klatschend auf Sonos Schoß saß. Sono und Riku sahen Ikuma nur beeindruckt an, das hatten sie ihm wohl nicht zu getraut. Was Byous Blick zu bedeuten hatte, konnte Ikuma nicht sagen, er sah ihn einfach mit großen, glänzenden Augen an.

„Ähm…“ Ikuma spürte wie er vor Scham rot anlief. „Ich finde nicht, dass ich wirklich gut singen kann.“

Riku fing an zu lachen. „Nein, kannst du gar nicht.“, begann er mit ironischem Unterton. „Also im Vergleich zu Sono lost du vielleicht ab, aber so allgemein gesehen, würd ich schon sagen, du singst ziemlich gut. Was meinst du Byou?“ Riku blickte zu seinem Kumpel, aber der schien gar nicht gemerkt zu haben, dass er angesprochen wurde. „Byou, hallo, wach aus deiner Erstarrung auf und antworte.“

„Eh.“, schreckte der Blonde auf. „Ja, Ikuma du singst wirklich gut.“ Er wandte seinen Blick zum Boden. Ikuma meinte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen des Blonden gesehen zu haben, aber wahrscheinlich war das nur Einbildung gewesen.
 

Die Fünf sangen noch den Rest des Abends weiter, wobei hauptsächlich Riku und Byou sangen, die auch gegen Mitte des Abends auf Duette umgestiegen waren. Und je später die Nacht und je mehr Alkohol die beiden intus hatten, desto schmalziger und kitschiger wurden die Lieder die sie sich aussuchten. Sono hatte sich noch dazu bereit erklärt ein weiteres Lied zu singen, dann hatte er sich lieber wieder Ayame und dessen Hals zu gewandt. Ikuma hatte nach zwei weiteren Liedern beschlossen, dass er den anderen beiden lieber nur zuhörte. Riku und Byou waren jetzt beim Titelsong von Titanic angekommen, wobei das nicht so ganz ihre Stimmlage war und Rikus Englischfähigkeit entwickelte sich auch eher antiproportional zu seinem Alkoholpegel.

„Okay, wir gehen dann jetzt mal. Es ist schon verdammt spät.“, verabschiedete Sono sich von den anderen und verließ mit Ayame die Bar. Es war wirklich spät und Ikuma sollte jetzt vielleicht auch besser nach Hause gehen, er hatte ja immerhin noch ein Stückchen zu laufen.

„Ich gehe dann besser auch.“ Ikuma war sich nicht sicher, ob die beiden das gehört hatten, aber sie würden schon merken, wenn er nicht mehr da war.

„Warte.“ Eine Hand griff ihn am Arm und hielt ihn zurück. „Wir kommen mit, ich glaub Riku sollte besser auch heim.“ Byou gab die Karaokesachen zurück und schnappte sich dann Riku, der ohne Hilfe wohl kaum noch sonderlich weit gekommen wäre. Draußen setzte er den Schwarzhaarigen in das einzige Taxi, welches noch da stand, gab dem Fahrer Rikus Adresse und bezahlte, bevor das Taxi langsam davonfuhr.

„Wie kommst du heim beziehungsweise wo musst du hin?“

„Nach Akasaka. Ich laufe, ist zwar ein Stück, aber das geht schon.“, antwortete Ikuma und hob seine Hand zum Abschied.

„Und du kennst den Weg? Ich dachte du bist neu hier?“ So sicher war Ikuma sich wegen dem Weg wirklich nicht, er war zwar schon mal vom Bahnhof Shibuya* heimgelaufen, aber ob er von hier den Bahnhof finden würde, war doch fraglich. „Dein Schweigen interpretiere ich mal als nein. Ich bring dich heim, wenn du damit kein Problem hast. Ich muss sowieso in die Richtung.“

Ikuma nickte zustimmend. Er wollte dem anderen zwar keine Umstände machen, aber ehrlich gesagt, war es ihm auch ganz recht nachts nicht alleine nach Hause laufen zu müssen und Byou war ja auch wirklich sehr nett. Außerdem war er Rukis bester Freund. Wenn er sich mit ihm anfreundete, würde er vielleicht an Ruki rankommen. Ein Versuch war es wert, außerdem verstand er sich ja auch gut mit Byou und als Freund hätte er ihn auch unabhängig von Ruki gerne.
 


 

*Anmerkung: Ja, ich weiß, dass es von Shibuya ungefähr eine Stunde Fußweg nach Akasaka ist und dass dort hauptsächlich Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen sind, aber ich habe grad Deluhi – Blitzkrieg gesehen und deswegen hab ich den Stadtteil genommen, weil mir spontan kein anderer eingefallen ist.

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Als Ikuma am Samstagmorgen aufwachte, war es draußen schon taghell. Er hatte mal wieder bis fast zum Mittag geschlafen und das, obwohl er heute eigentlich viel vorgehabt hatte. Er war jetzt seit zwei Wochen an seiner neuen Schule und es war alles in allem doch weniger schlimm, als er gedacht hatte. Er hatte immerhin drei Freunde in seiner Klasse gefunden, das waren schon mal drei mehr als an seiner alten. Obwohl wenn man Mädchen dazu zählt, hatte er in Kanazawa mehr Freunde gehabt. Aber Byou war ja auch irgendwie sein Freund, also waren es in Tokyo auch schon vier. Es war jetzt eine Woche her, dass er ihn am Abend in der Karaokebar kennen gelernt hatte. Als die beiden in der Nacht dann zu Ikuma nach Hause gelaufen waren, hatten sie beschlossen, dass sie sich noch ein bisschen öfter treffen könnten, weil sie einander doch sympathisch fanden. Diese Woche waren sie nach der Schule mal Kaffee trinken und ein anderes Mal shoppen gewesen, Byou kannte wirklich ein paar abgefahrene Läden und er war wirklich nett, aber Ruki war er durch ihn noch nicht näher gekommen. Wobei Ruki diese Woche auch drei Tage gar nicht in der Schule gewesen war und die anderen beiden Tage hatte er sich immer mit Byou im Gebäude verzogen. Er hatte also keine Chance gehabt, sein Plan war aber auch irgendwie großer Mist und er wollte ja auch nicht, dass Byou dachte, er treffe ihn nur wegen Ruki.

Ikuma stand auf und schlich langsam ins Bad. Er brauchte jetzt erst mal eine Dusche, seine Haare standen wild in alle Richtungen. Aber heute würde er eine Chance bekommen. Ruki gab heute Abend eine Party bei sich zu Hause und Byou hatte ihn eingeladen. Ob Byou wirklich dazu berechtigt war, Leute zu Rukis Party einzuladen, war zwar fragwürdig, aber zur Not hatte Riku ihn einfach eingeladen und dagegen konnte Ruki dann wohl nichts sagen. Ikuma blickte verschlafen zur Badezimmeruhr, es war schon halb eins, jetzt hatte er nur noch sieben Stunden sich zu stylen und irgendwas zum Anziehen raus zu suchen. Natürlich brauchte er normalerweise nicht mal annähernd solange, aber heute musste er besonders gut aussehen und was seine Fähigkeiten bei der Klamottenauswahl betraf, waren die nicht sonderlich berauschend.
 

Der Blonde stand mit einem Handtuch um die Hüften und nassen Haaren vor seinem Kleiderschrank und schaute sich schon halbverzweifelt seine Sachen an. Er hatte nichts zum Anziehen, überhaupt nichts. Theoretisch war sein Schrank überfüllt mit irgendwelchen Klamotten, aber das war alles irgendwie nicht geeignet. Und er hatte jetzt nur noch knapp sechs Stunden Zeit, wie viele verschiedene Outfits könnte er in der Zeit wohl anprobieren, so dass er noch genug Zeit für Make – Up und Haare hatte? Sinnlose Frage, er würde nicht mal ein passendes Outfit zusammen stellen können. Er brauchte Hilfe, aber wenn konnte er fragen. Akiko hatte ihm immer super geholfen, aber die würde es wohl in der noch verbleibenden Zeit kaum nach Tokyo schaffen. Obwohl sie es sicher versuchen würde, wenn er sie jetzt anrufen würde. Verzweifelt griff er nach seinem Handy. Vielleicht gab es jemanden in seinem Telefonbuch, der in Tokyo wohnte und den er um Hilfe bitten könnte. Aber er kannte hier ja niemanden außer Byou, Riku, Sono und Ayame... Ayame, das war die Lösung. Ayame liebte Mode. Eilig wählte er seine Nummer. Ikuma wippte nervös mit den Füßen, während er dem monotonen Piepen des Handys lauschte. Sei da Ayame, bitte.

„Moshi, moshi.“

„Ayame, gut, dass du da bist. Ich brauche deine Hilfe, kannst du bitte vorbei kommen. Es ist super wichtig. Ich bin total verzweifelt.“, sprudelte es aus Ikuma.

„Ikuma? Entspann dich erst mal. Was ist so schlimm?“ Ayame schien doch leichte Bedenken angesichts der Dringlichkeit von Ikumas Problem zu haben.

„Erklär ich dir, wenn du kommst. Bitte, es ist wirklich wichtig.“ Ikuma vernahm ein Seufzen am anderen Ende der Leitung und ein unverständliches Gemurmel, das aber eher nicht von Ayame kam.

„Okay, ich komme. Aber ich muss mich erst noch anziehen. Ich mach so schnell ich kann. Bis dann.“

„Danke Ayame.“ Der andere schien aber nicht mehr zuzuhören, denn Ikuma konnte hören, wie er zu jemandem sagte, er müsse gehen. Wahrscheinlich war Sono bei ihm oder er bei Sono. Hoffentlich hatte er die beiden nicht geweckt oder gestört. Ikuma legte auf. Nervös lief er in seinem Zimmer auf und ab, lass Ayame schnell kommen, bitte.
 

Ayame hatte fast eine Stunde gebraucht, aber Hauptsache er war gekommen.

„Ayame, gut, dass du gekommen bist.“, begrüßte Ikuma den Blonden, der noch etwas zerzaust in seiner Tür stand und ihn mit großen Augen anstarrte.

„Hattest du nicht genug Zeit dir was anzuziehen oder ist das Problem, dass du keine Kleider mehr hast. Das hättest du aber vorher sagen sollen, dann hätte ich dir was von Sono mitgebracht.“, lachte Ayame. Ikuma hatte immer noch nur ein Handtuch um die Hüften, irgendwie hatte er das in seiner Aufregung ganz vergessen.

„Nein, aber so ähnlich.“, antwortete Ikuma und zog Ayame in sein Zimmer. Es war ihm schon relativ peinlich, dass er hier halbnackt vor seinem Freund stand. Der machte sich unterdessen einen Spaß daraus in von oben bis unten zu mustern.

„Aber ganz hübsch bist du ja.“, fügte er lächelnd hinzu. Ikuma war das jetzt nur noch peinlicher. Er schob Ayame durch die Tür und setzte ihn auf sein Bett.

„Wow, Süßer. Hast du mich etwa aus meinem schönen Bett geholt um mich in deins zu legen. Das wird Sono gar nicht gefallen.“ Der Lockenkopf machte sich nur zu gerne darüber lustig, dass Ikuma doch immer noch leichte Angst hatte, Sono könnte ihm irgendwann wehtun, weil er glaubte, er stünde auf Ayame.

„Ayame, ich habe ein ernstes Problem. Mach dich nicht über mich lustig.“

„Okay, was ist dein Problem?“ Der Blonde überschlug die Beine und versuchte ein ernstes Gesicht aufzusetzen.

„Ich habe nichts zum Anziehen. Du musst mir ein Outfit zusammenstellen.“

Ayame brach in schallendes Gelächter aus. „Und deswegen rufst du mich an? Ist ja irgendwie auch süß, aber auch ein bisschen krank. Aber ich helfe dir doch gerne, also zeig mal deine Sachen.“

Ikuma öffnete seinen Schrank und zauberte damit einen Blick des Erstaunens auf das Gesicht des anderen. „Das ist alles dir?“, fragte er entsetzt. „So viel. Das ist ja wie im Himmel.“ Der Blonde stand auf, um sich genauer in dem Schrank umzusehen. Er begann, in Ikumas Augen wahllos, Klamotten aus dem Schrank zu ziehen und auf unterschiedliche Stapel zu werfen. Nach circa einer halben Stunde war er fertig und wendete sich wieder an Ikuma.

„Unglaublich wie viele Sachen du hast.“ Ayame ging zu seinen Stapeln. „Also was ist der Anlass? Das müsste ich wissen, um das perfekte Outfit zu finden.“

Okay, Ikuma würde es mit der Wahrheit versuchen, auch wenn die Ayame sicher nicht gefallen würde. „Für Ruki.“ Ikuma konnte Ayames Gesichtszüge entgleisen sehen. „Byou nimmt mich zu Rukis Party mit und…“

„Ja ich hab verstanden.“, raunte Ayame und sah Ikuma mit vorwurfsvollem Blick an. „Und ich finde das nicht gut, aber wir sind Freunde, also helf ich dir. Aber mein Rat ist und bleibt, vergess Ruki, er macht dich nur unglücklich.“ Ikuma antwortete nicht, er wusste, dass Ayame keine Antwort erwartete. Sie wussten beide, dass nichts seinen Entschluss, Ruki nachzulaufen, ändern würde.

„Mal sehen, also ich kenne Ruki nicht so gut, aber ein paar von seinen Ex-Freunden hab ich schon gesehen. Die sahen meistens aus wie Stricher, also zieh möglichst wenig an.“ Ayame musterte Ikuma wieder von oben bis unten. „Außerdem hast du ‘nen schönen Bauch, den kannst du ruhig zeigen.“ Ayame zog aus einem seiner Stapel eine schwarze Kunstlederhose mit offener Schnürung an der Seite und ein weißes Hemd mit dreiviertel –langen Ärmeln, dazu einen silbernen Gürtel und einen schwarzen, dünnen Schal. „Da zieh das an.“ Er schob Ikuma ins Bad und setzte sich dann wieder wartend aufs Bett.

Ikuma war froh, dass Ayame ihm half, aber irgendwie fand er seine Outfitwahl nicht sonderlich überzeugend. „Bist du sicher, dass das gut ist?“, fragte er, als er zurückkam.

„Eigentlich schon.“, brachte Ayame lachend hervor. „Aber ich sagte, zeig deinen Bauch und nicht knöpf das Hemd komplett zu.“ Der Blonde kam auf Ikuma zu und begann alle Knöpfe außer zwei in Brusthöhe wieder aufzuknöpfen. „So jetzt noch ein bisschen Schmuck und ich hoffe, du hast weiße Schuhe.“ Der Blonde zog ein paar Schmuckstücke aus Ikumas Sammlung und begutachtete dann zufrieden sein Gesamtkunstwerk.

„Perfekt, das ist nuttig genug, sieht aber nicht so extrem nach Stricher aus. So und jetzt mach ich dir die Haare und das Make-Up, wo ich schon mal da bin.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, begann Ayame in Ikumas Schränken nach Glätteisen und Schminke zu suchen. Das waren beides wohl Sachen, die Ayame auch deutlich besser konnte als Ikuma, also würde er ihn einfach machen lassen.
 

„So fertig!“ Zufrieden beäugte Ayame sein Werk. Er hatte alle Spiegel auf die Seite gestellt, so dass Ikuma keine Ahnung hatte wie er ungefähr aussah. „Du siehst einfach unglaublich aus, wenn ich keinen Freund hätte, könnt ich mich glatt in dich verlieben.“ An dem Lächeln des anderen konnte Ikuma erkennen, dass er das wahrscheinlich nicht so ganz ernst meinte, es war wohl eher wieder ein Versuch seine Angst vor Sono zu wecken.

„Mach dich nicht immer über mich lustig. Gibst du mir einen Spiegel, ich will mich lieber sehen, bevor ich so weggehe.“

„Vertraust du mir etwa nicht?“ Gespielt beleidigt schob er seine Unterlippe vor und versuchte einen möglichst bösen Blick aufzusetzen. Das misslang ihm aber gnadenlos. Er sah einfach immer aus wie ein Engel, heute war es eher ein zerzauster Engel.

Ayame reichte Ikuma einen Spiegel aus der Schublade.

„Wow, Ayame du bist genial.“ Dankbar fiel Ikuma dem anderen um den Hals und drückte ihn fest an sich. „Ich bin wirklich hübsch.“ Ikuma war leicht überrascht von seinem Spiegelbild. Natürlich fand er schon, dass er gut aussah, mal ganz objektiv betrachtet, aber so gut wie heute hatte er bis jetzt selten ausgesehen. Vielleicht würde er Ruki ja so auffallen.

„Danke, du kannst mich jetzt loslassen.“, keuchte Ayame und versuchte sich aus Ikumas Umarmung zu befreien.

Es war jetzt schon sechs Uhr, die Party würde um acht beginnen, also hatte Ikuma noch genug Zeit was zu essen zu kochen. Er lud Ayame ein noch zu bleiben, als Dankeschön und nachdem er sich bereit erklärte dessen Lieblingsessen zu machen, willigte der Blonde begeistert ein.

Als die beiden gerade fertig mit essen waren, klingelte es an der Tür. Es war Byou, er kam, um Ikuma abzuholen. Jetzt würde er also zu Ruki gehen, endlich bekam er seine Chance.

„Also ich geh dann mal.“, verabschiedete Ayame sich.

„Ja und noch mal danke.“ Ikuma war dem anderen wirklich unendlich dankbar für die Hilfe.

„Kein Problem. Aber du Ikuma, pass auf dich auf.“ Mit diesen Worten schloss er die Haustür hinter sich und war verschwunden. Natürlich nicht ohne Byou im Vorbeigehen noch einen warnenden Blick zu zuwerfen.

„Wieso sollst du aufpassen?“ Byou blickte Ikuma verwirrt an. Ikuma schüttelte nur abwinkend den Kopf, griff seine Jacke und lief Byou voraus zu dessen Auto. Der Größere hatte ein verdammt tolles Auto, Ikuma hatte zwar keine Ahnung von Autos, aber Byous roter Sportwagen war bestimmt teuer gewesen.
 

„Hi Byou, Ikuma.“, begrüßte Riku die beiden, als er ihnen die Tür öffnete. Der Schwarzhaarige schien ganz froh darüber zu sein, dass endlich auch mal Gäste kamen, die er leiden konnte.

„Spielst du die Empfangsdame für Ruki?“, machte Byou sich über den anderen lustig, worauf er sofort einen leichten Schlag in die Magengegend kassierte. „Schon gut, tut mir leid.“, japste Byou etwas übertrieben.

Riku führte die beiden in die Wohnung. Das erste, was Ikuma bei deren Anblick in den Sinn kam, war, dass Ayame maßlos untertrieben hatte, Rukis Eltern waren allem Anschein nach nicht bloß steinreich, sondern Multimilliardäre. Das Gebäude hatte von außen ja schon teuer ausgesehen, aber innen war es noch prunkvoller. Das Penthouse war einfach riesig, es war komplett in hellen Farben, meistens Weiß gehalten und jedes einzelne Möbelstück hier sah so aus, als sei es teurer gewesen als Ikumas komplette Zimmereinrichtung. Riku führte die beiden durch die Wohnung auf die Terrasse. Sie war ziemlich groß, normale Menschen hatte Wohnungen die waren kleiner. Und es gab einen Pool und eine Minibar, die aussah wie die auf Urlaubsbildern aus Hawaii. Für den Abend standen in einer Ecke eine Musikanlage und einige Stühle und Tische neben den Liegestühlen am Pool. Außer den Dreien waren schon fünf andere Gäste da, die Ikuma aber nicht kannte und auch noch nie gesehen hatte, woraus er schloss, dass sie wohl nicht auf ihre Schule gingen.

„Hey Byou, wen hast du denn da angeschleppt?“, ertönte eine Stimme neben Ikuma. Wer auch immer das gesagt hatte, musste direkt neben ihm stehen, denn er konnte seinen Atem auf seinem Hals spüren, was Ikuma einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Vergiss es Uruha.“ Bestimmt zog Byou Ikuma von dem anderen weg, wofür Ikuma ihm ehrlich gesagt sehr dankbar war. „Das ist Ikuma und du lässt deine Finger von ihm.“

„Och, du bist ein Spielverderber.“, grinste ihn der Braunhaarige dümmlich an. „Trotzdem, freut mich Ikuma, ich bin Uruha und wenn du anderer Meinung bist als Byou, komm einfach zu mir.“ Uruha zwinkerte dem Blonden zu und verzog sich dann Richtung Bar.

„Ich weiß schon, was du sagen willst.“, begann Riku den doch etwas verwirrten Ikuma aufzuklären. „Das war Uruha. Ruki und er kennen sich aus der Grundschule. Sie waren bis zur Mittelschule zusammen in einer Klasse. Uruha ist dann nicht auf die Oberschule gegangen, angeblich weil er direkt einen Job in der Firma seines Vaters bekommen hatte, aber ich denke, es liegt eher daran, dass er zu dumm für die Oberschule ist. Der hätte nicht einmal mit den Bestechungsgeldern seiner Eltern die Aufnahmeprüfung bestanden. Das er wirklich arbeitet, halte ich auch für ein Gerücht.“ Riku schien den Braunhaarigen nicht sonderlich zu mögen, was Ikuma aber auch nicht wirklich verwunderlich fand. „Aber glaub mir, er ist noch einer der angenehmeren Freunde von Ruki, wenn er betrunken ist, ist er ganz lustig.“, fügte der Schwarzhaarige hinzu und begann dann die anderen Fünf vorzustellen. „Der neben Uruha an der Bar ist Saga, der ist noch viel arroganter als mein Cousin, glaub mir, ich hielt das nicht für möglich, aber es geht. Die beiden an dem Tisch dahinten sind Tora, der Schwarzhaarige und Reita. Tora ist ganz okay, Reita ist ein bisschen seltsam, er redet nie. Und die beiden dahinten sind Reno und Kazuki. Der mit den Mädchenstrapsen ist Reno. Von denen solltest du dich besser fern halten, wenn du morgen noch laufen können willst.“

„Du hast aber ein ziemlich mieses Bild von meinen Freunden.“, kam eine Stimme von hinten. „Abgesehen davon zwingt dich niemand hier zu sein, Riku.“ Es war Ruki. Und er sah einfach atemberaubend aus, in seiner goldenen Glanzhose und dem schwarzen Top. Dazu trug er einen schwarzen Hut, er sah wirklich gut aus mit Hut. Ikuma war jetzt wahrscheinlich schon wieder knallrot alleine von Rukis Anblick. „Und warum hast du den bitte mitgebracht, Byou.“ Ruki klang angepisst wie immer, kaum zu glauben, dass er wirklich auch gute Laune haben konnte, Byou behauptete das zumindest.

„Du solltest ihn erst mal kennen lernen, bevor du ihn hasst. Ikuma ist echt nett.“

„Na wenn du meinst, soll er halt hier bleiben.“ Ruki drehte sich genervt weg und ging zu Uruha und Saga an die Bar. Riku war unterdessen lieber in sein Zimmer verschwunden, er hatte keine Lust sich mit Rukis ätzenden Freunden abzugeben.
 

Insgesamt waren ungefähr dreißig Leute zu Rukis Privatparty gekommen. Byou hatte die meiste Zeit des Abends damit verbracht Ikuma alle vorzustellen, wobei dieser ehrlich gesagt die meisten Namen schon wieder vergessen hatte. Rikus Einschätzungen waren auch wenn Byou vehement das Gegenteil behauptete absolut zutreffend, die meisten waren arrogant, pervers oder seltsam. Ikuma konnte nicht wirklich nachvollziehen wie jemand so Nettes wie Byou da rein passte und mittlerweile befürchtete er doch, dass Ruki vielleicht so schlimm war, wie gesagt wurde.

„Gut Byou, da du ja offensichtlich lieber mit deinem neuen Freund rumhängst als mit mir, will ich dir mal den Gefallen tun und ihn kennen lernen. Auch wenn das meine Meinung sicher nur bestätigen wird.“ Ruki stand mit einem Glas in der Hand vor dem Tisch an dem Byou und Ikuma saßen. „Also wie heißt du noch mal?“, fragte er, wobei er darauf achtete, dass seine Stimme auch möglichst desinteressiert klang.

„I…Ikuma.“ Er konnte es nicht glauben, Ruki redete mit ihm. Anscheinend war er eifersüchtig, dass Byou Ikuma mehr aufmerksam schenkte als ihm.

„Aha, hübscher Name. Ich mag deine Klamotten, obwohl du ein bisschen billig aussiehst.“ Auch wenn das sicher kein Kompliment war, lief Ikuma augenblicklich knallrot an. In Gedanken dankte er Ayame wieder.

„Danke, mein Freund Ayame hat mir geholfen.“

„Ach richtig, du hängst ja immer mit Rikus Loser-Kumpeln rum, aber ich muss zugeben das Mädchen hat einen Sinn für Styling.“ Ruki zog einen Stuhl an den Tisch und setzte sich neben Ikuma. Er stützte seinen Kopf auf die Handflächen und beäugte den Blonden eindringlich. „Also dann erzähl mal was von dir. Bist du wenigstens spannend oder nur nervig.“ Der Kleine klang mittlerweile ein bisschen weniger genervt, er konnte vielleicht widererwarten doch nett sein.

„Ich befürchte so spannend bin ich nicht.“ Blöd, dass Ikuma jetzt nichts erzählen konnte, aber er wollte auch nicht irgendwas erfinden.

„War klar!“ Rukis Gesichtsausdruck wechselte von halbinteressiert zu gelangweilt. „Kannst du tanzen?“ Wie kam er denn jetzt da drauf? Ikuma blickte peinlich berührt zu Boden, Byou starrte etwas verwirrt zu Ruki.

„J…ja…a.“, stotterte Ikuma, der möglichst vermied Ruki anzusehen. Irgendwie war es in seiner Vorstellung leichter gewesen Ruki für sich zu gewinnen. Im nächsten Moment spürte er, wie eine warme Hand seine griff und ihn von seinem Stuhl zog.

„Los, dann tanzen wir.“ Ruki zog den Größeren hinter sich her zur Anlage, den erstaunten Byou ließen sie einfach sitzen.

Der Kleine legte seine Hände auf Ikumas Hüften und zog den Blonden bestimmt an sich. Er hätte nie gedacht, dass der Kleine so stark war, selbst wenn er sich hätte wehren wollen, wäre ihm das sicher nicht gelungen. Vorsichtig legte er seine Hände um Rukis Hals und begann sich ebenfalls leicht zur Musik zu bewegen, es war ein bisschen seltsam, weil der andere ein Stück kleiner war als er, aber jetzt war er Ruki schon näher als er es sich am Anfang des Abends noch erhofft hatte. Ikuma spürte wie Rukis Finger langsam unter sein Hemd über seine nackte Haut wanderten. Von seinen Hüften, über seinen Bauch bis zu seiner Brust. Er erschauerte angenehm unter den sanften Berührungen des anderen. Wie er mit seinen warmen Fingern seinen Körper koste. Das Herz des Jüngeren war jetzt schon kurz davor aus seiner Brust zu springen und seinen ganzen Körper zierte eine Gänsehaut.

„Na, willst du mich?“, hauchte Ruki Ikuma zärtlich entgegen. Von diesem kam ein zustimmendes Seufzen, ja er wollte Ruki unbedingt. Und als er in Rukis Gesicht sah, lächelte dieser ihn das erste Mal an, er hatte ein wunderschönes Lächeln.

„Du Loser.“ Ikuma spürte wie Ruki ihn von sich schubste und im nächsten Moment landete er schon mit einem lauten Platsch im Pool. „Du bist so jämmerlich.“ Ruki blickte abschätzig auf den nassen Ikuma, der zu seinen Füßen im Wasser stand. Die anderen Partygäste hatten die Szene belustigt beobachtet. Bis gerade hatte Ikuma noch geglaubt dieser Abend würde wunderschön werden, aber jetzt wollte er am liebsten nur noch verschwinden, er könnte am besten gleich hier im Pool ertrinken. Seine Augen füllten sich langsam mit Tränen.

„Komm Ikuma, ich helf dir raus.“ Byou streckte ihm seine Hand entgegen und zog den triefenden Blonden aus dem Wasser. „Komm wir gehen rein.“ Er warf dem anderen ein Handtuch um die Schulter, legte seinen Arm um ihn und schob ihn durch die Terrassentür, durchs Wohnzimmer in einen Raum am anderen Ende der Wohnung.

„Was ist mit dir passiert?“, schrie Riku, sprang von seinem Bett auf und lief auf den vollkommen durchnässten Ikuma zu. „Oh mein Gott, ich hol dir was neues zum Anziehen.“ Riku griff ein paar Klamotten aus seinem Schrank und schob den Blonden dann in das Bad, welches zu seinem Zimmer gehörte.

Als Ikuma zurück kam, saßen Byou und Riku auf dessen Bett und warfen ihm mitleidige Blicke zu. Anscheinend hatte Byou erzählt, was draußen passiert war.

„Ich geh meinen Cousin töten.“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige bevor Ikuma überhaupt die Chance hatte etwas einzuwenden. Aber eigentlich wollte er jetzt auch gar nichts zu Rukis Verteidigung sagen.

„Komm setz dich.“, bot Byou dem Blonden an sich zu ihm aufs Bett zu setzen. „Tut mir leid, ich hätte besser auf dich aufpassen sollen.“ Er strich Ikuma eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Sein Blick war immer noch voller Mitleid.

„War meine eigene Schuld.“, antwortete er zerknirscht. Er hatte immer noch Tränen in den Augen.

Sanft zog Byou Ikuma in seine Arme und wiegte ihn hin und her. Er fühlte sich ein bisschen wie ein Baby, aber es war beruhigend so in den Armen des anderen zu liegen. Er hatte so wunderbar starke Arme, Ikuma fühlte sich irgendwie sicher und geborgen.

„Danke Byou.“, nuschelte er leise.

„Wofür? Wir sind doch Freunde.“ Er strich wieder zärtlich durch Ikumas nasse Haare. Ikuma kuschelte sich noch tiefer in Byous Umarmung und Byou lächelte ihn sanft an. Sein Lächeln sah aus wie das von Ruki, sie hatten beide ein wunderschönes Lächeln. Sie waren sich äußerlich wirklich unheimlich ähnlich. Warum konnte Ruki nicht einfach genauso lieb wie Byou sein, warum musste er so ein Arsch sein, Ikuma liebte ihn doch. Und warum dachte er überhaupt schon wieder an den Kleinen, obwohl der ihn doch gerade so gemein behandelt hatte. Warum hatte er sich auch in Ruki verlieben müssen, er hätte sich auch einfach in Byou verlieben können.

„Ikuma.“

„Hmm.“ Er blickte zu Byou, direkt in seine großen, braunen Augen, genau wie die von Ruki. „Was ist?“

„Ich…“ Er streichelte mit seinen Fingern sanft über Ikumas Wange. Seine Finger hinterließen ein angenehm warmes Gefühl auf seiner Haut. Vorsichtig legte er seine Hand unter Ikumas Kinn und zog dessen Gesicht näher an seins.

„Byou?“, hauchte der Blonde ihm unsicher entgegen. Dann spürte er zwei weiche Lippen, die sich zärtlich auf seine legten und ihn vorsichtig küssten. Ein wohliges Gefühl durchfloss Ikumas Körper. Byous Kuss fühlte sich einfach so gut an, und er sah aus wie Ruki. Ikuma öffnete seinen Mund ein Stück um Byou einzulassen und erwiderte dann seinen Kuss leidenschaftlich, krallte sich dabei fast verzweifelt in das Shirt des Älteren.

„Ikuma, ich liebe dich.“, platzte es aus dem anderen, als er den Kuss gelöst hatte. Wenn nur Ruki das sagen könnte, aber er konnte sich auch einfach vorstellen Byou sei Ruki, sie sahen ja so gleich aus.
 

tbc
 

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ja, also hab ich was dazu zu sagen... eigentlich nicht (^-^)

wie immer hoffe ich doch es hat denen die es gelesen haben gefallen und ich freue mich natürlich über kommentare und kritik...

ja und der pool auf der dachterasse...nya, funktioniert zwar in echt eher nicht, aber ich ändere die realität einfach mal so, dass sie zu meiner geschichte passt(^o^)

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„Du hast was?“ Ayame sprang entsetzt von seinen Stuhl auf. Er konnte einfach nicht glauben, was Ikuma da gerade von seinem Wochenende erzählt hatte. „Du und Byou? Das glaub ich einfach nicht. Ich meine, du und Ruki wäre schlimmer, aber…“ Er brach mitten im Satz ab und setzte sich wieder auf seinen Platz. Der Schock stand ihm noch immer ins Gesicht geschrieben. „Wieso, Ikuma, wieso?“

„So halt. Wir haben uns einfach geküsst. Byou war so nett zu mir, er hat sich so gut um mich gekümmert und ich hab mich einfach so gut bei ihm gefühlt und…“ Ikuma beendete den Satz nicht. Es war nicht nur absolut gemein und unfair gegenüber Byou, dass er ihn geküsst hatte, weil er ihn so an Ruki erinnerte, es war auch total krank. Ikuma wusste ja, dass er nicht Ruki war und es auch nie sein würde, egal wie lange er sich das einbildete.

„Morgen ihr beiden.“ Sono kam vergleichsweise gut gelaunt für einen Montagmorgen in die Klasse. „Schatz, was ist los, hast du einen Geist gesehen?“, wandte er sich direkt an Ayame, strich ihm aufmunternd über die Haare.

„Ja, so kann man es auch ausdrücken.“ Der Grauhaarige sah seinen Freund mit einem fragenden Blick an und schenkte Ikuma dann denselben hilflosen Blick, mit der Aufforderung mal darüber aufgeklärt zu werden, was hier los war.

„Ikuma hat auf Rukis Party mit Byou rumgemacht, nachdem Ruki ihn vor allen Leuten lächerlich gemacht und in den Pool geworfen hat.“, sprudelte es aus dem Blonden.

„Byou?“ Auch Sono schien von dieser Tatsache mehr als überrascht. Er setzte sich auf seinen Platz, forderte Ikuma auf ihm genauer von Samstag zu erzählen. Mit interessiertem Blick lauschte er Ikumas Bericht von der Party wortlos.

„Versteh ich das richtig, Byou hat dir gesagt, dass er sich in dich verliebt hat und dann hast du mit ihm rumgemacht? Dir ist schon klar, wie das auf ihn wirkt?“ Ikuma nickte, wobei das mehr eine Antwort auf die erste Frage war. Ja, er hatte nicht über das nachgedacht, was Byou gesagt hatte. „Und du bist dir sicher, dass du das nicht nur gemacht hast, weil Byou Ruki ähnlich sieht und zufällig noch sein bester Freund ist?“, fügte Sono misstrauisch an.

„Nein!“, protestierte Ikuma augenblicklich, was den ungläubigen Blick auf Sonos Gesicht aber nicht verschwinden ließ. Langsam war er Ikuma ein bisschen unheimlich, waren seine Gefühle wirklich so offen sichtbar oder woher wusste der Grauhaarige immer alles? „Vielleicht…“, korrigierte er leise. Es war eh sinnlos zu lügen.

„Oh Mann, Ikuma. Dann werd dir mal darüber klar. Byou hat nicht verdient, dass du mit ihm spielst. Entweder du verliebst dich in ihn, weil er Byou ist oder du verliebst dich in Ruki. Aber du kannst nicht mit Byou zusammen sein, weil du Ruki liebst, ihn aber nicht kriegen kannst und Byou ihm nun mal ähnlich sieht.“ Sono klang ein bisschen verärgert, aber das war ja auch nachvollziehbar. Objektiv betrachtet war Ikuma ein Arsch gegenüber Byou gewesen, denn er wollte eben Ruki und zwar nur Ruki. Aber Byou war halt einfach der einzige Weg zu Ruki, da war sich der Blonde sicher.

„Hey, was gibt’s so interessantes?“ Riku stand mit neugierigem Blick vor den Dreien. Das war auch noch nie passiert. Riku war früher als der Lehrer.

„Du schon hier?“ Auch Ayame schien sichtlich beeindruckt. „Bist du aus dem Bett gefallen? Und warum hast du eine Sonnenbrille an, es scheint hier drinnen keine Sonne.“

Der Schwarzhaarige ging zu seinem Platz und legte die Brille ab. Zumindest die letzte Frage war jetzt beantwortet, er hatte ein riesen Veilchen am rechten Auge.

„Mein Onkel hat uns heute Morgen gefahren, da war es schwierig noch zu spät zu kommen. Und bevor ihr fragt. Das war Reita.“, erklärte Riku und deutete dabei auf sein Auge.

Sono und Ayame fingen an zu lachen. Um ehrlich zu sein, fand Ikuma das nicht wirklich lustig. „Hast du wieder Saga angemacht?“, mobbte Sono den anderen, kassierte dafür auch gleich einen finsteren Blick von dem Schwarzhaarigen.

„Also erst mal würde ich nie auf die Idee kommen, Saga anzumachen, das war ein Missverständnis gewesen. Und zweitens hab ich die kassiert, weil ich Ikuma rächen wollte und Reita fand es nicht lustig, dass ich Ruki fertig machen wollte.“

„Ruhe dahinten.“, schallte die Stimme des Lehrers durch den Klassenraum. Der Startschuss für langweilige 50 Minuten Mathe.
 

Ikuma hatte es geschafft Byou und Ruki den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen. Wahrscheinlich hatte Sono recht, dass Byou glaubte, er würde Ikuma mehr bedeuten, okay, sicher hatte Sono recht. Ikuma hatte den ganzen Tag darüber nachgedacht, was er jetzt tun sollte. Und er war zu dem Entschluss gekommen, er liebte Ruki und um an Ruki zu kommen, brauchte er Byou. Es war natürlich gemein Byou gegenüber, ihn zu sowas zu benutzen. Aber in gewisser Weise tat er dem Blonden auch einen Gefallen. Denn Byou wollte nun mal offensichtlich Ikuma und das würde er Byou geben. Solange bis er eine Chance bei Ruki hatte. Dann würde er sich einfach von Byou trennen ganz freundschaftlich und natürlich würde Byou nie erfahren, dass Ikuma nur mit ihm zusammen war, um in Rukis Nähe zu kommen. So würde sich Byou auch nicht ausgenutzt vorkommen. Am Ende wären dann alle zufrieden, Byou hätte Ikuma gehabt und Ikuma würde Ruki haben. Das würde schon funktionieren.

„Ikuma, warte.“, rief eine vertraute Stimme hinter dem Blonden her. Es war Byou, der auf ihn zu gelaufen kam.

„Hi, Schatz.“ Er zog Ikuma in seine Arme und küsste ihn sanft auf den Mund, lächelte dabei so zufrieden. In diesem Punkt hatte Sono unrecht. Ikuma würde Byou glücklich machen, ob er den anderen liebte oder nicht war egal, Hauptsache er war mit ihm zusammen.

„Hi, wo warst du den ganzen Tag. Ich dachte schon du wärst krank.“ Ikuma strich dem anderen sanft über seine Wange. „Gehen wir?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, umgriff er Byous Taille, schmiegte sich eng an seine Seite und führte ihn Richtung U-Bahnstation.
 

*
 

„Geh ran!“ Ruki tippte ungeduldig mit seinen Fingern auf den Küchentisch.

„Na Ruki, welcher deiner Schoßhündchen hört da denn nicht auf den Ruf des Meisters.“, witzelte Riku, der gerade dabei war den Kühlschrank nach etwas Essbarem zu durchsuchen. Es war einfach herrlich seinen Cousin dabei zu beobachten, wie er erfolglos versuchte irgendeinen seiner Freunde zu erreichen und deshalb schon der Verzweiflung nahe war. Obwohl es wohl eher Wut war als Verzweiflung. Wie konnte es auch jemand wagen, nicht erreichbar zu sein, wenn Ruki etwas von ihm wollte?

„Hör auf mich zu verarschen, Riku, oder ich sage Reita, er soll dir gleich noch ein paar in die Fresse hauen.“ Ja klar, denn selber wäre er dazu nicht in der Lage.

„Reg dich ab. Ich höre ja schon auf.“ Auf Stress mit seinem Cousin hatte Riku jetzt auch wirklich keine Lust. „Nur rein Interesse halber, wen versuchst du zu erreichen?“ Riku griff sich einen Becher Schokopudding und setzte sich Ruki gegenüber an den Tisch.

„Kann dir doch egal sein.“ Ruki drehte beleidigt den Kopf zur Seite und begann wieder eine Nummer in sein Telefon einzutippen. Es schien also jemand wichtiges zu sein. Einer von denen, die es niemals wagen würden Ruki zu versetzen.

„Ist es mir aber nicht.“

„Byou! Und jetzt hör auf zu nerven.“ Das war ja interessant. So gerne Riku Byou auch mochte, eine Sache störte ihn gewaltig an dem Blonden und das war die Tatsache, dass er alles machte, was Ruki ihm sagte und sowieso alles für den Kleinen tat. Und genau der sollte jetzt nicht sofort beim ersten Klingeln an sein Handy gehen, obwohl es Ruki war, der ihn anrief. Das war hochinteressant. Und verdammt lustig. „Das ist nicht lustig, Idiot. Hör auf zu lachen.“ Ruki knallte sein Handy beleidigt auf den Tisch. Es hatte ja auch schon zwei Wochen ohne Kratzer überstanden, da könnte man es ruhig mal ein bisschen zerstören.

„Was machst du heute so, Riku?“, unterbrach Ruki nach einiger Zeit die Stille. Vor Schock wäre Riku fast an seinem Pudding erstickt. Ruki hatte ihn nach seinen Plänen für heute gefragt. War ihm Samstagmittags so langweilig, wenn Byou nicht da war, dass er sich mit Riku unterhalten musste?

„Nichts, wieso?“

„Nur so.“ Gelangweilt legte der Blonde sein Kinn auf die Tischplatte. „Ich hab nichts zu tun.“

„Und da willst du was mit mir machen?“ Riku musste laut lachen bei der Vorstellung. „Glaubst du, ich wöllte was mit dir machen? Versuch lieber weiter Byou zu erreichen.“

Stumm griff er nach seinem Handy und wählte erneut Byous Nummer. Aber der ging wieder nicht dran. „Wo kann er nur sein?“

„Weiß ich nicht, aber wenn du mich fragst, hat er recht, wenn er sein Wochenende lieber nicht mit dir verbringt.“ Obwohl Riku vielleicht doch eine Idee hatte, wo Byou sein könnte. Es wäre zwar besser, wenn er das Ruki nicht auf die Nase binden würde, aber es interessierte ihn, wie sein Cousin auf die Neuigkeit reagieren würde. „Vielleicht weiß ich doch, wo er ist.“

„Wo?“ Ruki hob interessiert den Kopf.

„Bei seinem Freund. Liebe geht halt über Freundschaft.“

„Byou hat keinen Freund.“ Ruki klang schon wieder genervt. Sowas würde er jawohl von seinem besten Freund wissen.

„Doch hat er und du kennst ihn sogar. Erinnerst du dich noch an Ikuma, den Jungen, den du in den Pool geworfen hast?“ Rukis Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen geschockt und wütend. Es war einfach super.

„Wenn das gelogen ist, bring ich dich um.“, entgegnete Ruki sauer und stand auf. „Dieser Idiot nimmt mir Byou nicht weg.“, schimpfte er und stürmte aus der Küche.

„Eifersucht steht dir gar nicht gut, Kleiner.“, rief Riku dem Blonden schadenfroh hinterher, bevor er sich wieder seinem Pudding widmete.
 

*
 

Hier wohnte dieser Ikuma also. Es hatte Ruki nur ein paar Anrufe gekostet, rauszufinden wo der Neue wohnte. Natürlich hätte er es sich auch von Riku erklären lassen können, aber der hatte ja penetrant darauf beharrt nicht zu wissen, wo Ikuma wohnte. Aber Ruki hatte ja Beziehungen.

Das Hochhaus in dem die Wohnung seiner Eltern war, sah gar nicht so billig aus, wie der Blonde erwartete hatte. Im Vergleich zu seinem Zuhause wirkte es natürlich irgendwie mickrig, aber gegen Rukis Leben war alles mickrig. Langsam ging er durch den Eingang ins Treppenhaus. Es gab nicht mal einen Empfang an dem ein Sicherheitsmann saß so wie bei Ruki. Er durchsuchte die Klingelschilder nach Ikumas Familiennamen, um rauszufinden in welchem Stock er lebte, nahm den Aufzug und lief dann von Tür zu Tür, um die richtige Wohnung zu finden. Er klingelte. Hoffentlich waren Ikumas Eltern nicht da, das würde sonst ziemlich peinlich werden. Aber es war Samstagmittag, welche Eltern waren da schon zu Hause, Rukis zumindest nicht.

„Guten Tag.“, öffnete eine lächelnde, ältere Frau die Tür, wahrscheinlich Ikumas Mutter. „Möchtest du zu Ikuma?“ Ruki verbeugte sich zur Begrüßung und nickte stumm. Warum musste ihn unbedingt Ikumas Mutter begrüßen? Obwohl das vielleicht auch von Vorteil wäre, die beiden anderen würden ihn wohl kaum vor ihr aus dem Haus werfen. Immer noch lächelnd bat die Frau Ruki ins Haus.

„Ikuma hat gar nicht gesagt, dass noch ein Freund zu Besuch kommt.“ Sie führte ihn durch den Flur zu einem Zimmer, klopfte an die Tür und wartete.

„Was ist?“ Ikuma hatte die Tür einen Spalt breit geöffnet und streckte seinen Kopf nach draußen.

„Da ist noch Besuch für dich gekommen.“ Sie zeigte auf Ruki und ging dann wieder weg in ein anderes Zimmer.

Ikuma starrte Ruki mit großen Augen an. Er konnte nicht glauben, wer da vor ihm stand. „Was machst du hier?“ Der Blonde klang mehr überrascht als verärgert. Das hätte Ruki schon mal nicht erwartet.

„Kann ich reinkommen?“ Ruki versuchte möglichst nett zu klingen, aber er war sich sicher, dass das wohl nicht so gut klappte. Er war nicht sonderlich gut im Schleimen. Ikuma öffnete die Tür und ließ Ruki eintreten.

Sein Zimmer war größer, als Ruki es erwartet hatte und auch besser eingerichtet. So viel Stil hätte er dem anderen gar nicht zugetraut. Byou saß auf dem schwarzen Doppelbett und blickte den Kleinen noch verwirrter an als Ikuma eben. Damit hätte der Größere wohl nicht gerechnet.

„Also was machst du hier?“, begann Ikuma und schob Ruki einen Stuhl zu, damit dieser sich setzen konnte.

„Mir war langweilig. Und da Byou sich geweigert hat an sein Handy zu gehen, hab ich ihn halt gesucht.“ Ruki zwang sich zu einem Lächeln. „Und was macht ihr heute noch so?“

„Nichts Spannendes, du kannst also wieder gehen.“, entgegnete Byou gereizt. So kannte der Kleine ihn gar nicht, seit wann gab er ihm Widerworte. Ikuma tat dem Blonden gar nicht gut. Das könnte sich noch gefährlich entwickeln und das musste Ruki unbedingt verhindern.

„Na wenn das so ist, machen wir Drei was zusammen. Wir müssen uns ja nicht den ganzen Tag langweilen.“ Er warf Byou einen bösen Blick zu, so dass der andere erst gar nicht auf die Idee kam, irgendwas gegen Rukis Idee zu sagen. Noch war Byou in erster Linie sein bester Freund und er würde tun, was Ruki sagt. „Also was sagt ihr? Gehen wir shoppen?“ Ruki sah, wie Byou Ikuma hilfesuchend anblickte. Als der aber nicht reagierte, nickte er dann doch noch zustimmend.

„Super. Also gehen wir.“ Ruki sprang auf und zog Byou vom Bett und aus dem Zimmer. Ikuma hatte nicht auf seine Frage geantwortet und im ersten Moment hoffte der Kleine noch, er würde vielleicht nicht mitkommen, aber der Blonde griff sich entschlossen eine Jacke und folgte den anderen beiden aus dem Haus. Aber Ruki würde ihn schon irgendwie loswerden.
 

tbc

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so, kapitel zu ende ^-^

nja, also zur verteidugung von ikuma, er ist wirklich der meinung, er tut byou nicht weh. vorallem hat er nicht beabsichtigt byou weh zu tun... also er ist halt einfach verzweifelt und das ist nach seiner meinung der einzige weg an ruki zu kommen... ich wollte hier nur mal klarstellen, dass ich ikuma nicht für ein arschloch halte^-^

wie es ausgeht??? mal sehen, das ende ist fertig, aber dazu sagt ich mal nichts^-^...

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Ikuma schmiegte sich enger in Byous Umarmung, besah sich die verschiedenen Schaufenster. Eigentlich hatte er keine Lust shoppen zu gehen, aber da Ruki dabei war, war das etwas anderes und dass er es so schnell schaffen würde, dem Kleinen wieder näher zu kommen, hätte er nicht gedacht. Obwohl er schon das Gefühl hatte, dass Ruki ihn nicht wirklich gerne dabei hatte, den seit sie von Ikumas Wohnung aus losgegangen waren, hatte der Blonde ihn konsequent ignoriert.

„Komm Byou, wir gehen darein.“, bestimmte Ruki, klammerte sich an Byous Arm und zog ihn in ein Geschäft, ohne weiter Rücksicht auf Ikuma zu nehmen, sodass dieser fast hingefallen wäre.

„Langsam Ruki, zieh doch nicht so.“, protestierte Byou lautstark, riss sich von dem Blonden los, blickte ihn vorwurfsvoll an und betrat dann mit Ikuma im Arm den Laden, ließ Ruki einfach stehen.

„Tut mir leid, Schatz, dass Ru uns den Tag versaut.“, flüsterte er Ikuma zu, küsste ihn sanft auf die Wange. Was Ruki, der ihnen in den Laden gefolgt war, gar nicht zu gefallen schien, denn er schob sich zwischen die beiden Größeren und drängte Ikuma von Byou weg, zog den Großen in die andere Richtung, damit er ihn bei der Klamottenauswahl unterstützte. Ikuma folgte den beiden unauffällig, griff sich hier und da auch ein paar Sachen hinaus, war aber mehr damit beschäftigt Rukis hübschen Hintern zu begutachten. Der Kleine sah auch von hinten einfach unglaublich aus und Ikuma spürte deutlich, wie ihn allein der Anblick von Ruki, der leicht mit seinem Hintern wackelte, erregte. Sein Plan musste einfach funktionieren.

Sie liefen noch eine Weile zwischen den Kleiderständern umher, Ruki lud Byou einen Berg Klamotten auf, den dieser ohne Widerworte trug, bevor Ruki dann entschied, dass sie jetzt anprobieren sollten. Sofort zog er Byou zu den Kabinen, betrachtete Ikuma nur missmutig, war anscheinend nicht sonderlich erfreut, dass der Blonde immer noch da war. „Na toll, nur eine Kabine.“, meckert Ruki gleich, hatte wieder seinen typischen genervten Gesichtsausdruck. „Ich gehe zuerst.“, bestimmte er und nahm sich ein paar Sachen von seinem Stapel, wollte gerade in die Umkleide gehen.

„Geht doch zusammen, das geht schneller und ich hab keine Lust hier ewig zu warten.“, erwiderte Byou mit leicht gereizter Stimme, kassierte dafür auch gleich einen entsetzten Blick von Ruki. Aber Ikuma war mindestens genauso erstaunt von dem Vorschlag, obwohl begeistert es wohl eher traf. Also machte er sich ebenfalls auf in die Kabine, hörte nur ein leises Seufzen von Ruki, der sich aber trotzdem zu ihm in die Kabine stellte. Schnell zog Ikuma den Vorhang zu, konnte es nicht vermeiden mit seinem Arm Rukis Rücken zu streifen, als er sich umdrehte.

„Fass mich nicht an.“, fauchte der Kleine, funkelte ihn böse an und begann dann sein Hemd aufzuknöpfen und seine makellose Haut freizulegen. Ikuma konnte einfach nicht anders als ihn dabei anzustarren, konnte sein Glück selber nicht fassen, dass er Ruki jetzt so nahe war und der Kleine sich gerade vor seinen Augen auszog, obwohl Byou ja immer noch draußen vor der Kabine stand.

„Was starrst du so?“, wandte Ruki sich jetzt ziemlich gereizt an Ikuma. „Soll ich dir beim Ausziehen helfen?“, fügte der Blonde dann mit einem fiesen Grinsen hinzu, lehnte sich ein Stück näher zu dem Größeren. Ikuma hätte am liebsten ja gesagt, aber er wurde nur wieder knallrot, drehte sich schnell verlegen weg und zog dann ebenfalls sein Shirt aus. In solchen Momenten wünschte Ikuma sich, dass er einfach ein bisschen weniger schüchtern war, aber vielleicht wäre es auch nicht unbedingt schlau Ruki jetzt anzumachen, schließlich war Byou ja auch hier und er hatte sich noch nicht wirklich einen Weg überlegt, den Größeren loszuwerden, wenn er seine Chance bei Ruki bekam. Ikuma musste wohl oder übel zugeben, dass sein Plan noch ein paar Lücken hatte. Als er plötzlich von ein paar Fingern die leicht über seinen Arm fuhren aus seinen Gedanken gerissen wurde. Erschrocken drehte er sich um blickte in Rukis lächelndes Gesicht.

„Aber hübsch bist du.“, entgegnete der Kleine trocken, fuhr langsam Ikumas Bauchmuskeln mit seinen Fingern nach und hinterließ ein angenehmes Kribbeln auf dessen Haut. Der Größere stand einfach nur erstarrt da, wusste gerade nicht, ob er sich freuen sollte oder sich schlecht fühlen, als sich Ruki schon gegen ihn lehnte, er die zarte Haut des Kleinen auf seinem nackten Oberkörper spürte. Ikumas Herz ging schneller und er begann leicht zu zittern, war sich sicher, dass der andere merken musste, wie sehr ihn das reizte. Er beugte seinen Rücken leicht durch, um sich näher an Ruki zu schieben, spürte den heißen Atem des anderen an seinem Hals.

„So wie ich das sehe, willst du mich immer noch. Komm mich Dienstagabend besuchen, vielleicht kriegst du was du willst.“, flüsterte Ruki ihm leise ins Ohr, leckte ihm dann über seine Ohrmuschel, sodass Ikuma ein Schauer durch den Körper fuhr, bevor er sich wieder von ihm löste und sich anzog, so tat, als wäre nichts gewesen. Ikuma starrte den anderen noch kurz ungläubig an, bevor er sich auch irgendwas anzog und dann mit Ruki aus der Kabine stolperte, damit Byou sich ihre Sachen ansehen konnte. Ikuma konnte noch immer nicht glauben, dass das gerade passiert war, dass Ruki ihn offensichtlich angemacht hatte und irgendwie konnte er es auch nicht einordnen, er würde erst mal Zeit brauchen, um darüber nachzudenken. Aber irgendwie konnte er ein freudiges Grinsen nicht unterdrücken, machte er sich jetzt doch ein wenig Hoffnung Ruki könnte auf ihn stehen. Den Rest des Tages ignorierte der kleine Blonde Ikuma dann aber wieder durchgängig, versuchte dabei alles um Byou von ihm loszukriegen, damit sie ohne Ikuma irgendwo anders hingehen konnten, aber der Größere schien nur immer mehr verärgert.

„Weißt du Ruki, wenn du Ikuma nicht magst, dann verpiss dich einfach und lass uns in Ruhe. Wenn du mit mir zusammen sein willst, dann musst du akzeptieren, dass Ikuma dabei ist. Ich verlasse ihn bestimmt nicht, nur weil er dir nicht passt.“, entgegnete er dem Kleinen dann irgendwann mit entnervter Stimme, schob ihn von sich weg. Ruki schien einerseits sichtlich beeindruckt davon, wie Byou mit ihm sprach, andererseits aber auch verdammt verärgert, aber er warf dem Größeren nur einen bösen Blick zu, drehte sich beleidigt um und ging davon.

„Tut mir wirklich leid, dass er so ätzend ist, aber jetzt haben wir ja unsere Ruhe.“, wandte sich Byou an Ikuma, zog ihn in seine Arme und küsste ihn innig.

„Naja, also ich muss auch wieder heim.“, antwortete Ikuma, als er den Kuss hastig gelöst hatte, warf Byou einen entschuldigenden Blick zu und hoffte nur, dass der andere ihm nicht ansah, dass das eine Lüge war. Denn eigentlich wollte Ikuma jetzt nur alleine sein, um seine Gedanken zu ordnen. Aber Byou sagte nichts weiter, sie verabschiedeten sich und verabredeten sich für den nächsten Tag. Ikuma ging auf dem schnellsten Weg nach Hause, schloss sich in seinem Zimmer ein und legte sich einfach aufs Bett, starrte an die Decke. Das Dumme an der Sache war, er konnte niemanden um Rat fragen, seine Freundinnen kannten Ruki und Byou nicht und alle seine Freunde hier, waren entweder auf Byous Seite oder verstanden Ikuma nicht. So blieb ihm nichts anderes übrig als selbst eine Lösung zu finden. Er würde Dienstag zu Ruki gehen, sehen was dieser von ihm wollte und dann würde er Byou danach abservieren, wenn er hatte was er wollte. Er würde Byou einfach sagen, dass er ihn nicht liebte, nicht so sehr wie er gedacht hatte, ihn nur wie einen Freund liebte und wenn Ruki ihn nur wieder verarschte, würde er es einfach weiter so versuchen wie im Moment.
 

Am nächsten Tag schlief Ikuma fast bis zum Mittag, ging dann duschen und stylte sich ein wenig, bevor er in die Küche schlich, wo seine Mutter gerade dabei war, Mittagessen zu machen. Er setzte sich immer noch leicht verschlafen an den Tisch, wartete bis es fertig war und aß dann gemeinsam mit seinen Eltern, die die ganze Zeit nichts Besseres zu tun hatten, als ihn über Byou auszufragen. Der Blonde hätte ihnen einfach nicht von seinem neuen Freund erzählen sollen. Genervt verzog er sich in sein Zimmer setzte sich vor den Fernseher und wartete gelangweilt auf Byou, der dann auch pünktlich wie immer kam.

„Byou!“, fiel Ikuma ihm quietschend um den Hals, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und war gerade ehrlich erfreut, den anderen zu sehen. Schnell schlüpfte er in seine Schuhe, griff sich eine Jacke und verließ mit Byou das Haus. Zärtlich verhakte er ihre Finger, schlenderte so mit ihm durch die Straßen.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte er neugierig, war gespannt, was der andere sich überlegt hatte.

„Lass dich überraschen.“, antwortete Byou nur lächelnd und führte den Blonden dann weiter durch die Stadt, bis sie vor einem Kino stehen blieben. Sonderlich kreativ war Byou ja nicht gewesen, dachte Ikuma sich, hatte aber nichts dagegen sich mit dem anderen einen Film anzusehen. Geduldig wartete er, bis der Größere Karten gekauft hatte und ihn dann in einen kleinen Saal führte. Wenigstens hatten sie einen Partnersitz, also konnten sie zumindest kuscheln, wenn der Film langweilig war.

Ikuma ließ sich auf seinen Platz fallen, blickte sich etwas verwirrt um, da der ganze Saal leer war. Hoffentlich sagte das jetzt nichts über die Qualität des Films, den sie angucken würden. „Sag mal, Byou. Welchen Film gucken wir?“, fragte er, den anderen unsicher anlächelnd.

„‘L - Change the world‘. Du magst doch Death Note?“, antwortete Byou und legte seinen Arm um den Jüngeren und zog ihn sanft an sich. Ikuma blickte ihn einfach nur fassungslos an.

„Aber, der läuft erst ab nächster Woche?“ Wie hatte Byou es geschafft Tickets für einen Film zu bekommen, der erst nächste Woche Premiere hatte? Das war einfach unglaublich.

„Ich weiß, aber du hast gesagt, dass du die Death Note Filme magst und da dachte ich mir du freust dich darüber. Mein Vater ist Mitbesitzer von dem Filmstudio.“, entgegnete Byou, strahlte den immer noch überraschten Ikuma an. „Also hab ich uns den Saal gemietet und du hast sozusagen eine exklusive Vorpremiere.“

Wow, Ikuma war sprachlos, Byous Idee war einfach der Hammer. Der Blonde war so toll zu ihm und im Moment war Ikuma so glücklich Byous Freund zu sein, weil dieser so unheimlich liebenswert und aufmerksam war. Byou war so perfekt und gerade dachte Ikuma nicht einmal mehr an Rukis Einladung, wollte nur noch den Tag mit Byou genießen.

„Du bist so toll, Byou.“, flüsterte Ikuma in dessen Ohr und schmiegte sich an die Schulter des anderen, bevor dann der Film losging.
 

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du dir sowas Tolles extra für mich überlegt hast.“, jubilierte Ikuma immer noch. Mittlerweile saßen die beiden aneinander gelehnt in einem kleinen Café und tranken etwas. Der Film war viel besser gewesen, als Ikuma gedacht hatte und jetzt war er ihm noch dankbarer für diesen wundervollen Tag. Sanft strich Ikuma dem Größeren über den Arm und blickte ihn verliebt an. „Bist du zu jedem deiner Freunde so wunderbar?“

„Naja…“, begann Byou, schien auf einmal irgendwie unsicher zu werden und Ikuma meinte einen kleinen Rotschimmer auf Byous Wangen wahrzunehmen. „Eigentlich hatte ich noch nie einen richtigen Freund.“

„Wirklich?“, fragte Ikuma erstaunt, richtete sich ein wenig auf und blickte den anderen mit großen Augen an. Irgendwie konnte er ihm das nicht glauben. Byou hatte einen tollen Charakter und er war einfach so liebevoll, zärtlich und außerdem sah er einfach total heiß aus. „Das glaub ich dir nicht. Ich meine, warum?“

„Naja… ich war halt noch nie verliebt.“, stotterte er immer noch verlegen rum. „Und naja es gab vielleicht schon den ein oder anderen, aber die hat Ruki dann auch immer relativ schnell verkrault.“, fügte Byou mit einem trockenen Lachen an. Es klang ein wenig verbittert, aber nicht wirklich sauer auf Ruki und irgendwie tat Ikuma der andere gerade unheimlich leid.

„Ruki ist ein Arsch.“, sagte er nur bestimmt und schlang seine Arme um Byou, lehnte sich sanft an ihn und fühlte sich gerade verdammt schlecht, weil er doch eigentlich auch nur hinter Ruki her war. Und das, obwohl Byou so perfekt war, genauso wie er sich seinen Freund immer gewünscht hatte. Leicht legte er einen Finger auf Byous Lippen, damit dieser den kleinen Blonden erst gar nicht verteidigen konnte. „Ich liebe dich Byou.“, flüsterte er sanft und legte seine Lippen auf die des anderen, begann ihn innig zu küssen. Er war selber davon überrascht, dass er das gerade gesagt hatte, aber es war einfach so aus ihm herausgesprudelt. Aber jetzt wo der andere seinen Kuss so zärtlich erwiderte, spürte er deutlich, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen. Vielleicht hatte er sich wirklich in Byou verliebt. Immerhin war der Größere so wundervoll zu ihm.
 

„Und du kommst wirklich nicht mit?“ Ayame blickte Ikuma mit bettelndem Blick an, klimperte etwas mit den Wimpern und der Angesprochene war wirklich kurz davor bei diesem Anblick einfach nachzugeben. Zumindest bis er sich wieder ins Gedächtnis rief, dass er heute Abend Ruki treffen würde, dass er heute endlich sein ‚Date‘ mit dem Älteren haben würde.

„Mir ist heute wirklich nicht nach weggehen, ich fühl mich nicht so gut.“, erwiderte Ikuma, setzte einen wehleidigen Ton auf. Natürlich war das gelogen, es ging dem Blonden blendend, aber Sono war nicht da, um seine Lüge zu durchschauen und Ayame glaubte irgendwie fast alles. „Und ich will ja nicht krank werden vor Samstag.“, fügte er grinsend hinzu und dass sah der Lockenkopf sogar ein, denn immerhin war Samstag Rikus Geburtstag und da wollte der andere Ikuma auf jeden Fall dabei haben.

„Naja, dann geh ich mit Riku und Sono alleine, aber nächstes Mal musst du wieder mitkommen.“, willigte Ayame ein, griff Ikumas Hand und schlenderte mit ihm aus dem Schulgebäude, die Stunde war zwar noch nicht ganz um, aber die beiden gingen immer früher von ihrem Mode-Club und den Lehrer schien das auch nicht wirklich zu interessieren. „Dann geh heim, leg dich ins Bett und schlaf dich fit.“, meinte der andere weiter, während sie zur Bushaltestelle gingen. Ikuma benickte alle Vorschläge des Blonden, war in Gedanken schon dabei sich ein Outfit für nachher zu Recht zu legen, Ayame konnte er ja heute schlecht fragen. Aber zumindest erfuhr er aus den Berichten des anderen über heute Abend, dass Riku mit ihnen weggehen würde, also war sein größtes Problem, nämlich dass er zu Ruki gehen könnte und der Schwarzhaarige würde ihn sehen, behoben.
 

Als Ikuma endlich zu Hause angekommen war, war es schon halb fünf. Er wusste nicht genau, wann Ruki mit ihm rechnete, aber der andere hatte Abend gesagt und auf keinen Fall wollte er bei dem Blonden auftauchen solange Riku noch da war. Also hatte er noch ein paar Stunden Zeit, um sich hübsch zu machen. Trotzdem beeilte er sich auf dem schnellsten Weg in sein Zimmer zu kommen, denn wie lange er brauchen würde, bis er ein zufriedenstellendes Outfit in seinem Schrank gefunden hatte, wusste er nicht.

Und es dauerte dann wirklich fast eine Stunde. Ikuma konnte sich einfach nicht entscheiden und letztendlich nahm er dann eine enge dunkle Jeans und ein durchsichtiges schwarzes Hemd, welches er mit Byou zusammen gekauft hatte und er ging einfach mal davon aus, dass wenn Byou es hübsch fand, es Ruki auch gefallen könnte.

Der Blonde brauchte noch eine weitere Stunde, um sich die Haare zu machen und sich zu schminken. Als er dann endlich mit seinem Aussehen zufrieden war, aß er noch kurz etwas von dem Abendessen, dass seine Mutter für ihn aufgehoben hatte, erntete von ihr aber nur fragende Blicke angesichts seines Aussehens. Kurz erklärte er, dass er mit Freunden weggehen würde, setzte sich dann aber lieber wieder in sein Zimmer. Es war jetzt sieben und bis zu Ruki würde er eine halbe Stunde mit der Bahn brauchen und er wollte auf keinen Fall vor acht Uhr dort aufkreuzen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, Riku noch zu treffen, einfach zu groß. Außerdem brauchte er noch ein bisschen Zeit, um sich zu überlegen, wie er Ruki überhaupt gegenüber treten sollte. Es bestand ja immer noch die geringe Chance, dass der Blonde ihn nur verarschen wollte, so wie bei ihrem Tanz, obwohl bei realistischer Betrachtung, dass doch eher die Wahrscheinlichste, der verschiedenen Möglichkeiten war. Aber vielleicht meinte Ruki es auch ernst und auf diesen Fall wollte Ikuma vorbereitet sein. Und wenn er ehrlich war, wünschte er sich eigentlich nichts mehr, als dass Ruki ihn wirklich wollte.

Das Klingeln seines Handys riss Ikuma aus seinen Gedanken. Langsam erhob er sich von seinem Bett, ging zum Schreibtisch und griff nach dem vibrierenden etwas.

„Moshi moshi.“

„Hey, Iku-chan. Ich bin’s.“ Ikuma zuckte leicht zusammen, als er die Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte und gerade verkrampfte sich etwas in seiner Brust ganz fürchterlich.

„Byou, Schatz. Was gibt’s?“, fragte er, hoffte, dass man ihm seine Nervosität gerade nicht anhörte, aber er merkte selbst, dass seine Stimme brüchig und leise klang.

„Ich wollte nur fragen, ob du vielleicht Lust hast, irgendwas mit mir zu machen. Ich vermisse dich.“, kam es vom anderen Ende der Leitung und die Worte des Älteren ließen das flaue Gefühl in Ikumas Magen nur noch unangenehmer werden. An Byou hatte er gar nicht mehr gedacht. Den ganzen Tag waren seine Gedanken nur um Ruki gekreist und dabei hatte er den anderen, dem er vor zwei Tagen noch aus einer unerklärlichen Laune heraus seine Liebe gestanden hatte, vollkommen vergessen. Dafür kam das Bild des Größeren, wie er ihn sanft anlächelte, jetzt umso abrupter in sein Gedächtnis zurück und es sorgte nun wirklich dafür, dass Ikuma sich schlecht fühlte.

„Ano… ich fühle mich nicht so gut, ich habe Ayame und so auch schon abgesagt. Ich glaube, ich bleibe besser zu Hause.“ Ikuma konnte das enttäuschte Seufzen des anderen durch das Telefon hören.

„Okay, dann wünsche ich dir gute Besserung.“, erwiderte Byou und der Jüngere glaubte, die Traurigkeit aus dessen Stimme heraus zu hören, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein, oder sein schlechtes Gewissen redete es ihm ein. „Wenn du es dir anders überlegst, ich bin zu Hause, komm einfach vorbei.“

„Ja, okay. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“, hauchte Byou und im nächsten Moment war nur noch Tuten zu hören. Ikuma fühlte sich gerade unheimlich schlecht. Er konnte selber nicht sagen, warum es ihn auf einmal so verletzte, dass er Byou belogen hatte. Am Anfang hatte er sich das sehr viel einfacher vorgestellt, aber jetzt war er sich nicht mehr so sicher, zumindest fühlte es sich nicht mehr so richtig an, was er tat. Warum war Byou auch so wunderbar zu ihm gewesen? Ein leises Seufzen kam über seine Lippen und er ließ sich wieder auf sein Bett fallen, blickte gedankenverloren an die Decke. Gerade hatte er sich noch so sehr auf Ruki gefreut, darauf endlich eine Chance bei dem Blonden zu bekommen, die Chance, die er hatte haben wollen und jetzt, nach diesem Anruf, kam er sich nur noch verdammt dreckig vor. Er hatte Byou von Anfang an nur benutzt und ihm was vorgespielt, ihn dauernd belogen und das hatte der Größere einfach nicht verdient. Aber Ikuma konnte nun mal auch nichts daran ändern, er liebte Ruki und er war so verzweifelt, dass er keine andere Möglichkeit gesehen hatte an den Blonden ranzukommen als über Byou.

Der Blonde blieb noch einen Moment liegen, dachte nach, bevor er sich dann seine Tasche und sein Handy griff und leise sein Zimmer verließ. Im Flur beeilte er sich Jacke und Schuhe anzuziehen, hatte keine Lust auf weitere Gespräche mit seinen Eltern hinsichtlich seiner innerwöchentlichen Abendgestaltung und verschwand dann lautlos durch die Haustür.

Draußen war es deutlich kälter als er erwartete hatte, es war seltsames Wetter für April und so beeilte Ikuma sich zur U-Bahn zu kommen. Er fühlte sich immer noch schlecht und das Gefühl wollte auch einfach nicht so richtig verschwinden, egal wie lange er versuchte sich einzureden, dass er das richtige tat. Aber wahrscheinlich wäre es in seiner Situation egal gewesen welche Entscheidung er getroffen hätte, es würde sich immer falsch anfühlen. Wie sollte es auch möglich sein sich richtig zu entscheiden, wenn man die Wahl hatte zwischen dem Menschen, der zwar das größte Arschloch der Welt war, denn man aber liebte und dem wunderbarsten Menschen, dem man je begegnet war, für den man aber einfach nicht wirklich das gleiche empfand?
 

tbc
 

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so kapitel zu ende^o^

ikuma ist anscheinend nicht sonderlich beliebt^-^, naja ob das jetzt unbedingt anders wird, bezweifle ich... naja mal sehen wie sich das entwickelt...

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Seufzend blickte Ikuma an dem riesigen Gebäude nach oben. Seine Hände zitterten, aber er wusste nicht genau, ob das an seiner momentanen Lage oder vielleicht doch einfach nur an der Kälte lag. Kurz erklärte er dem Poitier zu wem er wollte, wurde von diesem dann durch die abgesperrte Eingangstür gelassen und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Der Blonde wusste immer noch nicht, warum er hier war und nicht da, wo er eigentlich sein sollte, aber als er vorhin in der U-Bahnstation gestanden hatte, hatte er sich einfach nicht überwinden können in den anderen Zug zu steigen. Er war fast automatisch hier her gefahren.

Einen kurzen Moment wartete Ikuma noch vor der Tür, atmete tief durch und klingelte dann. Irgendwie hoffte er ja, dass der andere nicht da war, auch wenn er wusste, dass das Gegenteil der Fall sein würde und in diesem Moment wurde auch schon die Tür geöffnet.

„Hi.“, nuschelte Ikuma leise, blickte in das etwas überraschte Gesicht seines blonden Gegenübers.

„Du bist gekommen?“, fragte der andere etwas erstaunt, wandelte seinen Blick aber gleich in ein sanftes Lächeln und öffnete die Tür ein Stück, damit Ikuma eintreten konnte. Was dieser auch gleich tat, sich Schuhe und Jacke auszog und dann nur etwas unsicher im Flur rumstand. „Geht es dir wieder besser?“, fragte der anderen immer noch sanft lächelnd und musterte den Blonden von oben bis unten. Dass Ikumas Styling nicht gerade danach aussah, dass es ihm schlecht gegangen war, war dem Kleinen bewusst.

„Nein, ich…“, begann Ikuma etwas stotternd, blickte verlegen zu Boden und drehte sich leicht auf seinen Fußballen.

„Naja, Hauptsache du bist jetzt da.“, kam es von dem Größeren und im nächsten Moment wurde Ikuma in eine feste Umarmung gezogen. Wenn er sich das gerade nicht eingebildet hatte, klang Byou erleichtert, wie als wenn er gedacht hätte, dass Ikuma nie mehr zu ihm kommen würde. Wenn der Blonde ehrlich war, war das bis vor einer halben Stunde auch noch sein Plan gewesen. Aber egal wie sehr er Ruki gewollt hatte, er konnte Byou einfach nicht versetzen, auch wenn er das schon im Zug bereut hatte. „Komm erst mal mit rein, hier im Flur rumstehen ist auch irgendwie blöd.“, sagte der Größere und zog ihn dann schon in sein Zimmer. Ikuma war zwar schon hier gewesen, aber es erstaunte ihn jedes Mal aufs Neue, wie groß es doch war. Wie groß wohl Rukis Zimmer war? Etwas entsetzt über seine eigenen Gedanken, schüttelte Ikuma den Kopf, wollte Ruki jetzt einfach aus seinen Gedanken verdrängen. Er hatte gerade die Chance seines Lebens vergeben, nur weil er aus irgendeinem unerfindlichen Grund in Byous Zimmer saß.

„Ist wirklich alles okay?“, fragte der Ältere noch einmal besorgt nach, setzte sich neben Ikuma auf das Sofa und zog ihn sanft in seine Arme. Irgendwie tat die Nähe des Größeren gut und Ikuma schmiegte sich schon fast automatisch an dessen Brust, schloss die Augen und genoss einfach das warme Gefühl, welches seinen Körper durchströmte. Byous zärtliche Berührungen fühlten sich so angenehm an und Ikuma konnte nicht anders als wohlig aufzuseufzen, kuschelte sich enger an den anderen und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.

„Ja, jetzt ist alles gut.“, wisperte er so leise, dass der andere es fast nicht hatte hören können, atmete ruhig gegen die Haut des Älteren und zog einfach dessen wunderbaren Duft ein. Es war seltsam, aber jetzt fühlte sich seine Entscheidung schon fast richtig an, dabei machte er Byou doch gerade wieder nur noch mehr Hoffnung. Und er wollte ihn nun mal nicht, oder? Nein, Ikuma fühlte sich wohl bei dem Älteren, aber das war nicht das Gleiche, wie das, was er für Ruki empfand.
 

*
 

Ein wenig angespannt lief der Kleine in der Küche auf und ab. Es war nicht so, dass er nervös war, dazu gab es auch keinen Grund, es war mehr so, dass er ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte. Ruki würde Byou schon wieder eine Beziehung versauen, obwohl objektiv betrachtet es wohl besser war, dass er die ganzen Typen, die seiner Meinung nach nur mit dem Größeren rummachten, um an Ruki ranzukommen, gleich davon ekelte. So würden sie Byou wenigstens nicht weh tun. Zumindest konnte der Kleine sich das ganz gut einreden, um sein Gewissen zu beruhigen. Es war nicht so, dass Ruki irgendwelche Gefühle für Byou hatte, mal abgesehen von Freundschaft und vielleicht war der andere auch sowas wie ein großer Bruder für ihn, aber er war nicht in ihn verliebt oder so. Es war einfach so, dass Byou immer für Ruki da war, ihn beschützte und aufmunterte, sich seine Probleme anhörte und ihm genau den Halt gab, denn er manchmal brauchte und das wollte Ruki mit niemandem teilen. Er wollte, dass Byou nur für ihn da war, so wie schon immer seit sie Kinder waren. Natürlich war der Weg auf dem er versuchte dem Größeren klar zu machen, dass Ikuma seine Gefühle eben nicht erwiderte, nicht unbedingt der Anständigste und es hatte Ruki wirklich ein wenig weh getan, Byou zu erzählen, dass er Ikuma eingeladen hatte und dieser darauf eingegangen war, aber es war nun mal einfach der Schnellste und Einfachste. Aber dieses Mal hatte es Ruki wirklich einen Stich ins Herz versetzt, als er Byous trauriges Gesicht gesehen hatte, so schlimm war es noch nie gewesen.

„Uh~, Cousinchen. Für wen hast du dich denn so hübsch gemacht?“ Rikus blöde Kommentare hatten jetzt gerade noch gefehlt. Genervt drehte Ruki sich zu ihm, blickte ihn abschätzig an. „Wolltest du nicht weggehen?“

„Ich bin schon auf dem Weg.“, lächelte der Jüngere amüsiert und ließ es sich nicht nehmen, Ruki von oben bis unten ausgiebig zu mustern, leckte sich dabei gespielt lüstern über die Lippen und warf dem Kleineren zweideutige Blicke zu. „Vielleicht bleib ich auch hier.“, fügte er belustigt hinzu, musste einfach laut loslachen, als er Rukis entgeistertes Gesicht sah. „So heiß bist du nun auch wieder nicht.“, meinte er noch kurz und war dann schon wieder verschwunden, machte sich auf den Weg zu der Bar, in der er sich mit Ayame und Sono verabredet hatte.

Ruki blieb nur einen Moment unschlüssig in der Küche stehen, schüttelte den Kopf über seinen blöden Cousin. Erstens war er sehr wohl heiß und zweitens sah er heute Abend auch nicht bedeutend mehr gestylt aus als sonst. Wie abwegig war den bitte die Idee, er habe sich extra für Ikuma besonders hübsch gemacht. Obwohl er durchaus zugeben musst, dass der blonde Junge schon nicht schlecht aussah. Dessen Anblick hatte Ruki wirklich nicht kalt gelassen, als sie sich neulich in der Umkleide zusammen umgezogen hatte, sonst hätte der Ältere wohl auch kaum diesen Plan gefasst. An jemand total Unattraktives würde er sich nicht mal ranmachen, um Byou zurück zu gewinnen.

Genervt vom ewigen Warten machte Ruki sich dann doch auf den Weg ins Wohnzimmer, setzte sich vor den Fernseher. Natürlich nicht ohne kurz einen prüfenden Blick in den Flurspiegel zu werfen. Okay, vielleicht war er ein bisschen mehr geschminkt als sonst, aber er wollte ja auch, dass sein Plan auf jeden Fall funktionierte. Wobei, wann hatte der Jüngere eigentlich vorgehabt zu kommen, es war schon fast halb neun? Irgendwie war Ruki jetzt doch etwas nervös, obwohl er sich sicher war, dass Ikuma unmöglich wirklich in Byou verliebt sein konnte.
 

*
 

Am nächsten Morgen wurde Byou von den Sonnenstrahlen geweckt, die wärmend auf sein Gesicht fielen. Es war zwar noch nicht einmal sieben Uhr, aber vielleicht wurde es jetzt wirklich langsam richtig Frühling, die letzten Tage war es viel zu kalt für diese Jahreszeit gewesen.

Sanft lächelnd blickte er nach unten zu dem kleinen Blondschopf, der immer noch ruhig schlafend auf seiner Brust lag. Ikuma war so süß, wenn er schlief, wie ihm seine Haare wild in alle Richtungen abstanden und dass der Kleinere hier war, machte Byou noch viel glücklicher als das schöne Wetter. Noch nie in seinem Leben war der Ältere so erleichtert gewesen, wie gestern Abend als Ikuma vor seiner Tür stand. Auch wenn den Klamotten des anderen anzusehen gewesen war, dass er wohl zu Ruki hatte gehen wollen. Letztendlich hatte er es nicht getan, sondern war zu ihm gekommen und das war für Byou wichtiger als die Tatsache, dass Ikuma vorgehabt hatte, sich auf Rukis Angebot einzulassen. Er glaubte dem Jüngeren einfach, dass er ihn auch liebte und das gestern Abend war in Byous Augen der beste Beweis dafür.

„Hey Iku-chan. Aufwachen, mein Süßer.“, raunte der Größere und hauchte einen Kuss auf Ikumas Stirn, lächelte diesen immer noch sanft an, als er verschlafen blinzelnd die Augen öffnete. „Na, hast du gut geschlafen?“ Byou hatte es auf jeden Fall, wie hätte es auch nicht so sein können, wenn der Blonde doch bei ihm war.

„Morgen.“, hauchte der Blonde müde, malte mit der Fingerspitze kleine Kreise auf Byous nackte Brust und schenkte ihm dann ebenfalls ein süßes Lächeln. Sein zerzaustes Aussehen machte es nur noch niedlicher. „Ja hab ich und… WAS?“, erschrocken fuhr der Jüngere hoch, saß auf einmal kerzengerade im Bett und starrte auf den Wecker. „Gott, wir müssen zur Schule. Ich meine, das schaffen wir nie. Ich hab nicht mal was zum Anziehen und ich brauche ewig nach Hause.“, quietschte der Kleine herum und blickte sich hektisch im Zimmer nach seinen Sachen um. Byou musste unweigerlich ein wenig grinsen, griff den anderen bei den Schultern und drückte ihn sanft neben sich auf das Bett, legte sich über ihn und küsste ihn innig. „Entspann dich, Schatz.“, raunte er ruhig, streichelte beruhigend über die Wange des anderen. „Ich geb dir was von mir und mit dem Auto sind wir in einer Viertelstunde da.“ Der Größere verschloss noch einmal kurz ihre Lippen, bevor er vom Bett kletterte und wie versprochen Shorts und ein Shirt für den Jüngeren raus suchte, ihm alles gab und ihm dann das Bad zeigte. Byou selber verzog sich in das Bad seiner Eltern, die waren sowieso im Moment im Urlaub und duschte schnell, zog sich an und stylte sich kurz. Er wollte unbedingt schneller fertig sein als Ikuma, damit er Frühstück machen konnte und er schaffte es auch, saß schon am fertig gedeckten Tisch, als der Blonde zu ihm kam.

Die beiden aßen gemeinsam, packten schnell noch ihre Sachen, wobei Ikuma erst jetzt auffiel, dass er heute dummerweise kein Schulzeug haben würde. Sie fuhren mit Byous Auto zur Schule, schafften es sogar wirklich noch rechtzeitig und Byou fand sogar noch die Zeit, Ikuma zu seiner Klasse zu bringen. „Bis später.“, verabschiedete er sich, hatte das glückliche Lächeln immer noch nicht aus dem Gesicht bekommen und auch als er seinen Klassenraum betrat und den niedergeschlagenen Ruki erblickte, war er am weitergrinsen.

„Morgen Ru, na hat dein Plan etwa nicht funktioniert?“, wandte der Größere sich selbstsicher an seinen besten Freund, erntete von diesem nur einen undefinierbaren Blick und fügte dann gleich noch etwas hinzu, bevor Ruki zum Antworten kam. „Ikuma war bei mir gestern, also mach dir erst gar nicht die Mühe, dir eine Lüge auszudenken.“ Was Ruki wohl vorgehabt hatte, denn der Kleinere schloss wieder seinen Mund, ohne ein Wort zu sagen, wandte seinen Blick wieder dem Tisch zu.

Byou ließ sich auf dem Stuhl neben Ruki fallen, blickte interessiert zu diesem. So wie es aussah, traf es den anderen wohl mehr als erwartet, dass Ikuma nicht auf seinen Plan reingefallen war, aber Byou war das gerade herzlich egal. Er träumte lieber weiter von seinem blonden Engel, der sich doch wirklich für ihn entschieden hatte.
 

*
 

Ikuma saß schweigend an seinem Platz, starrte abwesend auf die Tafel und drehte einen Stift, den er sich von Ayame geliehen hatte zwischen seinen Fingern. Wenn er gestern Abend nicht schon verwirrt war, als er vor Byous Tür stand, dann war er es spätestens jetzt. Eigentlich hatten sie gestern Abend nur noch in dessen Zimmer gesessen und nicht einmal sonderlich viel geredet. Ikuma hatte nur schweigend in Byous Armen gelegen, sich an den Älteren gekuschelt und dessen Nähe genossen. Der Kleinere hatte sich so geborgen gefühlt bei dem anderen und dieses Gefühl war so verwirrend. Ikuma war sich so sicher gewesen nichts für Byou zu empfinden und seit gestern war er sich gar nicht mehr sicher, er konnte doch nicht einfach Gefühle für den Älteren entwickeln. Byou war gestern einfach wieder so wunderbar gewesen, hatte Ikuma den ganzen Abend so zärtlich festgehalten und ihm dieses wunderbare Herzklopfen beschert. Und dann hatte Ikuma auch noch bei dem Älteren übernachtet, weil er einfach nicht hatte heimgehen wollen, er hatte nicht von Byou weg gewollt, hatte sich die ganze Nacht an den anderen geschmiegt und heute Morgen war er aufgewacht, hatte Byous Lächeln gesehen und war zumindest in diesem Moment der glücklichste Mensch der Welt gewesen. Und das machte ihn gerade zum verwirrtesten Menschen auf der Welt, denn Ikuma liebte doch Ruki, aber irgendwie hatte er sich wohl auch in Byou verliebt.

„Mann!!!“, riss Ayames gequält klingende Stimme Ikuma aus seinen Gedanken. „Warum seid ihr drei heute alle so schlecht gelaunt?“ Leicht verwirrt blinzelte er zu dem Lockenkopf, der ganz schön laut war, aber anscheinend war die Stunde schon zu Ende, ohne dass Ikuma es gemerkt hatte. Ayame auf jeden Fall wippte mit aufgepusteten Backen auf seinem Stuhl vor und zurück, blickte abwechselnd zu Sono, Riku und Ikuma.

„Also ich hab allen Grund zur schlechten Laune.“, nuschelte Riku nur kurz und widmete sich dann wieder seinem Versuch die Schulbank mit einem Bleistift zu erstechen, Sono antwortete gar nicht, er hatte seinen Kopf auf die Tischplatte gelegt und schien zu schlafen. Irgendwie hatte Ikuma das Gefühl hier einiges verpasst zu haben, aber im nächsten Moment wurden seine Gedanken schon wieder von Ayame unterbrochen, der ihm mit seinem Zeigefinger gegen die Stirn schnipste. „Und was ist mit dir?“, fragte der Lockenkopf, seufzte niedergeschlagen und wandte sich dann wieder seinem Freund zu, ließ sich auf dessen Schoß nieder, seine Augen fixierten weiterhin Ikuma.

„Nichts eigentlich.“, meinte der Angesprochene und setzte jetzt sogar ein breites Grinsen auf. Einerseits weil er seine Aussage unterstreichen wollte und andererseits weil er sich beim bloßen Gedanken an heute Morgen, an Byous Lächeln, einfach so gut fühlte. „Ich träum nur von heute Morgen.“, fügte er lächelnd hinzu und hatte sicher schon wieder einen total verträumten Gesichtsausdruck.

Aber Ayames war gerade auch nicht besser, er starrte Ikuma nur verständnislos an, konnte natürlich nicht wissen, was der andere meinte. Aber Sono schien es wohl zu wissen, immerhin hatte er gesehen, wie Byou Ikuma heute Morgen gebracht hatte, denn nachdem er Ayame kurz etwas ins Ohr geflüsterte hatte, veränderte sich dessen Gesichtsausdruck zu einem wissenden Lächeln. Ikuma erwiderte dieses nur leicht verlegen, wandte seinen Blick zu seiner Hose. „Und was ist mit euch anderen?“, versuchte er dann das Thema zu wechseln, da alle außer Ayame ja heute nicht sonderlich gut gelaunt schienen. Okay, Sono sah aus, als hätte er einen bösen Kater und Riku, naja er versuchte noch immer den Tisch zu töten. Es sah doch etwas krank aus, wie er den Bleistift in den Tisch bohrte und Ikuma war sich gerade nicht mehr ganz so sicher, ob Riku nicht vielleicht doch ein wenig gestört war.

„Ach, mein Schatzi hat zu viel getrunken, gestern.“, erzählte Ayame belustigt, kniff Sono dabei grinsend in die Wange, was diesem entweder nichts auszumachen schien oder, was deutlich wahrscheinlicher war, er war sogar zu verkatert sich gegen seinen schwächlichen Freund zu wehren. „Und Riku ist angepisst, weil Ruki spontan beschlossen hat, an seiner Geburtstagsparty teilzunehmen.“ Was Ayame anscheinend super lustig fand, Riku hingegen weniger, weil der schon wieder nur beleidigt knurrte. Ikuma wusste gerade nicht, wie er mit dieser Information umgehen sollte, er würde Ruki Samstag wiedersehen. Jetzt wo er doch ein bisschen in Byou verliebt war, aber wahrscheinlich hatte er sowieso keine Chance mehr bei dem Kleineren, nicht nachdem er ihn gestern hatte sitzen lassen.

Den Rest des Schultages verbrachte Ikuma wieder damit gedankenverloren durch die Gegend zu starren, sich auf alles Mögliche nur nicht auf den Unterricht zu konzentrieren. Seine Gedanken waren wieder nur bei Byou, und bei Ruki, aber hauptsächlich bei Byou. Der Kleine war ganz froh, dass er jetzt endlich nach Hause gehen konnte, einfach schlafen und nicht mehr nachdenken. Langsam schlurfte er den Weg zur Bushaltestelle entlang, musste heute wieder alleine fahren, weil die anderen alle schon weg waren.

„Hey, Iku-chan.“, hauchte ihm eine Stimme von hinten ins Ohr und so schnell wie sich zwei Arme um ihn schlossen, konnte er gar nicht reagieren, sein Körper verkrampfte sich nur leicht. Erschrocken fuhr der Blonde herum, blickte direkt in die dunklen Augen seines Freundes.

„Gott, du hast mich erschreckt Byou.“, meinte der Jüngere entsetzt, konnte sein Lächeln aber nicht unterdrücken, weil er sich einfach freute, den Größeren zu sehen. Er freute sich wirklich. Zaghaft legte er seinen Kopf auf Byous Brust, krallte sich leicht in das Hemd des Blonden und drückte sich ganz eng an ihn. Ikuma schloss einfach die Augen und genoss die Wärme des anderen Körpers, spürte ein angenehmes Kribbeln in seinem Körper, als Byou begann ihm leicht über den Rücken zu streicheln. „Ist alles okay, mein Süßer?“, fragte der Ältere, klang doch etwas besorgt.

Natürlich war nicht alles okay, Ikuma war in einem unheimlichen Gefühlschaos und er hatte keine Ahnung, wie er da wieder hinaus kommen sollte. Sein Plan war doch so einfach gewesen und auf einmal war alles so kompliziert, gestern schon war alles so unheimlich schwierig gewesen. Wenn er sich nur an das gehalten hätte, was er geplant hatte, dann wäre er gestern zu Ruki gegangen. Aber er hatte es nicht gekonnt, weil er Byou… ja, was genau empfand er denn für den Älteren? Er wusste es nicht, er war sich nicht sicher, aber vielleicht war es Liebe oder sowas in der Art. Aber das alles konnte er seinem Gegenüber natürlich nicht sagen, niemals. „Alles okay. Ich habe dich vermisst.“, hauchte der Blonde kraftlos, schmiegte sich noch näher an den Größeren, wenn das überhaupt noch möglich war. Das war gerade schon wieder so eine Lüge, maximal eine Halbwahrheit gewesen. Obwohl Ikuma schon den ganzen Tag an Byou hatte denken müssen und das war doch so etwas wie vermissen.

Es tat gut, dass Byou ihn jetzt einfach nur festhielt und nichts weiter sagte, wie als wüsste er genau, was Ikuma jetzt brauchte. Der Ältere war immer so fürsorglich, eigentlich war er einfach perfekt und alles was Ikuma sich jemals gewünscht hatte. Gerade war der Blonde ja auch wirklich glücklich, zumindest solange er mit dem anderen zusammen war und nicht über alles nachdachte. Vielleicht sollte er sich damit zufrieden geben, es einfach so nehmen wie es gerade war und vielleicht fühlte er ja sowieso schon mehr für den Größeren als Freundschaft, ganz sicher tat er das sogar. Und vielleicht… aber nur vielleicht war Byou auch besser als Ruki.
 

tbc

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tja, wer hätte das gedacht, ikuma ist nicht zu ruki gegangen (^o^)... naja aber es folgen ja noch ein paar kapitel... 5 um genau zu sein (^-^)

findet noch wer riku so toll wie ich?... hihi, der kriegt noch ein paar extra kapitel (^-^), weil er ist einfach mein lieblingschara...

ansonsten wie immer: danke fürs lesen und für die kommentare

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-7-
 

Ayame hüpfte wild quietschend durch sein Zimmer, war auf der Suche nach dem Oberteil, welches zu den Strapsen gehörte, die er trug. Sono, der das wohl mehr als belustigend fand, lag lachend auf dem Bett und amüsierte sich über die wachsende Verzweiflung seines Freundes, während Ikuma versuchte den anderen Blonden nicht zu offensichtlich anzustarren. Was schwierig war angesichts der Tatsachen, dass Ayame halb nackt und verdammt hübsch war.

„Hey, mein Engel, nimm einfach das.“, unterbrach der Grauhaarige dann Ayames Suchaktion, zog das Shirt unter seinem Körper hervor und warf es ihm zu. „Zieh es lieber gleich an, sonst beginnt Ikuma irgendwann noch deinen Boden voll zu sabbern.“ Ikuma blickte entsetzt zu Sono, war sicher schon wieder knallrot im Gesicht und schüttelte nur abwehrend den Kopf. Natürlich würde er nicht leugnen, dass der Lockenkopf gut aussah, aber er stand doch nicht auf ihn. Selbst wenn dem so wäre, hätte er immer noch viel zu viel Angst, oder eher Respekt vor Sono, um sich an dessen Freund ranzumachen. Aber Sono schien die Situation ja eher lustig zu finden, zumindest lachte er immer noch, während Ayame ihn nur finster anfunkelte, es wohl nicht so toll fand, dass er seine Klamotten versteckte. Schwer auf seine Frisur bedacht zog er das Oberteil an und stolzierte dann zu Ikuma, ließ sich demonstrativ auf dessen Schoß nieder.

„Vielleicht hätte ich mir lieber Ikuma als Freund ausgesucht.“, meinte der Kleinere und lehnte sich ein wenig gegen ihn. Ikuma zog scharf Luft ein, starrte etwas unsicher zu Sono, hoffte nur, dass der andere jetzt nicht gleich auf ihn losgehen würde. Aber der Grauhaarige erhob sich nur grinsend vom Bett und ging langsam auf die beiden anderen zu, kniete sich vor Ayame nieder.

„Prinzessin, verlass mich nicht.“, sprach er mit affektierter Stimme, unterstrich seine Worte noch mit theatralischen Gesten, sodass Ikuma sich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Ayame blickte nur weiter beleidigt zur Seite. „Ich kann doch nicht ohne dich leben, mein Engel. Brech mir nicht das Herz.“ Mittlerweile konnte auch Ayame nicht anders als zu lächeln, wandte sich zu Sono und gab ihm einen kurzen Kuss. „Wenn du das doch auch mal so meinen würdest.“, erwiderte der Blonde lächelnd, stand wieder auf und machte sich daran Rikus Geschenk aus dem Schrank zu kramen.

„Naja, auf jeden Fall können wir jetzt gehen.“, wandte er sich an die anderen beiden, winkte sie schon aus seinem Zimmer, damit sie sich endlich auf den Weg zu Rikus Party machen konnte. Immerhin wollte sie auch nicht zu spät kommen.

Die letzten Tage hatte Ikuma eigentlich herzlich wenig, eher gar nicht an Ruki gedacht. Er war nach der Schule immer bei Byou gewesen, hatte mit ihm seine freie Zeit verbracht und war mehr oder weniger zu dem Entschluss gekommen, dass er es mit Byou versuchen würde. Ernsthaft und ohne Hintergedanken. Aber jetzt wo sie auf dem Weg zu Riku waren, gleichbedeutend mit auf dem Weg zu Ruki, wurde Ikuma doch wieder ein wenig nervös. Zwar glaubte der Blonde nicht mehr wirklich daran, dass der Ältere auf ihn stehen könnte, aber mittlerweile hatte er doch ein wenig Angst, dass Ruki Byou etwas erzählen könnte. Natürlich war das auch so eine Sache, an die er Dienstag nicht gedacht hatte, wie Byou sich fühlen würden, wenn es rauskäme. Nicht dass ihn das zu diesem Zeitpunkt interessiert hätte, aber jetzt, wo er begann so etwas wie Gefühle für den Größeren zu entwickeln, wollte er Byou nicht so verletzen.
 

Als sie endlich bei Rikus Wohnung angekommen waren, machte dieser ihnen auch gleich auf. Der Schwarzhaarige war anscheinend auch schon ziemlich betrunken und das obwohl seine Party noch nicht mal wirklich angefangen hatte. Laut Rikus Kumpel, der mit ihm zur Tür gekommen war und den Ikuma nicht kannte, lag das daran, dass Ruki wohl nicht bloß beschlossen hatte, seinen Cousin mit seiner Anwesenheit zu beglücken, er hatte auch noch Saga eingeladen. Sono fing gleich laut an zu lachen, während Ayame auch so aussah, als würde er sein Lachen hart unterdrücken. Ikuma fand das nicht wirklich lustig, er wusste ja wie wenig Riku die beiden mochte und er war der Meinung, dass die beiden anderen es auch wussten. Etwas unschlüssig betrat der Blonde die Wohnung, folgte Ayame und Sono auf die Terrasse, wo schon ein paar andere Gäste waren, die Ikuma alle nicht kannte. Okay, bis auf Ruki und Saga, die an einen der Tische saßen und sich unterhielten. Und Ikuma konnte mal wieder nichts anderes als hinstarren, Ruki von oben bis unten zu mustern, auch wenn er sich vorgenommen hatte, den Kleineren zu vergessen. Er war nun mal einfach wunderschön und heiß und… Ikuma wurde von Ayame aus seiner Starre gerissen, der ihn fast grob zur Bar zog.

„Also ich stell dir jetzt erst mal ein paar Leute vor.“, begann der Blonde euphorisch, zog Ikuma zu einer kleinen Gruppe, bei denen auch Sono stand. „So Leute, das ist Ikuma.“, stellte er den Größeren vor und irgendwie hatte Ikuma das Gefühl, dass die anderen damit schon genau wussten, wer er war.

„Uh~, du bist viel hübscher als Ayame dich beschrieben hat.“, meldete sich ein kleiner Junge, wobei der auch eher aussah wie ein Mädchen, mit blond-pinken Haaren, der am Arm eines größeren, braunhaarigen Typens hing und sich eng an diesen schmiegte. „Ich bin Hikaru und das ist mein Freund Jin.“, stellte er sie dann vor, reichte Ikuma vergnügt die Hand. Zumindest der Junge schien schon mal ganz nett zu sein, Rikus Gäste waren wohl um einiges besser als Rukis. Der Braunhaarige nickte nur leicht, hatte aber ein freundliches Lächeln im Gesicht.

„Ja, also Hikaru und Jin. Und das ist Shou.“ Ayame deutete auf den zweiten Braunhaarigen, der ein Stück größer war als alle anderen hier und kurz die Hand zum Gruß hob, Ikuma tat es ihm gleich. „Und Shin.“ Noch ein Junge mit braunen Haaren, der ein kleines, Mädchen im Arm hielt, die Ayame aber anscheinend nicht vor hatte, vorzustellen.

„Mizuki.“, stellte diese sich vor, schien Ikumas fragenden Blick bemerkt zu haben und fing dann an zu erzählen, dass sie Shins neue Freundin war und sie deswegen hier wohl noch keiner kannte. Der Blonde musste sagen, dass sie wirklich sehr nett war und irgendwie erinnerte sie ihn an eine seiner alten Freundinnen. Davon abgesehen war sie auch das erste Mädchen, welches er in Tokyo traf, mal abgesehen von Kellnerinnen oder Verkäuferinnen. Es waren sogar noch ein paar Mädchen auf Rikus Party, ganz anders als bei Ruki, der anscheinend nur männliche Freunde hatte.

Es waren auch deutlich mehr Leute hier als bei Ruki, die meisten kannte Ikuma nicht und er war auch nicht sonderlich darauf aus allen vorgestellt zu werden, was Ayame aber trotzdem versucht hatte. Den einzigen, den er laut Sono noch unbedingt hatte kennen lernen müssen, war der Typ, der sie vorhin mit Riku an der Tür empfangen hatte. Er hieß Kisaki und war Rikus Ex-Freund, jetzt sowas wie bester Freund. Es überraschte Ikuma ein wenig, dass die beiden sich so gut verstanden, obwohl sie mal eine Beziehung hatten. Vielleicht würde das mit Byou und ihm auch so funktionieren, wenn er mit Ruki… okay, sowas durfte der Blonde nicht mal denken. Er sollte einfach aufhören, hinter Ruki her zu sein. Erstens hatte er jetzt sowieso keine Chance mehr bei dem Älteren und zweitens war es mit Byou doch gerade so schön.

„Ikuuu~, gehst du mit mir tanzen? Sono will nicht.“, unterbrach Ayame irgendwann Ikumas Gespräch mit Mizuki, mit der er sich den Großteil des Abends bis jetzt unterhalten hatte. Leicht seufzte der Größere, warf einen kurzen Blick zu Sono, der nur lächelnd nickte und ihm bedeutete, dass das schon okay war.

„Gut, mach ich.“, stimmte er zu, wurde auch gleich von dem Kleineren vor die Anlage gezogen. Ayame schob sich auch gleich ein wenig enger an Ikuma, legte ihm die Hände in den Nacken und begann gekonnt seine Hüften zu kreisen. Sofort stieg Ikuma darauf ein, bewegte sich leicht gegen den Blonden und genoss es einfach ein wenig mit seinem besten Freund zu tanzen. Bester Freund war wohl wirklich die Bezeichnung, die er für Ayame wählen würde, denn wenn er jemandem hier vertraute dann ihm, auch wenn er die Sache mit Byou und Ruki natürlich verschwiegen hatte. Wobei Ikuma gerade erst auffiel, dass Byou noch gar nicht da war, dabei hatte der doch kommen wollen. Suchend blickte er sich um, konnte den Größeren aber nicht sehen und tanzte so noch eine Weile weiter mit Ayame.
 

Als Ayame genug Bewegung hatte, war es schon fast zehn Uhr und die beiden machten es sich dann lieber im Wohnzimmer gemütlich, wo Sono mit Hikaru und Jin saß. Wobei Sono und Jin schon deutlich betrunken waren und Hikaru nur grinsend daneben saß und am Hals seines Freundes knabberte. Ayame ließ sich auch gleich auf Sonos Schoß nieder, schlang seine Arme um den Grauhaarigen und begann ihn wild zu küssen. Ikuma fühlte sich gerade ein wenig überflüssig in dieser Situation, schließlich hatten die Vier anderen jeder ihren Partner und wenn er jetzt versuchen würde ein Gespräch zu beginnen, würde er die anderen ja nur stören.

Leise seufzend ließ er sich auf einem der Sessel nieder, blickte ein wenig gelangweilt auf seine Hände, schließlich wollte er die anderen beim Rummachen auch nicht anstarren. Es war zwar irgendwie blöd hier einfach so sitzen zu bleiben, aber abgesehen von seinen Klassenkameraden kannte Ikuma ja hier niemanden und er wollte die jetzt eben nicht unterbrechen, Shin und Mizuki würde er wahrscheinlich auch nur stören und Riku war deutlich zu betrunken, um etwas mit ihm anzufangen, außerdem war er mit anderen Gästen beschäftigt. Warum war Byou auch nicht gekommen? Der Blonde vermisste den Älteren gerade wirklich und das nicht nur, weil er sich langweilte.

‚Hey Schatz. Kommst du heute nicht mehr? Würde mich freuen dich zu sehen, vermisse dich. <3 Ikuma. ‘, schrieb er eine SMS an seinen Freund, starrte auf sein Handy bis er endlich eine Antwort von Byou bekam: ‚Hey Süßer. Sorry, aber mein Wagen ist kaputt, musste ihn noch wegbringen. Komm aber später noch vorbei, will dich schließlich auch sehen. Bis dann, ich liebe dich <3‘. Ikuma musste leicht grinsen, zumindest würde der Ältere also heute Abend noch irgendwann kommen, das war besser als nichts. Nur was er bis dahin machen sollte, wusste er nicht so genau.

Aber eine Hand, die er plötzlich auf seiner Schulter spürte, ließ ihn aus seinen Überlegungen hoch schrecken. Schnell fuhr er herum, blickte in das grinsende Gesicht eines jungen Mannes. Soweit Ikuma sich richtig erinnerte, war das dieser ominöse Saga. Laut Kisaki Rikus absoluter Hass-Freund, Sono hatte ihn netterweise als Rukis Geburtstagsgeschenk für seinen Cousin bezeichnet.

„Na, du sitzt hier so alleine, willst du nicht lieber was mit mir trinken gehen als deinen Freunden beim Rummachen zu zugucken?“, kam der Braunhaarige auch gleich darauf was er von Ikuma wollte. Der Blonde empfand das Lächeln des Größeren nicht als sonderlich freundlich oder vertrauenswürdig, aber da die Langeweile schlimmer war als sein Misstrauen gegenüber dem anderen, nickte er nur kurz und stand dann auf, folgte ihm nach draußen zu dem Tisch, an dem er vorhin schon mit Ruki gesessen hatte, mit Ruki, der irgendwie nicht mehr da war.

„ Also, ich bin Saga und du?“, stellte er sich vor, drückte Ikuma gleich einen Cocktail in die Hand. Entweder war der Größere so von sich überzeugt gewesen, dass er Ikuma dazu überreden könnte, was mit ihm zu trinken oder aber er hatte aus Gewohnheit immer gleich zwei Drinks bei sich. „Danke. Ich bin Ikuma.“, meinte der Blonde und nahm den Drink entgegen, nippte kurz daran nur um festzustellen, dass es wohl mehr Alkohol als sonst was war.

„Und du bist also Byous Freund? Naja, niedlich bist du ja.“, meinte der Ältere, musterte Ikuma eindringlich und der Blick mit dem der andere ihn ansah, war ihm schon unangenehm, aber es war Ikuma eigentlich immer unangenehm, wenn er so angestarrt wurde. „Aber eins verstehe ich nicht, Süßer.“ Saga machte eine Kunstpause, wartete wohl darauf, dass Ikuma ihn ansah. Leicht hob er seinen Blick, fand das Grinsen seines Gegenübers gerade noch unfreundlicher. Es erinnerte ihn ein wenig an Rukis, nur noch eine Spur arroganter. „Warum hast du Ruki sitzen lassen?“

Mit dieser Frage hatte der Blonde jetzt nicht gerechnet, etwas verwirrt blickte er zu seinem Gegenüber, wusste nicht, ob er sich mehr darüber wundern sollte, dass Saga sich mit ihm darüber unterhalten wollte oder dass Ruki es offensichtlich weiter erzählt hatte. „Ähm… ich, also…“, brachte er stotternd hervor, wusste die Antwort auf die Frage ja selber nicht und Sagas selbstsicheres Grinsen machte ihn auch nicht gerade ruhiger.

„Hab ich’s mir doch gedacht.“, grinste der Ältere fies, nahm einen Schluck von seinem Drink. „Und Ruki hat sich schon Gedanken über seine Attraktivität gemacht, aber deiner Gesichtsfarbe und deinen Blicken von vorhin nach zu urteilen, stehst du ja doch auf ihn.“ Ikuma wurde gerade noch ein wenig geschockter. Dass seine Gefühle für Sono ein offenes Buch waren, war ihm mittlerweile klar, aber dass er anscheinend so leicht zu durchschauen war, bereitete ihm doch ein flaues Gefühl im Magen. Ob Byou auch wusste, wie es in ihm wirklich aussah? Dass er eben Rot geworden war, hatte er noch nicht mal bemerkt und sein Starren vorhin hatte er auch nicht als so extrem betrachtet. Aber wenn Ruki sich Gedanken über die Abfuhr machte, bedeutet das nicht, dass er vielleicht doch Interesse an Ikuma hatte. Allein der Gedanke daran beschleunigte den Herzschlag des Blonden, ob er noch eine Chance bekam?

„Jetzt würd mich nur noch interessieren, ob du nur Angst hattest zu kommen oder ob Byou dich davon abgehalten hat?“

„Ich…“ Ja warum war er nicht gekommen. Weil es sich falsch angefühlt hatte? Weil er es Byou nicht antun wollte? Er wusste es selber nicht und irgendwie fiel ihm jetzt auch keine Lüge ein. Saga grinste nur wieder so undefinierbar, stand dann plötzlich auf und griff dabei Ikumas Hand, zog ihn zurück in die Wohnung. Der Blonde war gerade zu überrascht um zu reagieren, willenlos ließ er sich einfach von Saga mitziehen, in das Zimmer gegenüber von Rikus. Ikuma hatte einen bösen Verdacht, der sich leider bestätigte, als er sich in dem Raum umsah. Er war riesig mit einem ebenso überdimensional großen Bett und auf diesem saß Ruki. Das Herz des Jüngeren pochte jetzt wie wild, Ruki sah so unheimlich unwiderstehlich aus in seiner engen Hose und oben ohne.

Saga und Ruki tauschten nur ein paar stumme Blicke aus, bevor sich der Größere wieder aus dem Zimmer verabschiedete, den vollkommen erstarrten Ikuma einfach zurückließ. Ruki war unterdessen vom Bett gekrabbelt und stand nun direkt vor Ikuma, sodass er den Atem des Kleineren an seinem Hals spüren konnte. „Ich mag es gar nicht, wenn man mich versetzt.“, hauchte er nur leise, strich dem Jüngeren dabei eine Strähne aus dem Gesicht. „Du willst mich doch auch.“

Ikuma schluckte schwer, war immer noch zu überrascht, um irgendwie zu reagieren. Außerdem fühlte es sich gerade so an, als würden zwei Teile in ihm gegeneinander kämpfen. Der eine, der ihm bedeutete so schnell wie möglich wegzulaufen und der andere, der einfach nur über Ruki herfallen und ihn küssen wollte. In gewisser Weise konnte der Blonde sein Glück nicht fassen, das hier war gerade so, wie er es sich von Anfang an erträumt hatte. Aber wieder hatte er irgendwie das Gefühl, dass in seiner Vorstellung alles viel leichter gewesen war. Zaghaft legte er eine seiner Hände auf Rukis nackte Taille und zog den Blonden an sich, wusste selber nicht so genau, wo er den Mut hernahm. Rukis triumphierendes Grinsen konnte er nicht sehen.

„Geht doch.“, raunte der Ältere, fuhr mit seinen Lippen kurz über Ikumas Hals und zog den anderen dann bestimmt von der Tür weg, Richtung Bett, schubste ihn fast grob darauf und krabbelte über ihn. Der Blonde keuchte kurz auf, rutschte ein Stück auf das Bett und schlang seine Arme um Rukis Nacken. Gerade hatte sich Ikumas Gehirn einfach ausgeschaltet, er wollte nur Ruki, auch wenn das flaue Gefühl in seinem Magen nicht unbedingt weg war, aber er ignorierte es einfach. Immerhin lag Ruki gerade über ihm. „Ruki.“, hauchte er verlangend und zog den anderen näher zu sich, sodass ihre Lippen sich fast berührten.

Ruki überbrückte das letzte Stück zwischen ihnen, verschloss ihre Lippen miteinander und begann Ikuma fordernd zu küssen, fuhr dabei mit einer Hand langsam unter den Saum von dessen Shirt. Der Jüngere konnte nicht anders als den Kuss zu erwidern, fühlte gerade ein Feuerwerk von Emotionen in sich explodieren. Wie sehr er sich diesen Moment doch gewünscht hatte und trotzdem war das stärkste Gefühl immer noch, dass es falsch war, was er hier tat. Er fühlte kein angenehmes Kribbeln bei Rukis Kuss, keine Wärme, einfach nur Verlangen und das machte es ihm unmöglich aufzuhören. Auch wenn er das gerne wollte, weil er wusste, dass das was er tat einfach nicht richtig war.

Ikuma spürte, wie Ruki über seine Lippen leckte, erschauerte dabei leicht und öffnete fast automatisch seinen Mund ein Stück, um die Zunge des anderen einzulassen, die gleich gierig seine Mundhöhle erkundete. Es war nicht so, dass Ruki nicht gut küsste, Ikuma fand das hier unheimlich erregend nur eben nicht gefühlvoll oder angenehm. Zaghaft erwiderte er den Kuss, schob seine Zunge leicht gegen Rukis, was diesen aber nur dazu veranlasste sich noch mehr in ihn zu drängen. Die Hände des Älteren glitten weiter unter Ikumas Shirt, schoben es ihm langsam über die Brust. Kurz löste der Kleinere den Kuss, zog Ikuma das Shirt aus und dieser ließ ihn gewähren.

Ruki fuhr mit seinen Händen langsam Ikumas Seiten entlang, blickte ihn lächelnd an, bevor er wieder gierig ihre Lippen verschloss. Der Körper des Jüngeren bebte verlangend unter den Berührungen des anderen, es fühlte sich zwar nicht richtig an, was er hier tat, aber dafür so verdammt gut. Ikuma begann sachte seine Hände über Rukis Rücken gleiten zu lassen, genoss das Gefühl der zarten Haut unter seinen Fingern und wurde langsam etwas mutiger, legte eine seiner Hände in Rukis Nacken und drückte ihn enger in den Kuss, stieß mit seiner Zunge dabei tiefer in dessen Mund. Seine andere Hand führte er nach vorne, streichelte über die Brust des anderen, während dieser mit seinen Händen über Ikumas Bauch zu dessen Gürtel fuhr.

Der Größere rang schnell nach Luft, als sie den Kuss lösten, versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu kriegen. Ruki wanderte derweil mit seinen Lippen weiter nach unten über Ikumas Hals, saugte sich an diesem fest und ließ den Blonden leise aufstöhnen. Wenn es ihm gefiel, konnte es einfach nicht falsch sein, auch wenn sein Bauchgefühl ihm etwas anderes sagte. Die Berührungen des anderen waren einfach verboten gut, selbst wenn er immer noch weggewollt hätte, spätestens jetzt hätte er es nicht mehr gekonnt, denn er spürte, wie seine Erregung langsam begann schmerzhaft gegen seine Hose zu drücken. Fest krallte er eine Hand in Rukis Haare, drückte den Kopf des Älteren näher an seinen Hals. „Nicht… auf… hör‘n…“, keuchte der Jüngere, reckte seinen Hals ein Stück und drückte sein Becken ein wenig nach oben gegen Rukis. Ikuma wollte ihn einfach mehr spüren und der anderen kam seiner Bitte wohl nach, begann mit seinen Händen langsam den Gürtel des Blonden zu öffnen, wanderte mit seinem Mund weiter nach unten, knabberte am Schlüsselbein des anderen.

„Ru~“, stöhnte er erstickt, bäumte sich ein wenig auf, als der andere ihn in seine Brustwarze biss, diese dann beruhigend mit seiner Zunge umspielte, während er Ikumas Hose aufknöpfte und mit der anderen Hand leicht über die Beule in Ikumas Shorts strich. Genießend legte er den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und stöhnte unterdrückt auf, als der andere erneut über seine Erregung streichelte, merkte dabei gar nicht, wie die Tür zu Rukis Zimmer aufgegangen war.

Erst das dumpfe Geräusch eines Gegenstandes, der hart auf den Boden fiel, ließ Ikuma aufschrecken. Blitzartig schlug er die Augen auf, blickte zur Tür und auch Ruki hatte mittlerweile aufgehört, sich leicht von dem Jungen unter ihm gelöst und sein grinsendes Gesicht zur Tür gewandt.

„Iku…“, hauchte der große Blonde nur leise, blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen und betrachtete die beiden Männer auf dem Bett. Ikuma spürte wie sich seine Brust schmerzhaft zusammen zog, als er Byous Blick sah. Der Größere sagte zwar nichts, aber seinem Blick war der ganze Schmerz anzusehen, die Enttäuschung und all das, was Ikuma nie gewollt hatte, dass der Ältere es fühlen muss. Tonlos formte sein Mund den Namen des anderen, konnte aber einfach keinen Laut herausbringen. Der Jüngere wollte Byou das nicht antun und jetzt fühlte er sich wieder so unheimlich dreckig, Byou war doch perfekt und er lag hier mit Ruki, war gerade kurz davor gewesen seinen Freund zu betrügen.

Einen quälend langen Moment stand Byou einfach nur in der Tür und starrte auf die beiden anderen auf dem Bett, bevor er sich einfach wegdrehte und davon rannte. Ikuma spürte einen Stich in der Brust, konnte es nicht ertragen Byou so verletzt zu haben und es war ein seltsames Gefühl den anderen verloren zu haben, obwohl er doch jetzt Ruki hatte. Es war so, wie er es sich gewünscht hatte, aber es fühlte sich schlecht an. „Machen wir weiter?“, hauchte der Blonde über ihm in Ikumas Ohr, malte kleine Kreise auf die Brust des Jüngeren. Verwirrt blinzelte er ihn an, hörte von draußen noch das Zuschlagen der Wohnungstür, Byou war weg.
 

tbc

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uh... böser ikuma (^o^)

und armer byou... er ist so lieb und ich lasse ihn so grausam leiden...

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Der Knall der Wohnungstür hallte in Ikumas Kopf wieder, gepaart mit dem Bild von Byous Lächeln, diesem wunderschönen Lächeln, welches der Jüngere gerade zerstört hatte. Einen Moment starrte er nur ungläubig zu Ruki, der wieder begonnen hatte seine Brust zu kosen, schob den Kleineren dann gewaltsam von sich und stürmte einfach aus dem Zimmer, raus aus der Wohnung und die Treppe hinunter.

Ikuma hatte sich noch nicht einmal die Hose wieder zugemacht, geschweige denn sich ein Oberteil angezogen, er wollte jetzt einfach nur Byou hinterher. Sein Herz pochte wie wild, einerseits weil er rannte, aber hauptsächlich vor Angst und Wut. Angst, Byou zu verlieren und Wut auf sich selbst, dass er wirklich so dumm gewesen war, sich auf Ruki einzulassen. Dabei mochte er Byou doch, er liebte ihn doch, da war er sich gerade sicher. Warum hatte er sich dessen nicht schon früher sicher sein können, nur eine halbe Stunde früher?

Als er auf die Straße trat, schlug ihm gleich die kühle Nachtluft entgegen. Wirklich kalt war sie zwar nicht, aber um oben ohne herum zu laufen, war es dann doch nicht warm genug. Hektisch blickte Ikuma umher, sah wirklich noch Byou, wie er die Straße herunterrannte und um die nächste Ecke bog. Sofort rannte er dem Älteren hinterher, rannte so schnell er konnte. Er musste Byou einfach erreichen. „Byou!“, rief er immer wieder den Namen des anderen, keuchte nach Luft, weil er es nicht gewohnt war solange so schnell zu laufen, aber er durfte jetzt nicht aufgeben. Er musste Byou einholen.

„WAS?“, blieb der Ältere abrupt stehen und schrie Ikuma an, drehte sich aber nicht zu ihm um und der Blonde glaubte ein leises Schluchzen von dem Größeren zu hören. Allein die Möglichkeit, dass dem so war, versetzte Ikuma einen erneuten Stich ins Herz, er hatte Byou doch nicht weh tun wollen.

Vorsichtig machte er einen Schritt auf den anderen zu, immer bereit wieder loszurennen, wenn der andere es ebenfalls tat. „Byou.“, wisperte er kraftlos, wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Es gab auch keine Worte, die entschuldigen würden, was er getan hatte oder im Begriff war zu tun. Unschlüssig näherte er sich noch weiter, legte dann zaghaft seinen Arme von hinten um den Älteren, drückte sich fest an ihn.

„Byou, es tut mir leid.“, flüsterte er leise. „Ich liebe dich.“ Und dieses Mal meinte Ikuma diese Worte ehrlich. Es war krank, dass erst die Situation gerade in Rukis Zimmer, das Gefühl, dass er Byou verloren hatte, ihm gezeigt hatten, wie wichtig der Ältere ihm war und dass er nicht Rukis körperliche Zuneigung sondern Byous Liebe wollte. Und er wollte sie erwidern. Von dem Größeren erhielt er als Antwort nur ein trockenes Lachen und er spürte deutlich, wie der Körper in seinen Armen sich immer mehr verkrampfte.

„Ich hab gesehen, wie sehr du mich liebst.“, entgegnete der Blonde mit verbitterter Stimme und versuchte sich aus Ikumas Umarmung zu winden, da er einiges stärker als der Kleinere war, gelang ihm das auch relativ schnell. „Lass mich einfach in Ruhe. Geh doch zu Ruki, was anderes wolltest du ja eh nie.“ Jetzt drehte Byou sich doch zu Ikuma. Der Ältere hatte wirklich geweint, seine Wangen waren feucht und seine Augen gerötet. Ikuma fühlte sich von Sekunde zu Sekunde schlechter, wie hatte er nur so ein Arsch sein können, den wunderbarsten Menschen, der ihm je begegnet war, so zu verletzen.

„Ich will dich nicht in Ruhe lassen und ich will Ruki nicht.“ Die Stimme des Jüngeren klang verzweifelter als er wollte, aber Byous Anblick machte ihn einfach fertig. Unsicher streckte er seine Hand nach der Wange des Größeren, wischte ihm sanft die Tränen weg. „Ich will nur dich. Bitte, gib mir eine Chance es zu erklären.“, flüsterte Ikuma, warf dem anderen einen flehenden Blick zu. Er wusste selber, dass er nicht verdient hatte, dass Byou ihm diese Chance gab oder ihm sogar verzieh, aber er wünschte es sich. Er wollte ihn nicht verlieren.
 

*
 

Abwesend rührte Byou mit dem Holzstab in seinem Kaffee, fixierte dabei starr den Pappbecher. Er konnte Ikuma jetzt nicht ansehen, das würde er nicht schaffen. Er wusste ja nicht mal genau, warum er überhaupt hier saß, dem anderen gegenüber. Warum er sich hatte überreden lassen, dem anderen zu zuhören. Und warum er doch ernsthaft mit dem Gedanken spielte, Ikuma einfach in den Arm zu nehmen und zu küssen, bis sie beide den heutigen Abend vergessen würden. Obwohl er es ja doch irgendwie wusste. Er konnte nicht anders, weil er Ikuma liebte. Er war einfach so verschossen in den Kleinen, dass nicht mal die Sache mit Ruki etwas daran ändern konnte. Natürlich tat es weh, es hatte sich angefühlt, wie als hätte ihm jemand sein Herz rausgerissen und zerquetscht, als er die beiden Blonden auf dem Bett erwischt hatte. Aber das Gefühl, welches in diesem Moment überwogen hatte, war die Angst Ikuma wirklich an Ruki verloren zu haben. Er war wütend, nicht auf Ikuma oder auf Ruki, sondern auf sich selber, weil er einfach nicht gut genug für den Jüngeren gewesen war, nicht so gut wie Ruki und er war traurig. Vielleicht war er auch ein wenig verletzt, er hatte sich dem Kleineren geöffnet, weil er dumm genug gewesen war, zu glauben, jemand würde sich ernsthaft für ihn interessieren und nicht für seinen besten Freund.

„Byou?“, riss ihn die Stimme des anderen aus seinen Gedanken. Ikuma klang traurig, ängstlich, besorgt, irgendeine Mischung daraus und am liebsten würde Byou sich einfach über den Tisch lehnen und ihn küssen, machen dass es dem anderen besser ging, aber dazu war er nicht in der Lage. Er würde Ikuma nicht glücklich machen können. Also nickte er nur leicht, sah von seinem Becher auf und bedeutete dem anderen so, dass er zu hörte.

„Ich… ich muss mit dir reden. Hör mir bitte zu bis zum Ende. Bitte.“ Das letzte Wort klang zu flehend, sodass Byou leicht zusammen zucken musste. Er würde zu hören, auch wenn ihm die Worte des anderen weh tun würden, er wollte nicht hören, dass er ausgetauscht wurde, aber er konnte jetzt auch nicht gehen. Wieder nickte er nur kurz und sah dem anderen dann direkt in die Augen. Doch Ikuma wandte seinen Blick gleich ab, starrte auf seine Cola als er anfing zu reden.

Der Kleine erzählte wirklich alles und bei jedem Wort zog sich Byous Brust ein wenig mehr zusammen, schickte stechende Schmerzen in jeden Teil seines Körpers. Ikuma erzählte, wie er eigentlich nur Ruki hatte näher kommen wollen, dass er sich deswegen auf ihn eingelassen hatte und von dem Vorschlag Rukis auf den er sich hatte einlassen wollen. Der Ältere hatte das zwar vorher schon von Ruki gewusst und er hatte ja auch gesehen, dass Ikuma zu ihm hatte gehen wollen, aber es so von dem Kleinen zu hören, war etwas anderes. Und es tat verdammt weh. Wenn er dann zurück dachte an heute und wie Ruki über Ikuma… das war einfach zu viel für ihn. Byou spürte, wie sich schon wieder Tränen in seinen Augenwinkeln bildeten. Ruki hatte so recht gehabt, wie hatte Byou auch ernsthaft glauben können, jemand würde sich in ihn verlieben. Er war so dumm gewesen, so ein Idiot. Die weiteren Worte seines Gegenübers hörte er gar nicht mehr, er nahm gerade nichts mehr war außer der Wut, die sich langsam in ihm aufbaute. Er war nicht wütend auf Ikuma, weil der ihn so hintergangen hatte und auch nicht auf Ruki, schließlich hatte der ihn nur schützen wollen. Er hasste sich selber, weil er dumm, blind und naiv war. Die Tränen rannen ihm mittlerweile unkontrolliert das Gesicht hinunter, tropften in seinen Kaffee und er wollte nur noch tot umfallen, damit er das alles nicht mehr fühlen musste.

„Byou, nein! Byou hör auf zu weinen, bitte.“ Zwei warme Hände legten sich auf seine Wangen und zogen sein Gesicht bestimmt aber zärtlich nach oben, so dass er wieder direkt in Ikumas wunderschöne Augen blickte. Es fühlte sich immer noch so gut an von dem Kleineren berührt zu werden, so beruhigend und angenehm. Langsam sprach der Blonde weiter so leise, dass Byou es fast nicht hören konnte. „Ich war nicht bei Ruki. Ich weiß ich wollte, aber ich war nicht, weil ich lieber zu dir wollte und es war richtig so. Byou, ich war noch nie so glücklich wie an dem Morgen als wir zusammen aufgewacht sind.“ Ikuma machte eine kurze Pause, wischte Byou die letzten Spuren der Tränen ab und versuchte ihn versichernd anzulächeln. Wie sehr der Ältere sich nur wünschte, dass der Blonde ernst meinte, was er sagte. Aber warum war er heute dann auf Ruki eingegangen? Der Blonde konnte Byous Zweifel wohl sehen, wandte kurz den Blick ab, fixierte dann aber wieder die Augen des Älteren, als er weitersprach. „Das heute, es… ich weiß nicht warum ich so dumm war. Aber es hat sich so falsch angefühlt mit Ruki. Auch wenn ich ihn attraktiv finde, ich fühle nichts für ihn, da waren keinerlei Gefühle dabei.“

„Und das soll ich dir glauben?“, erwiderte der Größere nur mit erstickter Stimme. Er wollte das doch so gerne glauben und irgendwie tat er es auch, aber die Worte des anderen waren einfach zu schön, um wahr zu sein. Sein Gesicht hatte er immer noch in Ikumas Händen liegen, die Berührung war so beruhigend.

„Bitte, du musst mir glauben.“ Ikuma klang verzweifelt, genauso wie Byou selber. „Ich hab mich wirklich in dich verliebt. In dich, weil du du bist und nicht weil du bist wie Ruki. Du bist so viel besser, viel wunderbarer und einfach perfekt. Ich hatte noch nie so ein herrliches Kribbeln, nur weil mich jemand küsst und ich hatte noch nie das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch, nur weil mich jemand anlächelt und in den Arm nimmt. Aber bei dir habe ich das, nur bei dir. Ich weiß, ich hab es nicht verdient, aber gib mir eine zweite Chance, bitte.“

Ikumas Worte waren so schön, aber gleichzeitig auch so verwirrend und Byou wünschte sich wirklich, dass es stimmen würde. Er wollte es auch glauben, aber gerade war er einfach innerlich zu aufgewühlt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Die Worte des Kleinen bedeuteten doch, dass er ihn nicht verloren hatte, dass er nicht gegen Ruki ausgetauscht wurde, auch wenn die Taten des Blonden etwas anderes gesagt hatten. „Iku, ich…“, begann er stotternd, wusste nicht was er sagen sollte. „Ich kann jetzt nichts dazu sagen, ich weiß es nicht. Gib mir Zeit darüber nachzudenken.“ Die würde er wirklich brauchen, Zeit und Ruhe, um das alles zu verarbeiten. Er liebte Ikuma, das wusste er immer noch genauso sicher, wie heute Morgen als er aufgestanden war, aber er wusste nicht, ob er dem anderen wirklich glauben konnte, ob es nicht wieder dumm wäre sich auf den anderen einzulassen. Aber eigentlich hätte Ikuma Ruki schon gehabt, wenn er nicht dem Größeren hinterher gerannt wäre. Er hatte vielleicht wirklich für Byou auf Ruki verzichtet.
 

*
 

Wie erstarrt blickte Ruki immer noch zur Tür. Er saß seit Minuten auf dem Boden neben seinem Bett und bewegte sich nicht, seit Ikuma panisch aufgesprungen war und Byou hinterherrannte, den Kleineren dabei vom Bett geworfen hatte. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet, weder von Byou noch von Ikuma. Das Byou verletzt wäre, wenn er das hier sah, war ihm schon klar gewesen und Ruki hatte ja auch nicht gewollt, dass sein bester Freund das sieht. Eigentlich war sein Plan mehr der gewesen, dass er dem Größeren morgen erzählt hätte, dass Ikuma ihn geküsst hatte. Dass sie kurz davor gewesen waren miteinander zu schlafen, hätte er dem anderen nicht erzählt. Auf der einen Seite hätte er seinen Freund nicht mehr als nötig verletzen wollen und er hatte auch nicht so weit gehen wollen, aber auf der anderen Seite hatte der Jüngere es ihm wohl doch irgendwie angetan. Und das gerade fühlte sich besser an, als er erwartet hatte. Seine Lippen kribbelten immer noch bei dem Gedanken an die Küsse des anderen.

Ruki konnte verstehen, dass Byou weggelaufen war, als er sie gesehen hatte und es hatte Ruki selber weh getan, Byou so zu sehen. Aber dass Ikuma dem Größeren hinterherlaufen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Ikuma stand doch auf ihn und nicht auf Byou, wieso war er weggelaufen jetzt wo er hätte haben können, was er die ganze Zeit hatte haben wollen? Denn Ruki wäre auf jeden Fall dazu bereit gewesen. Er wusste selber nicht woher dieses plötzliche Verlangen nach dem Jüngeren gekommen war, aber es war nun mal da und von daher hatte er sich eben auch einfach nicht zurückhalten können.

„Hey, Ru-chan.“ Saga stand an den Türrahmen gelehnt, blickte fragend zu dem Jüngeren nach unten. „Was war das denn eben?“ Der Braunhaarige klang belustigt, Ruki war aber gerade so gar nicht zum Lachen zu Mute. Er fühlte sich schlecht, weil er seinen besten Freund so sehr verletzt hatte und weil er Ikuma… ja Ikuma… weil er Ikuma wollte? Wollte er Ikuma? Gerade war der Blonde etwas verwirrt. Saga lief unterdessen in Rukis Zimmer, fischte ihm ein Shirt aus dem Schrank und warf es dem Kleinen zu. „Zieh dich mal besser wieder an, dein Betthäschen kommt wohl nicht wieder.“

Irgendwie schmerzte es Ruki gerade, dass Saga Ikuma so abwertend als ‚Betthäschen‘ betitelte. Wieso machte er sich über sowas denn auch plötzlich Gedanken, vorher hätte es ihn doch auch nicht interessiert? Gedankenverloren zog er sich das T-Shirt über, saß noch immer auf seinem Zimmerboden und starrte ins Leere.

„Sag mal antwortest du mir auch irgendwann mal, oder willst du mich den Rest des Abends ignorieren und hierrumstehen und Löcher in die Luft starren.“ Saga hatte es sich mittlerweile auf Rukis Bett bequem gemacht, blickte den Blonden gelangweilt von oben an. „Alleine ist mir auf der dämlichen Party von deinem Cousin langweilig. Hier gibt es noch nicht mal jemanden, den es sich lohnen würde, abzuschleppen.“ Saga wippte etwas nervös mit den Füßen, aber Ruki hatte gerade herzlich wenig Interesse an seinem Kumpel. Schließlich war in seinem Kopf gerade ein mittelmäßiges Chaos, welches er erst einmal ordnen musste. Was hatte dieser kleine, blonde Junge nur mit ihm gemacht? Eigentlich ja nichts, außer seine Küsse zu erwidern und sich so unheimlich verführerisch unter ihm zu räkeln. Aber die Lippen des Jüngeren hatten sich einfach zu gut angefühlt und Ruki wollte dieses Gefühl wieder.

„Sag mal, träumst du oder bist du geschockt?“, fragte der Braunhaarige, der schon deutlich genervt klang und sich dabei auf dem Bett herum rollte. „Byou kriegt sich schon wieder ein, so wie immer halt. Ich meine, das war ja nicht der erste Typ, den du ihm weggenommen hast.“ Saga hatte durchaus Recht, aber das hier gerade war etwas vollkommen anderes als sonst. Erstens war Byou dieses Mal wirklich verliebt gewesen in den Typen und zweitens hatte Ruki dieses Mal auch mehr Interesse an dem Typen entwickelt, als es ihm lieb war.

„Oder ist dein Ego schon wieder angekratzt, weil er dich ein zweites Mal hat sitzen lassen?“ Jetzt klang der Größere wieder deutlich belustigt, hatte auch wieder sein typisches Grinsen aufgesetzt. „Tja Ruki, vielleicht solltest du mal wieder was tun, bist wohl nicht so heiß, wie du dachtest.“ Der Braunhaarige schlug ihm neckend gegen den Oberarm, schwang sich dann wieder vom Bett und stolzierte zurück zur Tür. „Also, wenn du weiter hier sitzen und nachdenken willst, tu dir keinen Zwang an, aber ich geh wieder zurück. Mal sehen, vielleicht ärger ich deinen Cousin noch ein bisschen oder ich mach ihm doch noch ein Geschenk, schließlich ist es ja sein Geburtstag.“ Und damit war Saga wieder aus Rukis Zimmer verschwunden, ließ den anderen, der immer noch auf dem Boden saß einfach so zurück.

Nach einer Weile schaffte der Blonde es dann doch wieder ins Bett zu klettern. Seine Gedanken kreisten immer noch um Ikuma und um ihre Küsse. Ob es dem Jüngeren etwas bedeutet hatte? So wie es Ruki etwas bedeutete. Eigentlich hatte er das nicht so gewollt. Ruki wollte doch nur zeigen, dass der Jüngere Byou nur ausnutzte, aber jetzt bekam er dieses flaue Gefühl nicht mehr weg, wenn er an Ikuma dachte und vielleicht wollte er es auch gar nicht weg haben, denn es fühlte sich gut an.
 

*
 

Es waren jetzt drei Tage seit Rikus Geburtstag, seit diesem blöden Zwischenfall mit Ruki und Ikuma fühlte sich von Tag zu Tag nur noch schlechter. Byou hatte sich noch nicht wieder gemeldet, aber der Größere hatte auch gesagt, er bräuchte Zeit und Ikuma wollte sie ihm geben. Er war Montag nicht in der Schule gewesen, heute auch nicht und Ikuma machte sich deswegen noch viel mehr Sorgen um den Älteren. Bis jetzt hatte er mit niemandem darüber geredet, was Samstag passiert war und er hatte es auch nicht vor, auch wenn Ayame ihn öfter gefragt hatte, warum er so plötzlich verschwunden war.

Seitdem Ikuma heute von der Schule gekommen war, lag er den ganzen Nachmittag auf seinem Bett und starrte Löcher in die Luft. Innerlich schlug er sich selbst dafür, dass er so dumm war, Byou zu betrügen. Ihm war noch nie etwas besseres passiert als der Blonde und so blöd wie er war, hatte er das erst gemerkt, als er ihn schon verloren hatte.

Seufzend drehte er sich auf den Bauch, vergrub seinen Kopf im Kissen und biss fest in dieses, musste seine Wut ja irgendwie raus lassen, ohne dass seine Eltern etwas davon mitbekamen. Schließlich hatte er nicht wirklich das Bedürfnis mit ihnen über so etwas wie Beziehungen und Gefühle zu reden. Zwar hatte Ikuma ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, aber es gab gewisse Dinge, die er ihnen besser nicht erzählte. Samstag gehörte da definitiv dazu.

Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken und er war wahrscheinlich noch nie so schnell aufgesprungen und zu seinem Schreibtisch gerannt wie gerade. Nur um sich dann vollkommen enttäuscht wieder auf die Laken fallen zu lassen. Natürlich war es nicht Byou, das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Nein, es war nur eine Mail von Akiko. Nicht dass er sich nicht über Nachrichten seiner besten Freundin freute, aber er wollte nun mal lieber eine Nachricht von dem Blonden. Und das am liebsten noch heute, denn ab morgen würden die Feiertage beginnen und er mit seinen Eltern nach Hause zurückfahren. Dann wäre er fünf Tage nicht in Tokyo und da wollte er vorher noch so gerne mit dem Älteren reden.

„Ikuma?“ Dieses Mal war es die Stimme seiner Mutter, die ihn unterbrach. Ein unverständliches Knurren kam von dem Blonden und sie betrat vorsichtig sein Zimmer, sah ein wenig besorgt aus. Aber das lag wohl daran, dass der Junge die letzten drei Tage nur in seinem Zimmer und in der Schule verbracht hatte. „Hast du schon gepackt?“ Ikuma schüttelte kurz den Kopf, hatte überhaupt keine Lust zu packen oder weg zu fahren.

„Freust du dich nicht auf Kanazawa? Ich dachte, du wolltest gerne wieder zurück?“ Ikuma hatte die ersten Tage in Tokyo wirklich nur davon geredet wieder zurück zugehen, aber im Moment gab es in seinem Kopf nur ein Thema: Byou. Und da kam der Urlaub unpassend. „Wenn du willst, also wenn es dir lieber ist, kannst du ja deinen Freund fragen, ob er mitkommen will. Dann bist du nicht fünf Tage von ihm getrennt. Überleg es dir, okay?“ Mit diesen Worten schloss seine Mutter die Tür wieder. Seine Eltern wussten wie gesagt nichts von Samstag, also wussten sie auch nicht, dass Byou nicht mehr sein Freund war. Aber Ikuma würde ihn so gerne mit nehmen, nur war er sich sicher, dass Byou nicht mitkommen wollen würde.

Sein Handy klingelte wieder. Dieses Mal war es Ayame, wieder nicht Byou. Vielleicht sollte er es einfach versuchen. Vielleicht sollte er Byou einladen. Auch wenn er nicht glaubte, dass der andere kommen würde. Schnell griff er nach seinem Telefon, öffnete das Nachrichtenfenster und tippte eine kurze Mail. ‚Hey Byou. Ich fahre über die Feiertage nach Hause zurück. Ich weiß es ist seltsam, aber ich möchte, dass du mitkommst. Den Strand mit mir sehen. Ich vermisse dich. Wenn du willst, wir fahren Morgen um acht. Iku‘. Er sendete die Nachricht an Byou, bevor er ins Bad ging, sich schnell fertig machte und umzog, sich dann ins Bett legte.

Eigentlich wollte er schlafen, aber er konnte nicht. Er lag fast die ganze Nacht wach und wartete auf eine Antwort von Byou, aber es kam nichts. Wenn der andere nicht mitkam, vielleicht sollte er dann auch hierbleiben. Schließlich wollte er da sein, wenn Byou bereit war mit ihm zu reden.
 

tbc
 

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so... da ist er byou also hinterher gelaufen... wenn ich erhlich bin, war das in meiner ursprünglichen idee ja anders geplant gewesen, aber dann konnte ich das byou einfach nicht antun (^-^)...
 

und wen es interessiert,was saga so vorhat, hab einen OS dazu geschrieben ^-^...

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„Kommst du Schatz? Wir müssen jetzt wirklich los.“ Ikuma stand in der Auffahrt vor ihrem Haus, blickte sich suchend um und wippte dabei leicht nervös auf den Fußspitzen vor und zurück.

„Noch einen Moment, Mama. Bitte, lass uns nur noch kurz warten.“, rief er seinen Eltern zu, die im Auto saßen und warteten. Es war schon viertel nach acht. Natürlich wusste Ikuma, dass Byou nicht mehr kommen würde, der Ältere kam nie zu spät, wenn er also hatte kommen wollen, wäre er schon da. Trotzdem, solange er noch hier stand und wartete, konnte er wenigstens ein wenig hoffen, dass der andere noch auftauchte.

„Ikuma jetzt komm endlich.“ Sein Vater klang deutlich gereizter als seine Mutter, er war nun mal kein besonders geduldiger Mensch. Langsam drehte der Blonde sich um, schlurfte zum Auto. Es war naiv gewesen zu glauben, dass Byou kommen würde, nachdem was Samstag gewesen war, aber dennoch war er jetzt unglaublich enttäuscht. Er würde den Älteren fünf Tage nicht sehen. Okay wahrscheinlich würde Byou ihn auch nicht sehen wollen, wenn er in Tokyo blieb, aber so bestand nicht einmal die Chance, dass sie sich wiedersehen würden.

„Ikuma!“ Überrascht fuhr Ikuma herum, wollte im ersten Moment nicht glauben, wer da vor ihm stand. Ersten weil er mit dem anderen nicht gerechnet hatte und zweitens weil er seine langen, blonden Haare abgeschnitten hatte und jetzt kurze, braun-gefärbte Haare trug. Aber sein Lächeln war immer noch das schönste, welches Ikuma je gesehen hatte.

„Byou?“, wisperte er leise, spürte wie sein Herz begann wie wild zu schlagen. „Du bist hier.“, fügte er nur flüsternd hinzu. Er war gekommen, er war wirklich gekommen. Es war ein bisschen wie ein Traum, aber Ikuma war sich sicher, dass er wach war.

„Du hattest mich doch eingeladen. Außerdem liebe ich dich egal was passiert.“ Sanft lächelnd strich er dem immer noch verdutzten Blonden eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er einen kurzen Kuss auf dessen Lippen hauchte. „Tut mir leid, dass ich so spät bin.“

Ikuma konnte nicht beschreiben wie glücklich ihn diese Worte machten, wie glücklich ihn die Tatsache machte, dass der Ältere hier war. Er strahlte gerade einfach nur über das ganze Gesicht. „Hauptsache, du bist gekommen.“ Zaghaft griff er nach der Hand des Braunhaarigen, zog ihn vorsichtig zum Auto, damit sie endlich losfahren konnten, weil sein Vater schon ziemlich genervt war. Ikuma verstaute Byous Sachen noch schnell im Kofferraum, ließ sich mit diesem dann auf der Rückbank des Wagens nieder. Sein Lächeln würde er wahrscheinlich den ganzen Tag nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Verliebt kuschelte Ikuma sich die ganze Autofahrt eng an Byou, hielt ihn mit beiden Armen umschlungen. Er wollte den Größeren nie wieder loslassen, viel zu groß war seine Angst, der andere könnte plötzlich doch wieder verschwinden, auch wenn das ziemlich irrational war.
 

Nach sieben Stunden Fahrt kamen sie endlich bei dem Haus von Ikumas Großeltern an. Hier würden sie die nächsten fünf Tage verbringen, da die Eltern des Blonden ihr früheres Haus logischerweise verkauft hatten. Zwar mochte er seine Großeltern ganz gerne, aber mit der Zeit gingen sie ihm einfach immer auf die Nerven und fünf Tage mit den beiden waren da schon ziemlich lange. Aber Byou war ja bei ihm, er würde also einfach die ganze Zeit mit ihm verbringen und darauf freute Ikuma sich tierisch.

„Ikuma!!!“, begrüßte seine Oma ihn laut quietschend und drückte ihren Enkel fest an sich, so wie jedes Mal wenn sie ihn sah, aber irgendwie fand er das ja niedlich. „Mein kleiner Süßer. Gott, wie wir dich vermisst haben.“, sprach sie weiter und kniff Ikuma leicht in die Wange, erblickte ihrem Gesichtsausdruck nach gerade erst, dass anscheinend noch ein Gast gekommen war. „Und wer ist der hübsche junge Mann da?“, fragte sie sichtlich neugierig und ließ von Ikuma ab, um ein Stück auf Byou zu zugehen und diesen genauer zu mustern.

„Das ist Kojima-san. Ikumas fester Freund.“, stellte seine Mutter den Braunhaarigen gleich vor. Sie war unheimlich begeistert von dem Älteren und das war ihr auch deutlich anzumerken. Aber Ikuma war diese Reaktion seiner Mutter sehr viel lieber, als wenn sie homophob wäre. Seine Mutter war generell sehr tolerant gewesen, sie hatte es nicht schlimm gefunden als Ikuma sich geoutet hatte, ihm keine Vorwürfe oder so gemacht. Sein Vater war da ganz anders, wenn Ikumas Mutter nicht gewesen wäre, hätte der den Blonden damals sicherlich rausgeworfen, aber mittlerweile hatte er es wohl akzeptiert. Zumindest hatte er nichts gegen Byou gesagt seit er davon wusste.

„Uh~, so ein hübscher Mann. Mein Enkel hat wirklich einen ausgezeichneten Geschmack.“, kommentierte die Großmutter die Aussage. Byou verbeugte sich geschmeichelt, stellte sich selber noch mal vor und dankte, dass er die Tage ebenfalls hierbleiben durfte. Sein höfliches Auftreten sorgte nur dafür, dass Ikumas Oma ihn noch mehr zu mögen schien. Sie war halt wie seine Mutter, beziehungsweise eher umgekehrt seine Mutter war wie seine Oma. Naja, sie waren ja auch Mutter und Tochter.

Nachdem Byou eine weitere halbe Stunde von Ikumas Großmutter ausgefragt wurde, schafften die beiden Jugendlichen es dann doch irgendwie sich in einem der Gästezimmer zu verkriechen. Das Haus seiner Großeltern war verdammt groß. Da sie es hatten bauen lassen, als noch alle ihre Kinder bei ihnen gelebt hatten, gab es drei zusätzliche Schlafzimmer. Das Gebäude war zweistöckig, wobei Ikuma immer ein bisschen das Gefühl hatte, dass seine Großeltern sowieso nur die untere Etage benutzten. Dort befanden sich neben Küche, Ess - und Wohnzimmer noch deren Schlafzimmer, sowie ein großes Bad. In der oberen Etage gab es die drei ehemaligen Kinderschlafzimmer und ein weiteres Bad. Zwei der Schlafzimmer waren aber anscheinend nach Ikumas letztem Besuch umfunktioniert worden. Denn in einem befand sich nun eine Art Bücherei und das andere war mit Nähmaschinen, Stoffen und Kleiderpuppen übersät.

„Und wo schlafen deine Eltern?“, fragte Byou etwas unsicher, blickte sich in dem Zimmer um, indem ein Doppelbett und ein großer Schrank standen.

„Es gibt im Keller noch das ehemalige Gästezimmer, da schlafen die immer.“, meinte Ikuma lächelnd, warf seine Tasche neben das Bett und ging dann wieder auf den Braunhaarigen zu, schlang seine Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. „Ich bin so froh, dass du mit mir hier bist. Ich war so ein Idiot mit Ruki, ich…“ Byou unterbrach ihn indem er Ikuma einen Finger auf die Lippen legte.

„Lass uns nicht mehr über Ruki reden, bitte. Ich will das einfach vergessen.“, flüsterte der Ältere leise, blickte Ikuma nur einen Moment an, man konnte ihm die Traurigkeit noch immer ansehen, auch wenn er sicherlich versuchte diese zu verstecken. Der Blonde nickte zustimmend, er würde gerade alles tun, was der andere von ihm verlangte, nur um ihn nicht zu verlieren. „Und jetzt lass uns einfach den Urlaub genießen, ich war schließlich noch nie weg.“ Auf Byous Züge schlich sich wieder ein Lächeln, er nahm seinen Finger von Ikumas Lippen und verschloss diese jetzt zärtlich mit seinen eigenen. Sie hielten den Kuss einen Moment, bevor der Ältere sich langsam löste, dem Blonden wieder sein wunderschönes Lächeln schenkte und sich dem Auspacken seiner Tasche widmete.

„Okay, dann zeig ich dir morgen die Stadt und dann können wir Freitag zum Strand fahren.“, überlegte der Jüngere, während er ebenfalls seine Tasche ausräumte. „Und Samstag können wir durch den Kenroku-en laufen oder wir gucken uns das Samurai-Viertel an. Das ist aber nicht sonderlich spannend.“ Ikuma kannte logischerweise so ziemlich alles, was es hier zu sehen gab und das meiste davon war schon beim ersten Mal ansehen langweilig gewesen, aber wenn Byou sich irgendwas davon ansehen wöllte, würde er natürlich mit ihm dahin gehen.
 

*
 

Der Wecker zeigte schon zwei Uhr mittags, als Ruki sich endlich dazu aufraffen konnte, ans Aufstehen zu denken. Heute war der erste Tag der Ferien und zumindest für ihn würden es unheimlich langweilige Ferien werden. Die meisten seiner Freunde waren irgendwo im Urlaub, so wie Byou oder nicht zu erreichen, so wie Saga. Natürlich könnte er auch einfach mit Riku zu ihrer Großmutter fahren, aber darauf hatte er sogar keine Lust. Er würde doch nicht fünf Tage alleine mit seinem Cousin und seiner nervigen Oma in Nanto verbringen. Außerdem kannte er dort niemanden und sein Cousin würde wahrscheinlich eh die meiste Zeit mit seinen seltsamen Freunden von dort rumhängen.

Laut seufzend drehte er sich auf den Rücken, ließ seinen Blick durchs Zimmer wandern, der wie so oft die letzten Tage an Ikumas Shirt hängen blieb, welches über seinem Sofa hing. Ruki hatte es einfach behalten, hatte es über die Lehne gehängt und starrte es jetzt unentwegt an. Warum wusste er selber nicht so genau, vielleicht weil es sich gut angefühlt hatte mit dem Jüngeren. Vielleicht weil das Shirt so gut nach dem anderen roch und allein dieser Geruch Ruki das kribbelnde Gefühl von Samstagnacht zurückgab. Natürlich war das krank, aber der Kleinere würde das Shirt trotzdem behalten.

Ruki hatte die letzten Tage viel über Samstag nachgedacht, war natürlich zu keinem richtigen Ergebnis gekommen. Zumindest zu keinem das ihm sonderlich gut gefiel. Vor allem seit er gestern mit Byou geredet und erfahren hatte, dass er mit Ikuma über die Feiertage weg fahren und dass sie es weiter zusammen versuchen würden. Mittlerweile war Ruki sich nicht mehr so sicher, ob er sich gegen seinen besten Freund würde durchsetzen können, wenn es um Ikuma ging. Immerhin war der Jüngere abgehauen und hatte Byou angefleht ihn zurück zu nehmen und das, obwohl er Ruki hätte haben können. Er hatte den Kleineren für Byou sitzen lassen und das kratzte nicht nur an Rukis Ego, sondern schmerzte ihn auch ein bisschen. Ikuma war ihm doch irgendwie wichtiger, als er gedacht hatte. Noch war er sich zwar nicht ganz sicher, aber er glaubte, dass er sich in den Blonden verliebt hatte. Aber die nächsten Tage würde er ja genug Zeit haben sich darüber Gedanken zu machen.

Mit Byou hatte er gleich Sonntag über die Sache geredet, wobei er ihm dann doch besser nichts darüber erzählt hatte, dass er dabei war Gefühle für seinen Freund zu entwickeln, aber er würde es ihm noch sagen. Dann wenn er sich vollkommen im Klaren über seine Gefühle war. Sicher war es für Außenstehende vielleicht seltsam, dass sie so ohne weiteres miteinander redeten nach Rukis Aktion von Samstag. Aber sie waren nun mal beste Freunde seit sie kleine Kinder waren und sie verband viel mehr, als andere sich vorstellen konnten. Nichts würde jemals zwischen sie kommen, auch nicht dass sie sich in den gleichen Mann verliebt hatten. Egal wer von ihnen am Ende Ikuma bekommen würde, sie wären nachher immer noch beste Freunde. Und Ruki wusste, dass er momentan wohl in der schlechteren Ausgangslage war. Versuchen konnte er es aber allemal.

Das Klingeln seines Handys riss den Blonden aus seinen Gedanken. Langsam erhob er sich von seinem Bett, trottet zum Schreibtisch und kramte sein Telefon aus der Schultasche. Es war Uruha, der anscheinend genauso gelangweilt war wie Ruki. Lächelnd tippte er eine schnelle Antwort an seinen Kumpel, machte sich dann auf den Weg ins Bad, um zu duschen. Vielleicht würde er den heutigen Tag dann doch nicht zu langweilig finden.
 

*
 

Den Rest des gestrigen Tages hatten die beiden damit verbracht es sich bei Ikumas Großeltern gemütlich zu machen, Fernsehen zu gucken und Byou hatte bereitwillig alle Fragen der Großmutter des anderen beantwortet, fand es ganz lustig, wie sehr sich die weiblichen Mitglieder von Ikumas Familie für ihn interessierten.

Heute hatte Ikuma dem Braunhaarigen ein bisschen die Stadt gezeigt, sie waren shoppen gewesen und jetzt saßen sie in einem kleinen Café in der Innenstadt mit Ikumas bester Freundin Akiko, die seit einer halben Stunde erzählte, was alles passiert war, seit der Jüngere hier weggezogen war. Es machte ihm nicht sonderlich viel aus, dass die beiden anderen ihn kaum in ihr Gespräch mit einbezogen. So konnte er seinen Gedanken nachhängen, außerdem sah er gerne seinem lächelnden Freund zu, denn Ikuma wirkte wirklich glücklich im Moment. Das könnte er auch den Rest des Nachmittags machen.

Seit Samstag hatte sich sein Gefühlsleben wieder um hundertachtzig Grad gedreht. Byou war einfach wieder glücklich mit Ikuma, hatte ihm alles verziehen. Obwohl er dem Blonden ja nie wirklich Vorwürfe gemacht hatte. Es hatte gut getan mit Ruki darüber zu reden und den Tag gestern mit Ikuma verbracht zu haben, es war alles wieder in Ordnung und jetzt würde er und der Jüngere auch endlich eine glückliche Beziehung führen können.

„Byou?“, riss ihn Ikumas Stimme aus seinen Gedanken. Verwirrt blinzelte der Älter zu seinem Freund, der in lautes Lachen ausbrach, in das Akiko ebenfalls einstimmte. Der Braunhaarige hatte wohl irgendwas verpasst. „Redest du nicht mit uns, Schatz?“, fragte der Blonde, schob seine Unterlippe gespielt beleidigt nach vorne. Bei den Worten hatte er seine Arme um Byou geschlungen, saß jetzt halb auf ihm und guckte ihn mit Dackelblick von unten an. Byou konnte nicht anders und drückte dem Blonden einen sanften Kuss auf die Lippen, was bei diesem ein kleines Lächeln und bei Akiko ein freudiges Quietschen hervorrief.

„Ihr seid so süß.“, quietschte Akiko, bettete ihr Gesicht in ihren Handflächen und betrachtete die beiden Jungen mit verträumtem Blick. „Also kommt ihr Samstagabend mit uns feiern?“ Die Frage war mehr an Byou gerichtet, weil Ikuma sie wahrscheinlich schon beantwortet hatte. Der Braunhaarige gab ein zustimmendes Geräusch von sich, kassierte dafür auch gleich noch einen Kuss von seinem Freund. Sie verabredeten sich also mit Akiko und ein paar anderen Freundinnen von Ikuma für Samstagsabend, unterhielten sich dann noch eine ganze Weile, wobei Byou wieder eher Ikuma beobachtete, als viel zu reden, bevor sie am frühen Abend zurück zu den Großeltern des Blonden fuhren.

Irgendwie war der Tag doch ziemlich anstrengend gewesen und der Ältere war froh, als er sich nach dem Abendessen endlich unter der Bettdecke verkriechen konnte. Laut seufzend ließ er sich auf das weiche Doppelbett fallen, hatte schon nur noch Shorts an und robbte sich so rücklings nach oben zu seinem Kissen.

„Willst du schon schlafen, Schatz?“, fragte Ikuma, der gerade aus dem Bad zurückkam, ebenfalls nur mit Unterwäsche bekleidet im Türrahmen lehnte. Byou nickte nur, gähnte müde und schlug die Decke über seinen Körper, schloss dann schon seine Augen. Der Braunhaarige hörte ein leises Rascheln, spürte, wie die Matratze sich leicht bewegte und hatte im nächsten Moment Ikumas weiche Lippen auf seinen liegen. „Schlaf gut.“, hauchte der Blonde, legte seinen Kopf auf Byous Brust. Der Ältere seufzte wohlig, schlang seine Arme um den Kleineren und zog ihn sanft näher an sich, hauchte ihm ein leises ‚Gute Nacht‘ entgegen, bevor er ruhig ins Land der Träume glitt.
 

*
 

„Tadaaa!!!“ Ikuma stand mit weitausgebreitete Armen vor seinem Freund, um ihm den Strand zu präsentieren, der sich direkt vor ihnen erstreckte. Es waren schon ein paar andere Leute dort, denn seit es Mai war, hatte das Wetter anscheinend spontan beschlossen auf Sommer umzustellen und so war es, obwohl noch ziemlich früh am Morgen, schon angenehm warm und die Sonne strahlte einladend vom blauen Himmel. Und da Feiertage waren, hatten das wohl einige Leute dazu genutzt hierher zu fahren. „Hab ich nicht gesagt, dass es wunderschön ist?“, wandte der Blonde sich glücklich lächelnd an seinen Freund, umklammerte dessen Arm und zog ihn die Treppen von der Bushaltestelle hinunter zum Sand. Byou besah sich nur alles mit glitzernden Augen und reagierte erst mal gar nicht.

Langsam tapsten die beiden Schüler durch den weißen Sand, suchten sich einen Platz zum Liegen, wo noch nicht allzu viele Leute waren, auch wenn Ikuma sich ziemlich sicher war, dass es im Laufe des Vormittags noch verdammt voll werden würde. Sie breiteten ihre Handtücher aus, zogen sich bis auf die Badesachen aus und Ikuma legte sich mit geschlossenen Augen auf sein Handtuch, genoss die Strahlen der Sonne, die seine Haut angenehm wärmten.

„Schatz, du sagst ja gar nichts.“, wandte der Blonde sich dann irgendwann doch wieder an Byou, der neben ihm auf dem Handtuch saß und mit den Fingerspitzen durch den Sand fuhr. Er zuckte kurz zusammen, als er angesprochen wurde, drehte sich dann aber lächelnd um. „Sorry, aber ich bin ein bisschen… ehm, beeindruckt? Danke, dass du mich mitgenommen hast.“ Der Braunhaarige drehte sich ganz zu Ikuma, hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Allzu offensichtlich konnten sie in der Öffentlichkeit ja leider nicht turteln, aber so einen kurzen Kuss würde schon keiner sehen.

„Freut mich, dass es dir gefällt. Und ich bin froh, mit dir hier sein zu können.“, entgegnete der Jüngere, streichelte seinem Freund sachte über den Arm, bevor er sich lächelnd auf den Bauch drehte. „Also sonnen wir uns ein bisschen. Cremst du mich ein?“ Ikuma hatte einen bittenden Blick aufgesetzt und bekam dann auch was er wollte.

Die beiden blieben noch eine Weile in der Sonne liegen, bevor sie sich dazu entschieden ins Wasser zu gehen. Wobei es eher so war, dass Byou das unbedingt wollte, Ikuma hatte ihn gewarnt, dass es eiskalt sein würde, aber der Ältere wollte ja nicht hören. Also trottete Ikuma ihm brav hinterher, konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen als der andere plötzlich entsetzt aufquiekte, weil ihm das Wasser doch zu kalt war. Der Blonde verkniff sich ein ‚Hab ich doch gesagt.‘, sprang stattdessen auf den Rücken des Älteren und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Na los, du wolltest doch. Trag mich ins Wasser.“, befahl Ikuma sichtlich amüsiert, ließ sich von dem Größeren in das wirklich ziemlich kalte Wasser tragen. Sie planschten eine ganze Zeit lang darin rum, schwimmen konnte man das ja nicht wirklich nennen, was die beiden veranstalteten, bis Ikuma es irgendwann vor Kälte nicht mehr aushielt. Sein ganzer Körper zitterte schon und war von einer nicht sonderlich hübschen Gänsehaut überzogen.

„Gehen wir was trinken?“, schlug Ikuma mit immer noch leicht bibbernder Stimme vor, zeigte dabei auf die kleine Strandbar ein Stückchen weiter unten am Strand. Am liebsten hätte er sich ja in Byous wärmende Umarmung gekuschelt, aber das ging hier blöderweise ja nicht. Aber die Sonne schaffte es auch relativ schnell den Blonden wieder auf zu wärmen.

Als die beiden bei der Bar ankamen, hatten sie sogar das Glück, dass sich ein anders Pärchen grad erhob und zwei Hocker frei wurden, auf die sie sich gleich setzten. Ikuma bestellte direkt zwei Cocktails für sie, hatte natürlich gar nicht daran gedacht, dass sie kein Geld hier hatten und man die Dinger ja bezahlen musste. Zum Glück schien Byou das einiges früher aufgefallen zu sein und so kam der Braunhaarige gerade passend mit seinem Geldbeutel wieder zurück. Gott, war Ikuma das wieder peinlich, aber im nächsten Moment hatte schon etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und zwar ein schwarzhaariger Junge, dessen Stimme ihm eindeutig bekannt vorkam und die er hier gar nicht erwartet hatte.

„Riku?“, wandte er sich an den Schwarzhaarigen, der neben ihm stand und gerade dabei war zwei Getränke zu bezahlen, jetzt aber inne hielt und Ikuma nur überrascht anblickte. Wobei Ikuma dank der riesen Sonnenbrille des anderen gar nicht genau sehen konnte, ob er wirklich überrascht war.

„Ikuma, Byou? Was…?“, der andere hatte die Brille abgezogen und es war wirklich Riku. Der aber anscheinend auch nicht überrascht sondern eher ein wenig geschockt aussah.

„Wir machen Urlaub bei Ikumas Verwandten. Und was machst du hier?“, antwortete Byou, der als einziger nicht sonderlich erstaunt zu sein schien. „Scheinst ja auch nicht alleine hier zu sein.“, fügte er lächelnd hinzu und deutete auf die zwei Getränke, die der Jüngere in seinen Händen hielt.

„Ich… ehm. Ich mach Urlaub bei meiner Großmutter und…“ Riku warf einen kurzen Blick auf seine Getränke, bevor er sich kurz nach hinten umdrehte, was Ikuma ja ziemlich seltsam fand. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er behaupten, der Schwarzhaarige wäre nervös. „Ja mit meiner Cousine. Aber keine Angst Ruki ist nicht hier. Aber ich muss auch wieder, sonst wird sie ziemlich zickig.“ Mit diesen Worten war Riku dann auch schon ziemlich eilig verschwunden, äußerst seltsam, wie Ikuma fand, was auch dazu führte, dass er dem anderen ungeniert hinterher starrte. Und eine Cousine war das ganz sicher nicht, der er den Drink in die Hand drückte und von der er als Belohnung fürs Bringen ein Küsschen bekam. Das war definitiv ein Typ, etwas größer als Riku und braunhaarig. Ob er hübsch war, konnte Ikuma nicht genau sagen, erstens weil die beiden doch ein Stück entfernt standen und zweitens weil dessen Sonnenbrille noch größer als Rikus war.

„Riku hat uns voll belogen. Der ist mit so ‘nem Typen da.“, wandte Ikuma sich an Byou, den das aber nicht sonderlich zu interessieren schien, denn er wank nur ab, schaute noch nicht mal zu den beiden anderen rüber. „Lass ihn doch.“, kommentierte er gelangweilt und nippte an seinen Drink. „Im Moment interessierst nur du mich.“, fügte er lächelnd hinzu und strich Ikuma kurz über den Oberschenkel, konnte aufgrund des Tresens ja keiner sehen.

„Hmm… find ich gut.“, entgegnete der Blonde und musste hart an sich halten um seinen Freund jetzt nicht zu küssen, nahm besser einen Schluck von seinem Getränk um seinem Mund irgendeine Beschäftigung zu geben.
 

Die beiden blieben noch bis zum Abend am Strand, bevor sie sich in ein kleines Restaurant mit Meerblick setzten und zu Abend aßen. Ikuma hatte den Tag als wirklich schön empfunden und jetzt hier mit Byou in dem kleinen italienischen Restaurant zu sitzen und ein schönes Essen mit gutem Wein zu genießen, während im Hintergrund die Sonne langsam im Meer versank, machte alles perfekt.

Der Blonde stocherte verträumt in seinen Spaghetti und blickte seinen Gegenüber dabei mit leuchtenden Augen an. Er konnte immer noch nicht so wirklich glauben, dass er so dumm gewesen war, jemals nicht mit Byou zusammen sein zu wollen. Der Braunhaarige war einfach der beste Partner, den man sich wünschen konnte. Zaghaft legte er seine Hand auf die des Älteren, streichelte sanft über dessen Handrücken.

„Ist was?“, fragte der Braunhaarige etwas erstaunt, blickte Ikuma mit einem sanften Lächeln an, erwiderte dann aber das Händchen halten und drückte leicht die des Kleineren. Die Nähe des anderen tat einfach so gut und löste schon wieder ein leichtes Kribbeln in dem Jüngeren aus. „Ich liebe dich.“, meinte er mit sanfter Stimme und dieses Mal meinte er es genauso wie er es sagte und dieses Mal sagte er es auch vollkommen bewusst, dass er es so fühlte.
 

tbc

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und da ist das kapitel schon wieder zu ende...

natürlich ist byou mit ikuma in den urlaub gefahren und natürlich hat er ihm vergeben, immerhinwar er ja abgöttisch verliebt und das änderst sich so schnell nicht...außerdem wollte ich die beiden ja auch zusammen an den strand fahren lassen, immerhin war byou davon am anfang so begeistert...

und was riku da gemacht hat, könnt ihr als OS nachlesen... falls es wenn interessiert mit wem er denn seinen Urlaub verbracht hat... nicht dass das nicht offensichtlich wäre...

so das wars dann auch von mir...

ich hoffe es hat euch gefallen...

-10-

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

-10- (ohne adult)

Kurze Vorabanmerkung: Das ist die zensierte Version, sorry, dass ich nicht gleich dran gedacht habe, es ohne adult hochzuladen(°///°)... hatte das irgendwie verdrängt, dass es leute geben soll, die kein adult lesen können...

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-10-
 

Ikuma saß in Mitten seiner quietschenden Freundinnen, die alle mit strahlenden Augen Byou beim Karaoke beobachteten. Der Braunhaarige sah auch einfach umwerfend aus, wie er da auf der Bühne stand und irgendein Liebeslied schmachtete. Und die Mädchen waren ihm schon nach den ersten Tönen gnadenlos verfallen, aber Ikuma ging es ja nicht anders, er beobachtete den Älteren auch nur mit strahlenden Augen. Okay, mit dem kleinen Unterschied, dass Byou sein Freund war, während alle anderen nur weiter von ihm träumen konnten. Der Blonde war immer noch so dankbar für sein unheimliches Glück jemand so tollem begegnet zu sein.

„Ma-chaaaan… ich beneide dich sooooo sehr.“, kicherte Umi im ins Ohr, wandte ihren Blick dabei aber nicht von Byou, der von Akiko gerade dazu genötigt wurde, noch ein Lied zu singen. „Gibt’s in Tokyo noch mehr so tolle Typen wie ihn?“

„Ich glaube nicht, dass es irgendwo auf der Welt noch jemanden gibt, der auch nur annähernd so perfekt ist.“, antwortete Ikuma seiner enttäuscht seufzenden Freundin, lenkte seine Aufmerksamkeit dann wieder auf seinen singenden Freund.

Seit sie hier im Urlaub waren, hatte der Blonde keinen Gedanken mehr an Ruki verschwendet, zumindest bis heute Mittag, bis Byou ihn an den Kleineren erinnert hatte, da er eine Sonnenbrille als Geschenk für Ruki gekauft hatte. Byous Aussage nach liebte der Blonde die Teile und wenn er im Urlaub war, brachte er Byou auch immer etwas mit und deshalb wollte der Größere das jetzt auch mal tun. Auf jeden Fall kamen in dem Moment all die Erinnerungen an Samstag, an letzte Woche, an die Sache in der Kabine und sowieso an alles, was Ikuma mit Ruki verband zurück. Er war sich doch so sicher gewesen in ihn verliebt zu sein und gestern war er sich so sicher, dass er nur Byou liebte. Nur wenn er an beiden dachte, wenn beide Älteren in seiner Nähe waren, war er sich nicht mehr so sicher. Zumindest war sein Verstand nicht in der Lage die Situation richtig zu erfassen, aber er sollte vielleicht einfach aufhören, darüber nach zu denken. Er war glücklich, wenn er mit Byou zusammen war, sein Herz pochte wie wild, wenn der Älteren ihn auch nur ansah und wenn der andere nicht da war, vermisste er ihn mehr als alles andere, das musste doch Liebe sein.

„Na, Süßer. Worüber zerbrichst du dir schon wieder deinen hübschen Kopf?“ Byou war Akiko anscheinend entkommen, hatte sich wieder zu Ikuma gesetzt, seinen Arm auch gleich um den Kleineren gelegt. „Darüber womit ich sowas Gutes wie dich verdient habe.“, antwortet der Jüngere lächelnd, schmiegte sich in die Umarmung seines Freundes. Sein Herz schlug schon wieder wie verrückt, das musste Liebe sein.
 

Den Rest des Abends verbrachte Ikuma in Byous Armen, amüsierte sich mit seinen Freundinnen, die er wirklich vermisst hatte, auch wenn er mittlerweile froh darüber war nach Tokyo gezogen zu sein. Einerseits weil er wirklich gute Freunde gefunden hatte, allen voran natürlich Ayame, aber hauptsächlich weil er sonst nie Byou kennen gelernt hätte. Und alleine deswegen war der Umzug schon die beste Entscheidung gewesen, die seine Eltern je getroffen hatte.
 

Gegen halb zwei verabschiedeten sich die zwei jungen Männer dann auch vom Rest und verließen zusammen die Karaokebar. Verliebt hüpfte Ikuma neben dem Braunhaarigen zurück zur Wohnung seiner Großeltern, hatte ihre Finger verhakt und strahlte einfach übers ganze Gesicht. Byou machte ihn glücklich, unendlich glücklich.
 

Zufrieden ließ er sich auf das Bett fallen, als sie wieder im Haus waren, streckte sich breit aus und schloss die Augen. Im nächsten Moment spürte er, wie Byou über ihn krabbelte und sanft seine Lippen auf Ikumas Hals legte. Ein wohliges Seufzen verließ die Lippen des Kleineren, genießend reckte er seinen Hals dem anderen leicht entgegen. „Schließt du ab?“, hauchte er leise, hielt die Augen immer noch geschlossen, konnte aber spüren, wie der andere sich wieder vom Bett erhob, hörte dann auch schon das Knacken des Türschlosses.

Langsam schlug Ikuma die Augen wieder auf, stützte sich auf seinen Ellbogen auf und blickte auffordernd zu Byou, der vor dem Bett stand. „Schlaf mit mir!“, flüsterte er dem Braunhaarigen entgegen, wartete dass der andere wieder über ihn krabbelte. Er wollte das jetzt wirklich, wollte dem Menschen, den er liebte einfach so nahe sein wie möglich. Sanft schlang er seine Arme um dessen Nacken, zog ihn bestimmt zu sich hinunter und küsste ihn leidenschaftlich. Begierig schob er seine Zunge Byous entgegen, rieb sie an dessen und keuchte leise in den Kuss, als der andere begann mit seinen Händen unter sein Shirt zu streichen. Sachte schob Byou das Shirt des Blonden weiter nach oben, legte immer mehr von dessen weißer Haut frei, bis er es ihm ganz auszog.

Schwer atmend lösten sie den Kuss, sahen sich einen Moment nur in die Augen, bevor der Braunhaarige seine Lippen auf Ikumas Hals legte, liebevoll die Haut des Jüngeren koste, seine Lippen über dessen nackten Oberkörper wanderten ließ. Es fühlte sich ganz anders an als bei Ruki, viel besser. Ikuma spürte, wie sein ganzer Körper von einer angenehmen Wärme übermannt wurde und sich ein Kribbeln in ihm ausbreitete, überall dort, wo Byous Lippen entlang küssten. Leise keuchend krallte er sich in die braunen Haare, drückte seinen Rücken leicht durch, als der andere seine Zunge in seinem Bauchnabel versenkte.

„Willst du wirklich?“, fragte der Ältere, löste sich kurz von Ikuma, fuhr mit seinen Fingerspitzen hauchzart über die Beule in Ikumas Hose. Der Kleine nickte hastig, erzitterte am ganzen Körper bei Byous Berührungen, spürte das erregende Kribbeln von dessen Fingerspitzen durch seinen ganzen Körper ziehen. Langsam öffnete der Ältere Ikumas Hose, streifte sie ihm von den Beinen. Den Blonden durchlief ein weiterer Schauer, als Byous Lippen seine Erregung durch den Stoff seiner Shorts berührten, drückte sein Becken ein Stück nach oben. Das fühlte sich jetzt schon so unsagbar gut an und machte ihm so viel Lust auf mehr.

„Byou.“, keuchte er leise, krallte seine Finger tiefer in die braunen Haare und zog den anderen dann zu sich nach oben, küsste ihn leidenschaftlich, fuhr dabei mit seinen Fingern unter das Shirt des Älteren, koste dessen Haut. Kurz lösten sie den Kuss, bis Byous Shirt ebenfalls auf dem Boden landete. Ikumas Hände widmeten sich wieder dem erkunden des Oberkörpers seines Freundes, während die beiden sich weiter wild küssten. Byous Haut war unsagbar zart unter seinen Fingern, strahlte eine angenehme Wärme ab, die sich in Ikumas ganzem Körper ausbreitete. Die Hände des Blonden wanderten zu Byous Hose, eilig öffnete er diese und schob sie ihm nach unten, führte seine Hand in dessen Shorts und umfasste fest sein Glied. Der Braunhaarige stöhnte in den Kuss, als Ikuma begann ihn zu massieren. Fahrig fuhren Byous Hände über Ikumas Seiten, strichen im die Shorts von den Beinen, bevor er den anderen ebenfalls kurz massierte, sodass dieser keuchend den Kuss lösen musste.

„Warte einen Moment.“, hauchte der Größere, löste sich von dem Blonden und krabbelte vom Bett und kramte etwas aus seiner Tasche, bevor er sich wieder zwischen Ikumas Beinen niederließ und den anderen auffordernd anblickte. Sanft streichelte er mit seinen Fingerspitzen über die Oberschenkel des Jüngeren, jagte damit kleine Schauer durch den schlanken Körper. Ikuma betrachtete Byou aus lustverhangenen Augen, wie er etwas Gel auf seinen Fingern verteilte und spreizte seine Beine bei dem Anblick noch ein wenig einladender.
 

(zensiert (^-^))
 

Schwer atmend ließ der Jüngere sich in die Kissen sinken, schlang seine Arme fest um den anderen, der sich einfach auf ihn sinken ließ. Noch immer spürte er seinen Körper vor Ekstase beben, genoss dieses Gefühl unbeschreiblich. „Byou…“, hauchte er erschöpft, keuchte leise als dieser sich ihm entzog und drehte sich dann mit dem anderen, sodass er sich auf die Brust des Braunhaarigen legen konnte. Leicht malte er Kreise auf den Oberkörper des anderen, beobachtete ihn, wie sich sein Brustkorb leicht hob und senkte, der Ältere immer ruhiger wurde. „Ich liebe dich.“ Ikuma streckte sich ein Stück zu ihm nach oben, gab ihm einen sanften Kuss, bevor er sich wieder auf Byous Brust legte.

„Und ich liebe dich.“, erwiderte der Ältere, zog die Decke über ihre beiden Körper. Ikuma kuschelte sich eng an seinen Freund, schloss die Augen und ließ sich von dem leisen Herzschlag des Älteren in den Schlaf wiegen. Gerade war Ikumas Leben nur perfekt.
 

„Und wie waren deine Ferien?“, kam ein freudig schreiender Ayame auf ihn zu, rannte Ikuma fast um, bei dem Versuch ihn zu umarmen. Sie hatten sich ja auch unglaubliche fünf Tage nicht gesehen, deswegen musste der Blonde jetzt alle ‚Guten-Morgen-Umarmungen‘ nachholen, die er letzte Woche verpasst hatte, da er es sich irgendwie nach der ersten Woche angewöhnt hatte, Ikuma zur Begrüßung morgens durch zu knuddeln.

„Schön, danke und deine?“, brachte Ikuma gequetscht hervor, erwiderte die Umarmung aber kurz, sonst wäre Ayame sicher beleidigt und das wollte er ja auch nicht, außerdem hatte er den Lockenkopf irgendwie vermisst.

Der Kleinere löste sich wieder, betrachtete Ikuma strahlend und lief dann mit ihm zusammen in das Schulgebäude. „Wunderschön. Sono und ich sind nach Kyoto gefahren und haben uns Tempel angeguckt und Gärten. Wir waren im Onsen und shoppen und weißt du, was das Beste war? Rate mal?“, erzählte der Kleine vergnügt, blickte Ikuma wieder mit strahlenden Augen an.

„Keine Ahnung, aber ich denke, es hat mit Sono zu tun.“, riet dieser mal drauf los, was sollte es auch sonst sein, worüber der andere sich so freute. „Ja, wir hatten nämlich unser Einjähriges am Samstag und er hat mich in ein ganz teures Restaurant eingeladen und dann hat er mir die Kette geschenkt. Guck!“ Stolz präsentierte der Blonde seine Kette, Platin mit einem kleinen, herzförmigen Anhänger, in den ein roter Stein eingefasst war. „Ein echter Rubin.“ Ikuma betrachtete die Kette genauer, sie sah ziemlich teuer aus, hätte Ikuma Sono gar nicht zu getraut, dass er seinem Freund so etwas kaufte. Vor allem da der Grauhaarige laut Byou einer der wenigen hier war, dessen Eltern nicht wohlhabend waren. Sono war mit einem Stipendium hier, für die Kette hatte er wohl arbeiten müssen.

„Die ist sehr schön.“, kommentierte der Größere den Schmuck, lief weiter Richtung Klasse. Ayame folgte ihm, betrachtete dabei weiter mit verliebtem Blick den Anhänger, sodass Ikuma ihn öfter mal davor bewahren musste, gegen die Wand zu laufen.

Als sie die Klasse betraten, war Sono wie immer schon da, wurde auch gleich fröhlich quiekend von Ayame angesprungen. Riku war zu Ikumas Verwunderung auch schon anwesend und für Montagmorgen war sein Gesichtsausdruck eindeutig viel zu fröhlich. Naja, aber vielleicht hatte er auch einfach nur schöne Ferien gehabt.

„Morgen.“, begrüßte Sono den Blonden, hatte den verliebten Ayame gleich auf seinem Schoß sitzen. „Laut Byou hattet ihr ja sehr schöne Ferien.“ Etwas verwundert nickte Ikuma, wurde leicht rot, wenn er an ihren Urlaub dachte, doch bevor er etwas antworten konnte, kassierte er einen beleidigten Aufschrei von Ayame. „Du hast mit gar nicht gesagt, dass du mit Byou weg warst.“, plusterte der Lockenkopf die Backen auf, sah dabei aber wieder mehr niedlich als bedrohlich aus.

Lachend ließ Ikuma sich auf seinen Sitz fallen, erzählte den anderen dann von seinem Urlaub. Die anderen Drei waren wohl alle froh, dass der Blonde es letztendlich doch ernst mit Byou meinte und das leidige Thema Ruki jetzt vom Tisch war. Und Ikuma war ja auch irgendwie glücklich. Eine Sache interessierte ihn aber immer noch brennend. „Sag mal Riku, wer war eigentlich der braunhaarige Typ mit dem du am Strand warst, also eine Cousine war das wohl kaum?“

Der Schwarzhaarige starrte Ikuma einen Moment ungläubig an, bevor er knallrot wurde und den Kopf beschämt zur Seite drehte, irgendwas Unverständliches knurrte. Seltsam war das ja schon, aber die Chance weiter nachzufragen bekam Ikuma leider nicht, da im nächsten Moment die laute Stimme des Mathelehrers durch den Raum hallte.
 

Nach Schulende wartete Ikuma wie abgesprochen draußen vor der Schule auf Byou. Mehr als Schweigen hatte er von Riku als Antwort auf seine Frage nach dem Braunhaarigen heute auch nicht mehr bekommen, die anderen beiden hatten die Begleitung des Schwarzhaarigen übrigens auch nicht gekannt. Okay, Sono hatte sich auch nicht sonderlich dafür interessiert.

Es dauerte ein paar Minuten bis er Byou erblickte, der aus dem Schulgebäude kam. Mit Ruki! Na toll, der hatte jetzt noch gefehlt. Natürlich wusste der Blonde, dass Byou Ruki nicht minimal Schuld an dem gab, was passiert war und dass es nichts gab, was die Freundschaft der beiden zerstören konnte, zumindest hatte der Braunhaarige das behauptet, aber er musste doch nicht direkt heute schon wieder Ruki mitbringen. Nervös warf Ikuma einen Blick zu den beiden, Ruki machte keinerlei Anstalten irgendwo anderes hinzugehen, er kam mit Byou direkt auf ihn zu. Und warum verdammt machte ihn das nervös? Die Sache war doch ein für allemal geklärt oder nicht?

„Hey, mein Engel.“, grüßte Byou ihn, schlang gleich seine Arme um den Jüngeren, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Irgendwie sorgte das dafür, dass der Kleinere sich etwas entspannte. Sanft schmiegte er sich an seinen Freund, betrachtete Ruki etwas skeptisch, aber dieser lächelte ihn nur freundlich an. Er lächelte? Seit wann lächelte Ruki bitte? Also irgendwie war ihm die Sache doch suspekt.

„Naja, ich will euch nicht stören. Bis später.“, verabschiedete der Kleinste sich dann aber gleich, umarmte Byou zum Abschied und schenkte Ikuma ein süßes Lächeln. Wenn der andere doch von Anfang an so gelächelt hatte, er hatte wie Ikuma vermutet hatte ein schönes Lächeln, auch wenn es nicht mit Byous mithalten konnte. Die beiden anderen machten sich auf den Weg zu Byou nach Hause, verbrachten dort den Rest des Tages.
 

Erst am späten Abend kam Ikuma wieder nach Hause, ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen. Schule war eindeutig anstrengender als Ferien und irgendwie könnte er schon wieder welche vertragen, vor allem wenn er daran dachte, dass er jetzt noch Hausaufgaben machen musste. Wenig motiviert setzte er sich an seinen Schreibtisch, blätterte ein wenig in seinen Mathe-Sachen. Als er sich dann endlich überwunden hatte, eine Aufgabe anzufangen, riss in die Türklingel aus seiner Konzentration. Wer kam bitte um die Uhrzeit?

Genervt schlich der Blonde in den Flur, öffnete die Tür und staunte nicht schlecht, als er sah, wer da geklingelt hatte. Ruki! Warum…? Okay, Ikumas Gehirn setzte gerade aus. Er musste wohl ziemlich dumm aussehen, da er gerade nur in der Tür stand und den Älteren anstarrte, sein Herzschlag war gerade mal wieder dabei deutlich schneller als normal zu gehen. Was wollte der andere von ihm?

„Darf ich reinkommen?“ Ikuma nickte nur, ließ den Blonden in die Wohnung, schloss die Tür hinter ihnen. Ruki blieb etwas unschlüssig im Flur stehen, wippte leicht vor und zurück. Anscheinend war der Kleinere nervös, aber Ikuma ging es gerade nicht besser.

„Ich muss mit dir reden.“, begann er leise, vermied es aber dabei den Größeren anzusehen. „Es tut mir leid, dass ich am Anfang so fies zu dir war. Es… ich bin einfach ein Idiot.“ Ikuma blickte den Blonden etwas ungläubig an, hatte Byou ihn etwa geschickt, um sich zu entschuldigen? Oder tat Ruki das wirklich von sich aus? „Ich… also, die Sache mit Byou. Das war nicht richtig von mir, das weiß ich. Ich hätte gleich nett zu dir sein sollen, dann hätte ich es vielleicht auch früher gemerkt, dann wäre die Situation jetzt vielleicht anders.“ Ikuma verstand nicht wirklich, worauf Ruki jetzt hinauswollte, aber es machte ihn irgendwie noch nervöser. Vor allem da Ruki keine Anstalten machte weiter zu sprechen.

„Ich hab mich in dich verliebt, Ikuma.“
 

tbc

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danke für die kommis zum letzten kapitel. Kurze Antworten: Ja, Byou wollte sich mit der Haarfarbe von Ruki abheben, nein, Ruki fängt nichts mit Uruha an, auch wenn ich das Pairing liebe (^-^) und der arme Ruki... gut, dass ich nicht bei meiner ursprünglichen Idee geblieben bin, sonst wären die meisten wohl nicht so begeistert...

also irgendwie schwankt meine Kapitellänge immer ganz schön (^-^)... naja das war jetzt auch das vorletzte Kapitel, aber das letzte ist nur ein relativ kurzes, hätte eigentlich noch gut in das hier gepasst, aber ich wollte das Ende doch gerne in ein getrenntes Kapitel...

ansonsten hoffe, es hat euch gefallen...

und 'nen neuen OS hab ich dazu auch hochgeladen... würde mich freuen, wenn ihr es lest...

-11-

„Ich hab mich in dich verliebt, Ikuma.“
 

-11-
 

Einen Moment lang war Ikuma einfach so schockiert von Rukis Worten, dass er den anderen nur ungläubig anstarrte, nicht mal darüber nachdenken konnte, was er jetzt antworten sollte. Eigentlich hatte der Kleinere gerade genau das gesagt, was Ikuma sich die ganze Zeit gewünscht hatte, von dem er gedacht hatte, es würde ihn glücklich machen. Aber gerade fühlte er… nichts, außer Überraschung vielleicht. Aber sonst, kein Kribbeln, keine Schmetterling, keine Wärme. Nichts von dem, was Byou immer in ihm auslöste und das hatte der Blonde nicht erwartet, weswegen er eine ganze Weile keinen Ton heraus bekam. Dann sprudelten die Worte einfach so aus ihm heraus. „Tut mir leid Ruki, aber ich bin glücklich mit Byou. Ich liebe ihn.“, meinte der Jüngere, sein Herz überschlug sich immer noch. Aber nicht weil er Gefühle für Ruki hatte, sondern einfach weil ihn das hier alles ein wenig überforderte. „Am Anfang, also … ich war wirklich mal in dich verliebt, aber bevor ich Byou richtig kannte und wusste, was für ein wunderbarer Mensch er ist. Und bevor ich gemerkt habe, dass mein Herz schon seit langem ihm gehört. Ich liebe nur Byou und deswegen kann ich deine Gefühle nicht erwidern.“ Ikuma wandte seinen Blick nicht von Ruki, es tat ihm leid, wie traurig der andere war, aber das würde nichts daran ändern, dass sein Herz nur noch für den Braunhaarigen schlug und sein Verstand das endlich auch kapiert hatte.

„Dann bin ich wohl zu spät. Vielleicht hätte ich auf Byou hören und dich einfach früher kennen lernen sollen.“, entgegnete Ruki mit bitterer Stimme, lehnte sich leise seufzend gegen die Flurkommode. War er das? Jetzt wo der Ältere die Frage stellte, überlegte Ikuma, ob es wirklich anders gekommen wäre, wenn der Blonde sich gleich für ihn interessiert hätte, wenn Ikuma sich Byou erst gar nicht hätte näher müssen, um Ruki zu bekommen. Aber dann wäre Byou immer noch derselbe wunderbare Mensch und trotzdem der einzige, der Ikuma dieses unglaublich gute Gefühl gab.

„Nein, Ruki. Ich glaube nicht. Wir passen einfach nicht zusammen. Am Ende hätte ich mich immer in Byou verliebt, weil Byou einfach perfekt für mich ist.“ Ikuma nickte leicht, wie um seine eigene Aussage zu bestätigen.

„Ja, wahrscheinlich schon. Byou ist ein wunderbarer Mensch, als Freund ist er bestimmt noch toller. Ich wünsch euch beiden alles Gute.“ Ruki stieß sich wieder vom Schrank ab, schlich langsam zur Tür. „Aber vielleicht können wir ja Freunde werden oder so.“, lächelnd streckte der Blonde Ikuma seine Hand entgegen. Kurz zögerte der Jüngere, schüttelte sie dann aber. ‚Freunde‘ war okay, er würde einfach mal davon ausgehen, dass Ruki ihnen ihr Glück wirklich gönnte und nicht versuchen würde sie auseinander zu bringen.

„Freunde.“
 

*
 

Leise seufzend verließ er das Gebäude indem Ikuma wohnte, machte sich auf den Weg zu sich nach Hause. Ruki würde laufen, dabei konnte er besser nachdenken. Einerseits hatte er schon irgendwie erwartete, dass Ikuma ihn ablehnen würde, vor allem nachdem Byou von ihrem Urlaub erzählt hatte. Aber irgendwie hatte er immer noch ein kleines bisschen Hoffnung gehabt. War wohl ganz normal, wenn man verliebt war.

Vielleicht war es auch besser so, besser, dass Ikuma sich für Byou entschieden hatte. Ruki hatte seinen besten Freund noch nie so glücklich gesehen wie mit dem Jüngeren und der Braunhaarige hatte es einfach verdient glücklich zu werden, war er doch bis jetzt immer für den Kleineren da gewesen. Auch wenn es Ruki selber ein wenig weh tat, von Ikuma abgewiesen zu werden. Immerhin hatte er sich wirklich in den Blonden verliebt und dass er keine Chance hatte, dass dieses Gefühl erwidert wird, machte ihn traurig.

Aber Ruki würde lernen damit umzugehen, dass er dieses Mal nicht bekommen hatte, was er wollte. Für Byou, für Ikuma und auch für sich selbst. Auf diesem Wege würde sie alle glücklich werden. Die anderen beiden weil sie einfach zusammen gehörten und er weil er sicher irgendwann auch einem Menschen begegnen würde, der perfekt zu ihm passte. Ikuma war nun mal nicht dieser Mensch gewesen, er konnte es gar nicht sein, denn sonst hätte das Schicksal ihn und Ruki ja zusammen gebracht. Da war der Kleine sich sicher. Okay, vielleicht war es auch nur eine Ausrede, damit er weniger traurig war. Aber das bedeutete im Umkehrschluss, dass der perfekte Partner noch dort draußen auf ihn wartete. Den würde er suchen gehen, sobald sich das schmerzende Gefühl in seiner Brust wieder gelegt hatte. Solange würde Ruki einfach ein bisschen seinen Liebeskummer betäuben. Schokolade, Eis und andere Süßigkeiten in sich reinschieben, blöde Liebesschnulzen ansehen und seine Freunde nerven. Bis jetzt war er über jeden hinweg gekommen und dieses Mal würde es auch funktionieren. Na gut, abgewiesen zu werden, war vielleicht doch ein wenig was anderes, als sich von jemandem zu trennen, aber das würde er auch schaffen.

Mit einem traurigen Lächeln auf dem Gesicht schlenderte der Blonde weiter die Straße entlang, kam nach einer Weile auch wieder bei sich zu Hause an. Wenigstens war keiner zu Hause, so konnte er sich getrost mit einer Eispackung ins Wohnzimmer verziehen. Dass seine Eltern nicht da waren, war ja nichts Neues, aber Riku hatte zu Rukis Freude seit neustem auch beschlossen nicht mehr allzu oft hier aufzukreuzen.
 

*
 

Als Byou am nächsten Morgen aufwachte, schien die Sonne wieder durch sein Schlafzimmerfenster, tauchte den Raum in ein angenehmes, warmes Licht. Verschlafen kletterte er aus dem Bett, warf dabei einen Blick auf den Wecker. Für Schule war es schon zu spät, aber er hatte auch nicht vorgehabt, heute hinzugehen, er würde nur nachher kurz vorbei fahren, um Ikuma abzuholen. Langsam schlenderte er ins Bad, duschte ausgiebig, zog sich an und stylte sich, setzte sich gemütlich in die Küche, um zu frühstücken.

Abwesend warf er einen Blick auf sein Handy, merkte erst jetzt, dass er anscheinend eine SMS von Ruki bekommen hatte. ‚Hey Großer<3. Willst du mich ein bisschen in meinem Liebeskummer trösten, ich brauch eine Schulter zum ausheulen… und jemand der mit mir unsere Eisvorräte vernichtet;-)Ruki ‘. Der Blonde hatte wohl eine Abfuhr von Ikuma bekommen oder er hatte es erst gar nicht versucht, aber was anderes hatte Byou von dem Jüngeren auch nicht erwartet, er hatte seinem besten Freund ja gesagt, dass er keine Chance hatte.

‚Hey Zwerg<3. Klar steh ich dir zur Seite. Für Eis bin ich doch immer zu haben;-) Komm dann heut Abend irgendwann vorbei.‘, tippte er schnell als Antwort an Ruki, aß zu Ende und machte sich dann auf den Weg in die Stadt.

Es dauerte eine Weile bis der Braunhaarige gefunden hatte, was er suchte. Zufrieden mit dem Ergebnis machte er sich wieder auf den Weg zurück nach Hause, gammelte noch den Rest des Mittags rum, bis er sich in seinen Wagen setzte und zur Schule fuhr. Byou war zwar ein wenig früh, aber er wollte Ikuma ja auch nicht verpassen. Wartend lehnte der Größere gegen seine Wagentür, wank seinem Freund als er diesen aus dem Gebäude kommen sah.

„Byou-chan!“, kam der Blonde laut rufend auf ihn zu, fiel ihm energisch um den Hals und drückte ihn fest an sich. Byou erwiderte die Umarmung, gab seinem Freund einen Kuss auf die Stirn und strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht. „Warum warst du nicht in der Schule?“

„Verschlafen, Süßer.“, meinte der Braunhaarige entschuldigend, griff in seine Jackentasche und holte sein Geschenk raus. „Ich hab was für dich.“, meinte er, reichte das Päckchen an den Blonden. Dieser nahm das Geschenk dankend entgegen, öffnete die kleine Schleife und packte es langsam aus.

„Byou, wie süüüß“, kommentierte der Kleine, küsste den anderen innig und sah sich dann wieder den Anhänger an den Byou ihm geschenkt hatte, er war aufwendig gestaltet und hatte ein Bild von innen beiden an einem der Aufhänger. „Warum schenkst du mir was?“ Ikumas Augen strahlten immer noch glücklich, aber ein bisschen verwirrt sah er schon aus.

„Weil ich dich liebe.“, hauchte Byou kurz, küsste den Blonden dann wieder hingebungsvoll, zog ihn enger an sich. Er wollte dem Kleineren am liebsten jede Sekunde seines Lebens seine Zuneigung zeigen. Gerade gab es in seinem Leben nichts Wichtigeres als ihn. Dass er den Jüngeren liebte, war ihm zwar schon bewusst gewesen, als sie sich das erste Mal in der Bar getroffen hatten, eigentlich hatte er sich sogar schon damals bei ihrer ersten Begegnung im Schulpark verliebt, aber seit ihrem Urlaub war er sich vollkommen sicher, dass er nie jemand Besseren als Ikuma finden würde.

„Ich liebe dich auch.“, entgegnete der Blonde leise, schmiegte sich an Byou. „Das größte Geschenk, das du mir machen kannst, ist, dass du einfach bei mir bist.“
 

the end
 

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so... das war es jetzt wirklich, die Geschichte ist zu Ende (^-^)... in meiner ursprünglichen Vorstellugn vom Storyverlauf war sie genau andersrum ausgegangen, aber so wie sie jetzt letztendlich geworden ist, gefällt sie mir doch ganz gut... nebenbei ist das auch die erste FF die ich auf deutsch geschrieben und sogar abgeschlossen habe... aber ich mochte die Story ja wirklich, deswegen hat ich auch selten so einen Spaß daran(^-^)
 

dann am Ende noch einen Dank an alle Leser, an die 24 Favo-Nehmer und einen noch größeren Dank an alle die mir ein oder sogar mehrere Kommentare hinterlassen haben, das hat mich wirklich gefreut und es motiviert sehr, wenn man merkt, dass es ein paar LEuten doch gefällt, was man da für geistige Ergüsse niederschreibt(^-^)
 

und wie ich glaube ich schon mal geschrieben habe, bin ich gerade dabei eine Fortsetzung zu der FF zu schreiben (die hat mittlerweile auch schon sechs Kapitel und das Ende ist noch nicht absehbar), also wird es wohl nicht so lange dauern bis ich mich wieder mit Ikuma, Byou und so weiter melde... würde mich natürlich freuen, wenn ich einge von euch dann auch wieder als Leser begrüßen dürfte(^-^)



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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  ChiChii
2012-06-04T20:43:20+00:00 04.06.2012 22:43
Die Geschichte ist so süß!
Ich hab nicht wirklich verstanden, wieso Ikuma jetzt das Arschloch in der Geschichte war, wenn auch zwischenzeitlich! Er ist doch nur niedlich und naiv und ich versteh ihn >o<
Zwischendurch hatte ich echt Sorgen, ob Byou nun zu leiden hat, aber ich glaub, Ruki kommt damit besser klar XD
Ich mag deinen Schreibstil auch ur (weshalb hätt ich sonst gelesen XD), also werd ich jetzt die Fortsetzung lesen *o*
LG~
Von:  -ladylike-
2011-05-19T17:54:48+00:00 19.05.2011 19:54
ein abschließender kommentar von mir fehlt ja irgendwie noch.
die liebe lady muss doch ihren senf dazugeben

es ist ein wirklich wunderschönes ende, das man in einem (im übrigen bestimmt sehr guten film) als wahres happy end bezeichnen würde, wenn ich das mal so sagen darf.
toll <3
von mir sind beide daumen oben!

lg,
lady
Von: abgemeldet
2011-05-13T20:55:10+00:00 13.05.2011 22:55
*__*
das is ein schönes ende :)
am ende waren alle charaktere wieder liebenswert ;)

freue mich schon auf die fortsetzung! ^^

lg ~
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-05-13T20:06:31+00:00 13.05.2011 22:06
achja~
schon süß, das Ende^-^
ich finde ja eh das Ikuma und Byou das perfekte Paar sind und das Ruki jetzt nicht mehr blöd zickt und die beiden einfach glücklich sein lässt, macht ihn doch ein klein bisschen sympathischer ^o^

also das ist ja schon irgendwie meine Lieblings-FF von dir:D bis jetzt ;D

guu~t, dann schreib mal fleißig weiter und wir sehen uns bei der nächsten Idee ^-^

LG
deine Lieblingsschwester


Von:  klene-Nachtelfe
2011-05-13T14:01:02+00:00 13.05.2011 16:01
Oh man...
Das ist einfach ein grandioses Ende!!!
Ikuma und Byou sind einfach schnuggelig und selbst Ruki ist putzig...xD
Echt klasse und ein wirklich stimmiges Ende!!!
LG -^.^-
Von:  Toffelchan
2011-05-13T13:47:20+00:00 13.05.2011 15:47
woooohhhhhooo *O*
so ein schönes ende <3
zwar tut mir ruki ein bisschen leid, aber er hat recht, denn sein perfekter partner gurkt auch irgendwo noch rum xD

ikuma und byou sind ein süßes paar und passen wirklich gut zusammen *___*~

ich mag das ende sehr und hab auch die ff sehr lieb gewonnen *O*<3
hat mich gefreut sie lesen zu können :3


ich wünsche dir ein wunderschönes wochenende <3

Lg
♥~
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-05-07T15:01:19+00:00 07.05.2011 17:01
Natürlich ist das Liebe! Ikuma sollte lieber garnicht anfangen zu zweifeln ò_ó Byou muss man lieben, so perfekt wie er ist^-^

naja und zu Ayame und Sono kann man auch nur eins sagen: SÜÜ~ß *____*

gut also, das Ende ist scheiße... Ruki kann sich ja meinetwegen in Ikuma verlieben, aber Ikuma's Herz soll nicht schneller schlagen, wenn er Ruki sieht ò_ó ich fahr zu dir und mach dich fertig, wenn er sich jetzt noch für ihn entscheidet!! Denk dran, ich hab deine Adresse und deine Telefonnummer!
Von: abgemeldet
2011-05-05T19:49:52+00:00 05.05.2011 21:49
ah, aso...
schade... -.-
(also das mit Uruha und Ruki meine ich ^^)

das waren wirklich hübsche ferien :DDD
...gibts noch n oneshot zu den ferien von Ayame und Sono???
wäre bestimmt auch schön zu lesen ;)

...aber der schluss...
is echt n super cliffhanger... o.O
wie Ikuma jetz darauf reagiert???
wehe er schwankt jetz doch wieder... >__<
(oder natürlich... *hust, hust* ... ;D
...du verstehst?)
Von:  klene-Nachtelfe
2011-05-05T15:48:37+00:00 05.05.2011 17:48
Ikuma und Byou sind einfach zuckersüß zusammen!!!
Aber.... NEIN...gerade war alles gut, da kommt die nächste mittelschwere Katastrophe Namens Ruki ins Haus!!! xD
Einfach geniales Kapitel!!!
Wirklich toll!!!
Weiter soooooo!!!
Bin gespannt welche Turbolenzen das jetzt mit sich bringen wird!!!
LG -^.^-
Von:  Toffelchan
2011-05-05T15:47:39+00:00 05.05.2011 17:47
wuhuu *__* das waren ja perfekte ferien meine ich mal *O* <333~
hach schön <3 die beiden sind so toll zusammen <333~~~

ich finds krass, dass ruki am ende wirklich bei ihm stand und ihm die liebe gestanden hat xD
da bin ich ja mal voll aufs nächste kapi gespannt ;3
hoffentlich wird ikuma nicht weich v__v""""


Lg
♥~


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