Zum Inhalt der Seite

What is love...

... but the strangest of feelings?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

-2-

so, das zweite kapitel... also mittlerweile ist die ff komplett geschrieben, muss nur noch gebetat und überarbeitet werden, also werd ich so ungefähr jede woche ein kapitel hochladen^-^

ja, also mein lieblingschara ist übrigens riku... und ayame vielleicht^o^

naja viel spaß beim lesen und freu mich über kommis...

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
 

-2-
 

„Ikuma, ich find das echt cool, dass du auch den Mode – Club gewählt hast.“, quietschte Ayame begeistert und breitete dabei allerlei Stoff und seltsames Zeug auf dem Tisch vor ihnen aus. „Ich wusste gleich, als ich dich gesehen hab, dass wir uns bestimmt gut verstehen. Und jetzt magst du sogar Mode, genau wie ich.“ Der Blonde lächelte Ikuma glücklich an. Eigentlich war das ja nicht ganz die Wahrheit, er interessierte sich sowas von überhaupt nicht für Mode und Design. Aber da Ikuma die Wahl gehabt hatte in einen langweiligen Kurs mit Ayame, der wirklich nicht nur aussah wie ein Engel sondern auch genauso nett war, zum Kampfsport – Club mit Sono, zum Games – Club mit Riku oder in irgendeinen Kurs, wo er niemanden kannte, zu gehen. Und da Sonos äußerst Nettes „Ich kill dich“ noch nachhallte und Riku auf Ikuma nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck machte, war diese Entscheidung nicht sonderlich schwierig gewesen. Außerdem gab es an der Schule nicht wirklich einen Club für den er sich interessiert hätte, außer vielleicht Baseball, aber da war Ruki drin, also schied das auch aus. Aber das musste Ayame ja nicht unbedingt wissen, er sollte nur weiter glauben, Ikuma teile sein Interesse für Mode.

„Ikuma, hallo!“ Ayame wedelte wild gestikulierend mit einem vollgemalten Zettel vor seinem Gesicht. „Denk mal weniger nach und hör mehr zu. Also das ist mein Entwurf. Wir müssen ein Kleidungsstück oder Accessoires für die Modenschau am Ende des Halbjahres machen, gefällt es dir? Sag mal, kannst du überhaupt nähen?“ Ikuma schüttelte den Kopf, welcher Mann konnte schon nähen bzw. woher sollte er das bitte können? „Okay, dann bring ich dir das erst einmal bei.“ Gut, welcher Mann außer Ayame konnte das, wobei der Ikumas Meinung nach mehr ein Mädchen war.

Ayame hingegen schien begeistert von der Idee Ikuma nähen beizubringen. Er gab auch sicher sein Bestes, wobei Ikuma aber hoch unsicher war, ob das genug wäre, irgendwie war dieser Club schwieriger, als er gedacht hatte.
 

„Ikuma, du bist gar nicht bei Sache, konzentrier dich mal.“ Langsam begann anscheinend auch Ayame leicht genervt von Ikumas Unfähigkeit zu sein. Was aber durchaus verständlich war, da der Blonde es nicht einmal schaffte zwei Stücke Stoff wenigstens halbwegs gerade zusammen zu nähen.

„Ich glaub, ich bin einfach zu blöd für sowas.“

„Ach, quatsch.“, wendete Ayame protestierend ein. „Du bist nur von irgendwas abgelenkt, willst du darüber reden?“ Ayame stellte die Nähmaschine aus und lehnte sich mit überschlagenen Beinen auf seinem Stuhl zurück, so dass er Ikuma direkt ansah.

„Es gibt nichts zu reden.“ Ikuma machte eine Pause, um nach zu denken, gab es vielleicht doch etwas? Nachdenklich zog er eine Augenbraue nach oben.

„Sicher?“, lächelte Ayame ihm wissend zu.

„Na ja, vielleicht gibt es da jemanden… ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.“

„Vielleicht hatte Sono recht mit Ruki? Meinst du das?“ Ayame schien mit dieser Möglichkeit nicht sehr glücklich zu sein, er verzog besorgt das Gesicht.

„Ja kann sein.“, gab Ikuma zerknirscht zu, er redete nicht gerne über Gefühle schon gar nicht mit anderen Jungen.

„Oh nein.“ In Ayames Stimme schwang ein leichter Ton der Verzweiflung mit. „Ikuma mach dich nicht selbst unglücklich. Warum gerade Ruki? Ich meine jeder andere wäre okay, bei jedem anderen hättest du wenigstens eine Chance, aber Ruki.“

„Wieso hasst ihr Ruki alle so? Ich meine, so schlimm ist er vielleicht gar nicht, Byou war ja auch nett zu mir.“ Wahrscheinlich ist er schon so schlimm, denn alles was Ikuma bis jetzt von ihm mitbekommen hatte, bestärkte nicht gerade das Gegenteil.

„Byou? Wann hast du den denn getroffen?“ Sein Tonfall war noch abwertender, wenn er den Namen Byou sagte, als wenn er über Ruki redete.

„Ach gestern an der Bushaltestelle, er hat sich für Ruki entschuldigt.“

„Hm, hätt ich ihm gar nicht zugetraut.“ Ayame rümpfte verwundert die Nase. „Okay, dann erzähl ich dir mal alles, was ich über Ruki weiß, aber es wird dir nicht gefallen.“ Ikuma nickte. „Also Ruki ist ein Jahr älter und einer der besten Schüler hier. Sein Vater ist soweit ich weiß Manager bei irgendeinem großen Aktienunternehmen, über seine Mutter weiß ich nichts, auf jeden Fall ist Rukis Familie steinreich und sie leben irgendwo in einem Penthouse im teuersten Viertel von Tokyo. Na ja was Ruki an Geld und Erfolg zu viel hat, fehlt ihm an Menschlichkeit und Charakter. Er behandelt so ziemlich jeden wie Dreck, außer Byou, obwohl ich mir da auch nicht sicher bin. Ich meine, die beiden hängen zwar immer zusammen rum, aber ich hab meistens irgendwie das Gefühl Byou ist mehr Rukis Hund, als dass sie wirklich Freunde sind. Auf jeden Fall bewundert Byou Ruki unendlich und je länger die beiden zusammen rumhängen, desto ähnlicher wird Byou Ruki. Aber was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Ruki niemanden außer sich selbst liebt, das hat er erstens oft genug betont und zweitens waren alle Beziehungen, die er so hatte immer nur aus Eigennutz, andere bedeuten ihm nichts. Also zumindest hat Riku das so erzählt und er muss es wissen.“

„Aha und woher?“ Das klang jetzt angepisster als es sollte, aber Ikuma fand nicht das Riku eine vertrauenswürdige Quelle war, er hatte ja selbst zugegeben, dass er ihn nicht mochte.

„Weil Riku und Ruki Cousins sind und Riku bei Rukis Familie wohnt, darum. Hey, ich erzähl dir das nur, weil ich nicht will, dass du verletzt wirst.“ Ayame schob beleidigt seine Unterlippe nach vorne und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich mag dich schließlich.“ Wie süß, Ikuma musste unwillentlich grinsen. Ayame war schon goldig.

„Danke, Ayame.“ Auch wenn es egal war, was der andere tat, er würde Ikuma wohl nicht davon abhalten können, sich selbst zu verletzen.
 

Als Ikuma das Schulgebäude verließ, war es schon dämmrig und ziemlich kalt. Er hatte nach dem normalen Unterricht noch seine Schulbücher besorgen müssen und ein Stapel Papiere ausfüllen wegen seinem Schulwechsel. Das Alles hatte irgendwie länger gedauert als gedacht und jetzt war es schon fast acht Uhr. Der Blonde setzte sich in das Bushäuschen vor dem Tor, er war alleine, was irgendwie klar war um diese Zeit. Hoffentlich fuhr überhaupt noch ein Bus, denn er hatte nun wirklich keine Lust bis zur U-Bahnstation zu laufen.

„Was soll das heißen?... Du kannst mich nicht holen…Hallo, ich fahr doch nicht Bus… Hallo?... Hey, bist du noch dran?… Verdammte Scheiße.“ Ikuma hörte wie etwas neben ihm auf der Erde landete und mit lautem Geklirre kaputt brach. Das war mal ein I-Phone gewesen, jetzt war es nur noch

Plastik- und Glassplitter.

„Was guckst du so, Idiot?“ Ikuma blickte auf. Also wenn er total naiv wäre, würde er jetzt behaupten, dass das hier Schicksal war, denn vor ihm stand (schon wieder) Ruki, natürlich mit einem genervten und bösartigen Blick. Ob der andere überhaupt lachen konnte? „Ach du schon wieder.“ Seufzend lies Ruki sich auf einen der Plastiksitze neben Ikuma nieder, wobei Ikuma freudig feststellte, dass der andere sich auf den Sitz direkt neben ihm setzte und nicht einen frei lies zwischen ihnen. Vielleicht sollte Ikuma es einfach mal mit reden versuchen.

„Na ja, wenn wir uns schon so oft sehen, könnten wir uns ja mal vorstellen. Ich bin Ikuma.“ Nicht schlecht für den Anfang, dachte Ikuma, der versuchte seine Nervosität so gut wie möglich zu verbergen.

„Interessiert mich aber nicht.“, antwortete der andere so arrogant wie nur möglich. Okay vielleicht hatte Ayame recht, aber Ikuma würde nicht so schnell aufgeben, wenn Ruki schon einmal alleine war, sollte ja nicht so oft vorkommen.

„Mich aber, also wie heißt du?“

„Willst du mich verarschen?“ Der Blonde wurde langsam noch wütender, wie konnte Ikuma es auch wagen, so mit ihm zu reden. Genervt tappte er mit den Fingern auf seinen Oberschenkeln, mit der anderen Hand kramte er in seiner Tasche.

„Suchst du dein Handy? Es liegt auf dem Boden.“ Ikuma zeigte auf die Plastikteile vor ihm und Rukis Gesicht nach zu urteilen, hatte er Recht gehabt. „Es ist fünf nach acht.“ Ikuma hielt im grinsend sein Handy vors Gesicht.

„Du sollst mich doch einfach in Ruhe lassen.“, schrie Ruki sauer und drehte sich von Ikuma weg. Jetzt konnte der Blonde nur noch seinen hübschen Rücken begutachten.

Ein paar Minuten später kam ein Bus und Ikuma machte sich auf den Weg einzusteigen.

„I..Ikuma!“, vernahm er eine Stimme in seinem Rücken. „Fährt der Bus zum Hauptbahnhof, ich fahre nie Bus?“ Rukis Stimme klang jetzt nicht mehr arrogant und so dominant wie vorhin, eher schüchtern und hilfesuchend. Ikuma drehte sich mit einem Lächeln um.

„Ja, da muss ich auch hin, dann können wir ja zusammen fahren.“ Ruki sah viel süßer aus, wenn er nicht so hasserfüllt guckte, einfach herrlich.
 

„Also verrätst du mir jetzt deinen Namen?“, fragte Ikuma. Ruki hatte sich im Bus wieder zu ihm gesetzt.

„Ruki.“ Seine Stimme klang genauso arrogant wie vorhin.

„Und warum hängst du abends so lange in der Schule rum?“ Was Besseres viel Ikuma jetzt spontan nicht ein.

„Egal.“ Wenn er weiter so einsilbig antwortete, würde das hier kein sonderlich hilfreiches Gespräch werden. Eigentlich bestätigte alles bis jetzt Ayames Beschreibung, aber Ikuma würde das Gegenteil schon noch beweisen.

„Okay, und was machst du sonst so in deiner Freizeit nach der Schule außer da zu bleiben?“

„Welchen Teil von ich will nicht mit dir reden, hast du nicht verstanden?“ Er funkelte Ikuma wieder mit großen, bösen Augen an, er hatte so schöne Augen. Wenn er mal lachen würde, wären sie bestimmt noch schöner.

Den Rest der Fahrt saßen sie schweigend nebeneinander. Sobald der Bus am Bahnhof gehalten hatte, sprang Ruki hinaus, um nur möglichst schnell von Ikuma wegzukommen. Eine Zeit lang lief er relativ ziellos umher und begutachtete mit fragendem Blick die Schilder, die auf die verschiedenen Linien hinwiesen. Anscheinend war er wirklich noch nie Bus oder Ähnliches gefahren, er hatte nicht die leiseste Ahnung wie er nach Hause kam, dachte Ikuma belustigt, während er den anderen aus einiger Entfernung beobachtete. Und er war süß, so hilflos und unsicher. Gerade als Ikuma sich entschlossen hatte, er könnte jetzt den rettenden Engel spielen, entschied Ruki sich dummerweise dafür in ein Taxi zu steigen und sich davon nach Hause bringen zu lassen. Er hatte zu lange gewartet, jetzt müsste er sich eine zweite Chance erarbeiten, aber irgendwie würde er das schaffen. Auch wenn Ikuma sich mittlerweile einigermaßen sicher war, dass das Meiste, das Ayame erzählt hatte, wohl wahr war, war er sich auch sicherer als zuvor, dass er Ruki unbedingt näher kommen wollte. Und er würde es weiter versuchen.
 

Als er die Bar betrat, sah er Sono und Ayame schon auf einem der roten Sofas im hinteren Teil sitzen. Ikuma war zu spät, aber zu seiner Verteidigung musste man sagen, dass die Bar auch ziemlich schwer zu finden war und Sonos Wegbeschreibung war nicht die Beste gewesen, wie sich herausgestellt hatte.

„Hi, tut mir leid, dass ich so spät bin, ich hab’s nicht gleich gefunden.“, entschuldigte er sich bei den beiden, während er seine Jacke auszog und über einen der Sessel an ihrem Tisch hängte.

„Macht nichts. Ist ja nicht so, dass wir uns gelangweilt hätten.“, grinste Sono und strich Ayame zärtlich eine Locke aus dem Gesicht. Die beiden waren wirklich ein süßes Paar.

„Außerdem bist du noch pünktlicher als Riku und der kennt den Weg.“, fügte Ayame an und blickte eingeschnappt auf seine Uhr. Es war halb neun, sie hatten sich für acht verabredet.

Ikuma setze sich zu den beiden und bestellte einen Cocktail, den Ayame ihm empfohlen hatte. Es stellte sich als irgendeine Mischung aus Kirsche und Cocos heraus, die zartrosa – milchig war, aber es schmeckte wirklich gut.

„Hey Jungs!“, stolperte ein schon ziemlich angetrunkener Riku auf ihren Tisch zu. „Sorry, dass ich so spät bin, aber ich hab noch wen unterwegs getroffen.“ Den er anscheinend auch mitgebracht hatte, denn er blickte sich suchend um und wank dann einen großen, blonden Jungen zu sich. Ikuma kannte ihn nicht, aber Ayame schien nicht so glücklich, er seufzte entnervt.

„Hallo.“ Der Blonde kam näher zu dem Tisch und jetzt erkannte auch Ikuma, dass es Byou war. Er lächelte ihnen freundlich zu.

„Wo hast du den denn aufgegabelt?“, fing Ayame mit abfälligem Ton an. „Ich wusste gar nicht, dass es dich auch ohne Ruki gibt.“

„Ayame, Schatz, sei nicht so gemein.“ Sono pattete liebevoll Ayames Kopf. „Setz dich Byou, er meinte es nicht so.“

Die beiden anderen setzten sich an den Tisch und bestellten ebenfalls Getränke. Riku hatte sich zu Sono und Ayame auf das Sofa gesetzt und war jetzt damit beschäftigt Ayame zu ärgern, indem er ihm dauerhaft durch die Haare strich und seine Frisur ‚zerstörte‘. Byou hatte sich in den Sessel neben Ikuma gesetzt und nippte lässig zurückgelehnt an seinem Getränk. Er sah wirklich fast genauso aus wie Ruki. Sie hatten beide ungefähr die gleiche Frisur und auch den gleichen Kleidungsstil, sofern Ikuma das beurteilen konnte, wie gesagt er interessierte sich nicht sonderlich für Mode. Ihre Gesichtszüge waren auch irgendwie ähnlich, aber Byou hatte einen freundlicheren Gesichtsausdruck, er lächelte wenigstens mal.

„Was starrst du mich so an?“, unterbrach der Blonde Ikumas Gedanken. Hatte er wirklich so offensichtlich gestarrt? Aber der andere schien eher belustigt davon zu sein, als dass es ihn stören würde.

„Err… nichts, tut mir leid.“

„Ikuma, richtig?“ Er nickte. „So schnell sieht man sich wieder. Dann können wir uns ja jetzt vielleicht in Ruhe weiter unterhalten. Also wo kommst du eigentlich her, ich meine, ich weiß nur, dass du neu bist.“ Er lächelte Ikuma wieder mit seinem hübschen Lächeln an, das dem Blonden schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen war, Ruki sah lächelnd bestimmt mindestens genauso wunderschön aus. Er sollte aufhören Byou immer mit Ruki gleichzusetzen. Das war unfair dem Größeren gegenüber.

„Kanazawa.“

„Ah, vom Strand! Dafür bist du aber nicht sehr braun. Ist es schön da, ich war noch nie dort? Okay, ich war eigentlich noch nie außerhalb von Tokyo, aber ich würde gerne mal den Strand sehen, also einen richtigen ohne Stadt, nicht so wie hier.“ Der Blonde rührte verträumt in seinem Glas.

„Na ja so nah am Strand hab ich auch wieder nicht gewohnt, also am Strand ohne Häuser, das war schon ein Stückchen Weg bis dahin. Aber es ist wirklich sehr schön da, du solltest mal hinfahren.“ Ja, seine Heimatstadt war wunderschön, viel schöner als Tokyo. Sicher gab es hier auch Parks und sowas wie einen Strand, aber in Wahrheit war hier doch alles grau und trist, irgendwie farblos, so wie in einer Großstadt halt. Aber das war vielleicht auch einfach Ikumas subjektives Empfinden, jeder würde wahrscheinlich finden, dass der Ort, den man als Heimat bezeichnet, der Schönste auf der Welt ist und Heimat war für Ikuma nun mal Kanazawa und momentan glaubte er nicht, dass Tokyo das irgendwann werden könnte.

„Werd ich tun, irgendwann.“
 

Byou war wirklich viel netter als Ayame jemals zugeben würde. Auch wenn es Ikuma irgendwie widerstrebte, aber er musste zugeben, Riku hatte Recht gehabt, Byou war okay. Mittlerweile konnte er wirklich nicht verstehen, was der Lockenkopf gegen den Blonden hatte. Ikuma jedenfalls hatte sich bis jetzt den ganzen Abend gut mit ihm unterhalten. Aber mit den anderen waren Gespräche ja streng genommen auch nicht möglich gewesen. Riku hatte sich hauptsächlich damit beschäftigt zwischen drinnen (dem Tisch und seinem Getränk) und draußen (rauchen) hin und her zu rennen, aber immerhin hatte er ab und zu zwischen diesen Aktivitäten etwas Zeit gefunden sich in ihr Gespräch einzumischen. Ikuma musste sich eingestehen, dass Riku vielleicht doch nicht so verkehrt war, er rauchte und trank ein bisschen viel, aber er mochte dieselbe Musik und dieselben Filme wie Ikuma. Und Sono und Ayame waren, nachdem Sono Ayame davon überzeugt hatte, Byou nicht ganz so hasserfüllt anzustarren, damit beschäftigt gewesen sich gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken und dabei noch zu reden, war wohl unmöglich.

„Also, gehen wir jetzt noch wo anders hin oder bleiben wir hier?“, fragte Riku, der gerade von seiner vorsichtig geschätzten zwanzigsten Zigarettenpause zurückkam. Sono und Ayame lösten ihre Umarmung und sahen den Schwarzhaarigen fragend an, wie konnte er sie auch nur mit so einer seltsamen Frage stören. „Sono, du hast überall Lippenstift.“, fiel Riku aber gleich lachen ein, bevor der andere antworten konnte. Der Grauhaarige hatte in der Tat Spuren von Ayames knallrotem Lippenstift um seinen Mund und an seinem Hals, er sah ein bisschen aus, wie ein kleines Kind, das mit dem Lippenstift seiner Mutter rumexperimentiert hatte, aber Ayame war ja schon dabei die roten Lippenabdrücke von seinem Freund zu entfernen.

„Also wegen mir können wir hier bleiben.“, antwortete Sono. „Aber ist doch auch egal.“

„Ich will’s nur wissen, weil dann hol ich uns jetzt ‘ne Karaoke-Maschine.“ Mit diesen Worten verschwand Riku Richtung Bar und kam kurze Zeit später mit einem Mikro und einer Chipkarte zurück. Damit konnte man anscheinend eine der Maschinen, von denen es drei in dem Raum gab, aktivieren. Er nahm eine, die direkt neben ihrem Tisch an der Wand stand und fing an die Lieder zu durchsuchen.

„So, wer macht mit?“ Byou und Sono hoben begeistert die Hand, Ayame schien nicht so der Fan von Karaoke zu sein, aber nachdem ihm Sono irgendwelche Anreize ins Ohr flüsterte, hob auch er widerwillig seine Hand. „Was ist mit dir Ikuma?“ Ikuma fand nicht, dass er besonders gut sang, aber er wollte ja kein Spielverderber sein, so nickte er zustimmend.

Riku klatschte begeistert in die Hände und legte dann die Reihenfolge fest, er fing an. Er hatte irgendeine englische Rockballade gewählt. Man konnte zwar kaum etwas vom Text verstehen, aber Ikuma musste zugeben, dass er viel besser sang als erwartet, trotz der vielen Zigaretten, was ziemlich erstaunlich war. Sono sang als zweiter und dann Byou. Als die beiden fertig waren, wusste Ikuma auch, warum die beiden so begeistert waren vom Karaoke. Sie sangen einfach Hammer. Sono hatte einen Popsong von irgend so einer Poptussi gesungen, tausendmal besser als das Original, Byou ein Lied von X-Japan. Seine Stimme war so gefühlvoll und berührend, gut dass es kein trauriges Lied gewesen war, sonst hätte Ikuma wohl angefangen zu weinen. Während Ikuma noch vollkommen baff war von den beiden, hatte Ayame sich auch ein Lied ausgesucht. Und es war wohl ziemlich deutlich, warum er nicht sonderlich gern mitmachte. Ikuma hatte zwar schon schlechtere Sänger gehört, aber im Vergleich zu den anderen Dreien hatte der Blonde einfach keine Chance. Obwohl er von der Performance her gut in einer Girlband mitmachen könnte, singen konnten die ja meistens auch nicht besonders. Passenderweise hatte der Blonde auch noch das Lied ‚Angels‘ gewählt, an die kam er mit seinem kurzen weißen Kleid heute auch mal wieder ziemlich nahe ran.

„Ikuma du bist dran.“ Ayame reichte ihm das Mikro, erleichtert, dass er seinen Auftritt hinter sich hatte. Unsicher ging Ikuma zu Riku, der immer noch an der Maschine stand, um die Lieder auszuwählen.

„So, was willst du singen?“, fragte Riku ungeduldig. Er tippte mit seinen Fingern nervös auf dem Schaltpult, vielleicht waren das ja auch schon erste Entzugserscheinungen, schließlich hatte er seit bestimmt einer halben Stunde nicht mehr geraucht.

Ikuma wusste nicht so genau, was er nehmen sollte. Er entschied sich einfach auch etwas von X-Japan zu singen, ‚Forever Love‘, wobei er im Vergleich mit Byou wahrscheinlich jämmerlich untergehen würde. Ikuma sang gerne und Akiko und seine Freundinnen hatten zwar immer gesagt, er sänge gut, aber so richtig glauben tat er das nicht. Aber er mochte das Lied unheimlich gerne, es war so wunderbar emotional, Ikuma mochte lieber solche Lieder, als harten Rock oder soft – schmalzige Popmusik. Er konnte sich einfach besser hinein fühlen, auch wenn sein Leben sicher nicht dramatisch war oder Grund zur Melancholie bat, obwohl, wenn er an Ruki dachte, machte in das schon ein bisschen traurig. Er wollte ihn, aber würde er ihn auch kriegen?
 

„Wow, Ikuma, das war super. Warum hast du nicht gesagt, dass du singen kannst?“, fragte Ayame der klatschend auf Sonos Schoß saß. Sono und Riku sahen Ikuma nur beeindruckt an, das hatten sie ihm wohl nicht zu getraut. Was Byous Blick zu bedeuten hatte, konnte Ikuma nicht sagen, er sah ihn einfach mit großen, glänzenden Augen an.

„Ähm…“ Ikuma spürte wie er vor Scham rot anlief. „Ich finde nicht, dass ich wirklich gut singen kann.“

Riku fing an zu lachen. „Nein, kannst du gar nicht.“, begann er mit ironischem Unterton. „Also im Vergleich zu Sono lost du vielleicht ab, aber so allgemein gesehen, würd ich schon sagen, du singst ziemlich gut. Was meinst du Byou?“ Riku blickte zu seinem Kumpel, aber der schien gar nicht gemerkt zu haben, dass er angesprochen wurde. „Byou, hallo, wach aus deiner Erstarrung auf und antworte.“

„Eh.“, schreckte der Blonde auf. „Ja, Ikuma du singst wirklich gut.“ Er wandte seinen Blick zum Boden. Ikuma meinte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen des Blonden gesehen zu haben, aber wahrscheinlich war das nur Einbildung gewesen.
 

Die Fünf sangen noch den Rest des Abends weiter, wobei hauptsächlich Riku und Byou sangen, die auch gegen Mitte des Abends auf Duette umgestiegen waren. Und je später die Nacht und je mehr Alkohol die beiden intus hatten, desto schmalziger und kitschiger wurden die Lieder die sie sich aussuchten. Sono hatte sich noch dazu bereit erklärt ein weiteres Lied zu singen, dann hatte er sich lieber wieder Ayame und dessen Hals zu gewandt. Ikuma hatte nach zwei weiteren Liedern beschlossen, dass er den anderen beiden lieber nur zuhörte. Riku und Byou waren jetzt beim Titelsong von Titanic angekommen, wobei das nicht so ganz ihre Stimmlage war und Rikus Englischfähigkeit entwickelte sich auch eher antiproportional zu seinem Alkoholpegel.

„Okay, wir gehen dann jetzt mal. Es ist schon verdammt spät.“, verabschiedete Sono sich von den anderen und verließ mit Ayame die Bar. Es war wirklich spät und Ikuma sollte jetzt vielleicht auch besser nach Hause gehen, er hatte ja immerhin noch ein Stückchen zu laufen.

„Ich gehe dann besser auch.“ Ikuma war sich nicht sicher, ob die beiden das gehört hatten, aber sie würden schon merken, wenn er nicht mehr da war.

„Warte.“ Eine Hand griff ihn am Arm und hielt ihn zurück. „Wir kommen mit, ich glaub Riku sollte besser auch heim.“ Byou gab die Karaokesachen zurück und schnappte sich dann Riku, der ohne Hilfe wohl kaum noch sonderlich weit gekommen wäre. Draußen setzte er den Schwarzhaarigen in das einzige Taxi, welches noch da stand, gab dem Fahrer Rikus Adresse und bezahlte, bevor das Taxi langsam davonfuhr.

„Wie kommst du heim beziehungsweise wo musst du hin?“

„Nach Akasaka. Ich laufe, ist zwar ein Stück, aber das geht schon.“, antwortete Ikuma und hob seine Hand zum Abschied.

„Und du kennst den Weg? Ich dachte du bist neu hier?“ So sicher war Ikuma sich wegen dem Weg wirklich nicht, er war zwar schon mal vom Bahnhof Shibuya* heimgelaufen, aber ob er von hier den Bahnhof finden würde, war doch fraglich. „Dein Schweigen interpretiere ich mal als nein. Ich bring dich heim, wenn du damit kein Problem hast. Ich muss sowieso in die Richtung.“

Ikuma nickte zustimmend. Er wollte dem anderen zwar keine Umstände machen, aber ehrlich gesagt, war es ihm auch ganz recht nachts nicht alleine nach Hause laufen zu müssen und Byou war ja auch wirklich sehr nett. Außerdem war er Rukis bester Freund. Wenn er sich mit ihm anfreundete, würde er vielleicht an Ruki rankommen. Ein Versuch war es wert, außerdem verstand er sich ja auch gut mit Byou und als Freund hätte er ihn auch unabhängig von Ruki gerne.
 


 

*Anmerkung: Ja, ich weiß, dass es von Shibuya ungefähr eine Stunde Fußweg nach Akasaka ist und dass dort hauptsächlich Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen sind, aber ich habe grad Deluhi – Blitzkrieg gesehen und deswegen hab ich den Stadtteil genommen, weil mir spontan kein anderer eingefallen ist.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2011-04-28T18:45:11+00:00 28.04.2011 20:45
Achja...wie süß....aber ich glaub Byou steht auf Ikuma...
hmmm.. das wird ja dann noch total spannend!!!
Voll toll!!!
LG -^.^-
Von:  Yuan-chan
2011-03-06T14:25:06+00:00 06.03.2011 15:25
Also ich find ja die zusammenstellung der Charaktere extrem interessant x3
Deswegen hat mich die FF auch so zum lesen animiert, dann auch noch mit Ikuma-schnuggi *~*
Nya mir gefällt es bis jetzt und ich liebe es wie du ruki darstellst xD Er ist als Giftzwerg immer so geil xD Mal schaun wie Ikuma Ruki um seinen finger wickelt, ich werd die ff auf jedenfall weiter verfolgen^^
Von:  SashaNightray
2011-03-06T12:55:26+00:00 06.03.2011 13:55
Sehr schönes Kapitel *_*

Ikuma ist ja süß, hofft natürlich auf das Gute in den bösen (Ruki) xD
Kann mir richtig denken das Ikuma im Fall Ruki, sturr mit Kopf gegen die Wand geht xD

Die süßte Stelle fand ich als Ruki ausgestiegen ist und sich hilflos umgeschaut um irgendein Hinweis zu finden wo lang er fahren muss :D

Aber ich bewunder Ikuma o:
Bei Ruki, Ayame, Sona, Riku ist das ok, aber das Ikuma normal und gelassen redet wenn Byou vor ihn steht und mit ihm redet ..WoW o: Ich glaub ich wäre wie ne Tomate angelaufen und hätt gezittert bis zum geht xD nicht mehr und dann werd ich immer total tollpatschig...Interessiert hier eh keinen xDD

Freu mich auf das nächste Kapitel <3
Von:  Mizuki_Matsumoto
2011-03-06T11:04:41+00:00 06.03.2011 12:04
sooo...
Ayame ist tollig^-^ ich mag ihn
und Byou ist ja eh mein Favo, was ich dir ja auch schon so 500x gesagt habe:D
schreib schnell weiter, oder lade schnell hoch... wie mans nimmt;D
Von: abgemeldet
2011-03-05T21:11:49+00:00 05.03.2011 22:11
ja ja... immer diese "zufälligen" treffen ;D
...und das mit der mode ag finde ich auch lustig ^^

*gespannt weiterverfolg*


Zurück