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CoE Shortstories

Kurzgeschichten zur beliebten FF "Children of Elements"
von

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Xankir

Als Xankir aufwachte, ahnte er noch nichts von dem Aufruhr im Clan.

Er blinzelte verschlafen im Licht der matt scheinenden Sanduku-Pflanzen, die in seiner Schlafecke nur hier und da wuchsen, als wüssten sie, dass er hier ruhte und daher nur sehr wenig Licht benötigte.

Der Drache schüttelte den Kopf, dass die Schuppen klirrten und wischte wie zufällig mit dem Schwanz über eine etwas größere Sanduku-Pflanze in der Nähe, die daraufhin aufleuchtete und den Raum stärker erhellte.

Leises Knurren ertönte – jedoch nicht aus Xankirs Maul, sondern eher aus seiner Magengegend und so rappelte sich das Jungtier auf und sah sich in der Wohnhöhle nach seiner Mutter um.

Doch die Wasserkike war nirgends zu sehen.

Also verließ er seine Wohnung und wandte sich dem Großen Raum zu.

Schon bevor er ihn betrat spürte er die wohltuende Wärme und vernahm das leise Gemurmel der Clanmitglieder.

Er war noch noch nicht ganz wach und so merkte er nicht, dass das Gemurmel heute lauter und aufgeregter klang.

So betrat er arglos die große Höhle und sah sich erneut nach seiner Mutter um.

Diese entdeckte er in einer Ecke im Gespräch mit anderen Kiken, ging hin und kuschelte seinen ausgekühlten Körper an ihre warmen Schuppen, woraufhin sie kurz ihr Gespräch beendete und ihn liebevoll beschnupperte.

Dann bemerkte er in der anderen Ecke des Großen Raumes die ausgewachsenen Kiuma des Clans, die sich um Rynd scharten und erst jetzt fiel Xankir die Unruhe auf, die herrschte.

Er löste sich wieder von seiner Mutter, um hinüber zu gehen und sich zu erkundigen, was da los sei.

Doch die Traube um den Clanältesten war zu groß, als dass er etwas von dem Gespräch mitbekommen könnte.

Da löste sich ein Wasserdrache aus der Masse, sah Xankir und trat auf ihn zu.

„Hast du es auch schon gehört? Das ist unglaublich, oder? Diese Menschen!“, rief er aufgebracht.

„Was meinst du, Rorax, was ist denn los?“

„Hast du das etwa nicht mitbekommen? Wo bist du denn gewesen?!“

„Ich habe bis eben geschlafen...“, murmelte Xankir, doch Rorax schien ihn nicht zu hören, er schimpfte weiter.

„Dieses arrogante Menschenpack! Jetzt sind schon wieder Jäger in unser Tal eingedrungen! Wir entwerfen gerade einen Plan, wie wir sie wieder hier fort locken können, ohne, dass sie merken, dass hier ein ganzer Drachenclan lebt. Die werden langsam richtig lästig, ständig muss man auf der Hut sein!“

Wütend schnaubend beendete der blaue Drache seine Schimpftirade.

„Menschen?“, fragte Xankir nach und sah seinen Freund aufgeregt an. „Wo?“

„Wenige Flügelschläge vom Taleingang entfernt. Bald werden sie den Fluss erreichen, wenn sie dem folgen, kommen sie schnell zum Wasserfall und dort gibt es genügend Spuren von uns Wasserdrachen, weil wir dort das frische, sauerstoffreiche Wasser fressen.“

„Und was planen wir, um sie wieder los zu werden?“

„Einige planen, die Menschen einfach in Ruhe zu lassen und die Spuren beim Wasserfall schnellstmöglich zu beseitigen, aber das ist nicht machbar, wenn du mich fragst. Die Erde dort ist so zertrampelt, das können wir nicht vertuschen.

Ein anderer Plan ist, dass ein ausgewählter Drache die Jäger von hier fort lockt, indem er sich ihnen zeigt, so tut, als wäre er verletzt oder erschöpft und sie Stück für Stück aus dem Tal lockt. Immer weiter fort. Und wenn er müde wird, löst ihn ein anderer Drache desselben Elements ab, dann denken die Jäger, sie würden den gleichen Drachen verfolgen. Sie werden denken, dass er jeden Augenblick vor Erschöpfung abstürzt und ihm blind folgen, in der Hoffnung auf gute Beute und Ruhm! Wenn sie weit genug weg sind, fliegt der Lockdrache einfach heim und die Jäger bleiben zurück und gehen leer aus!“

Rorax lachte laut bei der Vorstellung der enttäuschten Menschengesichter.

Xankir konnte nur mit Mühe seine Aufregung unterdrücken.

„Und? Wer wird der Lockdrache sein? Steht das schon fest?“

„Nein, noch nicht. Aber eins ist sicher: ich werde mich bewerben! Ich will diesen dummen Menschen zeigen, wer hier das intelligentere Lebewesen ist!“

Die braunen Augen des Erddrachen glänzten vor Bewunderung, als er seinen älteren Freund ansah.

„Wirklich? Das willst du tun? Das ist doch gefährlich!“

Rorax hob stolz den Kopf und machte sich größer.

„Ach, Unsinn. Für einen Drachen in meinem Alter ist das doch keine Herausforderung!“

„Ich will auch! Ich werde mich auch freiwillig melden!“

Rorax schrumpfte augenblicklich wieder auf Normalgröße zusammen und sah den Jungdrachen groß an.

„Du?“, fragte er ungläubig nach. „Du bist doch noch viel zu klein!“

Sofort verschwand der Glanz in Xankirs Augen.

„Waaas? Ich bin doch nur dreiundsiebzig Winter jünger als du!“

„Nie im Leben lassen die Zee-Drachen dich fliegen!“

„Ich bin doch kein Kijana mehr! Ich kann das genauso gut wie du erledigen! Außerdem kann ich mich viel besser im Wald verstecken! Deine Gabe, unter Wasser zu atmen, hilft dir gar nichts!“

„Dann wäre deiner Logik nach ein Luftdrache am Besten geeignet!“

Xankir wandte sich beleidigt ab. „Wir werden ja sehen, wer von den Zee-Drachen ausgewählt wird!“

In dem Moment löste sich die Traube von Drachen um Rynd auf und die drei Zee-Drachen traten vor, um ihre Entscheidung zu verkünden.

Aphili, die nach Rynd die zweitälteste Kike im Clan war, trat vor und rief mit brüchiger Stimme in den Großen Raum: „Es wurde entschieden, einen Drachen zu entsenden, der die Jäger von unserer Höhle weglockt. Wer meldet sich freiwillig?“

Unruhe entstand. Viele Drachen wandten sich unbehaglich. Keinem – auch nicht den Mutigsten – gefiel die Vorstellung, sich freiwillig von Jägern verfolgen zu lassen.

Alle fürchteten ihre, leider sehr effektiven Wasser.

Doch da trat ein blauer Drache vor, sah die Zee-Drachen entschlossen an und rief: „Ich! Ich melde mich freiwillig!“

Wütend und trotzig sah Xankir Rorax an. Auch ein Funke Neid regte sich ihm, als er seinen Freund so mutig dastehen sah und auch die scheinbar bewundernden Blicke der anderen Clan-Mitgliedern sah. Das war der Schubser, den er gebraucht hatte, um ebenfalls vorzutreten.

„Ich mich auch!“, rief er. Doch seine Stimme klang längst nicht so fest und klar wir Rorax'.

Die Blicke, die nun ihm galten, schienen ihm anderer Art zu sein, als die, die eben noch auf seinem Freund ruhten. Er meinte, dass in ihnen derselbe Ausdruck lag, wie vorhin in Rorax' Augen – Ungläubigkeit.

Jetzt wurde Xankir wütend. Warum traute ihm niemand zu, ein paar Menschen an der Nase herumführen zu können?!

Gerade öffnete er das Maul, um seine Entscheidung zu bekräftigen, da stand seine Mutter plötzlich neben ihm und legte einen Flügel auf seinen Rücken.

„Was sagst du denn da, mein Schatz? Du bist doch noch viel zu jung, um so etwas gefährliches zu tun!“, flüsterte sie ihm zu und drückte ihren blau geschuppten Körper gegen seinen, um ihn dazu zu bewegen, mit ihr in eine Ecke des Großen Raumes zurückzukehren; den Kreis der Aufmerksamkeit zu verlassen.

Doch da trat Rax, der Wächter vor und zog die Blicke der Drachen auf sich.

„Das Zögern der erwachsenen Kiuma hat die Kijana dazu gebracht, zu glauben, ihre Hilfe wäre erforderlich!“

Erst dachte Xankir beschämt und zornig, Rax würde ihn meinen, doch dann sah er, dass der weiße Drache auch Rorax ansah, der wie vom Donner gerührt dastand und seinen Ohren nicht trauen wollte.

„Ich werde gehen, und die Jäger fort locken. Mit meiner Gabe bin ich am Besten dafür geeignet! Und Masada wird mir helfen“, fuhr der weiße Drache fort und nickte seinem Wächter-Kollegen – ebenfalls ein Luftdrache – zu, der daraufhin zu ihm trat.

Seine Worte wurden mit Erleichterung und beifälligem Knurren aufgenommen.

Als Xankir sah, dass Rorax, den Kopf verlegen und auch etwas enttäuscht gesenkt, die Versammlung verließ und sich in eine einsame Ecke zurückzog, ließ er sich endlich von seiner Mutter ebenfalls fort drängen.

Dann schlossen die Drachen einen engen Kreis um Rax und Masada, um die Tapferen zu beglückwünschen und ihnen Erfolg zu wünschen.

Xankir wünschte sich sehr an dessen Stelle zu sein und bewundert zu werden.

Wieso glaubten alle, er wäre noch ein Kijana! Er war schon über fünfhundert Jahre alt!

Er war so aufgebracht, dass er die mahnenden Worte seiner besorgten Mutter gar nicht hörte.

Und überhaupt! Was hatte das Alter mit Geschick und Können zu tun?!
 

Am Abend brachen Rax und ein weiteres Mitglied des Clans, ein großer Feuerkiuma auf.

Der Freuerkiuma sollte sich im Hintergrund halten und nur bei drohender Gefahr einschreiten.

Masada und sein Begleiter waren bereits aufgebrochen und auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt, zu dem Rax die Jäger locken sollte und wo er dann von seinem Freund abgelöst würde.

Xankir befand sich unter den Drachen, die ihn verabschieden und Glück wünschen wollten.

Die meisten beachteten ihn gar nicht, einige Drachen jedoch, warfen ihm mitleidige oder sogar belustigte Blicke zu.

Fast sofort war die Wut, die im Laufe des Tages abgeklungen war, wieder da und der Erdkiuma bleckte die Zähne und knurrte, was die umstehenden Drachen grinsen ließ.

Er hatte die Schnauze voll! Er würde es ihnen schon zeigen! Die würden ja sehen, was sie davon hatten, ihn nicht ernst zu nehmen!

Seine Aufmerksamkeit kehrte zu den aufbrechenden zurück, als die zurückbleibenden Drachen begannen, ihm Glückwünsche zuzurufen und die Beiden die Flügen ausbreiteten und in die sternklare Nacht starteten.

Ohne, dass er zuvor darüber nachgedacht hatte, spreizte Xankir ebenfalls die Flügel und drängte sich durch die Menge, um Rax zu folgen.

Einige um ihn herum machten Anstalten, ihn aufzuhalten, doch andere lachten nur und meinten, er würde nicht weit kommen, sicherlich hätte er angst im Dunkeln.

Da hatten sie nicht ganz Unrecht, aber das machte Xankir nur noch wütender und er stieß sich vom Felsen ab und folgte Rax und dem Feuerkiuma.

Das Lachen der Anderen wurde schnell leiser und verstummte schließlich im Luftzug, der ihm um die Ohren sauste.

Er beeilte sich, zu den Vorausfliegenden aufzuschließen , doch sie waren bereits in der Nacht verschwunden und er konnte sie nicht finden.

Was sollte er jetzt tun?

Über ihm glänzten die Sterne, doch der Mund war noch nicht aufgegangen und unter ihm war alles in Schwärze getaucht. Schnell verlor er die Orientierung und hätte nicht einmal zum Clan zurückkehren können, wenn er das gewollt hätte!

Plötzlich sah er etwas unter sich glitzern und er entdeckte ein silbernes Band, dass sich durch die Dunkelheit zog – der Fluss!

Er wusste nun auch wieder, wo er war und hatte seine Orientierung wieder gefunden.

Was hatte Rorax gesagt, wo sich die Jäger aufhielten? Am Taleingang! Und von dort aus würden sie dem Fluss folgen, das hatte er gesagt!

Also flog Xankir tiefer über den Fluss auf der Suche nach einem Lagerfeuer. Und tatsächlich, nach wenigen, kräftigen Flügelschlägen den Fluss entlang, entdeckte er einen schwachen Feuerschein im Wald, nicht weit vom Fluss entfernt.

Die Jäger!

Jetzt, wo er sie gefunden hatte, fiel ihm ein, dass er gar nicht genau wusste, was er tun wollte.

Er flog über den Feuerschein hinweg und flog in weiter ausladenden Schleifen immer wieder um das Lager der Menschen herum, auf der Suche nach Rax und seinem Begleiter.

Eine Weile flog er ratlos über sie hinweg – weit genug oben, damit sie das Rauschen seiner Flügel nicht hören konnten – und fragte sich, wo Rax und der Feuerkiuma blieben. Sie tauchten einfach nicht auf!

Inzwischen war der Mond aufgegangen und er konnte weit über die Bäume sehen, doch nirgends war ein Schatten der Beiden auszumachen, er war das einzige Wesen, das in der Luft war.

Während er so Ausschau hielt, bemerkte er nicht, dass mit einem Mal Unruhe bei den Menschen entstand.

Später erst würde Xankir klar werden, dass nicht nur er im hellen Mondschein gut sehen konnte, sondern auch selbst leicht auszumachen war.

Die Menschen spannten ihre Bögen – unbemerkt von Xankir, der immer noch damit beschäftigt war, sich zu überlegen, wie es weiter gehen sollte.

Dann sausten ihm die tödlichen Geschosse um die Hörner und er drehte erschrocken brüllend ab und flog dem Berg entgegen, der sein Zuhause war.

Doch auf dem Weg dorthin drängte sich ein Gedanke in sein entsetztes Gehirn: Er führte sie genau zum Drachenclan!

Die Erkenntnis ließ ihn heftig zusammenzucken und er sackte einige Schwanzlängen in die Tiefe.

Dann fing er sich wieder und drehte um, weg von seinem Heim; weg von der sicheren Zuflucht.

Er blickte sich nach den Jägern um, doch er konnte sie zwischen den Bäumen nicht entdecken.

Trotz seiner Angst sank er noch tiefer über die Wipfel um sie zu entdecken. Er musste sicher sein, dass sie ihm folgten, wenn er das Tal verließ.

Pferdeschnauben, Stimmengewirr und wieder das todbringende Zischen – da waren sie!

Xankir schoss über die hinweg, Richtung Talausgang.

Durch das Sausen des Windes und das Rauschen des Blutes in seinen Ohren, hörte er gerade noch, wie die Pferde laut wieherten und die Menschen die Tiere antrieben – sie folgten ihm.

Erleichterung und Panik durchströmten ihn zugleich.

Er kannte den Treffpunkt mit Masada nicht! Wohin sollte er die Jäger locken?!

Er riss sich zusammen Erst einmal mussten sie unbedingt aus dem Tal raus!

Er blickte über das Land, fixierte die hohen Berge, die das Tal umschlossen und entdeckte die Lücke zwischen ihnen, die den einzig möglichen Zugang für Menschen bildete. Darauf hielt er nun zu.

Wieder und wieder drehte er den Kopf um sicher zu gehen, dass die Menschen ihm folgten und noch immer verzweifelt nach Rax oder dem Feuerkiuma suchend.

Doch als er nach einer gefühlten Ewigkeit am Ende des Tals angekommen war, war er immer noch der einzige Drache weit und breit.

Also durchflog er die Berge und sah sich dort nach einem Anhaltspunkt um, wo Masada warten könnte.

Doch es war nichts zu entdecken.

Hier war flache Ebene, der Wald lichtete sich schnell und verschwand, in weiter Ferne waren die Spitzen eines anderen Gebirges zu sehen und durch diese Ebene, die nur hier und da von einigen Gebüschinseln durchbrochen wurde, zog sich der Fluss, beinahe gerade, soweit der Blick des Drachen reichte.

Das Schlimmste war, dass die Jäger hier im vollen Galopp reiten konnten und ihn auch in großer Entfernung noch sehen konnten.

Unter ihm spornten die Jäger tatsächlich ihre Pferde an und jagten ihm in vollem Galopp hinterher.

Xankir wusste sich nicht anders zu helfen, als dem Fluss zu folgen und so hoch wie möglich zu fliegen, damit die Pfeile ihn nicht erreichen konnten.

Glücklicherweise wehte dort oben ein kräftiger Wind, und so war es Xankir möglich, mit minimalem Kraftaufwand in der Luft zu bleiben und sich vorwärts zu bewegen, indem er sich einfach wie ein Vogel von der Strömung tragen ließ.

Er war zwar langsamer als die Jäger, doch die merkten nach wenigen Versuchen, dass er zu weit oben war, um getroffen zu werden.

Doch aufgeben wollten sie natürlich nicht, so ließen sie die Pferde einen lockeren Trab laufen und folgten ihm.
 

Der Mond hatte das Zenit bereits überschritten, als das Gebirge, das Xankir in der Ferne gesehen hatte, größer wurde und sie schließlich daran vorbeizogen.

Xankir hatte gehofft, hier Rast machen zu können, doch in den schroffen Felsen gab es keine Möglichkeit, zu landen, geschweige denn sich zu verstecken.

Doch der Wind änderte hier seine Richtung und er musste den Fluss verlassen und am Gebirge vorbeifliegen.

Die Jäger überquerten das Wasser mit Leichtigkeit und ließen ihn nicht aus den Augen.

Als die Sonne schon langsam aufging erstreckte sich unter ihm immer noch die freie Ebene.

Dann zogen unter ihm einige flache Hügel vorbei und wenige Schwanzlängen hinter ihnen begann wieder ein großer Wald, den Xankir überflog. Die Jäger folgten hartnäckig.

Auf der linken Seite tauchte erneut ein Gebirge auf, dass sich schnell als große Gebirgskette herausstellte, an der ihn die Strömung vorbeiführte.

Plötzlich endete diese ohne Vorwarnung in einem Fallwind, der Xankir hinunter drückte.

Er war bereits müde, so weit war er in seinem Leben noch nicht geflogen und der Kampf gegen den Fallwind erschöpfte ihn sehr.

Mit großer Anstrengung konnte er sich aus dem Fall reißen, doch die Jäger hatten ihre Chance gesehen und wieder die Bögen gespannt.

Xankir verspürte einen Luftzug zwischen den Hörnern, dann brannte es höllisch. Er war nicht direkt getroffen, aber der Streifschuss hatte ihn dennoch seine Schuppen verletzt.

Mit letzter Anstrengung setzte er zum Endspurt an und verschwand über einen Felsvorsprung, den die Jäger zu Pferde nicht überqueren konnten. Und zu Fuß würden sie ihn niemals kriegen.

Wütendes, enttäuschtes Gebrüll begleitete ihn ein Stück.

Dann folgte er einer Schlucht, die wieder in den Wald mündete. Hier landete er völlig erschöpft. Doch hier konnte er nicht bleiben, er fühlte sich nicht sicher, bis er nicht in einer Höhle oder einem anderen Versteck Unterschlupf gefunden hatte. So machte er sich zu Fuß auf, durch den Wald, seine Flügel fühlten sich taub an.

Er erreichte den Fuß des Berges, erklomm ihn und stand nach einer Weile in einer Sackgasse, an deren Ende sich ein paar dürre Bäumchen verzweifelt an den Fels klammerten.

Er konnte nicht mehr weiter und legte sich einfach vor sie. Doch dann spürte er einen Luftzug, der von den Bäumen auszugehen schien und entdeckte eine große Höhle hinter ihnen. Er zwängte sich durch die dünnen Stämme und verschwand in der Höhle, um sich auszuruhen und Kraft für den Rückflug zu sammeln.

„Die werden sich wundern, wenn ich wieder Heim komme“, nuschelte er leise, bevor er einschlief.
 

Er erwachte erst wieder, als er ein leises Flüstern und etwas Warmes auf seinen Schuppen fühlte.



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