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Zeitlos -♠-

100 Storys -1-
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Etwas kurzes zum interpretieren :) Komplett anzeigen

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Nah

Im tiefdunklen Schacht einer alten Mühle, deren bröckelnde Fassade jeden Moment drohte einzustürzen, lag mein Leben zum Greifen nah. Meine Finger hatten es beinah berührt, es fehlten nur noch wenige Zentimeter, die mir vorkamen wie ein riesiger Spalt.

Ich kam nicht dran und ich wusste, ich würde niemals mehr dran kommen, aber der Wille, der sich in meinem Innersten eingenistet hatte wie ein Parasit im Fell seines Wirts, war zu stark, als dass ich es nicht wenigstens versuchen wollte. Also schob ich meinen schlaffen Körper noch etwas weiter über den staubbedeckten Boden. Doch mein Arm war und blieb zu kurz, ganz egal, wie sehr ich ihn streckte. Ich stöhnte laut auf, als mein Ellenbogen den rostigen Nagel am Rand des Schachts traf und sich tief in mein Fleisch bohrte. Mit einem Ruck zog ich ihn hinaus, spürte wie warmes Blut bis zu meinem Handgelenk hinunterlief, und versuchte erneut mein Leben zu erreichen.

Doch der Wille allein reicht nicht immer, das war mir jetzt klar. Manchmal sind es ein paar winzige Zentimeter, die zwischen Leben und Sterben entscheiden. Ein schmaler Grat, eine kaum sichtbare Linie, an der man scheitert. Eine Daumenbreite, die dich in die Knie zwingt.

In diesem trostlosen Moment, inmitten meines staubigen Seelebgefängnisses, starb ich.

Denn im tiefdunklen Schacht einer alten Mühle, deren bröckelnde Fassade jeden Moment drohte einzustürzen, lag mein Leben unerreichbar nah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-06-03T08:04:46+00:00 03.06.2013 10:04
WARRR! Night_walker!
was bist du heute wieder deprimierend, und das ausgerechnet heute, wo mich doch grad auf die Hinterbeine gestellt habe, um mein eigenes Leben aus dem finsteren Loch zu holen! Geh und schäm dich ;D

Aber um bei dem Gedankenbild zu bleiben:
Was hätte der Protagonist noch versuchen können, was wäre vielleicht seine Rettung gewesen?
Mir fallen auf Anhieb 3-4 Sachen ein, die ihm/ihr vielleicht hätten helfen können.
Aber es stimmt, nicht für jeden gibt es Rettung. Aber es ist allemal besser zu kämpfen, bis zum Schluss, anstatt sich hinterher, kurz vorm Ende, zu fragen: Hätte ich es vielleicht doch geschafft, als ich noch mehr Kraft hatte, wenn ich es nur versucht hätte?

kleiner Rechtschreibfehler aufgefallen
Vorletzter Satz: Seelengefängnisses

Ansonsten ein sehr schöner Text, der zum Nachdenken anregt. Kurz aber prägnant.


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