Zum Inhalt der Seite

Abenteuer, Liebe, Humor

Eine OS Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Geschichte ist durch eine Wichtelaktion im Nami x Zorro Zirkel entstanden. Sie ist ein Wichtelgeschenk für StillScreaming und ich hoffe sie hat ihr gefallen.
Der OS ist letztes Jahr entstanden. Ich glaube ich habe ihn Oktober 2014 beendet. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein anstrengender Tag [Nami x Zorro]

Seit einer geschlagenen Stunde saßen die beiden bereits in dem muffigen, dunklen Keller. Und wessen Schuld war das? Ganz klar. Zorros.

Wer konnte sich sonst in einem, recht kleinen, verlassenen Haus irgendwo in der Pampa, in den Keller verirren und dann auch noch die Stahltür von innen zufallen lassen.
 

Eigentlich wollte Nami nur ihren Gewinn abholen. Die Crew hatte nämlich an einem Gewinnspiel für Piraten teilgenommen. Der Preis war, wie erwartet, ein Sack voll Berrys. Doch da sie nicht allein daran teilnahm, musste es ja so kommen das noch jemand anderes gewann. Und genau dieser Jemand war Zorro.
 

Sie hatte sich nicht viel dabei gedacht. Er hätte sowieso das Geld an sie abgegeben, sobald sie aus dem Laden raus waren. Die Schulden von damals standen schließlich immer noch offen.
 

Jedoch war es ihr Fehler, zu glauben, dass ein Ausflug mit Zorro so einfach wäre.
 

„Wie kann man nur den Menschen K.O. schlagen, der uns freiwillig sein Geld überlässt?“, fragte die Orangehaarige kopfschüttelnd.
 

Der Angesprochene brummte lediglich. Er hatte schließlich nichts Falsches getan. Es war ein Reflex. Wenn der Typ so dumm war und ihm in so einem Tempo, und mit hochgerissenen Händen, anrannte, war es seine eigene Schuld. Er war ihm schließlich direkt in die Faust gelaufen. Mit der Nase voran.
 

Nami seufze theatralisch.
 

Nun saßen sie hier fest. Man könnte zwar meinen Zorro würde sie ganz ohne Probleme hier rausholen. Aber wie der Zufall es wollte, ließ er seine Schwerter auf dem Schiff. Na gut, vielleicht war es auch, weil Nami ihm drohte, ein pikantes Foto an seine Fan-Girls weiterzuleiten. Und er hatte Fan-Girls. Für seinen Geschmack eindeutig zu viele.

Auf alle Fälle war es Namis Wunsch und diesem hatte Folge geleistet zu werden. Und nun fragte sich der Schwertkämpfer, ohne seine drei Lieblinge, ganz eindringlich, wessen Schuld das hier war.
 

Ohne auf den stechenden Blick der Navigatorin einzugehen, begab sich Zorro nun auf die Suche nach etwas Brauchbarem.

Vielleicht etwas mit dem man die Kakerlaken erschlagen konnte, die hier eindeutig herumrannten. So wie es aussah, hatte Nami sie allerdings noch nicht entdeckt.
 

Zorro wühlte sich durch die verschiedenen Kartons und Regale, bis er etwas Interessantes fand. Es war eine kleine Schachtel. Sie war mit matten rosafarben und Blumen bedeckt. In ihr befanden sich Briefe. Aus irgendeinen ihm unerfindlichen Grund fand er das furchtbar spannend und er nahm sie mit zu dem Platz, an dem er vorhin saß.
 

Nami hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. Sie fragte sich, was er eigentlich suchte. Stellte aber ernüchtert fest, dass er lediglich eine alte ausgeblichene Schachtel gefunden hatte.
 

„Was ist da drin?“, fragte sie ihn.
 

Er antwortete jedoch nicht, sondern öffnete nur den Deckel und schmiss ihr einen der Briefe zu. Verdutzt sah sie ihn an.
 

„Briefe?“

„Lies vor“, sagte er und begab sich in eine gemütliche Liegeposition. Er schloss die Augen und wartete das Namis Stimme erklang.
 

Normalerweise würde sie ihn für diesen Befehlston anschreien, doch im Moment packte sie die Neugier. Es konnte schließlich alles möglich drinstehen.

Also faltete sie ihn vorsichtig auseinander und fing an vorzulesen.
 

Lieber John,
 

Ich schreibe dir nicht aus dem Grund, den du vielleicht erwartest. Es ist etwas passiert.

Eigentlich wollte ich auf dieser Reise lediglich zu mir selbst finden, aber das Schicksal hatte andere Pläne mit mir.

Als ich in der kleinen Stadt ankam, von der ich dir bereits schrieb, war sie bereits von Piraten verwüstet worden. Ich kann dir gar nicht beschrieben, wie ich mich fühlte, als ich überall die verbrannte Erde und die verletzten Menschen sah. Mütter weinten um ihre Kinder und Männer versuchten Überlebende aus den Trümmern zu bergen.

Es war, als würden sich all die Träume und all die Liebe auf dieser Welt verflüchtigen und alles tot und leblos dahinvegetieren. Doch dann, ich mag es dir kaum schreiben, weil ich genau weiß, wie du reagieren wirst, dann sah ich ihn. Wütend schien er sich umzuschauen, nicht fassend, was hier passiert war.

Ich erkannte ihn sofort. Hab ich ihn schließlich schon auf so vielen Steckbriefen gesehen. Doch die Brutalität, die ihm ständig zugeschrieben wird, konnte ich einfach nicht in seinen Augen erkennen. Sie enthielten so viel Liebe und Güte, aber auch Mut und Freude. Sein Markenzeichen wehte im Wind und er sah eher aus wie ein Engel, als ein mordender Pirat.

Ich sprach ihn an und er lächelte das umwerfendste Lächeln, das ich je in meinem Leben gesehen hab. Und jetzt beginnt das wahre Abenteuer für mich.
 

In liebe Mary.
 

Als sie endete, überlegte sie einen Moment, wen die Frau meinen könnte. Dann lächelte sie wissend und legte den Brief zur Seite.
 

Zorro war in der Zwischenzeit bereits im Traumland gelandet und schnarchte selig vor sich hin. Ihr war es immer wieder ein Rätsel, wie er, egal wo und egal in welcher Situation, so tief schlafen konnte.
 

Sie stand auf und ging durch den feuchten Keller. In den Ecken bildete sich bereits Schimmel und die Regale sahen auch nicht mehr so robust aus, wie sie es wahrscheinlich vor ein paar Jahren gewesen waren.

Nami betrachtete die Kartons auf dem Boden. Sie war zu neugierig, um nicht nachzusehen. Es war fast wie eine Zeitreise. Also hockte sie sich hin und öffnete einen.
 

Ein ohrenbetäubender Schrei lies Zorro aus den Schlaf reißen. Er blickte sich hektisch um und sah Nami die verängstigt auf einem alten Stuhl stand. Doch die Ursache ihrer Angst vermochte er nicht zu erblicken. Dafür ahnte er aber, dass der Stuhl ihr Gewicht, auch wenn es nicht viel sein mochte, nicht lange aushalten würde.

Er stand auf und wollte sie gerade fragen, warum sie so herumbrüllen musste, als sie wieder ein lautes Quicken von sich gab. Lachend schaute er zu ihr herunter. Der Stuhl war mit Ach und Krach zusammengebrochen. So wie er es sich gedacht hatte.
 

Nami schaute ihn wütend an.

„Hör auf zu lachen und hilf mir lieber hoch.“

Heute war wirklich nicht ihr Tag. Erst schlug Zorro ihren Geldgeber, dann schloss er sie in eine kleine verlassene Hütte ein und jetzt schmerzt ihr auch noch ihr Hinterteil, weil der Stuhl unter ihr zusammengebrochen war. Und das alles nur, weil eine Ratte sie fressen wollte. Sie war ihr direkt aus dem Karton ins Gesicht gesprungen.
 

„Tja, selbst Ratten können Zucker nicht wiederstehen“, grinste Zorro sie frech an.
 

Hatte er sie gerade angemacht? Unkontrolliert wurde Nami rot. Was sollte das denn jetzt? Sie nahm ein wenig abstand, um dem Grinsen in seinem Gesicht den Rücken kehren zu können.

Somit widmete sie sich wieder den Kartons. Und damit sie nicht wieder angegriffen wurde, nahm sie einen Stock, der neben ihm auf dem Boden lag. Wenn sie es nicht besser wüsste, war es ein Billardstock. Damit konnte man die Leute wirklich gut abzocken. Es war immer leicht, man musste nur die Spielregeln beherrschen.
 

Gerade als sie die die Kiste öffnete, riss sich die Stahltür auf und ein ohrenbetäubender Gewährschuss war zu hören.

Zorro schmiss sich auf Nami. Welcher Irre schoss denn in einen Keller? Er blickte wütend auf.
 

„Was sucht ihr in meinem Haus?“, spie ein abgehalfterter, alter Mann aus. Er fuchtelte mit seinem Jagdgewähr herum und sah verdammt wütend aus.
 

Was man ihm auch nicht verübeln konnte, sie waren schließlich in sein Haus eingebrochen und durchwühlten jetzt auch noch seine Sachen. Aber wer konnte denn ahnen, dass ein so altes und morsches Haus, mitten im vereinsamten Wald, noch jemandem gehörte. Aber so wie der Typ aussah, war er sicherlich zehnmal älter als das Haus.
 

„Es tut uns leid, dass wir in ihr Haus eingebrochen sind. Aber wir dachten, hier wohnt niemand mehr. Außerdem wären wir schon längst wieder weg, wenn nicht jemand-“, Nami sah Zorro mit einem Blick an der es ihm kalt den Rücken herunterlaufen lies, „ die Tür hätte hinter uns zufallen lassen. Also wir bitten wirklich vielmals um Entschuldigung.“
 

Der alte Mann schien sich zu beruhigen. Er lies das Gewähr sinken und setzte einen entspannteren Gesichtsausdruck auf.

„Kann es sein, dass ihr euch verlaufen habt?“
 

Ein wenig verlegen nickte Nami. Sie durfte bloß nicht erzählen, dass sie Navigatorin war. Der würde sicher vor Lachen einen Herzinfarkt bekommen.
 

„Na dann kommt mal, ich bringe euch aus dem Wald. Ich dachte ihr seid wieder irgendwelche Teenager, die in meiner Hütte rumknutschen wollen“, seufzte er.
 

Mit dem rumknutschen!? Nami wirbelte großspurig zur Tür. Allerdings konnte sie ein leichtes Kribbeln ihn ihrer Bauchgegend auch nicht unterdrücken.
 

Zorro kratzte sich nur am Hinterkopf. Endlich war der Tag mit Nami vorbei. Erleichtert ging er den Beiden hinterher.

Strandausflug [Zorro]

Zorro sah sich um. Wo zum Teufel war er denn nun schon wieder gelandet? Immer wenn er mit seiner Crew eine Insel besuchte, wurde er zusammengestaucht, er solle gefälligst nicht alleine losgehen. Er würde sich nur wieder verlaufen. Aber jedes Mal wenn er dem Befehl seiner Freunde Folge leistete und sich dann ein paar Minuten später umdrehte, waren sie alle verschwunden. Er wusste, dass er einen beschissenen Orientierungssinn hatte, aber es konnte doch nicht sein, dass er immer derjenige war, der verloren ging. Konnte es denn nicht sein, dass es die Anderen waren, die ihre Richtung wechselten? Das sie einfach vergaßen, in darin einzuweihen, wohin sie als Nächstes gingen? Das könnte doch alles möglich sein. Doch Zorro wusste genau, dass alles möglich war. Nur das nicht.
 

Er fing an, ein paar Schritte zu gehen. Die Gegend hier war wirklich sehr schön. Er war direkt ans Meer gelaufen. Glücklicherweise konnte er sich immer bremsen, bevor er den Sprung in das kalte Nass wagte. Obwohl er sich sicher war, dass es ganz angenehm sein würde heute baden zu gehen. Zorros Blick erkundete weiter die Gegend. Im Moment war er noch etwas abseits. Es sah aus, als würde man hier seinen Bauschutt ablegen und nur selten wieder abholen. Er ging an den Rand der Klippe, auf der er unübersehbar war. Unter ihr lag eine Bucht, die einen langen Strand miteinbezog. Auf ihm tummelten sich Touristen, die sich im kühlen Nass oder im Sand vergnügten. Jetzt wo Zorro die halb nackten Menschen sah, musste er plötzlich selbst feststellen, wie warm es eigentlich war. Bereits seit einiger Zeit lief ihm ab und an eine Schweißperle die Stirn hinab. Es wäre vielleicht besser, wenn er an Ort und Stelle blieb. So wie es ihm Nami und Lysop erklärt hatten, für den Fall, dass er wieder einmal abhanden kam. Aber ob er sich nun hier oben die Beine in den Bauch stand oder unten am Strand ein bisschen schwimmen ging, war wohl einerlei.
 

Zorro sah sich um. Am anderen Ende fiel die Klippe leicht ab. Wenn er am Rand blieb, würde er wohl in kürzester Zeit den Strand erreichen und nach einer Abkühlung ein kleines Schläfchen genießen können.

Tatsächlich befand sich dort ein schmaler Abhang mit Stufen und einem sehr wackelig aussehendem Geländer. Stirnrunzelnd sah sich Zorro das Ganze an. Die Konstruktion hatte wohl auch schon bessere Tage gesehen. Er zuckte mit den Schultern und begann, die steilen Stufen hinabzusteigen. Wenn er darüber nachdachte, waren die Stufen durch die Jahre, die sie bereits hinter sich hatten, schon so uneben, dass diese Treppe wahrscheinlich überhaupt nicht mehr für Menschen betretbar war. Jedenfalls konnte er sich vorstellen, dass ihn unten ein „Betreten auf eigene Gefahr“ Schild erwartete. Aber er war schließlich Lorenor Zorro. Sein zweiter Vornahme war „Gefahr“. Nach ein paar Minuten und ein paar Situationen, in denen er fast die Treppe hinunter gefallen wäre, stolperte Zorro vom Holzsteg, der kaum noch zu erkennen war, in den Sand. Er hatte es geschafft. Beinahe hätte er es sich selbst nicht zugetraut, aber er stand tatsächlich in der Bucht.
 

Mit einem Grinsen in seinem Gesicht zog Zorro seine Stiefel aus. Der heiße Sand brannte augenblicklich auf seinen Fußsohlen. Er schnappte sich seine Schuhe und fing an, in Richtung des Meeres zu laufen. Wenn man es nicht gewöhnt war und wie er die letzten zwei Wochen auf einem Schiff verbracht hatte, konnte sich das gehen im Sand als etwas schwierig erweisen. Seine Füße versanken bei jedem Schritt und ließen sich nur schwer wieder an die Oberfläche bringen. Jedes Mal, wenn er wieder zum gehen ansetzte, schippte er den Sand nur so um sich. Die Leute auf den Handtüchern fingen bereits an, sich zu beschweren, denn all der Sand, den er beim laufen durch die Gegend schleuderte, landete in den Gesichtern der sich sonnenden Menschen. Er konnte sich nur allzugut vorstellen, wie die Sandkörner in ihren Gesichtern hängen blieben. Das war einer der Gründe, aus denen er niemals Sonnencreme benutzen würde.
 

Gerade als er die letzten Meter zum nassen Teil des Strandes nehmen wollte, passierte das, was er eigentlich vermeiden wollte. Zorro stieß sich seinen großen Zeh an einem im Sand vergrabenen Stein. Schmerzlich verzog er sein Gesicht und fing gefährlich an zu wackeln. Ein oder zwei Sekunden gab er sich ausnahmsweise seinen Schmerzen hin und wurde direkt dafür bestraft. Er konnte sich nicht mehr rechtzeitig ausbalancieren und fiel mit rudernden Armen in den heißen Sand. Sein Gesicht landete mitten in aber Tausenden von Sandkörnern. Er musste seinen Kopf zur Seite drehen, um wieder Luft zu bekommen und einiges an Sand auszuspucken. Zorro seufzte. Wenn ihn jemand so sah …, dachte er noch bis ihm einfiel, dass er sich an einem gut besuchten Touristenstrand befand. Dass er richtig lag, bestätigte ihm auch gleich eine Schar Kinder, die lachend mit dem Finger auf ihn zeigten. Typisch, wenn so etwas einmal passierte, dann sahen natürlich auch genug Menschen zu, die seine gelegentliche Tollpatschigkeit bestätigen und an seine schadenfrohen Freunde weiter erzählen konnten.

Geheimnisse [Nami x Zorro]

Vorsichtig hob sie den Krug an ihre Lippen. Die Flüssigkeit lief sanft in ihren Hals hinunter und hinterließ eine angenehme Schärfe im Abgang. Als sie den Krug auf ihrem Oberschenkel abstellte, bemerkte sie, wie viel sie bisher getrunken hatte. Ihr Kopf gaukelte ihr einen weiteren Abend auf hoher See vor. Doch sie war sich mehr als sicher, dass sie bereits seit zwei Tagen an Land waren und erst gegen Ende der Woche diese Insel verlassen würden.
 

Nami schielte auf ihren Log-Port, der ihr aber nichts Neues verriet. Als sie ihren Blick nach oben richtete, bemerkte sie eine dunkle Gestalt, die im Schatten eines Baumes saß. Mit einer Hand an ihrem Krug und der anderen stützend auf dem Baumstamm unter ihr, drehte sie ihren Körper in die Richtung des menschlichen Schattens. Die Silhouette kam ihr bekannt vor. Es raschelte, als eine leichte Briese aufkam, die ihre rote Mähne durcheinander blies. Sie hasste es, wenn ihre Haare ihr in das Gesicht hingen. Es vernebelte ihren Blick und lenkte sie von den wesentlichen Dingen ab. Wie beispielsweise darauf zu achten, nicht die Hand, auf der im Moment ihr ganzes Körpergewicht lag, dazu zu benutzen, sich die Haare aus ihrem Gesicht zu streichen. Nami achtete aber nicht darauf und rutschte mit ihrer Hand den Baumstamm hinunter. Sie landete rücklings auf dem Boden.
 

Stöhnend öffnete sie ihre braunen Augen und sah zum Himmel hinauf. Es war eine sternklare Nacht, die viel zu schön für Schmerzen war. Sie musste tief durchatmen, um ihre zusammengequetschten Lungen wieder mit Luft zu füllen. Das Gefühl ersticken zu müssen breitete sich in ihr aus. Keuchend setzte sich Nami auf. Ein Brennen durchfuhr ihre rechte Hand und sie stöhnte vor Schmerzen. Beim Abrutschen vom Baumstumpf hatte sich ihre Hand aufgeschürft. Sie riss sich zusammen und stand auf. Nami sah sich suchend um. Sie überlegte, was sie jetzt tun sollte. Den Sake hatte sie schließlich verschüttet. Ihr Blick viel erneut auf die Gestalt im Schatten. Ein Grinsen schlich sich auf ihre feinen Züge. Ablenkung tat immer gut.
 

Auf zittrigen Beinen lief sie an den feiernden Menschen vorbei. Die Crew hatte sich mit den Bewohnern des kleinen Dorfes angefreundet. Es waren alle miteinander übereingekommen, eine Party zur Feier der neuen Freundschaften schmeißen zu müssen. Ein lächerlicher Grund, wie sie fand. Aber die Idee stammte von ihrem Kapitän. Er war ein Kindskopf. Nami ging weiter und sie konnte bereits mehr von dem Unbekannten im Schatten sehen. Mit zusammengekniffenen Augen fing sie an zu zählen.
 

„Eins, … zwei, … drei …“, flüsterte sie und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
 

Es war die Zahl drei die ein Bild in ihr entstehen lies und die Zahl drei die ihren Schritt beschleunigte. Es gab nur eine Person, die sie damit in Verbindung brachte. Bei ihm angekommen hielt sie freudig, mit einem kleinen Sprung, an. Der Mann vor ihr beachtete sie aber nicht. Er hielt weiter die Augen geschlossen.
 

„Wieso schläfst du schon wieder, Zorro?“, frage sie.
 

Sie wusste, dass das nicht ganz der Tatsache entsprach. Nach all den Jahren konnte sie es mittlerweile auseinanderhalten, ob er nur keine Lust hatte, sich zu unterhalten oder wirklich schlief. Der Angesprochene lies lediglich ein Brummen von sich hören. Er schien es nicht auf eine Unterhaltung anzulegen. Ganz im Gegensatz zu ihr. Sie setzte sich neben ihn und lehnte sich an den Baum. Als sie seinen Blick von der Seite bemerkte, sah sie lächelnd zu ihm auf. Zorro seufzte.
 

„Was willst du, Nami?“, fragte er.
 

Sie lächelte weiterhin und schloss ihre Augen. Nami atmete mit bedacht. Sein Duft bereitete ihr eine angenehme Gänsehaut. Sie fragte sich, ob er Rasierwasser benutze. Ihr Herz fing an schneller zu schlagen, obwohl sie nicht beschreiben konnte, was ihr in die Nase stieg. Aber es gefiel ihr. Nami dachte darüber nach, ob sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnen sollte. Sie war betrunken und würde sich keine Vorwürfe am nächsten Morgen machen. Aber anstatt ihren mit Alkohol durchtränkten Gefühlen freien Lauf zu lassen, öffnete sie ihre Augen und sah ihn an. Er war ein gut aussehender Mann. Kantiges Gesicht, ein paar Bartstoppeln und ein Gesichtsausdruck, der sie daran erinnerte, dass sie ständig auf der Flucht waren. Er war aufmerksam und manchmal fragte sie sich, was er noch alles mitbekam. Ob er wusste, was Ruffy machte, wenn er allein war? Oder wieso Sanji verträumt über das Meer blickte? Nami fragte sich das alles. Sie fand die Vorstellung nett, dass jeder der Jungs ein kleines Geheimnis hatte. Ob Zorro auch eines hatte?
 

Plötzlich schaute er ihr genau in die Augen. Sein aufmerksamer Blick war viel weicher als sonst. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihr aus. Es war selten, dass er sie so ansah. Aber manchmal, da schaute er ihr tief in die Augen. Nami gönnte sich noch einen Augenblick in seinen schwarzen wachsamen Augen. Dann lächelte sie und lehnte ihren Kopf gegen den Stamm des Baumes. Sie schaute in das Getümmel vor ihnen. Der Schein des Feuers war angenehm warm, dennoch wusste sie nicht, ob er bis zu ihnen reichte.
 

„Hast du ein Geheimnis, Zorro?“, fragte Nami.
 

Sie wusste nicht, wie er reagierte, denn sie sah ihn nicht an. Sie spürte aber das er darüber nachdachte und das freute sie. Die beiden führten wenige ernste oder gar längere Gespräche.
 

„Natürlich“, sagte er.
 

Es klang ernsthaft, nicht dahin gesagt und vor allem ehrlich. Ein weiteres Geheimnis um die Person Zorro. Sie wusste nicht viel über ihn. Zumindest nichts, was seine Vergangenheit betraf. Nach all den Jahren hatte sie zwar sein Wesen besser kennengelernt, aber jetzt, nachdem sie zwei Jahre getrennte Wege gegangen waren, klaffte dort ein tiefes Loch. Was hatte er die ganze Zeit gemacht? Trainiert, oder hatte er auch gelebt? Sich verliebt? Ein komischer Gedanke bei ihm, aber er war schließlich auch nur ein Mensch. Insgeheim wünschte sie sich, dass genau das nicht passiert war. Doch sie wusste genauso gut, dass sie das nie herausfinden würde.
 

„Verrätst du es mir?“
 

Nami grinste, wie ein kleines Mädchen das unschuldig aus der Wäsche schaute, nachdem es etwas angestellte hatte. Das konnte sie gut und hatte es bei den alten Herren im Himmel noch weiter ausbauen können.
 

„Wieso sollte ich? Hätte ich davon etwas?“, fragte Zorro. Er hatte ein süffisantes Lächeln aufgelegt und schaute zu ihr hinunter. Er schien guter Dinge zu sein. Das hinterließ auch bei ihr ein gutes Gefühl und vielleicht sprang dabei am Ende sogar etwas für sie beide heraus.

„Was hättest du denn gern?“, entgegnete sie. Nami entglitt ein anzügliches Grinsen und sie rückte automatisch ihre Brüste in den Vordergrund. Es war faszinierend, was der Körper alles tat, ohne dass man viel davon mitbekam.
 

„Ich mag es, wenn du so schön heillos betrunken bist“, sagte er und zwinkerte ihr zu.
 

„Ich bin überhaupt nicht heillos betrunken“, entgegnete Nami ihm und zeigte dann eine kleine Menge mit ihren Fingern. „Nur ein bisschen angetrunken.“

Das war gelogen. Sie war stink besoffen. Aber das musste sie ihm nicht auf die Nase binden. Er selbst schien allerdings recht nüchtern. Sie wusste nicht, wie viel er getrunken hatte. An diesem Abend hatte sie ihn vorher noch nicht gesehen. Aber sie wollte mehr über ihn erfahren. Komme, was da wolle.

„Bitte. Verrat mir doch dein kleines Geheimnis.“, sagte sie.
 

„Schön. Aber auf eigene Gefahr“, sagte Zorro und wandte sich von ihr ab. Er schaute in die Menschenmenge und sein Gesichtsausdruck wurde schlagartig düster. Sie fand nichts mehr von der Zuneigung in seinen Augen. Sein Blick war kalt und sie erschauderte bei dem Gedanken daran, was er ihr jetzt erzählen würde. Noch hatte sie die Möglichkeit, ihn aufzuhalten und das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Allerdings war da auch noch etwas anderes in seinem Gesicht. Eine Art freudige Erregung. Das machte sie neugierig. Worüber er wohl gerade nachdachte?
 

„Red schon.“
 

„Erinnerst du dich noch daran, wie ich euch erzählt habe, dass ich jemanden ein Versprechen gegeben habe? Das ich der Person versprochen habe der beste Schwertkämpfer der Welt zu werden?“
 

Er stellte zwar die Fragen, aber Nami wusste nicht, ob er auch eine Antwort wollte. Seine Augen starrten stur geradeaus und sein Kiefer war angespannt. Sie sagte ihm, dass sie sich erinnerte. Er hatte damals erzählt, dass er das Versprechen einer Freundin gab, die kurz darauf verstarb. Nicht mehr und nicht weniger. Sie fand die Vorstellung, dass Zorro eine Sandkastenfreundin hatte, niedlich. Unpassend für ihn.
 

„Ich war damals ein Kind, als sie … gestorben ist“, sagte er und sein Mundwinkel zuckte. „Sie hatte es nicht kommen sehen. Zwar hat sie mich über tausendmal bei unseren Duellen geschlagen, aber das hat sie nicht erwartet.“
 

Langsam wusste sie nicht mehr, auf was dieses Gespräch hinauslaufen würde. Er knackte mit seinem Halswirbel, als seine Augen glasiger wurden und er in die Tiefen der Vergangenheit eintauchte. Nami bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken, dass damals etwas passiert sein könnte, das er all die Jahre für sich behalten hatte.
 


 

Das darf nicht wahr sein, dachte er. Wieso schafft sie es ständig? Wieso ist sie stärker als ich? Frustriert stapfte Zorro den Weg zum Bach hinunter. Es war spät nachts und der Junge hatte sich wie jede Woche eine Abreibung abgeholt. Es war für ihn unbegreiflich, wie das süße Mädchen, in das alle aus dem Dojo verliebt waren, so stark sein konnte. Sie war verbissen, wie ein Mann, der bereits zehn Jahre trainierte. Er trainierte genauso hart wie sie, aber er schaffte es nie, ihr einen Schritt voraus zu sein. Zorro ließ sich an den Rand des Baches fallen. Das Gewässer plätscherte gemächlich vor sich hin, als er nach hinten in das Gras sank. Es war Juni, noch nicht Sommer, aber die warme Luft hielt in Shimotsuki seit ein paar Tagen Einzug. Zorro wischte sich mit seinem Arm den Schweiß von der Stirn. Ihm war bewusst, dass auch ein paar Tränen dabei gewesen waren. Er war wütend.
 

Der Nachtwind durchströmte die Bäume und lies ihre Blätter fröhlich umher tanzen. Es war spät und er war erschöpft, deshalb bemerkte er auch nicht, wie sich jemand näherte. Erst als die Person neben ihm zum Stehen kam, hob Zorro ruckartig seinen Arm von den Augen. Der Störenfried war ein Mann. Jemand den er nicht kannte. Ob er sich verlaufen hatte?
 


 

Nami musste bei diesem Gedanken grinsen. Ausgerechnet der kleine Zorro musste daran denken, dass der Mann sich verlaufen hätte. Ob er damals wohl auch schon so orientierungslos war?
 


 

Der Mann sah ihn an, während Zorro versuchte, sein Gesicht im Schein des Mondlichtes zu erkennen. Doch lediglich den im Wind wehenden Kimono und seinen riesigen Wanderstrohhut konnte er erahnen. Der Mann setzte sich zu ihm und es dauerte nicht lange, bis der Small Talk beendet war. Zorro wollte wissen, was der Reisende von ihm wollte.
 

„Du sollst für mich die Tochter deines Meisters töten.“, sagte der Fremde.
 

Überrascht starrte Zorro ihn mit geweiteten Augen an. Er sollte Kuina umbringen? Er? Er schaffte es ja nicht einmal, sie beim Schwertkampf zu besiegen. Außerdem war sie seine Freundin.
 

„Niemals!“, sagte Zorro.
 

„Wie oft hast du schon gegen sie verloren? 1000x oder sogar noch mehr? Du bist ein ziemlicher Waschlappen. Du verlierst gegen ein Mädchen. Sie sollte hinter dem Herd stehen und keine Schwerter schwingen. Sie blamiert dich und das ganze Dojo. Ihr sollte endlich Einhalt geboten werden.“
 

Zorro sah ihn an und wusste nicht, was er antworten sollte. Das war nicht das erste Mal, das er das hörte. Alle Männer pikieren sich über diese einfache Tatsache. Kuina ist nun einmal stärker als alle anderen. Das lies sich nicht bestreiten. Aber ob es nun richtig war, was der Reisende von sich gab oder eher pure Eifersucht, konnte Zorro in diesem Moment nicht mehr sagen. Der Mann hatte ihn an beiden Handgelenken gepackt. Er zog eine Spritze aus seinem Umhang und injiziert ihm eine pinkfarbene Flüssigkeit. Zorro wusste nicht mehr ein noch aus. Er hatte plötzlich eine solche Wut im Bauch.
 


 

„Nein. Keine Wut. Hass. Hass auf Kuina die mich ständig besiegte. Hass auf ihren Vater, der sie ausgebildet hatte. Sogar Hass auf mich selbst, weil ich nie etwas dagegen getan hatte.“
 

Nami sah Zorro nur an. Sie stellte plötzlich fest, dass ihr Alkoholspiegel mitten in der Geschichte mächtig gesunken ist. Eine Gänsehaut zog sich ihren ganzen Rücken entlang. Aber das Schlimmste an allem war, dass sie bereits ahnte, wie die Geschichte weitergehen würde.
 


 

Zorro stieg langsam die Treppe hinauf. Er wollte so gern rennen, doch sein Körper und jeder Muskel darin war angespannt. Sein Kopf pulsierte und Zorro hatte Angst, er könne zerspringen, wenn er nichts dagegen tat. Er musste Kuina töten. Dann war alles vorbei.
 

Zorro stand auf dem oberen Treppenabsatz, als er Schritte näher kommen hörte. Das war sie. Er versteckte sich hinter dem Schrank, in dem sie ihre Handtücher lagerten. Als sie in Sichtweite war, sprang er aus seinem Versteck.
 


 

Nami packte Zorro so schnell sie konnte an seinem Arm. Jetzt wollte sie das Geheimnis nicht mehr wissen. Das war zu viel. Sie sprang auf und rannte einige Meter hinter den Baum an dem Zorro saß. Die Übelkeit kroch bei jedem seiner Worte weiter ihren Hals hinauf. Er hat sie umgebracht, dachte Nami, als sich ihr Magen auf dem Waldboden vor ihr entleerte. Das war nicht Zorro. Was musste der Arme durchgemacht haben. Musste seine beste Freundin töten. Die Tränen begannen, sich einen Weg die Wangen hinunter zu bahnen.
 

Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Ruckartig drehte sie sich um und sah die Umrisse von Zorro. Er stand mit dem Rücken zum Lagerfeuer, aber sie konnte sein Gesicht nicht sehen. Sie hörte nur sein Lachen. Im ersten Moment konnte sie nicht feststellen, was es für eine Art Lachen war. Aber mit jedem weiterem Moment wurde ihr klar, dass er sie auslachte.
 

„Wa-was?“, sagte Nami.
 

Sie war verwirrt. Sollte das etwa alles nur ein Scherz gewesen sein? Gelogen? Nami ballte ihre zierliche Hand zu einer Faust. Ihr ganzer Körper spannte sich an. Jetzt war ihr nicht mehr schlecht. Jetzt war sie wütend. Geradezu rasend.
 

„Du hast mir die Geschichte tatsächlich abgekauft.“, sagte Zorro und musste sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischen. „Das ist wirklich traurig, Nami. Das du mir so etwas zutraust.“
 

Aber Nami hörte ihm überhaupt nicht mehr zu. Sie holte nur noch kräftig aus und verpasste Zorro eine Kopfnuss. Mächtig angepisst bahnte sie sich ihren Weg durch den Wald und wurde auch gleich von Sanji begrüßt der fröhlich um sie herumtänzelte.
 

„Das war dann wohl eine Lektion für euch beide.“
 

Zorro drehte sich, den Kopf haltend, um. Diese Frau hatte vor einer kleinen Spinne Angst, konnte aber zuhauen als hätte sie Stahl an ihren Händen.

„Lustig. Das nächste Mal kannst du dir die Kopfnuss abholen. Das war schließlich deine Idee, Ruffy.“, sagte Zorro.
 

Sein Kapitän hatte das Schnüffeln seiner Navigatorin auch bemerkt. Bereits seit ein paar Tagen haftete ihr Blick etwas länger als nötig an ihren Kameraden. Er war der Meinung, dass die Geheimnisse seiner Freunde gern dort bleiben durften, wo sie sich im Moment befanden, denn ein bisschen Privatsphäre brauchte man auf einem Schiff nun mal. Er ging mit dem Problem zu seinem Vize, der sich bereit erklärt hatte, die Sache zu regeln. Jetzt hatte Nami ihr Interesse an den Geheimnissen anderer Leute wohl verloren. Zorro selbst wollte dieses Wort vorläufig jedenfalls nicht mehr hören.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  StillScreaming
2015-02-28T00:30:25+00:00 28.02.2015 01:30
Hach, ich les das immer wieder gerne :)
Ich mag's ja sowieso immer, wenn man nicht durchschauen kann, was als nächstes passiert und man dann überrascht wird!
Super schön :)
Antwort von:  die81
28.02.2015 17:04
Vielen lieben Dank :D
Ich freu mich zu hören, dass der Überraschungseffekt auch geklappt hat.
Von:  vakne
2012-06-12T13:02:24+00:00 12.06.2012 15:02
yaaay ZoNa !<3
Ich fands richtig witzig aber auch süß :-)
Jaja, Zorro und sein Orientierungssinn, da weiß man einfach nie ob man ihn dafür knuddeln oder schlagen soll, weil es irgendwie süß-dumm aber auch fast schon zu dumm ist. :-D
Und er nennt sie Zucker:-O
Freu mich auf mehr von dir :-)
Von:  OnePieceFan
2011-02-04T14:36:33+00:00 04.02.2011 15:36
ohhhh ^^
also ich mag sie :D
total süß wie Zorro Nami den brief hingeworfen hat und ihn bat, vorzulesen :DDDDDDDD
thihihi :DDDDDD
ich freu mich!!!
schreib noch meeeehr ♥
hab dich liehieb ♥


Zurück