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Regenfänger

von

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Everything comes at a price


 

Kapitel 13 - Everything comes at a price

Vor Vivis blasser Gestalt hatte sich eine Menschenwand gebildet, nur Ace verharrte auf seinem Platz. Er sah auf die Tischplatte, den rechten Arm auf ebendiese gestützt während der andere vor seine Stirn gepresst war. In seinem Kopf wollte sich kein klarer Gedanke mehr bilden, stattdessen prasselten alle Eindrücke auf einmal auf ihn nieder.

Ihre blutunterlaufenen Augen, das aschfahle Gesicht, die Schürfwunden auf ihren langen Beinen, die deutlich unter der Haut durchschimmernden Blutgefäße - und der Verband. Er fing an der Stirn an und schlängelte sich um ihren Kopf herum, umfasste den Nacken, ging weiter unter der rechten Achsel hindurch über die Brust, wo er ein paar mal herumgewickelt worden war, verschwand unter der anderen Achsel und führte seinen Weg um ihre schmale Taille fort, wie er durch das leicht durchsichtige Nachthemd erkennen konnte. An einigen, glücklicherweise nur wenigen Stellen war Blut durchgesickert. Aber der Verband war nicht der Grund für die Starre, in der er sich kürzlich noch befunden hatte. Nein, es war ihr Zustand gewesen, oder besser gesagt, der Grund für ihren jetzigen Zustand.

Sie hätte sich nie und nimmer so bewegen können, wenn Chopper ihr keine Medikamente verabreicht hätte, das wusste Ace genauso gut wie jeder Andere. Die Anzeichen waren eindeutig. Der Schwindel, der sie immer wieder zu überkommen schien, die deutlich hervortretenden Blutgefäße, die geröteten Augen, ihre anfängliche Orientierungslosigkeit, die Art wie sie immer wieder kurz die Augen zukniff, um wieder sehen zu können.. Das alles kam ihm verdammt bekannt vor! Und er hoffte, obwohl er sich so sicher war, dass er falsch lag.

Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und atmete tief ein, bevor die entscheidende Frage über seine Lippen kam.

"Chopper.." In seinem Kopf pochte es und noch sah er nicht in Richtung des Schiffarztes, obwohl Ace wusste, dass alle Augenpaare auf ihn gerichtet waren.

"Wie heißt das Medikament, das du Vivi verabreicht hast?"

Der kleine Elcharzt schien für einige Sekunden verwirrt in seinen Erinnerungen zu kramen.

"Also da waren Schmerzmittel dabei, Blutgerinnungsmittel, Wundsalben und dann habe ich ihr noch ein Glas mit geriebenen Kadamitaswurzeln.."

Noch bevor Chopper fertiggesprochen hatte, waren seine Augen ganz weit geworden. Auch Ace hatte jetzt den Kopf gehoben. Verzweiflung hob sich deutlich von seinen Gesichtszügen ab, stand ihm geradezu ins Gesicht geschrieben.

Auch der Schiffsarzt war ganz bleich geworden. Er wusste, worauf Ace hinausgewollt hatte.

Für die Umstehenden sprachen die beiden in Rätseln. Warum waren die zwei auf einmal so aufgeregt? Wovon sprachen sie? Vivi war die Erste, die eine dieser Fragen äußerte.

"Chopper, Ace.. was ist los?", fragte sie verwirrt, während Nami noch hinzufügte: "Und warum schaut ihr so verstört?"

Ohne den beiden eine Antwort zu geben, erhob sich Ace von seinem Platz und ging zur Kombüsentür. Dort blieb er abrupt stehen, berührte Vivi sanft am Arm und flüsterte ihr zu: "Kommst du mal bitte mit, Vivi?"

Sie nickte nur, als er auch schon ihre Arme um seinen Hals legte und dann seine eigenen Arme unter ihren Oberschenkel verhakte, sodass sie darauf sitzen konnte, ihre Beine links und rechts von Ace hüfte baumelnd. Das war die einzige Möglichkeit, Vivi zu tragen, ohne ihren Rücken berühren zu müssen.

Während Ace mit Vivi auf seinen Armen die Kombüse verließ, um sie auf das Oberdeck zu tragen, suchte sie seinen Blick, der jedoch glasig und weit in die Ferne gerichtet war. Sie hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache, obwohl sie gleichzeitig eine angenehme Gänsehaut überkam, deren Auslöser der Kontakt mit Ace' warmer Haut war. Die Blauhaarige hätte diese Situation richtig genossen, wäre da nicht diese komische Unterhaltung zwischen Chopper und Ace gewesen und dieser Blick, der ihr zeigte, dass etwas nicht stimmte.

Als Vivi ihren Blick schließlich von Ace abwandte und über das Deck schweifen ließ, konnte sie erkennen, das beinahe alle Schäden, die das Schiff erlitten hatte, behoben worden waren. Vor allem aber faszinierte es sie, dass man der Thousand Sunny nicht ansah, dass es erst vor Kurzem einen harten Kampf gegeben hatte. Franky schien ein echt witziger Kerl und ein ebenso guter Schiffszimmermann zu sein. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Ruffys Crew war wirklich ein bunter Haufen und jeder von ihnen einmalig. Auch Nico Robin, wie sie sich eingestehen musste. Trotz der Panik und den Schmerzen, die Vivi während des Kampfes mit der Marine gequält hatten, hatte sie mitbekommen, wie Nico Robin ihr mehrmals geholfen hatte. Ohne diese Frau.. wer weiß, wie es mit ihr weitergegangen wäre.

"Ich weiß, dass es jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt ist, dir eine solche Hiobsbotschaft zu überbringen und auch, wenn es im Endeffekt sowieso nichts bringt, weil du das, was ich dir erzählen werde, sowieso nicht mehr weißt, eben weil das, was ich dir erzählen will, eintreten wird und -" -

"Ace, schon gut. Beruhig dich und erzähl es mir einfach", unterbrach Vivi seinen aufgeregten Redefluss.

Sie sah ihm dabei eindringlich in die Augen, um ihm zu versichern, dass es für sie in Ordnung war, wenn er sprach.

"Also gut." Er schluckte. Ihre Blicke kreuzten sich und sie könnte schwören, dass sie sich fühlte, als würde sie in der Tiefe seiner Augen versinken.

"Die Medikamente, die Chopper dir verabreicht hat.. sie sind sehr stark, wirklich sehr. Es war absolut notwendig, es zu tun, sonst würden dich jetzt noch die Schmerzen quälen, aber.. Wie sag ich das jetzt am Besten?"

Er begann, sich am Hinterkopf zu kratzen und diese Geste, gepaart mit seinem grübelnden Gesichtsausdruck, hätte Vivi beinahe zum Lachen gebracht, wäre da nicht diese ernste Sache, über die Ace reden wollte.

"Also, Kadamitaswurzeln haben Nebenwirkungen. Nicht die Üblichen und sie treten auch nicht nur vereinzelt auf. Sie haben bestimmte Nebenwirkungen, die in jedem Fall auftreten. Allerdings kann man vorher nicht sagen, wann sie eintreten werden. Es könnte also immer und überall passieren. Aber sie gehen auf jeden Fall vorüber. Die Frage ist nur immer, wann."

"Was für Nebenwirkungen?"

Es fiel ihm dadurch, dass sie ihn mit festem Blick ansah, um etliches leichter zu sprechen und schließlich erzählte er es ihr. Sie schloss kurz die Augen und schien nachzudenken. Dann aber lächelte sie gefasst.

"Immerhin hast du ja gesagt, dass es wieder vorbei geht. Das steh ich schon durch. Ich hoffe aber, dass es für euch keine allzu große Belastung wird."

Denn genau das befürchtete sie.

Sie fürchtete sich davor, dass ihnen ihr Zustand auf die Nerven gehen könnte. Und sie hoffte, dass alles ganz schnell eintreten und wieder vorübergehen würde.
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: RuffysKreationen
2012-08-08T21:53:49+00:00 08.08.2012 23:53
Wunderbare Formatierung, auch wenn es verdammt doof ist, es auf dem 3DS zu lesen. Ich verfluche dich, Technik!
*hust*
Mal wieder ein tolles Kapitel. Ich hab für ne Weile echt gedacht, dass du gar nicht mehr bei mexx weitermachst. Wenigstens lese ich gerne deine Story und hoffe, dass sie auch weiterhin hier veröffentlicht wird :)


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