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Where the heart truly lies

James Norrington x OC
von

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Southampton, Sommer 1748 ~ Landsitz der Familie Norrinton

Southampton, Sommer 1748

Landsitz der Familie Norrington
 


 

Victoria war schon recht nervös je näher die Kutsche sich dem Anwesen der Norringtons näherte. Des Anstandes wegen und als Zofe hatte sie Martha, das Hausmädchen, mitgenommen. In Begleitung zu sein, beruhigte sie auch keineswegs. Es war nicht nur, weil James sie auf dessen Familiensitz eingeladen hatte, sondern allen voran wohl, weil sie nun seiner Mutter vorgestellt wurde. Das oberste Gebot war nun also seiner Mutter zu gefallen, einen guten Eindruck zu machen bei dieser. An so einem Punkt war jede junge Frau nervös. Vielleicht tat es gut, den heimischen Wänden einfach mal zu entkommen, vor allem weil Southampton heutzutage ein Erholungsort war, eine Hafenstadt, direkt am Meer gelegen. Aber der Druck unter dem sie gerade stand war alles andere als erholsam für sie.

„Wir dürften bald eintreffen, Madam.“, erklang die Stimme des Hausmädchens. „Ein Glück liegt Southampton nicht weit entfernt von London und benötigt keine mehrtätige Reise.“

„Ja… zum Glück.“, lächelte Victoria nervös.

Aber sie wusste nicht ob das nun wirklich so vorteilhaft war. Eine längere Anfahrt hätte auch mehr Zeit bedeutet sich gedanklich vorzubereiten. Schließlich dürfte ihr kein Fehler unterlaufen, sie musste den bestmöglichsten Eindruck hinterlassen bei der Frau. Sie schätzte James zwar nicht so ein, dass er seiner Mutter hörig wäre, aber er so, dass er gewiss viel auf ihrer Meinung gab.

Sie fuhren mit der Kutsche noch mehr als eine Stunde bevor sie das Landgut der Familie Norrington erreichten und langsam auf ein stattliches Herrenhaus zufuhren. Eine Allee aus feinem Sand und Kiesel, gesäumt mit tiefgrünen Büschen und feinen, hellen Blumen führte hinauf zu dem Herrenhaus. Es sah alles so hübsch aus, ohne jede Frage das Werk einer Frau. Wenn schon die Auffahrt so hübsch gestaltet war… dann war das restliche Land gewiss genauso schön gestaltet. Sie wusste noch wie James ihr erzählt hatte, dass das Gut 10 Morgen umfasste, ein Geschenk seiner Majestät an seinen Vater für dessen Verdienste in der Royal Navy. Eine großzügige Schenkung, genug Land um es sogar bewirtschaften zu können, genug Land um es zu verpachten, überhaupt genug Land für alle erdenklichen Vorhaben.

Auf der Veranda stand noch niemand als die Kutsche vorfuhr und langsam zum stehen kam. Erst als die Pferde ruhig waren und der Kutsche vom Kutschbock stieg, öffnete sich die Tür des Hauses und gleich vier Bedienstete in blauen Gehröcken und Puderlocken kamen heraus. Einer öffnete die Tür der Kutsche, ein anderer klappte das Treppchen der Kutsche aus und war den Damen beim Ausstieg behilflich, die anderen zwei kümmerten sich um das Gepäck.

Victoria raffte den Saum ihrer Robe und entstieg der Kutsche, musste ihre Augen mit einer Hand abschirmen da die Sonne so sehr schien. Ihr folgte Martha aus der Kutsche. Einer der Bediensteten führte die beiden Frauen in das innere des Hauses. Dort warteten im Foyer bereits James und seine Mutter. James kam sofort auf sie zu, nahm ihre Hände in seine und hauchte einen Kuss auf ihre Rechte.

„Ich bin hocherfreut euch hier willkommen zu heißen, Victoria.“

Lächeln konnte man es nicht mehr nennen, er strahlte schon förmlich wie die Sonne draußen an diesem Tag.

„Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, James.“, lächelte sie, senkte den Blick und tat einen Knicks.

„Ich würde euch gerne meine Mutter vorstellen, Misses Norrington.“, lächelte er während sie sich wieder erhob und bei ihm einhakte. Seine andere Hand legte sich auf ihre welche auf seinem linken Unterarm ruhte. Als sie vor seiner Mutter stehen blieben, machte Victoria erneut einen tiefen Knicks während James sie einander vorstellte.

„Mutter, das ist Miss Victoria Montague.”

“Ich bin erfreut euch kennenzulernen, Miss Victoria. Mein Sohn hat mir schon einiges über euch erzählt. Umso erfreuter bin ich daher euch hier begrüßen zu dürfen.“, lächelte sie.

„Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Misses Norrington.“, sprach Victoria und tat einen tiefen Knicks. „Es ist mir eine Ehre ein Gast auf eurem Anwesen zu sein, Misses Norrington.“

„Ich selber bin erfreut euch nun selber leibhaftig zu sehen. James konnte gar nicht aufhören über euch zu berichten.“, schmunzelte sie. „James, würdest du so liebenswürdig sein und im großen Salon nach dem Tee schauen? Ich werde unserem Gast ihre Zimmer zeigen.“

„Selbstverständlich Mutter.“, nickte er und löste sich von Victoria.

Selbst er schien ein wenig nervös zu sein, wie Victoria auffiel, sein Atem ging tiefer und schneller.

James Mutter war auf Victoria zugetreten, hatte ihren Arm bei sich eingehakt und ihre freie Hand auf diesen gelegt und führte sie fort. Zusammen gingen sie die Treppe im Foyer hinauf in den ersten Stock und wandten sich dann rechts, gingen dort einen langen Flur entlang.

„Ihr scheint viel Eindruck bei meinem Sohn hinterlassen zu haben. Er konnte gar nicht aufhören über euch zu schwärmen.“, schmunzelte die Ältere. „Ihr habt ihn sogar dazu bewegt ein Konzert zu besuchen.“

„Ich habe mich sehr geehrt gefühlt über diese Einladung.“

„Gewiss… also… euer Vater handelt mit Baumwolle? Hier und in Übersee?“

„Sehrwohl. Mein Vater besitzt einige Fabriken und zwei Baumwollspinnerein unweit von London. In Amerika besitzt er einige Plantagen auf denen Baumwolle und Tabbakk wächst. Auch überlegt er ob er in Amerika Tee anbaut. In Mittelamerika herrscht ein ideales Klima wie er mir neulich erklärte.“

„Tee ist immer eine gute Wahl. Und wo wir schon bei Tee sind. Mein Sohn scheint eure Teegesellschaften sehr zu schätzen. Er war dienstags immer ganz aufgeregt bevor er wieder an Bord ging. Ich freue mich schon auf den gemeinsamen Tee. Aber natürlich könnt ihr euch erst ausruhen wenn die Reise euch zu sehr erschöpft hat.“

„Vielen Dank, Miss Norrington, aber ich bin ausgeruht. Die Reise war ruhig und angenehm.“

„Das erfreut mich zu hören.“, lächelte Miss Norrington. „Ich hoffe die Zimmer sind zu eurer Zufriedenheit. Mein Sohn war äußerst darauf bedacht, dass alles perfekt sei.“, schmunzelte sie. „Wenn euch etwas fehlt, so scheut euch nicht dies zu sagen. Ihr sollt euch so wohl fühlen wie zu Hause.“

Vor einer der weißen Flügeltüren in diesem Flur blieben sie stehen und Miss Norrington öffnete diese, ließ dann Victoria zuerst eintreten. Victoria war schon ein klein wenig überwältigt. Es war schon fast Luxuriös zu nennen wie die Zimmer eingerichtet waren. Ein kleiner Salon, ein Schlafzimmer, Bade- und Ankleidezimmer zählten zu den Gästeräumen die sich bewohnen dürfte während ihres Aufenthaltes. So Geschmackvoll, so Stilvoll, jede einzelne Farbe schien auf die jeweils anderen genau abgestimmt worden zu sein, wie die Möbel angeordnet waren, selbst die Wahl der Blumen in den Vasen…

„Vielen Dank, Misses Norrington. Ich fühle mich wirklich sehr geehrt.“

„Das muss es nicht. Ich freue mich euch hier als Gast zu haben. Mein Sohn ist so sehr von euch angetan… da freue ich mich euch endlich kennen zu lernen.“, lächelte James´ Mutter. „Aber wenn ihr ausgeruht genug seid, sollten wir nun in den Salon gehen. Mein Sohn wird gewiss von Minute zu Minute die wir fortbleiben nervöser werden.“, schmunzelte sie.

Auch Victoria lächelte sachte und hatte sich nun ein wenig entspannt. Die erste Nervosität und Anspannung war verflogen.
 

Und James war zu diesem Zeitpunkt durchaus nervös. Er bezweifelte nicht, dass Victoria einen guten Eindruck machen würde, aber das Unwissen über das Urteil seiner Mutter, über das was gesprochen wurde, was seine Mutter fragte, was sie von Victoria halten würden, machten ihn doch ein wenig nervös. Natürlich suchte er sich schon selber die Frauen aus, aber… die Meinung seiner Mutter war ihm dennoch wichtig. Gerade die Meinung bezüglich Victorias, da er sie besonders mochte, war ihm wichtig. Er mochte sie nicht nur besonders gerne. Mit gern haben, hatte das was er fühlte längst nicht mehr zu tun. Er würde sogar so weit gehen vorsichtig zu sagen, dass… sie wohl doch… die eine bestimmte war. Er konnte sich zumindest keine andere mehr an seiner Seite vorstellen. Und wenn schon alleine der Gedanke an sie ihn zum lächeln brachte… konnten ihn seine Gefühle doch gar nicht täuschen.

Er horchte auf als er wieder die Absätze weiblicher Schuhe auf dem Parkett hören konnte, richtete sich auf straffte seine Schultern. Als er das Lachen seiner Mutter hören könnte, entspannte er sich merklich. Dann schien ja alles ganz gut zu laufen. Und als beide Frauen in der Tür erschienen, musste er sofort wieder lächeln beim Anblick von Victoria.

„Mein Sohn, ist der Tee soweit? Unser Gast braucht gewiss eine kleine Erfrischung nach der Anreise.“

„Ja, Mutter. Es ist alles bereit.“, nickte er.

„Wunderbar. Es gibt doch nichts Besseres als Tee um die müden Geister zu beleben. Ich hoffe doch ihr seid ein klein wenig hungrig, Miss Montague? Unsere Küche macht die besten Scones in ganz England. Ist doch so, oder James? James bekommt zumindest von diesen nie genug.“, schmunzelte die ältere Dame. „Aber solange er festes Land unter den Füßen hat, muss er das auch ausnutzen, auf hoher See bekommt er diese schließlich nicht.“

„Mutter…“, lächelte James etwas verlegen. „Ich bin bisher noch nicht aufgrund des Mangels an Scones auf dem offenen Meer eingegangen.“

„Natürlich nicht. Aber sobald du heimkehrst, kannst du es nicht abwarten einige zu naschen. Wenn ihr meinen Sohn zum Tee geladen habt, solltet ihr immer reichlich Scones zum anbieten haben.“

„Mutter… du übertreibst maßlos.“

Es war James anzusehen, dass er ein Stück weit verlegen und es ihm sogar ein wenig peinlich war wie seine Mutter über eine… solche Schwäche von ihm sprach.

„Aber schon als kleiner Junge konnte er diesen nicht wiederstehen.“

Jetzt fing sie auch noch an Geschichten aus seiner Kindheit zu erzählen… aber… wenigstens schien das Eis zwischen den Frauen gebrochen zu sein. Auf seine Kosten.

„Eine kleine Naschkatze war er als Kind. Kein Honigtopf, kein Blech voller Kekse, kein Kuchen der zum abkühlen auf dem Fenstersims stand, war vor ihm sicher, er hatte alles gefunden.“, grinste seine Mutter.

Soviel Mühe sich Victoria auch gab, ein leises Kichern konnte sie nicht mehr unterdrucken, auch wenn sie sah, dass sich James doch ein wenig unwohl fühlte und etwas zerknirscht dreinblickte. Aber gerade solch kleine Schwächen, machten einen noch sympathischer.

„Wir sollten uns setzen… der Tee wird sonst kalt, Mutter…“

„Natürlich, mein Sohn.“, schmunzelte Misses Norrington und scheuchten ihren Sohn zu seiner Angebeteten mit einer Handgeste als er ihr selbst behilflich sein wollte sich zu setzen. Stattdessen war ihr ein Bediensteter behilflich währen ihr Sohn Victoria den Stuhl zurückzog.

Diese bedankte sich leise und lächelte sachte zu ihm hinauf. Alleine wie die beiden sich anlächelten, wie sein Blick schon förmlich an ihr hing, so voller Zärtlichkeit. Wahrlich war er es gewesen der vor ihrer Ankunft ein reines Nervenbündel gewesen war, wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her geeilt war, die Dienerschaft anherrschte und darum bemüht war, dass alles perfekt wäre für die Ankunft der jungen Miss Montague. Abgesehen davon, dass er ihr bisher keines der Mädchen die er mal gehabt hatte vorgestellt hatte. Sie freute sich für ihren Sohn, dass er sich ein richtiges Mädchen nun ausgesucht hatte und sie würde in den nächsten Tagen genug Zeit haben, die junge Miss Montague sich genauer anzusehen. Aber wenn sie daran zurückdachte, er hatte freiwillig ein Konzert besucht wegen dem jungen Mädchen… und gerade wegen diesem jungen Mädchen war er nervös und aufgeregt wie ein Schuljunge. Sie sah es an der Art wie er lächelte, wie sein Blick auf ihr ruhte, wie er mit ihr redete, seine Stimme leise senkte… Sie hatte ihren Sohn noch nie so verliebt gesehen, schmunzelte sie für sich alleine. Er hatte es nie vor ihr leugnen können. Ihm hatte sie es sogleich angesehen.
 


 

Anm.:
 

Morgen ~ ist eine britische Maßeinheit. Ein Morgen ummisst die mit einem Ochsengespann pflügbare Fläche an einem Vormittag. Ein Roßmorgen ist dasselbe, nur halt mit einem Pferdegespann. Ein Morgen lag meist zwischen einem viertel und halben Hektar. 10 Morgen entsprechen heute ca. 40.000 Quadratmeter.



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