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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Am Dienstagmorgen ist Heinrich vor dem Wecker wach. Er will dessen Aufgabe schon übernehmen und seinen Freund wirbelsturmartig wecken, da sieht er aber, wie entzückend sein Alex aussieht, wenn er noch im Reich der Träume weilt. Fast wie ein unschuldiges Baby…

Mit einem sanften Lächeln beugt er sich zum Älteren hinunter. Seine Lippen streifen seine Wange, wandern hinab zu seinem Mund. Zärtlich liebkost er die einen Spalt geöffneten Lippen mit seinen. Er spürt, dass sich Alexanders gleichmäßiger Atemrhythmus langsam ändert, sieht, wie seine Augen blinzeln, und küsst ihn inniger.

„Na?“, haucht er, „Wach, mein Dornröschen?“

Alexander lacht leise und fährt ihm mit einer Hand in die Haare. „Nnnn…ich dachte, du bist meine Prinzessin…“

Heinrich kann nichts antworten; sein Freund küsst ihn wieder, rollt sie zur Seite, sodass er auf ihm liegt. „Ja.“, bringt er schließlich heraus und genießt die Küsse, die ihm der Ältere gibt.

Ihre immer feuriger werdenden Zuwendungen werden schon bald vom Wecker unterbrochen, den Alexander seufzend ausschaltet.

„Blöd, dass ich schon wieder losmuss.“

„In der Tat…“, murmelt Heinrich und umschlingt seinen Freund, der auf der Bettkante sitzt, von hinten.

Er lässt ihn gehen, als Alexander sich erhebt.

„Alex?“

„Hm?“ Fragend dreht sich der Professor zu ihm um.

„Ich…ich will heute Abend mit dir was besprechen, ja?“

„Klar.“, meint Alexander mit einem Lächeln, wobei er doch schon etwas erstaunt ist, dass der Kleine es so offiziell macht, „Aber…nichts Schlimmes, oder? Weil du…weil du’s so ankündigst und…“

„Nein.“ Der Junge schüttelt den Kopf. „Nichts Schlimmes, keine Angst, ich will’s nur in Ruhe bereden.“

„Okay.“

Alexander beugt sich nochmal zu ihm hinunter, um ihm einen Kuss zu geben. „Schlaf noch schön.“

„Viel Spaß bei der Arbeit.“

„Danke, auch wenn ich den nicht unbedingt haben werd…“

„Tja…“

„Grüß Juliane und Michi von mir.“

„Oh, ja, mach ich.“

Heinrich bleibt tatsächlich noch etwas liegen, nämlich bis der andere aus dem Haus ist, dann macht auch er sich fertig und verlässt die Wohnung. Er hat nämlich nicht nur vor, seiner Mutter einen kleinen Besuch abzustatten, sondern bei ihr auch noch etwas anderes zu erledigen.
 

Als er vor der Haustür steht und das erste Mal nicht bei Kanzlei, sondern bei Privat klingelt, muss er an seinen letzten Besuch denken und wie viel seitdem doch passiert ist…

Michael, der ihm hastig die Tür öffnet, holt ihn zum Glück aus seinen Gedanken.

„Heinrich! Was für ne Überraschung!“

„Hi, Michi!“, begrüßt er den anderen mit einer Umarmung, bevor er eingelassen wird.

„Heinrich-Schatz!“, kommt es sofort von Juliane, die in den Flur stürmt.

„J-Juliane, ich hab dir doch gesagt, dass– “

„Mama!“ Freudig schmeißt sich der Junge seiner Mutter um den Hals und drückt sie fest.

„Nicht…!“

Irritiert über Michaels Verhalten lässt Heinrich seine Mutter wieder los. Diese schaut ihren Freund mahnend an.

„Michi, du übertreibst.“

„Komm, setz dich wieder hin. Ich will kein Risiko eingehen, bevor das nicht alles mit dem Arzt abgeklärt ist.“

„Hö?“ Fragend sieht der Junge seine Mutter an.

Die nimmt ihn an der Hand, in der er nicht die Plastiktüte trägt, und führt ihn ins Wohnzimmer. „Beachte ihn nicht. Michi ist seit ein paar Tagen nur schrecklich überfürsorglich…“

„Bist du krank, Mama?“, fragt der Junge ängstlich, als sie unter Michaels wachsamen Blicken auf dem Sofa Platz nehmen.

„Nein, mein Schatz.“, lacht sie und nimmt seine Hand in ihre, „Wieso bist du hier?“

„Ich hol dir was zu trinken, das ist wichtig.“, kommt es von ihrem Freund, „Für dich auch, Heinrich?“

„Äh, ja, ein Wasser, danke.“

Damit verlässt Michael das Zimmer.

„Also?“, wendet sich Juliane wieder ihrem Sohn zu.

Dieser strahlt sie an. „Wilhelm und Caroline Humboldt haben Alex und mich zu Weihnachten eingeladen und ihr dürft auch kommen!“

Ungläubig starrt sie ihr Gegenüber an. „E-echt?!?“, ruft sie schließlich freudig.

Heinrich nickt heftig.

„Oh, das ist so lieb von ihnen!“ Juliane wischt sich hektisch über die Augen. „Gott, das wäre doch nicht…! Dann stehen wir ja in ihrer Schuld, ich…! Haben sie gesagt, ob ich etwas mitbringen soll? Einen Kuchen?! Oder soll ich– “

Mit einem Lachen unterbricht sie Heinrich. „Mama, das ist bestimmt nicht nötig. Und wenn, dann kann dir Caroline das selbst sagen, sie ruft noch bei euch an, um euch offiziell einzuladen.“

„OhmeinGott…!“ Juliane muss sich Luft zufächeln.

Als sie Michael so aufgelöst sieht, lässt er fast die Wassergläser fallen. „J-Juliane, Schatz! Was ist denn?! Du sollst dich doch nicht aufregen! Heinrich, musste das sein, was hast du ihr denn erzählt?!?“

Kichernd steht sie auf und drückt ihrem aufgebrachten Freund einen Kuss auf die Lippen, um ihn zu besänftigen. „Ich glaube, du regst dich viel zu viel auf, Schatz.“, meint sie glücklich strahlend, „Herr und Frau Humboldt haben uns eingeladen, mit ihnen und Heinrich und Alex Weihnachten zu feiern!“

„W-was?!“

„Ist das nicht toll?!?“

„A-aber…! Ist das dann nicht zu viel Stress für dich – mit so vielen Leuten…!“

Sie küsst ihn abermals. „Sei nicht albern. Du wirst mir ja wohl nicht verbieten wollen, Weihnachten mit meinem Sohn zu feiern?“

Michael verstummt. Er fährt sich übers Gesicht.

„Sorry.“, bringt er heraus.

„Hier.“, meint Juliane und nimmt ihm ein Glas ab, „Trink was.“

Während er tut, wie ihm befohlen, reicht sie Heinrich das zweite Glas.

„Danke.“, meint dieser etwas skeptisch.

„Leg dich doch etwas hin, du hast heute Nacht fast gar nicht geschlafen.“

Michael nickt, hebt fast unmerklich seine Hand, um sich von Heinrich zu verabschieden, was dieser mit einem Winken erwidert, bevor er nach oben geht.

Seufzend nimmt Juliane wieder neben ihrem Sohn Platz.

„So.“, meint sie, „Was hast du da denn Schönes mitgebracht?“

„Ah“ Heinrich öffnet die Tüte, aus der er ein Knäuel graublauer Wolle und Stricknadeln hervorholt, an denen noch das Preisschild hängt.

„Achnein, wie süß!“, gibt Juliane entzückt von sich, „Mein Junge kommt zu seiner Mami, weil er Stricken lernen will.“

Heinrich läuft rot an. „Jaa…“

„Für Alex?“

Er nickt schüchtern.

„Was denn?“

„Einen…Schal. Er weigert sich, einen zu tragen, da dachte ich mir, wenn ich ihm einen selber strick, muss er ihn ja tragen. Ich will nicht, dass er sich erkältet…“

Juliane muss kichern. „Jaja, die Männer… Dein Großvater war auch so stur, und ich kann dir sagen: Die gleiche Methode hat meine Mutter auch angewandt und es hat geholfen.“

„Supi, dann hoffen wir mal, dass es bei Alex auch was bringt.“

„Sicher.“

„Also?“, fängt Heinrich an und hält ihr die Nadeln entgegen.

„Aber gerne doch.“, entgegnet Juliane und wuschelt ihm entzückt durch die Haare.
 

Nach dem Mittagessen, das er sich mit seiner Mutter zusammen gemacht hat, und zu dem sie auch wieder Michael geweckt haben, wobei der davon gar nicht begeistert war, dass Juliane sich so lange in die Küche gestellt hat, kommt Heinrich noch ein ordentliches Stück an seinem Schal weiter, da er mittlerweile den Bogen raus hat, doch nach zwei weiteren Stunden merkt er, dass er so langsam wieder seinen Heimweg antreten sollte, wenn er noch das Abendessen vorbereiten will, bevor Alex nachhause kommt.

„Kann ich den Schal hierlassen? Sonst findet er ihn vielleicht noch.“

„Klar.“

„Aber nicht weitermachen! Ich will den ganz alleine stricken!“

„Natürlich.“, lacht Juliane und fährt ihm durch die Haare.

Sie sieht ihren Sohn mit einem glücklichen Lächeln an. Heinrich findet, ihre Augen funkeln heute besonders hinreißend.

Ihm stockt der Atem, als er plötzlich eine Träne darin entdeckt.

„Mama…?“

Mit einem zärtlichen Lächeln fährt sie ihm über die Wange. „Du warst mein allerliebstes Kind, mein Schatz.“

„Aber…!“

„Mein einziges. Obwohl es nicht immer leicht mit deinem Vater war, hab ich dich immer geliebt, ich war – ich bin glücklich, dass ich dich hab, dass ich dich zur Welt bringen durfte. Ich…ich würde mich fast ein wenig schämen, dir sagen zu müssen, dass du bald nicht mehr mein einziger Schatz bist, wenn es mich nicht so glücklich machen würde…“

Mit weiten Augen starrt Heinrich seine Mutter an. Erst jetzt bemerkt er, dass ihre andere Hand auf ihrem Bauch liegt.

„Oh, mein…!“ Heinrich muss schlucken. „Ach du meine…! D-du…! Du…! Mama! Du bist…?!“

„Ich bin schwanger.“

„Du bist schwanger!“ Der Junge schlägt sich die Hände an die Wangen und schüttelt heftig seinen Kopf.

Er kann es immer noch nicht fassen.

„Das ist ja…!“

„H-Heinrich…?“

„Aaaaaaaah…!!!“ Freudig wirft er sich ihr um den Hals und drückt sie fest. „Ich bekomm ein kleines Geschwisterchen! OhmeinGott, ist das toll!!!“

Erleichtert lachend gibt ihm Juliane einen Kuss auf die Wange. „Schön, dass du es so positiv aufnimmst.“

„Aber natürlich! Wie hätte ich denn sonst reagieren sollen?! Natürlich freu ich mich für euch! Aaaah, wie herrlich! Wenn ich daran denk, diese kleinen Söckchen und Kleidchen einkaufen zu gehen…!“

„Wir wissen noch nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird.“

„Dann eben kleine Söckchen und Höschen!“

Juliane muss lachen.

„Aber wieso ist Michael denn so aufgeregt? Ist etwas nicht in Ordnung?!“

„Naja, ich bin nicht mehr die Jüngste.“, antwortet sie mit einem Lächeln, „Da sollte man schon vorsichtig sein, ich hab diese Woche auch noch einen Termin zur Vorsorgeuntersuchung, aber er übertreibt trotzdem.“

„Er wird das erste Mal Vater.“, meint Heinrich, „Ich glaub, das kann man ihm nicht übel nehmen.“

„Nein, ist ja eigentlich auch ganz süß von ihm…“

„Und wird…wird alles gutgehen?“

„Das kann man jetzt noch nicht sagen, mein Schatz. Das kann man nie so früh sagen. Aber wir geben unser Bestes.“

Mit großen Augen lässt Heinrich seinen Blick auf ihren Bauch wanden. „D-darf ich…?“

„Hihi, natürlich, aber du wirst noch nichts fühlen.“

Trotzdem wandern die Hände des Jungen an den Bauch seiner Mutter. Ganz vorsichtig legen sich die Finger auf den Stoff ihres Shirts, als wenn er etwas kaputtmachen könnte.

„Da muss ich Michi ja noch danken, bevor ich geh. Hab mir immer schon ein kleines Geschwisterchen gewünscht.“
 

„Mama ist schwanger!“

„W-was?!?“

Alexander ist noch nicht mal ganz in der Wohnung, da wird er schon von seinem Freund überfallen.

„Mama ist schwanger! Ich bekomm ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen!“

„Ach du…! In dem Alter noch?!“

Heinrich pustet seine Backen auf und hebt den Kochlöffel. „Freust du dich denn nicht für die beiden?!“

„Doch schon, äh…wenn es geplant war?“

„Michi hat mir erzählt, er hat hart darauf hingearbeitet!“

Alexander muss grinsen. „Ja, das hat er mir damals nach seiner Scheidung gesagt. Am meisten bereut er es, dass er jetzt wohl kein Vater mehr werden kann.“

„Siehst du!“

„Hoffentlich geht das gut…“

„Bestimmt! – Ich hab dir was zum Essen gemacht, auf, auf, es wird kalt!“

Alexander drückt dem Jungen einen Kuss auf die Lippen, bevor er sich in die Küche ziehen lässt.

„Was wolltest du denn mit mir besprechen?“, fragt der Ältere, als sie sich am Tisch gegenüber sitzen.

„Oh, ähm…“ Heinrich zögert. Jetzt, wo er heute erlebt hat, was für ein Glück Prinzessinnen von ihrem Prinzen empfangen dürfen, will er eigentlich gar nichts mehr anderes, als eine solche Prinzessin zu sein. „Das, natürlich. Das mit Mama.“

Alexander sieht ihn skeptisch an. „Das wusstest du heute Morgen schon?“

„Jap.“ Er nickt überzeugend.

„Ah, okay. Aber so hektisch, wie du mir das eben mitgeteilt hast, hättest du’s mir doch auch heute Morgen sagen können, oder?“

„Neiiin, ich wollte ja…Ich wollte nicht, dass du so aufgewühlt zur Uni gehst.“

„Achso.“

„Ja. Und…“

„Und?“

Heinrich schiebt sich den Löffel in den Mundwinkel und leckt nervös daran herum. „Und ich wollte dich damit animieren, es…es nicht auch mal so engagiert mit mir zu versuchen.“

Auf Alexanders Gesicht legt sich ein Grinsen. „Gleich nach dem Essen fangen wir damit an.“
 

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Ein neues Kapi! Und immer noch nicht sehr weihnachtlich XD

Solange ich es schaffe, das Weihnachtskapi im Januar zu liefern, wenn es bei uns in Deutschland ja eher vorkommt, dass es sogar vielleicht schneit…, ist doch alles in Ordnung, oder? :P

Denn erst mal steht ja noch die Philosophieprüfung an -> Tim wird uns im nächsten Kapi wieder beglücken ;)
 

Wer übrigens Schiller einmal sehen will, und Heinrich in seinem Winteroutfit, der schaut bei den Illustrationen rein :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-12-29T02:13:50+00:00 29.12.2011 03:13
Ich bin neidisch auf Heinrich...
Ich habe mal versucht mir Stricken von meiner Oma beibringen zu lassen, aber da ich Linkshänderin bin ist das nichts geworden und er kanns sofort...-_-'
Naja^^ Alex freut sich sicher, ich bin irgendwie viel gespannter darauf wie das wird, wenn Tim Alex sein Geständnis macht, als Heinrich...was solls XD wird sicher beides interessant.
Von:  Ran34
2011-12-27T10:15:35+00:00 27.12.2011 11:15
Eine kleine Korrektur, sonst ist der Satz unlogisch:
Als sie Michael so aufgelöst sieht, lässt er fast die Wassergläser fallen.
->Als Michael sie so...

Wirklich süß^^
Hach~ da wird unser Heinrich doch nochmal Bruder... auch wenn er jetzt die Pläne hat, Mutter zu werden...
Sorry Heinrich, aber ich glaub, das wird nichts^^"

lg~
Von: abgemeldet
2011-12-26T21:40:01+00:00 26.12.2011 22:40
Awww~ Juliane ist schwanger? Das freut mich für sie x3. Ich hoffe auch, dass alles gut gehen wird ^.^.
Außerdem fand ich es sehr süß, wie gerührt sie über die Weihnachtseinladung von Wilhelm und Caroline war - das wird bestimmt ein schönes Fest für alle :].

Was Heinrich betrifft, so finde ich schon, dass er sich so langsam mal trauen könnte Alex zu fragen, oder? Ich glaube ja nicht, dass er ihm deswegen den Kopf abreißen würde, vor allem nicht, wenn er so einen tollen selbst gestrickten Schal bekommt x3. Das war richtig niedlich von Heinrich, dass er das exta lernen wollte, damit sein Alex nicht krank wird :3.

Sonst freu ich mich jetzt schon sehr auf die nächste Philosophie-Übungsstunde mit Tim! ^.^

Lg~


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