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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Halloween-Special

Die zwei Wölfe, Zorro und der Teufel, alias Jack, Haku, Alexander und Heinrich, betreten die Gemäuer von Schloss Ravenstein, mit der Intension eine Toilette zu finden und sich dann einmal das Innenleben dieser Burgmauern genauer zu besehen. Als die schwere Holztür hinter ihnen krachend ins Schloss fällt, dringen die Geräusche und die Musik nur noch als leises Gemurmel von draußen zu ihnen herein.

In den Gängen der Burg ist es dunkel und für Heinrich, der nur mit seiner knappen Lackhose und den Stiefeln bekleidet ist, fast schon etwas zu kühl.

An der ersten Abbiegung stehen sie vor dem Rätsel, ob sie nun links oder rechts gehen sollten.

„Naja, ich nehm an, die Toilette wird in einer Burg nicht grad ausgeschildert sein.“, merkt Alexander an.

„Wobei der Veranstalter eigentlich dafür hätte Sorge tragen müssen.“, entgegnet Jack.

„Im Labyrinth soll man sich immer rechts halten.“, meint Heinrich und läuft voran um die Ecke.

Plötzlich fegt ein gellender Schrei durch die Gemäuer. Mit einem Satz ist Alexander bei seinem Freund. Er will nachfragen, was los ist, aber die Frage erübrigt sich, als er die fette Spinne erblickt, die sich direkt vor Heinrichs Gesicht von der Decke abseilt.

„Ganz ruhig, Heinrich, das ist nur eine Spinne.“, versucht er den Jungen zu beruhigen und zieht ihn sachte nach hinten, da dieser sich von selbst anscheinend nicht mehr vom Fleck rühren kann.

„Ist alles in Ordnung?“, fragen Jack und Haku gleichzeitig, die kurz nach Alexander um die Ecke gebogen sind.

„Nicht wirklich“, antwortet ihnen dieser, „Da hängt eine riesige Spinne.“

„Wow, die ist wirklich nicht grade klein!“, gibt Haku zu, „Ich hab schon viele Nächte im Freien geschlafen, aber eine so große ist mir auch noch nicht untergekommen!“, sagt er, während er die Spinne studiert, die in ihren Bewegungen innegehalten hat.

„O-okay“, besinnt sich Heinrich wieder und schüttelt Alexanders Hände von sich ab, „Ich glaub, das wär sowieso die falsche Richtung gewesen; wir gehen nach links.“

Schmunzelnd folgen ihm die anderen.

Der Gang, den sie einschlagen, scheint nicht enden zu wollen, und das einzige, was ihn erleuchtet, ist das schwache Mondlicht, das hier und da durch eines der kleinen Fenster scheint.

„Hast du das auch gehört?“, kommt es auf einmal von Haku, der sich damit an seinen Partner gewendet hat

„Nein, was denn?“, fragt Jack verwundert, und alle vier bleiben sie stehen.

„Da, schon wieder!“, zischt Haku und geht wieder los.

Die anderen sehen sich fragend an, folgen dem Blonden dann jedoch ohne Widerworte durch den wirren Aufbau des Gemäuers.

„Ich glaub, ich hör‘s auch!“, meint Alexander, als er plötzlich ein Flüstern vernimmt. Er kann nicht genau sagen, wo es herkommt, aber es ist definitiv da.

Jack und Heinrich tauschen skeptische Blicke untereinander aus. Nicht nur, dass sich ihre Partner merkwürdig benehmen, sie fühlen sich beobachtet.

Der Junge sieht sich ein wenig ängstlich um, da entdeckt er die Portraits, die an der kahlen Wand hängen. Ein Edelmann neben dem anderen, hier und da eine Hofdame… Er geht einen Schritt näher an einen mit eckigem Kinn und Schnurrbart heran, um ihn im schlechten Licht besser betrachten zu können. Ob er den in seinem Kohlhaas als bösen Grafen einbauen –

„Ach, du meine…!“

Alexander und Haku bleiben, schon einige Meter entfernt, stehen, als sie Heinrichs Aufschrei hören.

„D-die Augen…! Die haben sich bewegt!“

„Leute…“, seufzt Alexander, „Das ist doch das größte Horrorfilm-Klischee aller Zeiten.“

„Aber ihr hört Stimmen!“, beschwert sich sein Freund energisch.

Lachend legt der Ältere ihm einen Arm um die Schultern.

„Stimmt. Vielleicht hat mich vorhin ja sogar ein echter Vampir gebissen.“

Als Heinrich unsicher zu ihm aufsieht, zieht er ihn enger an sich.

„Komm her. Du frierst.“, sagt er und legt seinen Umhang um ihn.

„I-ich hab‘s auch gesehen!“, bestätigt Jack, „Das… ich denke, wir sollten weitergehen… ich habe das Gefühl, dass dies nicht das einzige Portrait ist, dessen Augen sich bewegt haben!“

So laufen sie schleunigst weiter den Gang entlang, und immer wenn ein Fenster das Mondlicht eindringen und auf die gegenüberliegende Wand fallen lässt, vermeidet Heinrich den Blick zu dem Portrait, das so erleuchtet wird.

Alexander hat es vorhin zwar abgestritten, aber durch so viele Augen fühlt man sich wirklich beobachtet. Es ist dieses unangenehme Gefühl von einem Blick im Nacken, das man manchmal hat. Gepaart mit dem Wispern, das natürlich auch nur der Wind draußen in den Bäumen sein könnte, wird die Situation doch so langsam unheimlich.

„Bist du dir da sicher, Jack?“, gibt Haku keine Ruhe.

„Ja“, entgegnet sein Partner jedoch, „Und wenn Heinrich es auch gesehen hat, dann kann das ja wohl keine Einbildung sein, oder? …Was sind das überhaupt für Stimmen, die du hörst?“

Der Blonde senkt seinen Kopf und lehnt sich ein wenig näher an Jack heran. „Erklär mich nicht für verrückt, aber wenn ich nicht wüsste, dass sie in Amerika bei ihren Paten sind, würde ich sagen, dass ich unsere Kleinen höre.“, flüstert er.

„W-wen…?“, hakt Heinrich nach und schließt mit Alexander ein wenig zu den anderen auf, da es sich doch in diesen verlassenen, düsteren Gemäuern besser anfühlt, wenn man näher zusammenbleibt.

„Ähm…“, beginnt Haku, „Das ist ein wenig schwer zu erklären, also…“

Als nichts mehr vom anderen kommt, fragt Heinrich noch einmal nach. „Wieso das denn?“

„Also…wir…wir beide haben…drei kleine Kinder zu Hause und…und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es ihre Stimmen sind, die wir hier hören.“, sagt Haku endlich mit besorgter Miene.

Weder Heinrich noch Alexander antworten darauf noch irgendetwas. Sie finden die Vorstellung nur unheimlich.

Die Geräusche der Party draußen im Innenhof dringen schon längst nicht mehr durch die dicken Steinwände der Burg, als sie weiterlaufen. Das einzige, was sie hören, ist das Widerhallen ihrer Schritte und das Rascheln ihrer Kleidung.

Die Stimmen haben abrupt aufgehört, sodass sie einfach ziellos weiter durch die Gänge irren.

Auf einmal kommen sie vor einer riesigen, hölzernen Tür zum Stehen, weder nach rechts, noch nach links ein Ausweg. Deshalb drücken Jack und Alexander kurzerhand gemeinsam einen der Türflügel auf.

So gelangen sie in einen großen Raum mit hoher Decke, der Boden ist mit gemustertem Parkett ausgelegt, auf dem sich eine dicke Staubschicht abgelegt hat. Große Fenster lassen das Mondlicht den Raum mit Licht fluten, und alles erscheint ihnen wie in einem Schwarzweißfilm.

Sobald sie einen Schritt in den Saal gesetzt haben, weiten sich ihre Augen vor Überraschung, denn sie alle hören plötzlich die Stimmen spielender Kinder. Lachend und glucksend bewegen sich die Stimmen im Raum umher, und als aus dem Nichts direkt zwischen ihnen ein „Ba-ba!“ ertönt, das keinesfalls mehr ein Wispern ist, sondern von den Wänden widerhallt, schrecken sie allesamt hoch.

„Jack.“, haucht Haku leise, während er ruckartig Jacks Handgelenk packt und fest drückt. Die Nackenhärchen aller stellen sich auf und es breitet sich eine Gänsehaut über ihren Körpern aus.

Mit einem Mal verliert Heinrich den Boden unter seinen Füßen und er ist nicht der einzige, der um sein Leben schreit, als es plötzlich bergab geht, wie geradewegs in den Höllenschlund.

Keuchend landet der Junge mit dem Gesicht im Stroh, mit dem Körper, glücklicherweise, auf seinem Freund.

„Ich hoffe, wir sind nicht in der Hölle…Der Teufel wirft mich wegen Nachahmung möglicherweise noch raus…“, murmelt Heinrich und versucht, sich aufzurichten.

Als er dabei Alexanders Blick begegnet, hält er inne. Die blauen Augen des anderen leuchten in der Dunkelheit und es liegt etwas Seltsames in ihnen.

„Was…Ist was?“, fragt er unsicher.

Der Ältere stützt sich auf seine Ellenbogen und reibt sich die Stirn. „Nein, nur mein Hintern schmerzt etwas…und ich fühl mich so…schummrig…“ Sein Freund kommt nicht mehr dazu, sein Mitleid zu bekunden, denn da hören die beiden das Quietschen einer Tür.

Schon klammert sich Heinrich enger an seinen Freund, doch es ist nur Haku.

Im Licht der Fackeln, die an den kahlen Mauern brennen, nehmen sie ihre Umgebung wahr: Auf dem Boden liegt Stroh, die einzigen Fenster sind vergittert. Sie scheinen direkt im Kerker der Burg gelandet zu sein.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen betrachtet Heinrich den Blonden, der eine der eisernen Gittertüren geöffnet hat und hinüber in die nächste Zelle tritt. Es ist vollkommen still im Raum, die Stimmen der spielenden Kinder sind verstummt.

Da schreit Haku plötzlich auf: „Jack!“

Alexander erhebt sich zusammen mit dem Gerufenen wie aus Reflex, Heinrich in seinen Armen.

Der Ältere will Jack eindeutig in die nächste Zelle folgen, aber sein Freund sträubt sich dagegen.

„Alex, nicht…“, flüstert er mit zittriger Stimme.

„Es will mich nicht loslassen!“, kommt es von Haku, und Heinrich gibt sich einen Ruck und folgt an der Seite seines Freundes Jack in die benachbarte Zelle.

Dort sitzt der Blonde auf dem Boden, Tränen in den Augen – und um seinen Arm hat sich eine knöcherne Hand geschlungen.

Heinrich stößt einen entsetzen Schrei aus, macht einen überhasteten Schritt zurück. Da stößt er plötzlich an etwas Hartes, das einen dumpfen Ton von sich gibt, und er verliert seinen Halt. Mit einem erstickten Laut landet er im muffigen Stroh, und als er nachsieht, über was er gestolpert ist, starren ihn die leeren Augenhöhlen eines Knochenschädels an.

Panisch kreischend rappelt er sich wieder auf und wirft sich Alexander an die Brust.

„OhmeinGott…! OhmeinGott…!“

Der Junge kneift die Augen zusammen und bekommt so nicht mit, wie Jack hastig die knöcherne Hand packt, die Hakus Arm in ihrer Gewalt hat, und sie mit fast unmenschlicher Kraft vom Arm des Skeletts reißt.

Er hilft Haku hoch, und schon hat Alexander verstanden und zerrt seinen Freund mit sich aus dem Raum.

Schnell sperren sie die schwere Eisentür wieder zu und verlassen das Verließ durch eine der anderen Türen. Während sie den schmalen, dunklen Gang entlanghechten, versucht Haku die noch immer um seinen Arm gewundene Knochenhand loszuwerden. Finger für Finger löst er die Hand und wirft sie hinter sich auf den Boden, wo sie zuckend liegenbleibt.

Die vier beschleunigen ihre Schritte, alle wollen sie nur schnellstmöglich weg von diesem unheimlichen Ort.

Sie kommen an eine steinerne Treppe, die sie hinaufrennen. Oben sinken sie außer Atem an die Wand, in einem Gang, der erschreckend an einen der ersten erinnert.

„Oh, Gott…! Wo sind wir da bloß reingeraten…“, jammert Heinrich und fährt seinem Freund haltsuchend fahrig über die Brust, „Bloß, weil dich dieser verdammte Vampir…“

„Nicht…“

Irritiert sieht der Junge zum Älteren auf, der ihn am Rücken gepackt hat.

„Nicht so…nahe…“, murmelt Alexander, „Du…dein Geruch macht mich…“

Heinrichs Augen weiten sich. Ihm kommt ein schrecklicher Gedanke.

„A-Alex, sag bloß nicht, du…!“

Hastig greift er dem Größeren an den Kragen seines Umhangs, versucht das Kunstblut von seinem Hals zu wischen, um die Bisswunde inspizieren zu können.

Da zieht ihn Alexander mit einem Ruck plötzlich näher an sich. Der Junge kann seinen heißen Atem an seinem Hals spüren.

„Du riechst so gut…so verführerisch… Ich will…“

Heinrich schreit auf, als ihm Alexander in den Hals beißt.
 

Als er die Zunge des Älteren auf seiner Haut spürt, entkrampft sich sein Körper ein wenig. Als er ihn leise lachen hört, macht er sich empört von ihm los.

„Du verdammter…!“

Alexander grinst ihn nur gefällig an. „Wenn du auch so leichtgläubig bist…“

„Leichtgläubig?!“, ruft der Junge mit roten Wangen, „Nach dem, was wir eben erlebt haben, hält man alles für möglich! Sogar, dass es Vampire und Werwölfe gibt!“

Als es sich neben ihnen regt, erkennen die beiden, dass auch Jack und Haku sich wieder beruhigt haben, und so machen sie sich wieder auf den Weg, nach dem Ausgang ins Freie zu suchen.

Sie kommen an zahlreichen Türen vorbei, hinter denen sie jedes Mal eben diesen Ausgang vermuten, doch wenn sie sie öffnen, finden sie dahinter nur weitere Gänge, Räume oder seltsamerweise auch eine Steinmauer vor.

Mittlerweile weiß keiner von ihnen mehr, wie lange sie nun schon in der Burg herumirren, doch schließlich finden sie hinter einer der Türen einen Raum vor, der anders zu sein scheint, als die Räume zuvor: Er ist vollkommen leer, bis auf einen großen Spiegel. Dieser Spiegel vereinnahmt die ganze gegenüberliegende Wand, geht von der Decke bis zum Boden, links und rechts trägt er Flügeltüren, die ihn wie eine Tür oder ein Fenster in eine andere Welt wirken lassen.

Jack ist der erste, der in den nur vom Mondlicht erhellten Raum tritt, gefolgt von den anderen dreien. Er schreitet auf den Wandspiegel zu, der weder rund noch eckig ist. Der Rahmen ist mit goldenen Reliefs verziert, auf denen sich eine dicke Staubschicht abgesetzt hat. Verwunderlich nur, dass der Spiegel selbst klar wie ein See geblieben ist, kein Staubkorn hat sich auf dem Glas niedergelassen.

Während Heinrich sich im Raum umsieht, um doch noch irgendetwas anderes, als nur diesen Spiegel zu entdecken, tritt Alexander neben Jack. Er ist fast schon magisch vom Spiegel angezogen worden und jetzt muss er erkennen, dass er nicht sich dort im Glas sieht.

Ja, auf den ersten Blick hat es so gewirkt, doch auf den zweiten Blick ist sein Spiegelbild älter als er, auch trägt es nicht sein Kostüm. Es trägt eine Anzugshose und ein Hemd und es lächelt ihn unglaublich warm an.

Kann das möglich sein? Ist das da tatsächlich…sein Vater?! Der Mann, der gestorben ist, als er gerademal zehn Jahre alt war?

Alexander schüttelt den Kopf und blickt hinüber zu Jack. Er will ihn schon um Rat fragen, doch da bemerkt er dessen gebannten Blick, der stur auf den Spiegel gerichtet ist. Hat er etwa…Tränen in den Augen…?

Wieder wendet er sich also auch selbst dem Spiegel zu, und da wird es ihm klar: Wo ist Jacks Spiegelbild? Wo ist das Heinrichs oder Hakus? – Alles, was er in diesem großen Spiegel sieht, ist sein Vater, der ihn immer noch so liebevoll anlächelt, wie er es nicht anders in Erinnerung hat.

Heinrich hat derweil seine Suche aufgegeben. Als er bemerk, dass Jack und Alexander sich gar nicht mehr regen, wird er misstrauisch.

„Alex?“, fragt er vorsichtig und läuft zu seinem Freund hinüber, doch dieser reagiert nicht.

„Hey, Alex! Du kannst doch nicht so selbstverliebt sein, dass du dich hier stundenlang im Spiegel– “

Der Junge bricht ab, als er selbst einen Blick in das Glas wirft.

Wo ist Alexanders Spiegelbild? Wo Jacks?

Alles, was er sieht, ist sich selbst. Aber er blickt keineswegs überrascht drein, sondern er lächelt sich an.

Lächelt er gerade?

Heinrich macht einen Schritt zurück.

Sein Spiegelbild macht einen Schritt auf ihn zu.

„Haku!“, wendet sich der Junge panisch an den einzigen noch Vernünftigen in diesem Raum, „Komm mal her und sieh dir das an!“, fordert er den Blonden auf, der noch immer am anderen Ende des Raumes steht und ihre beiden Partner irritiert betrachtet.

„Was siehst du in dem Spiegel?“, fragt ihn Haku, als er näherkommt.

„Mich!“, antwortet ihm Heinrich, „Nur mich! Ich kann die anderen Spiegelbilder nicht sehen, Haku, aber…ich…! Das bin nicht ich, d-der…! Der bewegt sich anders und – “

„Natürlich bin ich du.“

Erschrocken starrt der Junge sein Spiegelbild an, das ihn zutraulich anblickt.

„Du kannst ich werden, Heinrich“, wispert es, „wenn du willst.“ Mit einem Lächeln hält es ihm eine Hand entgegen. „Du musst nur zu mir kommen. Trau dich.“

Heinrich entreißt sich dem Blick dieses…dieser verrückten Fantasie, und da sieht er Haku, der käseweiß im Gesicht ist.

„Was ist los?!“, fragt er den Blonden und eilt zu ihm hinüber, um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen, „Was siehst du?“

„Ich…“, fängt Haku mit zitternder Stimme an, „Ich sehe…und höre meine…meine toten Geschwister…Sie…sie rufen mich, wollen, dass ich mit ihnen spiele und mit ihnen komme…“ Tränen tropfen von Hakus Kinn auf seine nackten Oberschenkel.

Heinrich weiß nicht, was er sagen soll, diese Worte haben ihm die Sprache verschlagen.

Plötzlich hört er eine junge Frau sprechen.

„Geht!“, hört er sie sagen, „Ihr müsst fliehen, Haku! Der Spiegel wird eure Seelen gefangen nehmen…! Für eure Gefährten wird es bald zu spät sein! Nehmt sie mit euch! Lauft!“

Sofort löst sich Heinrich aus seiner Starre und mit Haku zusammen eilen sie zu ihren Partnern, um sie von dem Spiegel wegzureißen.

Jack und Alexander scheinen schwer wie Blei, aber mit einigem Ziehen und Zerren können sie die beiden aus dem Raum retten. Sie flüchten durch die Tür und schlagen sie so schnell sie können zu.

Der Knall erweckt Alexander und Jack aus ihrer Starre.

„Was war…?“

„…das?!?“, beendet Haku den Satz, den der ältere Amerikaner angefangen hat.

„Egal, was es war, es war gruselig!“, meint Heinrich.

„Ich hab…ich hab da im Spiegel tatsächlich meinen Vater gesehen…“, berichtet Alexander, noch völlig durch den Wind.

„Du auch?!“, fragt Jack erstaunt.

„Leute“, fängt Haku an, „Wir sollten hier verschwinden.“

„Da geb ich dir Recht.“, sagt Heinrich und richtet seine Teufelshörner.

„Wohl eher meiner Mutter.“, murmelt Haku, packt Jack am Handgelenk und geht schnellen Schrittes mit ihm auf die Wendeltreppe zu, die er aus den Augenwinkeln entdeckt hat.

„Na kommt!“, forderte er Heinrich und Alexander auf.

Der Ältere schiebt seinen Freund voran und so eilen sie gemeinsam die Stufen der steinernen Treppe hinauf.

Irgendwann geht es nicht mehr weiter, da eine alte, verrostete Tür in der Decke ihnen den Weg versperrt.

Haku stemmt sich mit aller Kraft, die ihm nach diesem aufreibenden Abend noch geblieben ist, dagegen, bis sie endlich unter seinem Druck nachgibt. Krachend schlägt sie gegen den steinernen Boden, den die vier kurz darauf betreten. Staunend halten sie inne.

Sie befinden sich auf einem der vier Türme der Burg Ravenstein und können direkt auf den Innenhof und den umliegenden Wald schauen. Über ihnen prangt am dunklen Himmel der Sichelmond und gibt ihnen das Gefühl der Freiheit wieder.

Heinrich streckt erleichtert die Arme in die Luft. Genießerisch atmet er die frische Luft ein und aus. „Ja…! Wir leben noch!“
 

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Happy Halloween :3

Ich hoffe, es war ansatzweise gruselig und unterhaltsam^^
 

Morgen gibt es den letzten (seeeehr langen) Teil des Specials, das erst spääät in der Nacht enden wird. Wo und wie, dürft ihr dann selber lesen XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-12-08T02:16:08+00:00 08.12.2011 03:16
Der Spiegel war ja cool, das hat mich definitiv an Nerhegeb erinnert :3
Von:  BloodyMary1342
2011-10-31T18:07:34+00:00 31.10.2011 19:07
Ich mag das Kapitel ebenfalls sehr *-*
Ich hatte echt angst um Alex und Jack als sie da vor diesem komischen spiegel standen (hat mich i-wie an Harry Potter erinnert^^)
und ich denke Heinrich sollte sich noch nicht zu früh freuen... ich glaube nicht, dass es schon vorbei ist^^
oh man ich glaub das Halloween vergessen die 4 so schnell nicht mehr^^

Freu mich schon sehr aufs nächste Kapitel

LG x3


Von:  Ran34
2011-10-31T16:48:59+00:00 31.10.2011 17:48
Oh ja, glaubt mir, ihr dürft euch seeehr auf das Ende freuen ;)
*ist ein böses Ran, weil es schon weiß, wie`s ausgeht*

Hihi es war wirklich klasse, das ganze im Kerker nochmals aus Alex und Heinrichs Perspektive zu lesen, das hast du total toll umgesetzt ^^d
*ist jetzt total motiviert noch schnell das Kapi für morgen fertigzuschreiben :3*

lg~


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