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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Es ist viel los auf den Straßen. Eigentlich könnte er zuhause sein und das Essen für seinen Freund vorbereiten, aber wann der heute Abend nachhause kommt, weiß er nicht.

Seufzend betrachtet Alexander die schon in den letzten zwei Wochen zunehmenden Halloween-Dekorationsartikel in den Schaufenstern. Zum Spaß ist er in ein Geschäft hineingegangen und hat sich bei den Kostümen umgesehen, aber so richtig Spaß hat das ohne seinen Heinrich nicht wirklich gemacht.

Was ist mit seinem Heinrich? Liebt er ihn nicht mehr? Er hatte noch nie eine Beziehung, kann nicht so wirklich sagen, ob es normal ist, dass man sich nach fast einem Jahr nur noch so wenig sieht. – Bestimmt nicht, oder? …Naja, es gibt berufstätige Paare, da ist das bestimmt auch so. Man sieht sich nur abends, nach der Arbeit, am Wochenende.

Nach der Uni ist Heinrich bei diesem…bei seinem Kumpel da, lernen, am Wochenende bei seiner Schwester arbeiten.

Ein wenig skeptisch betrachtet Alexander sein Spiegelbild in der Scheibe. Mein Gott, er wird nächstes Jahr vierzig! Er wird – er ist alt! Wird…ist er für Heinrich uninteressant geworden? Geht das, wenn er doch gesagt hat, dass er ihn liebt? Alexander kann es sich nicht vorstellen, dass der Junge für ihn uninteressant werden könnte.

Er seufzt. Vergräbt seine Hände in seinen Jeanstaschen.

Ob er Heinrich abholen soll? – Nein, das hat er ihm ja verboten. Er sei kein kleines Kind, hat er ihm gesagt. Trotzdem hat Alexander immer ein ungutes Gefühl, wenn er daran denkt, dass sein Freund so spät abends alleine mit der Bahn so weit nachhause fahren muss… Naja, bald hat der Junge ja den Führerschein. Wann ist die Fahrprüfung nochmal? Irgendwann im November.

Hoffentlich haben sie nach den Examina wieder mehr füreinander Zeit. Außerdem geht Heinrichs Studium nur noch zwei Semester, das heißt in anderthalb Jahren wird er sich eine Arbeit suchen müssen; eine völlig neue Situation für sie beide wird sich daraus ergeben.

Alexander hofft, sein Heinrich liebt ihn dann immer noch.
 

„Nee, ich ruf ihn lieber nicht an, dass wir fertig sind, er macht sich doch so Sorgen.“

Tim sieht ihn fragend an. „Wie?“

Heinrich rollt mit den Augen. „Naja, dass ich so spät noch alleine rüber nach Berlin fahr, dabei bin ich doch erwachsen. Er ist ja fast genauso schlimm wie meine Mutter.“

Der Rothaarige lacht und wuschelt ihm durch die Haare. „Du löst bei einem halt Beschützerinstinkte aus.“, neckt er ihn.

Heinrich streckt ihm daraufhin die Zunge raus.

„So“, meint er dann, „Ich geh nochmal aufs Klo.“, und legt seine Tasche auf dem Sofa ab.

„Ist gut.“
 

Als Heinrich sich gerade die Hände wäscht, klingelt es an der Tür. Er hört, wie Tim hingeht und öffnet.

„Schwesterlein, du schon wieder?!“

Er muss grinsen. Na, gut, dass er gerade gehen wollte.

Unverständliches, das häufig aus Kichern besteht, dringt noch zu ihm durch, bevor die Geräusche im Wohnzimmer verschwinden.

Als Heinrich aus dem Bad kommt, empfängt ihn Tim im Flur. „Ähm, meine Schwester ist grad mit ihrer Freundin vorbeigekommen.“

„Ja, ich hab’s gehört.“

„Darf ich dich ihr mal vorstellen?“, fragt der Rothaarige, „Dann lernst du sie endlich mal kennen.“

„Gerne.“, entgegnet Heinrich freudig, „Muss meine Tasche sowieso noch holen, da bleibt mir nichts anderes übrig.“

Als er schon ins Wohnzimmer gehen will, hält ihn Tim kurz am Arm zurück. „Ähm…“, fängt er ein wenig peinlich berührt an, „Obwohl ich ihr schon tausendmal erklärt hab, dass du mit deinem Professor zusammen bist und ich mit Adele, denkt sie irgendwie, wir zwei wären ein Paar.“

„Echt?“, kommt es kichernd von Heinrich, „Na, sie hat bestimmt ihre Gründe.“

Lachend schlägt ihm Tim die Hand weg, die ihm gerade den Hintern getätschelt hat. „Komm.“, meint er, und sie laufen ins Wohnzimmer.

Kaum tritt Heinrich um die Ecke, muss er an sich halten, nicht entsetzt aufzuschreien.

„Nicole…!“, ruft Tim beschämt.

„H-Heinrich?!?“, kommt es von Ulrike, die noch ihre Hände an Nicoles Brüsten hat.

„Nicole, was…?!“, kommt es von Heinrich.

„Heinrich? Nicole?“, gibt Tim verwirrt von sich.

Letztere läuft rot an.

„Ä-ähm, Nicole wohnt einen Stock über Alex und mir, und Ulrike ist meine Schwester.“, versucht Heinrich zu erklären.

„Und Nicole ist meine Schwester.“, behauptet Tim.

Heinrich sieht die beiden an. Jetzt weiß er, woher er Nicoles Rehaugen kannte!

„Und Ulli und ich sind zusammen.“, beendet Nicole die Runde der Offenbarungen mit roten Wangen und zieht sich ihren ein wenig hochgeschobenen Pulli wieder zurecht, was Ulrike nicht davon abhält, sich enger an sie zu schmiegen.

„Ja, du siehst, mein Brüderchen, ich war erfolgreich.“, stimmt die Ältere zu, „Und dass ich bei einem so entzückenden Schnuckelchen lande, hätt ich nicht gedacht.“

Als die beiden sich küssen, sieht Heinrich etwas irritiert zu Tim, doch der zuckt nur mit den Schultern. „Eigentlich war sie bis jetzt ja an Männern interessiert…“

Der Schwarzhaarige wendet sich wieder seiner Nachbarin zu, der Ulrike gerade eine Pause gönnt. „Du weißt schon, wie pervers meine Schwester ist?“, merkt er an, „Nicht, dass sie dich verdirbt.“

„Neiiin!“, widerspricht ihm Nicole sofort und wirft sich ihrer Freundin um den Hals, „Ulli ist voll toll. Sie hat mich von meinem Schwanz-Trauma geheilt!“

Während Tim fast die Augen ausfallen, sieht Heinrich die beiden Frauen skeptisch an. „Hä? Wie hat dir Ulli bitte dabei geholfen?!?“

Seine Schwester zwinkert ihm grinsend zu. „Meine Schwänze sind eben nicht so eklig fleischig, sondern pink oder neongrün…“

„Und sie leuchten im Dunkeln!“, kommt es begeistert von Nicole, was Heinrich und Tim endgültig den Rest gibt. „OhmeinGott!“ „Das wollte ich nicht wissen!“ „Dieses Bild!!“

Als die beiden Männer sich wieder beruhigt haben, hat Nicole ihren Kopf auf Ullis Schulter abgelegt und sieht sie abwägend an. „Aber…“, beginnt sie, „Ihr kommt schon damit klar, oder…?“

„Ja, natürlich.“, kommt es sofort von Tim.

„Sicher.“, pflichtet auch Heinrich bei, „Und dir müsste jetzt ja klar sein muss, dass Tim und ich kein Paar sind.“

Nicole nickt mit einem breiten Grinsen. „Wenn ihr ganz laut seid, kann ich euch hören.“

Heinrich läuft schlagartig rot an.

Tim und Ulrike lachen darüber nur.

Der Junge räuspert sich. „Okay…ich geh dann mal…“

„Es ausnutzen, dass Nicole grade nicht zuhause ist.“, wirft Ulrike gehässig ein.

Ihr Bruder streckt ihr die Zunge raus.

„Weil du grad so ne Fratze ziehst“, fängt seine Schwester an, „Nimm dir auf dem Weg nach draußen einen Flyer aus meiner Jackentasche.“

Heinrich sieht sie fragend an, doch sie antwortet nur mit einem Zwinkern.

„Ich bring dich zur Tür.“, meint Tim, und nachdem der Schwarzhaarige sich mit einem „Bye“ von den beiden Frauen verabschiedet hat, gehen sie gemeinsam in den Flur.

Wie gebeten nimmt Heinrich sich noch einen Flyer aus Ulrikes Jacke, die an der Garderobe hängt, während Tim die Tür öffnet.

„Grüß mir deinen Alex.“

Heinrich lacht nur. Er will seinem Kumpel nicht sagen, dass sein Freund sich noch nicht einmal seinen Namen merken will.

Zum Abschied umarmen sie sich noch, bevor Heinrich sich auf den Weg macht.
 

Als der Junge zuhause die Wohnung betritt, riecht es nach Essen. – Super, denn er hat richtig Kohldampf.

Er muss schmunzeln, als er in die Küche kommt und dort einen Alexander vorfindet, dessen Kopf auf dem Küchentisch liegt.

Zielstrebig läuft Heinrich auf den Herd zu, wo noch ein Topf steht. Als er den Deckel jedoch hochhebt und feststellen muss, dass er leer ist, knurrt sein Magen enttäuscht.

„Na, super…“ Er seufzt auf. „Hoffentlich haben wir irgendwo noch ne Dose Ravioli rumstehen…“

Als er von seiner Suche erfolgreich zurückkommt und den elektrischen Dosenöffner anschmeißt, schreckt Alexander hoch.

„Heinrich.“, kommt es erstaunt von ihm.

„Jap, hi.“

Der Ältere fährt sich müde übers Gesicht. „Sorry, ich hab extra weniger gemacht, weil ich gedacht hab, du hast schon gegessen, wenn du so spät kommst.“

„Schon gut.“, entgegnet Heinrich mit einem Lächeln und schiebt seine Ravioli in die Mikrowelle.

„Hättest ja anrufen können.“

„Ich weiß.“

Alexander seufzt. „Komm her.“, sagt er und hält ihm seine Arme entgegen.

Heinrich versucht ein Lächeln. „Kann ich erst essen? Hab Hunger…“

Der Ältere lacht leise. „Ja. Klar.“

Der Junge setzt sich ihm gegenüber an den Tisch und beginnt zu essen. Alexander schaut ihm nachdenklich dabei zu.

Soll er ihm sagen, wie sehr er seine Gesellschaft vermisst? Oder würde sein Freund sich nur wieder in seiner Freiheit eingeschränkt fühlen? Am Ende meint der Junge vielleicht sogar noch, er wär der totale Kontrollfreak! – Naja…vielleicht ist er das fast schon wirklich…

„Heinrich, ich…“

Als sein Freund zu ihm aufsieht, lächelt er ihn an. „Hast du nächstes Wochenende für mich Zeit?“

Heinrich grinst ihn an. „Wie du weißt, sind nächste Woche die Prüfungen. Das heißt: Ja, ab Freitag bin ich ein freier Mann.“

„Schön.“, entgegnet Alexander hoffnungsvoll.

„Und ich weiß auch schon, was wir machen.“

„So? Was denn?“

Heinrich schiebt ihm grinsend Ulrikes Flyer entgegen, den er aus seiner Hosentasche geholt hat.

Lust auf die schauerlich-heißeste Nacht deines Lebens?

dann komm zur Halloween-Party auf Burg Ravenstein

für alle schwulen Vampire, Werwölfe, Zombies, und was sonst noch gerne Party macht!

Alexander sieht skeptisch zu seinem Freund auf. „Echt jetzt?“

„Ja!“, kommt es begeistert von diesem, „Ich verkleid mich gerne, das wird bestimmt super witzig!“

„Naja, okay…“, stimmt der Ältere zu, nicht weil er wirklich Lust dazu hat, sondern mehr, um das Wochenende mit seinem Heinrich verbringen zu können.

„Toll!“, ruft der Junge freudig und steigt zu ihm auf den Schoß, um ihn zu umarmen.

Alexander küsst ihn, glücklich, dass er das mal wieder darf.

„Wir gehen gleich nach meinem letzten Examen unsere Kostüme kaufen, ja?“

„Wenn du darauf bestehst.“

Heinrich sieht ihm schmunzelnd in die Augen und fährt ihm durch die Haare. „Jap, das tu ich. Und ich besteh darauf, dass heute Abend noch ein bisschen gekuschelt wird.“

Alexander zieht seinen Freund enger an sich. „Hab ich nichts dagegen.“
 

Die Woche über ist es noch einmal schlimm gewesen. Heinrich ist nämlich auch, wenn zwar körperlich anwesend, geistig nie bei ihm, sondern viel zu oft bei seiner Physik und Mathematik.

Dafür wird Alexander aber nun am Freitagnachmittag belohnt, als sein Freund über den Professorenparkplatz gerannt kommt und sich ihm freudestrahlend um den Hals schmeißt.

„Endlich vorbei!“

„Wie ist es gelaufen?“

„Super!“ Heinrich drückt ihm einen schmatzenden Kuss auf die Lippen. „Jetzt freu ich mich aufs Halloween-Shopping.“

„Halloween-Shopping?“, wiederholt Alexander skeptisch.

„Ja, klar!“, entgegnet sein Freund, „Das hatten wir doch ausgemacht: Wir brauchen Kostüme für morgen!“

Alexander muss sich geschlagen geben. Schon eine Halbestunde später sind sie in der Stadt und klappern die Kleidungsgeschäfte ab. Fast überall werden sie zum Thema Halloween fündig.

„An was hast du denn gedacht?“, will der Ältere wissen. Der Junge hantiert nämlich gerade mit einem zerschlissenen Rock, was Alexander unbedingt unterbinden muss.

„Hm“, gibt Heinrich von sich, „Eigentlich an einen sexy Vampir, aber ich befürchte, da hab ich im Bereich „sexy“ nicht allzu viel Spielraum, wenn ich authentisch düster und geheimnisvoll wirken will…“

Alexander muss lachen. „Du musst ja auch auf der Party niemanden aufreißen.“

„Aber ich will dir gefallen.“, entgegnet sein Freund mit einem vielsagenden Grinsen und wendet sich dem nächsten Kleiderständer in der Frauenabteilung zu.

„Und was machen wir mit dir?“, fragt Heinrich, während er die Bügel durchsucht.

„Keine Ahnung.“, kommt es von Alexander.

„Ein bisschen motivierter, bitte.“

„Okay, ähm…dann sollten wir erst einmal in die Herrenabteilung?“, bemerkt der Ältere wie beiläufig.

Heinrich lacht ihn an und nimmt seine Hand, bevor sie sich auf den Weg ins Obergeschoss machen.

Kurz vor der Rolltreppe bleibt der Junge wie angewurzelt stehen. „Das ist es!“

Alexander folgt verwirrt dem Blick seines Freundes. Er muss schlucken. „Äh…also, ich seh da nur einen weiblichen Torso, der eine Lederjacke und…eine Lackhose trägt, die der Größe nach wohl eigentlich in die Kinderabteilung gehört.“

„Neiin!“, kommt es von Heinrich, der begeistert zu der Schaufensterpuppe hinüberläuft, „Das gehört so. Das sind Hotpants. Glänzende, Lack-Hotpants.“ Seine Augen scheinen beinahe vor Faszination zu funkeln.

„Die müssen doch hier irgendwo hängen…Alex, jetzt hilf mir doch mal!“

Alexander ist sofort zur Stelle. Er wühlt sich so aufmerksam durch die Frauenabteilung, wie die ganze Zeit nicht.

Heinrich muss schmunzeln.

Trotzdem werden sie nicht fündig.

„Letzte Option.“, kündigt der Junge an, bevor er auf eine der Verkäuferinnen zuschreitet.

„Entschuldigung?“

„Ja, bitte.“, wendet sie sich ihm freundlich lächelnd zu.

„Ich suche die schwarzen Lack-Hotpants, die die Puppe dort drüben trägt.“

Es dauert ein wenig, bis die junge Frau ihm antwortet. „Äääähm…das hier ist die Frauenabteilung.“

„Ich weiß.“, entgegnet Heinrich mit einem breiten Grinsen.

Die Frau blinzelt ihn verwirrt an.

Er blinzelt vielsagend zurück.

Sie sieht zu Alexander auf, der mittlerweile nähergekommen ist.

„Oh.“, gibt sie von sich.

„Also?“

„Wir haben nur ein paar Exemplare liefern lassen, ich müsste schauen, ob wir noch was im Lager haben.“

„Okay.“ Freudig sieht der Junge zu seinem Freund auf, als die Verkäuferin sich auf die Suche macht. „Hoffentlich findet sie noch was.“

Alexander nickt bestätigend, was Heinrich noch mehr erfreut.

Nach einer Weile kommt die junge Frau zurück, in den Händen ein Karton. „Das ist noch die ganze Bestellung. Anscheinend war das Interesse nicht so groß, deshalb haben wir’s wieder zurück ins Lager.“, meint sie lachend, „Seltsam, dass wir jetzt das erste Exemplar an einen Mann verkaufen dürfen.“

„Tja, vielleicht sollten Sie die Dinger ja in die Männerabteilung hängen.“, schlägt der Junge vor, was die Verkäuferin noch einmal zum Lachen bringt.

„So.“, meint sie und öffnet den Karton, den sie auf einem Stuhl abgestellt hat, „Welche Größe darf’s denn sein?“

„Ich probier mal S, XS und M.“

„Bitte.“, sagt sie und reicht ihm die Hosen.

Heinrich sieht zu Alex auf, der ihm schmunzelnd hinüber zu den Umkleiden folgt.

Die Frauen, die dort zur Anprobe sind, wirken zwar etwas verwirrt, als der Junge hinter einem der Vorhänge verschwindet, aber lange nicht so irritiert, wie die Männer, die auf den Sesseln davor sitzen und auf ihre bessere Hälfte warten.

„Entschuldigung, ich darf doch?“, meint Alexander, als er einige Kleider von einem der Sessel nimmt.

„Oh, sicher.“, entgegnet der junge Herr neben ihm, der die Sachen sofort entgegennimmt.

Es dauert nicht mehr lange, dann öffnet sich bei Heinrich der Vorhang einen Spalt.

„Alex…? Kommst du mal?“, lässt der Junge leise verlauten.

Alexander grinst ihn an. „Wieso kommst du nicht her?“

Heinrich verdreht die Augen. „XS war auf jeden Fall zu eng, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich S oder lieber M nehmen soll. Ich mein…es muss ja schon eng sitzen, aber…“

„Zeig doch mal.“, ermuntert ihn der Ältere.

Der Junge zögert noch etwas, dann verlässt er jedoch die Umkleide.

Alexander ist begeistert.

Heinrich bleibt unsicher vor ihm stehen und hebt sein Shirt bis zur Brust hoch. „Naja, der Bund sitzt gut und auch an den Beinen ist sie nicht zu kurz…“

„Verboten.“

„Hm?“

Alexander legt ihm seine Hände an die Hüfte und blickt grinsend zu ihm auf. „Du sieht darin verboten gut aus. Dreh dich mal um.“

Heinrich gehorcht – und versucht nicht rot anzulaufen, als er bemerkt, dass ihn soeben die versammelte Herrenriege vor den Umkleiden anstarrt.

Teuflisch gut.“, kommt es von Alexander, der es nicht lassen kann, ihm über den eingepackten Hintern zu streichen, bevor er ihn wieder zu sich herumdreht. „Wo ist dein Problem?“, fragt er.

Heinrich beißt sich auf die Unterlippe. Zögerlich lehnt er sich zu seinem Freund herunter, um ihm ins Ohr zu flüstern: „S sitzt zwar viel besser als M, wie du sieht, aber…ich bekomm keine Unterhose mehr drunter.“

Alexander überspielt seine Begeisterung angesichts dieser Tatsache mit einem nervösen Lachen. „Also, ich hab nichts dagegen.“

Heinrich erwidert sein Grinsen und gibt ihm einen Kuss auf die Lippen. Dann verschwindet er wieder in der Umkleide, wobei Alexander noch einmal seine Rückansicht bewundern darf.
 

„Teuflisch!“, wiederholt Heinrich Alexanders Aussage von vorhin, als die Lack-Hotpants in der Einkaufstüte sind, und beschließt, sich nun noch einen Teufelsschwanz und Hörner zu besorgen.

„Und ein Paar schöne schwarze Stiefel. Komm, wir schauen hier mal gleich nach.“

Alexander wundert sich schon gar nicht mehr, als Heinrich ihn in den Schuhladen und wieder schnurstracks in die Damenabteilung zerrt.

„Auja, mit Absatz!“, beschließt der Junge und schon wenige Regale weiter stürzt er sich auf ein Stiefelpaar.

„Ähm…ich hab eigentlich nicht vor, dich den ganzen Abend über zu tragen…“, merkt Alexander an.

Heinrich verdreht die Augen. „Ich kann damit laufen, keine Sorge.“

Der Ältere betrachtet skeptisch die mindestens zehn Zentimeter hohen Absätze mit Plateau, während sein Freund sich die Stiefel in seiner Größe anzieht, die ihm bis unters Knie gehen.

„Aw, sie passen! Und sie glänzen so toll wie die Hotpants!“, stellt der Junge begeistert fest.

Alexander räuspert sich und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Was ist?“, fragt ihn sein Freund und startet ein paar Gehversuche, die wirklich gelungen aussehen.

„Weißt du, wie wir solche Stiefel in der Schule immer genannt haben?“, entgegnet Alexander.

Heinrich kommt auf ihn zu und stellt freudig fest, dass er nicht mehr einen ganzen Kopf kleiner als der andere ist. „Wie denn?“

„Fick-mich-Stiefel.“

Der Junge kann es nicht verbergen, dass er ein wenig rot wird, aber er fasst sich schnell wieder und zwinkert den Älteren an. „Jetzt weißt du ja, wieso ich mir die rausgesucht hab.“

Alexander muss lachen.
 

Zorro, der Rächer der Armen. Damit kann sich Alexander gerade noch anfreunden, obwohl er die schwarze Maske ein wenig lächerlich findet.

„Die gehört dazu!“, besteht aber Heinrich drauf.

Sein Freund seufzt. Naja, immerhin noch besser als Frankensteins Monster.

„Und mit Hut siehst du ja sowieso so sexy aus…“, raunt ihm der Junge zu, „Außerdem ist die Hose toll…so richtig seidig und enganliegend…“

„Okay, ich hab schon verstanden.“, lacht Alexander und nimmt sich das Kostüm in seiner Größe vom Ständer.

„Spitze!“, ruft Heinrich, „Jetzt brauchen wir nur noch Schminke.“

„Schminke?“, hakt sein Freund irritiert nach, „Für was?“

„Naja, ein Teufel ist doch rot.“

„Da hast du Recht.“, stimmt ihm Alexander zu.

Als sein Freund im nächsten Laden aber bei einem Sonderangebot von Halloween-Schminke gleich in Mengen zuschlägt, blickt er ihn skeptisch an. „Äääähm…wen willst du denn alles damit eindecken?“

Heinrich stemmt seine Hände in die Hüfte und sieht vorwurfsvoll zu ihm auf. „Falls du mitgedacht hast, hast du erkannt, dass ich eine sehr kurze Hose und Stiefel tragen werde. Den Rest meines Körpers muss ich dann ja wohl schminken. Beziehungsweise du wirst das tun.“

Alexander sieht ihn erstaunt an. „Du…du willst da nackt hingehen?!?“

Heinrich rollt mit den Augen, während die anderen Kunden im Laden sich verstört zu ihnen herumdrehen. „Nicht nackt. Ich hab’s dir doch eben erklärt, was ich anhaben werd.“

„Und das ist – fast – nackt.“

Heinrich schleift seinen Freund mit zur Kasse. „Stell dich nicht so an, du magst mich nackt.“

Darauf weiß Alexander nichts mehr zu erwidern.
 

Am Abend, als Heinrich die erbeuteten Sachen auspackt, die Preisschilder abschneidet und einige Sachen, wo nötig, in die Waschmaschine schmeißt, kann er es schon gar nicht mehr abwarten, sich morgen in Schale zu werfen.

Freudestrahlend kommt er wieder ins Wohnzimmer, wo Alexander auf dem Sofa sitzt und seinen Teufelsschwanz in Händen hält.

„Hey, nicht anfassen!“, ruft der Junge und nimmt ihn seinem Freund weg, „Der kommt jetzt an meine Hose.“

Alexander ist ja erst skeptisch, als Heinrich Schere und Nähzeug hervorholt, aber nach einer Weile muss er merken, dass dieser sich gar nicht so ungeschickt dabei anstellt, und nach einer halben Stunde Bastelarbeit sitzt bei der Anprobe der Schwanz perfekt über Heinrichs hübsch geformtem Hintern.

„Also, da muss ich doch den Scheiterhaufen in Erwägung ziehen.“, kommt es mit tiefer Stimme von Alexander, der seinem Freund von hinten seine Arme um den Bauch schlingt.

„Wieso das denn?“, fragt der Junge und legt seinen Kopf in den Nacken, um zu ihm aufzusehen.

Der Ältere schenkt ihm ein verführerisches Grinsen. „Naja, ich dachte, das ist doch die Bestrafung für den Beischlaf mit dem Teufel, oder nicht?“

Heinrich muss lachen. „Aber nicht heute.“

Alexander brummelt einen Protestlaut in seinen Nacken und zieht ihn enger an sich.

„Das Kostüm will ich morgen noch anziehen.“, wehrt sich der Junge und macht sich vom anderen los.

Alexander seufzt.

Heinrich legt sich nachdenklich einen Finger an die Lippen. „Ich könnte die Hose loswerden, während du uns ein Bad einlässt…?“

Sein Freund drückt ihm einen Kuss auf den Mund. „Sofort.“
 

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Ist das zu glauben??? Seit dem letzten VLE-Kapi ist mehr als ein Monat vergangen!! >.<

Ich hab die beiden vermisst :3

Ich hoffe, ihr auch, und ich will mich bei euch für eure Geduld bedanken! :)
 

Die Kalenderblätter machen Fortschritte; man kann sich schon die Seiten Januar bis Juli anschauen, vielleicht findet sich ja noch jemand, der Interesse an einem VLE-Kalender hat^^ Bei Fragen mir einfach eine ENS schreiben.
 

Aber mit diesem Kapi leitet sich schon die nächste Überraschung ein: Ein Halloween-Special, das von der Grundidee her auf den Mist von Ran gewachsen ist X3

Mehr sag ich dazu erst mal nicht, nur, dass wir beide jetzt einen Gemeinschafts-Account haben! :D

HijasDeLaMusanoche Da findet ihr bei den FAs (neben einem Hinweis auf ein neues Projekt) auch ein Bildchen zum Halloween-Special. Falls ihr also wissen wollt, wie Alex&Heinrich in ihren Kostümen aussehen, schaut doch mal rein ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-12-08T01:37:41+00:00 08.12.2011 02:37
Ein schönes Kapitel, ich musste beim Einkaufen immer wieder schmunzeln ^^
Von:  BloodyMary1342
2011-10-30T16:56:08+00:00 30.10.2011 17:56
ein seeeeehr tolles Kapitel^^

ich liebe das Kostüm von Heinrich... obwohl ich mir sorgen um den süßen kleinen (natürlich nicht eifersüchtigen) Alex mache ;)
wenn sein kleiner Heinrich sooo heiß aussieht können bestimmt auch andere ihre Finger nicht von ihm lassen^^
und Ulli und Nicole sind einfach toll... wie sie ihre kleinen Brüder doch in verlegenheit bringen xD
aber das Alex sich solche sorgen macht :(
ich hoffe es wird durch die Halloween-party nicht noch schlimmer... schließlich sieht er da wie viele möglichkeiten sein Heinrich hat... (denn so wie ich Alex einschätze wird er entweder auf den nächst besten losgehen der seinem Heinrich zu nahe kommt... oder sich Gedanken darüber macht ob es nicht besser währe Heinrich zu verlassen, damit er einen besseren findet... oder so)

Naja ich freu mich trotzdem schon sehr auf das nächste Kapitel <3

LG x3


Von:  Ran34
2011-10-28T21:00:59+00:00 28.10.2011 23:00
Meine Güte in diesem Kapi hatte ich so viele Blush-Momente, wie schon lange nicht mehr! >.<
Ich finds es absolut spitzenmäßig, dass Ulrike und Nicole endlich zusammen sind! >.< Und es hat mich echt überrascht, dass sie Tims Schwester ist... hast du das von Anfang an so geplant?
->1. blush-mom: Schwänze die im dunkeln Leuchten >////<
2: Heinrich bei den Umkleiden in Lack-Hotpants >////<
3: Fick-mich-Stiefel (Gott habe meinen Nachbarn seelig) >///<

Super, super, super toll das Kapi^^d

lg~


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