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Venia Legendi Eudaimonía

Die Erlaubnis zu lehren wie man glücklich ist
von

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Es ist schon hell draußen, als Alexander zögerlich seine Augen öffnet. Gähnend dreht er sich auf die Seite.

Wie schön es doch ist, auch unter der Woche ausschlafen zu dürfen…Noch schöner wäre es, würde er nicht alleine in seinem großen Bett liegen.

„Nicht diese Gedanken am frühen Morgen…!“, ermahnt er sich selbst und richtet sich schnell auf, bevor ihm etwas in den unteren Regionen zuvorkommen kann.

Noch halb verschlafen kommt er im Bad an und entschließt sich dazu, den Tag mit einer kalten Dusche zu beginnen.

Rasiert und die Haare gekämmt erscheint Alexander kurz nach Elf in seiner Küche.

Und traut seinen Augen kaum.

Heinrich sitzt in die Zeitung vertieft am Frühstückstisch – am reich gedeckten Frühstückstisch.

„Heinrich…! Du hast doch nicht etwa…?!“

Der Junge schaut verlegen auf.

„Guten Morgen, Herr Professor Humboldt. Ich – ich wollte Ihnen was Gutes tun, da…Verzeihen Sie mir bitte, dass ich einfach Ihren Kühlschrank durchstöbert habe, ohne nachzufragen…“

Alexander zwingt sich dazu, seinen Mund wieder zu schließen.

„Ich verzeih dir alles, für diesen Service!“, meint er mit einem breiten Grinsen und nimmt am Tisch Platz.

Heinrich legt freudig die Zeitung beiseite und fängt an, sein Spiegelei zu schneiden.

„Und du hast sogar Kaffee gemacht!“, stellt Alexander, immer noch völlig begeistert, fest.

„War das nicht viel zu viel Arbeit für dich? Du warst so erschöpft gestern.“

Der Junge schüttelt den Kopf.

„Ich hab mich ja ausgeruht und heute Morgen schon Tabletten genommen. Das geht.“

„Dann besteh ich aber darauf, dass du dich nachher aufs Sofa legst und dich ausruhst, wenn ich die Küche sauber mach, ja?“

Man sieht Heinrich an, dass er eigentlich nicht damit einverstanden ist, aber er gibt nach.

„Okay. Guten Appetit, Herr Professor.“

„Danke, dir auch.“

Alexander ist gerade dabei, sich Butter auf sein Brötchen zu schmieren, da bemerkt er, dass Heinrich ihn anstarrt.

„Was ist?“, fragt er amüsiert.

Der Junge schreckt hoch, und seine Wangen nehmen einen leichten Rotschimmer an.

„Ah, tut mir Leid, Sie…Sie sehen so anders aus, in T-Shirt und Jeans…“

Alexander muss lachen.

Bevor er etwas erwidern kann, spricht der Kleine weiter.

„Als mein Vater…ich konnte es gar nicht glauben, dass Sie schwul sind.“

„So?“

„Ja, Sie…die ganzen Studentinnen…wie Sie immer mit denen geflirtet haben…“

Der Professor seufzt.

„Genervt haben sie mich. Das ist das einzige.“

Heinrichs blaue Augen schauen ihn prüfend an.

„Aber Sie sehen gar nicht so aus, als wenn Sie schwul wären.“

Alexander muss einmal mehr lachen.

„Wieso das denn? Wie muss man denn aussehen, dass man schwul ist?“

Der Junge kratzt sich verlegen an der Nase.

„Na ja…nicht so männlich, oder?“

„Ist man nicht schwul, gerade weil man auf Männliches steht?“

Heinrich richtet seinen Blick auf seinen Teller.

„Ja…ja stimmt.“, meint er mit einem verhaltenen Lächeln und nimmt einen Bissen Spiegelei.

„Wie sieht denn dein Freund aus?“, fragt Alexander nach. Er gibt zu, dass er neugierig ist.

„Hm?“

„Der aus der Schule, in den du verliebt bist.“

„Ah, ähm…nicht so…männlich. So wie ich halt. Er ist süß.“ Der Kleine lächelt verlegen.

Alexander nickt, und auch wenn er sich geschworen hat, Heinrich zu seinem Glück zu verhelfen, tut es immer noch weh.
 

„Wilhelm?“

„Ja, stell dir vor. Aber keine Sorge, es ist nichts passiert.“

Alexander klemmt sich den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter ein, während er weiter den Schrank nach einem Kartenspiel durchsucht.

„Ich wollt nur hören, wie’s euch so geht. Dir und deiner Beherrschung.“

Alexander stöhnt genervt auf.

„Danke für die Nachfrage, beiden geht es blendend. Mir ein wenig besser.“

„Wo hast du denn den Kleinen untergebracht?“

„In seinem Zimmer – meinem Büro.“

„Er schläft nicht bei dir im Bett?“

„Darauf muss ich jetzt nicht antworten.“

„Dann könnte ich aber einige falsche Schlüsse ziehen, Bruderherz.“

„Viel Spaß dabei.“

„Also darf ich deiner bescheidenen Laune entnehmen, dass du bei ihm noch nicht zum Zug gekommen bist?“

Alexander lacht bitter auf.

„Wilhelm. Der Junge ist verliebt. In einen früheren Schulfreund. Ich bin fast zwanzig Jahre älter als er, ein alter Sack. Da wird er sich in seinem Leben einige schönere Dinge vorstellen können, als "mich zum Zug kommen zu lassen".“

„Verstehe.“

Alexander schließt die Schranktür.

„Ähm, ich muss jetzt Schluss machen. Heinrich wartet auf mich im Wohnzimmer.“

„Ist gut. Sei schön brav zu ihm.“

„Jaja, Gruß an deine Frau.“

Damit legt er auf. Mist. Er hätte ihn fragen können, ob er irgendwo ein Kartenspiel hat…

Heinrich hat sich wie versprochen nach dem Essen hingelegt gehabt, doch kaum war er wieder auf, wollte er etwas unternehmen. Alexander hat ihn überreden können, auf dem Sofa liegen zu bleiben, und ein Kartenspiel vorgeschlagen. Welches er nun aber nicht finden kann. (Hat er jemals eines besessen…?)

„Heinrich, ich– “

„Oh, Herr Professor, ich hab mir die Zeit anderweitig vertrieben.“, begrüßt ihn der Junge.

Vor ihm auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa liegen Unmengen von Bastelutensilien.

„Keine Sorge, das hab ich alles von mir mitgebracht. Auch die Pappe hab ich Ihnen nicht geklaut.“

Amüsiert nimmt Alexander neben seinem Studenten Platz.

„Das ist natürlich auch eine Idee.“, meint er.

„Wollen Sie mal sehen, was ich schon eben gemacht hab? Ging ganz schnell. Ich bin dafür, dass wir es draußen an die Wohnungstür hängen, als Ausdruck dafür, dass wir uns nicht belügen.“

Der Kleine hebt stolz ein Pappschild hoch, und Alexander fällt beinahe vom Sofa.

„Sch – Schwulen-WG?!?“

„Ja, mit rosa Häschen. Ist doch hübsch.“

„Schon, aber…so weit müssen wir dann doch nicht gehen.“

Heinrich lacht.

„War nur ein Scherz.“

Alexander sieht sein Gegenüber perplex an.

„Du…!“ Am liebsten würde er den Jungen jetzt ganz ungnädig mit einer Kitzelattacke bestrafen, aber er beherrscht sich dann doch noch, gibt ihm nur einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.

Sie lachen zusammen, bis Heinrich plötzlich so ernst wird.

„Hey. Was ist denn los?“, fragt Alexander vorsichtig nach.

„Hm“, gibt der Junge von sich.

„Ich bin heute Morgen die Wohnungsanzeigen in der Zeitung durchgegangen…das ist alles so verdammt teuer…“

„Heinrich, ich schmeiß dich doch nicht morgen raus!“, entgegnet Alexander.

„Es ist mir klar, dass du als Student kein Geld hast. Das mit der Wohnung hat noch Zeit, von mir aus auch, bis du dein Studium abgeschlossen hast.“

„Aber…!“, fängt der Kleine an.

„Ich bin eine Last für Sie und…wenn Ihre…wenn Männer herkommen, mit denen Sie sich treffen…“

Alexander lacht leise und winkt ab.

„Ach, keine Sorge. Wird momentan sowieso nicht vorkommen. Aber hör zu“, meint er und sieht seinen Studenten eindringlich an.

„Wenn du deinen Prinzen einladen willst, dann bin ich gerne bereit, dir die Wohnung für eins zwei Tage zu überlassen. Ich komm bei meinem Bruder unter, keine Sorge.“

Heinrich sieht ihn so entzückend schüchtern an.

„Ähm…danke, Herr Professor Humboldt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ran34
2011-02-24T15:52:58+00:00 24.02.2011 16:52
wahh~ das Kapitel ist toll! >.<
Ich wünsch mir soooooo sehr, dass die beiden bald zusammen kommen!!!
Ich finds furchtbar, dass es so scheint als wäre Heinrich in jemand ganz anderen verliebt!!! -.-"
Heinrich, du hast nen leckeren Professor vor deiner Nase, von dem du nicht nur weißt, dass er schwul ist, sondern der auch noch auf dich steht!!! >.<

Danke für deinen Kommi!^^
Ich habe heute das vierte Kapitel hochgeladen, mir persönlich gefällt es richtig gut!^^ Der kleine Jack wird mal ein wenig auf die Probe gestellt^^

lg~
Von:  Ryosae
2011-02-24T15:52:58+00:00 24.02.2011 16:52
das schild mit "schwulen wg" gefällt mir! xDD
ich musste total lachen, als ich das gelesen hab! :D
aber... so langsam hab ich angst, das heinrich wirklich den ...anderen nicht erfunden hat.
lass mich bitte irren!
der letzte satz von alexander muss ihm bestimmt schwer gefallen haben. wer überlässt seinem schwarum schon die wohnung um ...naja.
bin schon gespannt wann das nächste kapitel kommt!
mach weiter so! ^^


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