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Mein Leben ohne dich

Shinichi x Heiji
von

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Müde

Er sieht erschreckend aus!

Dieser Gedanke durchzuckt mich als erstes, als ich ihm gegenüberstehe und sein leerer Blick meinem begegnet. Tiefe Schatten unter den blutunterlaufenen Augen, blasses Gesicht, aufgesprungene Lippen, der Ansatz eines Bartes.

Er muss am Ende seiner Kräfte sein.

„Hallo Kudo!“ Ich gehe auf ihn zu, doch er wendet sich ab.

„Ich habe dich nicht gebeten zu kommen!“, erwidert er mit rauer Stimme.

Ich ziehe verblüfft eine Augenbraue hoch. Mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet.

„Das nenne ich mal eine nette Begrüßung.“ Ich lasse mich auf Shinichis Schreibtischstuhl nieder. So schnell würde er mich nicht wieder loswerden.

„Und was willst du hier?“ Er dreht sich wieder um und sieht mich finster an.

„Ich wollte nach dir sehen, nachdem du auf keinen meiner Anrufe reagiert hast.“, antworte ich wahrheitsgemäß.

„Und sowas darf sich dann also Detektiv nennen?“ Ein verächtliches Lächeln umspielt seinen Mund. Verärgert balle ich meine Hände zu Fäusten. „Eigentlich solltest du doch in der Lage sein aus dem Ignorieren der Anrufe zu schließen, dass ich in keinster Weise Lust darauf habe mit dir in Kontakt zu treten.“ Ich presse meine Lippen fest aufeinander, um ihm nicht gleich die nächstbeste Gemeinheit an den Kopf zu werfen.

„Shin-chan! Sei doch nicht so! Heiji will dir doch nur helfen!“ Frau Kudo sieht ihren Sohn tadelnd an.

Shinichi fährt zornig zu ihr herum.

„Ich brauche weder seine Hilfe, noch die von sonst jemandem!“ Seine Unterlippe bebt, die Hände zittern. „Wann kapiert ihr endlich, dass ich verdammt nochmal niemanden sehen will!“

Ich erkenne Schweißperlen auf seiner Stirn.

„Verschwindet endlich!“

Frau Kudo legt ihrem Sohn eine Hand auf die Schulter, die er unwirsch abschüttelt. Dann verlässt sie betrübt das Zimmer.

„Hast du nicht verstanden was ich gesagt habe?“ Sein gehetzter Blick fällt auf mich.

„Um mich zu vergraulen, musst du schon schwerere Geschütze auffahren.“ Gelassen spiele ich mit einem Kugelschreiber, den ich auf Shinichis Schreibtisch gefunden hatte. Seine Augen verfolgen die Drehbewegungen, die ich mit dem Stift vollführe.

Zufrieden beobachte ich wie er sich schließlich seufzend auf sein Bett fallen lässt.

„Du bist wirklich hartnäckig, Hattori.“ Der Schatten eines Lächelns huscht über sein Gesicht.

Ich zucke mit den Schultern. „Du kennst mich doch. Dickkopf durch und durch.“

Shinichi nickt wissend und sieht mich wieder direkt an. Ich bin mir sicher in meinem ganzen Leben noch nie so tieftraurige Augen gesehen zu haben. Der Drang ihn tröstend in die Arme zu schließen wird für einen kurzen Moment beinahe übermächtig.

Ich belasse es dabei ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter zu legen.

Seufzend erhebt Shinichi sich daraufhin erneut, wankt Richtung Tür und drückt die Klinke herunter. „Ich muss dich dennoch bitten zu gehen. Ich wäre gerne allein.“

Ich mache keine Anstalten aufzustehen. „Du warst die letzten vier Tage allein. Irgendwann ist auch mal Schluss damit!“

Shinichis Augenbrauen ziehen sich zusammen. „Wann damit Schluss ist, entscheide ich. Wenn es dich beruhigt, kann ich dich gerne anrufen, wenn mir nach Gesellschaft ist.“

Ich lache auf. „Wahrscheinlich bin ich bis dahin alt und grau und du schon längst im Selbstmitleid ertrunken.“ Ich strecke mich ausgiebig. „Ich ziehe es eher vor hier noch ein Weilchen sitzen zu bleiben und ein wenig mit meinem alten Kumpel Shinichi Kudo zu plaudern.“

Ich sehe ihn ernst an und bedeute ihm sich wieder auf seinem Bett niederzulassen. Kraftlos befolgt er meine Aufforderung. Er wirkt wie um 50 Jahre gealtert, als er erneut Platz nimmt und erschöpft den Blick senkt.

„Möchtest du mit mir reden Shinichi?“ Er zuckt zusammen, als ich seinen Vornamen ausspreche. Langsam schüttelt er den Kopf.

„Ich bin so müde, Heiji. So unendlich müde.“

„Leg dich doch ein wenig schlafen.“

„Ich kann nicht schlafen.“ Shinichi stößt einen gequälten Laut aus. „Wie soll ich schlafen, wenn ich sofort ihr Gesicht vor mir sehe, sobald ich die Augen schließe.“

Sein hilfloser Blick trifft mich mitten ins Herz.

„Ich bleibe bei dir, während du schläfst. Du musst nicht allein sein, wenn du aufwachst.“

Er sieht mich zweifelnd an.

Ich nicke ihm aufmunternd zu. „Du musst da nicht alleine durch.“

Dankbar schließt er die Augen. „Du bist wirklich der größte Dickschädel, den ich kenne.“, murmelt er schon halb im Schlaf. „Aber morgen machst du dich wieder auf den Weg nach Osaka.“

Ich lächle bitter.

„Morgen wirst du mir erst einmal erzählen was überhaupt passiert ist.“, sage ich eher zu mir selbst, denn Shinichi war beinahe augenblicklich eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  cole_el_diabolos
2011-01-17T16:32:33+00:00 17.01.2011 17:32
Hi,
also ich finde die Geschichte echt interessant - eine tolle Idee und ich will jetzt echt wissen was Shinichi da angestellt hat.
Ich mag deinen Stil. Ich kann richtig mitfühlen wie es den Charakteren geht. Hat mir echt alles gut gefallen.

Freu mich wenn es weiter geht.

lg cole


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