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Destiny

Prince of Yago
von

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Bad Hair Day

Elijahs Kopf dröhnte schlimmer als nach jenem Kater damals, der ihn bei der Resistencia in einem Bett neben Kareena hatte aufwachen lassen. Und der Anblick von damals hatte die Kopfschmerzen ja vielleicht wettmachen können, aber das einzige, was der 'junge' Aristokrat (immerhin war er nicht einmal 1500 Standartjahre alt!) diesmal zu Gesicht bekam, war Sand.

Yagonische Wüste. Klarer Fall. Abgestürzt. Mal wieder ein Jäger al cuerno und er war mysteriöserweise noch immer am Leben. Nicht, dass er sich beschweren wollte, aber... wo waren die Teile seines Jägers abgeblieben?

Elijah stemmte sich auf die Ellbogen hoch und weißer, feiner Sand rieselte mit einem nahezu beruhigenden Geräusch aus den Falten seines Schals auf seine Brust herunter. Nichts außer Sand, weit und breit. Dabei sollte man meinen, rote Schiffsteile auf weißem Untergrund würden auffallen.

Es war seltsam. Wie damals, als der kleine, verwöhnte Principesco ihn aus der abstürzenden Swordfish heraus-.... das war es! Prinz Zerou! Oder irgend ein anderer Surethru musste ihn an einen anderen Ort versetzt haben. Runter auf den Planeten. Mitten in die yagonische Wüste, wo er vermutlich zum Sterben zurückgelassen werden sollte, nachdem sie sengende Hitze der Sonne, die ungehindert auf ihn niederbrannte, ihn wahnsinnig gemacht hatte. Das konnte Salomé und ihren Garden in Vilar Azair so passen, pah!

Entschlossen, dem alles entgegen zu setzen, was er aufbringen konnte, band Elijah sich seinen Schal zu einem Turban um den Kopf und sagte sich innerlich, dass es nicht 'paranoid' hieß, wenn sie wirklich hinter einem her waren. Und dass Kaiserin Salomé noch etwas anderes zu tun hatte, als Verräter zu jagen, das bezweifelte er manchmal von Herzen. Wie dem auch sei, mit dem roten Turban fühlte er sich zwar in alte Zeiten zurückversetzt – uh, Dungaa-Training in der Wüste, wo man noch mehr schwitzte, als ohnehin schon – aber die Frisur war ruiniert. Und alles nur, weil irgend ein Idiot sein richtiges Haargel nicht bekommen hatte.

Nun, in welcher Richtung mochte die Stadt liegen?

Noch bevor der Yagoni sich richtig orientiert hatte, hörte er bereits eine Stimme: „Heda!“ Alarmiert fuhr er herum, die Hände an den Schwertern. Dungaa. Mit Sicherheit. Aber... Sein Lichtschwert war verschwunden. Wo zur Hölle... Und was noch viel seltsamer war, statt des Lichtschwerts hatte er seinen zweiten Säbel wieder, den er seinerzeit bei Principessa gelassen hatte.

Und was dem Fass fast den Boden ausschlug war, dass dieser Typ, ob Dungaa oder nicht, so ziemlich den schlechtesten Modegeschmack auf ganz Yago hatte: Elijahs. Er trug die selben altmodischen Pluderhosen, ein viel zu buntes Hemd... und statt eines Phryksäbels hatte er einen hundsgewöhnlichen an seiner Seite. Kurzum, er war gekleidet, als käme er direkt aus Yagos alten Perser-Tagen. Aber Elijah hatte von Einsiedlern gehört, die fernab von jeden Nomaden in der Wüste lebten, wie noch vor über 100 000 Jahren.

Jedenfalls war er kein Dungaa. Oder verdammt gut getarnt für einen. Vielleicht konnte Elijah von ihm eine knappe Wegbeschreibung oder sogar ein Pferd bekommen? „Ich bin ni-“ Noch bevor er dem komischen Kauz erklären konnte, dass er ein harmloser Reisender war, brach der plötzlich vor ihm zusammen. Sehr langsam allerdings. Beinahe kontrolliert.

„Ihr seid Elijah!“

Mierda! Sofort zog der Verunglückte beide Säbel. Doch ein Dungaa?

„Ich habe Euch überall gesucht!“ Erst jetzt hob der altmodische Mann, der aus einem tausend-und-eine-Nacht-Holofilm sein konnte, wieder den Kopf und etwas an dem Entsetzen, mit dem er die beiden Säbel betrachtete, störte den Sikar. Doch kein Dungaa?

„Das kann ich mir vorstellen“, knurrte er und richtete seine Waffen trotz allem auf den am Boden Liegenden. „Wer bist du?“

„Euer Ergebener Diener...!“ - „Qué!?“ - „...mein Prinz.“
 

Das Schweigen, das auf diese Worte gefolgt war, hatte gute vierzig Sekunden angehalten. Der kleine Wicht am Boden hatte sich nicht getraut, einem vollbewaffneten 'Prinzen' einen vom Pferd zu erzählen und Elijah... nun, der hatte einige Zeit gebraucht, um zu überlegen, wie er mit der Königsfamilie verwandt war. Und wenn man Salomé umbrachte, der piratenverschnitt von einem kaiserlichen Gatten sich ins Grab soff, die gute alte Majesdad Afeni dement in einem Lazarett lag, Principesco Zerou sich endlich mit einer Zeitbombe um in den Bauch in den Ozean teleportierte, Elijahs kleine Principessa sich einen Mann suchte, der nicht nur Sith-System-Lord war, sondern sie auch in seine verquere Mirror-Mirror-World entführte, Arista an einer Puderquaste erstickte, Kaguras Kinder in einem Waisenhaus für Mao Lyth Anwärterinnen landeten, Veronica Gonzales mit einer Liebhaberin durchbrannte, die zu viel Testosteron geschluckt hatte – ach, moment, das war ja bereits passiert! - und noch rund 20 andere aristokratische Idioten, die unter die Überschrift „yagonische Kaisersverwandtschaft“ gehörten, starben.... Und Elijah dann noch endlich seinen alten Vater Sajjid loswurde, dann hatte er wahrhaftig und tatsächlich ein Anrecht auf den Thron.

Jetzt seht ihr, warum er so lange gebraucht hatte, um diesen Gedanken zu fassen.

Ob es deshalb berechtigt war, ihn 'Prinz' zu nennen, das musste er einen Journalisten der hiesigen Regenbogenpresse fragen. Das kam auf der To-Do-Liste direkt nach obenstehenden Vorhaben, die alle wie Unfälle aussehen mussten. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Wie dem auch sei, Elijah hatte von dem Mann, der vor ihm kniete erfahren, dass ein Großaufgebot an Boten losgeschickt worden war, um ihn zu suchen – jedoch keine Dungaa, das beste kam nämlich noch: – damit er, seine königliche Majestät Prinz Elijah Ari Bahir von Yago, die heilige Stadt Vilar Azair einnehmen würde. Und zwar zusammen mit seinen zwei Brüdern.

Ganz abgesehen davon, dass Elijahs Mutter bei seiner Geburt gestorben war und er somit das einzige Kind seines Vaters blieb, der seiner toten Elena noch immer hinterherweinte, konnte Elijah sich nicht erinnern, jemals jemanden von diesem stinkenden Dreckloch, das man Hauptstadt nannte, als 'heilige Stadt' sprechen gehört zu haben.

Da er aber hinter einer Truppe, die Vilar Azair einnehmen wollte, vollkommen zurecht die gute alte Resistencia vermutete, war er mit dem geistig verwirrten Beduinen mitgegangen. Seit irgend so eine ebenso wahnsinnige wie attraktive Frau ihn aus seinem gemütlichen kleinen Erdloch auf Yavin IV geschossen – ja, geschossen! – hatte, waren ihm zu viele merkwürdige Dinge widerfahren, als dass er sich noch wirklich wundern konnte.

Von ebendieser charmanten wie hübschen Blondine, die sich während eines Attentats auf die Kaiserin mitten auf dem Marktplatz von Vilar Azair vor seinen Augen plötzlich in Luft aufgelöst hatte, über eine Bekannte von ihm, die nichts besseres zu tun hatte, als eines Morgens etwas falsches zu essen und als Teenager wieder aufzuwachen, bis hin zu einer wahnsinnigen arkanischen Kampfmaschine mit Sprachfehler, die glaubte, sich in ihn verliebt zu haben, gab es unzählige Beispiele. Nicht zu vergessen, dass er plötzlich mitgeteilt bekam, eine Tochter zu haben, die er nie gezeugt hatte, weil eine verrückte Wissenschaftlerin zufällig sein Genmaterial noch im Schrank herumliegen hatte - oder dass eines Tages eine Kopfgeldjägerin vor seiner Tür stand, um ihm zu erzählen, dass sein Sohn, der mit 15 Monaten gestorben sein sollte, sich gerade mit der künftigen Königin von Süd-Yago verlobt hatte... Womit wir wieder bei der testosterongestörten, hochzeitssprengenden Liebhaberin angekommen wären. Und das seltsamste überhaupt war, dass er diese ganze Truppe irgendwie liebgewonnen hatte.
 

Was er am Ende der Wanderung mit dem verwirrten Einsiedler vorfand, war kein Vergleich zur Resistencia, die er kannte. Was er vor sich sah, war vielmehr eine Weltmacht. Mehr Soldaten, als unter Salomé oder ihrer Schwester jemals gedient hatten... Dungaa. Unmengen Dungaa. Und er mittendrin.

„Da bist du, Elijah!“ Noch bevor der Angesprochene seinen Säbel ziehen und den Angreifer erdolchen konnte, hatte dieser ihn auch schon fest in einem Klammergriff. Schnell. Wendig, obwohl er alt war. Elijah kannte die Stimme. Sie verfolgte ihn, wohin er auch ging. Genau wie der Name dieses Mannes.

Eli Sajjid Bahir.

Doch zu Elijahs Entsetzen tätschelte dieser ihm jetzt den Rücken, wie einem kleinen, weißen Wolfswelpen. Schlechter Vergleich, Elijah!, schalt er sich sogleich selbst. „Umarme mich nicht! Du bist nicht mehr mein Vater!“

Sajjid lachte nur, packte seinen Sohn bei den Schultern und drückte ihn von sich weg, um ihn anzusehen. Kleine Lachfalten kräuselten sich in seinen Augenwinkeln, die ihn alt und sympathisch aussehen ließen. Etwas, dass der Sikar schon beinahe vergessen hatte. „War ich das je, mein Neffe?“, fragte der Hauptmann der Dungaa mit amüsiert glucksender Stimme. Langsam aber sicher war es vielleicht doch Zeit, sich zu wundern. ...oder wahlweise zuerst mit dem Säbel zuzustechen, so schnell wie möglich zu verschwinden und sich DANN zu wundern. Aber andererseits war es vielleicht keine gute Idee, seinen Vater vor tausenden von elitären Palastwachen umzubringen, wenn man abends noch eine Verabredung hatte. Oder je wieder haben wollte. Wieder andererseits könnte er bei dieser stürmischen Umarmung ja ausversehen in den Säbel gestolpert sein...

„Deine Brüder, du und ich haben einiges zu besprechen, wenn wir Vilar Azair einnehmen wollen“, unterbrach Sajjid Elijahs Gedanken, die doch gerade mit solch angenehmen Wunschträumen beschäftigt gewesen waren. „Heilige Städte haben heilige Schutzschilde...“

Und in diesem Moment fiel es Elijah endlich wie Skalpelle von den Hundeaugen (und diese Redensart war nur für Leute falsch zitiert, die Elijahs liebe Freunde nicht kannten). Vilar Azair war von jeher der Sitz göttlicher Macht gewesen. Mittlerweile saß dort Salomé, die einige Fehlgeleitete wohl für die Nachkommin der Götter halten mochten... Aber früher war Yago noch nicht unter der Fuchtel dieser alten Schachtel und ihres vielleicht nicht ganz so für Regierungsgeschäfte geeigneten Ehemann gewesen und auch nicht unter der ihrer Vorfahren. Yago war in die Herrschaftsbereiche geteilt, die man noch heute kannte – und sie waren autonom gewesen. Und da in Vilar Azair die Nachkommen der Götter hausten, war es die heilige Stadt gewesen. Die Kleidung der Leute um ihn herum hatte ihren yago-typischen Steampunk-Charme verloren und sah stattdessen altyagonisch aus. Kurzum: Es war wie in einem dieser schlechten Filme, die Faye andauernd sah und von denen sie behauptete, dass es keine Filme waren, weil man sie fernsteuern konnte (wer schon einmal versucht hat, seinem Großvater den Charakter eines Videospiels nahe zu bringen, weiß wie Faye sich gefühlt haben muss)... Ein Mann namens Eike Kush reiste in die Vergangenheit, um die Geschichte zu ändern. Der übliche Teenagerwahnsinn.

„Okay, Faye, Adria, very funny, you may come out now and end this stupid projection.“

Das einzige, was ihm dieser Satz jedoch einbrachte, war der verstörte Blick seines Vaters, der sich für seinen Onkel hielt (oder womöglich sogar seine Tante; abstruser konnte es doch sowieso nicht mehr werden).

„Elijah, wir müssen jetzt gehen. Du weißt, dein großer Bruder ist ein hervorragender Feldherr und der beste Stratege des Landes. Er wird womöglich schon einen Plan gefasst haben, die heilige Stadt einzunehmen. Und dein kleiner Bruder ist ein Hitzkopf, den man besser nicht warten lässt.“

Was auch immer hier vorging, es blieb ihm sowieso keine andere Wahl, als mitzugehen. Umgeben von Dungaas von vor hundert Jahrtausenden war es genauso unklug, sich seinem Vater zu widersetzen, wie es dämlich war, als gesuchter Revolutionär unbewaffnet in den Palast zu rennen und bei der Kaiserin, die sich für die Herzkönigin aus Alice im Wunderland hielt, nach seinem Sohn zu verlangen (sagt nicht, ihr hättet noch nie irgend etwas getan, was ihr später am Stammtisch vielleicht lieber unter den Tisch fallen lasst, wenn ihr mit euren großen Taten prahlt!).

Und so ergab sich der Sikar seinem Schicksal und ließ sich von seinem Vater, Onkel, Ururururgroßonkelvater – was auch immer – in ein mit goldenen Ketten versehenes Zelt schieben, das groß genug war, ein ganzes Bankett zu beherrbergen.

Doch was er darin sah, war genauso wenig yagonisch, wie es in diese seltsam verdrehte Zeit passte.

Aber Logan Scar in altyagonischer Tracht zu sehen, war es sicherlich wert gewesen, hierher zu kommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chosei
2011-01-17T19:20:07+00:00 17.01.2011 20:20
der...kapitel...name....xDDD
die sache mit dem haargel wird ihn ewig verfolgen.
ließ sich sehr schön lesen das kapitel. ich mag Elis VaterOnkelWahtever.
und......ich würde Logan auch gerne in so klamotten sehen....oô


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