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Deadly Weapon

von

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Satoshi

:3

Wui ich leg hier die Kapitel in Rekordzeit hin xD

Ich war glaube noch nie so schnell...

2 kapis an 2 tagen...

ich hoffe es gefällt euch :)

ich hab in dem kapi ein bisschen aufklärung zu dem geleistet, was vor 16 jahren in der geschichte passiert ist :)

hoffentlich gefällt es euch (((o(^.^)o)))

über Komis würde ich mich wirklich mega freuen :)

Liebe Grüße
 

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Ruka betrachtete die Träne, die auf seiner Handfläche gelandet war und leicht das Licht der kleinen Lampe brach, die im Zelt an der Decke hing. Er rieb sich über die Augen und schniefte leise. Seine Gedanken kreisten um Ni~Ya und um die Zeit, die sie zusammen verbracht hatten. Er hatte bis jetzt nie gewusst, wie es war, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Jetzt wusste er es und er wünschte sich nie diese Erfahrung gemacht haben zu müssen.

Abermals wischte er sich über die Augen und spannte seine Muskeln an. Mit einer schnellen Bewegung stand er auf den Beinen und griff nach der Lampe, um diese auszumachen. Kaum erlosch das Licht, wurde er von der drückenden Dunkelheit der Nacht verschluckt. Er hatte einen ganzen Tag in seinem Zelt verbracht, hatte nicht auf die Rufe der Anderen, er möge doch heraus kommen, geachtet. Sein Tränenfluss war mittlerweile versiegt. Zwar fühlte er sich nicht gut, aber immerhin ein wenig besser. Das Verlangen nach Gesellschaft verleitete ihn dazu die Eingangsplane beiseite zu schieben und in den Regen hinaus zu treten. Es hatte den ganzen Tag geregnet und es sah auch nicht so aus, als würde es so schnell aufhören. Mit schweren Schritten watschte er über den schlammigen Boden und erreichte schließlich Reitas Zelt. Ohne sich bemerkbar zu machen, trat er ein. Reita war nicht da.

Ein Seufzen verließ Rukas Lippen und er verließ das Zelt wieder. Sofort zog er die Plane zu Uruhas Zelt, das neben Reitas stand, ebenfalls beiseite. Auch es war leer.

Mit gerunzelter Stirn schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche in seiner Umgebung. Einen Moment lang hörte er nichts, bis er zusammenzuckte, als er Aois Stimme vernahm. Anscheinend war der Schwarzhaarige bei Shou und unterhielt sich mit ihm. Ruka hörte weiter und vernahm schließlich ganz leise die Stimme Rukis. Kurz darauf erklangen auch Uruhas und Reitas Stimme. Sofort schlug der Schwarzhaarige die Augen wieder auf und folgte der Richtung, aus der er die Stimmen der Anderen vernommen hatte. Nach einigen Metern konnte er auch den schwachen Geruch der Anderen wahrnehmen.

Schließlich fand er Ruki, Reita, Uruha, Yomi und Hitsugi im Gemeinschaftszelt sitzen. Sie hatten es sich auf den Stühlen gemütlich gemacht und verspeisten dabei einen Teller blutiger Steaks. Anscheinend war Kaoru diesmal großzügiger gewesen und hatte ihnen mehr gegeben.

»Wieso ist Aoi schon wieder bei Shou?«, fragte Ruka, während er eintrat.

Die Blicke der Anderen richteten sich auf ihn.

»Keine Ahnung. Er war schon heute Morgen bei ihm.«, meinte Uruha desinteressiert und schnappte sich ein neues Stück Fleisch.

Ruka ließ sich gegenüber Yomi auf einen Stuhl fallen und schnappte sich ebenfalls ein Stück der saftgigen Steakstücke. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er eigentlich war und schlang das Stück gierig hinunter.

»Ich wette Kaoru macht ihm noch Stress, wenn er Shou weiter so oft besucht...«, murmelte Ruki zwischen zwei Bissen Fleisch und starrte dabei nachdenklich auf den durchweichten Boden. Yomi nickte bekräftigend und gab ein Seufzen von sich.

»Kaoru behandelt und so oder so wie Tiere und nicht wie Menschen. In seinen Augen sind wir nichts weiter als Werkzeuge und wenn Eins nicht mehr funktioniert, wird es eben ausgewechselt. Ob Aoi da noch ein wenig mehr Stress bekommt oder nicht, spielt dabei doch fast gar keine Rolle.«

Betretenes Schweigen machte sich auf Yomis Worte hin in der Runde breit. Nur das Donnern des Gewitters und das Prasseln des Regens waren die einzigen Geräusche. Nach einigen Minuten erhob sich Hitsugi und streckte sich ausgiebig.

»Ich gehe ins Bett. Der Mond scheint eh nicht, daher bringt es so oder so nichts wach zu bleiben.«

Damit verschwand der Kleine in der Dunkelheit und ließ den Rest der Runde zurück.

Uruha blickte ihm noch einige Minuten nach und seufzte dann leise. Die Genveränderung hatte auch eine Menge Einfluss auf ihn Verhalten genommen. Sie alle liebten es sich des Nachts einfach ins Mondlicht zu legen und in selbigen zu baden. Es verlieh ihnen Kraft und wirkte sich irgendwie auch positiv auf ihre Psyche aus. Nach einem ausgiebigen Mondbad hatte Uruha immer das Gefühl drei Wochen im Urlaub gewesen zu sein. Das ausgerechnet nach einem Todesfall der tröstende Schein des Mondes nicht da war, ließ die Stimmung noch tiefer sinken.

Nach und nach standen die Anderen ebenfalls auf und begaben sich zu ihren Zelten. Nur Uruha blieb sitzen und betrachtete die langen Blitze, die sich über den Himmel zogen.
 

~~~
 

Ausgiebig gähnend saß Ko-Ki auf seinem Stuhl und streckte sich dabei.

Iv ignorierte den etwas Größeren und spielte auf seinem Handy ein Spiel. Shin brütete über einem Sudoku und Ryouga und Reno stritten sich lauthals, ob für den Verletzten noch Bettruhe von Nöten war. Reno war der Überzeugung er müsse sich nicht mehr ausruhen, Ryouga hingegen hielt ihm vor, wie verantwortungslos diese Ansicht war. Blablabla...

Nach einigen Minuten der Streiterei platzte Shin schließlich der Kragen und er richtete seinen funkelnden Blick auf die Beiden.

»ES REICHT!«

Ko-Ki erschreckte sich so dermaßen wegen des plötzlichen Losschreien Shins, dass er zusammenzuckte und dabei versehentlich ein Glas umstieß, dass er auf der Lehne seines Stuhls abgestellt hatte. Ein leises Fluchen wich ihm von den Lippen, während er nach dem Glas angelte.

»Hört auf euch zu streiten! Das bringt doch nichts! Kümmert euch lieber mal darum, dass er Nao wieder etwas besser geht!«

Selbiger saß vollkommen deprimiert neben Tora und Hiroto in der Ecke und schniefte leise vor sich hin. Die anderen Beiden warfen Nao immer wieder mitleidige Blicke zu, wirkten aber selber viel zu deprimiert, um sich der Aufgabe gewachsen zu fühlen, den Schwarzhaarigen zu trösten.

Ryouga kommentierte die Situation mit einem genervten Augenrollen und fing sich daraufhin einen wütenden Blick seitens Tora ein. Ohne auf den Blick zu achten ließ sich der Brünette auf einen Stuhl fallen und grinste in die Runde.

»Was haltet ihr davon, wenn wir abhauen?«

Iv verschluckte sich an seiner eigenen Spucke und hustete laut los, während Ko-Ki vor Überraschung abermals das Glas aus der Hand rutschte. Alle Blicke waren nun auf Ryouga gerichtet und ihm galt sämtliche Aufmerksamkeit.

»Warum sollten wir abhauen?«, fragte Hiroto misstrauisch.

Das Grinsen auf Ryougas Gesicht wurde noch breiter.

»Mal ehrlich: was geht uns der Krieg an? Das ist eine Sache der Menschen. Wir sind zwar selber Menschen, aber sie würden uns niemals zu ihresgleichen zählen. Wenn wir diesen Krieg gewinnen, würden wir so oder so nirgendwo einen Ort finden, an dem wir akzeptiert werden würden. Also können wir genauso gut abhauen und wären so sicher, dass keiner von uns umkommen würde. Sowas wie mit Saga muss nicht grundsätzlich passieren...«

Als er den Namen des Verstorbenen aussprach, zuckte Nao zusammen. Shin hingegen schüttelte mit dem Kopf.

»Mal ehrlich... Was würde das bringen? Man würde uns jagen und versuchen wieder einzufangen. Das Resultat wäre also das gleiche.«

Shin lehnte sich zurück und blickte etwas nachdenklich vor sich hin. Ryouga hingegen schien von seinem Standpunkt überzeugt und blickte die Anderen aus glänzenden Augen an.

»Wenn wir weg sind, können die Menschen so oder so nichts gegen uns tun! Wir sind schneller, schlauer und vor allem hören, sehen und riechen wir die Menschen, lange bevor sie uns wahrnehmen können. Es wäre ein Leichtes für uns zu fliehen und das alles hinter uns zu lassen. Wir bräuchten nie wieder irgendwas tun, was wir nicht tun wollen!«

Die Anderen warfen sich alle einen Blick zu.
 

Miyavi saß nachdenklich über seinen Akten und versuchte dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Was war passiert, als Yomiko mit dem kleinen Jungen geflohen war?

Miyavi zog ein Bild von dem Jungen aus der Unterlagen und studierte es eingehend. Experiment 099 war auf dem Bild gerade vielleicht im Kindesalter. Trotzdem blickte er aus tiefgründigen und dunklen Augen aus dem Foto zu Miyavi hinauf. Der Blick war gezeichnet durch Angst, Hass und unendlichen Qualen, die der Junge all die Jahre hier in dem Labor ertragen hatte müssen.

Er legte das Foto beiseite und widmete sich wieder den Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet waren. Es gab nur einen Weg, herauszufinden, wo es sich befand. Entweder wusste der Junge es, was Miyavi allerdings stark bezweifelte, oder jemand Unbeteiligtes...

Ein breites Grinsen legte sich auf das Gesicht des Langhaarigen. Er lief zum Aktenschrank und zog einige Mappen aus diesem. Sofort setzte er sich mit diesen an den Schreibtisch und untersuchte dessen Inhalt ausgiebig. Nach einigen Minuten hatte er das gefunden, was er suchte.

Grinsend schlug er die Mappe wieder zu, griff nach seiner Jacke und verschwand mit wehenden Haaren aus dem Labor. Ohne einen Augenblick zu verschwenden schritt er zügig durch die Gänge und gelangte schließlich in die Tiefgarage. Er zog seinen Autoschlüssel hervor, stieg in den Wagen ein und startet den Motor. Keine Minute später raste er durch die Stadt. Obdachlose und arme Menschen liefen auf den Bürgersteigen herum. Nur wenige Kinder waren zu sehen.

Miyavi schenkte dem keine Beachtung, sondern erhöhte seine Geschwindigkeit und raste zwischen den Häusern entlang.

Wieso war er nicht früher auf die Idee gekommen?

Der Name, den er auf dem Papier gesehen hatte, trat immer wieder vor sein inneres Auge und veranlasste ihn dazu triumphierend zu lachen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sich das ungeklärte Rätsel entlüftete. Jetzt musste er nur noch IHN zum sprechen bringen.

Miyavi parkte seinen Wagen vor einem großen Gebäude, das einem Gefängnis glich. Die Fahrt hatte nur zehn Minuten gedauert, kam ihm aber vor wie eine halbe Ewigkeit. Stürmisch sprang er aus dem Wagen und raste auf das Tor zu. Er zeigte einem Wächter seinen Ausweis und trat durch das Tor hindurch. Ein breiter Weg führte auf das große Gebäude zu. Er schritt den mit Kies bedeckten weg entlang. Unter seinen Solen knirtschte der Kies und das Geräusch ließ ihm einen unangenehmen Schauder über den Rücken laufen. Er war so aufgeregt, dass die Hitze in ihm auftieg und sich feine Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Der Abstand zu der Eingangstür kam ihm statt immer kürzer immer länger vor. Endlich hatte er die Tür erreicht und drückte diese mit Schwung auf. Sein Atem ging schneller als gewöhnlich und sein Puls schien förmlich zu explodieren. Würde sich sein Verdacht bestätigen...

Er erreichte den Schalter, zeigte abermals seinen Ausweis vor und fragte nach der Zelle eines Experiments. Sofort wurde er von der freundlichen Frau weitergeführt und an einen weiteren Wachmann übergeben. Nach einer endlos scheinenden Kontrolle wurde er endlich in den Bereich der Zellen geführt, in denen die misslungenen, zu alten oder aus anderen Gründen nicht mehr im Dienst stehenden Experimente saßen. Er ließ sich eine Eisentreppe in das erste Obergeschoss führen und hielt schließlich vor einer der Zellen. Der Wachmann verabschiedete sich und schritt davon. Miyavi richtete seine Aufmerksamkeit nun vollkommen auf das Experiment. Es hatte die Nummer 446. Seine Haare waren schwarz, genicklang und strubbelig, das Gesicht von den vielen Test, die man an ihm durchgeführt hatte, ausgemergelt. Die Augen glanzlos.

»Experiment 446!«

Das Experiment richtet langsam seinen Bllick auf Miyavi und starrte diesen unbeeindruckt an.

»Ja, Sir?«

In der Ansprache klang sowohl Respekt als auch Hohn mit. Miyavi schnaubte verächtlich und starrte Experiment 446 verächtlich an.

»Erinnerst du dich an eine junge Frau namens Yumiko? Sie ist vor über 16 Jahren bei einem Fluchtversuch ums Leben gekommen. Sie hat einen Sohn geboren.« Während er sprach zog er ein Foto des Jungen und der jungen Frau hervor. Experiment 446 stand von seiner Liege auf und schlufte an das Gitter, um sich die Fotos genauer anzusehen. Einige Minuten lang betrachtete der Schwarzhaarige das Foto und nickte dann leicht.

»Ich erinnere mich... Sie war in der Zelle mir gegenüber.«

»Ganz genau! Und sie hat einen Gegenstand aus dem Labor gestohlen. Und die dazugehörigen Unterlagen. Weißt du, wo sie beides versteckt hat?«

446 starrte Miyavi einen Moment lang aus dunklen Augen an, dann lachte es los.

»Glauben Sie im erst, dass ich Ihnen das verraten werde?!« Kichernd wischte er sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. Dann kehrte die Ernsthaftigkeit wieder in das Gesicht der Deadly Weapon zurück. »Ich bin von euren Experimenten angewidert. Ich weiß, was sie gestohlen hat. Sie brauchen darum also kein großes Geheimnis zu machen. Und ich weiß auch, wozu es gut ist. Aber...«, der Schwarzhaarige zog sein T-Shirt hoch und der Blick auf unzählige Narben und Brandmale wurde frei, »...ich habe nichts mehr zu verlieren. Mein Leben hat keinen Sinn mehr. Ich verrotte hier in dieser Zelle. Und wenn ich so oder so zum sterben verdammt bin, dann verrate ich Ihnen sicherlich nicht, wo es sich befindet. Aber eins verrate ich Ihnen.« Ein gehässiges Grinsen schlich sich in das Gesicht von Nummer 446. »Die Unterlagen hat sie zerstört. Yumiko hat sie zerpflückt und gefressen. Sie konnte sie nicht verbrennen, schließlich hatte sie kein Feuerzeug. Also hat sie ganz tapfer die 269 Seiten von euren verschissenen Unterlagen gefressen!«

Die Deadly Weapon spuckte aus und blickte Miyavi aus schelmisch grinsenden Augen an.

»Wenn sie wissen wollen, was mit dem Gegenstand passiert ist, dann müssen sie mich schon überzeugen es zu verraten...«

Miyavi stand die schiere Wut ins Gesicht geschrieben, während er hilflos mit ansehen musste, wie sich der Schwarzhaarige wieder zu seiner Liege ging und sich auf dieser niederließ. Ohne ein weiteres Wort drehte Miyavi sich um und verschwand wieder die Treppe hinunter.

Eine viertel Stunde später saß er in einem Café, hatte eine dampfende Tasse Kaffee vor sich und zermaterte sich das Hirn darüber, wie er das Experiment zum Reden bringen sollte. Es war nicht zu übersehen und überhören gewesen, dass für 446 keine Gefahr darin bestand das Geheimnis für sich zu behalten. Und Miyavi erkannte, dass jede Folter bei so einer Persönlichkeit rein gar nichts bewirkte. Wenn, würde 466 das Geheimnis mit ins Grab nehmen. Aber das durfte auf keinen Fall geschehen. Dafür war es einfach zu wichtig herauszufinden, wo der Gegenstand geblieben war. Miyavi hatte also nur eine Chance...

Er trank seinen Kaffee aus und verließ wieder das Café. Es wurde Zeit, Informationen einzuholen. Also stieg er wieder in seinen Wagen und raste zum Labor zurück. Kaum saß er wieder vor dem Schreibtisch, untersuchte er wieder die Protokolle. Vielleicht würden sie etwas über den Verbleib des Gegenstands verraten. Nach einer Stunde gab er es auf und lehnte sich erschöpft zurück.

Gut, noch einmal alles durchgehen.

Yumiko hatte es zusammen mit zwei anderen Deadly Weapons geschafft die Spritze aus dem Labor zu entwenden. Gleichzeitig hatte sie die Unterlagen zur Selbigen und ihrem Inhalt gestohlen. Dass die Unterlagen zerstört waren, war in der Tat ein ziemliches Problem. Es hatte Jahrzehnte gedauert, den Stoff herzustellen, der über die Spritze in den Organismus gegeben wurde. Es war einfach unmöglich das Sekret ohne die Unterlagen wieder herrzustellen. Es sei denn, man konnte es wieder in seinen Besitz bringen und analysieren. Zudem hatte es um so länger gedauert eine Deadly Weapon zu erschaffen, die den Voraussetzungen gerecht wurde die Flüssigkeit und derren Auswirkungen zu ver- und ertragen, ohne dabei zu sterben. Experiment 099 war der erste Durchbruch gewesen. Die Anderen folgten mit ebenso perfekten Genen. Allerdings hatte keiner der Anderen Experimente die gleichen Gene wie 099. Er fiel aus diesem Schema definitiv heraus. Gedankenverloren schritt Miyavi zu einer Tür, schob einen Elektrochip durch ein elektronisches Schloss und die Türen glitten zur Seite. Er musste die Prozedur geschlagene sieben Mal wiederholen und zudem bei jeder weiteren Tür einen anderen Code mit eintippen. Schließlich stand er vor einem riesengroßen Schaltpult, vor sich eine Glaskugel mit einer durchsichtigen Flüssigkeit darin. In dieser schwebte regungslos ein riesengroßer, weißer Wolf. Man hatte die Gene des Urwolfts rekonstruiert und durch fortgeschrittene Technik den ersten Wolf wiedererschaffen. 099 hatte die Gene dieses Tieres eingesetzt bekommen. Das erste und letzte Experiment, dass die Kraft dieser Gene überlebt hatte. Alle anderen waren der Kraft nicht gewachsen gewesen und waren nach wenigen Wochen oder Monaten gestorben. Nachdenklich betrachtete Miyavi das riesige Tier. Mit einem Mal kam ihm eine Idee. Er lief zu einem ausfahrbaren Schrank, gab einen Code ein und entnahm dem Schrank eine Blutprobe von 099. Er öffnete sie, setzte sie in ein Gerät ein und leitet das Blut in die klare Flüssigkeit, in der der Wolf schwebte. Das Blut verteilte sich. Gebannt beobachtete Miyavi das Gesicht des Wolfes. Im ersten Moment tat sich nichts, doch dann öffnete das Tier seine Augen. Gelbe Pupillen blickten zwischen halb geöffneten Lidern verträumt vor sich hin. Ein kleines Zucken ging durch die rechte Hinterprote, dann schloss das Wesen wieder seine Augen und befand sich im gleichen Trancezustand wie zuvor. Miyavi schrieb das Ergebnis auf und verschwand wieder aus dem Labor. Er hatte noch nie so eine Reaktion bei dem Wolf gesehen. Gab man beispielsweise Kuhblut in die Flüssigkeit, öffnete das Tier zwar seine Augen nicht, begann aber mit seinen Gliedmaßen zu zucken. Es war das erste Mal, dass es seine Augen geöffnet hatte.

Ein breites Grinsen schlich sich auf Miyavis Gesicht. Er griff nach dem Telefon.
 

Satoshi saß auf seiner Liege und starrte die Wand gegenüber an. Er hatte Miyavi noch nie zuvor gesehen. Er ließ sich aber von ihm nicht ins Boxhorn jagen. Solange er für das Geheimnis nichts bekam, würde er keinen Ton sagen.

Das Geräusch schwerer Stiefel riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Ein Wächter trat vor seine Zelle und schloss diese auf.

»446! Mitkommen!«

Schwerfällig erhob sich angesprochener und schlurfte dem Wächter nach. Dieser hatte eine kleine Fernbedienung in der Hand. Aus Erfahrung wusste Satoshi, dass er auf Knopfdruck durch den Elektroschocker, der durch eine Operation an seiner Wirbelsäule angebracht worden war, tierische Qualen erleiden würde, sollte er auch nur einen Gedanken daran verschwenden, abzuhauen. Also trabte er brav dem Wächter nach und gelangte schließlich in einen kleinen Raum, in dem ein Tisch und zwei Stühle standen. Auf dem einen saß der Kerl vom Morgen. Etwas überrascht ließ sich Satoshi auf den anderen Stuhl fallen und fixierte sein Gegenüber.

»Sie sind ziemlich enervierend. Haben sie von dem Gespräch heute Morgen nicht genug?«

Feixend musterte der Schwarzhaarige den Anderen und bleckte dabei amüsiert seine spitzen Zähne.

Der Langhaarige ließ sich davon nicht einschüchtern.

»Ich möchte dir etwas zeigen. Ich habe extra angerufen und abgeklärt, dass ich dich mitnehmen kann.«

Nun war 446 wirklich überrascht. Der Überraschung folgte Misstrauen und er lehnte sich mit skeptischem Blick zurück.

»Und was wollen Sie mir zeigen?«

»Das wirst du gleich sehen.«

Miyavi erhob sich, nahm dem Wärter die kleine Fernbedienung ab und bedeutete Satoshi ihm zu folgen. Dieser blieb ungerührt auf seinem Stuhl sitzen.

»Ich bin hier seit zehn Jahren drinne. Und jetzt auf einmal soll ich raus? Wie stellen Sie sich das vor?«

Auf die Frage hin ließ Miyavi die Fernbedienung vor Satoshis Gesicht herumbaumeln. Etwas gereizt erhob sich dieser und folgte dem Anderen raus. Als sich die Türen öffneten kniff der Schwarzhaarige die Augen zusammen. Einen Moment lang war er geblendet, aber seine Augen gewöhnten sich schnell an das hellere Licht. Er konnte nicht anders und musste stehen bleiben. Sein Blick wanderte über den Horizont, er sog gierig die frische Luft ein und er schloss die Augen, als ein Windhauch über sein Gesicht zog. Eine Träne löste sich aus seinen Augenwinkeln und lief über seine Wange, um sich letztendlich von seinem Kinn zu lösen und auf den Boden zu tropfen.

Langsam öffnete Satoshi wieder seine Augen und stieg in den Wagen ein, der direkt neben der Eingangstür geparkt war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  klene-Nachtelfe
2012-01-11T06:22:28+00:00 11.01.2012 07:22
Oh mein Gott!!!
Das ist total spannend!!!
Hoffentlich bekommt Miyavi diese Spritze nicht in die Finger...ich mein wer weiß was der damit anstellt!!!
Und überhaupt....das ist einfach meeeegaaaaa spannend zum lesen!!!
WEITER SO!!!
LG -^.^-


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