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Schattenlichter

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Epilog

Ich hielt nicht inne. Tat so, als ob ich seine Worte nicht gehört hatte. Meine Reißzähne bohrten sich in seine Haut. Shigerus Körper bäumte sich auf. Er würde sterben. Noch nicht jetzt, aber bald. Hatte ich das wirklich gewollt?

Ich wich zurück, wollte in den Schutz des Waldes fliehen. Wollte mich trösten lassen, doch das, was mir meine Eltern gelernt hatten, hielt mich zurück, brachte mich soweit, meinem größten Feind die letzte Ehre zu erweisen und darauf zu warten, dass er starb.

„Endlich …“

Meine Augen weiteten sich, als ich dieses eine Wort hörte. Geschockt blickte ich in das verkrampfte Gesicht, das mich nun schwach anlächelte.

„Endlich …“

Ich begann zu zittern. Konnte mich nicht bewegen. Sein Blick in dem Moment, indem alles gefroren war, fiel mir wieder ein. Erst jetzt wurde es mir bewusst.

„… Nein …!“ Ich konnte es nicht fassen, ich konnte es nicht fassen, es gerade wirklich getan zu haben. Konnte nicht fassen, dass wirklich so gewesen war.

„Ich danke dir …“, flüsterte er schwach. Seine blauen Augen zuckten und konnten mich nur schwer fixieren. Ich begann zu keuchen. Nein … nein …!

„Wa- …“ Ich brachte nichts heraus, meine Gedanken überschlugen sich. Ich erstarrte. Blut rann meine Mundwinkel hinunter und tropfte von meinem Kinn.

Das Blut von dem, den ich bis vor wenigen Momenten noch mehr als alles andere gehasst hatte.

Und dessen Leben ich jetzt auf dem Gewissen hatte. Wegen dem ich zu dem geworden war, was auch er war. Ein Mörder.

„Jetzt liege ich sterbend in den Armen meines größten Feindes …“ Er blickte zur Seite und lächelte noch immer. „In den Armen dessen, der mir immer am wichtigsten war …“

Seine Worte schmerzten wie Dolche. Dies war eindeutig schlimmer, als tausend schreckliche Tode zu sterben.
 

Er hatte es die ganze Zeit gewusst.

Er hatte es schon immer gewusst.

Er hatte es von Anfang an geplant.
 

Er hatte es so gewollt.

Aber seit wann?

Wieso?

Niemand musste mir diese zwei Fragen beantworten, die Antwort kannte ich schon lange.

„N-nein …!“, keuchte ich heiser. Panik und Verzweiflung stiegen in mir hoch, meine Gefühle übermannten mich. Ich begann so heftig zu zittern. Sogar der langsam sterbende Körper unter mir bebte. Was hatte ich getan? Wie konnte das alles nur so weit kommen?!

„Yama…to …“

Das waren seine letzten Worte, bevor er seine Augen für immer schloss . . .

Mein Herz trauerte. Trauerte um den einen, der mich geliebt hatte und alles versucht hatte, damit es nicht zu diesem Ende gekommen wäre.

Ich schloss die Augen, um mich der Trauer hinzugeben. Tränen stiegen in mir hoch, doch konnte ich nicht mehr sagen, um wen ich weinte. Wessen Verlust mehr schmerzte. Meine Eltern? Shizuka? Mein Clan? Shigeru, einen Feind, der nie wirklich einer gewesen war? Oder um sie alle?

Ich öffnete die Augen und blinzelte die Tränen weg. Mit steifen Gliedern erhob ich mich. Ich musste zurück in den Wald und Yuna suchen, um gemeinsam von hier wegzugehen. Mein Blick glitt zu der Stelle, an der ich den Waldrand vermutete. Jäh riss der Nebel auseinander. Mein Herz erstarrte. Eine kalte Hand drückte es zusammen. Wunderst du dich denn gar nicht, dass ich nicht versuche, mich zu wehren? , Shigerus Stimme hallte in meinem Kopf wieder. Er also die ganze Zeit gewusst, wie es enden würde. Seit dem Moment der gefroren Zeit wusste er es. Deswegen war keine Überraschung in seinen Augen gewesen. Deswegen hatte er sich nicht gewehrt und war gestorben.

Ich schauderte und blickte wieder zum Waldrand. Die Katzen des Dämmerungsclans hatten mich bemerkt und fächerten auseinander, um mich einzukreisen und zu töten. Mich, den Mörder des Sohns ihres Clanoberhauptes.

Eine der Katzen preschte vorwärts. Die Jagd auf mich hatte begonnen.
 

Er hatte es gewusst.



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