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Happy birthday forever

von

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Just for you

Nein, bitte!“, ihre Stimme war nur noch ein Hauch.

Seine hingegen wirkte kalt und stark, wie ein Sturm: „Mach mir hier keine Szene!

Aber…“, wie Espenlaub begann sie zu zittern: „Aber…wie kannst du nur Schluss machen…es war doch alles…ich…und das heute?

Wieso nicht heute?“, fragte er unbeeindruckt auf ihr Entsetzen.

Das Bild flackerte kurz auf.

Anschließend krallte sie ihre Fingernägel in ihren grünen Rollkragenpullover: „Ich habe doch heute meinen Geburtstag.

Und plötzlich war alles schwarz.
 

Seufzend legte der junge Student die Fernbedienung neben sich auf das azurblaue Sofa. Wieso musste seine ganze Umgebung ihn daran erinnern? Falls es einen Gott geben sollte, so war er sich sicher, war dieser zu ihm ziemlich sarkastisch. Oder ironisch? Er schüttelte eindringlich seinen Kopf. Diese beiden Begriffe hatte er noch nie auseinanderhalten können.

Alles Gute Bro‘ und hau heut Mal so richtig rein!“, nicht auch das noch, dachte er sich, während die Stimme seines Bruders von seinem AB durch seine kleine Wohnung geschallt wurde.

Vielleicht hätte er nicht nur den Ton des Telefons, sondern auch den AB abschalten sollen.

„Hm…10 Uhr“, mit nachdenklichem Blick auf seine Uhranzeige seines Digitalresivers, dachte er an jene Tage zurück, an denen er es geliebt hatte Geburtstag zu haben.
 

Ob es Veranlagung der Gene war, das man als Kind gar keine andere Wahl hatte als Geburtstage zu lieben? Damals, als er 10 Jahre alt geworden war, war alles so aufregend gewesen und hatte durch fantasievolle Kinderspiele und Unternehmungen Spaß gemacht. Heute wurde er 20 Jahre alt und 10 Jahre später hatte er das Talent verloren, durch jegliche Unternehmungen oder Feiern an seinem Geburtstag noch Freude zu empfinden. Alles war Alltag geworden. Nichts war mehr so wie damals. Natürlich war es das auch nicht, denn immerhin war er nun erwachsen und dennoch. Der Reiz, den Tag seiner Geburt zu feiern, hätte er nie geglaubt, verlieren zu können. Aber es gab anscheinend für mehrere Dinge Ablaufdaten, als nur für Nahrungsmittel und Beziehungen…
 

„Sag Mal Jes‘, kann man eigentlich schon mit 20 Jahren eine Midlifecrisis bekommen?“, aus dem Zug steigend, war eine junge, brünette Frau mit ihrem Handy am Telefonieren.

Hinter sich zog sie einen kleinen Koffer hinterher, der aus schwarzem Stoff bestand.

Wenn man Andre heißt, dann schon“, drang es von der anderen Leitung zu ihr durch.

Sie lachte daraufhin heiter auf: „Sag ihm das heute besser nicht Jes‘“.

Gott bewahre, wo werd ich denn“, welch eine Scheinheiligkeit, kam ihr lächelnd der Gedanke in den Sinn.

Doch sie beließ es dabei: „Also, ich muss nur noch die Treppen runter und dann bin ich in zirka 2 Minuten am Bahnhofseingang.“

Gut, ich fahre dort mit meinem Wagen vor, du siehst mich dann.

„Okay, also bis gleich“, und so legte sie auf und steckte ihr Handy zurück in ihre Hosentasche.
 

Warum sie so gut gelaunt war? Weil heute ein besonderer Tag war. Heute war nicht irgendein Tag und es war auch nicht irgendein Geburtstag. Es war der eine Tag, der, an dem ein Wunder gefeiert werden sollte. Das Wunder des Lebens. Andre und sie hatten sich seit Monaten nicht mehr gesehen und selbst Jes‘ fand kaum Zeit seinen Freund zu besuchen, obwohl er in derselben Stadt wie er wohnte. Doch wofür gab es denn Geburtstage? Leider hatte sie kaum Zeit, da sie wegen ihres Jobs nur auf der Durchreise war, aber einem Freund eine Freude zu bereiten, dafür würde sie immer Zeit finden.

„Ah! Nein, mein Koffer!“, vor lauter Gedanken war ihr der Koffer ganz plötzlich aus den Händen gerutscht und polterte nun die Bahnhofsstufen hinab.

Panisch lief sie ihm nach: „Vorsicht, Koffer im Anflug“, na wenn das kein guter Start in den bevorstehenden Geburtstag war…
 

Gedankenverloren ging Andre durch den weißen, frischgefallenen Schnee, der den Fußweg gerade so bedeckte. Sein AB war nun endlich aus und doch hatte er nicht in seiner Wohnung sitzen können. Ganz allein, ganz unbeschwert, alles an seinem Geburtstag? Nein, dieses Jahr nicht. Er wohnte alleine, keiner hatte Zeit, seine Freundin hatte zu Weihnachten mit ihm Schluss gemacht und seine Studienarbeit musste er auch noch bis nächster Woche zu Ende geschrieben haben. Was gab es also bitte schön zu feiern? Leider erinnerte ihn seine leere Wohnung genau an diese Gedanken, die er nicht hatte haben wollen: Machte er etwa einen Fehler? Lachend ging er den Weg zurück zu seiner Wohnung. Nein! Dem ganzen Trubel entkommen, ihm ebenso wenig nachzutrauern, das war schon gut so. Kind sein war vorbei. Geburtstage hatten für ihn keine all zu große Bedeutung mehr, sie hatten ihren Zauber verloren und deshalb brauchte er sich weder schämen, noch dem Ganzen nachweinen. Es war eben so, wie es war und nicht mehr und nicht weniger.
 

Während er am Wohnhaus angekommen war und nun dabei war die Treppen nach oben zu besteigen, fragte er sich, ob es nun jedes Jahr so sein würde. Vielleicht würde er im nächsten Jahr ja wieder anders darüber denken. Vielleicht würde etwas Gutes passieren und er würde sich wieder freuen Geburtstag zu haben, so wie damals. Obwohl, so recht glauben konnte er es nicht, denn er glaubte nicht an so etwas wie Wunder, nicht mehr jedenfalls. Schlimm war es jedenfalls nicht. Immerhin veränderte sich jeder Mensch mit der Zeit und nun war er es, der sich verändert hatte. Das passierte jedem Menschen irgendwann einmal. Sich an schöne Zeiten zu erinnern war gut, aber man sollte nicht in ihnen leben. Deshalb hieß es Vergangenes, es war vergangen. Ja, in der Gegenwart war das Leben uns es wartete nur darauf, vorwärts zu gehen, anstelle rückwärts.
 

Mit dem Türschlüssel in der Hand, öffnete er schließlich seine Wohnungstür. Früher wäre er nicht damit zu Recht gekommen, zu seinem Geburtstag alleine zu sein, aber heute war es anders und nichts würde ihn wieder anders denken lassen. Mit Druck schob er seine Wohnungstür auf und zog dabei den Schlüssel wieder aus dem Schloss. Ehe er aber eine Chance hatte, seine Wohnung überhaupt zu betreten, ließ er seinen Schlüssel entgeistert zu Boden fallen und blieb schweigend im Türrahmen stehen. Das, was sich seinen Augen bot, war einfach unglaublich. Ein großes Banner hing quer im Raum und eine inspirierende und außergewöhnlich klingende Melodie reichte den Ort mit einer derart wahnsinnig starken, schon fast erdrückenden Persönlichkeit an, wie Andre es an diesem Ort noch nie gespürt hatte. Sie waren hier gewesen, dachte er sich mit einem bittersüßen Lächeln. Im Zimmer selbst aber war keiner mehr zu sehen, also waren sie anscheinend schon wieder gegangen.
 

Nur langsam konnte er sich aus seiner Versteinerung lösen und sich in seine Wohnung begeben. „Happy birthday Andre“, las er sich leise vom Banner vor, während die Wohnungstür sich hinter ihm schloss.

Da er diese nicht geschlossen hatte, drehte er sich verwundert um: „Jes‘?“

„Taylor war auch hier, aber weil du einfach nicht Heim kamst, musste sie leider schon wieder los, sonst hätte sie ihren Flug verpasst“, lächelnd lehnte sich ein junger Mann mit dunkelblondem Haar an die geschlossene Türe.

Andre konnte kaum anders als zu lächeln: „Ihr beide seid in meine Wohnung eingebrochen James.“

„Sagen wir einfach, dein Fenster an der Feuerleiter war nicht ganz so dicht, wie du gedacht hast“, und auch sein Freund konnte ein Lächeln nicht verbergen.
 

Da standen sie also. Zwei Freunde, die sich seit Kindertagen kannten und sich nie aus den Augen verloren hatten. Und dann war da noch Taylor, die beste Freundin von nebenan, wie er sie damals immer genannt hatte. Vielleicht war es nur ein Banner und vielleicht waren sie ja in seine Wohnung eingebrochen. Doch diese Mühen, dieser Einsatz, nur für ihn, nur für seinen Geburtstag, so etwas konnte niemanden kalt lassen. Andre lachte leise auf: „Schade, dass ich Taylor verpasst habe.“

„Sie hat eine Karte für dich da gelassen“, und schon reichte Jes‘ die Karte seinem Freund entgegen.

Sein Freud lächelte, nahm diese entgegen und drehte sich herum, in Richtung Wohnzimmer: „Das Wichtigste ist, dass ihr hier wart…ihr Beide.“

„Na komm, dann lass uns Mal was geburtstagswürdiges machen“, Jes‘ folgte seinem Freund, legte einen Arm um dessen Schultern und beide lachten zufrieden auf, so wie in Kindertagen…
 

Später in der Nacht, als Andre es endlich geschafft hatte sich nach diesem wunderbaren tag ins Bett zu begeben, fiel ihm wieder die Karte ein. Sie lag auf seinem Nachttisch, noch ungeöffnet.

„Ach Taylor, du musst auch immer das letzte Wort haben“, amüsiert darüber, dass sie ihm eine Karte hinterlassen hatte, öffnete er diese.

Ein Geburtstag ist mehr, als eine Feier auf dein Leben. Es ist mehr, als das Wunder der Geburt. Ein Geburtstag ist das Gefühl, dass uns Familie und Freunde vermitteln. Das Gefühl, dass ein jeder, der uns etwas bedeutet, an uns denkt und was wir zu oft im Alltag vergessen. Behalte das Gefühl in dir, denn dein Geburtstag hat uns das beste Geschenk gemacht, was das Schicksal uns hätte schenken können…einen Freund“, sie konnte so gut mit ihren Worten sein Herz erweichen.

So glücklich wie lange nicht mehr, legte er die Karte offen zur Seite und ließ sich in sein Kissen zurückfallen.
 

Dabei einzuschlafen und im Land der Träume zu versinken, dachte er noch einmal an die letzte Zeile, bevor er für diese Nacht schließlich endgültig zur Ruhe kam: „Happy birthday best friend, immer wieder Happy birthday…“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tamura
2011-01-02T10:36:11+00:00 02.01.2011 11:36
Also zu aller erst weiß ich wie immer nicht, was ich sagen soll Tai...

Aber da du mich ja immer öfter sprachlos machst, ist das schon nichts neues mehr xD

Aber mal zu FF, schließlich bekommst du noch eine ENS mit Danksagungen^^

-

Der Anfang hat mir sehr gefallen. Ich fand die traurige Stimmung wirklich gut und das mit der Midlifecrises find ich amüsant und kenn ich irgendwie ;)

Auch musste ich über den Namen lachen xD
Irgendwie is da der direkte Bezug nicht zu übersehen ;)

Aber am meisten gefiel mir der Satz:
"Sich an schöne Zeiten zu erinnern war gut, aber man sollte nicht in ihnen leben."

Ich finde den genial. Ich glaube das passiert vielen Menschen und ist mir auch schon einmal genau so gegangen.

Nach dem Spaziergang war das Happy End natürlich klasse. Ich weiß nich, ob mir das Banner besser gefallen hat, oder der Brief am Ende, war irgendwie alles gleich klasse.
Schade nur, dass er etwas zu spät war. Aber so wird die Story auch irgendwie perfekt. Obwohl Andre xD sie nicht trifft, füllt er sich bereits durch den Brief so, als stünde sie neben ihm.

Also letzendlich klasse FF und ich hab sowas gar nich verdient Tai,
ggggggglg Tam



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