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Come back home

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Prolog

Auch dieses Jahr wage ich mich wieder an eine Weihnachtsgeschichte.

Die Länge beläuft sich auf einen Prolog, 2 - 3 „richtige“ Kapitel, eventuell ein Epilog – erwartet also bloß keine epische Story! :D

Namensgeber für diese Fanfic ist übrigens die gleichnamige Single von HOME MADE Kazoku aus dem Jahr 2008. Musikalisch gibt es zwar deutlich bessere Songs von den Dreien, aber da viele Teile des Textes so gut passen, hab ich den Song doch genommen.
 


 

Come back home by HMKU:

http://www.youtube.com/watch?v=FFSdSDK3FMM&playnext=1&list=PLE159BBCBDBD222C9&index=52

Disclaimer:

Alle auftretenden Charaktere gehören Masashi Kishimoto und Geld verdiene ich mit dieser Geschichte ebenfalls nicht.
 

Viel Spaß beim Lesen! :)
 

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Prolog
 

Temari schnaufte genervt.

Es kam ihr vor, als würde sie nun schon seit einer Ewigkeit versuchen, die dämliche Kugel an einer noch dämlicheren Tanne zu befestigen, die vor dem Hokage-Turm aufgestellt worden war.

Nach einem weiteren kläglichen Versuch rutschte ihr der Baumschmuck schließlich aus der Hand und fiel zu Boden. Knurrend stieg die Kunoichi die Leiter herab, trat jedoch daneben und landete unsanft im Schnee.

Fluchend schnappte sie sich die Kugel und pfefferte ihn gegen die nächste Wand, wo sie in tausend Stücke zersplitterte. Neidisch starrte sie auf die Überreste.
 

Du Glückliche, dachte sie. Du hast es wenigstens hinter dir …
 

Sakura, die diese Szene beobachtete hatte, hechtete zu ihr herüber.

„Alles in Ordnung?“, fragte sie besorgt.

„Nein, nichts, aber auch wirklich gar nichts ist in Ordnung!“, blaffte Temari zurück. „Ich hasse den Schnee, die Kälte und Weihnachten erst recht! Und vor allem hasse ich es, an diesen beschissenen Feiertagen hier sein zu müssen!“

„Ich dachte, du wärst freiwillig hergekommen …“, meinte Sakura verwirrt und reichte ihrer Freundin die Hand, um ihr aufzuhelfen.

Sie ignorierte diese Geste, raffte sich auf und trat wütend nach der Leiter, die laut scheppernd zusammenklappte.

„Ja, freiwillig!“, stieß Temari ironisch aus. „Ich bin so blöd!“

„Was genau meinst du damit?“
 

Ihr Gegenüber antwortete nicht darauf, sondern schimpfte weiter vor sich hin. Völlig aus dem Zusammenhang sagte sie plötzlich: „Ich melde mich bei Kakashi-sama ab und verschwinde.“

Sakura fiel aus allen Wolken. „Das kannst du doch nicht von jetzt auf gleich einfach so machen.“

„Und warum nicht?“ Zornig blickte Temari sie an. „Für mich alte Kuh habt ihr hier doch sowieso keine Verwendung!“

Ihre Freundin schüttelte den Kopf. „Bei der heutigen Lebenserwartung ist dreiundzwanzig doch nicht alt …“
 

Okay, sie hätte das zwar nicht wortwörtlich auffassen sollen, aber da sie große Lust hatte, sich bei jemandem auszukotzen, ging sie gerne darauf ein.
 

„Für mich reicht es um zu wissen, dass ich in den ganzen Jahren wirklich nichts geleistet hab“, entgegnete sie schließlich.

„Was redest du denn da? Du hast doch schon unglaubliche Missionen gemeistert und einigen Menschen dabei auch das Leben gerettet.“ Aufmunternd lächelte Sakura ihr zu.

„Und mindestens genauso vielen Leuten die Kehle aufgeschlitzt“, ergänzte sie trocken. „Außerdem bin ich es leid, immer nur für Scheiß-Missionen zu leben und alles andere hinten anstellen zu müssen.“ Dann ging sie in die Hocke, formte einen Schneeball und murmelte: „Gott, wie ich mein Leben hasse!“ Wütend zerdrückte sie ihn zwischen ihren Händen.
 

Sakura wusste nicht so ganz, was sie dazu sagen sollte. Das Bild, das sie sich von der Suna-Nin im Laufe der Zeit bekommen hatte, schien nicht so stark zu sein, wie sie gedacht hatte …
 

„Na ja, wenn du von dem, was du tust, nicht mehr überzeugt bist, solltest du dir vielleicht eine Auszeit nehmen. Oder ganz aufhören.“

„Und was dann?“, gab Temari zurück.

„Ich weiß nicht …“, sagte Sakura nachdenklich. „Habt ihr denn schon überlegt, in näherer Zukunft eine Familie zu gründen?“

„Du machst wohl Witze!“

„Ihr seid doch jetzt schon über vier Jahre zusammen, oder?“

„Du meinst wohl eher, dass wir über vier Jahre zusammen waren.

„Wollt ihr euch trennen?“, fragte ihre Freundin bestürzt.

„Von wollen kann keine Rede sein“, meinte sie gleichmütig. „Es ist schon passiert.“
 

Sakura starrte sie entsetzt an. „Seit wann das denn? Und warum überhaupt?“

„Weil ich keine Zukunft mehr mit ihm sehe“, antwortete Temari gefasst. „Wir wollen momentan völlig unterschiedliche Dinge und damit komme ich einfach nicht zurecht.“

„Aber wie schwerwiegend ist euer Problem, dass ihr euch deswegen gleich trennen müsst?“

„Mal eine Frage“, begann sie langsam. „Fühlst du dich mit deinen zwanzig Jahren bereit für ein Kind?“

Ihre Freundin deutete ein Kopfschütteln an. „Ich denke mal nicht.“

Temari lächelte finster. „Da hast du deine Antwort“, sagte sie und ging.
 

Sakura konnte ihr nur noch hinterher sehen.
 

---
 

Zielstrebig lief Temari in Richtung ihrer Wohnung. Missgelaunt bahnte sie sich einen Weg durch die Menschenmenge, die an diesem eigentlich schönen Nachmittag ihre letzten Weihnachtseinkäufe erledigten.

Sie selbst hatte ihre Liste mit den Geschenken auch noch nicht abgearbeitet, aber das interessierte sie im Moment herzlich wenig. Diese oberflächliche und aufgesetzte Feiertagsstimmung, die jedes Jahr aufs Neue kam, obwohl die Leute bloß scharf darauf waren, beschenkt zu werden, kotzte sie schon lange an. Warum sich in dieser materiellen Welt also überhaupt die Mühe machen und seine Zeit mit Einkaufen verschwenden? Nein, da konnte sie wirklich etwas Sinnvolleres anstellen …
 

Ach, was dachte sie da nur für einen Scheiß?!

Was hatte sie zu dieser Jahreszeit denn Besseres zu tun als Dinge zu kaufen, sie in Geschenkpapier zu wickeln und zu verschenken? Missionen, die momentan durch den Frieden ohnehin rar gesät waren, reizten sie nicht und so fern ihrer Heimat konnte sie nicht mal Kankurou auf die Nerven gehen, um die vielen freien Stunden totzuschlagen, die sich zäh wie Kaugummi in die Länge zogen. Und dann war ihre Beziehung vor gerade mal zwei Tagen in die Brüche gegangen …
 

Gut, dass sie sich wenigstens ein Fünkchen Freude bewahrt hatte, das immerhin stark genug war, sie vom Selbstmord abzuhalten, der in dieser sonst beschissenen Zeit eine äußerst verlockende Vorstellung war. Irgendetwas gab es eben doch, wofür es sich zu leben lohnte. Und wenn es noch so klein war.
 

Ja, der Gedanke gefiel ihr und das hob ihre Laune – trotz allem – wieder deutlich an.
 

---
 

Sakura betrachtete den fertig geschmückten Weihnachtsbaum aus allen Blickwinkeln.

Die Dekoration war ihr definitiv um einiges besser gelungen als die Jahre davor, doch so recht konnte sie sich nicht darüber freuen. Schon die ganze letzte Stunde musste sie an das denken, was Temari zu ihr gesagt hatte, und überlegte, wie sie ihr am besten helfen konnte.

Okay, sie hatte keine Ahnung, was zwischen ihr und Shikamaru abgelaufen war, aber völlig tatenlos zusehen, wie sie sich deswegen unglücklich machte, wollte sie auf keinen Fall.
 

Nein, sie musste wieder das zusammenbringen, das zusammengehörte – an Weihnachten durfte schließlich niemand allein sein.
 

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So viel zum Prolog. Das erste Kapitel gibt es dann am Freitag.
 

Ich danke fürs Lesen! :)

1. Kein Weg zurück

@ UrrSharrador: Dankeschön für dein nettes Kommentar! Solches Lob hört man doch wirklich gerne. =)
 

Dann viel Spaß beim Lesen!
 

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1. Kein Weg zurück
 

Kurz darauf stand sie auch schon vor Shikamarus Haustür.
 

Nachdem sie mehrmals geklingelt hatte, warf sie einen Blick durch das Fenster ins Innere der Wohnung. Es war stockfinster.

Sie kniff die Augen zusammen und versuchte irgendetwas zu erkennen – es war immerhin möglich, dass er sich gerade in eine Ecke verdrückt hatte, um nicht mit ihr reden zu müssen –, doch vergeblich.
 

„Gibt es irgendeinen Grund, warum du so in mein Wohnzimmer starrst?“
 

Sakura erschrak und wandte sich überhastet um.
 

„Nein“, stammelte sie und log: „Ich dachte nur, ich hätte einen merkwürdigen Schatten oder so gesehen.“
 

Shikamaru zog die Augenbraue hoch, da er ihr kein Wort glaubte, ging allerdings nicht weiter darauf ein.
 

Er schlenderte an ihr vorbei, schloss die Tür auf und fragte monoton: „Und womit hab ich die Ehre?“

„Ach, ich wollte nur kurz was mit dir bequatschen“, erwiderte sie rasch. „Darf ich reinkommen?“

Er seufzte. „Wenn’s denn unbedingt sein muss …“
 

Sakura zog ihre Jacke aus und nahm im Wohnzimmer Platz.

Kurz sah sie sich um. Da er erst ein paar Monate hier wohnte, hatte sie die Wohnung noch nicht von innen gesehen. Auf den ersten Blick war sie – ganz entgegen ihrer Vermutung – ziemlich ordentlich und bei der Einrichtung erkannte sie eindeutig Temaris Handschrift. Apropos …
 

„Warum habt ihr euch getrennt?“, sprudelte sie plötzlich los.
 

Shikamaru schwieg vorerst. Wenn er gewusst hätte, dass sie ausgerechnet das Thema bequatschen wollte, hätte er sie gar nicht erst hinein gelassen. Aber jetzt konnte er ihr wohl nicht mehr entkommen.
 

---
 

Temari durchforstete – spontan vom Einkaufsfieber gepackt – einen Klamottenladen. Sie brauchte zwar eigentlich noch nichts Neues zum Anziehen, da sie in den letzten Jahren genügend Wintersachen angesammelt hatte, aber da Anschauen bekanntlich nichts kostete und sie den Rest des Tages noch irgendwie herumbekommen musste, war ihr dieser Zeitvertreib mehr als recht.
 

Nach einer Weile fand sie sich schließlich in der Kinderabteilung wieder, die sie bisher gezielt umgangen hatte.

Rasch wollte sie sich abwenden, doch ihr Blick blieb auf einem Korb mit Babysachen hängen.

Gedankenverloren wühlte sie darin herum und zog letztendlich einen lila Strampler in der kleinsten Größe heraus.
 

Unweigerlich musste sie an Shikamaru denken. Sie war sich nicht sicher, ob sie wütend oder bloß enttäuscht von ihm war – oder sogar von sich selbst.

Gut, dass sie sich gleich von ihm getrennt hatte, war eine pure Überreaktion gewesen, doch sein Standpunkt zum Thema Kinder war so eindeutig, dass er ihr im Grunde keine Wahl gelassen hatte. Wozu sollte sie auch mit jemandem zusammenbleiben, der völlig andere Ansichten von der näheren Zukunft hatte?

Auch wenn es wehtat: So war es am besten für alle Beteiligten.
 

Wehmütig betrachtete Temari das Kleidungsstück und musterte den braunen Bären, der darauf aufgestickt war. Auch wenn sie noch kein Kind hatte, konnte sie es sich wunderbar darin vorstellen.
 

Sie griff das kleine Stück Stoff fester und eilte zur Kasse.
 

---
 

„Hat sie dir das erzählt oder wo hast du das aufgeschnappt?“, gab er ausweichend zurück.

„Temari hat es mehr oder weniger gesagt“, antwortete Sakura.

„Mehr oder weniger?“

„Na ja, sie hat’s unterschwellig angedeutet und ich hab dann natürlich nachgefragt“ – abrupt wechselte sie ihre Tonlage – „aber darum geht’s jetzt auch nicht. Warum macht ihr so ’nen Scheiß?“

„Ganz einfach: Weil’s offensichtlich nicht mehr funktioniert“, sagte er trocken.

„Aber warum?“, hakte sie unzufrieden nach.
 

Er zuckte nichtssagend mit den Schultern.
 

„Okay, wenn du emotional schon immer so unterkühlt warst, muss ich mich wirklich nicht wundern.“ Sakura lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.

Shikamaru stöhnte genervt auf und meinte: „Ich hab mich eben damit abgefunden.“

„Und womit genau?“

„Na, sie war doch diejenige, die mich angeschnauzt und anschließend abserviert hat.“
 

Sie warf ihm einen entgeisterten Blick zu.
 

„Das klang vorhin aber ganz anders“, sagte sie dann. „Ich dachte, die Trennung wär von euch beiden ausgegangen.“

„Von meiner Seite bestimmt nicht“, legte er fest.

„Jetzt versteh ich gar nichts mehr …“, meinte sie verwirrt. „Vor allem, weil sie auch nicht besonders glücklich darüber schien. Ist es echt nur wegen der Kindersache?“

Nur ist gut“, merkte er an. „Noch im Sommer hat sie kein Wort darüber verloren, dass Kinder für sie in den nächsten Jahren überhaupt infrage kommen, aber in den letzten zwei Wochen hat sie von nichts anderem mehr geredet. Ganz plötzlich möchte sie grundlos von heute auf morgen ein Baby und das kapier ich eben nicht.“

„Tja, so sind Frauen manchmal.“ Sakura schmunzelte und setzte wieder ernster nach: „Aber wäre es denn so ein großes Problem für dich? Ich meine, ihr seid inzwischen über vier Jahre zusammen und da ist es doch blödsinnig, wenn man wegen so einer Bagatelle auseinander geht.“

„Ein Kind nennst du eine Kleinigkeit?“

„Natürlich nicht, aber du weißt doch, was ich damit ausdrücken wollte“, verbesserte sie sich rasch. „Ich finde jedenfalls, dass ihr beide schon lange erwachsen genug seid, um diesen Schritt zu gehen.“

Shikamaru schüttelte sofort vehement den Kopf. „Ich bin gerade mal zwanzig und möchte auf keinen Fall jetzt schon so eine große Verantwortung tragen müssen.“

„Jetzt hab dich doch nicht so. Es geht immerhin um deine Beziehung.“
 

Hatte er sie wirklich richtig verstanden?
 

„Sag mal, bist du irgendwie bescheuert?“, fragte er langsam. „Ich kann doch nicht aus so niederen Beweggründen ein Kind in die Welt setzen! Erst recht nicht mit einer Frau, die momentan alles so rosarot sieht, dass sie nicht mal den Ernst der Lage erkennt.“

„Ich kann dich ja verstehen, aber übertreibst du nicht ein klein wenig? Was außer deiner persönlichen Einstellung steht der Gründung einer Familie denn im Weg? Okay, ihr schwimmt nicht im Geld – wie die meisten eben –, aber …“

„Es geht mir nicht ums Finanzielle“, fiel er ihr ins Wort. „Ich möchte einfach nur noch kein Kind.“

Sakura seufzte. „Und dafür wirfst du deine Beziehung weg?“

„Warum fragst du mich das?! Temari ist es doch gewesen, die alles davon abhängig und Schluss gemacht hat, weil ihr meine Antwort nicht gefallen hat. Findest du das etwa berechtigt?“

„Wenn es wirklich so war, wie du gerade sagst, nicht …“, gab sie kleinlaut zu.

„Siehst du, ihre übertriebene Konsequenz – nein – ihr ganzes Verhalten ist lächerlich!“

„Hast du schon versucht, mit ihr darüber zu reden?“

„Nein, und das hab ich auch nicht vor, nachdem sie sich so aufgeführt hat.“

„Sie hat sicher ihre Gründe …“

„Und was sollen das für tolle Gründe sein?“

Sie zuckte ratlos mit den Schultern und sagte: „Deswegen rede mit ihr! Wenn du das nicht tust, wirst du dir ewig Vorwürfe machen und bereuen, warum du es nicht wenigstens versucht hast.“
 

Großartig, jetzt packte sie auch noch die Moralkeule aus. Das war doch typisch Sakura …
 

„Okay, die Redezeit ist vorbei“, erwiderte Shikamaru wenig beeindruckt. „Du weißt, wo die Tür ist?“
 

Da Sakura wusste, dass es im Augenblick nichts brachte, wenn sie weiter auf ihn einredete, stand sie auf und ging durch den Flur. Bevor sie die Wohnung verließ, rief sie: „Vergiss nicht, über meinen Vorschlag nachzudenken!“
 

Dann zog sie die Haustür hinter sich zu.
 

---
 

Am Ausgang traf Temari die nächste Bekannte.
 

„Hey, wie geht’s dir?“, wurde sie von Ino begrüßt. „Alles bestens, hoffe ich doch.“

„Na ja, geht so“, entgegnete sie und log: „Ich bin noch voll im Weihnachtsstress, weil ich bisher keine Lust hatte, Geschenke zu kaufen.“

„Dann wird’s aber höchste Zeit, wenn du dich morgen Abend nicht blamieren willst“, scherzte ihre Freundin. Anschließend fiel ihr Blick auf die Einkauftüte. Neugierig fragte sie: „Was hast du denn da Schönes gekauft?“

Temari winkte rasch ab. „Ach, nichts Besonderes. Ist nur für mich.“

„Zeig doch mal!“
 

Sie wollte den Kopf schütteln und die Tasche rasch hinter ihrem Rücken verstecken, doch Ino nahm sie ihr vorher ab und schaute hinein.
 

„Ui!“, quietschte sie begeistert los. „Sag bloß, du bekommst ein Baby!“ Bevor sie antworten konnte, setzte Ino nach: „Ich hab’s mir schon gedacht, als ich dich vor ein paar Tagen gesehen hab! Du hast etwas zugenommen und ich könnte schwören, dass deine Brüste auch größer aussehen, so weit ich das durch deine dicke Jacke beurteilen –“

„Nein, nein, ganz falsch!“, unterbrach Temari sie. „Ich hab in den letzten Wochen einfach zu viel von diesem Weihnachtssüßkram gegessen und wenn ich ehrlich bin“ – sie senkte ihre Stimme – „Ich bin auf Push-up-BHs umgestiegen.“

„Ja, die Dinger sind toll“, pflichtete Ino ihr bei. „Die benutz ich auch schon seit zwei Jahren und mein Dekolletee sieht seitdem einfach umwerfend aus.“ Sie lachte, wurde schnell allerdings wieder ernster. „Aber warum hast du den Strampler gekauft, wenn du gar nicht – oder versuchst du gerade, schwanger zu werden?“

„Mehr oder weniger.“

„Ach, darauf hätte ich auch selbst kommen können!“ Sie schlug sich demonstrativ die Hand vor die Stirn. „Natürlich wollt ihr nach über vier Jahren Beziehung auch endlich Kinder! Das war doch sowieso nur noch eine Frage der Zeit …“

„Und das wird bis auf Weiteres auch eine Frage bleiben“, merkte Temari an. „Für ihn jedenfalls. Er möchte nämlich noch keine Kinder.“

„Ach, nicht?“ Ino zog die Augenbrauen hoch. „Okay, er ist ein paar Jahre jünger als du, aber er hat mir nie den Eindruck gemacht, er – Augenblick!“ Abrupt wechselte sie die Tonlage. „Was meinst du mit Für ihn ist es eine Frage der Zeit?

„So, wie ich es gesagt habe. Er will noch ein paar Jahre warten, ich möchte aber am liebsten sofort eins. Vielleicht kannst du dir ja denken, was die logischste Konsequenz daraus für mich war.“

„Nein!“ Übertrieben dramatisch hob sich Ino die Hände vor den Mund. „Du hast doch nicht wirklich mit ihm Schluss gemacht?!“

„Vorgestern“, bestätigte sie ihre Freundin.

„Aber hättet ihr das nicht irgendwie anders regeln können?“

„Er ist komplett stur in dem Punkt, ich genauso – Also nein.“

„Du weißt aber, dass es ohne Mann mit dem Baby nichts wird?!“

Temari lachte und entgegnete halbherzig: „Schon klar, aber nicht jeder Typ ist intelligent genug, um an Verhütung zu denken.“
 

Da Ino sie sprachlos und schockiert ansah, verabschiedete sie sich lieber rasch, bevor sie noch anfing, eine Ansprache in Sachen Moral abzuhalten.

„Also, man sieht sich!“, sagte sie mit gespielt guter Laune, nahm ihre Einkaufstüte wieder an sich und ging.
 

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Temari kam sich total bescheuert vor, als sie die Tür zu der kleinen Wohnung aufschloss, die sie seit Jahren belegte, wenn sie in Konoha war.

Warum hatte sie das ausgerechnet Ino, der größten Quatschtante in Umkreis von mindestens hundert Kilometern, erzählt? Wahrscheinlich stand sie in diesem Moment schon bei Shikamaru auf der Matte, um ihn darüber auszufragen, ob es wirklich so gewesen war, und die Geschichte spätestens morgen wie ein Lauffeuer zu verbreiten.
 

Aber: Was interessierte sie es schon, wenn sie gleich ihre Sachen zusammenpackte, damit sie sich am Morgen in aller Herrgottsfrühe aus dem Staub machen konnte und zurück nach Suna ging?

Ja, in spätestens vierundzwanzig Stunden war das Thema Konoha ein für allemal für sie gegessen und dann konnten die Leute von ihr aus über sie denken, was sie wollten. Falls sich nicht jemand von ihnen nach Sunagakure verirrte und sie zufällig traf, sah sie sie ohnehin nie wieder.
 

Selbstzufrieden warf sie ihre Schuhe und Jacke beiseite und ließ sich auf die Couch fallen.

Sie legte ihre Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch, der nicht – wie sie Ino erzählt hatte – vom zu vielen Lebkuchenessen stammte, sondern der Grund war, warum sie Shikamaru überhaupt zu einer Entscheidung gedrängt hatte.

Sie wusste, dass es unfair von ihr war, ihm nicht wenigstens zu sagen, dass er Vater wurde, doch mit seiner Einstellung machte es in ihren Augen absolut keinen Sinn. Und da er sich mit seiner Rolle ohnehin bloß schwertun würde, war es besser, wenn sie von Anfang an schwieg und auch keinem anderen erzählte, was wirklich los war.
 

Ja, morgen war das Kapitel Konoha endgültig für sie abschlossen.
 

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Ha, da hab ich zum Ende doch gleich die erste Bombe hochgehen lassen. Wenn das das Konfliktpotenzial nicht ordentlich in die Höhe treibt – das heißt, falls er es überhaupt erfährt –, dann weiß ich auch nicht.
 

Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest! :)

2. Murphy’s Law


 

2. Murphy’s Law
 

Wie wild hämmerte Ino auf die Tür ein.

Auch als sie bemerkte, dass im Flur das Licht anging, hörte sie nicht auf, sondern gab erst allmählich Ruhe, als sich die Klinke nach unten bewegte.
 

„Du darfst gerne auch die Klingel benutzen“, merkte Shikamaru trocken an und überspielte das unangenehme Gefühl der Überraschung, das sich bei ihrem Anblick in ihm ausbreitete. Noch so eine irre Furie war wirklich das Letzte, was er an diesem Abend gebrauchen konnte …
 

„Sorry“, gab sie zurück und drängte sich unaufgefordert an ihm vorbei in den Flur. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und setzte einen Blick auf, der ihm schon von Yoshino äußerst gut bekannt war.

„Wir müssen reden!“, sagte sie bitterernst.

Er seufzte und entgegnete gelangweilt: „Und worüber?“

Völlig übertrieben packte ihn seine ehemalige Teamkollegin am Kragen. „Du gehst jetzt sofort zu Temari und entschuldigst dich!“, forderte sie ihn auf.
 

Also darum ging es … Aber was hatte er auch anderes erwarten sollen?
 

Shikamaru entwand sich ihrem Griff und ging rasch auf Sicherheitsabstand.

„Warum sollte ich?“, gab er anschließend zurück. „Und überhaupt: Wofür soll ich mich entschuldigen?“

„Für deine saublöde Lebenseinstellung“, antwortete Ino, diesmal wieder deutlich ruhiger. „Wenn du nicht bald zu ihr gehst, passiert noch ein Unglück!“

„Und warum ausgerechnet ich?“

„Weil du der Einzige bist, der sie davon abhalten kann, sich von irgendeinem Typen, den sie nicht mal kennt, schwängern zu lassen.“

„Falls sie wirklich so was Verantwortungsloses vor hat, unterstreicht das nur meinen Eindruck von ihr, dass sie nicht mehr ganz dicht ist“, entgegnete er unbeteiligt.

„Also gehst du zu ihr und versuchst ihr das auszureden?“, fragte sie hoffnungsvoll.

„Nein.“

„Wie, nein?

„Es ist ihr Leben und wenn sie das so will, bitte. Meinen Segen hat sie. Da misch ich mich bestimmt nicht ein.“

„Aber …“, widersprach sie und stockte.
 

Er hatte ja immer schon nicht sonderlich viel Interesse gezeigt, aber dass er plötzlich so über etwas redete, das ihm vor kurzem noch so wichtig gewesen war, hatte sie ihm nicht zugetraut …
 

„Ihr seid gerade mal zwei Tage auseinander!“, regte Ino sich auf. „Wie kannst du nach der kurzen Zeit schon so gefühllos sein?“
 

Shikamaru zuckte bloß mit den Schultern.
 

„Bist du ein Idiot!“, fauchte sie ihn an. „Du machst mich echt so was von krank!“

Er zog die Augenbrauen hoch und erwiderte: „Schön, dann kannst du dich ja verziehen.“

Wütend rauschte sie zur Wohnungstür und knallte sie wortlos hinter sich zu.
 

Er starrte kurz noch auf die Stelle, an der sie bis eben gestanden hatte.
 

Tja, das hatte sie eben davon, wenn sie sich in Dinge einmischte, die sie nichts angingen.
 

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Temari wachte erst relativ spät am nächsten Morgen auf.
 

Nach einem Blick auf die Uhr, richtete sie sich verärgert auf, hielt gleich darauf allerdings wieder inne. Ein leichtes Schwindelgefühl machte sich in ihr breit und sie fasste sich automatisch auf die Stirn. Sie war verdammt heiß.
 

Ernüchtert sank sie zurück in ihr Kopfkissen. Natürlich reichte es gerade heute nicht, dass bloß ihr Wecker nicht geklingelt und somit ihren kompletten Zeitplan über den Haufen geworfen hatte – nein, Fieber musste sie auch noch bekommen.
 

Na ja, vielleicht war das die Rache für ihr Verhalten, das die letzten Tage wirklich alles andere als vorbildlich gewesen war …
 

Sie blieb noch einen Moment liegen und raffte sich anschließend eher schlecht als recht auf. Wenn sie gestern nicht diesen Entschluss gefasst hätte, würden sie jetzt keine zehn Pferde aus dem Bett bekommen, doch da sie Konoha schnellstmöglich hinter sich lassen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig.
 

Rasch zog sie sich warm an und verließ die Wohnung, um wenigstens den Hokage von ihrer Abreise in Kenntnis zu setzen. So viel Anstand hatte sie sich bewahrt. Es musste schließlich nicht sein, dass sich Gaara und Kankurou unnötig Sorgen machten, weil sie erfahren mussten, dass sich ihre Schwester unangemeldet aus dem Staub gemacht hatte.
 

Draußen schneite es. Dicke Schneeflocken fielen langsam vom Himmel und die, die mit ihrem Gesicht in Berührung kamen, kühlten sie zusammen mit den eisigen Temperaturen auf angenehme Weise.

Ja, so konnte sie es mit dem Fieber eine ganze Weile aushalten, da war sie sich sicher.
 

---
 

Fünfzehn Minuten später – die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen waren – erreichte Temari das Gelände, auf dem das Gebäude mit dem Sitz des Dorfobersten stand.

Missmutig blickte sie kurz auf den rot-golden geschmückten Weihnachtsbaum, in den sie am Vortag so viel Zeit investiert hatte und stellte neidisch fest, dass Sakura auch ohne sie ganze Arbeit geleistet hatte.

Aber für solche Scheiß-Dekorationen hatte sie ohnehin noch nie Talent gehabt. Eigentlich wusste sie nicht mal mehr, warum sie sich für den Job freiwillig gemeldet hatte. Obwohl …
 

Natürlich, jetzt fiel es ihr wieder ein: Um sich von dem Mist, der sich vor drei Tagen ereignet hatte, abzulenken. Dumm nur, dass es nicht wirklich funktioniert hatte.

Andererseits war es ihre eigene Schuld, wenn sie so kurz vor den Feiertagen ihren Freund ohne Angabe von Gründen aus ihrem Leben verbannte. Vielleicht hätte sie damit besser bis nach Weihnachten gewartet, um sich das Fest nicht so dermaßen zu versauen. So lange hätte sie ihre Schwangerschaft bestimmt noch vor ihm verbergen können.
 

Ein merkwürdiges Kribbeln breitete sich in ihrem Magen aus und sie fragte sich, wann sie zu einem solch widerlichen Menschen geworden war. Wenn sie an ihren Vater dachte, konnte das wohl nur an den Genen liegen. Gaara und Kankurou hatten schließlich auch schon eine gehörige Portion Grausamkeit mitbekommen und warum sollte es bei ihr anders sein?

Genau, bei ihr hatte es bloß länger gedauert, bis diese Veranlagung zum Vorschein gekommen war …
 

Mit jedem dieser Gedanken schämte Temari sich etwas mehr.

Das waren doch alles nur fadenscheinige Ausreden, um ihr Gewissen zu erleichtern. Klar, es machte es ihr um einiges leichter, wenn sie jemand anderem die schwarze Karte zuschieben konnte, aber unter dem Strich war sie immer noch selbst für ihr Handeln verantwortlich. Und diese Einsicht reichte, damit sie sich selbst als Miststück betiteln konnte, von dem Shikamaru bloß froh sein konnte, dass er es endlich los war.
 

Für einen Augenblick kam ihr in den Sinn, dass es eigentlich noch nicht zu spät war, um das Ganze wieder geradezubiegen, doch –
 

Sie schüttelte den Kopf. Nein, an ihrer Abreise gab es definitiv nichts mehr zu rütteln.
 

Sie beschleunigte ihre Schritte und hielt auf die große Eingangstür zu. Als ihre Sicht durch den Schnee – so glaubte sie zumindest – verschwamm, kniff sie die Lider zusammen, um besser sehen zu können. Nur kurz schärfte sich ihr Bild wieder.

Mit schwerem Atem blieb sie vor der Treppe stehen und ein unglaubliches Schwindelgefühl überkam sie.
 

Verdammt, so kurz vor dem Ziel konnte sie nicht schlappmachen …
 

Temari schleppte sich die wenigen Stufen hinauf und streckte ihren Arm nach der Türklinke aus. Doch sie erreichte sie nicht mehr, bevor sie das Bewusstsein verlor.
 

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Biep, … biep, … biep, …
 

Ein immer wiederkehrendes Geräusch weckte sie allmählich aus ihrer Ohnmacht.

Langsam schlug sie die Augen auf. Ihre Umgebung war in ein so helles Weiß getaucht, dass sie sich sofort geblendet fühlte.
 

Erst als das verging und sie sich einigermaßen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte, erkannte sie, wo sie war. Sie hatte keine Ahnung, wie sie hierher gekommen war, doch irgendjemand musste sie wohl gefunden und ins Krankenhaus gebracht haben.

Abermals befasste sie ihre Stirn. Sie war immer noch sehr warm, aber zumindest schien ihr Fieber etwas herunter gegangen zu sein …
 

Als sie ihren Arm zurücklegte, verspürte sie einen leichten Stich. Temari blickte an sich herab und sah ein kleines Pflaster in ihrer Armbeuge kleben. Ein gewisses Unwohlsein stieg in ihr auf. Es war ja bei Weitem nicht so, dass sie Angst vor Spritzen hatte, doch was man ihr injiziert hatte, hätte sie schon gerne gewusst. Nicht, dass es sich noch schädlich auf das Kind auswirkte …
 

„Wie schön, Sie sind endlich aufgewacht!“
 

Missmutig wandte sie sich zu der Schwester um, die durch die Vorhänge geblickt hatte und nun dabei war, sie zurückzuziehen.
 

Temari antwortete zuerst nicht und schaute aus dem Fenster. Bis auf ein wenig Schneetreiben war es stockfinster.
 

„Wie spät ist es?“, unterbrach sie ihr Schweigen letztendlich, obwohl es sie nicht wirklich interessierte. So oder so hatte viel zu lange geschlafen und es passte ihr überhaupt nicht, dass sie deswegen ihren Plan Konoha ›Auf Nimmerwiedersehen!‹ zu sagen zumindest für diesen Tag begraben konnte.
 

„Gleich ist es halb sieben“, erwiderte die Schwester und setzte sofort entschuldigend nach: „Es wäre mir außerdem lieber, wenn Sie noch über Nacht bleiben würden. Solches Fieber sollte –“

„Kein Problem, auf mich wartet sowieso niemand“, unterbrach Temari sie tonlos. „Übrigens“, fuhr sie normal fort, „Was für ein Mittel wurde mir eigentlich gespritzt?“

„Nur ein harmloses, das das Fieber senken soll“, erklärte sie. Dann sprach sie mit einem Lächeln weiter: „Keine Sorge, es hat keinerlei Auswirkungen auf Ihr Baby.“
 

Na, wenigstens etwas …
 

Trotzdem gefiel es ihr nicht gerade, dass nun andere von der Sache wussten. Nun ja, besser eine unbekannte Krankenschwester als Sakura oder Ino …
 

---
 

„Ich hab es gerade eben erst auf der Liste der neuen Einlieferungen gelesen.“ Atemlos kam Sakura ins Zimmer gestürmt und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. „Wie geht’s dir?“

„Wie sonst auch“, entgegnete Temari knapp.

„Was machst du auch für Sachen?! Ich will gar nicht daran denken, was hätte passieren können, wenn Kotetsu dich nicht gefunden hätte …“
 

Man konnte es auch übertreiben …
 

„Und ich will nicht mal ansatzweise daran denken, wie es wäre, dich als Mutter zu haben“, legte sie fest. „Also spar dir dein Was-wäre-wenn-Gequatsche.

„Deine Laune scheint ja immer noch bestens zu sein“, merkte ihre Freundin ironisch an. „Ich versteh einfach nicht, warum du nicht zu Shikamaru gehst und dich wieder mit ihm verträgst.“

„Jetzt fang nicht auch noch mit dem Scheiß an“, meinte sie gereizt.

„Das ist kein Scheiß, wenn es doch so offensichtlich ist, dass du unter der Trennung leidest“, erwiderte Sakura beherrscht. „Also wenn du möchtest, hol ich ihn sofort her, damit ihr euch aussprechen könnt.“

Temari verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich ab. „Danke, verzichte.“

„Gott“, fluchte sie daraufhin los, „warum seid ihr beide bloß so stur?“

„Ach, soll das heißen, dass du ihm auch schon eine deiner Predigten gehalten hast?“

„Ja, ganz recht“, gab sie provokant zurück. „Hast du eigentlich ’ne Ahnung davon, wie sehr du ihn mit deinem Verhalten gekränkt hast?“

„Ich glaube kaum, dass er dir das so gesagt hat.“

„Nein, er hat auch so getan, als würde es ihm gut gehen, aber er ist leider kein besonders guter Schauspieler.“

„Schön für ihn“, meinte sie uninteressiert. „Irgendwann kommt er schon drüber hinweg. Bald muss er eh nicht mehr befürchten, mir irgendwo über den Weg zu laufen.“

„Du willst also tatsächlich zurück nach Suna gehen?“

„Sobald ich wieder aus dem Krankenhaus heraus bin“, bestätigte sie ihr.

„Aber, aber –“

„Es gibt kein Aber. Ich hab beschlossen, dass es so am besten für mich ist und Ende.“

„Wie kann ich dich umstimmen?“

„Gar nicht.“
 

Sakura biss die Zähne zusammen. Dann musste sie eben auf andere Weise argumentieren …
 

Sie holte tief Luft und fragte langsam: „Und was ist mit dem Kind?“
 

Temari zuckte kaum merklich zusammen.
 

Verdammt, wie kam sie jetzt nur wieder aus der Sache heraus?
 

„Wovon redest du?“, erwiderte sie mit bemühter Fassung, obwohl ihr von der ersten Sekunde an klar war, dass ihr kein vernünftig denkender Mensch die Nichtsahnende abnehmen würde.
 

„Jetzt tu doch nicht so“, meinte Sakura bissig und griff nach dem Krankenblatt, das am Ende des Bettes befestigt war. „Alle, die nichts mit Medizin am Hut haben, verstehen nur Bahnhof, wenn sie hier drauf sehen, aber ich kann es lesen“, fuhr sie fort. „Und hier steht Schwarz auf Weiß, dass du bereits im zweiten Drittel schwanger bist.“
 

„Ja, und weiter?“, gab sie schulterzuckend zurück. „Soll das etwa ein Grund sein, zu bleiben?“

„Das kann ich nicht beurteilen, aber du kannst doch nicht einfach abhauen, ohne es Shikamaru vorher wenigstens gesagt zu haben!“
 

Temaris Miene verfinsterte sich.

„Warum sollte ich das tun, wenn es gar nicht von ihm ist?“, fragte sie dann.
 

Sakura fühlte sich wie vom Blitz getroffen.
 

„Du willst mir gerade weismachen, dass du ihn betrogen hast?“
 

Okay, so tief musste sie sich nun wirklich nicht in die Scheiße reiten. Also musste schnell eine Ausrede her …
 

„Nicht wirklich“, legte sie fest. „Wir hatten gerade eine Beziehungspause eingelegt, ich fühlte mich einsam und dann … Na ja, ist es passiert. Shit happens!“
 

Entsetzt starrte ihre Freundin sie mit halbgeöffnetem Mund an.

Als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, fragte sie kritisch: „Shit happens?! Ist das alles, was dir dazu einfällt?“

„Ja, dumm gelaufen, oder?“, erwiderte Temari provokant.

„Dümmer geht’s gar nicht mehr“, bestätigte sie ihr. „Jetzt finde ich es aber erst recht so richtig charakterschwach von dir, dass du nicht zu deinem Fehler stehst und ihm deinen Fehltritt wenigstens beichtest.“

„Oh ja, damit er sich noch beschissener fühlt, oder was?!“

„Selbst wenn, bin ich mir sicher, dass er dir verzeihen würde.“

„Red doch keinen Scheiß. Er will in nächster Zeit nicht mal eigene Kinder. Warum sollte er sich also freiwillig um das eines anderen kümmern?“

„Weil er dich bescheuerte Idiotin immer noch liebt, verdammt!“, platzte es aus Sakura heraus. „Und du liebst ihn auch noch, auch wenn du es nicht zugeben willst.“
 

In Temaris Blick meinte sie einen Hauch Einsicht zu erkennen und sie war sich sicher, dass sie das Eis endlich gebrochen hatte, doch –
 

„Bist du endlich fertig?“, fragte sie gelangweilt. „Oder willst du mir noch ein paar deiner dumm-naiven Ansichten aufdrücken?“
 

Da Sakura sie nur sprachlos anstarrte, setzte sie nach: „Nicht? Gut, dann brauchst du mich mit deiner tiefrosaroten Brille der kitschigen Liebe ja nicht weiter belästigen.“
 

Die Angesprochene fuhr wütend herum und sagte entschlossen: „Okay, wenn du es ihm nicht sagst, tu ich es eben.“
 

„Wenn du das machst, dann –“
 

„Was dann?“, gab Sakura zurück. „Meinst du etwa, dass mir leere Drohungen Angst machen?“
 

Dann ging sie.
 

Temari sah ihr widerspruchslos nach und sank zurück aufs Bett.

Am liebsten hätte sie das ganze Krankenhaus zusammengebrüllt, doch das hätte nicht mal annähernd gereicht, um ihrer Wut genügend Ausdruck zu verleihen – der Wut auf sich selbst.

Was in aller Welt hatte sie nur dazu gebracht, sich in all diese Lügen zu verstricken? Was glaubte sie, letztendlich damit zu erreichen? Etwa, dass die wenigen Menschen, die ihr in irgendeiner Weise etwas bedeuteten, sie hassten?

Gründe genug dafür hatte sie in den letzten Tagen jedenfalls geliefert …
 

Sie drehte sich auf die Seite und verkrallte ihre Hand in der sterilen weißen Bettwäsche.

Vor wenigen Stunden hatte sie noch geglaubt, dass sie sich unbemerkt aus der Affäre ziehen konnte, um ihr Leben in Suna fortzusetzen. Doch dann war einfach alles schief gegangen, was schief gehen konnte: Angefangen beim Fieber, das ihre Pläne zunichte gemacht hatte bis hin zu der Tatsache, dass Sakura Shikamaru gleich von dem Kind erzählen würde, das angeblich nicht von ihm war.
 

Scheiße, warum hatte Murphy sich heute ausgerechnet sie als sein Opfer aussuchen müssen?
 

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Hattet ihr beim Lesen eigentlich auch das Gefühl, dass die beiden echt bescheuert sind (und damit meine ich nicht Sakura und Ino)?

3. Eine letzte Chance

@ Zuckerschnute: Dankeschön für dein Kommentar! =)

Wie heißt es doch: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold … Nein, mal ernsthaft: Ich mag es nicht, wenn ich wegen jedem kleinen Geschichtchen die Werbetrommel schlagen muss. Sieht irgendwie ja nach Kommibettelei aus und den Eindruck möchte ich wirklich nicht erwecken.
 

Dann viel Spaß beim Lesen!
 

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3. Eine letzte Chance
 

„Was willst du denn schon wieder hier?“
 

Shikamaru klang zwar nicht sonderlich begeistert von ihrem Besuch, doch wenigstens sah er nicht aus, als würde er sie in zehn Sekunden wieder vor die Tür setzen.
 

„Ich spiel diesmal nur die Botin“, erklärte Sakura ihm. „Es geht um Temari.“
 

Ihr Gegenüber unterbrach sie mit einem schweren Seufzer.
 

„Jetzt lass mich doch erstmal ausreden!“, forderte sie ihn auf. Als er etwas widerstrebend nickte, fuhr sie fort: „Sie liegt im Krankenhaus und möchte unbedingt mit dir reden.“
 

Ja, eins musste sie sich lassen: Im Schwindeln machte ihr so schnell keiner etwas nach. Auch wenn es nicht unbedingt ein Grund war, um stolz zu sein.
 

„Was ist ihr denn passiert?“, rutschte es aus ihm heraus, obwohl er lieber mit einem ironischen ›Ach, tatsächlich?‹ antworten wollte.
 

Sein besorgter Unterton entging Sakura nicht, doch er überraschte sie auch nicht. Aber seine Masche, dass seine Exfreundin ihm egal geworden war, hatte sie ihm ohnehin nie abgekauft.

Ein gewisses Unbehagen stieg in ihr auf, als sie an das dachte, was ihn gleich erwartete und er tat ihr schrecklich leid. Es musste schließlich ein knallharter Schlag ins Gesicht sein, wenn man erfuhr, dass die Person die man liebte das Kind eines anderen bekam – und das auch noch wegen eines solch kleinen, beschissenen Fehlers.
 

Plötzlich bekam sie Skrupel und fragte sich, ob sie die Hiobsbotschaft wirklich übermitteln sollte. Temari hatte sich ihr gegenüber zwar völlig daneben bekommen, aber hatte sie nicht trotzdem die Chance verdient, es ihm selbst beizubringen?
 

„Alles okay?“ Shikamaru riss sie aus ihren Gedanken.

„Klar, ich hab gerade nur ein bisschen vor mich hingeträumt“, meinte sie rasch. „Du wolltest wissen, wie es ihr geht?“
 

Er schwieg daraufhin und es kam ihr vor, als wäre er zu stolz um zuzugeben, dass er sich Sorgen machte.
 

„Sie hat Fieber bekommen und ist vor dem Hokage-Turm umgekippt“, erklärte Sakura anschließend. „Nichts sonderlich Ernstes also. Sie wird allerdings über Nacht im Krankenhaus bleiben müssen.“
 

Abermals äußerte er sich nicht dazu und fragte stattdessen: „Was will sie genau von mir?“

„Reden“, legte sie fest. „Mehr weiß ich leider auch nicht.“

Er wandte sich ab, murmelte ein „Sag ihr, dass ich’s mir überlege“ und schloss die Tür.
 

„Dann überleg’s dir aber schnell!“, hörte er Sakura noch rufen. „Sie geht morgen nämlich zurück nach Sunagakure. Sie liegt in Zimmer hundertsechsunddreißig.“
 

Anschließend stapfte sie durch den Schnee zurück auf den Gehweg und schlug leicht unzufrieden die Richtung ein, in der das Krankenhaus lag.

Sie ärgerte sich, dass sie im Moment nicht mehr tun konnte. Aber der Fairness halber musste es eben sein.
 

---
 

Unruhig wälzte Temari sich von der einen Seite auf die andere. Sie wusste nicht, wie oft sie sich in den vergangenen zwei Stunden das mögliche Szenario, in dem Sakura Shikamaru ihre saudumme Lüge auftischte, vorgestellt hatte. Am liebsten hätte sie sich mit irgendetwas abgelenkt – egal, wie blöde und belanglos es war –, doch sie kam einfach nicht mehr davon los.
 

Zum gefühlt hundertsten Male warf sie einen Blick auf die Uhr, die über der Tür hing, und ihre Anspannung ließ ein wenig nach. Es war fünf nach neun und die heutige Besuchszeit damit seit ein paar Minuten vorbei.

Sie atmete aus. Wenigstens brauchte sie nun erstmal nicht zu befürchten, dass Sakura noch mal aufkreuzte, um in ihr sowieso schon schlechtes Gewissen zu reden. Da sie andererseits momentan aber zum Personal gehörte, durfte sie wohl kommen und gehen wann sie wollte und das wiederum bedeutete, dass sie vor ihr doch nicht sicher war. Obwohl …

Nein, so mies wie sie sich vorhin aufgeführt hatte, tauchte sie heute garantiert nicht mehr auf.
 

Temari wusste nicht, ob sie darüber erleichtert sein sollte oder ob es ihre Situation noch deprimierender machte. Scheiße blieb schließlich Scheiße, selbst wenn dabei ein winzig kleiner Vorteil für sie heraussprang. Ein Vorteil, der im Grunde nicht mal der Rede wert war. Im Moment hätte sie sich mit Gesellschaft sicherlich wohler gefühlt. Und wenn es bloß Ino mit ihrem oberflächlichen Getratsche gewesen wäre …
 

---
 

Gegen halb zehn klopfte es an der Tür.
 

Da Temari glaubte, dass es nur die Krankenschwester war und sie keine Lust hatte, noch einmal von ihr betüdelt zu werden, zog sie sich die Decke über den Kopf und tat, als würde sie schlafen.
 

Wenige Sekunden darauf ging das Licht aus und die Tür schloss sich wieder.

Sie wartete einen Augenblick ab und setzte sich dann auf, um die kleine Lampe neben ihrem Bett anzuschalten.
 

„Du wolltest reden?“
 

Mitten in der Bewegung hielt sie inne.

Scheiße, träumte sie schlecht oder war sie wach und bildete sich Stimmen ein? Beides war ihr recht …
 

„Ich weiß, dass du nicht schläfst.“
 

Verdammt … Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie gedacht, Teil eines Horrorfilms zu sein – was ihr irgendwie sogar lieber war –, aber leider stand kein meuchelnder Irrer in ihrem Zimmer.
 

„Ist mein Anblick etwa so schlimm, dass du das Licht ausmachen musst?“, fragte sie provokant in die Dunkelheit.

„Nein, aber sonst hättest du mich ja gleich gesehen“, erwiderte er trocken.

„Keine Bange, ich wär schon nicht abgehauen. Ich meine, mit meinem heißen Schädel hätte ich’s ohnehin keine zehn Meter weit geschafft.“
 

Temari fasste sich ungläubig an die Stirn.

Was faselte sie da bloß für einen Schwachsinn? Als ob die Situation ohne ihre blöden Sprüche nicht schon unangenehm genug war …
 

„Du wärst mir sowieso nicht einfach so davon gekommen.“
 

Scheiße, scheiße, scheiße!, dachte sie. Er wusste es! Sakura musste ihre Drohung wirklich wahr gemacht haben und er war nun natürlich hier, um ein Hühnchen mit ihr zu rupfen …
 

„Dann hat sie’s dir gesagt?“, fragte sie langsam.
 

Shikamaru schwieg einen Moment und antwortete anschließend tonlos: „Ja, sonst wär ich wohl kaum hier.“
 

Okay, wie bekam sie nun ihren Hals noch aus der Schlinge? Vielleicht würde er ihr ja glauben, wenn sie ihm ganz einfach die Wahrheit sagte – oder zumindest die Halbe …
 

„Egal, was sie erzählt hat: Es war gelogen!“, sagte Temari rasch. „Ich bin nicht von einem anderen –“

„Also willst du gar nicht mit mir reden?“, unterbrach er sie.
 

Ihr Herz machte einen abrupten Sprung.

Konnte es etwa sein, dass Sakura doch geschwiegen hatte?
 

Sie sank merkwürdig erleichtert zurück aufs Bett und stammelte: „Nein – doch – vielleicht …“
 

Als sie nichts weiter sagte, meinte er: „Tu dir bloß keinen Zwang an.“
 

Das hörte sich so verdammt leicht an ... Aber das war es für sie nicht.
 

„Wenn du mir sagst, wo ich anfangen soll …?“, flüsterte sie zurück.

„Müsstest du das nicht selbst am besten wissen?“, erwiderte Shikamaru, diesmal jedoch mit deutlich ruhigerer Stimme.
 

Ja, die Betonung lag auf eigentlich
 

Temari überlegte noch kurz und fragte: „Warum bist du überhaupt hierhergekommen?“

„Kannst du dir das nicht denken?“

Wahrscheinlich, weil dir noch irgendwas an mir dummen Kuh liegt, dachte sie, sprach es allerdings nicht aus. Stattdessen sagte sie: „Wohl aus demselben Grund, weswegen ich nicht schon vor drei Tagen meine Sachen gepackt und abgehauen bin.“

„Warum willst du dann morgen gehen?“, fragte er weiter.

Sie lachte halbherzig auf. „Das hast du wohl auch von Sakura.“

„Also ist das auch nicht wahr?“

„Doch“, antwortete sie und setzte nach: „Und hätte mir meine Gesundheit keinen Strich durch die Rechnung gemacht, wäre ich längst nicht mehr hier.“
 

Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. Das hätte sie auch etwas taktvoller formulieren können …
 

„Denke ich zumindest“, schloss sie, damit ihr Satz nicht ganz so hart klang, aber mit dem Wissen, dass es nicht stimmte.

„Du brauchst das nicht zu sagen, weil du denkst, dass du Rücksicht auf mich nehmen musst“, antwortete er rasch. „Die Wahrheit ist meistens nicht sonderlich schön.“
 

Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Warum war sie auch so dumm und beschönigte ihre Aussage noch?
 

Temari atmete kurz durch und sagte: „Der einzige Grund, warum ich überhaupt hier war, warst du und der hat sich jetzt nun mal erledigt. Was soll ich also noch hier?“
 

Das war natürlich eine berechtigte Frage und er wusste genau, worauf sie damit abzielte.
 

„Schon klar“, pflichtete Shikamaru ihr bei, „aber du könntest dir doch genauso gut noch mal überlegen, ob du nicht –“

„Nein, ich ändere meine Meinung nicht“, legte sie fest. „Das Einzige, das uns weiterhelfen würde, wäre, wenn du deine ändern würdest.“

„Ich kann ja verstehen, dass du Kinder möchtest, aber muss es denn unbedingt in nächster Zeit sein?“
 

Schon waren sie wieder am selben Punkt wie vor drei Tagen angekommen. Und sie war sich sicher, dass sie sich bei dem Thema wie zuvor im Kreis drehen würden.
 

„Ja“, entgegnete sie nach einer kurzen Pause. „Anders macht das Ganze hier keinen Sinn mehr für mich. Ich kann mich schließlich nicht ewig von dir vertrösten lassen.“
 

Er hatte zwar mit keiner anderen Antwort gerechnet, doch insgeheim hatte er gehofft, dass sie zur Vernunft gekommen war und nicht weiterhin ihren Wunsch über alles andere stellte.
 

„Das sollst du auch gar nicht“, sagte er mit bemühter Fassung. „Ich rede doch nur von zwei, vielleicht drei Jahren.“
 

Temari hätte ihm nur zu gerne zugestimmt und sich so wieder mit ihm zu versöhnt. Der Gedanke daran war auch äußerst verlockend, aber mindestens genauso dumm.

Natürlich, ein paar Wochen hätte sie es vielleicht noch geschafft, die Schwangerschaft vor ihm zu verheimlichen, ihn in der Zeit eventuell sogar davon zu überzeugen können, dass es keinen Unterschied machte, ob sie jetzt oder in ein paar Jahren Kinder bekamen.

Doch es war falsch.
 

Sie schüttelte den Kopf – was im Dunkeln unsinnig war – und murmelte: „Dann tut’s mir leid …“
 

Ungläubig starrte Shikamaru einige Sekunden vor sich hin. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein …
 

„Ich versteh nicht, wie du deswegen die letzten Jahre einfach so wegschmeißen kannst“, entgegnete er schließlich.

Temari senkte ihren Blick und flüsterte: „Es geht eben nicht anders.“

„Dann sag mir wenigstens warum.“
 

Ja, das Warum

Sie hätte wirklich nichts lieber getan, als ihm den Grund zu sagen, doch egal, wie positiv sie sich seine Reaktion darauf versuchte vorzustellen: Sie brachte es einfach nicht über sich.
 

Also schwieg sie.
 

Er blieb noch einen Augenblick lang stehen. Als jedoch immer noch keine Antwort kam, wandte er sich wortlos um und ging.
 

Das Zufallen der Tür löste ihre Blockade jäh. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und rief: „Verdammt, es geht nicht, weil ich schon schwanger bin, du Idiot!“
 

Kurz hoffte sie noch, er hätte sie gehört und würde wiederkommen, doch die Tür blieb geschlossen.

Tränen stiegen ihr in die Augen und als sie das miese Gefühl in ihrem Körper nicht mehr unterdrücken konnte, weinte sie hemmungslos.
 

Sie war wirklich ein erbärmlicher Feigling.
 

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Wie es aussieht, wird es wohl doch noch ein viertes Kapitel geben. Aber das war es mit Ausnahme des Epilogs dann auch wirklich, versprochen. :)

4. Verblasste Erinnerungen

@ Zuckerschnute: Okay, dann schicke ich in Zukunft immer eine ENS an dich raus. „Werbung“ im Vor- oder Nachwort werd ich für kleine Projekte aber trotzdem nicht machen.

Wär das hier eine Komödie hätte das tatsächlich so passieren können. :D

Ach ja, und ich hoffe doch, dass Physik gut für dich gelaufen ist.
 

@ ayuPanda: Na, lass dich doch einfach überraschen. ;)
 

@ beide: Dankeschön für eure Kommentare! :)
 

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4. Verblasste Erinnerungen
 

Temari schlief in der Nacht sehr schlecht und war froh, als sie am nächsten Morgen das Krankenhaus endlich verlassen konnte.
 

Nach einem Abstecher zum Hokage-Turm mit ihrer Abmeldung, die Hatake Kakashi anschließend mit einer kurzen Dankesrede für ihre Hilfe abnickte, kehrte sie zu ihrer Wohnung zurück.
 

Dort fing sie an all ihre Sachen zu packen. Ihre wenige Kleidung legte sie rasch unordentlich zusammen und stopfte sie mit diversen Alltagsgegenständen in ihre Tasche.

Zuletzt sammelte sie ihre persönlichen Dinge ein.
 

Beim Ausräumen des Nachtschranks fiel ihr ein kleiner Bilderrahmen in die Hände.

Sie betrachtete eins dieser typischen Pärchen-Fotos, das darin eingefasst war. Als neutrale Betrachterin hätte sie es wahrscheinlich gelangweilt in eine Ecke geschmissen, doch da sie selbst darauf abgebildet war, blieb ihr Blick etwas länger haften.
 

Die Farbe war schon ein wenig ausgeblichen, was sie aufgrund der erhöhten Sonneneinstrahlung in Sunagakure, der es die letzten drei Jahre ausgesetzt war, jedoch nicht weiter wunderte. Nein, es verlieh dem Foto genau den Eindruck, was es auch in Wirklichkeit war: Den einer verblassten Erinnerung.
 

Etwas in ihr zog sich schmerzhaft zusammen und sie wünschte sich die Zeit bis zum Moment der Aufnahme zurückdrehen zu können. Eine Zeit in der sie ihrem Lächeln nach zu urteilen einmal glücklich gewesen war …
 

Es läutete an der Tür.
 

Temari richtete sich auf und schaute aus dem Fenster, um zu sehen, wer sich zu ihr verirrt hatte.

Sofort erkannte sie die weiße Winterjacke, deren Kapuze zwar das Gesicht des Besuchers, nicht aber eine seiner rosafarbenen Haarsträhnen verbarg.
 

Sie musste nicht lange überlegen, ob sie sie herein oder draußen stehen lassen sollte. Eine Entschuldigung bei ihr war mehr als fällig, bevor sie Konoha für immer den Rücken zudrehte …
 


 

---
 

„Gott sei Dank, du bist noch da!“, japste Sakura erleichtert, als sie ihre Freundin erblickte.

Sie nickte ihr zu und fragte scherzhaft: „Bist du einen Marathon gelaufen oder warum keuchst du so herum?“
 

Die Jüngere lächelte. Mit so einer freundlichen Begrüßung hatte sie nicht gerechnet …
 

„So in etwa“, antwortete sie. „Da geh ich mal ein paar Monate nicht auf Missionen und schon ist meine Kondition futsch.“ Sie lachte und setzte nach: „Hast du ein paar Minuten Zeit für mich?“

„Klar, so eilig hab ich’s dann doch nicht. Komm rein.“
 

Sakura folgte ihr über den kurzen Flur ins Wohnzimmer, deren Leere sie erst einmal stocken ließ.
 

„Du gehst also wirklich?“
 

Temari ließ sich neben ihre gepackte Tasche auf die Couch fallen.
 

„War das gestern nicht offensichtlich, als ich gesagt hab, dass ich verschwinde?“

„Doch, schon.“ Sie sank auf den einzigen freien Sessel und fuhr fort: „Aber irgendwie hab ich gehofft, dass du es dir noch mal überlegst, wenn … Apropos: Hat sich Shikamaru bei dir im Krankenhaus überhaupt blicken lassen?“

„Ja …“

„Hast du mit ihm gesprochen?“
 

Ihre Freundin nickte nach kurzem Zögern.
 

„Danke übrigens, dass du geschwiegen hast, obwohl ich mich wie der letzte Arsch aufgeführt hab.“

Sakura winkte ab. „Sagen wir einfach, deine Hormone waren Schuld“, meinte sie aufmunternd und fragte dann ernster: „Und wie hat er die Nachricht aufgenommen?“
 

Temaris betretener Blick sprach Bände.
 

„Also nicht gut“, stellte die Jüngere fest. „Verständlicherweise.“

„Nein“, sagte sie. „Er weiß es immer noch nicht.“

„Aber ich dachte –“

„Ich war feige und hab’s ihm erst nachgerufen, als er schon gegangen war.“

„Verstehe“, erwiderte Sakura. „Und du bist dir sicher, dass er es nicht gehört haben kann?“
 

Sie zuckte bloß mit den Schultern.
 

„Wenn er es mitbekommen hätte, wäre er auch bestimmt zurückgekommen“, fuhr ihre Freundin fort. „Vorausgesetzt, dass dein O-Ton nicht ›Ich krieg’ das Baby eines anderen‹ war.“
 

Temari biss sich auf die Unterlippe. Es war höchste Zeit, reinen Tisch zu machen …
 

„Warum hätte ich auch so was Dummes zu ihm sagen sollen?“, fragte sie.
 

Sakura blickte in einer Mischung aus Verwirrung und Argwohn zu ihr herüber.

„Du hast doch selbst zu mir gesagt, dass er nicht –“

„Vergiss, was ich gesagt hab“, unterbrach sie sie. „Es ist sein Kind! Ich hab dir gestern diese Lüge aufgetischt, weil ich gehofft hab, dass du mich dann in Ruhe lässt.“

„Dann hattest du also gar nichts mit ’nem anderen?“

„Natürlich nicht.“

„Und die Beziehungspause?“

„Gab es genauso wenig“, gab sie zurück. „Wenn man glücklich zusammen ist, brauch man so einen Blödsinn auch nicht. Oder siehst du das anders?“
 

Die Jüngere schüttelte den Kopf.
 

„Aber wenn ihr so glücklich miteinander wart“, setzte sie nach, „warum hast du dich dann von ihm getrennt?“

Temari machte eine Geste in Richtung ihres Bauches und fragte: „Muss ich dir das wirklich noch mal erklären?“

„Nein, so gesehen versteh ich dein Handeln und deine Bedenken ja“, verbesserte Sakura sich. „Aber wenn du ihm die Situation vernünftig erklären würdest, regelt sich der Rest ganz von selbst. Klar, es wäre erstmal ein Schock für ihn und vielleicht bräuchte er ein paar Tage, um es zu verstehen, doch er würde dich niemals allein mit dem Kind sitzen lassen.“
 

Ihre Freundin zog eine Augenbraue hoch.
 

„Und woher willst du das wissen?“

„Weil man für die Person, die man liebt, alles tun würde. Und das würde er für dich.“
 

Temari unterließ es, genervt mit den Augen zu rollen. Wie man mit zwanzig Jahren noch so verdammt naiv sein konnte, war ihr unbegreiflich …
 

„Red doch bitte nicht so einen Scheiß“, gab sie anschließend zurück. „Er hat in den letzten Wochen hunderte Male betont, dass er noch keine Kinder möchte. Warum sollte er seine Meinung ändern, nur weil schon eins unterwegs ist?“

„Das ist es ja! Die Tatsache ändert doch alles!“, warf Sakura überzeugt ein.

„Nein, tut sie nicht“, legte sie fest. „Weißt du überhaupt, warum das hier zustande gekommen ist?“

„Ich weiß, wie man Kinder –“

Das meinte ich nicht“, fuhr sie ihr in Wort. „Das Baby war mein Fehler! Und ich werde ihn alleine ausbaden.“

„Jetzt redest du aber Unsinn“, widersprach ihre Freundin. „Es gehören doch immer zwei dazu, damit eins entsteht.“
 

Damit hatte sie grundsätzlich zwar Recht, aber bei ihrer Einstellung war es sinnlos, ihr die Situation zu erklären.
 

„Ganz wie du meinst“, resignierte sie und wandte sich ab.
 

„Ach, komm schon …“, begann sie. „Selbst wenn du die Schwangerschaft vielleicht – sagen wir mal – begünstigt hast, ist das doch noch lange kein Grund für ihn, dich sitzen zu lassen. Ich kenne ihn gut genug und weiß, dass er das nie tun würde.“ Sakura sprang auf, legte ihre Hand tröstend auf ihre Schulter und schloss: „Das Einzige, das du dafür tun musst, ist, es ihm zu sagen. Dann wird alles gut.“
 

Temari Blick fiel auf das Foto, das sie noch immer festhielt. Wenn die Realität doch bloß so einfach sein konnte …
 

Sie schüttelte ihre Geste ab und entgegnete: „Du solltest aufhören, in einer Traumwelt zu leben, wenn es um Liebe geht. Das wirkliche Leben ist so einfach nicht. Es gibt nicht immer ein Happyend.“
 

Sakura trat einen Schritt zurück und flüsterte: „Nein, das kann es auch nicht geben, wenn man es nicht wenigstens versucht.“
 

„Glaub mir, selbst dann gibt es keins für mich“, erwiderte ihre Freundin tonlos.

„Ich versteh nicht, warum du dich auf einmal so aufgegeben hast.“
 

Temari schwieg und starrte weiterhin nur auf das Bild. Im Grunde verstand sie es ja selbst nicht.
 

„Jetzt geb dir schon ’nen Ruck und geh zu ihm“, sprach Sakura weiter. „Mehr als ein Nein hast du doch nicht zu befürchten.“
 

Genau das war ja das Problem …
 

Kopfschüttelnd stand sie auf.

„Ich schätze es wirklich an dir, das du dich so für deine Freunde einsetzt, aber ich kann das einfach nicht. Nicht heute, nicht morgen und nicht in nächster Zeit.“

„Soll ich dann mit ihm reden?“

„Tu am besten das, was du für richtig hältst.“ Temari ging zu ihr und drückte ihr den Bilderrahmen in die Hand. „Und tu mir bitte den Gefallen und wirf das hier weg, wenn’s schiefgeht.“

„Aber –“ Sakura brach ab. „Versprichst du mir wenigstens, solange mit der Abreise zu warten?“
 

Ihre Freundin nickte, wissend, dass sie dieses Versprechen nicht halten würde.
 


 

---
 

Aufgeregt klingelte sie Sturm an der Haustür, während sie mit der freien Hand auf das Holz einhämmerte und rief: „Wenn du zu Hause bist, mach auf. Ich hab dir was Wichtiges zu erzählen!“
 

Als sie kurz darauf bemerkte, wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte und die Klinke nach unten ging, hörte sie auf zu klopfen.
 

„Würdest du bitte aufhören zu klingeln?“, bat Shikamaru sie zuallererst.
 

Sakura zog blitzschnell ihren Arm zurück.

„Oh, entschuldige“, murmelte sie rasch und fuhr aufgebracht fort: „Aber ich muss dringend mit dir reden!“
 

Dringend … Das konnte bloß etwas Unangenehmes sein.
 

„Verrätst du mir wenigstens, worum es geht?“, gab er zurück.

„Um Temari“, antwortete sie geradeheraus.
 

Na, um wen auch sonst …
 

„Wie wäre es, wenn du dich nicht mehr in die Angelegenheiten anderer einmischen würdest?“, schlug er anschließend vor.

„Ich schwöre dir hoch und heilig, dass das hier das allerletzte Mal ist“, versprach sie. „Vorausgesetzt, dass du mir zuhörst. Ich sagte ja, dass es wichtig ist.“

„Dann langweile mich nicht weiter und komm endlich auf den Punkt.“
 

Sakura ignorierte seine Bemerkung und begann: „Temari wurde vorhin aus dem Krankenhaus entlassen. Ich hab sie daraufhin besucht und sie hat mir erzählt, dass du gestern – Ach, das weißt du ja selbst. Jedenfalls hat sie sich nicht getraut, dir das zu sagen, warum du überhaupt zu ihr kommen solltest.“ Sie räusperte sich und schloss lächelnd: „Sie bekommt nämlich ein Baby!“
 

Einige Sekunden vergingen, doch ganz entgegen ihrer Erwartung rührte sich in Shikamarus Miene nichts. Kein Augenbrauenziehen, kein ungläubiger Blick, ja nicht einmal ein kleines Muskelzucken ließ auch nur auf den Hauch einer Emotion schließen. Nein, er stand einfach so da und sah sie genauso unbeteiligt an wie zuvor.
 

Ihr Lächeln verschwand.
 

„Wie kannst du darauf bloß so kalt reagieren?“, meinte sie aufgebracht. „Was stimmt denn mit dir nicht?“

„Bei mir ist alles bestens“, legte er fest. „Ich weiß es doch schon längst.“

„Also hat du es doch gehört?“

„Ihr ›Verdammt, es geht nicht, weil ich schon schwanger bin, du Idiot!‹ war kaum zu überhören.“
 

Sakura fiel ein kleiner Stein von Herzen. Dann hatte sie sich wohl umsonst so aufgeregt. Obwohl …
 

„Und warum bist du dann jetzt nicht bei ihr?“, fragte sie kritisch.

„Weil es endgültig vorbei ist.“

„Aber“ – sie suchte nach den passenden Worten – „euer Problem ist doch jetzt gelöst!“

„Und du glaubst wirklich, dass mir das gefällt?“, gab er langsam zurück.

„Na ja, es ist momentan vielleicht noch ungewohnt für dich, aber du wirst sehen: Mit der Zeit gewöhnst du dich bestimmt an den Gedanken.“

„Genau das will ich aber nicht. Ich bin nicht mal annähernd bereit für ein Kind.“
 

Sie verspürte den Drang, ihm den Verstand – der sich ja offensichtlich in Luft aufgelöst hatte – wieder einzuprügeln. So eine Einstellung passte nicht zu dem Shikamaru, den sie kannte und der Gleichaltrigen sonst immer ein paar Jahre voraus war.
 

„Dann ändere es gefälligst!“, blaffte sie ihn an. „Du kannst dich jetzt sowieso nicht mehr vor der Verantwortung drücken.“

„Doch, es besteht immer noch die Möglichkeit, dass es nicht von mir ist.“

„Red keinen Scheiß! Es ist deins!“, widersprach sie.

„Und wo hast du den Beweis?“

„Mach dich nicht lächerlich! Du weißt genau –“

„Ich weiß gar nichts und muss mich auf das verlassen, was ihr sagt“, legte er fest. „Und vor allem Temaris Gerede ist in letzter Zeit nicht viel wert gewesen, wie ich gestern feststellen musste.“
 

Sakura starrte ihn sprachlos an. Dem Argument hatte sie leider nichts entgegenzusetzen.
 

„Wie soll ich da denn noch darauf vertrauen, dass sie in Suna nicht sonst was gemacht hat?“, fuhr Shikamaru fort.

„Jetzt gehst du aber zu weit. Das würde sie unter keinen Umständen tun …“ Sie war bemüht, ihre Zweifel zu verbergen, aber sie schaffte es nicht ganz. Nach dem, was in den vorigen beiden Tagen vorgefallen war, war es tatsächlich nicht gerade einfach, überzeugend für sie Partei zu ergreifen …
 

„Du bist dir selbst ja nicht mal sicher“, sagte er trocken und meinte ironisch: „Eine tolle Voraussetzung, um sie zu verteidigen.“

„Was ich denke, tut jetzt gar nichts zur Sache“, gab sie zurück. „Es geht hier nicht um mich, sondern um euch zwei – nein, um euer gemeinsames Kind!“

„Solange das nicht bewiesen ist, hab ich da nichts mit zu tun“, erwiderte er kühl. „Weißt du was? Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich sogar, dass es nicht meins ist!“
 

Diese Äußerung brachte das Fass ihrer Geduld zum Überlaufen.

Was glaubte er denn, wer er war?
 

„Ich hätte nie gedacht, dass du so ein Arsch sein kannst“, fauchte sie ihn an. „Mit der Einstellung ist Temari ohne dich auch viel besser dran!“

„Du kannst von mir denken, was du willst. Das interessiert mich nämlich ’nen Scheiß“, erwiderte er gefasst, bevor er ihr die Tür vor der Nase zuschlug.
 

Sie starrte noch einen Moment vor sich hin, drehte sich dann aber um und stapfte fluchend durch den Schnee davon.
 


 

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Missmutig ließ sich Shikamaru auf die Couch fallen. Er warf den Kopf in den Nacken und sah an die Decke.

Natürlich wünschte er sich nicht, dass Temaris Kind von einem anderen war. Nein, er wusste sogar, dass nicht so sein konnte …
 

Er dachte an Sakuras Worte.

So wie er sich momentan verhielt, war er wirklich nichts Besseres als ein verantwortungsloser Mistkerl. Was sie allerdings nicht ahnte, war, dass er nicht zu feige war, sich dieser Aufgabe zu stellen, sondern wusste, dass er ihr nicht gewachsen war und kein guter Vater sein konnte.

Nicht jetzt und vor allem nicht, wenn das Baby erst auf der Welt war. Menschen änderten sich schließlich nicht so leicht, selbst wenn sie es noch so sehr wollten.
 

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Ich hoffe sehr, dass ihr jetzt keine allzu große Wut auf Shikamaru habt. Versucht euch doch einfach in seine Lage hineinzuversetzen – das klingt schwerer, als es ist. :)
 

Den Epilog gibt’s dann in ein paar Tagen.

Epilog


 

Epilog
 

Eine sanfte Brise wehte ihr entgegen, die ihr warm über das Gesicht fuhr. Temari schaute auf den Boden zu ihren Füßen, der nun noch staubiger und trockener als ein paar Stunden zuvor geworden war. Eine leichte Sandverwehung in der Nähe ließ ihr Herz höher schlagen. Nun war es nicht mehr weit …
 

Sie setzte ihren Weg fort und beschleunigte nach wenigen Metern ihre Schritte, um die kargen Bäume, die letzten Ausläufer des Waldgebietes, schnell hinter sich zu lassen.
 

Vom strahlend hellen Licht geblendet, blieb sie stehen. Sie hielt sich die ausgestreckte Hand vor die Stirn und kniff die Lider zusammen, um besser sehen zu können und erkannte allmählich die Ebene, die sich in den verschiedensten Gelb- und Brauntönen bis zum Horizont vor ihr ausbreitete.
 

Jauchzend warf sie ihre Tasche beiseite, zog den dicken Pullover aus, den sie über ihrer Sommerkleidung trug, und lief los.
 

Sie rannte bis zur ersten Düne und ließ sich dort rücklings in den feinen Sand fallen.

Nach einem kurzen Blick in den azurblauen Himmel schloss sie die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und genoss den Sonnenschein, den sie in Konoha so vermisst hatte.

Intuitiv strich sie über ihren Bauch. Ein glückliches Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als ihr bewusst wurde, dass all das, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatte, keine Rolle mehr für sie spielte. Von nun an zählte nur noch eins: Die Zukunft.

Denn auch wenn sich die eine Tür geschlossen hatte, wusste sie, dass es woanders eine gab, die immer für sie offen stand.
 

Ja, endlich war sie wieder zu Hause.
 


 

~ Ende ~
 


 

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Zuerst ein herzliches Dankeschön an Zuckerschnute! Deine konstruktive und beizeiten humoristische Kritik ist wirklich immer ein Highlight! =)

Natürlich danke ich aber auch allen anderen, die diese Geschichte gelesen und / oder kommentiert haben.
 

Ich kann mir vorstellen, dass dieser Abschluss für manchen nicht so ganz das ist, was er sich gewünscht hat, aber ich wollte aus meinem ewigen Alles-wird-gut-Kreislauf einfach mal ausbrechen. Wenn man es genau nimmt, ist es auch kein richtiges „Bad-End“, da es ja genügend Interpretationsraum zulässt, was es wiederum zu einem offenen Ende macht.

Interpretiert die Zukunft also, wie ihr möchtet – nur bitte nicht zu kitschig. :)



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xGaaraHeroine
2013-04-13T15:49:00+00:00 13.04.2013 17:49
Okay, in dieser FF hasse ich Shikamaru zutiefst. :'D
Von:  Zuckerschnute
2011-02-08T16:53:30+00:00 08.02.2011 17:53
Bitte, immer wieder gern! *selbstgefälliges Grinsen*
Auch wenn ich selbst nicht finde, dass meine Kommis besonders konstruktiv und humorvoll sind. Ich schreibe einfach, was mir gerade einfällt. Aber vielleicht entstehen gerade so die lustigsten Kommis. Und wenn es dir gefällt werde ich schön weiter Kommentieren!

Also, jetzt zur Geschichte!
Was fällt dir ein kein Happy End zu schreiben? Wie du inzwischen schon gemerkt hast, bin ich eingefleischter "Happy End Fan" und mag keine Traurigen Enden. Die Realität ist meist schon traurig genug.
Andererseits, für ein Happy End hättest du noch mindestens ein Kapitel mehr schreiben müssen, sonst wäre das ganze viel zu apprupt und unglaubwürdig gewesen und damit wahrscheinlich eine ziemliche Enttäuschung.
Fazit: So wenig mir das Ende gefällt, für diese Geschichte war es die beste Lösung.
(Und ich kann doch konstruktiv sein! *mir selbst auf die Schulter klopf*)

Also, bis Freitag!
Von:  ayuPanda
2011-02-07T16:42:54+00:00 07.02.2011 17:42
T_T. Shikaaaa~
Er hält sie noch auf un liebä und ganz toll

Aber man kann ihn auch verstehn v.v


Lg das panda~
Von:  Zuckerschnute
2011-02-04T19:14:49+00:00 04.02.2011 20:14
Wenn du mich jetzt sehen könntest würdest du dich totlachen! Mein Kinnladen hänt nämlich auf Bauchnabelhöhe!
SHIKAMARU... wie konntest du nur? Na warte, wenn ich dich erwische...
Oh den würde ich am liebsten.... mit meiner kleinen Schwester shoppen schicken! So richtig mit allen Schikanen. Und einer schwarzen Kreditkarte (wenn ich eine hätte *seufz*)
Glaub mir, danach wäre ein Kind die reinste Entspannung!
Oder ihm vergeht die Lust aufs Kinderkriegen entgültig weil er Angst hat er kriegt so ein Mädchen... Wohl doch keine so gute Idee...
Das wäre doch die Gelegenheit Gaara und Kankuro zum Einsatz zu bringen *fieses Grinsen* Ich bin sicher, was die beiden mit ihm anstellen würden iat schlimmer als alles was ich mir Ausdenken könnte!

Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den Epilog!

P.S. Physik ist verhältnissmäßig gut gelaufen. Jetzt müssen meine Antworten nur noch stimmen ;)
Von:  ayuPanda
2011-01-27T01:08:01+00:00 27.01.2011 02:08
Q_Q noin.............so schön un dann trortzdem so traurig :'( ich will ein happy end
Er wird doch wieder zu ihr und so oder?????
Sag ja TAT sonst heul ich dich voll


Lg das panda =3
Von:  Zuckerschnute
2011-01-21T15:14:43+00:00 21.01.2011 16:14
Du sollst ja nicht um Kommis betteln, sondern nur bescheid sagen, dass du eine neue Fanfic anfängst! Ich schaue zwar hin und wieder nach, ob meine Lieblinsautoren eine neue anfangen, aber verpasst habe ich den Anfang trotzdem!

Die beiden können einem echt leidtun! So aneinander vorbei zu reden. *seufz*
Bin mal gespannt ob er sie gehört hat. Wenn ja brauchen sie bestimmt ein Bett mehr, weil er umgekippt ist! *kicher*

Also, bis nächste Woche! Schönes Wochenende.
Von:  Zuckerschnute
2011-01-15T19:16:25+00:00 15.01.2011 20:16
*Schmoll*

Ich bin beleidigt! Fängst hier einfach eine Neue Fanfic an und sagst keinen Pip! Also wirklich!

Aber die Geschichte ist gut;) Die beiden können einem fast Leid tun!

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel!
Von:  UrrSharrador
2010-12-23T10:08:43+00:00 23.12.2010 11:08
Also das fängt ja gut an :)
Hab nach Weihnachtsgeschichten gesucht und bin darauf gestoßen^^
Stilistisch sehr gut geschrieben und mitreißend (ein anderes Wort fällt mir nicht ein^^)
Bin schon auf die nächsten Kapitel gespannt :)


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