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Sherlock Wheeler im Tal des Wahnsinns

When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth.
von

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Angewandte Psychologie Teil 1

Ein Teil von mir ist wirklich erleichtert als ich Tea rufen höre: „Das Frühstück ist fertig, Jungs.“ So bleibt uns keinerlei Zeit mehr über Dukes genialen Plan zu reden. Das werden wir so oder so noch früh genug tun und schon jetzt weiß ich, dass er mir sicher nicht gefallen wird.
 

Zerknirscht und auch ein wenig widerwillig folge ich dem Schwarzhaarigen nach unten, wo Tea und Tristan bereits am Tisch sitzen. „Morgen.“ nuschele ich und vermeide es meinen besten Freund anzusehen. Duke dagegen hat sich wieder vollenst im Griff, aber vielleicht ist er auch nur ein Meister der Verstellung, keine Ahnung. Er begrüßt Tristan mit einem fröhlichen Lächeln und scheint dabei gar nicht zu bemerken, dass der Brünette leicht die Farbe wechselt.
 

Pikiert nehme ich Tea gegenüber Platz und gebe mir Mühe ihrem Blick auszuweichen. Zwar ist ihr so nichts anzusehen, aber ich erinnere mich noch zu gut an das Gespräch gerade und der Schock sitzt mir nach wie vor in den Gliedern.
 

Wie schnell sich das Blatt doch wenden kann...
 

Heute Morgen lag ich noch friedlich neben Kaiba im Bett, immer noch benebelt von dieser unglaublichen Nacht und jetzt komme ich mir vor wie ein verurteilter Mörder, der gezwungen ist mit der heiligen Inquisition am Tisch zu sitzen. Da hätte ich ja sogar noch lieber mit dem Dieb gefrühstückt.
 

Wortlos greife ich mir Toast und Marmelade und versuche das aufkommende Gespräch zwischen Duke und Tristan auszublenden. Beiläufig schnappe ich nur ein paar Worte auf. Vom Angeln ist die Rede, glaube ich zumindest. Ich schlinge meinen Toast geradezu runter obwohl er heute Morgen nach nichts zu schmecken scheint und kann doch nicht verhindern, dass ich Tea hin und wieder einen Blick zu werfe. Die ganze Zeit über habe ich das Gefühl auf einer tickenden Bombe zu sitzen und da ich mein Glück inzwischen kenne, bin ich sicher, dass sie jeden Moment auch hochgehen muss.
 

Aber Tea sagt nichts. Naja, nichts ungewöhnliches und Tristan scheint sich auch wieder gefasst zu haben. Als er mich nach der Butter fragt und wir uns direkt ansehen, bemerke ich keinerlei Verlegenheit in seinem Blick. Na, immerhin etwas.
 

„Was meinst du, Joey?“ fragt Duke mich plötzlich und ich blicke überrascht auf. „Du hast gar nicht zugehört, was?“ Der Schwarzhaarige grinst. „Ach, du kennst doch unseren Joey. Er ist erst nach der Nahrungsaufnahme aufnahmebereit.“ feixt Tristan und ich verziehe leicht den Mund. „Also, ich werde heute Nachmittag auf jeden Fall noch einmal zu der Veranstaltung müssen.“ höre ich Duke sagen und werde hellhörig. „Ich kann noch nicht genau sagen wie lange es dauern wird, aber ich sicher nicht länger als 18:00 Uhr.“
 

Tristan nickt. „Ok.“ meint er und wendet sich fragend an mich. „Ich nehme an, du begleitest Duke?“
 

„Wohin?“ liegt mir auf der Zunge, doch gerade als ich es aussprechen will, kommt Duke mir zuvor. Lässig legt er den Arm auf meine Stuhllehne und meint: „Ja, eigentlich wollte ich meinen Wuschel schon mitnehmen.“ Ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht irgendwas unüberlegtes zu sagen, werfe ihm aber einen säuerlichen Seitenblick zu.
 

Tristan nickt erneut. „Na, dann geht ihr zu der Veranstaltung und wir... wir finden schon eine hübsche Beschäftigung, was Tea-Maus?“ Er lächelt seine Freundin liebevoll an. Tea nickt. „Wir wollten doch zu dem kleinen Antiquitätenladen in der Stadt.“ erinnert sie ihn und Tristan nickt eifrig. „Stimmt! Dann machen wir das doch.“ entscheidet er und fügt an Duke gewandt hinzu: „Wir könnten euch mitnehmen und absetzen.“
 

„Das wäre super.“ entgegnet der Schwarzhaarige und damit ist die Angelegenheit anscheinend auch schon besprochen. Ich lächele resignierend. Was habe ich auch für eine andere Wahl? Allem Anschein nach ist Duke darauf aus, den Nachmittag mit Bakura zu verbringen. Gut, soll mir Recht sein. Ich hoffe nur, dass Kaiba dann Zeit für mich hat. So genau hatten wir das Ganze ja nicht weiter besprochen, aber wie ich Duke kenne, hat er auch dafür schon einen Plan parat.
 

Der Rest des Gespräches zieht vollkommen an mir vorbei. Erst als Tea zu Duke und Tristan meint, dass die Beiden ruhig gehen könnte, ahne ich schreckliches. Fast schon panisch blicke ich zu Duke und hoffe, dass er meinen stummen Hilferuf erkennt. „Willst du denn nicht mitgehen?“ fragt der Schwarzhaarige. Tea schüttelt den Kopf. „Angeln ist nichts für mich.“ entgegnet sie lächelnd und bedenkt mich mit einem süßen Blick. „Und ich bin sicher, Joey ist auch nicht unbedingt scharf darauf still sitzen zu müssen. Nein, macht ihr das mal lieber zu zweit.“
 

Duke scheint noch etwas erwidern zu wollen, belässt es dann aber dabei und Tristan ist auch schon aufgestanden. „Na, dann vergnüg du dich mal mit Joey und ich...“ Mein Kumpel hält schlagartig inne und wird rot. Verlegen fährt er sich durchs Haar und grinst dann entschuldigend. „Ähm... ihr wisst was ich meine, oder, Leute?“
 

Zehn Minuten später bin ich mit Tea allein. Duke und Tristan haben mit einer kompletten Angelausrüstung das Haus verlassen und meine Freundin bereits den Tisch abgeräumt. Und es ist klar, was jetzt kommen wird. Was kommen muss.
 

Und es gibt kein Entrinnen.
 

Seit wann verflucht interessiert sich der Würfelfreak für´s Angeln?
 

Aber das spielt ohnehin keine Rolle mehr.
 

Ich sitze immer noch am Tisch und beobachte Tea wie sie das restliche Geschirr wegräumt als sie sich auch schon umdreht und auf mich zukommt. Ihr Gesichtsausdruck ist schwer zu deuten. Sie sieht mich eindeutig ernst an, aber auch ein bisschen... Hm, ich würde sagen, bedauernd oder so. Keinen Plan. Unsicher rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her.
 

„Ich muss mich bei dir entschuldigen, Joey.“ sagt sie schließlich und ich sehe sie überrascht an. „Was?“ entgegne ich irritiert. „Ähm...“ Damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet, aber hey, ist doch eigentlich gut, oder?
 

Sie lächelt und nimmt mir gegenüber Platz. „Ich war vorhin wohl etwas... heftig. Das tut mir leid.“ Sie senkt leicht den Blick und ich glaube ihr sogar. Ich winke ab. „Schon ok, Tea.“ erwidere ich. „Naja, du hast halt...“ Ich beende den Satz nicht, sondern zucke nur mit den Schultern. „Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen.“ fährt sie unbeirrt fort. „Aber... ich mache mir Sorgen, Joey. Und ich bin wirklich der Meinung, dass du ein Problem hast.“
 

So viel zum Thema gut.
 

Ich verziehe unwillkürlich den Mund und im nächsten Augenblick greift Tea auch schon nach meiner Hand.
 

„Diese Neigungen, die du hast...“ hebt sie an und ich will schon protestieren, aber sie schüttelt entschieden den Kopf als ich den Mund öffnen will. „Ich weiß, dass daran eigentlich nichts schlimmes ist. Ich meine...“ Sie hält kurz inne und scheint nach den richtigen Worten zu suchen. „Ich meine, jeder hat eben seine eigenen Vorstellung von... Intimität.“ Jetzt glühen ihre Wangen und ich bin mehr als überzeugt davon, dass ihr dieses Gespräch schwer fällt. Ich seufze, was sie allem Anschein nach als Zeichen der Zustimmung wertet.
 

„Und im Grunde kann das auch jeder so halten wie er will.“ fährt sie auch schon fort. „Es ist natürlich Privatsache, aber... aber ich glaube, dass Duke deine Neigungen nicht wirklich teilt, Joey.“ Nun blickt sie mir vielsagend in die Augen und ich gebe ein leicht gurgelndes Geräusch von mir. Meine Kehle schnürt sich auch schon langsam wieder zu. „Ich denke, dass er diese... Spielchen nur mit macht, weil ihm so viel an dir liegt, nicht weil es seine Vorstellung von...Intimität ist.“
 

Ich schaffe es gerade noch mir auf die Zunge zu beißen, woraufhin ich schmerzhaft das Gesicht verziehe. Tea nickt. „Und ich vermute, du weißt das auch tief in dir drin, oder, Joey?“ Sie bedenkt mich mit einem mitfühlenden Blick und drückt sanft meine Hand. Allem Anschein nach hat sie meine Reaktion als Zustimmung gewertet. Tja, wenn sie wüsste, was wirklich Sache ist. Erneut kommt mir der Gedanke, dass es vielleicht das Klügste wäre, ihr reinen Wein einzuschenken, aber sie sieht mich so aufrichtig und freundlich an, dass ich es einfach nicht über mich bringe.
 

„Du hast Duke sehr gerne, das weiß ich, Joey, aber du kannst nicht Dinge von ihm verlangen, die er eigentlich nicht tun will. Das ist falsch und es wird euch beide auf Dauer nur unglücklich machen.“
 

Ich überlege wie ich am Besten reagieren soll. Wenn ich weiterhin abstreite, wird sie das nur noch mehr in ihrer Meinung bestätigen. So gut kenne ich Tea inzwischen. Aber was zum Teufel soll ich sagen? Ich bin schließlich nicht derjenige, der dieses Problem hat. Und für Duke ist es ja auch kein Problem. Gott, wie zum Geier konnte ich nur in solch eine bescheuerte Situation geraten?
 

Ich seufze erneut und wieder wird meine Hand gedrückt. „Es tut mir leid, wenn ich dir vorhin das Gefühl gegeben habe, dass ich dich für...abartig oder so halte.“ höre ich sie sagen. „Ich war nur... Für mich ist so etwas...“ Sie beendet den Satz nicht, blickt nur etwas verlegen auf den Tisch und ich nicke unwillkürlich. „Ich verstehe.“ entgegne ich aufrichtig und ja, das tue ich nur zu gut. Tea atmet sichtlich erleichtert auf.
 

„Joey, mal unter uns... wie kommt es, dass ausgerechnet du... Ich meine, so etwas hätte ich mir bei dir nie vorstellen können.“ Neugier liegt in ihren blauen Augen, aber auch wirkliches Interesse und ich kratze mich unsicher am Kopf. „Keine Ahnung.“ gebe ich ziemlich belämmert von mir. „Ich weiß nicht so recht... Ist eben einfach so.“
 

Tea nickt wieder langsam. „Weißt du was ich denke?“ fragt sie mich dann. Ich zucke hilflos mit den Schultern. „Ich glaube, das hat was mit Kaiba zu tun.“ verkündet sie nach einer kurzen, fast schon dramatischen Pause und ich rechne ernsthaft damit, dass ich jeden Moment vom Stuhl falle. „Nach allem was ich so gelesen habe über solche... Praktiken, ist es wohl so, dass gerade Menschen, die sonst... nun ja, wie soll ich es am Besten sagen? Menschen, die in ihrem Alltag nicht gerade dominant sind, sich auf diesem Wege auszuleben versuchen. Verstehst du was ich meine?“
 

Ich bin nicht in der Lage zu reagieren. Ja, ich kann nicht einmal den Kopf schütteln. Ich sitze wie vollkommen paralysiert da und starre sie an. Sie atmet kurz tief durch. „Worauf ich hinaus will, Joey... ich glaube, dass du diese Neigung entwickelt hast, hängt damit zusammen, dass Kaiba dich immer wieder so runter macht.“ erklärt sie mir und ihrem Blick ist deutlich zu entnehmen, dass sie von ihrer Theorie überzeugt ist.
 

Und ich... ich weiß nicht was ich sagen soll.

„Kaiba macht mich nicht runter.“ protestiere ich im nächsten Augenblick auch schon. „Wir streiten, ja. Aber er macht mich nicht runter. Ich meine... wir schenken uns nichts. Ein fairer Schlagabtausch. Gut, meistens hat er das letzte Wort, aber... aber das heißt doch nicht, dass er mich...“ Ich schüttele entschieden den Kopf, aber Tea sieht mich nur mitleidig an.
 

„Joey, wir beide wissen doch, dass Kaiba immer wieder versucht, dich niederzumachen. Alleine die Namen, die er dir gibt. Sicher, er hält sich gegenüber von jedem für etwas besseres, aber bei dir treibt er es auf die Spitze und so oft wie ihr zwei aneinander geratet... Ich glaube, da bleibt es nicht aus, dass etwas hängen bleibt. Vielleicht ist dir das gar nicht einmal so bewusst, aber dein Unterbewusstsein beschäftigt sich damit und ich denke wirklich, dass das der Grund ist, warum du diese... Neigungen hast. Du versuchst auf diesem Wege deine Streiterei mit Kaiba zu kompensieren.“
 

Wie benommen lasse ich ihren Vortrag über mich ergehen, starre mehr oder weniger durch Tea hindurch. Eine Sekunde später ist sie auch schon neben mir und schlingt ihre Arme um mich. „Ach, Joey...“ seufzt sie an meiner Schulter und drückt mich sanft an sich. „Denk einfach mal darüber nach, was ich gesagt habe, ja? Duke und du, ihr passt ansonsten so gut zusammen und ich wünsche mir einfach, dass es mit euch funktioniert.“
 

Ich glaube, sie sagt noch irgendetwas, aber ich bin längst nicht mehr in der Lage ihr zu zu hören. Ich nicke automatisch und sie drückt mich noch einmal, dann rückt sie endlich von mir ab. „Wenn du willst, leg dich noch eine Stunde auf´s Ohr.“ schlägt sie mir mit einem freundlichen Lächeln vor und das ist die mit Abstand beste Aussage, die sie heute gemacht hat. Ich nicke, rühre mich aber nicht gleich. Irgendwie wollen meine Beine nicht so recht, reagieren. „Tristan und Duke werden sicher auch bald zurück sein.“ redet sie bereits weiter. „Ich kümmere mich um das Mittagessen und...“ Sie hält kurz inne und sieht mich fragend an. „Wenn du willst, koche ich deinen Lieblingspudding.“
 

Irgendwie schaffe ich es, mir ein gequältes Lächeln abzuringen und Tea strahlt mich an. „Es wird alles gut werden, Joey.“ meint sie dann und ihre Augen funkeln dabei. „Denk einfach mal über das nach, was ich gesagt habe. Ok?“
 

„Ok.“ entgegne ich und meine Stimme klingt einmal mehr wie ein Krächzen. Tea scheint es nicht zu bemerken. Sie hat mir inzwischen den Rücken zugewandt. „Gut, dann werde ich uns für später schon mal ein paar Spiele raus suchen, dann können wir nach dem Essen noch ein wenig...“
 

Ihre Worte ziehen vollkommen an mir vorbei. Wie ferngesteuert erhebe ich mich und schicke mich an, die Küche zu verlassen. Ich glaube, ich murmele ihr noch kurz zu, dass ich nach oben gehe, aber sicher bin ich mir nicht. Und wie ich es tatsächlich zu dem Schlafzimmer schaffe, weiß ich auch nicht so recht.
 

Oben angekommen stehe ich einen Moment unschlüssig im Raum und weiß weder was ich tun noch was ich denken soll.
 

Der Tag hatte doch so gut angefangen...
 

Ich lasse mich wie ein nasser Sack auf die Matratze fallen und nur für den Bruchteil einer Sekunde durchzuckt mich der Gedanke daran, was der Dieb und Duke hier letzte Nacht veranstaltet haben. Dann starre ich an die Decke und bin froh, dass mein Kopf mit einem Schlag einfach nur leer ist.
 

„Mann, deine Nacht muss echt heftig gewesen sein, wenn du jetzt immer noch schläfst.“ höre ich eine vertraute Stimme sagen und öffne die Augen. Scheinbar war ich tatsächlich eingeschlafen, denn Duke steht jetzt mitten im Raum und betrachtet mich grinsend. Ich blinzele und brauche einen kurzen Augenblick bis ich in der Lage bin, mich aufzurichten.
 

„Wie spät ist es?“ will ich wissen. Der Schwarzhaarige sieht kurz auf die Uhr. „Zehn vor zwölf.“ entgegnet er und ich reiße erstaunt die Augen auf. „Echt?“ frage ich ungläubig nach. Das würde bedeuten, dass ich fast zwei Stunden gepennt habe. Duke nickt nur und lässt sich dann lässig am Fußende der Matratze nieder. „Tea ist schon fast dabei das Mittagessen aufzutischen.“ erklärt er mir und sein Blick mustert mich weiterhin amüsiert.
 

Sofort bin ich hellwach. Alleine die Erwähnung von Tea reicht aus, um meine Restmüdigkeit zu vertreiben und ich funkele Duke wütend an. „Danke auch, dass du mich mit ihr allein gelassen hast.“ fahre ich meinen Freund an, was den Würfelfreak wohl etwas erstaunt. Zumindest weiten sich seine Augen ein wenig. „So schlimm?“ will er dann auch noch ernsthaft wissen und ich kann nun nicht mehr an mir halten.
 

Mit einem Satz bin ich auf den Beinen und fuchtele wild in der Gegend herum. „Schlimm?“ wiederhole ich giftig. „Schlimm?“ Mann, der Kerl hat echt Nerven. Ein Teil von mir würde ihm jetzt zu gerne eine verpassen.
 

Und was für eine!!
 

„Ich wurde psychologisiert!“ sprudelt es aus mir raus. „Aber volle Kanne!“ Dukes Mundwinkel zucken leicht und ich recke automatisch die Faust in die Höhe. „Wag es dich jetzt zu lachen!“ warne ich ihn vor. „Das ist echt nicht komisch. Du kannst dir nicht vorstellen auf was für eine Idee sie jetzt gekommen ist!“ Ich schüttele bei dem Gedanken an Teas kleine Theorie unwillkürlich den Kopf. „Diese Sache läuft so was von aus dem Ruder. Wir müssen was machen. Ich hab echt keinen Bock mehr darauf...“
 

„Was hat sie denn gesagt?“ unterbricht der Schwarzhaarige mich ruhig und sieht mich fragend an. Ich seufze. „Sie denkt, dass ich pervers bin wegen meinen Streitereien mit Kaiba.“ entgegne ich nach kurzem Schweigen und muss für den Bruchteil einer Sekunde selbst mit dem Lachen kämpfen, so wahnwitzig ist das Ganze. „Keine Ahnung was sie genau meinte... und ich will´s auch gar nicht wissen.“
 

Wieder schüttele ich den Kopf. Duke scheint derweil nachzudenken. „Jetzt beruhige dich erst mal, Joey, und setz dich hin. Ich hab dir doch gesagt, dass ich einen Plan habe.“ meint er dann und zieht eine Packung Zigaretten aus seinem Hemd. „Hier. Rauch eine und entspann dich.“ Er hält mir das Päckchen entgegen und scheint tatsächlich zu meinen, was er sagt. Als ob ich mich entspannen könnte. Ha ha, sehr komisch. Widerwillig greife ich dennoch nach einer Zigarette und lasse mich auch zurück auf die Matratze fallen. Wortlos reicht er mir Feuer und ich inhaliere tief.
 

„Mann, Mann... unsere Tea ist wirklich ein Herzchen.“ befindet er seufzend und seine Augen funkeln belustigt. Ich sehe ihn giftig an. „Ich dachte mir schon so was in der Art.“ fährt Duke unbeirrt fort. „Laienpsychologie für Fortgeschrittene.“ Er lacht kurz auf und ich will ihn schon wieder auf´s Neue anfahren als er in ruhigem Ton fortfährt: „Es tut mir wirklich leid, Joey, dass die Situation in der Form eskaliert ist. Das wollten weder Bakura noch ich. Das musst du mir wirklich glauben.“
 

Er sieht mir eindringlich in die Augen und ich mache eine wegwerfende Geste. „Geschenkt! Das hatten wir schon.“ entgegne ich ungehalten. „Sag mir lieber, was wir jetzt machen sollen? Ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Gespräche mit Tea und auch nicht auf die ganze Nummer hier an sich.“
 

Duke zündet sich seinerseits eine Zigarette an. „Wir müssen jetzt erst einmal weitermachen wie bisher.“ meint er und fügt hinzu als ich mich schon anschicke zu protestieren: „Zumindest bis wir wieder zuhause sind. Wenn wir die Zwei jetzt aufklären... Du weißt doch selbst, dass sie uns das nicht so einfach verzeihen würden, oder?“
 

Widerwillig nicke ich. „Siehst du.“ Ich seufze. Natürlich hat er Recht und natürlich habe ich auch genauso wenig Bock darauf, es mir mit Tea und Tristan zu verscherzen wie er. Sie sind schließlich meine Freunde, auch wenn ich augenblicklich gut auf sie verzichten könnte.
 

„Also gut, was ist jetzt dein Plan?“ frage ich nach einer kurzen Pause und bereite mich innerlich auf das Schlimmste vor. „Wie gesagt, so gesehen hat Tea uns einen Grund für unsere Trennung geliefert. Jetzt müssen wir das nur noch geschickt umsetzen und...“ entgegnet er auch schon und ich verziehe spöttisch den Mund. „Oh ja, ganz toll. Wir machen Schluss, weil ich ein Perverser bin.“ erwidere ich sarkastisch. „Du bist fein raus und ich der Buhmann. Vergiss es, Duke.“ Ich verschränke entschieden die Arme vor der Brust.
 

Aber mein Gegenüber lässt sich von meinem Einwurf nicht beirren. „Natürlich ziehen wir das etwas anders auf, Joey.“ versucht er mich zu beruhigen, was ihm aber jedoch nicht wirklich gelingt. „Ach? Und wie willst du es aufziehen?“ frage ich und klinge für einen Moment fast wie Kaiba. Unwillkürlich frage ich mich, was er wohl zu der ganzen Sache sagen würde.
 

Duke überlegt kurz. „Tea denkt also, dass du wegen Kaiba auf die dominante Tour abfährst.“ bemerkt er dann und ich rolle mit den Augen. „Laien-psychologisch vielleicht nicht einmal so abwegig... Eigentlich müsste es ihr dann sogar einleuchten, wenn du dich tatsächlich mit Kaiba zusammen tun würdest. Ja, ich bin sicher, dass das funktionieren würde.“
 

Wieder verstehe ich nicht das Geringste. Duke lächelt mich an. „Wir stellen es einfach so hin, dass du versucht hast, deine devoten Neigungen für Kaiba zu kompensieren, in dem du dich mir gegenüber als dominant verhalten hast. Und nachdem sie dir so ins Gewissen geredet hat, hast du nun erkannt wie die Dinge wirklich liegen und kannst dir die Wahrheit eingestehen. Das wird sie sicherlich freuen.“ erläutert er mir seine Aussage weiter. „Und wie ich Tea kenne, wird sie dich dann sogar bemitleiden. Ich meine, sich in Kaiba zu verlieben ist ja schon etwas krass und...“
 

„Aber auf Bakura ab zufahren ist normal, was?“ werfe ich spöttisch ein. „Touché.“ entgegnet er grinsend. „Aber im Ernst. Ich bin sicher, dass Tea uns das abkaufen würde.“
 

Ich sehe ihn leicht skeptisch an. „Und was ist mit Bakura und dir?“ will ich wissen. „Weder Tris noch Tea werden so einfach schlucken, dass du dich mit diesem irren Psychopathen tröstest, wenn ich dich angeblich schon so überfordert habe. Das würde nur funktionieren, wenn Bakura Yugi wäre. Wenn´s nach Tea geht, bist du nämlich ein Sensibelchen und brauchst liebevolle Zuwendung.“
 

Nun ist es an mir zu grinsen, denn er verzieht leicht den Mund, fasst sich aber schnell wieder.
 

„Deshalb müssen wir sie ja auch davon überzeugen, dass Bakura eigentlich ganz anders ist.“ meint der Schwarzhaarige und lacht. „Ich wollte ja auch schließlich, dass er sich mit den anderen endlich anfreundet und Kura gefällt inzwischen auch die Vorstellung, einmal den missverstandenen Guten zu geben.“
 

Erneut verdrehe ich die Augen. Oh ja, ich kann mir gut vorstellen, dass es dem Dieb gefällt, in diese neue Rolle zu schlüpfen. Für ihn ist es sicherlich ein Heidenspaß. Wie sagt er schließlich immer: Entertainment pur.
 

„Das ist eine bescheuerte Idee.“ sage ich und meine es auch genauso. Andererseits habe ich auch keine wirkliche Lösung für unser Problem. Gut, die Wahrheit zu sagen, wäre eine Alternative und vermutlich auch das Vernünftigste, aber wenn ich an Tea´s Miene denke und auch an Tristan... Vielleicht hat Duke tatsächlich Recht und wir müssen die Sache auf diese Weg beenden.
 

Beenden will ich das Ganze allemal.
 

Duke übergeht meine Bemerkung. „Wir werden das schon hinbekommen. Noch ein paar Tage und die Sache ist gelaufen. Ich verspreche es dir, Joey.“ meint er ernst. „Ich werde später mal versuchen mit Tea zu reden und vielleicht kann ich dann auch schon etwas Vorarbeit leisten. Überlass einfach alles mir, ok?“
 

Ich entgegne nichts, was er wohl als stummes Einverständnis wertet.
 

„Aber mal zu was anderem.“ höre ich ihn dann sagen. „Wie war´s denn jetzt? Wie war er?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2012-12-25T19:41:33+00:00 25.12.2012 20:41
Hi^^

eigentlich hatte ich auch mit einer Standpauke von tea gerechnet. Oder das sie Joey nochmal ins gewissen redet, aber Verständniss oder so eine Theorie das ist hart. Da bin ich doch sehr gespannt, was den Duke da vor hat und wie er mit der Vorlage die Köpfe aus der Schlinge ziehen will

*etwas wehmütig auf nur noch 3 kapis schiel*

Liebe Grüße Jyorie

Von:  Shanti
2011-11-09T18:49:37+00:00 09.11.2011 19:49
heyyyyyyy

hahahahahahhahahaha wieder ein super geiles kappi xD
omg ich die liebe die parings einfach hahahahhaha
bis dann^^

lg

shanti
Von:  kalenowo
2011-11-09T18:06:47+00:00 09.11.2011 19:06
Hahaha! Wetten, dass der letzte Satz Duke schon den ganzen Vormittag auf der Zunge lag? ^^ Und ich glaube, an Joeys Stelle hätte ich Thea schon ein paarmal in Grund und Boden gestampft! Joey kritisiert ihre Neigungen doch auch nicht... Ich mein: Tristan!!?.. Na ja, wo die Liebe hinfällt, steht sie nicht so schnell wieder auf!
Die Story ist wieder vom Feinsten!!^^

LG
Karen
Von:  tenshi_90
2011-11-09T16:27:58+00:00 09.11.2011 17:27
Cooles Kapi :)

Thea is aber auch manchma echt ideenreich ;) Der arme Joey ^^

Bin mal gespannt, wies weitergeht :)

LG
Von:  panda_bear
2011-11-09T15:19:46+00:00 09.11.2011 16:19
Hey, Erste!
War ja klar, das Joey als "Sündenbock" darstehen muss.
Aba Teas Idee, dass Kaiba an seinen Neigungen Schuld ist, ist zu genial, auf was zu Ideen die immer kommt :D oder eher gesagt auf was zu Ideen du immer für Tea kommst XD
Aba i-wie hab ich das Gefühl, dass das ganze doch nicht so kommen wird, weil wieder i-was dazwischen kommt ^^

LG
panda_bear


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