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Schuldigs Adventskalender

oder: Wie erobere ich Brad in 24 Tagen?
von

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16. 12. Carol of the Bells

16.. Dezember - Carol of the Bells
 

Noch eine gute Woche bis Weihnachten.

Eigentlich sollte dies die schönste Zeit des Jahres sein. Eigentlich.

Brad hatte davon noch nicht viel mitbekommen, denn irgendwie gab es nur Ärger.

Seinen Frust ließ Crawford allerdings nicht an Farfarello aus, der gerade in der Küche werkelte und etwas anbrennen ließ, was wohl einmal Eier gewesen waren.

"Was... machst du denn da?", fragte Brad angeekelt.

"Ich mag es knusprig", informierte Farfarello seinen Leader und schnitt das angebrannte Spiegelei in der Mitte auf, so dass sich das Eigelb in die Pfanne ergoss.

"Hehe, als ob es blutet", freute sich Farfarello bei diesem Anblick.

Brad schüttelte darüber nur den Kopf und braute sich und Schuldig einen Kaffee, jeden in der richtigen Stärke.

Als das stinkende Gebräu für Schuldig fertig war, meinte er zu Farfarello: "Könntest du das bitte zu Schuldig hochbringen?"

Der Ire starrte ihn entgeistert an. "Warum? Mach es doch selbst."

Brad schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke, das ist keine gute Idee. Bitte, ich schenke dir zu Weihnachten auch alles, was du willst."

"Alles?!"

Brad zögerte einen Moment lang und ging im Geiste eine Liste von gefährlichen Dingen durch, für die er sein Versprechen brechen würde.

"In Ordnung."

Farfarello grinste und nahm die Tasse mit dem Voodookaffee und brachte sie nach oben zu Schuldig.
 

Das Klopfen an seiner Tür ignorierte der Telepath zuerst, doch nachdem sein Besucher penetrant genug war, nicht aufzugeben, öffnete er sie schließlich doch. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete er Farfarello, der mit einer großen Tasse pechschwarzen Kaffees vor ihm stand.

"Was willst du denn hier?", wollte er verblüfft wissen.

Die Auskunft, dass Brad ihn mit dem Morgengetränk für Schuldig hochgeschickt hatte, ließ die Falten auf der Stirn des Deutschen noch tiefer werden. Er war hin und hergerissen zwischen der Verlockung des herrlich duftenden Getränks und dem Wunsch, eben dieses in Brads Gesicht zu kippen.

Mit einem unwilligen Knurren riss er Farfarello schließlich die Tasse aus der Hand und knallte ihm die Tür wieder vor der Nase zu.

Den Iren störte das nicht wirklich, er schmunzelte und wanderte kopfschüttelnd wieder ins Erdgeschoss zurück.

"Ihr scheint euch richtig gern zu haben", stellte er ungewöhnlich spöttisch fest und sah dabei den Amerikaner vergnügt an.
 

"Deswegen hab ich ja auch dich geschickt", meinte Brad mit einem süffisanten Grinsen.

"Was willst du denn nun zu Weihnachten haben?"

"Eine Inland -Taipan Schlange und einen Pfeilgiftfrosch."

Brad starrte Farfarello entgeistert an. "Nein! Und was zur Hölle willst du mit den giftigsten Tieren der Welt?!"

Farfarello grinste. "Ich will sehen, wer gewinnt."
 

Schuldig hatte sich in der Zwischenzeit mitsamt der Tasse wieder auf sein Bett gesetzt, hielt sie zwischen beiden Händen und starrte sie an, als hätte er noch nie zuvor eine Tasse gesehen. Okay... Wie sollte er das nun wieder werten, dass Brad ihm Kaffee gemacht hatte? Es war eine hochgradige Ausnahme, dass der sich zu solchen Sklavenarbeiten herabließ.

In Gedanken versunken hob er die Tasse an die Lippen und nippte an der schwarzen Brühe, nur um gleich darauf genießend zu seufzen. Das war wirklich unfair! Nun schmeckte der Kaffee auch noch zum Niederknien gut.

Langsam trank er den Kaffee aus, raffte sich dann auf, um die Tasse in die Küche zurück zu bringen.

Ohne etwas zu sagen ging er an Farfarello und Brad vorbei, stellte die Tasse in die Spüle und kehrte dann um, um schnell wieder zu verschwinden.
 

"Jaaa, ihr habt euch wirklich unheimlich gern", stellte Farfarello amüsiert fest und streute noch eine weitere Prise Pfeffer über seine Spiegeleier.

"Farfarello, dies ist keine Angelegenheit, über die ich dir zu spotten gestatte. Ich amüsiere mich schließlich auch nicht über deine mehr als eigenartigen Freizeitbeschäftigungen."

"Was ist daran eigenartig, das Recht des Stärkeren beobachten zu wollen?", erkundigte sich der Ire überrascht.

"Fakt ist, dass du nicht beides bekommst", sagte Brad.

"Dann nehme ich den Frosch. Die sind so schön bunt."

"Manchmal frage ich mich, wo ich die Geduld hernehme, um Leute wie dich oder Schuldig auszuhalten", sagte Brad. Allerdings lächelte er dabei.

"Du liebst uns", entgegnete Farfarello breit grinsend.

Und Scheiße, Brad stellte fest, dass Farfarello recht hatte.
 

Von diesem Gespräch ahnte Schuldig in seinem Zimmer allerdings nichts. Er überlegte, ob er sich einfach wieder hinlegen sollte, aber er war gerade viel zu aufgedreht - woran nicht zuletzt der Monsterkaffee schuld war. Zu den Anderen nach unten gehen wollte er allerdings auch nicht, denn das hätte bedeutet, wieder mit Brad und dessen Kratzer am Hals konfrontiert zu werden. Und das war das Letzte, das er gerade brauchen konnte. Also tat er das Naheliegendste: er schnappte sich seinen eine bequeme Jogginghose und machte sich auf in den Fitnessraum, um dort in aller Ruhe ein wenig zu trainieren. Da lief er wenigstens nicht Gefahr, dem Amerikaner über den Weg zu laufen, schätzte er, weil Brad sich in absehbarer Zeit mit Sicherheit in seinem Büro verschanzen würde. Und ein wenig Training konnte ja nicht schaden.

Es war gar nicht so einfach, stellte er fest, sich in einem einzigen Haus dauerhaft aus dem Weg zu gehen, selbst wenn das Haus so groß wie die Villa war...
 

Brad versuchte zu arbeiten. Ja, er versuchte es wirklich. Doch immer wieder landeten seine Gedanken woanders, vorzugsweise bei Schuldig.

Dann überlegte er, wann er das letzte Mal tatsächlich Urlaub gemacht hatte. Es war schon Ewigkeiten her.

Also verbrachte er die nächsten zwei Stunden damit, seine Kunden und sämtliche Kontakte darüber zu informieren, dass sein Büro bis zum Jahresende geschlossen bleiben würde. Noch während er das tat, spürte er, wie ihn eine große Erleichterung überkam. Vielleicht war Nagis Idee mit dem Wegfahren gar nicht so schlecht. Noch während er weitere Emails mit seiner Urlaubsnotiz verfasste, überlegte er, wo er hinfahren könnte, um von all dem etwas Abstand zu gewinnen. Vielleicht Deutschland oder die Schweiz? Oder Hawaii? Das war ja ein beliebtes Urlaubsziel der Japaner, also warum nicht?

Dort wäre es wenigstens warm. Weihnachten unter Palmen... das wäre doch was!

Da Crawford sich gerade stark nach Wärme sehnte, ging er nach den verrichteten Aufgaben in den Keller, wo sich neben dem Trockenraum und dem Fitnessraum auch eine schöne Sauna befand. Und genau die würde er nun auf 75° anheizen und sich so richtig schön durchdünsten lassen.

So kleidete er sich in einen Bademantel, nahm ein schönes, großes Saunatuch mit und begab sich dann in den eingebauten Holzkasten. Brad genoss die Wärme und blieb immer gern länger darin, als man eigentlich sollte. Doch da er einen stabilen Kreislauf hatte, war das an und für sich kein Problem.

Es sei denn, man sah durch die kleine, beschlagene Scheibe etwas Oranges aufblitzen.

Was machte Schuldig denn hier unten?
 

Schuldig schenkte dem Thermostat der Sauna keine Beachtung, als er an dem Holzkasten vorbeischlenderte, um zu den Fitnessgeräten zu gelangen. Er hatte also keine Ahnung davon, dass er nicht allein war, wie er gedacht hatte.

Er blieb vor dem Laufband stehen, fasste seine Haare zusammen und band sie mit einem Gummi zu einem hohen Pferdeschwanz. Er hasste es, wenn ihm die Strähnen beim Trainieren im Gesicht klebten. Im Anschluss schaltete der das Laufband ein und joggte los. Dabei überlegte er sich schon, dass er danach auf den Butterfly und anschließend auf das Gerät für die Beinmuskulatur gehen könnte.

Es dauerte nicht lange, nur ein paar Minuten, und sein nackter Oberkörper schimmerte vor Schweiß. Schuldig war zwar durchaus trainiert, aber das Tempo, das er auf dem Band vorlegte, war schon enorm. Na, wenigstens war er noch nicht außer Puste...
 

Brad konnte nur den Schemen von Schuldigs Haarschopf erkennen und dann sehen, dass er im Fitnessraum verschwand.

Dann tat sein Freund also auch einmal etwas für seine Gesundheit. Sehr löblich, wirklich. Einen Moment lang war er versucht, zu ihm zu gehen, dann aber dachte er wieder an Nagis Worte.

Ja, er würde ihn in Ruhe lassen, das hatte er sich vorgenommen und das würde er auch durchziehen. Und wenn er dafür bis nach Hawaii fliegen musste.

Der Gedanke wurde ihm tatsächlich zunehmend attraktiver, auch wenn es dort stets vor Touristen wimmelte.

Wenn er ein klein wenig länger im Flugzeug saß, könnte er auch bis Kalifornien fliegen. DAS war eigentlich die Idee. Heimatbesuch in L.A.!

Brad befand, dass er nun fast gar und reif für eine Wechseldusche war. Daher schaltete er die moderne Einbau-Sauna aus und verschwand im Badezimmer des 2. Stockwerks. Danach zog es ihn wieder ins Büro. Er würde hier verschwinden, am Besten so früh wie möglich, um Schuldig, seinen Reizen und dem damit verbundenen Ärger zu entkommen.
 

Hätte Schuldig von Brad Überlegungen gewusst, hätte er ihm wahrscheinlich zugestimmt und ihm sogar noch das Ticket bezahlt. So aber powerte er sich bei seinem Workout aus, bis er wirklich erschöpft und kaum noch in der Lage war, sich auf den Beinen zu halten, geschweige denn etwas Vernünftiges zu denken.

Zwei Stunden nach Brad schlich ein völlig fertiger Telepath ins Bad, um sich ebenfalls kurz unter die Dusche zu stellen und anschließend wie tot in sein Bett zu fallen. So groggy war er schon lange nicht mehr gewesen, er spürte wortwörtlich jeden Knochen und jeden Muskel in seinem Körper. Und es war ein richtig angenehmes Gefühl, musste er zugeben.
 

Das Ticket bezahlen musste Schuldig gar nicht, das hatte Brad bereits mit seiner goldenen Mastercard erledigt.

Brad freute sich schon auf Kalifornien und den Strand von Santa Monica. Auf Wärme, Palmen und hellen Sand unter seinen nackten Füßen. Und endlich wieder durchgehend englisch zu sprechen.

Fast schon war es Euphorie, die ihn durchströmte, wenn er daran dachte. Auf jeden Fall ging sein Flug in die Stadt der gefallenen Engel in zwei Tagen, am Samstag. Zwar würde der Flug neuneinhalb Stunden dauern, aber das nahm er gern in Kauf. Und wenn man erster Klasse flog, war das Ganze nur noch halb so schlimm.

Voller Enthusiasmus begann Brad bereits, seine Koffer zu packen. Dabei war er es dieses Mal, der seine Anlage voll aufdrehte - mit Elvis.
 

Die Musik aus dem Nebenraum riss den Telepathen aus dem Dämmerschlaf, in den er in seiner Erschöpfung gefallen war. Ein kleines Grinsen huschte über sine Lippen, nachdem er die Augenbrauen hochgezogen hatte. Da schien ja jemand extrem gute Laune zu haben...

Er war schon aufgestanden, um zu Brad zu gehen und ihn zu fragen, was denn los sei, als ihm einfiel, dass das ja genau das war, was er nicht tun sollte. Immerhin wollte er ihm ja aus dem Weg gehen. Aber trotzdem, er freute sich für den Älteren, egal aus welchem Grund der eben so gut drauf war.

Leise vor sich hin lächelnd stöpselte er seine Ohrhörer in die Stereoanlage und übertönte auf diese Weise nur für sich selber den King of Rock'n'Roll mit der hottest Band on earth.
 

Brad war sehr zufrieden mit seiner Urlaubsplanung und schrieb sich einen Einkaufszettel, den er morgen abarbeiten musste. Ganz obenauf stand Sonnencreme und eine neue Sonnenbrille mit seiner Stärke.

Zwar hatte er noch eine, diese war jedoch aus der letzten Saison. Und mit so etwas konnte man sich in L.A. nicht sehen lassen, wenn man etwas auf sich hielt.

Am Abend saß Brad dann selig lächelnd in der Küche und bat Farfarello, die anderen zu holen, damit er ihnen von seiner Reise erzählen und Aufgaben verteilen konnte.
 

Schuldig schreckte zusammen, als ihn eine Hand an der Schulter berührte, und sah Farfarello mit wild klopfendem Herzen an.

"Hast du mich erschreckt!", moserte er, während er seine Kopfhörer abnahm und sich aufsetzte.

Der Ire grinste nur geheimnisvoll, verschränkte die Arme vor der Brust und meinte: "Du sollst in die Küche kommen. Crawford hat uns was zu sagen." Damit war er auch schon wieder weg, noch bevor Schuldig überhaupt eine Antwort geben konnte. Was wohl auch besser war, denn sonst hätte der Telepath einfach gesagt, dass der Andere ihn mal kreuzweise konnte... So aber blieb ihm nichts anderes übrig, als doch nach unten zu gehen. Schon der erste Blick auf den viel zu gut gelaunten und niedlich vor sich hin grinsenden Amerikaner drehte ihm den Magen um. Er ahnte, dass etwas auf ihn zukam, das ihm nicht unbedingt gefallen würde... Aus Protest setzte er sich nicht an den Tisch, sondern lehnte sich einfach nur neben die Tür an die Wand, steckte die Hände in die Hosentaschen und schaute so gleichgültig drein, wie es ging.
 

Nagi hatte sich inzwischen auch eingefunden und so räusperte sich Crawford, ehe er mit seiner Ankündigung begann.

"Ich wollte euch nur mitteilen, dass ich einige Tage verreisen werde. Übermorgen geht mein Flug und ich möchte, dass ihr für Notfälle oder sonstiges gewappnet seid. In der Zeit vom 18. bis 30. Dezember könnt ihr also treiben, was ihr wollt, abgesehen von einigen Ausnahmen.

Nagi, ich würde mir wünschen, dass du nicht mehr in Nachtclubs gehst. Du kannst gern mit Gleichaltrigen um die Häuser ziehen, aber bitte verzichte auf die Aufreißerclubs. Farfarello, deine Medikamente sind wie immer in deinem zeitschlossgesicherten Tablettendosierer. Was mich zu Schuldig führt: du müsstest das bitte nach einer Woche nachfüllen. Die Liste, wo was in welcher Menge rein muss, gebe ich dir noch."

Während Brad seine Rede wie ein Wasserfall herunterredete, wirkte er sehr gelöst. Die Vorfreude auf den Urlaub war ihm deutlich anzusehen.
 

Nagi fiel der Unterkiefer auf die Brust bei dieser Eröffnung. Oh wow! Brad würde sich also wirklich aus dem Staub machen. Komisch, es sah ihm nicht so wirklich ähnlich, vor Problemen zu flüchten. Und SO hatte er es ganz sicher nicht gemeint, als er gesagt hatte, Brad solle Schuldig fern bleiben.

Der Kleine schielte zu seinem orangehaarigen Kollegen, der immer noch wie eine Salzsäule an der Mauer lehnte und ein Gesicht machte, das eine Porzellanmaske hätte sein können. Von der leichten Bräune auf Schuldigs Wangen war nichts mehr übrig, er war kalkweiß und seine Augen starrten blicklos ins Leere. Ansonsten merkte man ihm nicht an, dass etwas nicht stimmte.

Nagi ließ den Blick weiter schweifen zu Farfarello, der gerade in dieser Sekunde auch den Kopf von Schuldig zu Nagi wandte.

Ihre Blicke trafen sich und beide schienen das Gleiche zu sagen: Das wird kein lustiges Weihnachten.

Als Brad seine Rede beendet hatte und erwartungsvoll in die Runde sah, stieß sich Schuldig wortlos von seinem Platz neben der Tür ab, drehte sich schweigend um und verließ die Küche.
 

Brad seufzte.

Was man macht, macht man falsch. Er hatte sich die ganze Zeit über hier als Störfaktor empfunden, zumindest seit er sich mit Schuldig so heftig gestritten hatte. Nun wollte er sich selbst aus diesem Gefüge entfernen - freiwillig sogar - und dann war es auch nicht gut. Doch er sah gar nicht ein, dass er sich seinen Urlaub davon vermiesen ließ. Auf gar keinen Fall!

Und dann verschwand der Telepath auch noch, ehe er ihm die Verantwortung und eine seiner Kreditkarten in die Hand drücken konnte.

Also übertrug er nun Nagi die Finanzen.

"Du erscheinst mir derzeit noch am Vernünftigsten", sagte er schmunzelnd.
 

Mit einem verächtlichen Blick nahm Nagi die Kreditkarte an sich, schwieg aber beharrlich. Er konnte sich vorstellen, wie es Schuldig nun gerade gehen musste - und war entsprechend sauer auf seinen Ziehvater.

Aus diesem Grunde sagte er nichts zu ihm, sondern sah ihn nur kühl an. Seine Gedanken standen gut lesbar in seinem Gesicht - und nicht nur in seinem. Nach einem weiteren, raschen Blick auf Farfarello wusste der kleine Telekinet, dass der so ziemlich der gleichen Meinung war wie er selbst. Brad hatte sich in den vergangenen Wochen so einiges an Minuspunkten eingefahren, aber das hier bildete den krönenden Abschluss.

Er und der Ire würden in den kommenden Tagen alle Hände voll zu tun haben, um den liebeskummergeplagten Deutschen wieder aufzupäppeln. Ganz toll.
 

Entnervt rollte er mit den Augen.

"Was?! Du hast selbst gesagt, ich soll ihn in Ruhe lassen. Bitte, nun habt ihr alle eure Ruhe", blaffte er verärgert und verließ mit polternden Schritten die Küche.

Was sollte er denn noch tun? Mehr als verschwinden war einfach nicht drin! Und vielleicht beruhigten sie sich ja wieder, wenn er einige Tage nicht da war. Gut, es waren nun fast zwei Wochen, aber sie waren alle alt genug, um auch ohne ihn klarzukommen.

Und Schuldig wollte doch eh nicht mit ihm reden. Was also regte er sich denn so auf?
 

"Arschloch!", schnappte Nagi, nachdem Brad die Küche verlassen hatte. Verdammt, was hatte er da nur angerichtet? Schuldbewusst ließ er den Kopf hängen und sich selbst auf einen der Stühle plumpsen, von wo aus er Farfarello hilfesuchend anschaute.

"Wieso kapiert er das nicht?", fragte er, rein rhetorisch natürlich. "Wieso kapieren sie es beide nicht?"

Seine ganze Vorfreude auf Weihnachten war dahin. Und nicht nur seine. Schuldig würde mit Sicherheit auch keine Lust haben, großartig zu feiern, und Farfarello... Naja. Dessen Traum von einer perfekten Weihnacht bestand wahrscheinlich darin, dem Baum zuerst die Nadeln auszureißen und ihn dann anzuzünden...
 

Farfarello zuckte nur mit den Schultern. Doch er erkannte den Kummer des Jungen und streichelte ihm über den Kopf wie einem traurigen Welpen.

"Sie brauchen beide etwas Zeit. Vielleicht ist diese räumliche Trennung wirklich das Beste. Man vermisst etwas erst, wenn es nicht mehr da ist. Und wenn Crawford wirklich etwas an Schuldig liegt, wird er nicht bis zum Jahresende bleiben."
 

Sollte das ein Trost sein? Nagi seufzte schwer auf, nickte dann aber. Natürlich hatte Farfarello recht. Was aber, wenn Brad nun wirklich rein gar nichts an Schuldig lag? Dem Kleinen grauste vor den kommenden Tagen. Ein deprimierter Telepath war am einfachsten mit dem Begriff 'Hölle' zu umschreiben. Obwohl... So wie Schuldig drauf war, würde er höchstwahrscheinlich tagelang gar nicht zu Hause sein - und er selbst würde alle Hände voll zu tun haben, die 'Ausrutscher' des Deutschen zu vertuschen. Na super, auch eine Art, die Feiertage zu verbringen. Fröhliche Weihnachten dann auch.



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